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Seestern ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen von Seestern und Seesterne siehe Seestern Begriffsklarung Seesterne Asteroidea abgeleitet von altgriechisch ἀsthr astḗr Stern und eἶdos eidos Form Gestalt sind eine Klasse von Eleutherozoen innerhalb des Stamms der Stachelhauter Weltweit sind etwa 1 600 rezente Arten der Seesterne bekannt womit sie die drittgrosste Tiergruppe innerhalb der Stachelhauter Echinodermata nach den Schlangensternen Ophiuroida und den Seegurken Holothuroidea bilden SeesterneDer Kammstern Astropecten aranciacusSystematikohne Rang Gewebetiere Eumetazoa ohne Rang BilateriaUberstamm Neumunder Deuterostomia Stamm Stachelhauter Echinodermata Unterstamm Eleutherozoen Eleutherozoa Klasse SeesterneWissenschaftlicher NameAsteroideade Blainville 1830 Inhaltsverzeichnis 1 Morphologie 1 1 Eidonomie 1 2 Anatomie und Sinnessysteme 2 Ernahrung 3 Fortpflanzung 4 Verbreitung 5 Gefahrdung 6 Seesterne und der Mensch 7 Systematik 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksMorphologie BearbeitenEidonomie Bearbeiten Die Korpergrundgestalt ist ein meist funfarmiger Stern dessen Arme zu den Spitzen hin gleichmassig schlanker werden Bei vielen Arten konnen die Interradien Bereich zwischen den Armen derartig breit werden dass ein Funfeck entsteht Dieses kann hochgewolbt und kissenartig Culcita oder extrem flach sein Anseropoda placenta Auch fast kugelige Formen sind moglich So ahneln Vertreter der Gattung Podosphaeraster einem stachellosen Seeigel Andererseits erinnern Arten der Gattungen Labidiaster Brisinga und Freyella mit ihren drehrunden gleichmassig dunnen langen Armen und einer abgesetzten zentralen Korperscheibe an Schlangensterne Die Korpergrosse reicht von 1 cm bei Asterina phylactica bis uber 1 m bei Freyella remex liegt jedoch mehrheitlich um 20 cm Etliche Seesterne besitzen mehr als 5 Arme Bei den Sonnensternen Solasteridae ist die Zahl altersabhangig Crossaster papposus hat 8 bis 15 Arme Arten der Gattung Heliaster uber 40 und in der Gattung Labidiaster kommen 25 bis 50 Arme vor Die Zahl der Arme kann auch innerhalb einer Art variieren So konnen bei der Art Oreaster reticulatus vier sechs und siebenarmige Exemplare auftreten 1 Anatomie und Sinnessysteme Bearbeiten An der Unterseite der Arme befinden sich zahlreiche dem Ambulacralsystem zugehorige Fusschen die der Fortbewegung dienen Dabei streckt sich eine Gruppe der beweglichen Fusse in die gleiche Richtung vor heftet sich an der Unterlage fest und verkurzt sich dann wieder Bei dieser Verkurzung wird der Korper des Tieres nachgezogen zwar nicht schnell aber gewandt und gleichmassig An der Oberseite des Seesterns sind deutlich zahlreiche kleine Knoten und Unebenheiten fuhlbar Diese gehen aus wirbelartig verbundenen Kalkplattchen unter der Haut hervor Die Kalkplattchen bilden das Hautskelett des Tieres Da die Plattchen aber trotz der Verbindung gegeneinander verschiebbar sind behalt der Seestern seine Beweglichkeit Seesterne besitzen wie andere Stachelhauter einen zentralen Nervenring um die Mundscheibe Von diesem Ring ziehen radiare Nervenstrange in die Arme Seesterne haben keine Augen mit denen sie Objekte erkennen oder identifizieren konnen an den Spitzen ihrer Arme befinden sich jedoch mehrere Lichtsinneszellen um Helligkeitsunterschiede in ihrer Umgebung wahrnehmen zu konnen Parallel dazu verlauft in den Armen das strickleiterartige motorische Nervensystem Der danische Meeresbiologe Anders Garm halt die gebundelten Lichtsinneszellen einiger Arten fur primitive Versionen von Facettenaugen 2 Seesterne besitzen auch Chemorezeptoren auf der Haut mit denen sie Beute in der Nahe erkennen konnen Sie konnen ferner den Gradienten des Salzgehalts des Wassers erkennen und sich in den Bereich bewegen in dem sie vorzugsweise leben 3 Ernahrung Bearbeiten nbsp Pisaster ochraceus beim Offnen einer kalifornischen Miesmuschel Mytilus californianus In den gemassigten Breiten lebt ein Grossteil der Seesterne rauberisch oder von Aas wahrend es in den Tropen und Subtropen auch viele Detritus Algen und Schlammfresser gibt so die Kissensterne die Purpursterne Familie Echinasteridae