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Ein Geschlechtsorgan lateinisch Organum genitale synonym Fortpflanzungsorgan Sexualorgan Geschlechtsteil Genitale Geschlecht ist ein Organ von Lebewesen mit zwei oder mehreren Paarungstypen Geschlechtern dessen Funktion im Zusammenhang mit der sexuellen Fortpflanzung steht Die Geschlechtsorgane werden auch als primare Geschlechtsmerkmale bezeichnet Die ausseren Genitalien des Menschen bei Mann links und Frau rechts frontal in aufrecht stehender Korperhaltung und kaudaler Blick auf Penis und Hodensack bzw Vulva und Perineum mit Raphe perinei bei beiden Geschlechtern In diesem Artikel werden ausschliesslich die Geschlechtsorgane von Saugetieren einschliesslich des Menschen behandelt Zu den Geschlechtsorganen von Pflanzen siehe Fruchtblatt und Staubblatt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Unterscheidungen 1 1 Reproduktionsorgane 1 2 Sexualorgane 2 Ontogenetische Entwicklung der Geschlechtsorgane 3 Differenzierung in weibliche und mannliche Genitalien 3 1 Weibliche Geschlechtsorgane der Saugetiere 3 1 1 Aussere Geschlechtsorgane 3 1 2 Innere Geschlechtsorgane 3 1 3 Akzessorische Geschlechtsdrusen 3 2 Mannliche Geschlechtsorgane der Saugetiere 3 2 1 Aussere Geschlechtsorgane 3 2 2 Innere Geschlechtsorgane 3 2 3 Akzessorische Geschlechtsdrusen 3 2 4 Alte Bezeichnung 4 Historische Darstellungen der Geschlechtsorgane des Menschen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeine UnterscheidungenFunktional unterscheidet man zwischen den Sexualorganen Organe die der Begattung bzw zur Ausubung von Geschlechtsverkehr dienen und den Reproduktionsorganen welche die Fortpflanzung gewahrleisten Weiterhin werden aussere von inneren Geschlechtsorganen unterschieden Bei mannlichen Individuen kommt hinzu dass der Penis eine dritte Funktion hat denn er ist durch die Harnrohre ein Teil der ableitenden Harnwege Unterschieden wird ferner zwischen den eigentlichen primaren Geschlechtsdrusen wie Hoden und Eierstocke und zusatzlichen akzessorischen Geschlechtsdrusen Reproduktionsorgane Die Funktion als Reproduktionsorgane bei der Bildung und Reifung der Gameten hangt von der Bildung und Ausschuttung von Releasing Hormonen und von in der Hypophyse freigesetzten Steuerungshormonen ab die ihrerseits die Bildung von Sexualhormonen in den Gonaden anregen Die Auspragung der Geschlechtsorgane wird schon beim Ungeborenen sowie in der Kindheit und in der Pubertat entscheidend durch Sexualhormone beeinflusst 1 2 Sexualorgane Damit die unmittelbar der Paarung dienenden Sexualorgane ihre physiologischen Funktionen entfalten konnen ist sexuelle Erregung erforderlich Diese stellt eine multiple Reaktion des limbischen Systems im Gehirn dar sie baut das Paarungsverlangen auf siehe auch sexueller Reaktionszyklus Human sexual response cycle Ontogenetische Entwicklung der Geschlechtsorgane Hauptartikel Geschlechtsdetermination Unterschiedliche Entwicklung der menschlichen Geschlechtsorgane beim mannlichen und weiblichen Fotus bis zum NeugeborenenIn der typischen pranatalen Entwicklung stammen die Geschlechtsorgane aus einer gemeinsamen Anlage wahrend der fruhen Schwangerschaft die sich dann zu mannlichen oder weiblichen Geschlechtsorganen entwickeln Das SRY Gen das sich normalerweise auf dem Y Chromosom befindet und fur den