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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Blut Begriffsklarung aufgefuhrt Blut lateinisch Sanguis altgriechisch aἷma haima ist eine Korperflussigkeit die mit Unterstutzung des Herz Kreislauf Systems die Funktionalitat der verschiedenen Korpergewebe uber vielfaltige Transport und Verknupfungsfunktionen sicherstellt Blut wird als flussiges Gewebe gelegentlich auch als flussiges Organ bezeichnet Blut besteht aus speziellen Zellen sowie dem proteinreichen Blutplasma das im Herz Kreislauf System als Trager dieser Zellen fungiert Von links nach rechts Erythrozyt Thrombozyt LeukozytDunkelfeldaufnahme menschlichen Blutes 1000 fache VergrosserungBlutkreislaufBlut wird vornehmlich durch mechanische Tatigkeit des Herzens in einem Kreislaufsystem dem Blutkreislauf durch die Blutgefasse des Korpers gepumpt Unterstutzend wirken Venenklappen in Kombination mit Muskelarbeit Dabei werden die Gefasse die vom Herzen wegfuhren als Arterien und jene die zuruck zum Herzen fuhren als Venen bezeichnet Das Gefasssystem des erwachsenen menschlichen Korpers enthalt etwa 70 bis 80 ml Blut pro kg Korpergewicht dies entspricht ca 5 bis 6 l Blut Durchschnittlich haben Manner etwa 1 l mehr Blut als Frauen was vor allem auf Grossen und Gewichtsunterschiede zuruckzufuhren ist Aufgrund der Gemeinsamkeiten in der Funktion ist Blut bei allen Wirbeltieren ahnlich Auf bestehende Unterschiede zwischen menschlichem und tierischem Blut wird im Artikel hingewiesen Zu Unterschieden in Aufbau und Funktion der Zellbestandteile des Blutes sei auf die betreffenden Artikel verwiesen Der Verlust von Blut wird als Bluten oder Blutung bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Evolution 3 Zusammensetzung und Eigenschaften 3 1 Plasma 3 2 Zellulare Bestandteile 3 3 Auf und Abbau der Zellen des Blutes 4 Funktionen 4 1 Transportfunktion 4 2 Abwehrfunktion 4 3 Warmeregulierung 4 4 Atmung 4 5 Blutstillung und gerinnung 5 Medizinische Aspekte 5 1 Erkrankungen 5 2 Blutgruppen 5 3 Bluttransfusionen 5 4 Aderlass und Schropfen 5 5 Blutgifte 5 6 Blutreinigung 6 Kulturgeschichte des Blutes 7 Blut als Abfallprodukt in der Tierproduktion 8 Blut als Lebensmittel Nahrstoff 9 Sonstige Nutzung 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseEtymologieDas gemeingermanische Wort Blut von mittelhochdeutsch und althochdeutsch bluot gehort wahrscheinlich im Sinne von Fliessendes zu indogermanisch bhle quellen und bhel schwellen knospen bluhen vergleiche englisch blow Nach alter Tradition gilt Blut als der Sitz des Lebens daher entstanden Zusammensetzungen wie Blutrache Blutschuld 1 EvolutionJede Zelle ist fur den Erhalt ihres Stoffwechsels auf den stofflichen Austausch mit ihrer Umgebung angewiesen Da mit der Entwicklung komplexerer Vielzeller nicht mehr jede Zelle mit der Korperoberflache in direktem Kontakt steht und die Diffusion ein sehr langsamer Vorgang ist dessen Zeitbedarf sich proportional zum Quadrat der Entfernung verhalt wird mit zunehmender Grosse des Lebewesens ein Transportmedium fur diese Austauschprozesse notwendig Diese Flussigkeit bringt die Stoffe also in die Nahe der Zielzellen und verkurzt damit die notwendige Diffusionsstrecke Bei den Tieren mit offenem Blutkreislauf z B Gliederfussern oder Weichtiere sind Blut und interstitielle Flussigkeit Flussigkeit im Gewebszwischenraum nicht voneinander getrennt Die hier zirkulierende Flussigkeit wird als Hamolymphe bezeichnet Den Nachteil des relativ langsamen Blutflusses in einem offenen Kreislauf kompensieren Insekten dadurch dass die Hamolymphe nicht dem Sauerstofftransport dient sondern dieser uber Tracheen gewahrleistet wird Bei allen Tieren mit einem geschlossenen Blutkreislauf unter anderem allen Wirbeltieren wird die zirkulierende Flussigkeit Blut genannt Zusammensetzung und Eigenschaften Blutproben Links Abgestandene Blutprobe Gut erkennbar ist das hellere Plasma unter dem sich die zellularen Bestandteile abgesetzt haben Rechts Frische Blutprobe mit noch vermischten Blutbestandteilen Beide Rohrchen enthalten den Gerinnungshemmer EDTA ohne den beide Blutproben gerinnen wurden Blut besteht aus zellularen Bestandteilen Hamatokrit ca 44 und Plasma ca 55 einer wassrigen Losung 90 Wasser aus Proteinen Salzen und niedrig molekularen Stoffen wie z B Monosacchariden Einfachzuckern Weitere Bestandteile des Blutes sind Hormone geloste Gase sowie Nahrstoffe Zucker Lipide und Vitamine die zu den Zellen und Stoffwechsel und Abfallprodukte z B Harnstoff und Harnsaure die von den Zellen zu ihren Ausscheidungsorten transportiert werden Aus chemisch physikalischer Sicht ist Blut eine Suspension also ein Gemisch aus der Flussigkeit Wasser und zellularen Bestandteilen Es stellt