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Eine Elementarzelle oder Einheitszelle ist das von drei Basisvektoren a vec a b vec b c vec c eines Gitters Kristallgitters gebildete Parallelepiped Ihr Volumen ist das Spatprodukt a b c vec a cdot vec b times vec c der Basisvektoren Ein Kristall ist mathematisch betrachtet das Produkt aus Basis und Verschiebung der Elementarzelle in alle drei Basisrichtungen des Gitters um ganzzahlige Vielfache der Basisvektoren Translationssymmetrie Die Uberdeckung des Raumes durch die Elementarzellen ist luckenlos und uberlappungsfrei Die Bestandteile der Kristallstruktur Gitter Elementarzelle und BasisDie zweidimensionale Entsprechung in der Oberflachenkristallographie ist die Elementarmasche Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Anwendung 2 Primitive Elementarzelle 3 Zentrierte Elementarzelle 4 Andere Zellen 4 1 Asymmetrische Einheit 5 Problematik der unterschiedlichen Begriffe 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten Punktgitter mit einer kristallographischen Basis Kubisch primitives Gitter mit der Elementarzelle und den drei Basisvektoren in blauDie Kristallstruktur ist eine dreidimensional periodische Wiederholung der Basis bzw eines Motivs Die Translationsvektoren die ein Gitter mit sich zur Deckung bringen heissen Basis oder Gittervektoren Sie bilden ein translationssymmetrisches Punktgitter Die Punkte dieses Gitters reprasentieren keine Atome sie beschreiben lediglich die Periodizitat der Struktur Drei beliebige Gittervektoren a vec a b vec b c vec c die nicht in einer Ebene liegen bilden eine kristallographische Basis Die Menge aller ganzzahligen Linearkombinationen dieser Basisvektoren bilden ein Gitter B das im Allgemeinen eine Untermenge des Gitters G eines Kristalls ist B u a v b w c u v w Z G displaystyle B left left u vec a v vec b w vec c right u v w in mathbb Z right subseteqq G Die drei Basisvektoren definieren auch ein Volumenelement V die Fundamentalmasche des Gitters B V x a y b z c 0 x y z lt 1 displaystyle V left left x vec a y vec b z vec c right 0 leq x y z lt 1 right Dieses Volumenelement ist die Elementarzelle des durch die Vektoren a vec a b vec b c vec c beschriebenen Gitters Es hat die Form eines Parallelepipeds Enthalt die Elementarzelle genau einen Gitterpunkt von G dann heisst sie primitive Elementarzelle In diesem Fall ist das Gitter B gleich dem Gitter G andernfalls eine echte Untermenge Die Gittervektoren bilden das Koordinatensystem mit dessen Hilfe der Kristall beschrieben wird Die Koordinaten konnen sowohl als fraktionelle Koordinaten als auch als kartesische Koordinaten ausgedruckt werden Die Vektoren in G sind eindeutig bestimmt durch eine Symmetrieeigenschaft des Kristalls Die Vektoren des Gitters B dienen der Beschreibung eines Kristalls Daher kann man sie sich aus der Menge G geeignet auswahlen Fur diese Auswahl gibt es allerdings Standards Anwendung Bearbeiten Alle Punkte des Raumes lassen sich eindeutig einer Elementarzelle zuordnen Diese ist um einen Gittervektor vom Koordinaten Ursprung verschoben Zwei Punkte des Raumes sind bezuglich des Gitters aquivalent wenn sie relativ zum Ursprung ihrer Elementarzelle dieselbe Position einnehmen Somit teilt das Gitter den Raum in Aquivalenzklassen ein Jede Aquivalenzklasse besteht aus allen Punkten die sich von einem gegebenen Punkt nur durch einen Translationsvektor des Gitters unterscheiden Der Betrag des Translationsvektors entspricht dem Gitterparameter Die Atome oder Molekule die in einer Elementarzelle liegen bilden die