www.wikidata.de-de.nina.az
Regulatorische T Zellen TReg fruher auch als Suppressor T Zellen bezeichnet sind eine spezialisierte Untergruppe der T Zellen Sie haben die Funktion die Aktivierung des Immunsystems zu unterdrucken und dadurch die Selbsttoleranz des Immunsystems zu regulieren Sie verhindern dadurch im gesunden Organismus die Entstehung von Autoimmunkrankheiten Regulatorische T Zellen kommen bei Wirbeltieren vor die ein adaptives Immunsystem besitzen Inhaltsverzeichnis 1 Charakterisierung der regulatorischen T Zellen TReg 2 Typen der regulatorischen T Zellen TReg 2 1 CD4 CD25 T reg Zellen 2 2 TR1 Zellen 2 3 Typ3 T Helferzellen TH3 Lymphozyten 2 4 NK T Zellen 2 5 CD8 regulatorische Zellen 3 Geschichte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseCharakterisierung der regulatorischen T Zellen TReg BearbeitenImmunantworten sind sowohl quantitativ als auch qualitativ darauf ausgelegt eine optimale Abwehrleistung zu erzielen So sollen die unterschiedlichsten Krankheitserreger erfolgreich bekampft die naturliche Tendenz zur Autoimmunitat unter Kontrolle gehalten und die Lymphozyten Effektorpopulationen durch homoostatische Prozesse in ausreichender Anzahl und funktionsfahig bereitgestellt werden Die Kontrollmechanismen welche diesen Aufgaben zugrunde liegen sind komplex und schliessen fur die Regulation autoreaktiver T Zellen unterschiedliche Mechanismen ein Hierzu gehoren die Deletion von peripheren T Zellen die differentielle Wirkungsweise der Zytokine IL 10 und TGF b die Kompetition um Antigene Wachstums oder Differenzierungsfaktoren die Limitierung der klonalen Expansion durch Aktivierung von CTLA4 sowie die Induktion des programmierten Zelltodes uber Fas FasL vermittelte Signale In den letzten Jahren haben sich zusatzlich die Hinweise gehauft dass regulatorische T Zellen an der Limitierung einer Immunantwort gegenuber Fremdantigenen und an der Erhaltung der Toleranz gegenuber Selbst Antigenen zentral beteiligt sein konnten Aufgrund spezifischer Marker und spezieller Zytokinprofile konnen regulatorische T Zellen sowohl phanotypisch als auch funktionell in unterschiedliche Subpopulationen CD4 CD25 T reg Zellen TH3 Lymphozyten und NKT Zellen unterteilt werden Typen der regulatorischen T Zellen TReg BearbeitenCD4 CD25 T reg Zellen Bearbeiten Die erste Population der regulatorischen T Zellen entsteht auf naturliche Weise im Thymus natural occuring T regs Diese Zellen wurden bisher anhand der Oberflachenmarker CD4 und CD25 a Kette des IL 2 Rezeptors identifiziert CD4 ist allerdings auch auf T Helferzellen zu finden und CD25 findet sich auch auf der Oberflache anderer T Zellen nach deren Aktivierung im Rahmen einer Immunantwort Nach Stimulierung konnen diese als CD4 CD25 umschriebenen regulatorischen T Zellen die Zytokine IL 4 IL 10 und TGF b bilden welche wohl nicht ausschliesslich aber doch zum Teil fur die regulatorische Effektorfunktion verantwortlich gemacht werden In vitro Untersuchungen zeigen auf dass CD4 CD25 T Zellen selbst anerg sind und nur bei Zugabe von IL 2 und entsprechender Stimulierung uber den T Zell Rezeptor zur Proliferation aktiviert werden konnen Die In vitro Funktion der Immunregulation ist bei diesen Zellen unabhangig von der Produktion von IL 10 und TGF b doch bedarf es hierzu eines direkten Zell Zell Kontaktes ohne dass aber schon ausreichend geklart ware ob dieser Kontakt zuerst zwischen antigenprasentierenden