www.wikidata.de-de.nina.az
T Lymphozyten oder kurz T Zellen bilden eine Gruppe von weissen Blutzellen die der Immunabwehr dient T Lymphozyten stellen gemeinsam mit den B Lymphozyten die erworbene adaptive Immunantwort dar Das T im Namen steht fur den Thymus in dem die Zellen ausreifen Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines LymphozytenWie alle Blutzellen werden T Zellen im Knochenmark erzeugt Von dort wandern sie in den Thymus wo MHC Rezeptoren auf ihrer Oberflache ausgebildet werden Durch zunachst eine positive Selektion mit einer anschliessenden negativen Selektion werden all diejenigen ausgemustert die korpereigene MHC Rezeptoren nicht erkennen konnen oder auf korpereigene Proteine reagieren Die restlichen ubrig gebliebenen T Zellen konnen dann nur korperfremde Antigene erkennen und bekampfen den Korper dadurch nicht selbst Die Proteine in den selektierten Zellmembranen auch T Zell Rezeptoren TCR genannt konnen dann ahnlich wie die von B Lymphozyten produzierten Antikorper korperfremde Stoffe erkennen Im Gegensatz zu Antikorpern erkennen T Zellen korperfremde Stoffe jedoch nur dann wenn deren Antigene auf der Oberflache anderer Zellen an deren MHC gebunden sind Freie Antigene werden von T Lymphozyten nur erkannt wenn sie von sogenannten antigenprasentierenden Zellen aktiv vorgezeigt werden sog MHC Restriktion Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 1 1 Spezielle Funktionen der T Lymphozyten 2 Aufbau und Unterscheidung von verwandten Zelltypen 3 Der T Zell Antigenrezeptor TCR 4 Unterformen 4 1 T Helferzellen 4 2 Zytotoxische T Zellen 4 3 Regulatorische T Zellen TReg 4 4 T Gedachtniszellen 4 5 NK T Zellen 4 6 gd Antigenrezeptor positive T Lymphozyten 4 7 MAIT Lymphozyten 5 T Lymphozyten gebundene Erkrankungen 5 1 Angeborene Immundefekte 5 2 Erworbene Immundefizienzen 5 2 1 Infektionen 5 2 2 Allergische Reaktionen 5 2 3 Autoimmunerkrankungen 5 2 4 Medikamentenwirkungen 5 2 5 Onkologische Krankheitsbilder 6 Das Vorkommen der T Lymphozyten in anderen Lebewesen 7 Forschungsgeschichte 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseFunktion BearbeitenT Zellen wandern durch den Organismus und uberwachen standig die Membranzusammensetzung der Korperzellen auf krankhafte Veranderungen Fremdartige oder veranderte Substanzen auf der Zelloberflache konnen beispielsweise durch eine Virusinfektion oder durch eine Mutation der Erbsubstanz hervorgerufen werden Wenn eines der prasentierten MHC I Molekule oder MHC II Molekule auf der Oberflache der kranken Zelle exakt zu dem individuellen Rezeptor einer vorbeikommenden T Zelle passt wie ein Schlussel in das zugehorige Schloss und wenn gleichzeitig eine Costimulanz etwa das Oberflachenprotein B7 1 prasentiert wird geht die T Zelle durch Aktivierung bestimmter Gene des Zellkerns in den aktivierten Zustand uber Antigenrezeptor und Corezeptor bilden zusammen das Aktivierungssignal Die Zelle wachst und differenziert sich zu Effektor und Gedachtniszellen Je nach Zellart besitzen die Effektorzellen unterschiedliche Funktionen Die T Helferzellen ermoglichen es eine gezielte Abwehr mit massgeschneiderten Antikorpern zu entwickeln die T Killerzellen toten zielgerichtet befallene Korperzellen ab und die regulatorischen T Zellen sorgen dafur dass das Ganze nicht aus dem Ruder lauft Leider sind es wohl auch bestimmte T Zellen die fur einen besonders schweren Krankheitsverlauf von COVID 19 verantwortlich sind Birgit Sawitzki Leiterin der Abteilung Translationale Immunologie am BIH 1 T Killerzellen durch den CD8 Rezeptor gekennzeichnet zerstoren die kranke Zelle direkt T Helferzellen mit CD4 Rezeptor schlagen mit loslichen Botenstoffen Zytokinen Alarm und locken zusatzliche Immunzellen an Regulatorische T Zellen verhindern uberschiessende Angriffe auf intakte Korperzellen helfen also bei der Selbsttoleranz T Zellen sind somit fur die zellvermittelte Zytotoxizitat fur die Steuerung der