Basis des Kristalls Zur Beschreibung des Kristalls ist es ausreichend die Lage der Atome der Basis in der Elementarzelle anzugeben Diese Atome konnen auch als Vertreter einer Aquivalenzklasse betrachtet werden Bei der Diskussion von Kristallstrukturen wird der Begriff Atom der Basis oft auch stillschweigend in diesem Sinn verwendet In der Kristallographie und insbesondere in der Rontgenstrukturanalyse ist es ublich die Zahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle Z Wert anzugeben Dabei entspricht eine Formeleinheit bei Molekulkristallen einem Molekul bzw der Summenformel des Molekuls Diese ergibt sich stets durch die Multiplikation der Multiplizitat der allgemeinen Lage mit der Zahl der Formeleinheiten die die asymmetrische Einheit bilden Z 1 Primitive Elementarzelle Bearbeiten Kubisch primitive Elementarzelle Hat man die Basisvektoren so gewahlt dass das von ihnen gebildete Gitter B mit dem Gitter eines Kristalls G identisch ist so nennt man diese Basis primitiv Diese Vektoren beschreiben dann eine primitive Elementarzelle Die Koordinaten der Gitterpunkte des Kristalls sind ganzzahlig Jede primitive Elementarzelle enthalt nur einen Punkt des Gitters in einem Kristall Sie ist die Elementarzelle mit dem kleinstmoglichen Volumen In dem Bild sind alle Punkte des Gitters in einem Kristall dargestellt Nur ein Eckpunkt 0 0 0 gehort zur Elementarzelle Zentrierte Elementarzelle Bearbeiten Kubisch innenzentrierte ElementarzelleInsbesondere dann wenn man ein Achsensystem verwenden will das den Symmetrieelementen der Raumgruppe des Kristalls angepasst ist kommt man bei den meisten Kristallsystemen nicht umhin auch nicht primitive Elementarzellen zu verwenden Das Gitter in einem Kristall enthalt dann auch Punkte mit nicht ganzzahligen Koordinaten Eine Elementarzelle enthalt somit mehrere Punkte des Gitters Diese Elementarzellen heissen zentriert Ihr Volumen ist ein Vielfaches des Volumens der primitiven Elementarzelle Zur Beschreibung aller moglichen Strukturen dreidimensionaler Kristalle mit einer konventionellen Zelle s u benotigt man 14 unterschiedliche Bravais Gitter Im Bild rechts sind alle Punkte des Gitters dargestellt Nur ein Eckpunkt 0 0 0 und der innere Punkt gehoren zur Elementarzelle In diesem Fall ist der Vektor ein Vektor des Gitters in einem Kristall der keine ganzzahligen Koordinaten hat Andere Zellen Bearbeiten Darstellung einer hexagonalen Elementarzelle dunkle Linien Man kann eine luckenlose und uberlappungsfreie Zerlegung des Raumes auch mit Zellen erreichen die nicht die Form eines Parallelepipeds haben und somit keine Elementarzellen im eigentlichen Sinne sind Die bekannteste dieser Zellen ist die Wigner Seitz Zelle Zur Beschreibung von hexagonal dichtesten Kugelpackungen wird in der Literatur oft ein 6 eckiges Prisma als Zelle verwendet Dieses Prisma ist keine Elementarzelle Es dient in aller Regel auch nicht zur kristallographischen Beschreibung der Struktur sondern nur zu deren Veranschaulichung Asymmetrische Einheit Bearbeiten Bislang wurde als einzige Symmetrieoperation die Translation betrachtet In einem Kristall konnen aber auch noch andere Symmetrieoperationen existieren die Drehung die Punktspiegelung die Drehinversion die Schraubung die Gleitspiegelung Die Menge aller Symmetrienoperationen eines Kristalls bilden seine Raumgruppe Auch diese Symmetrieoperationen bilden den Kristall auf sich selbst ab Insbesondere kann aber auch ein Teil der Elementarzelle durch eine solche Operation auf einen anderen Teil der Elementarzelle abgebildet werden In