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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Transplantation Begriffsklarung aufgefuhrt Autoplastik ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur das so bezeichnete Druckverfahren siehe Naturselbstdruck Transplantation oder Organtransplantation lateinisch transplantatio Verpflanzung Versetzung bezeichnet in der Medizin die Verpflanzung von organischen Korperteilen oder Korpergeweben zu Heilzwecken Ein Transplantat kann aus Zellen Geweben Organen oder Organsystemen wie etwa Finger oder Hand bestehen Der Transplantation steht die Implantation gegenuber bei der anstelle organischen Materials kunstliche Implantate in den Korper verbracht werden wie beispielsweise Prothesen Inhaltsverzeichnis 1 Begriffe 1 1 Art der Transplantation 1 2 Transplantationsort 1 3 Transplantatfunktion 1 4 Transplantatentnahme 1 5 Mehrfachtransplantation 2 Indikationen fur Transplantationen 3 Transplantationsgesetze 3 1 Deutschland 3 2 Osterreich 3 3 Schweiz 4 Immunreaktionen 4 1 Transplantatabstossung Rejektion 4 1 1 Hyperakute Abstossung 4 1 2 Akute Abstossung 4 1 3 Chronische Abstossung 4 2 Immunsuppressive Therapie 4 3 Ausblick 5 Psychische Folgen von Transplantationen 6 Geschichte 7 Haltung von Religionsvertretern zur Transplantation 7 1 Beurteilung im Judentum 7 2 Beurteilung im Islam 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBegriffe BearbeitenDer Begriff Transplantationsmedizin ist von Rudolf Pichlmayr 1932 1997 einem fuhrenden deutschen Transplantationsmediziner eingefuhrt worden Eine Transplantation wird nach Herkunft Ort und Funktion des Transplantats eingeordnet Art der Transplantation Bearbeiten autologe oder autogene Transplantation auch Autotransplantation Spender und Empfanger sind dieselbe Person das Transplantat wird dabei Autoplastik genannt Viele der autologen Transplantationen sind im Bereich der plastischen Chirurgie angesiedelt Aber auch beispielsweise das Entlasten eines Herzkranzgefasses durch eine korpereigene Bein oder Armarterie Koronararterien Bypass gehort hierzu syngene oder isogene Transplantation Spender ist der eineiige Zwilling d h Spender und Empfanger sind genetisch identisch Daher kann bei der syngenen wie auch bei der oben beschriebenen autologen Transplantation auf die Gabe von Immunsuppressiva verzichtet werden die Nebenwirkungen dieser Medikamente sind erheblich allogene Transplantation Spender gehort derselben Art an Alte Bezeichnungen homologe 1 oder homogene Transplantation siehe auch Organspende xenogene Transplantation Spender gehort einer anderen Art an z B Schweineherzklappe Alte Bezeichnung heterogene oder heterologe Transplantation alloplastische Transplantation hier wird kunstliches Material also ein Implantat in den Korper eingebracht Da es sich hier nicht um organisches Material handelt ist die alloplastische Transplantation nach der in der Einleitung dargestellten Definition nicht mehr den Transplantationen im engeren Sinne zuzuordnen Transplantationsort Bearbeiten Isotope Transplantation Ort und Gewebe ist identisch z B Inselzelltransplantation Orthotope Transplantation auch isotope Transplantation das Transplantat wird an der naturlichen Stelle verpflanzt z B Herztransplantation Heterotope Transplantation das Transplantat wird an einer anderen Stelle verpflanzt z B bei der Nierentransplantation Transplantatfunktion Bearbeiten Allovitale Transplantation das Transplantat ist