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Huntit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate mit der chemischen Zusammensetzung CaMg3 CO3 4 2 und ist damit chemisch gesehen ein Calcium Magnesium Carbonat HuntitAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Hun 1 Chemische Formel CaMg3 CO3 4 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und NitrateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V B 03 V B 03 070 5 AB 25 14 04 03 01Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol trigonal trapezoedrisch 32 3 Raumgruppe R32 Nr 155 Vorlage Raumgruppe 155 2 Gitterparameter a 9 50 A c 7 82 A 2 Formeleinheiten Z 3 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte lt 3 4 Dichte g cm3 gemessen 2 696 berechnet 2 875 4 Spaltbarkeit schwach muscheligBruch Tenazitat sprodeFarbe farblos bis weiss 4 Strichfarbe weiss 4 Transparenz durchscheinendGlanz mattKristalloptikBrechungsindizes nw 1 622 4 ne 1 615 4 Optischer Charakter einachsig negativHuntit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem entwickelt jedoch nur mikroskopisch kleine tafelige und rhomboedrische Kristalle bis etwa 1 mm Grosse Meist findet er sich in Form von faserigen bis kompakten oder erdigen bis pulvrigen kalkahnlichen Massen Das Mineral ist durchscheinend und in seiner kompakten Form mattweiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Huntit 1943 durch George T Faust wahrend seiner Studien uber die Verteilung von Dolomit in Magnesitproben aus der Magnesit Lagerstatte Ala Mar auch Currant Creek oder Manzoni im White Pine County des US Bundesstaates Nevada Das analysierte Material schien den physikalischen Eigenschaften nach Magnesit zu sein jedoch wies der Flammtest auch auf das Vorhandensein von Calcium hin Durch weitere Analysen gelang Faust schliesslich der Nachweis dass es sich um ein neues Mineral handelte und publizierte seine Ergebnisse 1953 im Mineralogischen Magazin American Mineralogist Er benannte das Mineral zu Ehren seines fruheren Lehrers dem ehemaligen Professor der Mineralogie an der University of Michigan Walter Frederick Hunt 1882 1975 5 Typmaterial des Minerals wird an der Harvard University in Cambridge Massachusetts unter der Katalog Nr 106372 sowie im National Museum of Natural History in Washington D C unter der Katalog Nr 112519 aufbewahrt 4 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Huntit nur zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Carbonate CO3 2 ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Ankerit Benstonit Dolomit Ewaldit Kutnohorit Minrecordit und Norsethit die Dolomit Gruppe mit der System Nr V B 03 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Huntit in die neu definierte Klasse der Carbonate und Nitrate die Borate bilden jetzt eine eigene Klasse dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der Carbonate ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese ist weiter unterteilt nach Zugehorigkeit der beteiligten Kationen zur jeweiligen chemischen Gruppe so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Erdalkali und andere M2 Carbonate zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5 AB 25 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Huntit in die Klasse der Carbonate Nitrate Borate und dort in die Abteilung der Wasserfreie Carbonate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 14 04 03 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Carbonate mit zusammengesetzter Formel A2 B2 2 CO3 4 zu finden Kristallstruktur BearbeitenHuntit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R32 Raumgruppen Nr 155 Vorlage Raumgruppe 155 mit den Gitterparametern a 9 50 A und c 7 82 A sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Bildung und Fundorte BearbeitenHuntit bildet sich meist durch Ausfallung in verschiedenen Sedimenten so unter anderem bei der Verdunstung von Meerwasser in Lagunensedimenten oder Salzseen aber auch aus kaltem Wasser wie beispielsweise an seiner Typlokalitat der Magnesit Lagerstatte Ala Mar in Nevada USA Unter diesen Bildungsbedingungen treten als Begleitminerale vorwiegend Gips und Halit gelegentlich auch Coelestin und Magnesit sowie untergeordnet auch Dolomit Calcit Aragonit und Polyhalit 6 Ebenso kann Huntit limnischen Sedimenten als Abtragungsprodukt ultrabasischer Gesteine entstehen wo er unter anderem in Paragenese mit Hydromagnesit und Magnesit auftritt 6 Des Weiteren kann sich Huntit sekundar durch Verwitterung magnesiumreicher Gesteine bilden 6 Als seltene Mineralbildung konnte Huntit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2016 rund 65 Fundorte 7 als bekannt gelten Neben seiner Typlokalitat Ala Mar und der nahe gelegenen Prospektion Snowball im White Pine County trat das Mineral in Nevada noch bei Austin im Lander County und in der Sierra Magnesite Mine bei Gabbs im Nye County zutage Weitere bekannte Fundorte in den USA liegen in den Cimarron Mountains nahe Cimarron Pima County in Arizona in den Steinbruchen bei Crestmore im Riverside County im Clear Creek Claim bei New Idria im San Benito County und im Steinbruch Pacific Limestone nahe Santa Cruz im gleichnamigen County von Kalifornien im Steinbruch Hunting Hill bei Rockville in Maryland in den Carlsbad Caverns im Eddy County und im Fossil Forrest San Juan Becken San Juan County in New Mexico in der Green Mountain Mine bei Day Book im Yancey County in North Carolina bei Cedar Hill im Lancaster County in Pennsylvania in der Wind Cave im Custer County in South Dakota sowie in der Little Rocky Prospektion im Beaver County in Utah 8 In Deutschland wurde Huntit bisher nur im Steinbruch Haidberg bei Zell und im Steinbruch der Marthahutte bei Marktredwitz in Bayern sowie im Tagebau Lichtenberg in Thuringen entdeckt In Osterreich fand man das Mineral unter anderem in einer Graphit Lagerstatte bei Raintal Durnberg in der Marktgemeinde Schonbuhel Aggsbach und in mehreren Steinbruchen bei Amstall und Eibenstein in Niederosterreich sowie in einem Basalt Steinbruch bei Kloch in der Steiermark Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Chile Frankreich Griechenland Italien Japan Kanada Pakistan Russland der Slowakei in Spanien Sudafrika Tschechien der Turkei Ungarn und Usbekistan 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenGeorge T Faust Huntite Mg3Ca CO3 4 a new mineral In American Mineralogist Band 38 1953 S 4 24 rruff info PDF 1 3 MB W A Dollase R J Reeder Crystal structure refinement of huntite CaMg3 CO3 4 with X ray powder data In American Mineralogist Band 71 1986 S 163 166 rruff info PDF 404 kB W Wetzenstein Limnische Huntit Hydromagnesit Magnesit Lagerstatten in Mazedonien Nordgriechenland Springer 1975 doi 10 1007 BF00206528 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 573 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 118 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Huntite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Huntit Wiki Mindat Huntite RRUFF Database of Raman spectroscopy Huntite American Mineralogist Crystal Structure Database HuntiteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 288 Webmineral Huntite a b c d e f g Huntite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF kB George T Faust Huntite Mg3Ca CO3 4 a new mineral In American Mineralogist Band 38 1953 S 4 24 rruff info PDF 1 3 MB a b c Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 532 Mindat Anzahl der Fundorte fur Huntite a b Fundortliste fur Huntit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Huntit amp oldid 230425642