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Antigenrezeptoren sind Zelloberflachenproteine von Lymphozyten mit denen diese Zellen das Ziel erkennen auf das sich die Immunreaktion richten soll Man unterscheidet zwischen den Antigenrezeptoren der B Lymphozyten B Zell Rezeptoren bei denen es sich um Membran verhaftete Antikorper handelt und den Antigenrezeptoren der T Lymphozyten T Zell Rezeptoren die keine Ahnlichkeit mit Antikorpern zeigen Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Antigenrezeptoren 1 1 Konsequenzen aus der Rekombination 2 T Lymphozyten Reifung im Thymus 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung der Antigenrezeptoren Bearbeiten Hauptartikel VDJ Rekombination Antigenrezeptoren entstehen innerhalb von Reifungsvorgangen der Lymphoyzyten Vorlauferzellen bei denen die DNA der Vorlauferzellen Veranderungen erfahrt die man mit Rekombination bezeichnet Bei der Rekombination im Verlauf einer Zellteilung werden zwei DNA Erkennungsmotive von einem RAG Rekombination aktivierendes Gen Enzymkomplex zusammengefugt und die sich dazwischen befindende DNA mitsamt den Erkennungsmotiven ausgeschnitten wahrend die DNA ausserhalb der Erkennungsmotive verknupft wird Es treten also Deletionen auf Hier werden also Genstucke zusammengefugt die vorher auseinander lagen Die Genstucke die zusammengefugt werden kommen auf der DNA nicht nur einmal vor sondern mehrfach Manche Genstucke kommen bis zu 100 mal vor Die Erkennungsmotive mit denen das RAG Protein diese Stucke erkennt befinden sich hinter jedem bzw vor jedem zusammenfugbaren Genstuck Welches Genstuck in einem gegebenen Lymphozyt bei der Rekombination benutzt wird ist zufallig Mit dem Verlust der DNA zwischen den Genstucken wird ein neuer Zustand der Lymphozyten Vorlauferzelle fixiert die Zelle ist etwas gereift Bei den Genstucken spricht man von V variable D diversity bzw J joining Elementen Fur die schwere Kette eines Antigenrezeptoren mussen zuerst eine DJ Rekombination und in einer spateren Teilung eine V DJ Rekombination durchgefuhrt werden Fur die leichten Ketten ist nur eine V J Rekombiantion notwendig in den Genen der leichten Ketten fehlen die D Elemente Fur die erfolgreiche Bildung von Antigenrezeptor Genen die dann in RNA umgeschrieben und als Protein gebildet werden konnen sind also wenigstens drei Rekombinationsereignisse in einer Vorlauferzelle notwendig zwei Rekombinationen fur die schwere Kette eine fur die leichte Auf dem Gen fur die Schwere Kette des Immunglobulins des Menschen gibt es ca 50 V Elemente 25 D Elemente und 6 J Elemente Dadurch werden ca 7500 verschiedene Schwere Ketten Proteine moglich Fur leichte Ketten gibt es zwei Gene mit jeweils 40 bzw 30 V Elementen und 5 bzw 4 J Elementen also 200 bzw 120 leichte Ketten Frei kombiniert entstehen daraus 7500 200 7500 120 2 400 000 verschiedene Immunglobulin Rezeptoren auf B Lymphozyten Fur den Antigenrezeptor der T Lymphozyten den T Zell Rezeptor ist diese Zahl ungefahr ahnlich hoch Ein weiteres Element der Vielfaltigkeit entsteht aus der Tatsache dass wahrend des enzymatischen Vorgehens des RAG Komplexes die Enden der abgeschnittenen DNA nicht gleich miteinander wieder verknupft werden sondern einige Zeit frei sind In dieser Zeit kann das Enzym Terminale Desoxyribonukleotidyltransferase TdT beliebige Nukleotide an die Enden anhangen Wenn bei diesem Vorgang genau drei oder Vielfache von drei DNA Basen erganzt wurden kann ein Protein mit variabler n Aminosaure n spater gebildet werden Man schatzt dass dadurch mehr als eine Milliarde verschiedene Rezeptorproteine gebildet werden konnen Waren diese Proteine auf dem menschlichen Genom als einzelne Gene codiert wurden sie das Genom sprengen das bis jetzt nach der fast vollstandigen DNA Sequenzierung etwa 30 000 eigenstandige Gene aufweist Wenn eine Rekombination fehlschlagt hat die Lymphozyten Vorlauferzelle die Moglichkeit das Gen auf dem anderen Chromosom zu rekombinieren Sind beide Rekombinationsmoglichkeiten bei schweren Ketten oder alle vier bei leichten Ketten fehlgeschlagen zerstort sich die Vorlauferzelle von innen heraus sie wird apoptotisch und von Fresszellen gefressen Gleiches geschieht auch wenn nicht genau drei Basen oder Vielfache von drei eingebaut wurden Das Protein kann nicht abgelesen werden weil der vordere Teil der Protein Kette in einem anderen Leseraster als der hintere liegt Auch eine Zelle mit einer solchen Rekombination wird apoptotisch und entsorgt Der Grossteil der Vorlauferzellen die eine Rekombination eines Antigenrezeptorgenes durchlaufen stirbt