eine nichtnewtonsche Flussigkeit dar Dies begrundet seine besonderen Fliesseigenschaften Blut hat aufgrund der enthaltenen Erythrozyten rote Blutzellen eine gegenuber Plasma erhohte Viskositat Je hoher der Hamatokritwert und je geringer die Stromungsgeschwindigkeit ist desto hoher ist die Viskositat Aufgrund der Verformbarkeit der roten Blutkorperchen verhalt sich Blut bei steigender Fliessgeschwindigkeit nicht mehr wie eine Zellsuspension sondern wie eine Emulsion Der pH Wert von menschlichem Blut liegt bei 7 4 und wird durch verschiedene Blutpuffer konstant gehalten Fallt er unter einen bestimmten Grenzwert ca 7 35 so spricht man von einer Azidose Ubersauerung liegt er zu hoch ca 7 45 wird dies Alkalose genannt Seit 1842 ist bekannt dass Blut auch aus Blutplattchen 2 besteht Blut verdankt seine rote Farbe dem Hamoglobin genauer gesagt seinem sauerstoffbindenden Anteil der Hamgruppe Deshalb zahlt Hamoglobin zur Gruppe der Blutfarbstoffe Mit Sauerstoff angereichertes Blut hat einen helleren und kraftigeren Farbton als sauerstoffarmes Blut da die Hamgruppe nach der Aufnahme des Sauerstoffs eine Konformationsanderung vollzieht in der sich die Position des Eisens in der Hamgruppe relativ zu seinen Bindungspartnern andert Dies hat eine Veranderung des Absorptionsspektrums des Lichts zur Folge Mit Hilfe der Spektralanalyse des Bluts wies Felix Hoppe Seyler 1865 die Kohlendioxydvergiftung nach 1879 entwickelte der Neurologe Gowers ein Messgerat zur Bestimmung des Hamoglobingehaltes des Blutes 1902 verbesserte Hermann Sahli diesen 3 Als chemische Komponente die den typisch metallischen Geruch von Blut bei Saugetieren ausmacht und Raubtiere anzieht wurde im Jahr 2014 der Aldehyd trans 4 5 Epoxy E 2 Decenal identifiziert 4 5 Tritt durch eine Verletzung von Blutgefassen Blut ins Gewebe uber zersetzt sich darin langsam das Hamoglobin zu den Gallenfarbstoffen in zeitlicher Abfolge von mehreren Tagen wird ein Blauer Fleck dabei grun und gelb Auf Neuguinea leben Echsenarten deren Blut eine so hohe Biliverdin Konzentration aufweisen dass sie ausserlich grun erscheinen 6 Die Korperfarbung bei einer Gelbsucht beim Menschen ruhrt von einem hohen Bilirubin Spiegel her Plasma Hauptartikel Blutplasma Die im Plasma enthaltenen Ionen sind vorwiegend Natrium Chlorid Kalium Magnesium Phosphat und Calciumionen Der Anteil der Proteine betragt etwa 60 bis 80 g l entsprechend 8 des Plasmavolumens Sie werden nach ihrer Beweglichkeit bei der Elektrophorese in Albumine und Globuline unterschieden Letztere werden wiederum in a1 a2 b und g Globuline unterschieden Die Plasmaproteine ubernehmen Aufgaben des Stofftransports der Immunabwehr der Blutgerinnung der Aufrechterhaltung des pH Wertes und des osmotischen Druckes Blutplasma ohne Gerinnungsfaktoren wird als Blutserum bezeichnet Serum wird gewonnen indem das Blut in einem Rohrchen nach vollstandigem Gerinnen zentrifugiert wird Im unteren Teil des Rohrchens findet sich dann der so genannte Blutkuchen im oberen die als Serum bezeichnete meist klare Flussigkeit Das Serum enthalt auch Substanzen die im Plasma nicht enthalten sind insbesondere Wachstumsfaktoren wie PDGF die wahrend des Gerinnungsvorgangs freigesetzt werden Serum besteht zu 91 aus Wasser und 7 Proteinen Der Rest sind Elektrolyte Nahrstoffe und Hormone Durch gelostes Bilirubin ist es gelblich gefarbt Zellulare Bestandteile Die im Blut enthaltenen Zellen werden unterschieden in Erythrozyten die auch rote Blutkorperchen genannt werden in Leukozyten die als weisse Blutkorperchen bezeichnet werden und in Thrombozyten oder Blutplattchen Blut hat bei Mannern einen korpuskularen Anteil Zellanteil von 44 bis 46 bei Frauen von 41 bis 43 Da die hamoglobintragenden Erythrozyten den Hauptteil des korpuskularen Blutes ausmachen wird dieses Verhaltnis Hamatokrit genannt Beim Neugeborenen betragt der Hamatokrit ca 60 bei Kleinkindern nur noch 30 Bis zur Pubertat steigt er dann auf die Werte fur Erwachsene an Genaugenommen bezeichnet der Hamatokrit also nur den Anteil an Erythrozyten Die Leukozyten und Thrombozyten konnen nach dem Zentrifugieren der zellularen Bestandteile als feiner heller Flaum buffy coat uber den ganz unten befindlichen Erythrozyten Hamatokrit und unter dem Plasmaanteil beobachtet werden sie machen weniger als 1 des Blutvolumens beim Gesunden aus Zellen des menschlichen Blutes Bezeichnung Anzahl je ml BlutErythrozyten 4 5 bis 5 5 Mio Leukozyten 4 000 11 000 Granulozyten Neutrophile 2 500 7 500Eosinophile 40 400Basophile 10 100Lymphozyten 1 500 3 500Monozyten 200 800Thrombozyten 300 000 ErythrozytenDie Erythrozyten oder roten Blutkorperchen dienen dem Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid Sie enthalten Hamoglobin ein Protein das fur