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Das zentrale Nervensystem oder Zentralnervensystem kurz ZNS ist ein Teilsystem des Nervensystems aller Zweiseitentiere Bilateria Seine Strukturen und Steuerungen werden auch als zentralnervos bezeichnet Die Abgrenzung zum peripheren Nervensystem wird allein nach der Lage getroffen funktionell sind beide Anteile des Nervensystems eng miteinander verflochten Bei Wirbeltieren besteht das zentrale Nervensystem aus Gehirn und Ruckenmark die im Wirbeltierembryo aus dem Neuralrohr entstehen Das Zentralnervensystem besteht aus Nervengewebe Dieses Gewebe setzt sich aus Nervenzellen Neuronen und Stutzzellen Gliazellen zusammen Die Neuronen empfangen und codieren Informationen die sie an andere Nervenzellen ubermitteln Neurotransmitter Inhaltsverzeichnis 1 Funktionen 2 ZNS der Wirbeltiere 3 ZNS anderer Tiere 4 Erkrankungen 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 AnmerkungenFunktionen BearbeitenDas ZNS erfullt in einem komplexeren Lebewesen verschiedene Aufgaben Integration aller Reize die ihm von innerhalb oder ausserhalb des Organismus zugeleitet werden Koordination samtlicher motorischer Eigenleistungen des Gesamtorganismus Regulation dabei ablaufender Abstimmungsvorgange zwischen den organismischen Subsystemen oder Organen einschliesslich solcher humoraler und insbesondere hormoneller Art Um 1905 begann Walter Spielmeyer seine bahnbrechenden Arbeiten zur pathologischen Histologie Gewebelehre des Zentralnervensystems 1 Die Farbemethoden von Camillo Golgi hatten bereits seit 1885 neue Wege bei der Erforschung des zentralen Nervensystems eroffnet Ebenfalls bahnbrechende Studien uber das Zentralnervensystem fuhrte Santiago Ramon y Cajal 1852 1934 durch woraufhin Waldeyer 1891 die Neuronentheorie formulierte 2 Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Alle komplexeren sich als Ganzes bewegenden Lebewesen benotigen ein System mit den obengenannten Funktionen Es als Steuerungssystem anzusehen liegt nahe ist aber nicht korrekt Im eigentlichen Sinn steuert das ZNS nicht Es tragt infolge seiner zentralen Stellung neben der innerorganismischen Selbstregulation automatisch auch zur Aufrechterhaltung der Funktionalitat des Gesamtorganismus in Relation zu organismisch relevanten Bedingungen in seiner Umgebung oder Umwelt bei Das ZNS vermittelt dabei stets nach zwei Seiten Als zentrales Integrations Koordinations und Regulationsorgan dient es nicht nur zur Verarbeitung von Reizen die uber die vom jeweiligen Organismus ausgebildeten Sinnesorgane von ausserhalb des Organismus ins ZNS gelangen sondern auch von jenen die im Organismus selbst produziert werden Tiere werden daher nicht nur von Umweltbedingungen zu Reaktionen angeregt Sie werden auch von sich aus aktiv Dies kann sogar wahrend des Ruhens oder Schlafens vorkommen und zwar dann wenn eigenproduzierte Reize grossere Intensitat erreichen beim Menschen ist dies etwa bei intensiveren Traumen der Fall Diese gehen teilweise mit starker Beeinflussung der auch im Schlaf unablassig regulierten autonom vegetativen Bereiche des Organismus einher wie etwa Herzschlag oder Schweissbildung Harndrang oder Darmaktivitat so dass starkere Mit Reaktionen dieser Art ihrerseits als Weckreize wirken und einen Schlafer aufgeregt erwachen lassen konnen ZNS der Wirbeltiere Bearbeiten Ubersicht uber das menschliche ZNS 2 das aus Gehirn 1 und Ruckenmark 3 bestehtBeim Menschen und den ubrigen Wirbeltieren fasst man Gehirn und Ruckenmark zusammen unter dem Begriff Zentralnervensystem und grenzt es so gegen das