vorzeitig Nur hochstens jede sechste Zelle kann die beiden RNA fur leichte und schwere Ketten mit den richtigen Leserastern bilden Konsequenzen aus der Rekombination Bearbeiten Eine Vorlauferzelle die zwei Gene fur leichte und schwere Kette erfolgreich rekombiniert hat bildet die beiden Proteine fur die leichte und schwere Kette fugt diese Ketten zum Antigenrezeptor zusammen und bringt diesen auf die Zelloberflache Aus der Vorlauferzelle wird dadurch ein Lymphozyt Schon in den 60er und 70er Jahren hat man abgeschatzt und experimentell erforscht dass mit 1 Milliarde verschiedenen Immunglobulin Rezeptoren alle chemisch moglichen Strukturen von Immunglobulinen erkannt werden konnen Daher gilt das Immunglobulin Repertoire als komplett Aus dieser Tatsache ergibt sich als direkte Folge dass Immunglobuline auch gegen korpereigene Stoffe gerichtet sein mussen da sie ja auf alles reagieren konnen also auch auf die eigenen Eiweisse Zucker oder Nukleinsauren auf Vitamin Fette usw Als der T Lymphozyten Rezeptor bekannt war der eine ahnlich hohe Variabilitat aufweist konnte man vermuten dass auch der T Zellrezeptor eigene Stoffe erkennen kann Die grosse Frage war wie wird verhindert dass die Lymphozyten deren Rezeptor Eigen erkennen eine Immunantwort gegen das Individuum selbst auslosen Fur B Lymphozyten wurde folgende Losung erforscht B Lymphozyten die mit ihrem Antigenrezeptor eigene Stoffe erkennen werden deshalb nicht aktiviert weil ihnen ein zweites Stimulationssignal fehlt Nur wenn der B Zell Antigenrezeptor zusammen mit dem Co stimulatorischen Signal sein Antigen erkennt wird die B Zelle aktiviert Andernfalls wird sie irreversibel inaktiviert wird apoptotisch und entsorgt T Lymphozyten Reifung im Thymus BearbeitenBei T Lymphozyten findet die Eliminierung von Zellen die selbstreaktive Antigenrezeptoren tragen im Thymus statt Der Antigenrezeptor der T Lymphozyten erkennt namlich nicht einen Stoff sondern dieser Stoff muss ihm vorgezeigt werden prasentiert werden Diese Antigenprasentation wird durch die Molekule des Haupthistokompatibilitatskomplexes durchgefuhrt Von jedem Protein das in einer Zelle gebildet wird gibt es auch Abbauprodukte Peptide die bei im Abbau von Proteinen im Proteasom entstehen und die etwa acht bis 10 Aminosauren lang sind Die Molekule der Histokompatibilitats Protein der Klasse I MHC I konnen einige dieser Peptide in eine spezielle Bindungstasche einbauen und dann in der Peptidbindungstasche auf der Zelloberflache prasentieren Der T Antigenrezeptor erkennt genau einen solchen Komplex von Peptid und MHC I aber nur eine bestimmte Kombination Es gibt fur die MHC I Proteine beim Menschen drei Gene HLA A HLA B und HLA C von denen in der gesamten menschlichen Bevolkerung bis zu hundert verschiedene Allele mit unterschiedlicher Haufigkeit existieren Ein einzelner T Zellrezeptor erkennt also ein Peptid mit bestimmter Sequenz in einem bestimmten MHC I Protein Damit die T Zelle auf ihrer spateren Wanderung durch den Korper nicht z B ein Nierenpeptid in einem Selbst MHC I erkennt und darauf mit der Auslosung einer Immunantwort reagiert werden im Thymus von medullaren Epithel Zellen MTEC zufallig die Gene des menschlichen Genoms in RNA und Protein umgesetzt in Proteasomen verdaut entstehende Peptide in MHC I eingelagert und den frischen T Lymphozyten prasentiert In jeder medullaren Epithelial Zelle werden bis zu 5 der menschlichen Gene angeschaltet 1 2 Eine T Zelle deren Antigenrezeptor nun an irgendein Peptid in Selbst MHC bindet wird wie wir es schon bei B Zellen gesehen haben eliminiert Den Thymus verlassen durfen nur T Lymphozyten die im Thymus den Selektionsprozess auf Nicht SelbstMHC plus Peptid uberstanden haben Im Thymus erwerben die T Lymphozyten auch noch weitere Oberflachenproteine die fur die Aktivierung der T Lymphozyten notwendig sind Literatur BearbeitenThomas J Kindt J Donald Capra The Antibody Enigma Plenum Press New York NY u a 1984 ISBN 0 306 41581 X Charles A Janeway Paul Travers Mark Walport Immunobiology Garland Science Publishing 6 Auflage Garland Science New York u a 2005 ISBN 0 8153 4101 6 Weblinks BearbeitenRekombination der schweren Immunglobulin Kette Immunglobulin Bilder auf Wikimedia CommonsEinzelnachweise Bearbeiten L Klein B Kyewski Promiscuous expression of tissue antigens in the thymus a key to t cell tolerance and autoimmunity In J Mol Med 78 9 2000 S 483 494 PMID 11140374 B Kyewski L Klein A central role for central tolerance In Annu Rev Immunol 24 2006 S 571 606 PMID 16551260 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