voll funktionsfahig und vital Allostatische Transplantation die Funktion des Organs ist zeitlich begrenzt Auxiliare Transplantation Transplantat zur Unterstutzung eines kranken Organs Substitutive Transplantation soll ein funktionsloses Organ ersetzenTransplantatentnahme Bearbeiten Die Transplantatentnahme wird auch als Explantation bezeichnet postmortale Transplantation das Transplantat wird einem anonymen Spender nach dessen Hirntod 2 entnommen Lebend Organtransplantation das Transplantat wird einem geeigneten gesunden Spender entnommen Haufig bei Stammzellen Nieren oder Teillebertransplantationen Aber auch Teile von Bauchspeicheldrusen Darmen und Lungen sind bereits nach Lebendspenden transplantiert worden 3 Mehrfachtransplantation Bearbeiten Ist ein Patient nicht nur Organempfanger sondern gleichzeitig auch Organspender so bezeichnet man dies als Dominotransplantation Dies kommt dann vor wenn ihm insbesondere operationsbedingt ein gesundes Organ entnommen werden muss welches dann einer dritten Person implantiert wird Indikationen fur Transplantationen BearbeitenChronische Niereninsuffizienz Nierentransplantation Endzustand der koronaren Herzkrankheit Formen der Herzmuskelerkrankung Kardiomyopathie Herztransplantation Eisenmenger Reaktion Herz Lungen Transplantation Leberzirrhose Lebertransplantation Mukoviszidose Lungentransplantation Leukamie Knochenmark bzw Stammzelltransplantation Diabetes mellitus Pankreas oder Inselzelltransplantation allogen orthotop auxiliar COPD Lungentransplantation allogen orthotop substitutiv Blasenkrebs Urostoma autolog heterotop substitutiv auxiliar Brustkrebs Brustrekonstruktion Verbrennungen und Verletzungen mit Gewebszerstorung Lappenplastik Motorische Ersatzoperation Handtransplantation Gesichtstransplantation Pollizisation Plastische Chirurgie Ohrmuschelfehlbildung Haartransplantation Schadelrekonstruktion Erkrankungen und Verletzungen der Hornhaut Keratoplastik Geschlechtsangleichende Operation Hodenprothese Ersatz von Gelenken Endoprothese Unfalle mit Abtrennung von Gliedmassen z B Transplantation der Arme 4 Kinderwunsch der Frau Ein transplantierter Uterus kann mit der Geburt des Kindes wieder entfernt werden 5 Transplantationsgesetze BearbeitenDeutschland Bearbeiten In der Bundesrepublik Deutschland unterliegt die Transplantation von Organen menschlicher Spender dem Transplantationsgesetz TPG Organhandel d h Bezahlung oder andere Gegenleistungen fur den Spender oder dessen Angehorige ist verboten Transplantationen werden ausschliesslich in zertifizierten Transplantationszentren durchgefuhrt Am 1 November 2012 ist eine wichtige Gesetzesanderung in Kraft getreten In 2 TPG heisst es Die nach Landesrecht zustandigen Stellen die Bundesbehorden im Rahmen ihrer Zustandigkeit insbesondere die Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung sowie die Krankenkassen sollen auf der Grundlage dieses Gesetzes die Bevolkerung aufklaren uber die Moglichkeiten der Organ und Gewebespende die Voraussetzungen der Organ und Gewebeentnahme bei toten Spendern einschliesslich der Bedeutung einer zu Lebzeiten abgegebenen Erklarung zur Organ und Gewebespende auch im Verhaltnis zu einer Patientenverfugung und der Rechtsfolge einer unterlassenen Erklarung im Hinblick auf das Entscheidungsrecht der nachsten Angehorigen nach 4 sowie die Bedeutung der Organ und Gewebeubertragung im Hinblick auf den fur kranke Menschen moglichen Nutzen einer medizinischen Anwendung