Sauerstoffbindung und transport im Blut verantwortlich ist und aus dem eigentlichen Eiweiss Globin und der Ham Gruppe die mit Eisen einen Komplex bildet besteht Dieses Eisen verleiht dem Blut von Wirbeltieren seine rote Farbe Siehe auch Blutfarbstoff Bei anderen Tieren wie den Kopffussern Spinnentieren oder Krebsen erfullt eine Kupferverbindung Hamocyanin diese Funktion Deshalb ist deren Blut blaulich 7 Etwa 0 5 bis 1 der roten Blutkorperchen sind Retikulozyten das heisst noch nicht vollstandig ausgereifte Erythrozyten Die Leukozyten oder weissen Blutkorperchen werden noch einmal in Eosinophile Basophile und Neutrophile Granulozyten Monozyten und Lymphozyten unterteilt Die Granulozyten werden nach dem Farbeverhalten ihres Protoplasmas benannt und dienen genau wie die Monozyten der unspezifischen Immunabwehr wahrend die Lymphozyten an der spezifischen Immunabwehr teilnehmen Thrombozyten dienen der Blutungsstillung und bilden damit die Grundlage der ersten Phase der Wundheilung Die zahlenmassige Zusammensetzung der Blutzellen kann zwischen den einzelnen Wirbeltierarten variieren Besonders hohe Erythrozytenzahlen haben Ziegen bis 14 Mio µl besonders niedrige das Geflugel 3 4 Mio µl Die Leukozytenzahlen haben ahnlich grosse Variationen Rinder Pferde und Menschen haben etwa 8 000 µl wahrend Schafe bis zu 17 000 µl und Vogel bis 25 000 µl besonders hohe Anteile an weissen Blutkorperchen haben Auch der Anteil der einzelnen Untertypen der Leukozyten variiert betrachtlich Wahrend bei Menschen und Pferden die Granulozyten dominieren granulozytares Blutbild sind es bei Rindern die Lymphozyten lymphozytares Blutbild bei Schweinen ist das Verhaltnis von Granulo zu Lymphozyten ausgeglichen granulo lymphozytares Blutbild Neutrophiler Granulozyt Eosinophiler Granulozyt Basophiler GranulozytAuf und Abbau der Zellen des Blutes Ablauf der HamatopoeseAlle Zellen des Blutes werden in einem Hamatopoese genannten Vorgang im Knochenmark gebildet Aus pluripotenten Stammzellen aus denen jede Zelle reifen kann werden multipotente Stammzellen die auf verschiedene Zelllinien festgelegt sind Aus diesen entwickeln sich dann die einzelnen zellularen Bestandteile des Blutes Die Erythropoese bezeichnet als Unterscheidung zur Hamatopoese nur die Differenzierung von Stammzellen zu Erythrozyten Der Prozess der Reifung und Proliferation der Zellen wird durch das in Niere und Leber produzierte Hormon Erythropoietin gefordert Eine wichtige Rolle bei der Erythropoese spielt Eisen das zur Bildung von Hamoglobin benotigt wird Ausserdem spielen Vitamin B12 Cobalamine und Folsaure eine Rolle Kommt es zu einem Sauerstoffmangel im Korper zum Beispiel auf Grund eines Hohenaufenthalts so wird die Hormonausschuttung erhoht was langerfristig zu einer erhohten Anzahl an roten Blutkorperchen im Blut fuhrt Diese konnen mehr Sauerstoff transportieren und wirken so dem Mangel entgegen Dieser Gegenregulationsvorgang ist auch messbar Man findet eine erhohte Anzahl von Retikulozyten unreifen roten Blutkorperchen Der Abbau der roten Blutkorperchen findet in der Milz und den Kupffer schen Sternzellen der Leber statt Erythrozyten haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 120 Tagen Das Hamoglobin wird in einem Abbauprozess uber mehrere Schritte uber Bilirubin zu Urobilin und Sterkobilin abgebaut Wahrend Urobilin den Urin gelb farbt ist Sterkobilin fur die typische Farbe des Kots verantwortlich FunktionenTransportfunktion Das Blut mit seinen einzelnen Bestandteilen erfullt viele wesentliche Aufgaben um die Lebensvorgange aufrechtzuerhalten Hauptaufgabe ist der Transport von Sauerstoff und Nahrstoffen zu den Zellen und der Abtransport von Stoffwechselendprodukten wie Kohlenstoffdioxid oder Harnstoff Ausserdem werden Hormone und andere Wirkstoffe zwischen den Zellen befordert Blut dient weiterhin der Homoostase das heisst der Regulation und Aufrechterhaltung des Wasser und Elektrolythaushaltes des pH Werts sowie der Korpertemperatur Abwehrfunktion Als Teil des Immunsystems hat das Blut Aufgaben in Schutz und Abwehr gegen Fremdkorper unspezifische Abwehr und gegen Antigene spezifische Abwehr durch Phagozyten Fresszellen und durch Antikorper Weiter ist das Blut ein wichtiger Bestandteil bei der Reaktion auf Verletzungen Blutgerinnung und Fibrinolyse Zudem hat Blut eine Stutzwirkung durch den von ihm ausgehenden Flussigkeitsdruck Warmeregulierung Die standige Zirkulation des Blutes gewahrleistet eine konstante Korpertemperatur Diese liegt beim gesunden Menschen bei ca 36 37 C Dabei geht man im Allgemeinen von der Temperatur im Innern des Korpers aus Siehe auch Homoiothermie und Thermoregulation Atmung Eine Funktion des Blutes ist der Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den Zellen