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Der Haidberg ist ein bewaldeter Bergrucken aus Serpentinit bei Zell im Fichtelgebirge im Nordwesten des Fichtelgebirges bzw im Sudosten der Munchberger Hochflache HaidbergBerggipfelHohe 692 5 m u NHNLage Bayern DeutschlandGebirge FichtelgebirgeKoordinaten 50 7 53 N 11 48 6 O 50 131388888889 11 801666666667 692 5 Koordinaten 50 7 53 N 11 48 6 OHaidberg Zell Bayern Gestein Serpentinit Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Topografie 2 Name 3 Geologie 4 Geotop 5 Flora und Fauna 6 Wirtschaftlicher Nutzen 7 Der Teufelsbrunnen 8 Literatur 9 Karten 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage und Topografie BearbeitenDer Haidberg liegt etwa einen Kilometer sudwestlich des Marktes Zell im sudlichen Landkreis Hof Traditionell landlaufig wird er dem Fichtelgebirge zugerechnet Naturraumlich liegt er jedoch am Sudostrand der Munchberger Hochflache Der Haidberg ist ein lang gestreckter bewaldeter Bergrucken dessen hochster Punkt auf 692 5 m u NN liegt Erschlossen ist der Haidberg durch einen bequem zu begehenden Naturlehrpfad von 1 5 km Lange Uber den Haidberg verlauft die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Sachsischer Saale und Main bzw Elbe und Rhein Ein mit Grundwasser gefullter ehemaliger Steinbruch an der Ostflanke des Berges hat den Schutzstatus eines Geschutzten Landschaftsbestandteiles und Geotops Er ist nicht frei zuganglich Der gesamte Bergzug ist seit 2004 als europaisches NATURA 2000 Schutzgebiet FFH Gebiet Serpentinstandorte am Haidberg sudwestlich Zell ausgewiesen Dadurch werden die durch den Landschaftspflegeverband Hof seit 1990 wieder geschaffenen Borstgrasrasen Heiden und Felsvegetation mit einer besonderen Flora geschutzt Name BearbeitenHaidberg ist ein landschaftsbezogener Name und deutet auf die fruhere Nutzung des Bergruckens als Weide die nachweislich bis in das fruhe 20 Jahrhundert baumlos war Bewachsen war er mit Magerrasen und Zwergstrauchheiden Der flachgrundige nahrstoffarme Standort ist der landwirtschaftlichen Nutzung nicht zuganglich Nach Aufgabe der Weidenutzung wurde er in den 50er Jahren fast vollstandig mit Fichten aufgeforstet Es gibt auch fur diesen Berg Hinweise auf die heidnischen Wenden die dort ihre Gottheiten in einem heiligen Hayn verehrten Davon den Namen Haidberg abzuleiten muss stark bezweifelt werden Wegen einer geologischen Besonderheit dem Mineral Magnetit erhielt er den Beinamen Magnetberg des Fichtelgebirges Die daraus resultierende Ablenkung von Kompassnadeln wurde bereits von Alexander von Humboldt erwahnt Geologie BearbeitenDer Haidberg gehort regionalgeologisch zur Munchberger Gneismasse zwischen dem von Tonschiefer gepragten Frankenwald und dem uberwiegend granitischen Fichtelgebirge Die Munchberger Masse nimmt im palaozoischen Grundgebirge Oberfrankens eine geologische Sonderstellung ein denn sie bildet eine etwa 35 km lange und 15 km breite Insel aus metamorphem Gestein Der Haidberg gehort zur sogenannten Phyllit Prasinit Einheit im Randbereich der Munchberger Masse und besteht zu einem Grossteil aus Serpentinit Das Gestein Serpentinit hat einen vergleichsweise hohen Anteil an ferrimagnetischen Mineralen vor allem Magnetit wodurch das Gestein relativ stark magnetisiert werden kann Auch der Serpentinit des Haidbergs ist magnetisiert wobei die starkste Magnetisierung ihre Ursache in Blitzeinschlagen hat 1 Die Ablenkung der Kompassnadel in der Nahe des Haidberg Serpentinits fiel bereits 1797 dem beruhmten Naturforscher Alexander von Humboldt auf Als preussischer Oberbergmeister war er von dieser Entdeckung begeistert und beschrieb den Haidberg als Magnetberg 2 Geotop BearbeitenDer ehemalige Serpentinitbruch ist vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt als bedeutendes Geotop Geotop Nummer 475A028 ausgewiesen 3 Siehe auch Liste der Geotope im Landkreis HofFlora und Fauna BearbeitenIm Jahr 1799 wurde