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Dieser Artikel behandelt den Begriff Motorik allgemein zum gleichnamigen Rhythmus siehe Motorik Musik zur Zeitschrift siehe Motorik Zeitschrift Motorik von lateinisch motor Beweger abgeleitet von movere bewegen antreiben 1 und griechisch motorike techne Bewegungstechnik Bewegungsfertigkeit Bewegungskunst Bewegungswissenschaft Bewegungslehre 2 bezeichnetdie Gesamtheit der Aktionen der Skelettmuskulatur oder als Darmmotorik die des Darms die Qualitat hochrangiger Bewegungsfertigkeit Artistik einen Wissenschaftszweig von der Bewegung Bewegungs oder Motorikwissenschaft und oder in der Musik die Kennzeichnung eines durchgehenden pulsierenden Rhythmus Motorik Musik Assyrischer Konig Tukulti Ninurta I in zwei Bewegungsstadien 13 Jh v Chr gilt als fruheste Darstellung von Bewegung Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungsfelder 2 Unterbegriffe Begriffsfeld 3 Beurteilung der Motorik 4 Spezialgebiete der Motorikwissenschaft 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnwendungsfelder BearbeitenEntsprechend seiner Mehrdeutigkeit nimmt der Motorikbegriff in verschiedenen Anwendungsbereichen eine unterschiedliche Bedeutung an die sich teilweise vom ursprunglichen Wortsinn entfernt Im Wissenschaftsbereich wurden dazu auch Nachbardisziplinen und verwandte Begriffe geboren wie beispielsweise die Motologie oder die Angewandte Kinesiologie die mit ihrer Begriffswahl ihre Eigenstandigkeit neben der Bewegungs bzw Motorikwissenschaft dokumentieren Fur die Sportwissenschaft ist die Motorik ein wesentlicher Teil der Bewegungslehre 3 Die Disziplin Motorikwissenschaft befasst sich vorrangig mit der Sport motorik aber auch mit der Alltagsmotorik und der Arbeitsmotorik im Hinblick auf das Lernen die Trainierbarkeit und den Ausdruckscharakter von Bewegungen Hierbei spielt vor allem auch die Frage des fruhen Lernens von Bewegungen eine wichtige Rolle 4 Die Arbeitswissenschaft 5 legt ihr Augenmerk auf die berufsspezifischen Anforderungen an die Bewegungsablaufe Ihr Schwerpunkt ist die Berufs oder Arbeitsmotorik Bewegungsstudien etwa mittels Lichtspurverfahren geben Auskunft uber Bewegungsokonomie und Bewegungseffizienz uber motorische Veranlagung und Leistungserwartungen In allgemeiner Hinsicht des Pragmatismus jede handlungsorientierte padagogische Einstellung 6 Die Physiologie 7 versteht unter Motorik willkurlich erzeugte Bewegungsablaufe des Korpers die von spezifischen Gehirnzentren gesteuert uber das nervose Reizleitungssystem durch den Muskelapparat realisiert werden In der Ausdruckskunst Ballett Tanz Ausdrucksgymnastik Ausdruckstanz Pantomime wird der Begriff als Bezeichnung fur bestimmte Bewegungstechniken und fur Bewegungskunst verwendet Unterbegriffe Begriffsfeld BearbeitenAlltagsmotorik kennzeichnet das Bewegungsrepertoire des taglichen Lebens Berufs oder Arbeitsmotorik beschreibt das spezifische Bewegungsrepertoire des korperlich arbeitenden Menschen Arbeiter Handwerker Krankengymnastin Artist Sportmotorik erfasst begrifflich die komplexen und dynamisch anspruchsvollen Bewegungsablaufe im Sportbereich Stabhochsprung Eiskunstlauf Geratturnen Ausdruckmotorik ist auf Asthetik und Prasentation der Personlichkeit in den Bewegungsablaufen ausgerichtet Sportmotorik zielt auf die Optimierung von Bewegungsokonomie und Bewegungseffizienz Wettkampf Hochstleistung Grobmotorik sind die noch unfertigen Bewegungsablaufe in einer ersten Aneignungsphase Feinmotorik kennzeichnet Bewegungsablaufe in fortgeschrittenen oder ausgereiften Lernstadien Grossmotorik umfasst die grossraumigen Bewegungen wie bei der Gewandtheit an denen auch eine grossere