humoralen Immunantwort und nicht zuletzt auch fur viele allergische Reaktionen verantwortlich Dabei hangt die Starke der verschiedenen Reaktionen vom stimulierenden Antigen von der Art der prasentierenden Zelle und von weiteren zum Teil noch unbekannten Faktoren ab nbsp Aktivierungsablauf der reifen T LymphozytenIm Thymus einem lymphatischen Organ werden die neuen T Zellen fur ihre unterschiedlichen Funktionen vorbereitet Eine Einteilung kann anhand der Oberflachenantigene CD4 und CD8 erfolgen CD4 T Lymphozyten werden als Helferzellen angesehen ihr Rezeptor erkennt MHC Klasse II Molekule CD8 T Lymphozyten gelten als zytotoxische T Zellen ihr Rezeptor erkennt Antigene die von fast allen Korperzellen uber MHC Klasse I Molekule prasentiert werden Tatsachlich wird damit aber nur die haufigste Kombination von T Zell Phanotyp und Funktion wiedergegeben es gibt auch CD4 zytotoxische T Zellen und CD8 T Helferzellen CD4 T Zellen sind vor allem im peripheren Blut und in stark durchbluteten lymphatischen Geweben wie den parafollikularen Regionen von Lymphknoten Milz und Tonsillen zu finden CD8 T Zellen kann man dagegen eher im Knochenmark und in den lymphatischen Geweben der Magen Darm Schleimhaut der Atmungsorgane und der Harnwege nachweisen Naive nicht aktivierte T Zellen bewegen sich standig zwischen dem Blut und diesen lymphatischen Geweben Sie besitzen zu diesem Zweck eine geringe amoboide Beweglichkeit und sind mit Zelladhasionsmolekulen und Rezeptoren fur Chemokine ausgestattet Den Blutstrom verlassen sie mittels Diapedese durch die Wande der postkapillaren Venolen Von dort aus wandern sie durch das Gewebe und kehren mit der Lymphe uber den Ductus thoracicus der in den linken Venenwinkel mundet wieder ins Blut zuruck Eine weitere Moglichkeit besteht darin dass die Lymphozyten durch die Wande einer hochendothelialen Venole HEV in ein sekundar lymphatisches Organ einwandern Spezielle Funktionen der T Lymphozyten Bearbeiten Immunzellen spielen eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Knochenstoffwechsels Sie konnen Substanzen freisetzen die den Abbau der Knochenmatrix durch Osteoklasten fordern Unter Ostrogenmangel wurden im Mausmodell T Lymphozyten zur Produktion von TNF a und RANKL angeregt dies konnte zur Entwicklung des Knochenmineralverlustes der Versuchstiere beigetragen haben Thymuslose Mause denen die Ovarien entfernt worden waren erlitten trotz Hormonmangel keinen Knochenverlust Bei thymuslosen Nacktmausen und ratten ist die Umsatzrate des Knochens allgemein geringer Osteoprotegerin von aktivierten T Lymphozyten stimuliert den osteoklastischen Abbau der Knochensubstanz und konnte an der Entstehung von Knochen und Gelenk Erkrankungen beteiligt sein 2 3 Aufbau und Unterscheidung von verwandten Zelltypen BearbeitenT und B Lymphozyten sind kugelige Zellen von ahnlicher Grosse wie rote Blutkorperchen ihr Durchmesser betragt beim Menschen etwa 7 5 µm Sie konnen voneinander mikroskopisch oder elektronenmikroskopisch nicht unterschieden werden Nur mittels der Immunhistochemie konnen Markerproteine wie das fur T Lymphozyten charakteristische CD3 und das fur B Lymphozyten spezifische CD19 dargestellt werden Das Chromatin im runden oder leicht eingedellten nichtgelappten Zellkern ist dicht schollig und kraftig anfarbbar Der Plasmasaum um den Kern ist schmal und lichtmikroskopisch kaum zu sehen Die zahlreichen Lysosomen konnen als azurophile Granula sichtbar werden Die Zellsubstanz enthalt reichlich freie Ribosomen Der Golgi Apparat ist kleiner als bei den Retikulumzellen Der T Zell Antigenrezeptor TCR Bearbeiten Hauptartikel T Zell Rezeptor und Antigenrezeptor nbsp Von der antigenprasentierenden Zelle wird das Antigen in Verbindung mit MHC II dem T Zell Antigenrezeptor vorgezeigtJeder TCR auf peripheren T Zellen ist an ein CD3 Rezeptormolekul gebunden Der CD3 Rezeptor leitet das Aktivierungssignal in das Zellinnere Er bindet sowohl an TCRab als