von Organen und Geweben einschliesslich von aus Geweben hergestellten Arzneimitteln 2 Abs 1 TPG Jede Krankenkasse muss den Krankenversicherten ein Formular zuschicken mit dem man sich entscheidet ob man einer Organspende zustimmt oder nicht So muss sich jeder mit dem Gedanken an das Spenden von Organen auseinandersetzen Osterreich Bearbeiten In Osterreich gibt es seit 2012 das Organtransplantationsgesetz Die wesentliche Bestimmung ist die sogenannte Widerspruchslosung nach der die Entnahme nur dann unzulassig ist wenn eine Erklarung vorliegt mit der eine Organspende ausdrucklich abgelehnt wird Diese Bestimmung war auch bereits im KAKuG 1982 enthalten Schweiz Bearbeiten In der Schweiz regelt das Bundesgesetz vom 8 Oktober 2004 uber die Transplantation von Organen Geweben und Zellen Transplantationsgesetz diesen Rechtsbereich Schwerpunkte bilden unter anderem das Verbot des Organhandels die Unentgeltlichkeit der Spende die Festlegung des Todeskriteriums die Anforderungen an die Zustimmung zur Entnahme von Organen Geweben und Zellen bei verstorbenen Personen sowie Kriterien und Verfahren der Organzuteilung und der Lebendspende von Organen Immunreaktionen BearbeitenDas Hauptproblem jeder Transplantation sind Immunreaktionen des Empfangerorganismus gegen das Transplantat Die T Zellen und Antikorper des Empfangers bekampfen dann das fremde Organ Der Grund fur Abstossungsreaktionen liegt in der unterschiedlichen Oberflachenstruktur der Zellen insbesondere Unterschiede in den Histokompatibilitats Antigenen Abkurzungen MHC Antigene bzw HLA Antigene der Zellmembranen beider Lebewesen Diese Oberflachenstruktur wird genetisch bestimmt deshalb hat jedes Individuum eine eigene Zelloberflachenstruktur Aus diesem Grund sind Verwandte oft besonders geeignete Organspender da es verstarkt genetische Ubereinstimmungen gibt Die ersten erfolgreichen Organtransplantationen wurden so auch mit genetisch identischen eineiigen Zwillingen durchgefuhrt Bei der Ubertragung von Spendergewebe das Immunzellen enthalt vor allem Knochenmark und Lebergewebe kann es auch zu einer umgekehrten Immunreaktion von Zellen des Transplantats gegen den Wirtskorper kommen Graft versus Host Reaktion Transplantatabstossung Rejektion Bearbeiten Die Abstossungsreaktionen werden nach ihrem zeitlichen Verlauf und nach dem Ausmass unterschieden Hyperakute Abstossung Bearbeiten Die hyperakute perakute Abstossung tritt innerhalb von Minuten bis Stunden nach der erfolgten Transplantation und der Wiederherstellung des Blutflusses auf Sie wird durch allospezifische Antikorper oder durch blutgruppenspezifische Antikorper die zum Zeitpunkt der Transplantation bereits vorhanden sind zytotoxische Antikorper gegen AB0 oder HLA Antigene des Transplantats verursacht Nach der Komplementaktivierung kommt es zu Fibrinablagerung in den Gefassen des Transplantats und somit zu Verschlussen das Gewebe stirbt ab Akute Abstossung Bearbeiten Die akute Abstossung beginnt meist innerhalb von Tagen bis Wochen Eine Abstossung zwischen dem 2 und 5 Tag nach der Operation bezeichnet man auch als akzelerierte Abstossung Meist beruht sie auf zellularer interstitieller Abstossung d h Infiltration des Organs durch zytotoxische T Lymphozyten Besonders bei Nierentransplantationen kommt auch eine akute vaskulare Abstossung vor dabei richten sich vom Empfanger synthetisierte IgG Antikorper gegen Alloantigene der Epithelzellen des gespendeten Transplantates Eine akute