und von Kohlenstoffdioxid dem Endprodukt des oxidativen Kohlenstoffwechsels zuruck zur Lunge Herz LungenkreislaufIm Rahmen der Atmung gelangt der in der Luft enthaltene Sauerstoff uber die Luftrohre in die Lunge bis hin zu den Lungen blaschen Durch deren dunne Membran gelangt der Sauerstoff in die Blutgefasse Das Blut wiederum wird im Rahmen des Lungenkreislaufes vom Herzen zur Lunge gefuhrt Das zunachst sauerstoffarme Blut gibt in der Lunge Kohlenstoffdioxid CO2 ab und nimmt dort Sauerstoff auf Das nun sauerstoffreiche Blut fliesst uber mehrere Lungenvenen Venae pulmonales wieder zuruck zum Herzen genauer zum linken Vorhof Von dort wird das Blut uber ein geschlossenes Netz aus Blutgefassen an die meisten stoffwechselnden Zellen innerhalb des Korpers verteilt vgl auch Blutkreislauf Ausgenommen davon sind u a Zellen der Hornhaut des Auges und der Knorpel die keinen direkten Anschluss an das Gefasssystem haben und wie bei primitiveren Organismen uber Diffusion ernahrt werden bradytrophe Gewebe Hammolekul abgebildet ist hier Ham bFunktionell wichtig fur den oben beschriebenen Gasaustausch ist der in den roten Blutkorperchen enthaltene Blutfarbstoff Hamoglobin Jedes Hamoglobinmolekul besteht aus vier Untereinheiten die jede eine Hamgruppe enthalten Im Zentrum der Hamgruppe ist ein Eisen Ion gebunden Dieses Eisen ubt eine starke Anziehungskraft sog Affinitat auf Sauerstoff aus wodurch der Sauerstoff an das Hamoglobin gebunden wird Hat dies stattgefunden so spricht man von oxygeniertem Hamoglobin Die Affinitat des Hamoglobins fur Sauerstoff wird durch eine Erhohung des Blut pH Werts eine Senkung des Partialdrucks von Kohlendioxid eine geringere Konzentration des im Rapoport Luebering Zyklus gebildeten 2 3 Bisphosphoglycerats und eine niedrigere Temperatur erhoht Ist die Affinitat des Hamoglobins fur Sauerstoff hoch und der Partialdruck von Sauerstoff ebenso wie es in den Lungen der Fall ist dann begunstigt dies die Bindung von Sauerstoff an Hamoglobin ist jedoch das Gegenteil der Fall wie im Korpergewebe so wird Sauerstoff abgegeben 98 5 des im Blut enthaltenen Sauerstoffs sind chemisch an Hamoglobin gebunden Nur die restlichen 1 5 sind physikalisch im Plasma gelost Dies macht Hamoglobin zum vorrangigen Sauerstofftransporter der Wirbeltiere Unter normalen Bedingungen ist beim Menschen das die Lungen verlassende Hamoglobin zu etwa 96 97 mit Sauerstoff gesattigt Desoxygeniertes Blut ist immer noch zu ca 75 gesattigt Die Sauerstoffsattigung bezeichnet das Verhaltnis aus tatsachlich gebundenem Sauerstoff zu maximal moglichem gebundenem Sauerstoff Kohlenstoffdioxid wird im Blut auf verschiedene Art und Weise transportiert Der kleinere Teil wird physikalisch im Plasma gelost der Hauptteil jedoch wird in Form von Hydrogencarbonat HCO3 und als an Hamoglobin gebundenes Carbamat transportiert Die Umwandlung von Kohlenstoffdioxid zu Hydrogencarbonat wird durch das Enzym Carboanhydrase beschleunigt Blutstillung und gerinnung Hauptartikel Hamostase Aus einer Schnittwunde rinnendes BlutDie Prozesse die den Korper vor Blutungen schutzen sollen werden unter dem Oberbegriff der Hamostase zusammengefasst Dabei wird zwischen der primaren und der sekundaren Hamostase unterschieden An der primaren Hamostase sind neben den Thrombozyten verschiedene im Plasma enthaltene und auf der Gefasswand prasentierte Faktoren beteiligt Das Zusammenspiel dieser Komponenten fuhrt bereits nach zwei bis vier Minuten zur Abdichtung von Lecks in der Gefasswand Dieser Zeitwert wird auch als Blutungszeit bezeichnet Zuerst verengt sich das Gefass dann verkleben die Thrombozyten das Leck und schliesslich bildet sich ein fester Pfropfen aus Fibrin der sich nach abgeschlossener Gerinnung zusammenzieht Die Fibrinolyse ist spater fur ein Wiederfreimachen des Gefasses verantwortlich Die sekundare Hamostase findet durch Zusammenwirkung verschiedener Gerinnungsfaktoren statt Dies sind bis auf Calcium Ca2 in der Leber synthetisierte Proteine Diese im Normalfall inaktiven Faktoren werden in einer Kaskade aktiviert Sie konnen entweder endogen das heisst durch Kontakt des Blutes mit anionischen Ladungen des subendothelialen unter der Gefassinnenoberflache gelegenen Kollagens oder exogen aktiviert werden das heisst durch Kontakt mit Gewebsthrombokinase die durch grossere Verletzungen aus dem Gewebe in die Blutbahn gelangt ist Ziel der sekundaren Blutgerinnung ist die Bildung von wasserunloslichen Fibrinpolymeren die das Blut zu Klumpen gerinnen lassen Als Fibrinolyse wird der Prozess der Ruckbildung der Fibrinklumpen bezeichnet Dies findet durch die Aktion des Enzyms Plasmin statt Soll aufgrund verschiedener medizinischer Indikationen wie zum Beispiel Herzrhythmusstorungen die Gerinnungsfahigkeit