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Chemokine Name abgeleitet aus chemotaktische Zytokine sind eine Gruppe der Zytokine also kleine Signalproteine die bei Zellen eine Wanderungsbewegung Chemotaxis auslosen Die Zellen bewegen sich dabei entlang eines Konzentrationsgradienten zum Ort der hochsten Chemokinkonzentration Chemokine spielen eine zentrale Rolle bei der Migration von Immunzellen im Gewebe und bei deren Auswanderung aus dem Blut Manche Chemokine wirken zusatzlich aktivierend auf Immunzellen und einige sind an der Organentwicklung und der Angiogenese beteiligt Die ungefahr 50 unterschiedlichen Chemokine werden von Immunzellen und vielen Gewebezellen produziert Ihre Wirkung entfalten sie nach Bindung an Chemokinrezeptoren die im Immunsystem weit verbreitet sind Ohne die von Chemokinen ausgeloste Zellwanderung konnte das Immunsystem nicht funktionieren Dreidimensionale Struktur des Chemokins Interleukin 8 CXCL8 in seiner dimeren Form Inhaltsverzeichnis 1 Struktur und Nomenklatur 2 Funktion 3 Familien 3 1 CC Familie 3 2 CXC Familie 3 3 CX3C Familie 3 4 C Familie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseStruktur und Nomenklatur Bearbeiten nbsp Dreidimensionaler struktureller Aufbau der ChemokineChemokine sind kleine Proteine die aus ca 75 125 Aminosauren bestehen und eine Molmasse von 8 bis 14 kDa aufweisen Die Aminosauresequenz ist innerhalb der Chemokinfamilie unterschiedlich konserviert die Homologie kann weniger als 20 oder auch mehr als 90 betragen Die raumliche Faltung oder Tertiarstruktur hingegen ist streng konserviert der Amino Terminus ist ungeordnet der Hauptkorper wird durch ein dreistrangiges antiparalleles b Faltblatt gebildet und der Carboxy Terminus endet mit einer a Helix 1 Ein weiteres konserviertes Merkmal der Chemokine ist eine Gruppe von Cysteinresten die eine oder zwei Disulfidbrucken ausbilden konnen Aus der Anzahl und Position der Cysteinreste am Amino Terminus leitet sich die systematische Nomenklatur der Chemokine ab 2 Vier Unterfamilien lassen sich so unterscheiden Bei den CC Chemokinen folgen die ersten beiden Cysteine direkt aufeinander bei den CXC Chemokinen sind sie durch eine Aminosaure voneinander getrennt und bei den CX3C Chemokinen durch drei Aminosauren Bei diesen Chemokinfamilien werden immer zwei Disulfidbrucken gebildet Im Gegensatz dazu gibt es bei der C Familie nur ein konserviertes Cystein am Amino Terminus und es wird auch nur eine Disulfidbrucke ausgebildet Die systematischen Namen der einzelnen Chemokine setzen sich aus der Bezeichnung der Familie CC CXC CX3C XC dem Buchstaben L fur Ligand das R am Ende ist der Rezeptor und einer fortlaufenden Nummerierung zusammen Daneben werden aber noch haufig die Bezeichnungen verwendet die ihnen bei der Erstbeschreibung gegeben wurde Funktion BearbeitenDie Hauptfunktion der Chemokine besteht in der Auslosung von Chemotaxis bei Immunzellen Es lassen sich inflammatorische oder induzierbare und homoostatische oder konstitutive Chemokine unterscheiden Die meisten Chemokine sind inflammatorische Zytokine Ihre Produktion wird z B durch eine Verletzung Infektion oder Entzundung ausgelost und ihre Freisetzung lockt