Abstossung kann meistens behandelt werden etwa durch Glucocorticoide Immunsuppressiva oder Antilymphozyten Antikorper wie Basiliximab oder Daclizumab Chronische Abstossung Bearbeiten Die chronische Abstossung tritt Monate bis Jahre nach der Transplantation auf 6 Meist sind kaum Entzundungszeichen zu finden Diese Art der Abstossungsreaktion ist kaum erfolgreich zu behandeln meist muss eine erneute Transplantation durchgefuhrt werden Feingeweblich liegt ihr eine Transplantatvaskulopathie zugrunde d h irreversible Verengungen der Blutgefasse CD4 T Effektorzellen vom TH1 Typ wandern in die Gefasswande ein und stimulieren dort Makrophagen und Endothelzellen Weitere Monozyten wandern ein und differenzieren zu Makrophagen die TNF a und IL 1 sezernieren Es entsteht eine chronische Entzundung der Gefasswand die durch Fibrosierung siehe Fibrose und Vernarbung allmahlich zu einer Verengung fuhrt Beispiele sind die Koronaratherosklerose nach Herztransplantation die interstitielle Fibrose mit Tubulusatrophie nach Nierentransplantation Bronchiolitis obliterans nach Lungentransplantation Immunsuppressive Therapie Bearbeiten Ziel der immunsuppressiven Therapie ist die Erhaltung des Transplantates indem die Abwehrreaktion des Korpers gegen das fremde Organ unterdruckt wird Das Ziel einer dauerhaften Immuntoleranz d h der Abwesenheit einer transplantatspezifischen Immunreaktion ohne dauerhafte Unterdruckung des Immunsystems ist bis heute durch Medikamente nicht erreichbar Somit ist eine permanente medikamentose Rejektionsprophylaxe erforderlich Um Abstossungsreaktionen zu vermeiden konnen bestimmte Kombinationen von Medikamenten gegeben werden Zur Induktionstherapie stehen vor wahrend und nach der Transplantation Immunsuppressiva Ciclosporin Tacrolimus Azathioprin bzw Mykophenolat Glucocorticoide Basiliximab und Antithymozytenglobulinantikorper teils in hoher Dosierung zur Verfugung Als Basistherapie wird eine feste Dauermedikation angeordnet in der Regel eine Dreifach Kombination aus Steroiden Calcineurin Inhibitoren Ciclosporin bzw Tacrolimus oder Everolimus bzw Sirolimus und Azathioprin bzw Mycophenolat Mofetil Die Induktionstherapie mit monoklonalen Antikorpern gegen den Interleukin 2 Rezeptor Basiliximab 7 8 9 10 oder polyklonaler Antikorper gegen T Lymphozyten oder Thymozyten Antigene Antithymozytenglobulin ist in allen Transplantationsindikationen Niere Leber Herz Lunge Pankreas weit verbreitet Von grosser Bedeutung ist das engmaschige therapeutische Monitoring der Immunsuppressiva in den ersten Monaten nach der Transplantation Bei Langzeittransplantierten kann mitunter spater die Medikation auf zwei Wirkprinzipien reduziert werden Da diese Medikamente auch die Abwehr von Infektionen schwachen sind die damit behandelten Transplantatempfanger besonders anfallig fur bakterielle virale CMV HSV HHV 6 und fungale Aspergillus Candida Erkrankungen Gewisse Krebserkrankungen wie das Kaposi Sarkom auf der Haut und die Lymphoproliferative Erkrankung nach Transplantation PTLD des lymphatischen Systems treten vermehrt auf So sind z B Kinder 200 mal haufiger von Lymphdrusenkrebs betroffen verglichen mit Gleichaltrigen 11 Ausblick Bearbeiten Ein moglicherweise erfolgversprechender Weg zur Verminderung bzw zum volligen Ausschluss einer immunologisch bedingten Abstossungsreaktion nach einer Organtransplantation konnte die begleitende Verpflanzung von korperfremden Stammzellen sein Wie im Fachblatt New England