des Blutes herabgesetzt werden so setzt man Antikoagulantien Gerinnungshemmer ein Diese wirken indem sie entweder das zur Gerinnung notwendige Calcium binden jedoch nur im Reagenzglas z B Citrat oder EDTA indem sie die Interaktion zwischen den Gerinnungsfaktoren hemmen z B Heparin oder indem sie die Bildung der Gerinnungsfaktoren selbst unterbinden z B Cumarine Medizinische AspekteErkrankungen Messung der Blutsenkungsreaktion nach der Westergren Methode BlutabnahmeViele Krankheiten lassen sich an bestimmten Veranderungen der Blutbestandteile im Blutbild erkennen und in ihrem Schweregrad einordnen weshalb das Blut die am haufigsten untersuchte Korperflussigkeit in der Labormedizin ist Eines der ersten umfangreicheren Werke uber Blutkrankheiten und Blutdiagnostik erschien 1908 von Otto Naegeli 8 Eine bedeutende Untersuchung ist die Blutsenkungsreaktion BSR bei der anhand der Zeit in der sich die festen Bestandteile in mit Gerinnungshemmern behandeltem Blut absetzen Ruckschlusse auf eventuell vorhandene Entzundungen gezogen werden konnen Ausser Krankheiten die sich durch Veranderungen im Blutbild aussern gibt es auch Krankheiten die das Blut bzw Blutbestandteile selbst befallen Das Fachgebiet der Medizin das sich mit diesen Erkrankungen befasst ist die Hamatologie Zu den wichtigsten zahlen die Anamie oder Blutarmut die Hamophilie oder Bluterkrankheit und die Leukamie als Blutkrebs Bei einer Anamie kommt es aufgrund vielfaltiger Ursachen zu einer Unterversorgung des Korpers mit Sauerstoff Hypoxie Bei Hamophilien ist die Blutgerinnung gestort was in schlecht oder nicht stillbaren Blutungen resultiert Bei einer Leukamie werden ubermassig viele weisse Blutkorperchen gebildet und bereits in unfertigen Formen ausgestossen Dies fuhrt zu einer Verdrangung der anderen zellularen Bestandteile des Blutes in Knochenmark und Blut selbst Eine ubermassige Bildung von Blutzellen nennt man Zytose oder Philie die je nach Zellart in Erythrozytose und Leukozytose Unterformen sind Granulozytose Eosinophilie Basophilie Neutrophilie Monozytose Lymphozytose Thrombozytose unterteilt wird Einen Mangel an roten Blutzellen nennt man Erythropenie Anamie an weissen Leukopenie je nach Zellart Eosinopenie Basopenie Neutropenie Monopenie Lymphopenie Thrombozytopenie Solche Verschiebungen der Proportionen der Zellzahlen werden im Differentialblutbild untersucht und geben zum Teil Hinweise auf die Art und das Stadium einer Krankheit Durch die Rolle des Blutes in der Versorgung der Zellen besteht bei einer fehlenden oder nicht ausreichenden Blutversorgung immer die Gefahr von Zellschadigung oder sterben Bei einer korperweiten Minderversorgung mit Blut beispielsweise durch einen grossen Blutverlust spricht man von Schock Durch Blutgerinnsel aber auch andere Ursachen kann es zu einer Thrombose Embolie oder einem Infarkt z B Herz oder Hirninfarkt kommen Um dies zu verhindern konnen Wirkstoffe wie Acetylsalicylsaure Heparin oder Phenprocoumon angewendet werden die die Gerinnung hemmen Blut selbst hat wenn es in grosseren Mengen in den Magen Darm Trakt gelangt eine abfuhrende Wirkung Blutgruppen Hauptartikel Blutgruppe In der Zellmembran der roten Blutkorperchen sind Glycolipide verankert die als Antigene wirken Sie werden als Blutgruppen bezeichnet Kommt es zu einer Vermischung von Blut verschiedener Blutgruppen so tritt oft eine Verklumpung des Blutes ein Deswegen muss vor Bluttransfusionen die Blutgruppe von Spender und Empfanger festgestellt werden um potenziell todliche Komplikationen zu vermeiden Die medizinisch bedeutsamsten Blutgruppen des Menschen sind das AB0 System und der Rhesus Faktor beide im 20 Jahrhundert von Karl Landsteiner und Mitarbeitern zuerst beschrieben Jedoch gibt es beim Menschen noch rund 20 weitere Blutgruppensysteme mit geringerer Bedeutung die ebenfalls Komplikationen verursachen konnen Im AB0 System findet man die Blutgruppen A B AB und 0 Die Bezeichnung sagt aus welche Antigene auf den Erythrozyten gefunden werden bei A nur A Antigene bei B B Antigene bei AB A und B Antigene und bei 0 keine der beiden und welche Antikorper des Typs IgM im Serum vorhanden sind bei A B Antikorper bei B A Antikorper bei AB keine Antikorper und bei 0 A und B Antikorper Rhesusfaktoren konnen in den Untergruppen C D und E auftreten Medizinisch relevant ist besonders der Faktor D Ist das D Antigen vorhanden so spricht man von Rhesus positiv fehlt es spricht man von Rhesus negativ Beim Rhesussystem entstehen die Antikorper der Gruppe IgG im Blut erst nachdem der Korper das erste Mal auf Blut mit Antigenen trifft Da IgG Antikorper die Plazenta durchqueren konnen besteht die Moglichkeit von Komplikationen wahrend der zweiten Schwangerschaft einer Rhesus negativen Mutter mit