Anzahl Bewegungsorgane beteiligt ist Kleinmotorik meint die kleinraumigen Bewegungen z B Handfertigkeit Geschicklichkeit bei denen nur ein kleiner Teil des Bewegungsapparats aktiv wird Lokomotorik betrifft den ortsverandernden Bewegungsapparat Gehen Laufen Schwimmen im Gegensatz zu den lageverandernden Bewegungen Vasomotorik nennt man das aktive Zusammenspiel von Nerven und Muskulatur bei der Gefasserweiterung Vasodilatation Sprechmotorik bezieht sich auf die anatomischen und physiologischen Moglichkeiten des Artikulierens eines Menschen uber seine Sprachorgane Motoriker sind Menschen in deren Verhalten das Bewegungsleben eine wichtige Rolle spielt Psychomotorik sie beschaftigt sich mit den psychosozialen Voraussetzungen und Konsequenzen der Motorik u a auch mit den Konsequenzen der Motorik und mangelnder Bewegungsfahigkeit fur die psychische und soziale Entwicklung des Menschen siehe Entwicklungspsychologie Soziomotorik sie beschaftigt sich mit den Moglichkeiten der non verbalen Kommunikation durch Bewegung 8 Beurteilung der Motorik BearbeitenDie Motorik zeigt sich durch zahlreiche Komponenten bestimmt Deren Funktionstuchtigkeit und Zusammenspiel macht ihre Qualitat aus vor allem das der konditionellen Grundeigenschaften der koordinativen Fahigkeiten und der personlichen Ausstrahlung Die meisten der Komponenten sind bereits erforscht und uber spezielle Experimentalverfahren objektiv erfassbar Sie lassen z B Ruckschlusse auf die motorische Veranlagung den motorischen Entwicklungsstand geschlechtsspezifische Unterschiede das Ausdrucksvermogen oder den motorischen Lernfortschritt zu Es gibt eine grosse Anzahl mehr oder weniger brauchbarer vom Anwender kritisch zu hinterfragender motorischer Testangebote zu den Teilbereichen Grundeigenschaften Kraft Schnelligkeit Ausdauer etc zu den koordinativen Grundfahigkeiten Kopplungsfahigkeit Reaktionsvermogen Antizipationstalent etc oder zu den motorischen Anforderungen einzelner Sportbereiche der Leichtathletik der Mannschaftsspiele oder des Wintersports also zum allgemeinen wie sportartspezifischen Motorikbestand 9 Dabei kommt der Komponente Bewegungskoordination wegen ihrer hohen Aussagekraft uber den Gesamtkomplex Motorik eine besondere Bedeutung zu 10 11 In der Neurologie lassen sich durch Analyse von Bewegungsablaufen und Reflexen Storungen der Muskulatur und oder des Nervensystems 12 nachweisen Spezialgebiete der Motorikwissenschaft BearbeitenDie Sensomotorik auch Sensumotorik interessiert sich fur die Zusammenhange von Sinneseindrucken und Muskeltatigkeit Sie untersucht etwa die Komplexverbindungen von visuellen und taktilen Wahrnehmungen nervalen Reiztransporten und motorischen Vorgangen Es geht um spezifische Steuerungs und Regelungssysteme Die Methoden sind der Kybernetik ab gewonnen 13 Die Psychomotorik macht die wechselseitigen Beziehungen von geistig seelischer Verfassung und Befindlichkeiten des Korpers zu ihrem Forschungsthema Sie befasst sich mit den fur die Personlichkeit charakteristischen Ausdrucksformen wie Sprechmodus Gestik Mimik Korperhaltung Gehweise und arbeitet entsprechende Typologien heraus 14 15 Die Motologie ist der jungste Zweig der Motorikwissenschaft Sie loste sich als selbststandiger Arbeitsbereich aus der Psychomotorik und wendet sich besonders auffalligen Kindern mit Lern und Verhaltensstorungen zu Hyperaktivitat Labilitat Als Unterformen wurden die Motodiagnostik die Motopadagogik oder die Mototherapie kreiert 16 Siehe auch BewegungswissenschaftLiteratur BearbeitenJ Asendorpf Psychologie und Personlichkeit Berlin 1996 Gustav E Benseler Griechisch Deutsches Schulworterbuch Leipzig und Berlin 12 Auflage 1904 K Bos