Journal of Medicine NEJM veroffentlichte Studien zeigen konne man dem Empfanger neben dem neuen Organ auch blutbildende Stammzellen ubertragen aus denen dann Immunzellen entstehen welche diese Abstossung verhinderten 12 Eine weitere Option um Abstossungsreaktionen zu verhindern ist der Transfer bestimmter weisser Blutkorperchen vom Spender zum Empfanger Dies wurde bereits am Menschen erfolgreich getestet Die Zellen werden im Labor so verandert dass sie beim Empfanger Immunzellen abtoten welche die Abstossungsreaktion vorantreiben und andere Populationen fordern die regulatorische Wirkung auf das Immunsystem haben 13 Um die nachteilige Abstossung des gespendeten Organs zu vermeiden wird daran geforscht das von Zellen des Spenders befreite Kollagengerust des zu transplantierten Organs mit den Zellen des Empfangers vor Implantation zu besiedeln Stammzellen alleine konnen zum wildwuchernden Wachstum neigen Es wird auch der Ansatz verfolgt Kollagengeruste aus dem 3D Drucker zu besiedeln Ein derartiges Organ wurde bezogen auf die Abstossung einer Eigenspende gleich kommen 14 Psychische Folgen von Transplantationen BearbeitenTransplantationen insbesondere allogene konnen schwere psychische Belastungen nach sich ziehen Infolgedessen entstand eine eigene Richtung der Psychiatrie die Organ Transplantation Psychiatry kurz OTP 15 Geschichte BearbeitenDie erste literarische Erwahnung einer Transplantation wenn auch nicht zwingend in der modernen Bedeutung findet sich in der fruhchristlichen Heiligenlegende der Bruder Kosmas und Damian 16 Anfange der Transplantationschirurgie stellen um 1869 die Arbeiten von Jacques Reverdin und Karl Thiersch dar 17 Die weltweit erste allogene Transplantation bei einem Menschen wurde 1883 vom Berner Chirurgen Theodor Kocher durchgefuhrt Er verpflanzte einem jungen Mann menschliches Schilddrusengewebe unter die Haut und in die Bauchhohle 18 Die moderne Geschichte der Organtransplantation begann zwischen um 1905 19 mit den experimentellen Forschungsarbeiten von Alexis Carrel 20 der fur seine Forschungsarbeit uber die Gefassnaht sowie uber Gefass und Organtransplantationen den Nobelpreis erhielt Der Franzose Victor D Lespinasse 1878 1946 fuhrte 1913 erstmals erfolgreich eine Hodenverpflanzung beim Menschen durch 21 Die erste langerfristig erfolgreiche Nierentransplantation fuhrte 1954 Joseph Edward Murray am Peter Bent Brigham Hospital durch Sie war noch zwischen Zwillingsbrudern die erste erfolgreiche Nierentransplantation bei genetisch nicht Identischen fuhrte Murray 1962 durch Die erste Herztransplantation erfolgte 1967 unter Leitung von Christiaan Barnard im selben Jahr die erste Lebertransplantation durch Thomas E Starzl Die erste erfolgreiche Handtransplantation erfolgte 1998 durch Jean Michel Dubernard die erste erfolgreiche Gesichtstransplantation Dubernard und Bernard Devauchelle 2005 Haltung von Religionsvertretern zur Transplantation BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Wie stehen die anderen Weltreligionen zu diesem Thema Ist hier eine Redundanz zu Organspende Beurteilung in Religionen und Weltanschauungen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Beurteilung im Judentum Bearbeiten Bei der Organtransplantation werden gemass den judischen Gesetzen vier Fragen gestellt und unterschiedlich beantwortet Wie wird der Zeitpunkt des Todes des Spenders bestimmt Ist die Ubertragung eines Organs aus dem Korper eines Verstorbenen grundsatzlich