Hodenbestimmungsfaktor kodiert bestimmt die Richtung dieser Differenzierung Das Fehlen des STY Gens erlaubt es den Keimdrusen sich zu weiblichen Eierstocken weiterzuentwickeln Danach wird die Entwicklung der inneren und ausseren Fortpflanzungsorgane durch Hormone bestimmt die von bestimmten fetalen Gonaden Eierstocke oder Hoden produziert werden und die Reaktion der Zellen darauf Das anfangliche Erscheinungsbild der fetalen Genitalien sieht grundsatzlich weiblich aus ein Paar Urogenitalfalten mit einer kleinen Auswolbung in der Mitte und die Harnrohre hinter dieser Auswolbung Wenn der Fotus Hoden hat diese Testosteron produzieren und die Zellen der Genitalien auf das Testosteron reagieren schwellen die ausseren urogenitalen Falten an und verschmelzen in der Mittellinie um den Hodensack zu produzieren die Protuberanz wird grosser und gerader um den Penis zu formen die inneren urogenitalen Schwellungen wachsen wickeln sich um den Penis und verschmelzen in der Mittellinie um die penile Harnrohre zu bilden Jedes Geschlechtsorgan in einem Geschlecht hat ein homologes Gegenstuck in dem anderen Geschlecht In einer grosseren Perspektive umfasst der gesamte Prozess der sexuellen Differenzierung auch die Entwicklung sekundarer Geschlechtsmerkmale wie Muster von Scham und Gesichtsbehaarung und weiblichen Brusten die in der Pubertat entstehen Daruber hinaus entstehen Unterschiede in der Hirnstruktur die das Verhalten beeinflussen aber nicht unbedingt bestimmen 3 Intersexualitat entsteht durch Entwicklung von Genitalien zwischen typischen mannlichen und weiblichen Phanotypen Wenn ein Kind geboren wurde werden in manchen Fallen die Eltern mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert wie z B ob sie die Genitalien unverandert lassen oder das Kind als mannlich oder weiblich zuweisen und die Genitalien verandern lassen Manche Eltern lassen ihren Arzten die Wahl Wenn sie entscheiden die Genitalien zu modifizieren haben sie eine Chance von ungefahr 50 Prozent Genitalien zu bekommen die der Geschlechtsidentitat des Kindes entsprechen Wenn sie den falschen auswahlen kann ihr Kind beginnen Symptome des Transsexualismus zu zeigen was sie zu einem Leben voller Unbehagen fuhren kann bis sie in der Lage sind das Problem zu losen 4 Wegen der starken sexuellen Selektion die die Struktur und Funktion der Genitalien beeinflusst bilden sie ein Organsystem das sich schneller als jedes andere entwickelt Eine grosse Vielfalt an genitalen Formen und Funktionen ist daher bei Tieren zu finden 5 Differenzierung in weibliche und mannliche Genitalien Hauptartikel Menschliche Geschlechtsunterschiede Mannliche und weibliche Organe des menschlichen Fortpflanzungssystems sind miteinander verwandt und teilen einen gemeinsamen Entwicklungspfad Das macht sie zu biologisch homologen Organen Bei beiden Geschlechtern gibt es Strukturen die eine Entsprechung beim jeweils anderen Geschlecht haben Mannliche und weibliche Geschlechtsorgane unterscheiden sich sowohl in den ausserlich sichtbaren als auch in den inneren Strukturen Weibliche Geschlechtsorgane der Saugetiere Die weiblichen Geschlechtsorgane Organa genitalia feminina werden wie folgt eingeteilt Aussere Geschlechtsorgane Aussere Geschlechtsorgane einer Frau 1 Venushugel 2 Klitorisvorhaut 3 Klitoris 4 innere Schamlippen 5 aussere Schamlippen 6 Perineum 