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Die Darwinfinken oder Galapagos Finken Geospizini sind eine Gruppe von Singvogelarten die nur auf den Galapagos Inseln und mit einer Art dem Kokosinsel Darwinfinken Pinaroloxias inornata auf der Kokos Insel verbreitet sind Es handelt sich dabei um 18 sehr eng verwandte Arten die alle von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen Ihre nachsten Verwandten sind nicht wie der Name nahelegt die Finken sondern finkenahnliche Singvogel die fruher zu den Ammern Emberizidae gezahlt wurden heute aber zu den Tangaren Thraupidae gezahlt werden 1 DarwinfinkenVerschiedene Schnabelformen bei DarwinfinkenSystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Tangaren Thraupidae Unterfamilie Coerebinaeohne Rang DarwinfinkenWissenschaftlicher NameGeospiziniSwarth 1929 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Systematik 3 Evolution der Darwinfinken 4 Forschungsgeschichte 5 Nachweise 5 1 Literatur 5 2 Einzelnachweise 6 Weiterfuhrende Literatur 7 WeblinksAussehen BearbeitenDarwinfinken sind etwa 20 Zentimeter gross und unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Form und Grosse ihres Schnabels sowie durch ihre unterschiedlichen Lebens speziell Ernahrungsweisen Auch ihre Gesange sind unterschiedlich Systematik BearbeitenDie Darwinfinken wurden lange Zeit in die Familie der Ammern Emberizidae eingeordnet in der sich damals noch viele nord und sudamerikanische Arten befanden u a auch die Neuweltammern Passerellidae Innerhalb dieser Familie wurde den Darwinfinken zuweilen der Rang einer Unterfamilie Geospizinae zugewiesen Seit den 1990er Jahren hat sich durch molekulargenetische Untersuchungen jedoch gezeigt dass die Zuordnungen phylogenetisch nicht haltbar waren so dass die Familie der Ammern heute nur noch die altweltliche Gattung Emberiza enthalt Fur die Darwinfinken zeigte sich insbesondere dass diese in die Familie der Tangaren gehoren 2 Innerhalb dieser Familie stehen sie neuerdings in der Unterfamilie Coerebinae die viele Insel Arten enthalt die sich durch den Bau von abgedeckten Nestern oder Kugelnestern auszeichnen Die Gruppe der Darwinfinken wird entsprechend unter dem Namen Geospizini gefuhrt Obwohl die Endung ini den Rang eines Tribus nahelegt ist noch keine Aufteilung der Unterfamilie in verschiedene Tribus anerkannt Die innere Systematik der Darwinfinken wurde in den letzten Jahren ebenfalls eingehend untersucht Dadurch wurde bestatigt dass die Gruppe eine Klade bildet Die Zuordnung der Arten zu Gattungen wurde dabei geandert um monophyletische Taxa zu gewahrleisten Die aktuelle World Bird List der IOU fuhrt die folgende Liste 3 Gattungen und Arten nbsp Dickschnabel Darwinfink Camarhynchus crassirostris nbsp Kaktusgrundfink Geospiza scandens Baumfinken Camarhynchus Mangrovedarwinfink Camarhynchus heliobates Papageischnabel Darwinfink Camarhynchus psittacula Zwergdarwinfink Camarhynchus parvulus Kleinschnabel Darwinfink Camarhynchus pauper Spechtdarwinfink Camarhynchus pallidus Certhidea Laubsanger Darwinfink Certhidea fusca Waldsanger Darwinfink Certhidea olivacea Grundfinken Geospiza Genovesagrundfink Geospiza acutirostris Espanolagrundfink Geospiza conirostris Mittelgrundfink Geospiza fortis Kleingrundfink Geospiza fuliginosa Grossgrundfink Geospiza magnirostris Opuntiengrundfink Geospiza propinqua Kaktusgrundfink Geospiza scandens Vampirgrundfink Geospiza septentrionalis Spitzschnabel Grundfink Geospiza difficilis gehort eventuell nicht in diese Gattung Pinaroloxias Kokosinsel Darwinfink Pinaroloxias inornata Platyspiza Dickschnabel Darwinfink Platyspiza crassirostris Die Verwandtschaftsverhaltnisse auf Gattungsebene konnen nach Ferrington u a 2014 durch folgendes Kladogramm wiedergegeben werden 4 Geospizini Darwinfinken Certhidea Pinaroloxias Platyspiza Camarhynchus GeospizaVorlage Klade Wartung StyleEvolution der Darwinfinken BearbeitenDie Galapagos Inseln gehoren zu Ecuador und liegen rund 1000 Kilometer vor der Westkuste Sudamerikas Sie sind vulkanischen Ursprungs hatten nie direkte Verbindung zum Festland und wurden daher erst nach und nach von unterschiedlichen Organismen