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Die Volumenkonzentration Formelzeichen s 1 2 ist gemass DIN 1310 eine sogenannte Gehaltsgrosse also eine physikalisch chemische Grosse zur quantitativen Beschreibung der Zusammensetzung von Stoffgemischen Mischphasen Hierbei wird das Volumen einer betrachteten Mischungskomponente auf das Gesamtvolumen der Mischphase bezogen Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Eigenschaften 1 1 Anwendungsbereich Definition 1 2 Abgrenzung 1 2 1 Volumenanteil 1 2 2 Volumenverhaltnis 1 3 Dimension und Masseinheit 1 4 Wertebereich 1 5 Summe 1 6 Temperaturabhangigkeit 2 Zusammenhange mit anderen Gehaltsgrossen 3 Beispiele 3 1 Gehaltsangabe auf Etiketten alkoholhaltiger Getranke 3 2 Mischung aus Alkohol und Wasser 4 EinzelnachweiseDefinition und Eigenschaften BearbeitenAnwendungsbereich Definition Bearbeiten Die Gehaltsgrosse Volumenkonzentration wird in der Regel nur dann benutzt wenn die Reinstoffe vor dem Mischvorgang und die Mischphase denselben Aggregatzustand haben in der Praxis also vor allem bei Gasgemischen und bei Mischungen von Flussigkeiten Untergruppe der Losungen Die Volumenkonzentration si ist definiert als Wert des Quotienten aus dem Volumen Vi einer betrachteten Mischungskomponente i und dem Gesamtvolumen V der Mischphase 1 2 s i V i V displaystyle sigma i frac V i V nbsp Abgrenzung Bearbeiten Volumenanteil Bearbeiten Vi ist hierbei dasjenige Ausgangsvolumen welches der Reinstoff i vor dem Mischvorgang bei gleichem Druck und gleicher Temperatur wie im Stoffgemisch einnimmt V ist das tatsachliche Gesamtvolumen der Mischphase nach dem Mischvorgang Hierin liegt der Unterschied zur verwandten Gehaltsgrosse Volumenanteil fi dort wird die Summe der Ausgangsvolumina aller Mischungskomponenten Gesamtvolumen V0 vor dem Mischvorgang als Bezug genommen Zwischen diesen beiden Gesamtvolumen Begriffen und somit auch den beiden Gehaltsgrossen Volumenkonzentration si und Volumenanteil fi konnen bei nichtidealen Mischungen Differenzen auftreten infolge Volumenverminderung Volumenkontraktion si gt fi Exzessvolumen VE V V0 negativ oder Volumenvergrosserung Volumendilatation si lt fi Exzessvolumen VE positiv beim Mischvorgang In der Praxis wird haufig nicht scharf zwischen den beiden Gehaltsgrossen Volumenkonzentration und Volumenanteil differenziert aus Unkenntnis der Unterschiede bzw weil derartige Volumenanderungen beim Vermischen und damit numerische Abweichungen zwischen beiden Gehaltsgrossen oft relativ gering ausfallen z B maximal rund 4 Volumenkontraktion bei Mischungen aus Ethanol und Wasser bei Raumtemperatur anders jedoch bei ubertragener Anwendung auf granulare Gemische mit grossem Korngrossenunterschied so mischen sich etwa ein Kubikmeter grober Kies und ein Kubikmeter Sand zu unter eineinhalb Kubikmeter Gemenge weil der Sand die freien Volumina der Kiesschuttung auffullt Volumenverhaltnis Bearbeiten Eine weitere verwandte Gehaltsgrosse ist das Volumenverhaltnis psij bei dem das Ausgangsvolumen einer betrachteten Mischungskomponente i auf das Ausgangsvolumen einer anderen betrachteten Mischungskomponente j bezogen wird Dimension und Masseinheit Bearbeiten Als Quotient zweier dimensionsgleicher Grossen ist die Volumenkonzentration genauso wie der Volumenanteil und das Volumenverhaltnis eine Grosse der Dimension Zahl und kann Zahlenwerte 