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Immunsuppressiva sind Substanzen welche die Funktionen des Immunsystems vermindern Immunsuppressiv wirkende Medikamente werden z B bei folgenden Indikationen angewendet 1 Prophylaxe von Abstossungsreaktionen nach einer Gewebs oder Organtransplantation Autoimmunerkrankungen oder Erkrankungen deren Ursache eine Fehlfunktion des Immunsystems ist Entzundliche rheumatische Erkrankungen Schweres Asthma bronchiale Chronisch entzundliche Darmerkrankungen Chronische Glomerulonephritis mit nephrotischem Syndrom Myasthenia gravis Autoimmunhepatitis Multiple Sklerose Schwere Psoriasis Thrombopenische PurpuraDiese Medikamente sind nicht ohne Nebenwirkungen und Risiken Insbesondere bei den weniger selektiv wirkenden Substanzen kommt es zu einer durch die Hauptwirkung bedingten Einschrankung der Abwehrmechanismen was das Infektionsrisiko steigert und die Vermehrung und Verbreitung maligner Zellen im Organismus erleichtert also das Risiko einer Krebserkrankung erhoht 2 Inhaltsverzeichnis 1 Wirkstoff Gruppen 1 1 Glucocorticoide 1 2 Zytostatika 1 3 Antikorper 1 4 Calcineurininhibitoren 1 5 TOR Inhibitoren 1 6 Sonstige 2 Siehe auch 3 Weiterfuhrende Literatur 4 EinzelnachweiseWirkstoff Gruppen Bearbeiten Quelle 1 Glucocorticoide Bearbeiten Glucocorticoide wie beispielsweise Prednisolon oder Dexamethason sind Bestandteil der meisten immunsuppressiven Therapieschemata Sie wirken in sehr fruhen Phasen der Immunreaktion und vermitteln ihre Effekte uber verschiedene Mechanismen Sie greifen in die Transkription von Zytokinen ein und unterdrucken damit deren Synthese Dadurch hemmen sie die Aktivierung von Lymphozyten vermindern die Entwicklung der Monozyten zu Makrophagen und hemmen die Phagozytoseaktivitat der Makrophagen Zytostatika Bearbeiten Die meisten Zytostatika wirken immunsuppressiv Als Immunsuppressiva werden vor allem Cyclophosphamid Methotrexat Azathioprin Mitoxantron und Mycophenolatmofetileingesetzt Antikorper Bearbeiten Zur Immunsuppression stehen polyklonale und monoklonale Antikorper zur Verfugung Zu den polyklonalen Antikorpern gehoren polyklonale Antithymozyten Globuline die zur Prophylaxe von Abstossungsreaktionen eingesetzt werden Aufgrund der bahnbrechenden Arbeiten von Milstein Kohler und Jerne wurde in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl monoklonaler Antikorper entwickelt und in die Therapie eingefuhrt Eine tabellarische Zusammenstellung findet sich unter Monoklonaler Antikorper Calcineurininhibitoren Bearbeiten Ciclosporin ist ein zyklisches Polypeptid aus 11 Aminosauren das aus dem Pilz Tolypocladium inflatum gewonnen wird Es hemmt sowohl die humorale als auch die zellulare Immunreaktion Der in der T Zelle gebildete Ciclosporin Ciclophilin Komplex hemmt die Aktivitat der Proteinphosphatase Calcineurin und in der Folge die IL 2 Synthese und damit die T Zell Proliferation Tacrolimus ist Makrolid Lacton das von Streptomyces tsukubaensis gebildet wird Es wirkt wie Ciclosporin als Hemmstoff von Calcineurin ist dabei aber potenter und hat ein gunstigeres Nebenwirkungsprofil Pimecrolimus ist ebenfalls ein Makrolid Lacton das strukturell mit Tacrolimus verwandt ist TOR Inhibitoren Bearbeiten Sirolimus Rapamycin und Everolimus sind Makrolide Das Actinobacterium Streptomyces hygroscopicus produziert Sirolimus Everolimus ist ein Derivat von Sirolimus Sirolimus und Everolimus hemmen den mTOR Komplex mammalian target of rapamycin ein zentrales Steuerungsmolekul fur die Zellvermehrung Damit hemmen beide mTOR Hemmer die Proliferation von B und T Zellen Sonstige Bearbeiten Belatacept ein losliches Fusionsprotein das aus der extrazellularen Domane des humanen zytotoxischen T Lymphozyten Antigens 4 CTLA 4 und der Fc Domane des humanen IgG1 Antikorpers besteht Fingolimod eine synthetische Nachbildung des naturlichen Wirkstoffs Myriocin aus dem in der traditionellen chinesischen Medizin genutzten Pilz Isaria sinclairii Die Substanz bindet indirekt an den Sphingosin 1 phosphat Rezeptor S1P Rezeptor und veranlasst dadurch T und B Zellen sich aus dem Blutsystem in die Lymphknoten zuruckzuziehen Fumarsauredimethylester wirkt auf bislang nicht exakt bekanntem Weg immunmodulierend und ist bei Psoriasis und Multipler Sklerose zugelassen Opioide konnen bei dauerhafter Anwendung sowohl die angeborene als auch die erworbene Immunitat schwachen Es wird vermutet dass dies durch eine Interaktion mit den auf Immunzellen befindlichen Opioidrezeptoren zusammenhangt Dieser Effekt ist jedoch eine unerwunschte Wirkung Siehe auch BearbeitenImmunmodulation Immunstimulanzien Immunologie ChemotherapieWeiterfuhrende Literatur BearbeitenJ F Gummert T Ikonen R E Morris Newer immunosuppressive drugs a review In JASN Band 10 Nummer 6 Juni 1999 S 1366 1380 ISSN 1046 6673 PMID 10361877 Review Einzelnachweise Bearbeiten a b Mutschler Arzneimittelwirkungen Lehrbuch der Pharmakologie der klinischen Pharmakologie und Toxikologie mit einfuhrenden Kapiteln in die Anatomie Physiologie und Toxikologie Stuttgart WVG 2013 10 vollstandige uberarbeitete und erweiterte Auflage Susanne Donner Krebsrisiko steigt nach Organspende massiv In derbund ch 11 September 2018 abgerufen am 11 September 2018 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Immunsuppressivum amp oldid 234958934