Zellen zu erfolgen hat oder ob die regulatorischen T Zellen direkt mit naiven T Zellen assoziieren konnen Die TReg Zellen werden heute uber die Expression des Transkriptionsfaktors FOXP3 forkhead box protein 3 identifiziert Ferner lassen sich regulatorische T Lymphozyten auch durch die niedrigere Expression des Interleukin 7 Rezeptors IL 7R CD127 gegenuber Helferlymphozyten unterscheiden die den IL 7 Rezeptor auf der Zelloberflache tragen Dieser Nachweis hat gegenuber der FOXP3 Messung den Vorteil dass der Marker auf der Zellmembran und nicht intrazellular wie FOXP3 lokalisiert ist und sich deshalb leichter anfarben lasst Eine neue Analysemethode fur TReg Zellen die sich sowohl im Blut als auch in Gewebeproben anwenden liesse beruht auf einem TReg spezifischen epigenetischen Marker genauer einem bestimmten DNA Methylierungsmuster im Bereich des FOXP3 Gens Die hohe Expression von FOXP3 in TReg Zellen geht mit einer Demethylierung der Treg spezifischen Region TSDR einher Diese Demethylierung ist absolut spezifisch fur TReg Zellen und wurde bis jetzt in keinem anderen Zelltyp einschliesslich humaner Effektor T Zellen die nach Aktivierung eine transiente Foxp3 Expression zeigen beobachtet Der Nachweis der Demethylierung erfolgt auf DNA Ebene z B durch Behandlung der isolierten DNA mit Bisulfit und darauf folgender quantitativer PCR siehe auch DNA Methylierung Epigenetik 1 CD4 TRegs kommen vermehrt im Ascites und Tumorlasionen vor Sie supprimieren dort die T Zellaktivierung CD8 TRegs sind Gedachtniszellen die die tumorassoziierte dendritische Zellfunktion unterdrucken Ausserdem supprimieren sie die T Zellaktivierung durch Produktion von IL 10 Zentral fur die Aktivierung dieser Art von TReg Zellen ist die Produktion des Enzyms Indolamin 2 3 Dioxygenase durch dendritische Zellen 2 TR1 Zellen Bearbeiten Eine zweite Population regulatorischer T Zellen entsteht in der Peripherie und sezerniert IL 10 IFN g TGF b und IL 5 aber kein IL 2 oder IL 4 Durch dieses Zytokinmuster konnen TR1 Zellen von nicht polarisierten Typ0 und polarisierten Typ1 und 2 T Zellen unterschieden werden TR1 Zellen proliferieren nach Aktivierung uber T Zell Rezeptor nur in beschranktem Mass was auf die autokrine Bildung des suppressiv wirkenden Zytokins IL 10 zuruckgefuhrt wird Dieser Umstand ist dann auch hauptsachlich dafur verantwortlich weshalb TR1 Zellen bis anhin nur ungenugend charakterisiert werden konnten So ist bekannt dass TR1 Zellen durch die Sekretion von TGF b und oder IL 10 sowohl eine Typ1 als auch eine Typ2 gerichtete Immunantwort unterdrucken konnen Diese Einflussnahme auf die Aktivierung und Proliferation von Antigen stimulierten naiven T Zellen kann durch neutralisierende Antikorper gegen TGF b und IL 10 aufgehoben werden und ist deshalb unabhangig von einem direkten Zell Zell Kontakt Ferner hemmen TR1 Zellen die Antikorperproduktion durch B Zellen und die Fahigkeit zur effizienten Antigenprasentation durch Monozyten und dendritische Zellen Diese unterschiedlichen vorwiegend in vitro etablierten Funktionen werden auch fur die suppressive In vivo Aktivitat der TR1 Zellen verantwortlich gemacht TR1 Zellen entwickeln sich aus naiven T Zellen wobei das lokale Zytokinmilieu unter anderem TNF a IL 10 und wahrscheinlich andere Zytokine und der Reifestatus der Antigen prasentierenden Zellen entscheidenden Einfluss darauf nehmen dass die T Zell Antigenrezeptor vermittelte