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Die spezifische Partialstoffmenge Formelzeichen q ist gemass DIN 1310 1 und DIN 32625 2 eine sogenannte Gehaltsgrosse also eine physikalisch chemische Grosse zur quantitativen Beschreibung der Zusammensetzung von Stoffgemischen Mischphasen z B Losungen Hierbei wird die Stoffmenge einer betrachteten Mischungskomponente auf die Gesamtmasse der Mischphase bezogen Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Eigenschaften 2 Verwendung 3 Zusammenhange mit anderen Gehaltsgrossen 4 Beispiel 5 EinzelnachweiseDefinition und Eigenschaften BearbeitenDie spezifische Partialstoffmenge qi ist definiert als Quotient aus der Stoffmenge ni einer betrachteten Mischungskomponente i und der Gesamtmasse m der Mischphase 1 2 3 4 5 q i n i m displaystyle q i frac n i m nbsp Die Gesamtmasse m der Mischphase ist die Summe der Einzelmassen aller Mischungskomponenten nachfolgend formuliert fur ein allgemeines Gemisch aus insgesamt Z Komponenten Index z als allgemeiner Laufindex fur die Summenbildung schliesst i mit ein m z 1 Z m z displaystyle m sum z 1 Z m z nbsp Die dem Stoffmengenbegriff zugrunde liegenden Teilchen sind ggf zu spezifizieren es konnen stoffliche Elementarobjekte wie Atome Molekule Ionen oder auch Formeleinheiten wie im NaCl Beispiel unten sein Der Bezug auf die Gesamtmasse m der Mischphase unterscheidet die spezifische Partialstoffmenge qi von der sehr ahnlichen Gehaltsgrosse Molalitat bi Bei jener auf Losungen beschrankten Gehaltsgrosse wird die Stoffmenge eines betrachteten gelosten Stoffes i auf die Masse des Losungsmittels nachfolgend mit j indiziert bezogen b i n i m j displaystyle b i frac n i m j nbsp Beide Gehaltsgrossen besitzen die gleiche Dimension und entsprechend die gleiche abgeleitete SI Einheit mol kg Vorteilhafterweise ist die spezifische Partialstoffmenge ebenso wie die Molalitat im Gegensatz zu den volumenbezogenen Gehaltsgrossen Konzentrationen wie z B die Stoffmengenkonzentration Volumenanteil Volumenverhaltnis unabhangig von Temperatur und Druck 2 3 5 da sich Massen und Stoffmengen im Gegensatz zu Volumina mit der Temperatur bzw dem Druck nicht andern sofern keine stofflichen Umsetzungen eintreten Zudem ermoglicht ihre Verwendung eine hohere Genauigkeit da sich Massen exakter bestimmen lassen als Volumina und eventuelle Volumenkontraktionen oder dilatationen bei der Losungsherstellung nicht berucksichtigt werden mussen Verwendung BearbeitenDie Gehaltsgrosse spezifische Partialstoffmenge ist fur viele Anwendungen aus dem Bereich der Festkorperchemie der Analytischen Chemie und der Stochiometrie sehr gut geeignet Das gilt insbesondere fur die Beschreibung der chemischen Zusammensetzung von festen Gemischen deren Volumina schlecht oder gar nicht deren Massen aber gut bestimmt werden konnen beispielsweise Legierungen sowie feste chemische Verbindungen einschliesslich der makromolekularen Verbindungen Polymere dabei auch funktionalisierte Polymere wie z B Ionenaustauscher Je nach Anwendung kommen hierbei auch andere Benennungen vor z B Kapazitat Ionenaustauscher Belegung funktionalisierte Polymere spezifische Stoffmenge Elementaranalyse Bei gravimetrisch anstatt wie ublich volumetrisch durchgefuhrten Titrationen Wagetitrationen werden spezifische Partialstoffmengen als Gehaltsangabe fur die Masslosungen verwendet 5 Zusammenhange mit anderen Gehaltsgrossen BearbeitenIn der folgenden Tabelle sind die Beziehungen der spezifischen Partialstoffmenge qi mit den anderen in der DIN 1310 definierten Gehaltsgrossen in Form von Grossengleichungen zusammengestellt Dabei stehen die mit einem Index versehenen Formelzeichen M bzw r fur die molare Masse bzw Dichte bei gleichem Druck und gleicher Temperatur wie im Stoffgemisch des jeweiligen durch den Index bezeichneten Reinstoffs Das Formelzeichen r ohne Index reprasentiert die Dichte der Mischphase Der Index z dient wie oben als allgemeiner Laufindex fur die Summenbildungen und schliesst i mit ein NA ist die Avogadro Konstante NA 6 022 1023 mol 1 Zusammenhange der