berichtet dass der gesamte Haidberg kahl war und von den umliegenden Bauern als Viehweide benutzt wurde Erst um die Jahrhundertwende bewaldete sich der Bergrucken durch die zuruckgehende Beweidung nach und nach mit Kiefer und Fichte Es blieben jedoch grossere Freiflachen erhalten die wegen ihres sparlichen Wuchses und ihrer Flachgrundigkeit Magerrasen genannt werden Magerrasenstandorte auf Serpentinit stellen in Deutschland eine ausgesprochene botanische Seltenheit dar Zur weiteren Entwicklung wird der gesamte Sudhang stark aufgelichtet um die lebensraumtypischen Pflanzen zu erhalten Solche sind Heidekraut Schneeheide Zwergbuchs Alpen Leinblatt und Arnika Der Naturhof Fassmannsreuther Erde bemuht sich um die Erhaltung und Verbreitung der Arnika Der sich im Osten des Bergruckens befindliche aufgelassene Serpentinit Steinbruch ist fur den Besucher nicht zuganglich Durch den damaligen Gesteinsabbau entstand ein Lebensraum fur felsbrutende Vogelarten felsbewohnende Farne Moose und Flechten Das Areal mit dem grundwassergefullten Steinbruch ist auch ein Ruckzugsgebiet fur selten gewordene Reptilien Amphibienarten und Insekten Wirtschaftlicher Nutzen BearbeitenZunachst wurden im Steinbruch an der Ostseite des Haidberges im Einmannbetrieb ohne maschinelle Hilfe Steine gebrochen und zu Schotter verarbeitet 1948 verkaufte der Markt Zell das Gelande an den damaligen Landkreis Munchberg der mit dem Einsatz eines mechanischen Steinbrechers Schotter fur den Strassenbau herstellen liess Von 1960 bis 1982 pachtete die Firma Jahreis aus Hof das Gelande und stellte in dem Bruch Schottermaterial her 1987 liess der nunmehrige Besitzer der Landkreis Hof alle noch bestehenden Gebaude abreissen und einen Damm zur Strasse hin errichten Das Gelande wurde eingezaunt und der Eingangsbereich mit einem Tor verschlossen Der Teufelsbrunnen BearbeitenSudwestlich vom Haidberg quillt in einer Hohenlage von 600 Metern mitten in einer Wiese in der Nahe eines Weidenbusches ein Sauerbrunnen aus der Erde der seit 1783 in Karten eingezeichnet ist Die Quellfassung besteht aus Serpentinit Gestein Die Quelle fuhrt Wasser zum Lubnitzbach der in die Olschnitz mundet und in den Weissen Main fliesst Die Wiese ostlich der Quelle heisst Teufelswiese und die sich ostlich anschliessende Wiese Himmelswiese Unklar ist der Standort und Name einer Kapelle die in der Nahe des Teufelsbrunnens oder auf dem Haidberg selbst gestanden haben soll Genannt werden die Namen Heiliger Rupprecht oder St Otting Literatur BearbeitenLandkreis Hof Hrsg Faltblatt Naturlehrpfad Haidberg Heinrich Schuberth Der Magnetberg des Fichtelgebirges In Der Siebenstern 1934 S 121 124 Reinhard Raithel Zell Ein Heimatbuch 1998 Dietmar Herrmann Helmut Sussmann Fichtelgebirge Bayerisches Vogtland Steinwald Bayreuther Land Lexikon Ackermannverlag Hof Saale 2000 ISBN 3 929364 18 2 Johann Theodor Benjamin Helfrecht Ruinen Alterthumer und noch stehende Schlosser auf und an dem Fichtelgebirge Ein Versuch 1795 S 141f online Karten BearbeitenBayerisches Landesvermessungsamt Topographische Karte 1 25 000 Blatt 5836 MunchbergWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Haidberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufsatz von Dietmar Herrmann auf der Homepage des FichtelgebirgsvereinsEinzelnachweise Bearbeiten Gustav Angenheister Die Interpretation der magnetischen Storfelder Anomalien von mehreren Serpentinit Korpern in funf Arealen im Westen der Bohmischen Masse Geologica Bavarica Bd 67 1973 S 35 63 online kompletter Band Frank Holl Eberhard Schulz Lupertz Ich habe so grosse Plane dort geschmiedet Alexander von Humboldt in Franken Frankische Geschichte Bd 18 Schrenk Gunzenhausen 2012 ISBN 978 3 924270 74 2 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Geotop Ehemaliger Serpentinitbruch Haidberg bei Zell abgerufen am 22 Marz 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haidberg Zell amp oldid 224103550