0 annehmen Sie wird als eine reine Dezimalzahl ohne Masseinheit angegeben alternativ auch mit Zusatz eines Bruchs gleicher Einheiten m3 m3 oder l l ggf kombiniert mit Dezimalprafixen z B ml l oder mit Hilfsmasseinheiten wie Prozent 1 100 Promille 1 1000 oder parts per million 1 ppm 1 1 000 000 Hierbei ist jedoch die veraltete uneindeutige nicht mehr normgerechte Angabe in Volumenprozent Abkurzung Vol zu vermeiden 1 Wertebereich Bearbeiten Bei Nichtvorhandensein der Mischungskomponente i also wenn Vi 0 ergibt sich der Minimalwert si 0 0 Liegt die Komponente i als Reinstoff vor nimmt si den Wert 1 100 an Im Gegensatz zum Volumenanteil fi ist die Volumenkonzentration si aber nicht zwangslaufig auf einen Maximalwert von 1 100 begrenzt Fur den Fall dass das Ausgangsvolumen Vi der Mischungskomponente i grosser ist als das Volumen V der Mischphase kann der Quotient si Vi V Werte grosser als 1 annehmen Dies kann beispielsweise bei untypischer Anwendung der Gehaltsgrosse Volumenkonzentration auf die Losung eines Gases z B Ammoniak NH3 in Wasser vorkommen bei der eine starke Volumenkontraktion eintritt Summe Bearbeiten Die Summation der Volumenkonzentrationen aller Mischungskomponenten ergibt das Verhaltnis von Gesamtvolumen V0 vor dem Mischvorgang zu tatsachlichem Gesamtvolumen V der Mischphase nach dem Mischvorgang Dieses Verhaltnis entspricht dem Verhaltnis von Volumenkonzentration zu Volumenanteil fur eine betrachtete Mischungskomponente i Es betragt nur bei idealen Mischungen genau 1 und weicht ansonsten von 1 ab In nachfolgender Ubersichtstabelle ist dies in der letzten Spalte formuliert fur ein allgemeines Stoffgemisch aus insgesamt Z Komponenten Index z als allgemeiner Laufindex fur die Summenbildung schliesst betrachtete Mischungskomponente i mit ein s i vs f i displaystyle sigma i text vs varphi i nbsp V E V V 0 displaystyle V mathrm E V V 0 nbsp z 1 Z s z V 0 V s i f i displaystyle sum z 1 Z sigma z frac V 0 V frac sigma i varphi i nbsp Volumenkontraktion s i gt f i displaystyle sigma i gt varphi i nbsp lt 0 displaystyle lt 0 nbsp gt 1 displaystyle gt 1 nbsp ideale Mischung s i f i displaystyle sigma i varphi i nbsp 0 displaystyle 0 nbsp 1 displaystyle 1 nbsp Volumendilatation s i lt f i displaystyle sigma i lt varphi i nbsp gt 0 displaystyle gt 0 nbsp lt 1 displaystyle lt 1 nbsp si Volumenkonzentration der betrachteten Mischungskomponente ifi Volumenanteil der betrachteten Mischungskomponente iVE ExzessvolumenV tatsachliches Gesamtvolumen der Mischphase nach dem MischvorgangV0 Gesamtvolumen vor dem Mischvorgang Summe der Ausgangsvolumina aller Mischungskomponenten Die Tatsache dass bei idealen Mischungen die Summe der Volumenkonzentrationen aller Mischungskomponenten 1 100 betragt hat zur Folge dass in diesem Fall die Kenntnis bzw Ermittlung der Volumenkonzentrationen von Z 1 Komponenten ausreicht bei einem Zweistoffgemisch also die Volumenkonzentration einer Komponente da sich die Volumenkonzentration der verbleibenden Komponente einfach durch Differenzbildung zu 1 100 berechnen lasst Temperaturabhangigkeit Bearbeiten Der Wert der Volumenkonzentration fur ein Stoffgemisch gegebener Zusammensetzung ist wie bei allen volumenbezogenen Gehaltsgrossen Konzentrationen Volumenanteil Volumenverhaltnis im Allgemeinen temperaturabhangig sodass zu einer eindeutigen Angabe der Volumenkonzentration