7 Anus 8 VaginaVulva oder Scham bildet die Gesamtheit der ausseren weiblichen Geschlechtsorgane Sie verlauft vom Venushugel bis zum Perineum Die ausseren Schamlippen schliessen mit der Schamspalte die inneren Schamlippen den Scheidenvorhof den Ausgang der Harnrohre sowie die Klitoris samt Klitorisvorhaut ein Der Scheidenvorhof stellt die Verbindung zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen dar Innere Geschlechtsorgane Schematische Darstellung der inneren und ausseren Geschlechtsorgane einer FrauDie Vagina auch Scheide genannt ist die Verbindung zwischen den ausseren und inneren weiblichen Geschlechtsorganen Sie mundet unten in den Scheidenvorhof und wird oberhalb durch den ausseren Muttermund abgeschlossen der in den Gebarmutterhals Cervix uteri fuhrt Der Gebarmutterhals ist der untere Teil der Gebarmutter in welcher sich befruchtete Eizellen bzw Blastocysten einnisten konnen Nidation Die Bildung und Reifung der Eier erfolgt in den Eierstocken von wo aus sie uber die Eileiter in denen sie befruchtet werden konnen in die Gebarmutter gelangen Die Eierstocke sind gleichzeitig Hormondrusen Studien an Mausmodellen zeigten dass vor allem die Hox Gene hierbei speziell HOXA9 A10 A11 und A13 eine essentielle Rolle bei der Entwicklung des Urogenitaltrakts spielen Im Tiermodell konnte gezeigt werden dass HOXA10 fur die Uterusentwicklung HOXA11 fur den kaudalen Uterus und Zervix Anteil HOXA13 fur die obere Vagina und HOXA9 fur die Eileiterentwicklung als Transkriptionsfaktoren verantwortlich sind 6 Akzessorische Geschlechtsdrusen Paraurethraldruse Prostata feminina Bartholinsche DrusenMannliche Geschlechtsorgane der Saugetiere Aussere Geschlechtsorgane eines Mannes rechts bei zuruckgezogener Vorhaut 1 Penis 2 Hodensack 3 Vorhaut 4 Eichel 5 Eichelkranz 6 Mundung der Harnrohre Schematische Darstellung der inneren und ausseren Geschlechtsorgane eines MannesDie folgende Einteilung der mannlichen Geschlechtsorgane Organa genitalia masculina mag auf den ersten Blick erstaunen Die Hoden liegen zwar aussen zahlen aber dennoch zu den inneren Geschlechtsorganen Diese Einteilung ist darin begrundet dass die Hoden sich zunachst im Bauchraum entwickeln und bei den meisten Saugetieren erst bei oder nach der Geburt in den Hodensack wandern Hodenabstieg Descensus testis Aussere Geschlechtsorgane Der Penis ist das Begattungsorgan des Mannes bzw mannlichen Tieres Daruber hinaus ist er gleichzeitig ein Teil der ableitenden Harnwege indem er die Harnrohre umschliesst Der Hodensack Skrotum ist ein Hautsack unterhalb des Penis Er umhullt die inneren Geschlechtsorgane die Hoden die Nebenhoden und den an den Nebenhoden beginnenden unteren Teil der Samenleiter Innere Geschlechtsorgane Die Hoden sind die mannlichen Keimdrusen Sie sind das Bildungsgewebe der mannlichen Keimzellen der Spermien und sind gleichzeitig Hormondrusen Zu den inneren Geschlechtsorganen gehoren hier des Weiteren die Nebenhoden Samenleiter sowie die Prostata und einige weitere Drusen 7 Akzessorische Geschlechtsdrusen Entlang des Samenweges sind bei den Saugetieren bis zu vier paarige akzessorische zusatzliche Geschlechtsdrusen ausgebildet Dies sind die Samenleiterampulle die Samenblasendruse die Prostata und die Bulbourethraldruse Sie produzieren einen Grossteil der Samenflussigkeit Ejakulat Alte Bezeichnung