erlaubt Ist einer Person erlaubt sich selbst zu gefahrden um einen Mitmenschen zu retten Durfen ein Kind oder eine Person die in ihrer Entscheidungsfahigkeit beeintrachtigt ist als Spender dienen In der Medizin gilt ein Mensch als tot wenn sein Hirntod festgestellt wird Im judischen Denken hingegen ist ein Mensch tot wenn sein Herz nicht mehr schlagt Viele Orthodoxe sind deshalb gegen eine Organentnahme bei Hirntoten Dies beruht aber auch auf dem Glauben dass ein Toter im Judentum unversehrt begraben werden muss Andernfalls werde seine Auferstehung am Ende aller Tage unmoglich Fur viele liberale Juden ist es wichtiger ein menschliches Leben zu retten als die Unversehrtheit des Korpers sicherzustellen Das oberste Rabbinat Israels hat Ende der 1980er Jahre das Hirntodkonzept offiziell anerkannt 22 Die Entnahme von Gewebespenden von lebenden Menschen namlich von Geweben die sich selbst regenerieren wie Blut Haut oder Knochenmark ist nicht umstritten da die Gesundheit des Spenders nicht gefahrdet wird Gewebespenden stammen jedoch in der Regel von Verstorbenen Die Gewebespende ist nicht wie die Organspende an den Hirntod gebunden Gewebe konnen deshalb gewebeabhangig bis zu drei Tage nach dem Herz Kreislauf Stillstand gespendet werden Die Ubertragung einer Augenhornhaut ist in der Regel moglich da die Entnahme und die Ubertragung stattfinden wenn das Herz der spendenden Person aufgehort hat zu schlagen Die Lebendspende einer Niere ist nach Meinung zahlreicher judischer Autoritaten ebenfalls vertretbar wenn die Transplantation lebensnotwendig ist und die Gefahren fur den Spender als gering einzustufen sind 23 Jedoch ist es nicht zulassig einem potentiellen Spender ein Organ zu entnehmen wenn er nicht in der Lage ist die volle Tragweite der Organentnahme zu beurteilen Beurteilung im Islam Bearbeiten Die Entwicklung der Transplantationsmedizin fuhrte in den spaten 1950er Jahren zu hochst kontroversen Diskussionen unter islamischen Rechtsgelehrten 24 Im Jahre 1969 verbot das franzosische Gesundheitsministerium die Entnahme von Organen verstorbener Muslime nachdem der Direktor des islamischen Zentrums in Paris in einem Fatwa erklart hatte dass Organtransplantation dem islamischen Recht prinzipiell widerspreche 25 Im Jahre 1985 erlaubte jedoch die Fiqh Akademie der Islamischen Weltliga posthume Organspenden unter der Bedingung dass der Spender mundig war und zu Lebzeiten der Organentnahme zugestimmt hat 26 Siehe auch BearbeitenKnochenersatzmaterial Transplantation von Pflanzenteilen auf andere Pflanzen siehe PflanzenveredelungLiteratur BearbeitenJohann S Ach Michael Anderheiden Michael Quante Ethik der Organtransplantation Harald Fischer Verlag Erlangen 2000 ISBN 3 89131 402 7 Ulrike Baureithel Anna Bergmann Herzloser Tod Das Dilemma der Organspende Klett Cotta Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 608 91958 9 Wissenschaftsbuch des Jahres 2000 Gerhard Fichtner Transplantatio Zur Geschichte eines Begriffs und einer Vorstellung in der Medizin Teil I Medizinische Dissertation Tubingen 1968 Lutz Goetzmann Psychosoziale Aspekte der Organtransplantation Zur Lebensqualitat und Lebenszufriedenheit von Transplantationspatienten Schweizerische Gesellschaft fur Gesundheitspolitik SGGP Zurich 2008 ISBN 978 3 85707 095 2 Torsten Junge Die Okkupation des Fleisches Konstitutionen des Selbst im Zeitalter der Transplantationsmedizin Gata Verlag Eitorf 2001 ISBN 3 932174 84 4 Vera Kalitzkus