besiedelt Durch Sturme oder andere Ursachen wurden auch Finken auf die Inselgruppe verschlagen moglicherweise bestand die Grunderpopulation nur aus einem einzigen trachtigen Weibchen Gleichwohl konnte sich eine Population dieser Zuwanderer etablieren und in der Folge wurden alle Inseln des Archipels von ihnen besiedelt Geografische Separation und intraspezifische Konkurrenz fuhrten dazu dass auf den diversen Inseln aus der Stammart schliesslich mehrere Folgearten hervorgingen Nach dieser Auffacherung gelangten einige Individuen der Folgearten auf die Insel der Stammart zuruck und lebten in Koexistenz mit der Stammart da beide inzwischen durch Isolationsmechanismen genetisch und reproduktiv voneinander isoliert waren Dieser Artbildungsprozess durch adaptive Radiation wiederholte sich mehrere Male was zu den 14 Darwinfinken Arten der Galapagos Inseln fuhrte er gilt als beispielhaft fur die Artenbildung im Verlauf der Stammesgeschichte des Lebens Forschungsgeschichte BearbeitenWahrend ihrer fast funf Jahre dauernden Vermessungsfahrt hielt sich die H M S Beagle vom 15 September bis zum 20 Oktober 1835 im Gebiet der Galapagos Inseln auf Charles Darwin der als junger Mann an der Fahrt teilnahm erkundete wahrend dieser Zeit die Inseln San Cristobal Floreana Isabela und San Salvador Unter den auf diesen Inseln geschossenen Vogeln die er am 4 Januar 1837 5 der Zoological Society of London schenkte befanden sich 31 Exemplare der Galapagos Finken 6 Kurator des Museums der Zoologischen Gesellschaft war zu dieser Zeit John Gould der die unbekannten Vogel untersuchte und entdeckte dass diese Exemplare eine vollig neue Gruppe darstellten Nur wenige Tage spater am 10 Januar 1837 stellte Gould seine Erkenntnisse der Zoologischen Gesellschaft vor Die von ihm als Geospiza benannte neue Gattung unterteilte er zunachst in die Untergattungen Camarhynchus sowie Cactornis und beschrieb 12 Arten Bei der weiteren Aufarbeitung der von Darwin von den Galapagos Inseln mitgebrachten Vogeln erkannte Gould dass auch der Waldsangerfink Certhidea olivacea zu dieser Gruppe gehorte und stellte die Art in die dritte Untergattung Certhidea In der endgultigen Fassung seines Vortrages die Ende des Jahres erschien umfasste die neue Gruppe damals insgesamt 13 Arten 7 Der Opuntiengrundfink Geospiza conirostris der Mangrovedarwinfink Camarhynchus heliobates der Kleinschnabel Darwinfink Camarhynchus pauper und der Spechtfink Camarhynchus pallidus wurden erst zwischen 1868 und 1899 entdeckt Der Kokosfink Pinaroloxias inornata die einzige zur Gruppe der Darwinfinken zahlende Art die nicht von den Galapagos Inseln stammt wurde wahrend der Fahrt der H M S Sulphur auf der Kokos Insel entdeckt und 1843 durch Gould beschrieben Dass Darwin die von ihm geschossenen Darwinfinken nicht den einzelnen Inseln zuordnete sorgte immer wieder fur taxonomische Schwierigkeiten Durch die Einbeziehung der von Robert FitzRoy dessen personlichen Steward Harry Fuller sowie Darwins Gehilfen Syms Covington gesammelten Exemplare konnten diese jedoch gelost werden Die haufig anzutreffende Darstellung dass insbesondere die Beobachtung der Finken auf den Galapagos Inseln durch Darwin mit zu seiner Evolutionstheorie gefuhrt hat ist nicht korrekt In der ersten Auflage von Die Entstehung der Arten werden die Galapagos Finken nur beilaufig und primar im Hinblick auf ihre Abstammung von sudamerikanischen Verwandten erwahnt 8 Darwin erwahnt sie ebenfalls in seinen Tagebuchnotizen wahrend der Beagle Reise erstmals 1835 und in seinem Reisebericht in dem er die abgestufte Formenvielfalt mit der geografischen Separation in Verbindung bringt 9 Nach Ansicht einiger Autoren sind die auf den Galapagos Inseln vorkommenden vier Arten der Spottdrosseln namlich Hood Spottdrossel San Cristobal Spottdrossel Galapagos Spottdrossel und Charles Spottdrossel bedeutender fur Darwins Beitrage zur Evolutionstheorie gewesen als die Darwinfinken 10 Wahrend des Aufenthalts auf den Galapagosinseln erregten diese vier Spottdrosseln die Aufmerksamkeit Darwins weil sie einerseits denen ahnelten die er vom sudamerikanischen Festland kannte gleichzeitig jedoch