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Lysosomen von griechisch lysis von lysis Losung und sῶma sṓma Korper sind Zellorganellen in eukaryotischen Zellen Es handelt sich dabei um von einer einfachen Biomembran umschlossene Vesikel mit saurem pH Wert Sie enthalten Verdauungsenzyme und werden teilweise im Golgi Apparat gebildet Die Funktion der Lysosomen besteht darin Biopolymere in ihre Monomere zu zersetzen 1 Organisation einer typischen eukaryotischen Tierzelle 1 Nucleolus Kernkorperchen 2 Zellkern Nukleus 3 Ribosomen 4 Vesikel 5 Raues Granulares ER Ergastoplasma 6 Golgi Apparat 7 Cytoskelett 8 Glattes Agranulares ER 9 Mitochondrien 10 Lysosom 11 Cytoplasma mit Cytosol und Cytoskelett 12 Peroxisomen 13 Zentriolen 14 ZellmembranUbergeordnetOrganellUntergeordnetLysosomenmembranLysosom GlycocalyxLumenProteinkomplexeGene OntologyQuickGOInhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Entstehung 3 Aufgaben 3 1 Verdauung zellfremden Materials 3 2 Verdauung zelleigenen Materials 3 3 Programmierter Zelltod 4 Erkrankungen mit lysosomaler Beteiligung 5 Lysosomale Kumulation von Pharmaka 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenLysosomen haben einen Durchmesser von 0 1 1 1 mm Sie enthalten zur intrazellularen Verdauung von Material viele verschiedene hydrolysierende Enzyme wie Proteasen Nukleasen und Lipasen Diese Enzyme dienen der Hydrolyse von Proteinen Polysacchariden Nucleinsauren und Lipiden also aller wichtigen Gruppen von Makromolekulen Diese erreichen nur eine hohe Aktivitat in einer sauren Umgebung mit einem pH von 4 5 5 Dies dient dem Schutz der Zelle bei einem Aufbruch eines Lysosoms In einem solchen Fall waren die Enzyme im pH neutralen Milieu des Cytosols inaktiv Dies ist ein Beispiel fur die Wichtigkeit der Kompartimentierung innerhalb der Zelle Der niedrige pH Wert innerhalb der Lysosomen wird durch die Lysosomenmembran aufrecht gehalten Lysosomen sind von einer Membran mit spezifischer Proteinausstattung umgeben Eine V Typ ATPase transportiert pro ATP Molekul zwei Protonen 2H in die Lysosomen Die Membranproteine sind auf der Innenseite zum Schutz vor der Selbstverdauung stark glykosyliert 2 Entstehung BearbeitenDie hydrolytischen Enzyme und die Lysosomenmembran werden durch Ribosomen am rauen granularen Endoplasmatischen Retikulum rER gebildet und anschliessend zum Golgi Apparat transportiert Die lysosomalen Enzyme erfahren im trans Golgi Apparat eine Sortierung und werden gezielt in Vesikel verpackt und zu den spaten Endosomen transportiert Im Fall der Hydrolasen ist ein spezifisches Signal bekannt Mannose 6 phosphat Gruppen M6P an ausschliesslich Stickstoff gekoppelten Oligosacchariden Diese Modifikation findet im cis Golgi Apparat statt und wird von zwei Enzymen katalysiert Eine Phosphotransferase erkennt dass es sich um ein lysosomales Enzym handelt und heftet N Acetylglucosamin 1 phosphat an ein oder zwei Mannosereste das zweite Enzym schneidet den N Acetylglucosamin Rest ab womit die Markierung durchgefuhrt ist Im trans Golgi Apparat werden die M6P Reste von membranintegralen M6P Rezeptoren erkannt Im spaten Endosom trennen sich die M6P Rezeptoren bei pH 6 wieder von ihren Liganden und werden rezyklisiert Es gibt auch einen M6P unabhangigen Transportweg in die Lysosomen z B bei den Membranproteinen der Lysosomen Der Mechanismus ist nicht bekannt 3 Aufgaben Bearbeiten nbsp Lysosomen Ly in der TransmissionselektronenmikroskopieVerdauung zellfremden Materials Bearbeiten Lysosomen wirken auf mehrere Weisen an der Verdauung auf Zellebene mit Durch Endozytose entstandene Endosomen verschmelzen mit primaren Lysosomen zu sekundaren Lysosomen Bei Protisten wird dies Nahrungsvakuole genannt In einigen Zelltypen werden Bruchstucke des im Lysosom verdauten zellfremden Materials in Form sogenannter Antigenfragmente durch MHC II Rezeptoren an der Zelloberflache prasentiert Dieser Vorgang spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem Als Beispiel fur menschliche Zellen die hierzu fahig sind sind die Makrophagen zu nennen Verdauung zelleigenen Materials Bearbeiten Die Lysosomen verwerten nicht nur zellfremdes sondern auch zelleigenes Material Dies nennt man Autophagie Hierbei werden Organellen oder Teile des Zytosols durch die Lysosomenenzyme zerlegt und wiederverwertet Auf diese Weise erneuert sich die Zelle mit Hilfe der Lysosomen selbst In einer menschlichen Leberzelle werden pro Woche die Halfte aller Makromolekule auf diese Weise zerlegt 4 Programmierter Zelltod Bearbeiten Hauptartikel Programmierter Zelltod Auch der