einem Rhesus positiven Kind Hierbei kommt es zunachst zu einer Auflosung Hamolyse der kindlichen Erythrozyten und einer anschliessenden krankhaft gesteigerten Neubildung die als fetale Erythroblastose bezeichnet wird Die Blutgruppen sind neben ihrer Relevanz bei Transfusionen und Organtransplantationen sowie in der Schwangerschaft auch von Bedeutung in der Rechtsmedizin zur Identitats und Verwandtschaftsbestimmung auch wenn die Aussagekraft von darauf beruhenden Tests weitaus geringer ist als bei der DNA Analyse und sich auf Ausschlussnachweise beschrankt Bluttransfusionen Hauptartikel Bluttransfusion BlutspendeBei grossen Blutverlusten bei verschiedenen Krankheiten wie dem myelodysplastischen Syndrom und oft zur Bekampfung von Nebenwirkungen bei allen Chemotherapien werden meist Bluttransfusionen durchgefuhrt um das Blutvolumen aufzufullen oder bestimmte Blutbestandteile an denen ein Mangel vorliegt gezielt zu erganzen Hierbei ist zu beachten dass das Blut von Spender und Empfanger hinsichtlich der Blutgruppen und des Rhesusfaktors bestimmte Bedingungen erfullen muss da es sonst zu schweren Transfusionszwischenfallen kommen kann Um Transfusionen zu ermoglichen sind jedoch Blutspenden notig Es wird zwischen Vollblutspenden Eigenblutspenden und Spenden nur einzelner spezifischer Blutbestandteile z B Blutplasma oder Thrombozyten unterschieden Bei einer Vollblutspende werden dem Spender ca 500 ml venoses Blut entnommen dieses Blut wird dann konserviert untersucht und bei entsprechender Eignung in verschiedene Blutprodukte aufgetrennt Diese werden in einer Blutbank eingelagert Eigenblutspenden dienen der Bereitstellung von Blut vor einer Operation das bei eventuell auftretendem Blutverlust ohne Komplikationen dem Patienten wieder verabreicht werden kann Eine Blutspende kostet den Empfanger bzw dessen Krankenkasse in Deutschland 109 90 9 Hauptbestandteil dieses Betrages ist die Durchfuhrung der Blutspende weitere Kostenpunkte sind Laboruntersuchungen Haltbarmachung Verteilung und Verwaltung Alternativen zur Blutspende sind kunstliches Blut das aus lang haltbaren gefriergetrockneten roten Blutkorperchen in einer isotonischen Losung besteht und Blutersatz das starken Blutverlust ausgleichen soll wenn keine Blutkonserven verfugbar sind Blutersatzmittel konnen entweder das noch vorhandene Restblut verdunnen und somit das fur einen funktionierenden Blutkreislauf notwendige Volumen wiederherstellen sog Volumenexpander oder das Blut durch aktives Ubernehmen des Sauerstofftransports unterstutzen Auch bei den ubrigen Saugetieren gibt es verschiedene Blutgruppensysteme bei Haustieren 7 bis 15 mit jeweils einer Mehrzahl von Blutgruppenfaktoren Im Gegensatz zum Menschen gibt es allerdings bei der ersten Bluttransfusion kaum Reaktionen auf diese Blutgruppenunterschiede Daraufhin gebildete Antikorper rufen erst bei Folgeblutspenden gegebenenfalls eine Unvertraglichkeitsreaktion hervor Aderlass und Schropfen James Gillray Der Aderlass um 1805 Vom Altertum ausgehend galt im europaischen Mittelalter das Blut als einer der Vier Safte des Lebens Dabei versuchte man durch Aderlass oder Schropfen Heilung zu bewirken und faules Blut zu entfernen Laut Erzahlungen resultierte diese Uberlegung aus der Beobachtung kranker Nilpferde die sich an Gegenstanden rieben bis sie bluteten 10 Uber lange Zeit galt der Aderlass als anerkannte Therapieform und erfreute sich grosser Beliebtheit Viele Doktoren und Wundarzte neigten jedoch dazu diese Therapieform ausserst exzessiv zu betreiben Erst Forschung und Kontakt zu anderen Kulturen v a zu der hoch entwickelten arabischen Medizin sorgten fur differenzierte und anwendungsgerechtere Behandlungen Der Aderlass als therapeutische Blutentnahme wird heute durchwegs durch Punktion einer Vene mit einer dicken Kanule durchgefuhrt Dabei werden in der Regel 400 bis maximal 1 000 ml 11 entnommen Dies ist noch immer angezeigt bei Erkrankungen wie der Hamochromatose Eisenspeicherkrankheit der Porphyria cutanea tarda und der Polycythaemia vera krankhafte Vermehrung vor allem der roten Blutkorperchen Auch die Blutegelbehandlung findet wieder Beachtung wobei aber der kontrollierte pharmakognostische Einsatz des Hirudin vorrangig ist Blutgifte Hauptartikel Blutgift Blutgifte auch als Hamotoxine bezeichnet sind Stoffe durch deren chemische Beschaffenheit das Blut Blutgerinnungs oder Blutbildungssystem derart verandert wird dass die Transport und Stoffwechselfunktion des Blutes eingeschrankt oder verhindert wird Dies kann eine Schadigung des Blutkreislaufs bis hin zum Kreislaufkollaps zur Folge haben Zu den chemischen Verbindungen die als Blutgifte wirken zahlen beispielsweise Kohlenmonoxid CO Benzol Alkohole wie Ethanol organische Nitroverbindungen