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Das Nervengewebe ist eines der vier Grundgewebe von Gewebetieren zu denen neben anderen die Wirbeltiere gehoren und so auch der Mensch Es besteht aus Nervenzellen und Gliazellen die beide von gemeinsamen neuroektodermalen Vorlauferzellen abstammen welche bei Chordatieren aus dem Neuralrohr und den Neuralleisten hervorgehen Gewebeschnitt aus dem Kleinhirn Bielschowsky Farbung Im Bild oben umgeben von Glia hellbraun angefabt die Fortsatze und grossen Zellkorper weniger Purkinjezellen in engem Kontakt mit einigen schwarz angefarbten Fortsatzen von Korbzellen Darunter die Lage der cerebellaren Kornerzellen sie stellen bei Saugetieren uber 50 aller Neuronen Nervenzellen oder Neuronen und Gliazellen bilden zusammen das Nervengewebe und entwickeln im Zusammenspiel die Grundstrukturen des Nervensystems Aus dem Neuralrohr wird so der zentrale Bereich mit Gehirn und Ruckenmark im peripheren Bereich werden Nerven Nervengeflechte und Ganglien gebildet mitsamt enterischer Anteile im Gastrointestinaltrakt Dabei tragen Neuronen und Glia zusammenwirkend auch die grundlegenden Funktionen dieses Systems die Weiterleitung und Ubertragung neuronaler Erregungen Neuronen bilden dafur Fortsatze aus die Erregungen von anderen Zellen aufnehmen Dendriten oder eine eigene Erregung an andere Zellen mitteilen Neurit An den Stellen der Erregungsubertragung Synapsen werden auf diese Weise Neuronen verknupft und bilden so miteinander vernetzt zusammenhangende Ketten Schleifen oder Kreise Fur den funktionellen Zusammenhang solcher neuronalen Netze eines Nervensystems von besonderer Bedeutung sind dabei die Kontakte von Neuronen uber die es mit dem ubrigen Korper und dessen Umgebung in Beziehung steht Hierzu gehoren einerseits afferente Kontakte bestimmter Neuronen zu sensorischen durch ihre Umgebung spezifisch veranderbaren Zellen wie Sinneszellen Sensoren und andererseits efferente Kontakte bestimmter Neuronen zu motorischen ihre Umgebung spezifisch verandernden Zellen wie Muskelzellen oder Drusenzellen Effektoren Neuronen die zwischen sensorischen bzw motorischen Anteilen fordernd oder hemmend vermitteln werden Interneuronen genannt Gliazellen bilden in der fruhen Entwicklung Grundstrukturen an denen sich junge Neuronen wandernd oder Fortsatze ausbildend orientieren konnen anschliessend stabilisieren sie Fortsatze und Verknupfungen durch eine Umhullung und erlauben spater durch mehrfache Umhullungen eine besonders rasche Erregungsleitung saltatorisch Im reiferen Nervensystem sorgen sie unter anderem fur eine storungsarme Signalubertragung und Signaltransduktion nehmen ausgeschuttete Botenstoffe auf stellen Nahrstoffe bereit und sind an der Blut Hirn Schranke wie als Ependymzellen an der Blut Liquor Schranke beteiligt mit denen das Nervengewebe gegenuber dem intravasalen Raum der versorgenden Blutkapillaren auf besondere Weise abgrenzt wird Nervengewebe erscheint im lebenden Organismus rosa oder hellgrau bis weisslich mit feinen strukturbedingten Unterschieden In der sogenannten Grauen Substanz uberwiegen die Korper von Nervenzellen deren Ansammlungen im zentralen Nervensystem ZNS auch als Kerne im peripheren meist als Ganglien bezeichnet werden Die Weisse Substanz besteht vornehmlich aus den Fortsatzen von Nervenzellen die als Axon von Gliazellen umhullt bei myelinhaltigen Nervenfasern hell erscheinen und oft zu Leitungsbahnen zusammengefasst sind beispielsweise als zentrale Projektionsbahn im peripheren Nervensystem PNS meist Nerven genannt Das Verhaltnis von Gliazellen und Neuronen BearbeitenWahrend Nervenzellen Impulse selektiv als Aktionspotentiale weiterleiten Erregungsleitung und auf andere Zellen ubertragen Erregungsubertragung in einem gigantischen Netzwerk konvergierend und divergierend untereinander verbundener Neuronen die bahnend oder hemmend aufeinander Einfluss nehmen unterstutzen die zumeist kleineren Gliazellen sie dabei Gliazellen lassen sich nach