Aktivierung von TR1 Zellen fuhrt Typ3 T Helferzellen TH3 Lymphozyten Bearbeiten Die genauen Funktionen der TH3 Zellen sind noch nicht vollstandig geklart Auch diese Population regulatorischer T Zellen entsteht in der Peripherie des Immunsystems Antigene welche uber den Magen Darm Trakt aufgenommen werden fuhren in der Regel zu einer beschrankten T Zell Aktivierung ohne dass es zu einer eigentlichen Immunantwort kommt Diese Beobachtung wird durch das Phanomen der oralen Toleranz erklart TH3 Zellen welche ausreichende Mengen an immunsuppressiven Zytokinen vornehmlich der Wachstumsfaktor TGF b IL 4 und IL 10 sezernieren scheinen regulatorische Funktionen zu ubernehmen NK T Zellen Bearbeiten NK T Zellen unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von den oben behandelten T Zell Populationen Das Vorhandensein eines T Zell Rezeptors weist sie eindeutig als T Zellen aus sie tragen jedoch zumindest in bestimmten Mausstammen einen eigentlich fur NK Zellen typischen Oberflachenmarker daher ruhrt auch ihr Name Unter der Bezeichnung NK T Zellen werden eine Reihe unterschiedlicher Subpopulationen zusammengefasst deren gemeinsames Merkmal es ist dass ihre Aktivierung nicht durch klassische MHC Komplexe ausgelost wird Diese Subpopulationen werden entsprechend ihrem Phanotyp und ihrer Funktion unterteilt sie konnen CD8 oder CD4 tragen bzw negativ fur beide Korezeptoren sein und sowohl lytische als auch regulatorische Aktivitaten aufweisen Am besten charakterisiert ist die Subpopulation der invarianten NK T deren TCR stets aus einer invariante a Kette in Kombination mit drei verschiedenen b Ketten besteht Dieser TCR bindet an ein MHC ahnliches Molekul CD1d das im Unterschied zu den klassischen MHC Komplexen nicht Peptide sondern Glycolipide prasentiert Ein uber CD1d prasentiertes haufig als Modellantigen eingesetztes Glycolipid ist a Galactosylceramid das ursprunglich aus einem Schwamm isoliert wurde und wegen starker krebshemmender Wirkung auffiel Erkennen iNKT Zellen von dendritischen Zellen prasentiertes a Galactosylceramid kommt es innerhalb weniger Stunden zu einer massiven Ausschuttung der Zytokine IL 4 IFN g und IL 10 Dies fuhrt zu einer starken Aktivierung weiterer Immunzellen dendritische Zellen T und B Zellen NK Zellen und lenkt den Verlauf der ausgelosten Immunantwort in eine je nach Umstanden humoral oder zellular betonte Richtung Die Anzahl der iNKT Zellen kann sich nach Aktivierung vervielfachen maximale Menge nach etwa drei Tagen und fallt dann nach ein bis zwei Wochen auf die ursprungliche Grosse zuruck Dabei erfolgt keine Ausbildung von Gedachtniszellen eigentlich einem Kennzeichen der adaptiven Immunantwort NK T Zellen vereinen somit Eigenschaften des adaptiven und des angeborenen Immunsystems das Vorhandensein eines T Zell Rezeptors auf der einen Seite und die fehlende Kontrolle durch klassische MHC Komplexe sowie die sehr schnelle Zytokin Ausschuttung auf der anderen Seite Ihre Fahigkeit eine Immunantwort in die humorale Richtung zu lenken hat sich im Tiermodell positiv auf den Verlauf von Autoimmunreaktionen ausgewirkt Auch beim Menschen hat die Gabe von a Galaktosylceramid in ersten praklinischen Studien zu Erfolg versprechenden Ergebnissen gefuhrt so dass die Hoffnung besteht auf der Basis dieser Substanz eine Therapie fur Autoimmunerkrankungen zu entwickeln 3 CD8 regulatorische Zellen Bearbeiten Zusatzlich zu den bereits erwahnten