periphere Nervensystem ab das zum Teil aus den Zellfortsatzen von Nervenzellen besteht deren Zellkorper im ZNS liegt Als Grenzen des ZNS konnen die Hirnhaute angesehen werden Nach einer anderen Definition liegt die Grenze des ZNS dort wo die Nervenfaserumhullung von der fur das ZNS typischen von Oligodendrozyten gebildeten Form in eine fur das periphere Nervensystem typische Umhullung durch Schwann Zellen ubergeht Hinsichtlich der Richtung des Informationsflusses im Nervensystem wird zwischen den zentripetal zuleitenden Nervenfasern als Afferenzen Signaleingang und den zentrifugal wegleitenden Nervenfasern als Efferenzen Signalausgang unterschieden Dabei unterscheidet man nach funktionellen Gesichtspunkten zwischen den sensiblen und den motorischen Anteilen einerseits des somatischen Nervensystems und andererseits des vegetativen Nervensystems Im ZNS werden graue Substanz Substantia grisea und weisse Substanz Substantia alba unterschieden Die graue Substanz liegt im Ruckenmark innen umgeben von der weissen Substanz aussen Im Gehirn sind die Verhaltnisse dagegen komplexer in der Hirnrinde Cortex findet sich graue Substanz auch aussen sowohl im Grosshirn Cortex cerebri wie auch im Kleinhirn Cortex cerebelli Beide Anteile lassen sich an einem Schnitt bereits mit blossem Auge anhand der namensgebenden Farbe erkennen Die graue Substanz besteht vorwiegend aus Nervenzellkorpern die weisse aus deren Fortsatzen Axone also den Leitungsbahnen Allerdings sind in die weisse Substanz ebenfalls Ansammlungen von Nervenzellkorpern eingestreut die Nuclei Kerne oder Kerngebiete ZNS anderer Tiere BearbeitenDie dorsalen zentralnervosen Strukturen der Wirbeltiere konnten den ventralen Strukturen der Strickleiternervensysteme von Insekten homolog sein Eine derartige Hypothese wurde schon 1875 von Felix Anton Dohrn formuliert der vermutete dass beide sich auf das Nervengeflecht eines ringelwurmartigen Vorfahren zuruckfuhren lassen Erkrankungen BearbeitenErkrankungen des Zentralnervensystems wie etwa Infektionen z B Meningitis Empyem Abszess Enzephalitis Poliomyelitis Tollwut Botulismus Tetanus und Listeriose 3 zahlen zu den neurologischen Erkrankungen Zudem existieren im Zusammenhang mit dem Blutkreislauf stehende Erkrankungen wie Schadigungen durch Arteriosklerose Schlaganfall Blutungen Gehirnblutung Epiduralblutung Subduralblutung Subarachnoidalblutung Aneurysmen der Gehirnarterien Sinusthrombosen und Venenthrombosen Traumatisch bedingte ZNS Verletzungen sind neben Blutungen die Gehirnerschutterung Commotio cerebri bzw Gehirnprellung Contusio cerebri sowie im Bereich des Ruckenmarks die Commotio und Contusio spinalis Weitere Schadigungen des Zentralnervensystems sind Missbildungen des Gehirns wie Anenzephalie Arrhinenzephalie Mikrozephalie und Enzephalozele und des Ruckenmarks wie Meningozele und Myelozele 4 Siehe auch BearbeitenNeurologieWeblinks Bearbeiten Wiktionary Zentralnervensystem Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Zentralnervensystem Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 61 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 46 und 47 Karl Wurm A M Walter Infektionskrankheiten In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 9 223 hier S 177 204 Infektionskrankheiten des Zentralnervensystems Immo von Hattingberg Die Erkrankungen des Nervensystems In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 1298 1326 hier S 1315 1326 und 1350 1355 Normdaten Sachbegriff GND 4067637 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentralnervensystem amp oldid 234543576