Herkunft Struktur Funktion und Ort unterscheiden Zur eigentlichen wie die Nervenzellen aus dem Neuroektoderm hervorgehenden Glia gehoren die Astrozyten Oligodendrozyten Schwann Zellen Satellitenzellen und Ependymzellen Als Mikroglia werden eingewanderte Zellen anderer Herkunft bezeichnet die im ZNS unter anderem eine den Makrophagen ahnliche Aufgabe ubernehmen Astrozyten haben Kontaktstellen zur Blutbahn und zu naheren und entfernten Neuronen bilden aber im Gegensatz zu den Neuronen kein globales Netz In manchen Quellen werden die Glianetze als Synzytium und die Verbindungen mit Gap Junctions erklart Die Funktion der Glia ist nur teilweise verstanden Zu Beginn der neuronatomischen Forschung hielt man Gliazellen fur eine reine Kittsubstanz gr glia glia Leim Spater erkannte man Schutz und Filterfunktionen Glia halt die fur die Nervenzellen erforderliche biochemische Umgebung aufrecht produziert fur die Nervenfunktion notwendige Substanzen entsorgt storende Stoffwechselprodukte Ein Astrozyt ernahrt mit seinen Zellfortsatzen mehrere Neurone und ein Neuron wird durch mehrere Astrozyten versorgt Viele kleine Astrozytenkontakte periphere astrozytische Prozessus PAP bilden haufig eine korbartige Umhullung an und um eine Synapse Regeneration von Nervengewebe BearbeitenDie Regenerationsfahigkeit des Nervengewebes ist im Vergleich zu anderen Geweben sehr beschrankt insbesondere da Nervenzellen nicht mehr teilungsfahig sind In der fruhen embryonalen Entwicklung ist die Anlage des Nervensystems einige Zeit die Region mit der hochsten Rate an Zellteilungen und fetal entstehen zu Spitzenzeiten beim Menschen einige tausend junger Nervenzellen pro Sekunde Doch diese Neuronen sind danach nicht mehr zu Zellteilungen fahig postmitotisch Und nicht alle leben solange wie das Organ des Organismus in dessen Gewebe sie ihren Platz suchen siehe selektive Apoptose Im ausgewachsenen adulten Gehirn sind nur in wenigen Regionen noch undifferenzierte neurale Vorlauferzellen zuruckgeblieben die sich weiterhin teilen konnen und fahig sind Neuroblasten und junge Neuronen zu bilden siehe adulte Neurogenese So konnen auch beim Menschen beispielsweise neben Gliazellen noch junge Nervenzellen gebildet werden etwa in Regionen des Hippocampus oder in der subventrikularen Zone um Neuronen in Riechkolben und Riechschleimhaut zu ersetzen Dafur mussen diese jungen Neuronen in jene Hirnregion einwandern Migration und einen Platz suchen mit Chemotaxis bzw Haptotaxis Fortsatze ausstrecken Axogenese Ubertragungsstellen ausbilden Synaptogenese Kontakte im vorgefundenen Netzwerk anderer Neuronen aufnehmen Signale empfangen und Signale aussenden schliesslich auch solche mit denen der Erregungszustand bestimmter einzelner anderer Zellen verandert werden kann Exzitation oder Inhibition Auf dem Weg dorthin und im Prozess unterwegs differenziert sich ein Neuron um eine Stelle in einer zellularen Umgebung mit bestimmten Verknupfungen einzunehmen Gelingt es nicht uberlebt das Neuron nicht lange Gelingt es so nimmt das Neuron eine besondere Stelle im neuronalen Netzwerk ein und ist an diesem Platz nur durch junge Neuronen zu ersetzen die einen ahnlichen Differenzierungsprozess nachvollziehen Doch sind die durch Zellteilung aus reifen Neuronen nicht zu bilden Denn dafur mussten diese sich abrunden die Fortsatze ruckbilden ihre Kontakte verlieren und somit funktionsunfahig werden Dem Ersatz differenzierter und funktionstragender Neuronen innerhalb eines neuronalen Netzwerks sind daher durch die Komplexitat der neuronalen Verknupfungen enge Grenzen gesetzt Im Peripheren Nervensystem dagegen kann nach der Schadigung einer Nervenfaser der Fortsatz eines Neurons als Axon wieder in den Kanal der Markscheide sofern noch vorhanden einwachsen etwa mit der Geschwindigkeit wie Haare wachsen Weblinks BearbeitenAstrozyten steuern NeuroneNormdaten Sachbegriff GND 4171476 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nervengewebe amp oldid 198128493