regulatorischen T Zellen sind auch noch weitere T Zell Populationen bekannt welche einen vornehmlich in vitro dokumentierten suppressiven Effekt auf die Aktivierung naiver T Zellen ausuben So scheinen die durch wiederholte Antigenstimulation in vitro generierten CD8 CD28 T Zellen uber ihren direkten Zell Zell Kontakt und unabhangig von den ihnen sezernierten Zytokinen eine hemmende Funktion ausuben zu konnen Dabei nehmen sie regulatorisch auf Antigen prasentierende Zellen Einfluss und blockieren deren Hochregulation von CD80 CD86 CD54 und CD58 Der molekulare Mechanismus welcher dieser Inhibition zu Grunde liegt bedingt die Aktivierung der T Zell standigen Rezeptoren ILT3 Immunoglobulin like transcript 3 und ILT4 Diese den KIR killer cell inhibitory receptor verwandten Molekule wirken uber den nachgeschalteten Einbezug der SHP1 Phosphatase inhibierend auf die Zellaktivierung Wahrend der Ligand fur ILT3 noch unbekannt ist bindet sich ILT4 an HLA A B C und G auf der Oberflache Antigen prasentierender Zellen und moduliert die uber CD40 und andere Korezeptoren transduzierten Signale so dass eine ausreichende T Zell Aktivierung ausbleibt Eine weitere Population von regulatorischen CD8 T Zellen kann in vitro durch die Stimulation mit CD40 aktivierten plasmazytoiden dendritischen Zellen generiert werden Diese regulatorischen CD8 T Zellen besitzen eine eingeschrankte Zytotoxizitat sezernieren vorwiegend IL 10 und besitzen phanotypische Merkmale welche regulatorischen TR1 Zellen ahnlich sind Geschichte BearbeitenDie Existenz von regulatorischen T Zellen war lange Zeit umstritten Bereits in den 1970er Jahren berichteten verschiedene Forschungsgruppen darunter die von Richard K Gershon von Suppressor T Zellen die Autoimmunantworten unterdrucken konnten In den 1980ern und 90ern wurde das Konzept in Zweifel gezogen weil Daten nicht reproduzierbar waren und die molekularen Mechanismen unbekannt blieben Erst seit der Mitte der 1990er Jahre wurden TRegs verlasslich beschrieben und die Wirkmechanismen wurden teilweise aufgeklart Literatur BearbeitenIn der Zeitschrift Nature Immunology erschienen im Marz 2005 eine Reihe von Review Artikeln zum Thema regulatorische T Zellen Focus on regulatory T cells G A Hollander Immunologie Grundlagen fur Klinik und Praxis 1 Auflage Elsevier Munchen 2006 ISBN 3 437 21301 6 M J Owen J R Lamb Immunerkennung Thieme Stuttgart 1991 ISBN 3 13 754101 8 P M Smith M R Howitt u a The microbial metabolites short chain fatty acids regulate colonic Treg cell homeostasis In Science Band 341 Nummer 6145 August 2013 S 569 573 doi 10 1126 science 1241165 PMID 23828891 PMC 3807819 freier Volltext Einzelnachweise Bearbeiten G Wieczorek u a Quantitative DNA methylation analysis of FOXP3 as a new method for counting regulatory T cells in peripheral blood and solid tissue In Cancer Res 69 2009 S 599 608 PMID 19147574 Referenzenliste fur epigenetische Treg Analyse W Chen X Liang A J Peterson D H Munn B R Blazar The indoleamine 2 3 dioxygenase pathway is essential for human plasmacytoid dendritic cell induced adaptive T regulatory cell generation In J Immunol Band 181 Nr 8 Oktober 2008 S 5396 5395 PMID 18832696 L Van Kaer alpha Galactosylceramide therapy for autoimmune diseases prospects and obstacles In Nature Reviews Immunology Band 5 Nr 1 2005 S 31 42 PMID 15630427 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regulatorische T Zelle amp oldid 235048023