Immunzellen an Sie wirken also wie ein Alarmsignal Die homoostatischen Chemokine im Gegensatz dazu werden standig produziert und sind an der Organisation von lymphoiden Organen und der Uberwachung von gesundem Gewebe beteiligt Zu dieser Gruppe gehoren CCL18 CCL19 CCL21 CXCL12 CXCL13 und CXCL14 Eine andere Gruppe von Chemokinen kann nicht eindeutig einer der beiden Kategorien zugeordnet werden dies sind CCL1 CCL17 CCL20 CCL22 CCL25 CXCL9 CXCL10 CXCL11 und CXCL16 Die Funktion der Chemokine ist nicht zwingend an Formen gebunden die frei loslich in der Gewebeflussigkeit oder im Blut schwimmen Konzentrationsgradienten werden auch durch eine feste Bindung an Gewebestrukturen ausgebildet Chemokine besitzen viele basische Aminosauren und sind daher positiv geladen dies ermoglicht eine feste Bindung an die negativ geladenen Zuckermolekule Glykosaminoglykane die auf der Oberflache von Zellen und bei Glyko Proteinen der extrazellularen Matrix weit verbreitet sind Einige Chemokine wie CCL2 CCL3 und CCL5 verlieren ihre Funktion im Korper wenn eine Bindung an Glykosaminoglykane nicht mehr moglich ist Der genaue Zusammenhang zwischen Bindung an Gewebestrukturen und Funktion wird allerdings noch nicht verstanden Familien Bearbeiten nbsp CC ChemokineName Gene Andere Name n UniprotCCL1 Scya1 I 309 TCA 3 P22362CCL2 Scya2 MCP 1 P13500CCL3 Scya3 MIP 1a P10147CCL4 Scya4 MIP 1b P13236CCL5 Scya5 RANTES P13501CCL6 Scya6 C10 MRP 2 P27784CCL7 Scya7 MARC MCP 3 P80098CCL8 Scya8 MCP 2 P80075CCL9 CCL10 Scya9 MRP 2 CCF18 MIP 1g P51670CCL11 Scya11 Eotaxin P51671CCL12 Scya12 MCP 5 Q62401CCL13 Scya13 MCP 4 NCC 1 Ckb10 Q99616CCL14 Scya14 HCC 1 MCIF Ckb1 NCC 2 CCL Q16627CCL15 Scya15 Leukotactin 1 MIP 5 HCC 2 NCC 3 Q16663CCL16 Scya16 LEC NCC 4 LMC Ckb12 O15467CCL17 Scya17 TARC dendrokine ABCD 2 Q92583CCL18 Scya18 PARC DC CK1 AMAC 1 Ckb7 MIP 4 P55774CCL19 Scya19 ELC Exodus 3 Ckb11 Q99731CCL20 Scya20 LARC Exodus 1 Ckb4 P78556CCL21 Scya21 SLC 6Ckine Exodus 2 Ckb9 TCA 4 O00585CCL22 Scya22 MDC DC b CK O00626CCL23 Scya23 MPIF 1 Ckb8 MIP 3 MPIF 1 P55773CCL24 Scya24 Eotaxin 2 MPIF 2 Ckb6 O00175CCL25 Scya25 TECK Ckb15 O15444CCL26 Scya26 Eotaxin 3 MIP 4a IMAC TSC 1 Q9Y258CCL27 Scya27 CTACK ILC Eskine PESKY skinkine Q9Y4X3CCL28 Scya28 MEC Q9NRJ3CXC ChemokineName Gene Andere Name n UniprotCXCL1 Scyb1 Gro a GRO1 NAP 3 P09341CXCL2 Scyb2 Gro b GRO2 MIP 2a P19875CXCL3 Scyb3 Gro g GRO3 MIP 2b P19876CXCL4 Scyb4 PF 4 P02776CXCL5 Scyb5 ENA 78 P42830CXCL6 Scyb6 GCP 2 P80162CXCL7 Scyb7 NAP 2 CTAPIII b Ta PEP P02775CXCL8 Scyb8 IL 8 NAP 1 MDNCF GCP 1 P10145CXCL9 Scyb9 MIG CRG 10 Q07325CXCL10 Scyb10 IP 10 CRG 2 P02778CXCL11 Scyb11 I TAC b R1 IP 9 O14625CXCL12 Scyb12 SDF 1 PBSF P48061CXCL13 Scyb13 BCA 1 BLC O43927CXCL14 Scyb14 BRAK bolekine O95715CXCL15 Scyb15 Lungkine WECHE Q9WVL7CXCL16 Scyb16 SRPSOX Q9H2A7CXCL17 VCC 1 DMC VCC 1 Q6UXB2C ChemokineName Gene Andere Name n UniprotXCL1 Scyc1 Lymphotactin a SCM 1a ATAC P47992XCL2 Scyc2 Lymphotactin b SCM 1b Q9UBD3CX3C ChemokineName Gene Other name s UniprotCX3CL1 Scyd1 Fractalkine Neurotactin ABCD 3 P78423CC Familie Bearbeiten Beim Menschen hat diese Familie 24 Mitglieder ihre Wirkung entfalten sie bevorzugt auf Monozyten Lymphozyten eosinophile