Leben durch den Tod Die zwei Seiten der Organtransplantation Eine medizinethnologische Studie Campus Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 593 37269 X Monika Kracht Hrsg Mein Leben durch Dich Geschichten und Gedichte zur Organspende von Patienten und Angehorigen Bundesverband der Organtransplantierten e V Duisburg 2003 ISBN 3 926518 90 1 Walter Land John Dossetor Hrsg Organ Replacement Therapy Ethics Justice Commerce First Joint Meeting of ESOT and EDTA ERA Munich December 1990 Springer Berlin Heidelberg New York 1991 ISBN 3 540 53687 6 Felix Largiader Transplantation von Organen Von der Mythologie bis zur erlebten Gegenwart EMH Schweizerischer Arzteverlag Basel 2010 ISBN 978 3 03754 051 0 Gisela Lermann Hrsg Ungeteilt sterben Kritische Stimmen zur Transplantationsmedizin Lermann Mainz 1996 ISBN 3 927223 72 7 Markus Muller Chirurgie fur Studium und Praxis 2006 07 8 Auflage Medizinische Verlags und Informationsdienste Breisach am Rhein 2005 ISBN 3 929851 06 7 Rudolf Pichlmayr Transplantationschirurgie Springer Verlag Berlin 1981 ISBN 3 540 10605 7 Eckart Klaus Roloff Die Berichterstattung uber Herztransplantationen in der westdeutschen Presse Eine aussagenanalytische Fallstudie zu Phanomenen des Medizinjournalismus Phil Diss Salzburg 1972 Thomas Schlich Transplantation Geschichte Medizin Ethik der Organverpflanzung C H Beck Verlag Munchen 1998 ISBN 3 406 43300 6 Thomas Schlich Die Erfindung der Organtransplantation Erfolg und Scheitern des chirurgischen Organersatzes 1880 1930 Frankfurt am Main New York 1998 Harald Schrem u a Nachsorge bei Organtransplantierten In Dtsch Arztebl Int Nr 106 9 2009 S 148 155 Abstract PDF Eberhard Schockenhoff Ethik des Lebens Grundlagen und neue Herausforderungen Herder Freiburg Breisgau u a 2 Auflage 2013 ISBN 978 3 451 30758 4 S 403 445 Kriterien der Organtransplantation V Schumpelick N M Bleese U Mommsen Kurzlehrbuch Chirurgie 6 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 13 127126 4 J Rudiger Siewert Chirurgie 6 Auflage Springer Verlag Heidelberg 1997 ISBN 3 540 61411 7 Wolfgang Timmermann Heinz Jochen Gassel Karin Ulrichs Robert Zhong Arnulf Thiede Organtransplantation in Rats and Mice Microsurgical Techniques and Immunological Principles Berlin Heidelberg New York 1998 Eberhard J Wormer Organspende Lebensrettende Transplantation Lingen Verlag 2010 ISBN 978 3 941118 50 8 Simon Hofmann Umstrittene Korperteile Eine Geschichte der Organspende in der Schweiz Transcript Verlag 2016 ISBN 978 3 8376 3232 3 PDF Version unter Open Access Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Transplantation Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Transplantation Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bundesarztekammer baek de Richtlinien zur Organtransplantation transplantation information de Transplantationszentren in Deutschland ctstransplant org In einer kollektiven Studie Collaborative Transplant Study werden die Ergebnisse aus 400 Transplantationszentren in 45 Landern zur Transplantation von Niere Herz Lunge Leber und Bauchspeicheldruse zusammengefasst und aktualisiert Arbeitskreis Organspende akos de Infos zu Transplantation und Organspenden Bundesverband fur Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz Info Gesundheit e V BGV bgv transplantation de Bundesamt fur Gesundheit transplantinfo ch Portal zur Transplantationsmedizin Deutschlandfunk de Wissenschaft im Brennpunkt 5 Marz 2016 Thomas Liesen