diesem Fall sind die zwei Teile der Elementarzelle symmetrisch aquivalent zueinander Ein Volumenelement des Kristalls aus dem der Kristall unter Verwendung aller o g Symmetrieoperationen der Raumgruppe gebildet werden kann nennt man asymmetrische Einheit engl asymmetric unit Sie ist in der Regel kleiner als die primitive Elementarzelle Fur jede Raumgruppe ist eine asymmetric unit in den International Tables angegeben Problematik der unterschiedlichen Begriffe BearbeitenDer Sprachgebrauch ist nicht immer eindeutig und auch international nicht einheitlich So ist bei deutschsprachigen Kristallographen Elementarzelle der ubliche Begriff der gleichbedeutend mit englisch unit cell verwendet wird Gleichbedeutend untereinander sind auch die franzosische maille elementaire und die italienische cella elementare sie werden meist im Sinne von konventioneller Zelle verwendet konnen aber auch eine primitive Zelle bezeichnen Bemerkenswert ist dass der Begriff maille elementaire bei alteren Autoren noch nicht vorkommt Bravais verwendete in zwei Dimensionen parallelogramme generateur maille parallelogramme in drei Dimensionen parallelopipede generateur noyau Kern Mallard schrieb einfach maille Masche Friedel schrieb maille simple Eindeutig sind nur die Begriffe primitive Zelle und konventionelle Zelle Die Commission for Crystallographic Nomenclature of the International Union of Crystallography gibt dazu folgende Definitionen Primitive cell Eine primitive Zelle franzosisch maille primitive ist eine Einheitszelle die von den Basisvektoren einer primitiven Basis des direkten Gitters aufgespannt wird Das heisst dass jeder Gittervektor als ganzzahlige Linearkombination der drei Basisvektoren dargestellt werden kann 2 Unit cell Die unit cell deutsch Elementarzelle franzosisch maille ist das von den drei Vektoren a b c einer kristallographischen Basis des direkten Gitters aufgespannte Parallelepiped Ist die Basis primitiv so heisst die Elementarzelle primitive Zelle primitive cell s o Ist die Basis nicht primitiv so ist die Einheitszelle eine vielfache Zelle multiple cell Die Multiplizitat ergibt sich aus dem Verhaltnis ihres Volumens zum Volumen der primitiven Zelle 3 Conventional cell Die conventional cell franzosisch maille conventionnelle ist fur jedes Gitter diejenige Zelle die folgende Bedingungen erfullt Ihre Basisvektoren definieren ein rechtshandiges Achsensystem Ihre Kanten verlaufen entlang von Symmetrieachsen des Gitters Es ist die kleinste Zelle die die vorstehenden Bedingungen erfullt Kristalle mit dem gleichen Typ von konventioneller Zelle gehoren zur gleichen Kristallfamilie 4 Literatur BearbeitenD Schwarzenbach Kristallographie Springer Verlag Berlin 2001 ISBN 3 540 67114 5 International Tables for Crystallography Vol A Theo Hahn Hrsg Space group symmetry Kluwer Academic Publishing Company Dordrecht u a 1983 ISBN 90 277 1445 2 Prof Dr Helmut Foll Kapitel 3 Perfekte Kristalle Hyperskript der TF Christian Albrechts Universitat KielEinzelnachweise Bearbeiten Frank Hoffmann Faszination Kristalle und Symmetrie Einfuhrung in die Kristallographie Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 09581 9 Einige reale Kristallstrukturen von der Theorie zur Praxis S 231 265 doi 10 1007 978 3 658 09581 9 7 IUCr Online Dictionary of Crystallography Primitive cell IUCr Online Dictionary of Crystallography Unit cell IUCr Online Dictionary of Crystallography Conventional cellNormdaten Sachbegriff GND 1142566838 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elementarzelle amp oldid 234601437