Handbuch sportmotorischer Tests Gottingen 1987 2 Auflage 2001 K Fischer Einfuhrung in die Psychomotorik Munchen 2003 Olaf Jansen Padagogische Praxis Kinder und Jugendliche in Bewegung Bildungsverlag EINS Troisdorf 2004 Olaf Jansen Norbert Kuhne Kinder bewegen die Lust an der Motorik in Katrin Kogel Norbert Kuhne Hrsg Praxisbuch Sozialpadagogik Bd 5 Bildungsverlag EINS Troisdorf 2008 Olaf Jansen Norbert Kuhne Spiele und Spielgeschichten im Freien in Katrin Kogel Norbert Kuhne Hrsg Praxisbuch Sozialpadagogik Bd 5 Bildungsverlag EINS Troisdorf 2008 Ernst J Kiphard Motopadagogik Psychomotorische Entwicklungsforderung Dortmund 2001 Ernst J Kiphard F Schilling Korperkoordinationstest fur Kinder KTK Gottingen 2007 H de Marees Sportphysiologie Koln Sportverlag 9 Auflage 2003 H Menge Enzyklopadisches Worterbuch der lateinischen und deutschen Sprache mit besonderer Berucksichtigung der Etymologie Berlin Langenscheidt 7 Auflage 1950 Kurt Meinel G Schnabel Bewegungslehre Sportmotorik Munchen Sudwest 11 Auflage 2007 K Roth K Willimczik Bewegungswissenschaft Reinbek Rowohlt 1999 C M Schlick u a Hrsg Arbeitswissenschaft Berlin 3 Auflage 2009 Dieter Ungerer Zur Theorie des sensomotorischen Lernens Schorndorf 1971 Siegbert A Warwitz Der Wiener Koordinationsparcours WKP In Ders Das sportwissenschaftliche Experiment Planung Durchfuhrung Auswertung Deutung Schorndorf Hofmann 1976 S 48 62 D Wick Hrsg Biomechanik im Sport Lehrbuch der biomechanischen Grundlagen sportlicher Bewegungen Balingen Spitta 2 Auflage 2009 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Motorik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Motor skills Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Entwicklung der Beweglichkeit Korpermotorik kindergesundheit info de unabhangiges Informationsangebot der Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung BZgA Einzelnachweise Bearbeiten H Menge Enzyklopadisches Worterbuch der lateinischen und deutschen Sprache mit besonderer Berucksichtigung der Etymologie 7 Auflage Langenscheidt Berlin 1950 S 485 f G E Benseler Griechisch Deutsches Schulworterbuch 12 Auflage Leipzig Berlin 1904 S 886 f K Meinel G Schnabel Bewegungslehre Sportmotorik Munchen Sudwest 11 Auflage 2007 Arnd Kruger Wann sollen Kinder mit Sport beginnen Peter Losche Hrsg Gottinger Sozialwissenschaften heute Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 1990 278 308 C M Schlick u a Hrsg Arbeitswissenschaft Berlin 3 Auflage 2009 Philip G Zimbardo Richard J Gerrig Psychologie Pearson Hallbergmoos bei Munchen 2008 ISBN 978 3 8273 7275 8 S 9 f zu Stw Funktionalismus H de Marees Sportphysiologie Koln Sportverlag 9 Auflage 2003 Rilo Pohlmann Gudrun Ludwig Ann Katrin Pahl Sensomotorik Psychomotorik Soziomotorik fur heilpadagogisch medizinische Berufe Koln Bildungsverl EINS 2011 ISBN 978 3 427 40340 1 K Bos Handbuch sportmotorischer Tests Gottingen 1987 S A Warwitz Der Wiener Koordinationsparcours WKP In Ders Das sportwissenschaftliche Experiment Planung Durchfuhrung Auswertung Deutung Schorndorf 1976 S 48 62 E J Kiphard F Schilling Korperkoordinationstest fur Kinder KTK Gottingen 2007 Vgl etwa Manuel Dafotakis Dennis A Nowak Psychogene Bewegungsstorungen Klinik Zusatzdiagnostik und Differenzialdiagnose In Aktuelle Neurologie Band 42 2015 S 603 610 D Ungerer Zur Theorie des sensomotorischen Lernens Schorndorf 1971 K Fischer Einfuhrung in die Psychomotorik Munchen 2003 J Asendorpf Psychologie und Personlichkeit Berlin 1996 E J Kiphard Motopadagogik Psychomotorische Entwicklungsforderung Dortmund 2001 Normdaten Sachbegriff GND 4040385 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Motorik amp oldid 219159377