Arsen und Bleiverbindungen Beispiele fur pflanzliche Inhaltsstoffe mit hamotoxischer Wirkung sind die Saponine und Chinin Auch eine Reihe von tierischen Giften wirkt auf das Blut zum Beispiel die Hauptbestandteile der Gifte vieler Vipernarten Blutreinigung Blutreinigungsverfahren Moglichkeiten zur Entfernung von Blutgiften sind die Dialyse bei akutem oder chronischem Nierenversagen oder auch die Apherese zur Entfernung von pathogenen krank machenden Bestandteilen 12 Kulturgeschichte des Blutes Hauptartikel Kulturgeschichte des Blutes Blut wurde schon fruh als Trager der Lebenskraft angesehen Die Beobachtung wie beim Verbluten eines Menschen oder beim Ausbluten eines Schlachttiers dessen Krafte schwinden liess die Menschen darauf schliessen dass das Blut ein Urstoff des Lebens sei Blut als Abfallprodukt in der TierproduktionTierart Blutanteil Lammer 4 9Rinder 2 4 6Schweine 2 6Huhner 1 4 2 3Blut gilt als eines der problematischeren Abfallprodukte der Schlachthauser Fur die USA schatzt man bei einem Anteil von etwa 20 am globalen Fleischmarkt 13 eine jahrliche Produktion von 1 6 Millionen Tonnen Blut Wegen des relativ hohen Feststoffanteils etwa 18 und des hohen chemischen Bedarfs an Sauerstoff etwa 500 g O2 L etwa 800 mal so viel wie bei Haushaltsabwassern gelten die Umweltprobleme die vom Schlachtblut hervorgerufen werden in der Fachliteratur als enorm Wegen der Entsorgungskosten haben Hersteller einen starken wirtschaftlichen Anreiz Blut zu verarbeiten oder zu verwerten Vom anfallenden Blut werden in den USA etwa 30 der Nahrungsmittelindustrie zugefuhrt uberwiegend als kosteneffizientes Bindemittel in Fleischprodukten und als Farbemittel Weiterhin wird Blut fur die Tiernahrung als Dunger und in der Papierverarbeitung als Klebstoff verwendet 14 Blut als Lebensmittel Nahrstoff Hauptartikel Blut Lebensmittel Zwar werden bei oder nach der Schlachtung Tierkorper so eroffnet und aufgehangt dass diese ausbluten und damit haltbareres Fleisch ergeben doch wird Blut andererseits auch als Lebensmittelzutat etwa von Blutwurst genutzt Blut ist auch Hauptnahrungsmittel einiger so genannter hamatophager blutverzehrender Parasiten Der Blutegel saugt sich an der Haut fest und beisst sich dann durch sie hindurch Innerhalb einer halben Stunde konnen Blutegel das Funffache ihres Gewichts an Blut aufnehmen Die dabei mit ihrem Speichel ausgeschiedenen gerinnungshemmenden Stoffe z B Heparin und Hirudin machen sie auch fur die Medizin interessant Weitere Blutsauger sind beispielsweise Stechmucken Bremsen einige Milben z B Rote Vogelmilbe Wanzen und einige Wurmer z B Hakensaugwurmer Nur wenige Wirbeltiere ernahren sich ganz oder teilweise von Blut Neben den Vampirfledermausen sind nur noch die auf Wolf und Darwin den zwei nordlichsten Galapagos Inseln lebenden Populationen des Spitzschnabel Grundfinken Geospiza difficilis eines Darwinfinken fur derartigen Parasitismus bekannt Auf den wasserlosen Inseln trinken diese so genannten Vampirfinken vom Blut der sich dort aufhaltenden Meeresvogel indem sie unbemerkt die Ansatze der Federkiele anpicken und so zugleich ihren Flussigkeitsbedarf decken Blutsaugende Tiere sind haufig Ubertrager von Krankheiten da sie als Vektoren krankheitserregende Viren Bakterien Protozoen und andere Organismen ubertragen konnen Einige dieser so ubertragenen Mikroorganismen leben selbst direkt vom Blut des Wirtsorganismus so die einzelligen Malariaerreger die Plasmodien Nach dem Tod eines Organismus und dem Zusammenbruch der Immunabwehr beginnen Faulnisbakterien die ansonsten im lebenden Organismus nicht vermehrungsfahig sind am deutlichsten erkennbar zunachst das Blut unter Freisetzung von biogenen Aminen wie Cadaverin und Putrescin zu verstoffwechseln und fuhren damit zum sicheren Todeszeichen des durchschlagenden Venennetzes also zur Verfarbung des oberflachlichen Venensystems in ein dunkles Grun Sonstige NutzungMenschliches Blut ist in der mittelalterlichen Literatur als Futtermittel in der Schweinemast als Gartendungemittel und in vielfaltigen Rezepturen aus Haushalt und Bauwesen erwahnt Diese heute befremdliche Verwendung liegt in der auf dem Aderlass aufgebauten galenischen Medizin des Mittelalters und der fruhen Neuzeit begrundet durch die Menschenblut in teils betrachtlichen Mengen verfugbar war Pharmazeutisch verwendet als Sanguis hominis wurde der an Sonne getrocknete sich nach dem Schlagen mit einem gespaltenen Rohr des durch Aderlass gewonnenen Blutes sich abgesetzte Blutkuchen 15 Wie aber das Baderwesen als Ganzes wurde diese Praxis aus weltanschaulichen wie auch aus hygienischen Grunden teils nur als Sitte des armen Volkes toleriert oder scharf bekampft Blutagar ist ein in der Mikrobiologie verwendeter Nahrboden fur