spezifischen Partialstoffmenge qi mit anderen Gehaltsgrossen Massen Stoffmengen Teilchenzahl Volumen anteil Massenanteil w Stoffmengenanteil x Teilchenzahlanteil X Volumenanteil fq i w i M i displaystyle q i frac w i M i nbsp q i x i z 1 Z x z M z displaystyle q i frac x i sum z 1 Z x z cdot M z nbsp q i X i z 1 Z X z M z displaystyle q i frac X i sum z 1 Z X z cdot M z nbsp q i f i r i M i z 1 Z f z r z displaystyle q i frac varphi i cdot rho i M i cdot sum z 1 Z varphi z cdot rho z nbsp konzentration Massenkonzentration b Stoffmengenkonzentration c Teilchenzahlkonzentration C Volumenkonzentration sq i b i M i r displaystyle q i frac beta i M i cdot rho nbsp q i c i r displaystyle q i frac c i rho nbsp q i C i N A r displaystyle q i frac C i N mathrm A cdot rho nbsp q i s i r i M i r displaystyle q i frac sigma i cdot rho i M i cdot rho nbsp verhaltnis Massenverhaltnis z Stoffmengenverhaltnis r Teilchenzahlverhaltnis R Volumenverhaltnis psq i 1 z 1 Z z z i 1 M i displaystyle q i frac 1 sum z 1 Z zeta zi cdot frac 1 M i nbsp q i r i j q j 1 z 1 Z r z i M z displaystyle q i r ij cdot q j frac 1 sum z 1 Z r zi cdot M z nbsp q i R i j q j 1 z 1 Z R z i M z displaystyle q i R ij cdot q j frac 1 sum z 1 Z R zi cdot M z nbsp q i r i M i z 1 Z ps z i r z displaystyle q i frac rho i M i cdot sum z 1 Z psi zi cdot rho z nbsp QuotientStoffmenge Masse Molalitat bq i b i q j M j displaystyle q i b i cdot q j cdot M j nbsp i geloster Stoff j Losungsmittel spezifische Partialstoffmenge qq i displaystyle q i nbsp Da das molare Volumen Vm eines Reinstoffes gleich dem Quotienten aus seiner molaren Masse und seiner Dichte ist bei gegebener Temperatur und gegebenem Druck konnen die in vorstehender Tabelle in einigen Gleichungen in reziproker Form auftretenden Terme entsprechend ersetzt werden M i r i V m i r i M i 1 V m i displaystyle frac M i rho i V mathrm m i Leftrightarrow frac rho i M i frac 1 V mathrm m i nbsp Die Summation der spezifischen Partialstoffmengen aller Mischungskomponenten ergibt den Kehrwert der mittleren molaren Masse M displaystyle overline M nbsp der Mischphase Gesamtstoffmenge n Summe der Einzelstoffmengen aller Mischungskomponenten z 1 Z q z z 1 Z n z m n m 1 M displaystyle sum z 1 Z q z sum z 1 Z frac n z m frac n m frac 1 overline M nbsp Beispiel BearbeitenEs wird eine wassrige Losung von Kochsalz Natriumchlorid NaCl aus genau einem halben Mol NaCl unter Heranziehung der molaren Masse von NaCl entspricht dies einer Masse von 0 5 mol 58 44 g mol 29 22 Gramm und einem halben Kilogramm also 500 Gramm Wasser H2O hergestellt die Gesamtmasse der Losung ergibt sich somit zu rund 529 2 Gramm Die Molalitat von NaCl in dieser Losung betragt dann b N a C l n N a C l m H 2 O 0 5 m o l 0 5 k g 1 000 m o l k g displaystyle b mathrm NaCl frac n mathrm NaCl m mathrm H 2 O frac mathrm 0 5 mol mathrm 0 5 kg mathrm 1 000 mol kg nbsp Die spezifische Partialstoffmenge von NaCl in dieser Losung ist etwas kleiner q N a C l n N a C l m 0 5 m o l 0 529 2 k g 0 945 m o l k g displaystyle q mathrm NaCl frac n mathrm NaCl m frac mathrm 0 5 mol mathrm 0 5292 kg approx mathrm 0 945 mol kg nbsp Einzelnachweise Bearbeiten a b Norm DIN 1310 Zusammensetzung von Mischphasen Gasgemische Losungen Mischkristalle Begriffe Formelzeichen Februar 1984 Definition und Einheit angegeben eigene Benennung und eigenes Formelzeichen offengelassen a b c Norm DIN 32625 Grossen und Einheiten in der Chemie Stoffmenge und davon abgeleitete Grossen Begriffe und Definitionen Dezember 1989 im April 2006 vom Deutschen Institut fur Normung ersatzlos zuruckgezogen da wegen fehlender weiterer Mitarbeit und Resonanz seitens Industrie Wissenschaft Forschung und anderer Kreise kein Bedarf an dieser Norm mehr unterstellt wurde a b P Kurzweil Das Vieweg Einheiten Lexikon Begriffe Formeln und Konstanten aus Naturwissenschaften Technik und Medizin 2 Auflage Springer Vieweg 2013 ISBN 978 3 322 83212 2 S 372 doi 10 1007 978 3 322 83211 5 eingeschrankte Vorschau der 1 Auflage in der Google 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