auch TCRgd Das Ausmass der Reaktion der Rezeptor mit den Antigen MHC Komplexen hangt von der Konzentration beider Partner ab d h ihrer Dichte auf den beteiligten Zellmembranen und von der spezifischen Affinitat des TCR Mit der Kristallographie wurde die dreidimensionale Struktur des TCR aufgeklart Die antigenbindende hypervariable V Region ahnelt der entsprechenden V Domane von Antikorpern Diese Molekulabschnitte in Form von exponierten Schleifen bestimmen die Antigenspezifitat des Rezeptors und werden auch complementarity determining regions CDR genannt Der TCR gehort wie der Antigenrezeptor der B Lymphozyten zur Immunglobulin Gen Superfamilie Zwei von vier moglichen Proteinketten bezeichnet mit a b g d sind uber Disulfidbrucken verbunden Meist ist der TCR ein ab Heterodimer seltener gd Heterodimer Es konnen also zwei Subpopulationen von T Zellen unterschieden werden 4 Die a Ketten wiegen 43 49 die b Ketten 38 44 Kilodalton die g Kette 55 60 und die d Kette ca 40 Kilodalton Der Komplex aus Rezeptor und MHC ist mit 15 nm klein im Vergleich zu anderen Membranproteinen Die Gene fur die a und d Kette liegen verschachtelt am gleichen Genort auf dem Chromosom 14q11 12 das g Ketten Gen liegt auf Chromosom 7p15 und das b Ketten Gen auf Chromosom 7q32 35 Die Anordnung der Gene macht es nicht moglich dass eine Zelle gleichzeitig Rezeptoren als gd und ab Heterodimere ausbildet Im Blutkreislauf und in den lymphatischen Organen gehoren 95 98 der T Zellen der ab Subpopulation an CD4 und CD8 T Zellen gehoren zu ihr gd T Zellen sind uberwiegend bis zu 50 in epithelialen Geweben wie der Haut der Darmschleimhaut oder den Geschlechtsorganen zu finden also an den Korperoberflachen Unterformen BearbeitenWahrend in den 80er Jahren T Zellen in die beiden Formen T Helfer CD4 und T Suppressor Zellen CD8 unterteilt wurden kennt man inzwischen die hohe Plastizitat der T Zellen die sich in andere Subtypen wandeln oder Charakteristika mehrerer Subtypen ausbilden konnen je nach vorhandenen loslichen Mediatoren und die fur den Subtyp spezifische Zytokine und Interleukine produzieren konnen Subtypen sind z B T1 T2 T9 oder T17 5 T Helferzellen Bearbeiten Hauptartikel T Helferzelle T Zellen mit Helferfunktion sezernieren unterschiedliche Zytokine und konnen danach eingeteilt werden ob diese Botenstoffe an der zellvermittelten Immunantwort beteiligt sind oder ob die humorale Immunantwort der B Lymphozyten stimuliert wird So induziert die Anwesenheit von IL 12 und Interferon g IFN g die Differenzierung zur TH1 Zelle wahrend IL 4 und IL 6 eine Differenzierung zur TH2 Zelle fordern Beispielsweise gehoren unter den CD4 Lymphozyten solche zur ersten Gruppe Typ 1 die Interferon g IFN g IL 2 und TNF a sezernieren CD4 Lymphozyten die die Zytokine IL 4 IL 5 IL 6 IL 10 und IL 13 erzeugen werden dem Typ 2 zugerechnet Die gleiche Unterscheidung kann auch fur sezernierende CD8 T Zellen und fur solche mit einem gd T Zell Antigenrezeptor getroffen werden Ausserdem gibt es T Helferzellen mit einem gemischten Zytokinmuster die als Typ0 T Zellen bezeichnet werden Die Unterschiede zwischen Typ1 T Zellen und Typ2 T Zellen wurden erstmals 1986 von Tim Mosmann beschrieben 6 Zytotoxische T Zellen Bearbeiten Hauptartikel Zytotoxische T Zelle Die Zytotoxischen T Zellen CTL sind in der Regel durch CD8 ab Heterodimere auf der Oberflache gekennzeichnet Sie erkennen auf MHC I Molekulen prasentierte Antigene vor allem viral infizierte Zellen und Tumorzellen CTL losen in den defekten Zellen uber deren physiologische Signalwege Fas FasL Perforin Granzyme den programmierten Zelltod aus Regulatorische T Zellen TReg Bearbeiten Hauptartikel Regulatorische T Zelle Die Intensitat der Immunantwort muss standig kontrolliert werden um einerseits die Krebszellen und Krankheitserreger zu vernichten dabei aber Autoimmunitat gegen normale Gewebe zu unterdrucken Ausserdem muss die Nachproduktion und Reifung der Leukozyten