Mikroorganismen der menschliches oder tierisches Blut enthalt Mit ihm konnen verschiedene Erreger zum Beispiel Streptokokken nachgewiesen werden Blutmehl das aus getrocknetem Blut von Schlachttieren gewonnen wird findet als Proteinzusatzfuttermittel noch teilweise Anwendung in der Tierernahrung Mit dem Aufkommen von BSE darf Blutmehl nur noch aus Blut von Schlachthofen erzeugt werden die keine Wiederkauer schlachten Verordnung EG Nr 1234 2003 Blutmehl findet vor allem in der Fischfutterung Einsatz oder aber auch als Dungemittel Ochsenblut ist ein Bindemittel fur Farbanstriche mit denen fruher Fachwerkbalken vor der Witterung geschutzt wurden Entgegen weit verbreiteter Ansicht heisst diese Farbe nicht deswegen Ochsenblutrot weil sie rotlich ist sondern weil sie tatsachlich Ochsenblut enthalt Zur Herstellung von Ochsenblutrot lasst man das Blut frisch geschlachteter Ochsen abstehen sodass sich das Serum und die roten Blutkorperchen trennen Aus dem Serum und geloschtem Kalk wird unter Zugabe von Pigmenten eine gut wetterfeste Farbe gewonnen Siehe auch Portal Medizin Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Medizin Cruor Ichor Pneuma Drachenblut Harz HamaturieLiteraturChristina von Braun Christoph Wulf Mythen des Blutes Campus Verlag Frankfurt am Main u a 2007 Ludwig Heilmeyer Herbert Begemann Blut und Blutkrankheiten In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 376 449 Arnold Angenendt Suhne durch Blut In Fruhmittelalterliche Studien 18 1984 S 437 467 Robert F Schmidt Florian Lang Gerhard Thews Physiologie des Menschen Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 21882 3 Friedhelm Schneidewind Das Lexikon rund ums Blut Der rote Lebenssaft in Mystik und Mythologie Magie und Medizin Religion und Volksglaube Legende und Literatur Lexikon Imprint Verlag Berlin 1999 ISBN 3 89602 224 5 Meinolf Schumacher Sundenschmutz und Herzensreinheit Studien zur Metaphorik der Sunde in lateinischer und deutscher Literatur des Mittelalters Wilhelm Fink Verlag Munchen 1996 ISBN 3 7705 3127 2 Digitalisat S 408 416 Schmutzmaterie Blut S 552 588 Reinigen mit Blut Christina von Braun Viertes Bild Blut und Blutschande Zur Bedeutung des Blutes in der antisemitischen Denkwelt In Julius H Schoeps Joachim Schlor Hrsg Bilder der Judenfeindschaft Antisemitismus Vorurteile und Mythen Augsburg 1999 ISBN 3 8289 0734 2 S 80 95 Stefan Silbernagl Agamemnon Despopoulos Taschenatlas der Physiologie Thieme Stuttgart 2003 ISBN 3 13 567706 0 Paul Volz Die biblischen Altertumer Komet Verlag Koln 1914 ISBN 3 89836 316 3 Christine Knust Dominik Gross Hrsg Blut Die Kraft des ganz besonderen Saftes in Medizin Literatur Geschichte und Kultur Studien des AKGW Band 7 Kassel 2010 ISBN 978 3 89958 832 3 Jan Steinmetzer Dominik Gross Lizenzforderungen auf Blutkonserven Das Geschaft mit Patenten auf Bluttests In Jochen Taupitz Hrsg Kommerzialisierung des menschlichen Korpers Tagungsband Jahrestagung der Akademie fur Ethik in der Medizin Berlin 2007 ISBN 978 3 540 69894 4 S 213 226 Weblinks Commons Blut Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Blut Zitate Wiktionary Blut Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen elektronenmikroskopische Abbildungen von Blutzellen Bio Repetitorium Blut mit Fragen und Antworten Red Gold The epic story of blood Seite rund ums Blut englisch Pedro Silva Blood and blood cells englisch Blut Der ganz besondere Saft PDF 1003 kB Quarks amp CoEinzelnachweise Das Herkunftsworterbuch Der Duden in zwolf Banden Band 7 5 Auflage Dudenverlag Berlin 2014 S 178 Siehe auch Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 7 Auflage Trubner Strassburg 1910 S 61 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 36 Paul 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Magie Medizin Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin 2014 S 37 Heike Petermann Blut Mythos Magie Medizin Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin 2014 S 40 Vgl etwa Hans Eduard Franz Hrsg Blutreinigungsverfahren Technik und Klinik Hamodialyse Peritonealdialyse CAPD CCPD Hamofiltration Hamodiafiltration Hamoperfusion Membranplasmaseparation 3 neubearbeitete Auflage Thieme Stuttgart New York 1985 Statistik Memento vom 4 April 2012 im Internet Archive bei usda gov Der Anteil liegt bei Huhnern und Schweinen hoher dafur bei Rindern niedriger Fidel Toldra Leo M L Nollet Handbook of analysis of edible animal by products CRC Press Boca Raton 2011 ISBN 978 1 4398 0360 8 S 14 ff Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 154 Dieser Artikel wurde am 19 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4007259 9 lobid OGND AKS LCCN sh85014927 NDL 00565671 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blut amp oldid 235320530