und die Kometensterne Gattung Linckia Die rauberischen Seesterne fressen vor allem langsame und sessile Tiere wie Weichtiere Muscheln Schnecken Grabfusser Krebse insbesondere Rankenfusskrebse Vielborster Stachelhauter Seewalzen Seesterne Schlangensterne Seeigel Nesseltiere Seeanemonen Korallen Schwamme Moostierchen und Seescheiden wahrend manche Arten Stylasterias forreri Astrometis sertulifera und Labidiaster annulatus mit Hilfe ihrer Pedicellarien selbst Zehnfusskrebse und Fische erbeuten Viele Seesternarten darunter die kalifornische Art Pisaster ochraceus bilden als annahernde Spitzenpradatoren ein wichtiges Glied im Nahrungsgefuge In der Korpermitte befindet sich auf der Unterseite der Tiere die Mundoffnung Der Magen ist bei vielen rauberischen Arten wie den Asteriidae oder den Sonnensternen ausstulpbar und wird in die als Futter dienenden Muscheln eingefuhrt wobei die Fusschen die Muschelschalen mit einer Kraft von bis zu 50 Newton auseinanderspreizen Somit findet die Verdauung bei diesen Arten ausserhalb des Korpers statt extraintestinale Verdauung Wenn die Beute vorverdaut ist zieht der Seestern den Magen mit Nahrungsbrei wieder ins Innere zuruck Die Kammsterne verschlucken dagegen ihre meist kleineren Beutetiere als Ganzes oft in sehr grosser Zahl Bei diesen Arten wird ebenso wie bei vielen Detritus Algen und Schlammfressern die Nahrung im Magen verdaut intraintestinale Verdauung Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Kometenform von Linckia guildingiSeesterne sind vorwiegend getrenntgeschlechtlich und zeigen keinen Sexualdimorphismus Mehrere Arten sind Hermaphroditen so ist etwa Asterina gibbosa protandrisch aber auch simultane Zwitter sind bekannt Asterina minor und Asterina phylactica In Populationen von Echinaster sepositus an der italienischen Kuste treten bis zu 23 Zwitter auf Die Befruchtung findet in der grossen Mehrzahl der Falle extern im freien Meerwasser statt und die Entwicklung lauft uber eine als Plankton von Mikroorganismen lebende frei schwimmende Bipinnaria Larve und sodann eine Brachiolaria Larve ab die sich mit einer Haftscheibe am Substrat festsetzt und die Metamorphose zum juvenilen Seestern vollzieht Bei Asterina gibbosa ernahren sich die Embryonen dagegen von Eidotter und schlupfen direkt als Brachiolaria Die kleine Asterina phylactica brutet ihre Jungen sogar aus die erst als fertige Seesterne ihr Muttertier verlassen Dieses stirbt bald darauf Es existiert auch eine ungeschlechtliche Vermehrung von Seesternen Durch Querteilung entstehen oft Regenerationsformen Kometenformen bei denen ein oder mehrere grosse Arme den kleineren erst neu gebildeten gegenuberstehen Bei Arten der Gattung Linckia ist diese Vermehrungsart so haufig dass innerhalb einer Population weniger als 10 symmetrisch gebildete Seesterne vorkommen 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Tote Seesterne am Strand der Ostsee 2018Seesterne besiedeln weltweit das marine Benthal von der Gezeitenzone bis in die Tiefsee Vertreter der Gattung Hymenaster wurden im Philippinengraben bis in eine Tiefe von 10 000 Metern nachgewiesen Das grosste Genzentrum der Seesterne findet sich im Schelfmeer der nordostpazifischen Kuste Amerikas von San Francisco uber Alaska bis zu den Aleuten Kurilen und der Insel Sachalin Dort kommen mehr Arten vor als in allen restlichen Verbreitungsgebieten Ein zweites Genzentrum befindet sich im indonesisch philippinisch australischen Raum wobei besonders Australien und Neuseeland durch viele Endemiten gekennzeichnet sind In den polaren Meeren besonders in der Antarktis sind die Seesterne die bedeutendste Gruppe der Makrofauna im Seichtwasser 1 Gefahrdung BearbeitenSeesternsterben an der Pazifikkuste wurden seit den 1970er Jahren immer wieder beobachtet 2013 beunruhigte ein umfangreiches Massensterben an der gesamten nordamerikanischen Westkuste Es trat ubergreifend bei ca 20 Arten auf und stellte eine grosse Bedrohung fur die marine Nahrungskette dar 5 Besonders betroffen waren die grossen Sonnensterne Ursache war offensichtlich ein Virus Manche Tiere uberlebten das tagelange Siechtum bei dem zuerst die Arme abfielen oft wuchsen Arme wieder nach 2015 gab es