konstant gehalten werden Ein Teil der Kontrollmechanismen wird von regulatorischen T Zellen veraltet Suppressor T Zellen ausgeubt uber Zytokine wie IL 10 und TGF b durch das Abfangen von Antigenen Wachstums und Differenzierungsfaktoren durch CTLA4 vermittelte Begrenzung der klonalen Expansion von B Zellen und durch das Abtoten von uberschussigen T Zellen uber Fas FasL vermittelte Signale Die regulatorischen T Zellen werden anhand ihrer Zytokinprofile weiter unterteilt etwa in CD4 CD25 T reg Zellen TR1 Zellen TH3 Lymphozyten und NKT Zellen CD8 regulatorische Zellen T Gedachtniszellen Bearbeiten Hauptartikel T Gedachtniszelle T Gedachtniszellen bilden eine Art immunologisches Gedachtnis indem sie nach ihrer Aktivierung im Blut verbleiben Bei einer erneuten Infektion desselben Erregers wird die ursprungliche Aktivierung wiederhergestellt Die Anwesenheit von Gedachtniszellen steigert die Vermehrung von antigenspezifischen T Zellen um das 10 bis 100fache Die Gedachtnisrolle kann sowohl durch CD4 als auch durch CD8 T Gedachtniszellen ausgeubt werden NK T Zellen Bearbeiten Die Naturlichen Killer T Zellen sind eine kleine Anzahl von zytotoxischen ab T Zellen die keine antigenspezifischen Rezeptoren besitzen aber dennoch die Prasentation von MHC I Antigenkomplexen erkennen konnen Es sind T Zellen man darf sie an dieser Stelle also nicht mit den Naturlichen Killerzellen des unspezifischen Immunsystems verwechseln NK T Zellen sind durch das Molekul NKR P1A ein dem Lektin ahnliches Protein auf ihrer Oberflache gekennzeichnet Weitere von NK Zellen exprimierte Marker sind CD56 Neural cell adhesion molecule 1 NCAM 1 und CD57 Diese Zellen produzieren auch die zytotoxischen Effektormolekule Perforin und Granzym Die Aufgabe der NK T Zellen soll in der Kontrolle von Autoimmunerkrankungen liegen gd Antigenrezeptor positive T Lymphozyten Bearbeiten gd T Zellen machen nur einen kleinen Prozentsatz der T Zellen in Blut und lymphoiden Organen aus sind aber sehr prominent in der Haut und vielen Epithel Geweben vertreten Ihr wesentliches Merkmal ist ein T Zellrezeptor der aus den g und d Untereinheiten besteht Der gd TCR ist deutlich weniger variantenreich als der ab TCR von den vielen theoretisch moglichen Kombinationen der verschiedenen Gen Segmente werden nur einige wenige verwendet Die Bindungspartner des gd TCR sind noch weitgehend unbekannt wahrscheinlich handelt es sich aber vorwiegend um korpereigene Molekule der ab TCR erkennt in der Regel Antigene von Krankheitserregern 7 In Entwicklung und Funktion unterscheiden sich gd T Zellen deutlich von ab T Zellen So verlassen sie den Thymus bereits in einem voraktivierten Zustand der eine rasche Reaktion und schnelle Ausschuttung von wirksamen Substanzen ermoglicht Die Aktivierung kann wahrscheinlich auch unabhangig vom gd TCR durch Zytokine erfolgen gd T Zellen erkennen Gewebeschaden und veranderungen wie etwa Krebs und aktivieren daraufhin sowohl angeborene als auch erworbene Komponenten des Immunsystems 8 MAIT Lymphozyten Bearbeiten MAIT Lymphozyten Mucosal Associated Invariant T Cells sind eine Subpopulation von CD3 Zellen mit einem semi invarianten TCR und kommen vorzugsweise in den Schleimhauten vor die mit antimikrobiellen Eigenschaften ausgestattet sind 9 T Lymphozyten gebundene Erkrankungen BearbeitenAngeborene Immundefekte Bearbeiten Ererbte Immundefekte die sowohl die T Zellen wie auch die B Zellen betreffen d h die zellulare und die humorale Immunantwort schadigen nennt man schwere kombinierte Immundefekte SCID Die betroffenen Kinder mussen in moglichst keimarmer Umgebung gepflegt werden und haben langfristig nur nach erfolgreicher Knochenmarktransplantation eine Uberlebenschance Das Di George Syndrom verhindert die Entwicklung von Epithelgewebe im Thymus des Fetus Daher konnen die T Zellen nicht ausreifen die zellulare Immunreaktion ist stark vermindert Patienten mit Nacktes Lymphozyten Syndrom entwickeln