daher auch die Nennung der zugehorigen Temperatur gehort Grund hierfur sind bei isobarer Temperaturanderung Unterschiede in den thermischen Raumausdehnungskoeffizienten g der betrachteten Mischungskomponente und der Mischphase Beispielwerte unter Alkoholgehalt Bei idealen Gasen und deren Gemischen ist der Raumausdehnungskoeffizient g jedoch einheitlich Kehrwert der absoluten Temperatur T g ideales Gas 1 T displaystyle gamma text ideales Gas tfrac 1 T nbsp sodass dort die Volumenkonzentration nicht temperaturabhangig ist Bei Mischungen realer Gase ist die Temperaturabhangigkeit meist gering Zusammenhange mit anderen Gehaltsgrossen BearbeitenIn der folgenden Tabelle sind die Beziehungen der Volumenkonzentration si mit den anderen in der DIN 1310 definierten Gehaltsgrossen in Form von Grossengleichungen zusammengestellt Dabei stehen die mit einem Index versehenen Formelzeichen M bzw r fur die molare Masse bzw Dichte bei gleichem Druck und gleicher Temperatur wie im Stoffgemisch des jeweiligen durch den Index bezeichneten Reinstoffs Das Formelzeichen r ohne Index reprasentiert die Dichte der Mischphase Der Index z dient wie oben als allgemeiner Laufindex fur die Summenbildungen und schliesst i mit ein NA ist die Avogadro Konstante NA 6 022 1023 mol 1 Zusammenhange der Volumenkonzentration si mit anderen Gehaltsgrossen Massen Stoffmengen Teilchenzahl Volumen anteil Massenanteil w Stoffmengenanteil x Teilchenzahlanteil X Volumenanteil fs i w i r r i displaystyle sigma i w i cdot frac rho rho i nbsp s i x i M i z 1 Z x z M z r r i displaystyle sigma i frac x i cdot M i sum z 1 Z x z cdot M z cdot frac rho rho i nbsp s i X i M i z 1 Z X z M z r r i displaystyle sigma i frac X i cdot M i sum z 1 Z X z cdot M z cdot frac rho rho i nbsp s i f i r z 1 Z f z r z displaystyle sigma i frac varphi i cdot rho sum z 1 Z varphi z cdot rho z nbsp konzentration Massenkonzentration b Stoffmengenkonzentration c Teilchenzahlkonzentration C Volumenkonzentration ss i b i r i displaystyle sigma i frac beta i rho i nbsp s i c i M i r i displaystyle sigma i frac c i cdot M i rho i nbsp s i C i M i N A r i displaystyle sigma i frac C i cdot M i N mathrm A cdot rho i nbsp s i displaystyle sigma i nbsp verhaltnis Massenverhaltnis z Stoffmengenverhaltnis r Teilchenzahlverhaltnis R Volumenverhaltnis pss i 1 z 1 Z z z i r r i displaystyle sigma i frac 1 sum z 1 Z zeta zi cdot frac rho rho i nbsp s i M i z 1 Z r z i M z r r i displaystyle sigma i frac M i sum z 1 Z r zi cdot M z cdot frac rho rho i nbsp s i M i z 1 Z R z i M z r r i displaystyle sigma i frac M i sum z 1 Z R zi cdot M z cdot frac rho rho i nbsp s i ps i j s j r z 1 Z ps z i r z displaystyle sigma i psi ij cdot sigma j frac rho sum z 1 Z psi zi cdot rho z nbsp QuotientStoffmenge Masse Molalitat bs i b i M i r j r i s j displaystyle sigma i b i cdot M i cdot frac rho j rho i cdot sigma j nbsp i geloster Stoff j Losungsmittel spezifische Partialstoffmenge qs i q i M i r r i displaystyle sigma i q i cdot M i cdot frac rho rho i nbsp Da das molare Volumen Vm eines Reinstoffes gleich dem Quotienten aus seiner molaren Masse und seiner Dichte ist bei gegebener Temperatur und gegebenem Druck konnen die in vorstehender Tabelle in einigen Gleichungen auftretenden Terme entsprechend ersetzt werden M i r i V m i displaystyle frac M i rho i V mathrm m i nbsp