programmierte Zelltod Apoptose durch eigene Lysosomenenzyme ist eine wichtige Aufgabe der Lysosomen Durch Apoptose werden beispielsweise der Schwanz der Kaulquappe bei Amphibien oder die Schwimmhaute zwischen den Fingern des menschlichen Embryos abgebaut Erkrankungen mit lysosomaler Beteiligung BearbeitenEin Defekt in der Phosphotransferase fuhrt zu einer so genannten lysosomalen Speicherkrankheit Da keine Markierung mit Mannose 6 Phosphat stattfinden kann werden die lysosomalen Enzyme nicht sortiert und gelangen unkontrolliert uber die Plasmamembran in die extrazellulare Matrix I Zellkrankheit autosomal rezessiv vererbt Andere lysosomale Speicherkrankheiten werden durch Defekte lysosomaler Hydrolasen ausgelost Dadurch kommt es zur Vermehrung von nicht abgebautem Material in den Lysosomen z B Morbus Hunter Meistens sind schwere Krankheitserscheinungen die Folge Bei einer Mutation der LIPA kommt es zur Lysosomalen saure Lipase Defizienz LIPA ist die lysosomale saure Lipase die wichtig fur den Stoffwechsel von Cholesterin Estern und Triglyzeriden ist 5 Lysosomale Kumulation von Pharmaka BearbeitenSchwache Basen mit lipophilen Eigenschaften neigen zur Akkumulation in sauren intrazellularen Kompartimenten wie den Lysosomen Wahrend die Plasma und Lysosomenmembranen fur die neutralen ungeladenen Formen solcher Molekule durchlassig sind passieren die geladenen protonierten Formen schwacher Basen die Membranen nicht und kumulieren in Lysosomen Im Vergleich zum extrazellularen Bereich kann sich dadurch im Lysosom eine 100 bis 1000fach hohere Konzentration der schwachen Basen aufbauen Dieser Mechanismus wird Lysosomotropie 6 oder auch acid trapping genannt Uber ein zellbasiertes mathematisches Modell lasst sich die Kumulation lysosomotroper Substanzen berechnen 7 Viele klinisch eingesetzte Medikamente sind schwache Basen und kumulieren in Lysosomen Daruber lassen sich verschiedene pharmakologische Eigenschaften solcher Medikamente erklaren So liegt die Gewebekonzentration lysosomotroper Medikamente deutlich uber der Plasmakonzentration und die Halbwertszeit im Gewebe ist hoher als im Plasma als Beispiele seien hier Haloperidol 8 Levomepromazin 9 oder Amantadin 10 genannt Zu den hohen Gewebekonzentrationen und langen Gewebehalbwertszeiten tragt neben der lysosomalen Akkumulation auch die Lipophilie der Substanzen und deren Absorption in fetthaltigen Gewebestrukturen bei Wichtige lysosomale Enzyme wie die saure Sphingomyelinase konnen durch lysosomal akkumulierte Medikamente gehemmt werden 11 12 Solche Substanzen werden FIASMAs genannt Dieses Akronym leitet sich von der englischen Bezeichnung Functional Inhibitor of Acid SphingoMyelinAse ab 13 zu dieser Substanzgruppe gehoren z B Fluoxetin Sertralin oder Amitriptylin Literatur BearbeitenBruce Alberts u a Molecular Biology of the Cell 4 Auflage Garland Science New York 2002 ISBN 0 8153 4072 9 Neil A Campbell Jane B Reece Biologie 6 Auflage Spektrum Heidelberg 2003 ISBN 3 8274 1352 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Lysosom Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten W K Purves et al Biologie 7 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2006 ISBN 3 8274 1630 2 S 89 Bruce Alberts Molekularbiologie der Zelle 6 Auflage Weinheim Germany 2017 ISBN 978 3 527 34072 9 S 817 Bruce Alberts Molekularbiologie der Zelle 6 Auflage Weinheim Germany 2017 ISBN 978 3 527 34072 9 S 822 f Bruce Alberts Molekularbiologie der Zelle 6 Auflage Weinheim Germany 2017 ISBN 978 3 527 34072 9 S 817 821 Online Mendelian Inheritance in Man database Lysosomal acid lipase deficiency 278000 1 C de Duve T de Barsy B Poole A Trouet P Tulkens F van Hoof Lysosomotropic agents In Biochem Pharmacol 23 2495 2531 1974 PMID 4606365 S Trapp G Rosania R W Horobin J Kornhuber Quantitative modeling of selective lysosomal targeting for drug design In Eur Biophys J 37 8 1317 1328 2008 PMID 18504571 J Kornhuber A Schultz J Wiltfang I Meineke C H Gleiter R Zochling K W Boissl F Leblhuber P Riederer Persistence of haloperidol in human brain tissue In Am J Psychiatry 156 885 890 1999 PMID 10360127 J Kornhuber H Weigmann J Rohrich J Wiltfang S Bleich I Meineke R Zochling S Hartter P Riederer C Hiemke Region specific distribution of levomepromazine in the human brain In J Neural Transm 113 387 397 2006 PMID 15997416 J Kornhuber G Quack W Danysz K Jellinger W Danielczyk W Gsell P Riederer Therapeutic brain concentration of the NMDA receptor antagonist amantadine In Neuropharmacology 34 713 721 1995 PMID 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