Leukozyten und Thymuszellen ohne MHC II Molekule und damit einen Mangel an CD4 T Lymphozyten Erworbene Immundefizienzen Bearbeiten Erworbene Immundefekte konnen durch verschiedenen Krankheiten durch Mangelernahrung durch schadliche Effekte der Umwelt oder therapeutische Massnahmen verursacht werden Infektionen Bearbeiten Das Humane Immundefizienz Virus HIV infiziert CD4 T Lymphozyten dendritische Zellen und Makrophagen was zur Immunschwache Krankheit AIDS fuhrt Die Viren HTLV I und HTLV II konnen bei Menschen und Primaten T Lymphozyten befallen und verschiedene Erkrankungen auslosen unter anderem die Adulte T Zell Leukamie und die Tropische Spastische Paraparese Allergische Reaktionen Bearbeiten Von einer Uberempfindlichkeitsreaktion oder spezifischer Allergie spricht man wenn eine unangemessene Immunreaktion gegen korpereigenes Gewebe oder auf ein eigentlich harmloses Antigen Staub Pollen Nahrungs oder Arzneimittel ausgelost wird Unter den vier Typen nach Coombs und Gell sind T Zellen vor allem beim Typ I Soforttyp und Typ IV verzogerter Typ beteiligt Beim Soforttyp liegt eine ubersteigerte T2 Antwort gekennzeichnet bei der verzogerten Allergie eine anhaltend ubersteigerte Tatigkeit der T1 Zellen vermittelt und damit eine persistierende Entzundung Autoimmunerkrankungen Bearbeiten Autoimmunerkrankungen sind chronische Erkrankungen die durch Immunreaktionen gegen korpereigene Antigene verursacht werden So gibt es beim Diabetes mellitus vom Typ I die Beobachtung dass Insulin spezifische CD8 T Zellen b Zellen des Pankreas angreifen Auch bei der rheumatoiden Arthritis sind autoreaktive T Zellen nachgewiesen worden 10 Der weitverbreiteten Theorie zur Multiplen Sklerose zufolge wird auch diese Erkrankung durch aktivierte T Zellen eingeleitet die die Myelinscheiden der Nervenzellen zerstoren Medikamentenwirkungen Bearbeiten Bestimmte Arzneimittel konnen erwunschte und unerwunschte Immundefizienzen hervorrufen Nach Organtransplantationen ist die Gefahr einer Transplantabstossung gegeben die sowohl zellulare wie auch humorale Immunreaktionen einbezieht Im Vordergrund steht die T Zell Reaktion gegen allogene und xenogene MHC Molekule im fremden Gewebe Untersuchungen zeigen drei Mechanismen Die akute Abstossung durch CD8 T Zellen die chronische Abstossung durch CD4 T Zellen und eine Schadigung der das Transplantat versorgenden Blutgefasse Alle drei Mechanismen konnen durch immunsuppressive Medikamente dauerhaft unterdruckt werden Auch wachstumshemmende zellabtotende Medikamente wie Zytostatika und Bestrahlungen mit ionisierender Strahlung konnen weisse Blutkorperchen und insbesondere T Lymphozyten schadigen Onkologische Krankheitsbilder Bearbeiten Entartete T Zellen sind der Ausgangspunkt einer Gruppe von Tumorerkrankungen der malignen Lymphome und der Akuten lymphatischen Leukamie die oft Patienten im Kindesalter betrifft Das Vorkommen der T Lymphozyten in anderen Lebewesen BearbeitenIn Wirbellosen wie Einzellern Schwammen Ringelwurmern und Arthropoden finden sich weder Lymphozyten noch Lymphknoten In Wirbeltieren kommen Lymphknoten erst bei den Vogeln und Saugetieren vor dagegen sind die Lymphozyten schon eher im Stammbaum bei Knorpel und Knochenfische sowie Amphibien und Reptilien vorhanden Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Ilja Metschnikow Vertreter der Phagozytosenlehre Zu Beginn des 20 Jahrhunderts war Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung ob die Immunitat mancher Menschen gegen Ansteckung auf zellularen oder humoralen Vorgangen beruht Der Zoologe Elias Metschnikow 1845 1916 beobachtete dass sich um einen in einen Seestern gestochenen Dorn bewegliche Zellen ansammelten Metschnikow nahm an dass diese Zellen eingedrungene Bakterien auffressen Phagozytosenlehre Demgegenuber vertraten Gelehrte wie Emil Adolf von Behring 1854 1917 die Ansicht Immunitat werde durch im Blutserum geloste Stoffe erzeugt Bering hatte 1888 