und basophile Granulozyten CXC Familie Bearbeiten Die insgesamt 16 bekannten CXC Chemokine des Menschen konnen durch die Ab oder Anwesenheit weiterer struktureller Merkmale wie beispielsweise das aus drei Aminosauren bestehende ELR Motiv unterteilt werden ELR positive CXC Chemokine gelten als potente Promotoren der Angiogenese wahrend ELR negative CXC Chemokine zumeist eine antiangiogenetische Wirkung besitzen 3 Die Rezeptoren fur diese Chemokine finden sich oft auf Neutrophilen CX3C Familie Bearbeiten Das 1997 klonierte Chemokin Fraktalkin 4 ist das einzige Mitglied dieser Familie Charakteristisch fur Fraktalkin ist ein CX3C Motiv und die Expression der Chemokindomane uber einen mucinahnlichen membranverankerten Proteinstrang Das Gen das fur das CX3C Chemokin kodiert ist auf dem Chromosom 16 lokalisiert Fraktalkin wird membranstandig auf aktivierten Endothelzellen exprimiert und kann in die Umgebung sezerniert werden Sie kommen also als membrangebundene oder losliche Molekule vor Fraktalkine wirken auf T Lymphozyten und Monozyten Losliche Fraktalkine regulieren die Leukozytenmigration Die membranstandige Form vermittelt eine verstarkte Adharenz der T Zellen und Monozyten Somit sind Fraktalkine in der Lage direkt auf den Schritt der Leukozytenextravasation einzuwirken bei dem die Zelle vom Rollen am Endothel in eine feste Adhasion uberfuhrt wird der die anschliessende Leukodiapedese ins Gewebe folgt Ausserdem ist die Expression der Fraktalkine im Gehirn beobachtet worden 5 Sie findet sich auf aktivierten Mikrogliazellen was darauf schliessen lasst dass es bei Entzundungsprozessen im zentralen Nervensystem eine Rolle spielt Ausserdem wird die Chemotaxis und Aktivierung von neutrophilen Granulozyten im Gehirn von Fraktalkinen beeinflusst C Familie Bearbeiten XCL1 auch Lymphotactin oder ATAC wird vor allem von aktivierten CD8 T Zellen und von NK Zellen freigesetzt Beim Menschen gibt es noch ein zweites Gen XCL2 das bis auf zwei Aminosauren identisch mit XCL1 ist Literatur BearbeitenCharles A Janeway Paul Travers Mark Walport Immunobiology B amp T 6 Auflage 2005 ISBN 0 8153 4101 6 S J Allen et al Chemokine receptor structure interactions and antagonism In Annu Rev Immunol Bd 25 2007 S 787 820 PMID 17291188 Einzelnachweise Bearbeiten E J Fernandez et al Structure function and inhibition of chemokines In Annu Rev Pharmacol Toxicol Bd 42 2002 S 469 499 PMID 11807180 A Zlotnik et al Chemokines a new classification system and their role in immunity In Immunity Bd 12 Nr 2 2000 S 121 127 PMID 10714678 Strieter RM Polverini PJ Kunkel SL et al The functional role of the ELR motif in CXC chemokine mediated angiogenesis In J Biol Chem 270 Jahrgang Nr 45 November 1995 S 27348 57 PMID 7592998 J F Bazan K B Bacon u a A new class of membrane bound chemokine with a CX3C motif In Nature Band 385 Nummer 6617 Februar 1997 S 640 644 ISSN 0028 0836 doi 10 1038 385640a0 PMID 9024663 Y Pan C Lloyd u a Neurotactin a membrane anchored chemokine upregulated in brain inflammation In Nature Band 387 Nummer 6633 Juni 1997 S 611 617 ISSN 0028 0836 doi 10 1038 42491 PMID 9177350 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chemokin amp oldid 224521117