Die alte Bezeichnung Gemacht von mittelhochdeutsch gemaht gemeht gemehte bezeichnet das mannliche Geschlechtsteil wurde aber unter anderem auch in den Bedeutungen Geschlechtsteil e Geschlechtsorgane Penis Hoden sack und sowohl Frau als auch Mann betreffend Zeugungsglied verwendet 8 9 10 11 Historische Darstellungen der Geschlechtsorgane des MenschenGeschlechtsorgane des Menschen in historischer Darstellung von 1911 Unterschiedliche Entwicklung der Geschlechtsorgane bei mannlichem und weiblichem Embryo Innere Geschlechtsorgane der Frau Die Frau als Hausarztin 1911 Halbschematische Darstellung der mannlichen Harn und GeschlechtswerkzeugeSiehe auchGeschlechtsdetermination Genitalfehlbildung Fehlbildungen der Geschlechtsorgane Sexuelle Dysfunktion Frigiditat ImpotenzLiteraturUwe Gille Harn und Geschlechtsapparat Apparatus urogenitalis In Franz Viktor Salomon Hugo Cerny Anatomie fur die Tiermedizin Enke Stuttgart 2004 ISBN 3 8304 1007 7 S 368 403 Weblinks Commons Geschlechtsorgan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Geschlechtsorgan Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Geschlechtsteil Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Duden GeschlechtsorganEinzelnachweise Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Heidelberg Berlin 2003 S 1175 1185 Ulrich Schwabe D Paffrath Hrsg Arzneiverordnungsreport 2002 S 467 S J Robboy T Kurita L Baskin G R Cunha New insights into human female reproductive tract development In Differentiation September Oktober 2017 Band 97 S 9 22 doi 10 1016 j diff 2017 08 002 Anne Fausto Sterling Sexing The Body gender politics and the construction of sexuality 1 edition Basic Books New York 2000 ISBN 0 465 07714 5 Menno Schilthuizen Nature s Nether Regions What the Sex Lives of Bugs Birds and Beasts Tell Us About Evolution Biodiversity and Ourselves Viking New York NY 2014 ISBN 978 0 670 78591 9 Google books Weibliche genitale Fehlbildungen AWMF Register Nr 015 052 Klasse S1 IDA Leitlinie der Deutschen Gesellschaft fur Gynakologie und Geburtshilfe DGGG herausgebende Fachgesellschaft in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendgynakologie der Deutschen Gesellschaft fur Urologie der Deutschen Gesellschaft fur Kinder und Jugendmedizin der Deutschen Gesellschaft fur Gynakologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin und der Deutsche nGesellschaft fur Humangenetik In Uberarbeitung S 4 awmf org Memento vom 30 Juli 2018 im Internet Archive PDF Intersexualitat Stellungnahme Deutscher Ethikrat Berlin 23 Februar 2012 ISBN 978 3 941957 27 5 S 30 31 Volltext Memento vom 18 Marz 2016 im Internet Archive PDF Gerhard Wahrig Deutsches Worterbuch 2 Auflage Mosaik Verlag Munchen 1986 S 539 Nabil Osman Hrsg Kleines Lexikon untergegangener Worter Wortuntergang seit dem Ende des 18 Jahrhunderts Beck sche Reihe Band 487 Beck Munchen 1971 13 unveranderte Auflage Munchen 2003 ISBN 3 406 45997 8 S 101 f Lykke Aresin Helga Horz Hannes Huttner Hans Szewczyk Hrsg Lexikon der Humansexuologie Verlag Volk und Gesundheit Berlin 1990 ISBN 3 333 00410 0 S 75 Gemach Siehe auch Joseph Hyrtl Die alten deutschen Kunstworte der Anatomie Braumuller Wien 1884 Neudruck Fritsch Munchen 1966 S 59 f dort Frauenscham Hoden Geschlechtsteil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschlechtsorgan amp oldid 235922336