festgestellt dass die Vermehrung von Milzbrand Bakterien durch Serum von resistenten Ratten verhindert wird nicht aber durch Serum von gegen Milzbrand empfindlichen Meerschweinchen Gegen Vibrio metschnikovii wirkte nur das Serum von solchen Meerschweinchen die zuvor mit diesem Keim infiziert gewesen waren und deren Serum wirkte wiederum nicht gegen andere Keime Damit konnte Behring auch Hans Buchner widerlegen der geglaubt hatte dass das Blutserum eine unspezifische bakterizide Aktivitat habe Gemeinsam mit Kitasato entwickelte Behring seine Lehre von der humoralen Immunitat und die sogenannte Blutserumtherapie nbsp Emil von Behring Vertreter der Theorie der Humoralen Immunitat Belgische Forscher Denys Lecleff und Marchand insbesondere aber Almroth Wright und S R Douglas konnten den scheinbaren Widerspruch beider Theorien um 1903 auflosen Wright und Douglas fanden im Serum phagozytosefordernde Stoffe die sie Opsonine nannten die heutigen Antikorper die zellulare und humorale Vorgange verbanden Nach der von Linus Pauling 1940 veroffentlichten Instruktionstheorie bildeten Antigene eine Instruktion nach der Blutzellen ein universelles Immunprotein zu einem passenden spezifischen Antikorper umformen Abweichend davon vertraten Niels Jerne Klon Selektionstheorie und Paul Ehrlich Seitenkettentheorie die Ansicht samtliche Immunglobuline seien bereits vorgeformt und das richtige werde durch das eingefuhrte Antigen selektiert Frank MacFarlane Burnet erkannte dann dass nicht die zirkulierenden Antikorper selektiert werden sondern einzelne immunkompetente Zellen die dann durch Vermehrung einen spezifisch produzierenden Klon bilden Nobelpreis 1960 Wahrend des embryonalen Lebens entstehen durch somatische Mutationen zahllose Varianten von moglichen Antigenrezeptoren gleichzeitig werden solche Zellen die Rezeptoren fur korpereigene Antigene tragen wieder eliminiert Bis 1926 wurde die Rolle der Lymphozyten bei der Abstossung von korperfremden Gewebe erkannt 11 12 Gowans beschrieb 1964 dass solche Lymphozyten uberall verfugbar sind indem sie aus dem Milchbrustgang ins Blut und uber die sekundaren Lymphorgane dann wieder ins Gewebe wechseln 13 Die besondere Bedeutung des Thymus wurde 1968 an leukamischen Mausen entdeckt 14 Mitte der 1960er unterschied man B und T Lymphozyten Deren Zusammenspiel bei der Antikorperherstellung beschrieb Jerne 1974 Nobelpreis 1984 1975 unterschieden Kisielow und Mitarbeiter zytotoxische von nicht zytotoxischen T Zellen 15 16 1976 zeigten Rolf Zinkernagel und Peter Doherty dass die T Zelle nur aktiviert wird wenn das auslosende Antigen am MHC prasentiert ist 17 1982 gelang es einen mAb zu synthetisieren der T Zell Lymphomzellen bei Mausen erkannte 18 Die Oberflachenstrukturen und TCRs der T Zellen wurden genauer an T Zell Hybridomen und leukamischen T Zelllinien beschrieben 19 20 1979 fand Kung die CD3 Proteine an der Seite des T Zell Antigenrezeptors 21 deren biochemische Charakterisierung 22 folgte 1984 durch eine Forschungsgruppe von Cox Terhorst Der T Zell Rezeptor wurde 1983 in Mausen als 45 50 kDa grosses Heterodimer mit einer a und einer b Kette beschrieben 23 24 Im folgenden Jahr gelang die mRNA Isolation auch des menschlichen TCRs erstmals unter Zuhilfenahme der Klonierung von b Ketten des humanen und Maus TCRs 25 26 Wenige Jahre spater wurde ein zweiter dem ab TCR ahnlicher TCR aufgefunden der gd T Zell Antigenrezeptor 27 Ebenfalls 1986 wurde die MHC Restriktion des T Zell Antigenrezeptors erstmals beschrieben 28 TCR Gene konnen in chromosomale Mutationen einbezogen sein die krebsfordernde Onkogene aktivieren Mit Hilfe molekularer Proben von TCR konnten Gene identifiziert werden die bei der Entwicklung von Leukamien und Lymphomen eine Rolle spielen 29 1988 1989 wurde gezeigt dass CD8 der rezeptierende Partner fur solche Antigene ist die am MHC I prasentiert werden Das Gedachtnis von CD4 und CD8 Zellen wurde beschrieben 30 31 Literatur