Systemversagen in der Organtransplantation Wer erbt die Leber Spektrum de Organspender Schwein 7 Dezember 2022Einzelnachweise Bearbeiten Vgl M E Goldberg E F Berman L C Akman Homologous Transplantation of the Canine Heart In J Intern Coll Surgeons Band 30 1958 S 575 ff Fuat Oduncu Hirntod und Organtransplantation Medizinische juristische und ethische Fragen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1998 ISBN 3 525 45822 3 Lebendspenden Die weltweit erste Transplantation von zwei Armen Klinikum rechts der Isar am 25 Juli 2008 Memento des Originals vom 26 Juli 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sueddeutsche de Uterus von Verstorbener transplantiert Frau wurde Mutter orf at 5 Dezember 2018 H P Bruch O Trentz Hrsg Berchtold Chirurgie 6 Auflage Urban amp Fischer Munchen 2008 ISBN 978 3 437 44481 4 Basimixilab Memento des Originals vom 21 Mai 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www emea europa eu In European Medicines Agency abgerufen am 1 August 2018 B Nashan R Moore P Amlot A G Schmidt K Abeywickrama J P Soulillou Randomised trial of basiliximab versus placebo for control of acute cellular rejection in renal allograft recipients CHIB 201 International Study Group In Lancet 350 9086 1997 Oct 25 S 1193 1198 Erratum in Lancet 350 9089 1997 Nov 15 S 1484 PMID 9652559 J R Thistlethwaite Jr B Nashan M Hall L Chodoff T H Lin Reduced acute rejection and superior 1 year renal allograft survival with basiliximab in patients with diabetes mellitus The Global Simulect Study Group In Transplantation 70 5 2000 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Interpretation der Kosmas und Damian Legende In Medizinhistorisches Journal Band 3 1968 S 87 100 Erneut in Gerhard Baader Gundolf Keil Hrsg Medizin im mittelalterlichen Abendland Darmstadt 1982 Wege der Forschung Band 363 S 324 343 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 43 Die Geschichte der Organ und Gewebetransplantation Abgerufen am 30 Mai 2019 Alexis Carrel La technique operatoire des anastomoses vasculaires et la transplantation des visceres In Lyon med Band 98 1902 S 859 ff Daniel Candina Organtransplantation In Hubert Steinke Eberhard Wolff Ralph Alexander Schmid Hrsg Schnitte Knoten und Netze 100 Jahre Schweizerische Gesellschaft fur Chirurgie Chronos Zurich 2013 ISBN 978 3 0340 1167 9 S 173 179 Otto Westphal Theodor Wieland Heinrich Huebschmann Lebensregler Von Hormonen Vitaminen Fermenten und anderen Wirkstoffen Societats Verlag Frankfurt am Main 1941 Frankfurter Bucher Forschung und Leben Band 1 S 29 Moshe David Pendler Organspende ist eine Mizwa Judische Allgemeine Abgerufen am 13 April 2016 Thomas Holznienkemper Organspende und Transplantation und ihre Rezension in der Ethik der abrahamitischen Religionen LIT Verlag Munster 2005 ISBN 978 3 8258 8343 0 S 109 ff google com Martin Kellner Islamische Rechtsmeinungen zu medizinischen Eingriffen an den Grenzen des Lebens Ein Beitrag zur kulturubergreifenden Bioethik Ergon Wurzburg 2010 S 162 Martin Kellner Islamische Rechtsmeinungen zu medizinischen Eingriffen an den Grenzen des Lebens Ein Beitrag zur kulturubergreifenden Bioethik Ergon Wurzburg 2010 S 161 Martin Kellner Islamische Rechtsmeinungen zu medizinischen Eingriffen an den Grenzen des Lebens Ein Beitrag zur kulturubergreifenden Bioethik Ergon Wurzburg 2010 S 183 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu 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