ein Seesternsterben in der Nordsee Diese Seesterne wurden jedoch in intaktem Zustand angespult Ursachen hierfur waren wohl niedriger Wasserstand und Gezeiten wodurch die zu dieser Zeit auf den Muschelbanken wandernden Seesterne abtrieben 6 Seesterne und der Mensch BearbeitenSeesterne besitzen einen gewissen Handelswert In Teilen Asiens z B China und Japan werden Seesterne gegessen oder Gerichte damit dekoriert In Danemark werden Vertreter der Gattung Asterias als Bestandteil von Geflugelfutter verwendet das ansonsten hauptsachlich aus Fisch besteht Die Indianer von British Columbia und die alten Agypter benutzten sie als Dungemittel Einige Firmen verkaufen Seesterne an Sammler und als biologisches Anschauungsmaterial an Schulen Auch als Souvenir werden sie gehandelt 7 Systematik Bearbeiten nbsp Protoreaster linckii ein Vertreter der Valvatida nbsp Vertreter der Brisingida leben als Filtrierer in der TiefseeDie Aufteilung in sieben rezente Ordnungen folgt Blake mit Modifikationen nach Mah und Foltz Die systematische Einordnung der Concentricycloidea ist noch nicht vollstandig geklart aktuell werden sie meist als Schwestergruppe der Seesterne Asteroida angesehen Alternativ konnten sie nach aktueller Diskussion jedoch auch in die zu den Seesternen gehorenden Velatida eingeordnet werden Die Tiefseearten der Notomyotida wurden den Paxillosida untergeordnet 8 Forcipulatida Kennzeichnend fur diese Gruppe sind gestielte gerade und gekreuzte Pedicallarien am ganzen Korper ein netzformiges Skelett keine Randplatten keine Paxillen kleines Zentrum Arme im Querschnitt oft rundlich meist vier Fusschenreihen Brisingida Die Arten dieser Gruppe leben fast ausschliesslich in der Tiefsee vor allem im Ostpazifik bei Neuseeland und in der Karibik in etwa 2000 Meter Tiefe und besitzen viele gekreuzte Pedicellarien Vom scheibenformigen Zentralkorper entspriessen 6 bis 18 oft sehr lange bestachelte Arme Die Arme haben meist nur zwei Reihen von Fusschen Spinulosida Bei den Spinulosida sind die Arme vom Zentrum weg etwa gleich dick Sie besitzen keine Pedicellarien Valvatida Vertreter dieser Gruppe sind haufig steife pentagonartige Formen mit wenig grossen Randplatten und oft sitzenden Pedicellarien Die Fusschen haben Saugscheiben Paxillosida Bei Arten dieser Ordnung handelt es sich um typische Weichbodenbewohner mit Ambulacralfusschen ohne Saugscheibe und meist geteilten Ampulle Sie haben meist keine Afteroffnung und der Magen ist nicht vorstulpbar Die Aboralflache ist mit Paxillen bedeckt Velatida Bei dieser Gruppe sind die Ambulacralstachel oft von der Korperdecke membranos verbunden ConcentricycloideaLiteratur BearbeitenAlfred Goldschmid Echinodermata Stachelhauter In Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere 1 Auflage korrigierter und erganzter Nachdruck Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2004 ISBN 3 8274 1482 2 Steven Mark Freeman Asteroidea In Michael Hutchins Dennis A Thoney Neil Schlager Hrsg Grzimek s Animal Life Encyclopedia Second Edition Volume 1 Lower Metazoans and Lesser Deuterostomes 2003 S 367 370 ISBN 0787653624Einzelnachweise Bearbeiten a b Goldschmid Alfred Echinodermata Stachelhauter S 804 Debora Mackenzie Starfish eyes are good enough to show them the way home auf newscientist com 5 Juli 2013 Seesterne Asteroide auf virtue s eu Universitat Goteborg Goldschmid Alfred Echinodermata Stachelhauter S 808 810 Jens Schmitz Massenhaftes Seesternsterben Ist die Wassererwarmung schuld Badische Zeitung 3 November 2014 Daniel Lingenhohl Was verursacht das Seestern Sterben an der Nordseekuste in www spektrum de 9 Januar 2015 Freeman Steven Mark Asteroidea S 370 Christopher L Mah Daniel B Blake Global diversity and phylogeny of the Asteroidea Echinodermata In PLoS ONE Band 7 Nr 4 2012 S e35644 doi 10 1371 journal pone 0035644 PMID 22563389 PMC 3338738 freier Volltext englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seesterne Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Seestern Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen The Tree of Life Web Project Asteroidea Fotos von Seesternen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seesterne amp oldid 233985138