BearbeitenG A Hollander Immunologie Grundlagen fur Klinik und Praxis 1 Auflage Elsevier Munchen 2006 ISBN 3 437 21301 6 M J Owen J R Lamb Immunerkennung Thieme Stuttgart 1991 ISBN 3 13 754101 8 I Jahn Geschichte der Biologie Theorien Methoden Institutionen Kurzbibliographien 3 Auflage Gustav Fischer Jena 1998 ISBN 3 437 35010 2 A Wollmar T Dingermann Immunologie Grundlagen und Wirkstoffe Unter Mitarbeit von I Zundorf Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2005 ISBN 3 8047 2189 3 O Bucher H Wartenberg Cytologie Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen 11 Auflage Hans Huber Bern Stuttgart Toronto 1992 ISBN 3 456 81803 3 K Munk Grundstudium Biologie Zoologie Gustav Fischer Heidelberg Berlin 2002 ISBN 3 8274 0908 X Weblinks BearbeitenImmunbiologie der T Lymphozyten Videoaufzeichnungen einer Vorlesung von Hans Georg Rammensee 2002 Von TIMMS Tubinger Internet Multimedia Server der Universitat Tubingen Einzelnachweise Bearbeiten Die fatale Rolle der T Zellen bei COVID 19 In Pressemitteilung des BIH Berliner Institut fur Gesundheitsforschung Berlin Institute of Health at Charite BIH 29 Dezember 2021 abgerufen am 28 Oktober 2022 Originalpublikation P Georg R Astaburuaga Garcia and B Sawitzki Complement activation induces excessive T cell cytotoxicity in severe COVID 19 doi 10 1016 j cell 2021 12 040 Y Y Kong H Yoshida I Sarosi H L Tan E Timms C Capparelli S Morony A J Oliveira dos Santos G Van A Itie W Khoo A Wakeham C R Dunstan D L Lacey T W Mak W J Boyle J M Penninger OPGL is a key regulator of osteoclastogenesis lymphocyte development and lymph node organogenesis In Nature Band 397 Nr 6717 28 Januar 1999 S 315 323 PMID 9950424 englisch S Cenci M N Weitzmann C Roggia N Namba D Novack J Woodring R Pacifici Estrogen deficiency induces bone loss by enhancing T cell production of TNF alpha In Journal of Clinical Investigation Band 106 Nr 10 November 2000 S 1229 1237 PMID 11086024 englisch M Girardi Immunosurveillance and immunoregulation by gd T cells In Journal of Investigative Dermatology Nr 126 2006 S 25 31 PMID 16417214 englisch Stefanie Sarantopoulos Allogenic stem cell Transplantation a T cell balancing ACT In New England Journal of Medicine Band 378 Nr 5 1 Februar 2018 S 480 482 doi 10 1056 NEJMcibr1713238 englisch Tim Mosmann H Cherwinski M W Bond M A Giedlin R L Coffman Two types of murine helper T cell clone I Definition according to profiles of lymphokine activities and secreted proteins In Journal of Immunology Band 136 Nr 7 1986 S 2348 2357 englisch Abstract M Bonneville R L O Brien W K Born Gammadelta T cell effector functions a blend of innate programming and acquired plasticity In Nature Reviews Immunology Band 10 2010 S 467 478 PMID 20539306 englisch A C Hayday Gammadelta T cells and the lymphoid stress surveillance response In Immunity Band 31 2009 S 184 196 PMID 19699170 englisch Lionel Le Bourhis Emmanuel Martin Isabelle Peguillet Amelie Guihot Nathalie Froux Maxime Core Eva Levy Mathilde Dusseaux Vanina Meyssonnier Virginie Premel Charlotte Ngo Beatrice Riteau Livine Duban Delphine Robert Shouxiong Huang Martin Rottman Claire Soudais Olivier Lantz Antimicrobial activity of mucosal associated invariant T cells In Nature Immunology Band 11 Nr 8 August 2010 S 701 708 doi 10 1038 ni 1890 PMID 20581831 englisch Gyorgy Nagy Joanna M Clark Edit Buzas Claire Gorman Maria Pasztoi Agnes Koncz Andras Falus Andrew P Cope Nitric oxide production of T lymphocytes is increased in rheumatoid arthritis In Immunology Letters Band 118 Nr 1 2008 S 55 58 doi 10 1016 j imlet 2008 02 009 englisch J B Murphy Studies in tissue specifity II The ultimate fate of mammalian tissue implanted in chick embryo In Journal of Experimental Medicine Nr 19 1914 S 181 186 englisch J B Murphy Factors of resistance to heteroplastic tissue grafting Studies in tissue specifity III In Journal of Experimental Medicine Nr 19 1914 S 513 522 englisch