Bei idealen Mischungen stimmen die Werte von Volumenkonzentration si und Volumenanteil fi uberein Bei Mischungen idealer Gase besteht zusatzlich noch Gleichheit mit dem Stoffmengenanteil xi und dem Teilchenzahlanteil Xi s i f i fur ideale Mischungen displaystyle sigma i varphi i text fur ideale Mischungen nbsp s i f i x i X i fur Mischungen idealer Gase displaystyle sigma i varphi i x i X i text fur Mischungen idealer Gase nbsp Beispiele BearbeitenGehaltsangabe auf Etiketten alkoholhaltiger Getranke Bearbeiten Ein prominentes Beispiel fur die Verwendung von Volumenkonzentrationen ist die Angabe des Alkoholgehalts auf den Etiketten alkoholischer Getranke Steht beispielsweise auf einem Etikett einer Bierflasche die Angabe alc 4 9 vol so bedeutet dies dass die Ethanol Volumenkonzentration sEthanol 4 9 betragt in 100 ml Bier sind damit 4 9 ml reines Ethanol enthalten Referenztemperatur 20 C vgl Volumenprozent Anwendung Mischung aus Alkohol und Wasser Bearbeiten Betrachtet wird eine Mischung aus gleich grossen Ausgangsvolumina reinen Ethanols Index i und Wassers Index j bei 20 C Das Volumenverhaltnis betragt somit 1 die Volumenanteile beider Stoffe sind gleich gross 50 V i V j ps i j V i V j 1 f i V i V i V j f j V j V i V j 0 5 50 displaystyle V i V j Leftrightarrow psi ij frac V i V j 1 Leftrightarrow varphi i frac V i V i V j varphi j frac V j V i V j 0 5 50 nbsp Mit den Dichten der Reinstoffe und der entstandenen Mischung bei 20 C 3 folgt fur die Volumenkonzentrationen von Ethanol und Wasser in dem vorliegenden speziellen Fall gleich gross bei dieser Temperatur s i f i r f i r i f j r j s j f j r f i r i f j r j 0 5 0 926 6 g c m 3 0 5 0 789 3 g c m 3 0 5 0 998 2 g c m 3 0 518 4 displaystyle sigma i frac varphi i cdot rho varphi i cdot rho i varphi j cdot rho j sigma j frac varphi j cdot rho varphi i cdot rho i varphi j cdot rho j frac 0 5 cdot 0 9266 mathrm g cm 3 0 5 cdot 0 7893 mathrm g cm 3 0 5 cdot 0 9982 mathrm g cm 3 0 5184 nbsp Die Volumenkonzentrationen sind grosser als die Volumenanteile es fand also eine Volumenkontraktion beim Vermischen statt Die Summation der Volumenkonzentrationen ergibt das Verhaltnis von Gesamtvolumen V0 Vi Vj vor dem Mischvorgang zu tatsachlichem Gesamtvolumen V der Mischung nach dem Mischvorgang s i s j V 0 V 1 037 bzw als Kehrwert ausgedruckt V V 0 0 965 displaystyle sigma i sigma j frac V 0 V approx 1 037 text bzw als Kehrwert ausgedruckt frac V V 0 approx 0 965 nbsp Die Volumenkontraktion betragt also rund 3 5 d h das Vermischen von beispielsweise 50 ml Ethanol und 50 ml Wasser fuhrt bei 20 C nicht zu 100 ml Gemisch sondern nur zu etwa 96 5 ml Einzelnachweise Bearbeiten a b c Norm DIN 1310 Zusammensetzung von Mischphasen Gasgemische Losungen Mischkristalle Begriffe Formelzeichen Februar 1984 a b P Kurzweil Das Vieweg Einheiten Lexikon Begriffe Formeln und Konstanten aus Naturwissenschaften Technik und Medizin 2 Auflage Springer Vieweg 2000 ISBN 3 322 83212 0 S 224 225 doi 10 1007 978 3 322 83211 5 lexikalischer Teil eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche PDF 71 3 MB Softcover Nachdruck 2013 W M Haynes CRC Handbook of Chemistry and Physics 96 Auflage CRC Press Taylor amp Francis Boca Raton FL 2015 ISBN 978 1 4822 6096 0 S 6 7 5 124 f 15 43 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volumenkonzentration amp oldid 237011782