auffallige Abweichungen aufwiesen Er fand dies so auffallig dass er anders als bei den Darwinfinken fur jedes auf den Inseln gesammelte Exemplar den Fundort exakt festhielt 10 Als Taxon wurden die Darwinfinken 1929 durch Harry S Swarth als Familie Geospizidae aufgestellt 11 Carl Eduard Hellmayr stufte sie 1938 zu einer Unterfamilie herab 12 Heute steht die Gruppe innerhalb der Unterfamilie Coerebinae innerhalb der Familie Tangaren Thraupidae Die Bezeichnung Darwinfinken wurde 1936 von Percy Roycroft Lowe 1870 1948 gepragt 13 und durch das 1947 erschienene Buch Darwin s Finches von David Lack popular gemacht 14 Nachweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Charles E Hellmayr Catalogue of birds of the Americas and the adjacent islands in Field Museum of Natural History Part XI Ploceida Catamblyrhynchidae Fringillidae In Zoological Series of the Field Museum of Natural History 8 11 S 1 662 Volltext Frank Dieter Steinheimer Charles Darwin s bird collection and ornithological knowledge during the voyage of H M S Beagle 1831 1836 In Journal fur Ornithologie Band 145 2004 S 300 320 online Frank J Sulloway Darwin and His Finches The Evolution of a Legend In Journal of the History of Biology Band 15 1982 S 1 53 Online PDF Frank J Sulloway Darwin s Conversion The Beagle Voyage and Its Aftermath In Journal of the History of Biology Band 15 1982 S 325 96 Online PDF Frank J Sulloway The Beagle collections of Darwin s finches Geospizinae In Bulletin of the British Museum Natural History Historical Series Band 43 Nr 2 1982 S 49 94 PDF Einzelnachweise Bearbeiten J Zrzavy D Storch S Mihulka H Burda S Begall Evolution Ein Lese Lehrbuch Spektrum Akademischer Verlag 2009 doi 10 1007 978 3 8274 2233 0 6 ISBN 978 3 8274 2233 0 Our Taxonomy In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie amp E de Juana E Hrsg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona hbw com abgerufen am 8 Dezember 2018 Frank Gill amp David Donsker IOC World Bird List v 8 2 Tanagers and allies Heather Farrington Lucinda Lawson Courtney Clark Kenneth Petren The evolutionary history of Darwin s finches speciation gene flow and introgression in a fragmented landscape In Evolution Band 68 Nr 10 2014 S 2932 2944 doi 10 1111 evo 12484 wiley com Reports of the council and auditors of the Zoological Society of London 1837 S 15 Frank J Sulloway The Beagle collections of Darwin s finches Geospizinae S 62 J Gould Remarks on a Group of Ground Finches from Mr Darwin s Collection with Characters of the New Species In Proceedings of the Zoological Society of London Band 5 1838 S 4 7 eingereicht am 3 Oktober 1838 online Richard Darwin Keynes From Bryozoans to Tsunami Charles Darwin s Findings on the Beagle In Proceedings of the American Philosophical Society Band 147 Nr 2 2003 S 125 127 Narrative of the surveying voyages of His Majesty s Ships Adventure and Beagle between the years 1826 and 1836 describing their examination of the southern shores of South America and the Beagle s circumnavigation of the globe Journal and remarks 1832 1836 Henry Colburn London 1839 S 475 a b Dominic Couzens Seltene Vogel Uberlebenskunstler Evolutionsverlierer und Verschollene Haupt Verlag Bern 2011 ISBN 978 3 258 07629 4 S 42 Harry S Swarth A new bird family Geospizidae from the Galapagos Islands In Proceedings of the California Academy of Sciences Band 18 Nr 2 1929 S 29 43 archive org Digitalisat Hellmayr 1938 S 130 Percy Roycroft Lowe The Finches of the Galapagos in Relation to Darwin s Conception of Species In Ibis Band 6 1936 S 310 321 David Lack Darwin s Finches Cambridge University Press 1947 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenPeter R Grant Jonathan Weiner Ecology and Evolution of Darwin s Finches Princeton University Press 1999 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Bearbeiten nbsp Commons Darwinfinken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Darwinfinken als Evolutionsbeispiel 5 2007 Chapter XVII Galapagos Archipelago In Charles Darwin The Voyage of the Beagle 1839 online engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Darwinfinken amp oldid 237125033