J L Gowans E J Knight The route of re circulation of lymphocytes in the rat In Proceedings of the Royal Society of London B Biol Sci Nr 159 1964 S 257 282 PMID 14114163 englisch J F Miller Immunological function of the thymus In The Lancet Nr 2 1968 S 748 749 englisch P Kisielow J A Hisrst H Shiku P C Beverley M K Hoffman E A Boyse H F Ottgen Ly antigens as markers for functionally distinct subpopulations of thymus derived lymphocytes of the mouse In Nature Nr 253 1975 S 219 220 PMID 234178 H Shiku P Kisielow M A Bean T Takahashi E A Boyse H F Ottgen L J Old Expression of T cell differentiation antigens on effector cellsin cell mediated cytotoxicityin vitro In Journal of Experimental Medicine Nr 141 1975 S 227 241 PMID 1078839 englisch R M Zinkernagel P C Doherty Restriction of in vitro T cell mediated cytotoxicity in lymphocytic choriomeningitis within a syngeneic or semiallogeneic system In Nature Nr 248 1974 S 701 702 PMID 4133807 englisch J P Allison B W McIntyre D Bloch Tumor specific antigen of murine T lymphoma defined with monoclonal antibody In Journal of Immunology Nr 129 1982 S 2293 2300 PMID 15661866 englisch L E Samelson R N Germain R H Schwatz Monoclonal antibodies against the antigen receptor on a cloned T cell hybrid In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Nr 80 1983 S 6972 6976 PMID 6316339 englisch R D Bigler D E Fischer C Y Wang E A Kan E A Rinnooy Kan H G Kunkel Idiotype like molecules on cells of human T cell leukemia In Journal of Experimental Medicine Nr 158 1983 S 1000 1005 PMID 6604124 englisch P Kung G Goldstein E Reinherz S F Schlossman Monoclonal antibodies defining distinctive human T cell surface antigens In Science Band 206 1979 S 347 349 englisch H C Oettgen J Kappler W J M Tax C Terhorst Characterisation of the two heavy chains of the T3 complex on the surface of human T lymphocytes In The Journal of Biological Chemistry Band 259 Nr 19 10 Oktober 1984 S 12039 12048 PMID 6090452 englisch O Acuto R E Hussey K A Fitzgerald J P Protentis S C Meuer S F Schlossman E L Reinherz The human T cell receptor appearance in ontogeny and biochemical relationship of alpha and beta subunits on IL 2 dependent clones and T cell tumors In Cell Nr 34 1983 S 717 726 PMID 6605197 englisch J Kappler R Kubo K Haskins J White P Marrack The mouse T cell receptor comparison of MHC restricted receptors on two cell hybridomas In Cell Nr 34 1983 S 727 737 PMID 6605198 englisch Y Yanagi Y Yoshikai S P Clark I Aleksander T W Mak A human T cell specific cDNA clone ancodes a protein having extensive homology to immunoglobulin chains In Nature Nr 308 1984 S 145 149 PMID 6202421 englisch S M Hedrick D I Cohen E A Nielsen M M Davis Isolation of cDNA clones encoding T cell specific membrane associated proteins In Nature Nr 308 1984 S 149 153 PMID 16116160 englisch M B Brenner J McLean D P Dialynas J L Strominger J A Smith F L Owen J G Seidman et al Identification of a putative second T cell receptor In Nature Nr 322 1986 S 145 149 PMID 3755221 englisch Z Dembic W Haas S Weiss J McCubrey H Kiefer H von Boehmer M Steinmetz Transfer of specifity by murine alpha and beta T cell receptor genes In Nature Nr 320 1986 S 232 238 PMID 2421164 englisch W H Lewis E E Michalopoulos D L Williams M D Minden T W Mak Breakpoints in the human T cell antigenreceptor alpha chainlocus in two T cell leukemia patients with chromosomal translocation In Nature Nr 317 1985 S 544 546 PMID 3876514 englisch A M Norment R D Salter P Parham V H Engelhard D R Littman Cell cell adhesion mediated by CD8 and MHC I class I molecules In Nature Nr 336 1988 S 79 81 PMID 3263576 englisch D Maspoust V Vezys E J Wherry R Ahmed A brief history of CD8 T cells In European Journal of Immunology Nr 37 2007 S 103 110 PMID 17972353 englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 28 Juli 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title T Lymphozyt amp oldid 235045838