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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Finken Begriffsklarung aufgefuhrt Die Finken Fringillidae sind eine artenreiche Familie aus der Ordnung der Sperlingsvogel Passeriformes FinkenBuchfink Fringilla coelebs SystematikKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri ohne Rang PasseridaFamilie FinkenWissenschaftlicher NameFringillidaeLeach 1820UnterfamilienStieglitzartige Carduelinae Organisten Euphoniinae Edelfinken Fringillinae Bergfinken Fringilla montifringilla Auch die Prachtfinken Estrildidae und einige Arten der Ammern Emberizidae Tangaren Thraupidae Kardinale Cardinalidae Sperlinge Passeridae und Webervogel Ploceidae werden als Finken bezeichnet Von einigen Wissenschaftlern werden bei weiter Fassung der Familie die Starlinge Icteridae Waldsanger Parulidae Ammern Tangaren Kardinale Trugwaldsanger Peudedramidae und Rosenschwanze Urocynchramidae in die Fringillidae einbezogen Die Familie der Finken enthalt 40 Gattungen davon 6 ausgestorben und etwa 200 Arten davon sind 14 ausgestorben Heraldisch und redend werden sie auf dem Gemeindewappen von Fincken dargestellt Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Ernahrung und Lebensweise 5 Stimme 6 Fortpflanzung 7 Gefahrdung 8 Systematik 8 1 Aussere Systematik 8 2 Innere Systematik 9 Trivia 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseAussehen BearbeitenFinken sind kleine bis mittelgrosse Vogel von 9 bis 26 cm Lange Sie besitzen einen kraftigen meistens kegelformigen Schnabel der bei den Kernbeissern sehr gross ist Auffallig sind die Schnabel der Kreuzschnabel Loxia deren Spitzen uberkreuzt sind Alle Arten haben 12 Schwanzfedern und 9 Schwungfedern Das Schwanzende ist meistens eingekerbt Die Farbung des Gefieders variiert innerhalb der Familie stark Die Bandbreite reicht von unauffallig grauen grunlichen oder braunlichen Vogeln bis zu Arten mit auffallig gelben roten oder blauen Gefiederpartien wie etwa bei Gimpel Pyrrhula pyrrhula Iiwi Vestiaria coccinea oder den Arten der tropischen Unterfamilie der Organisten Euphoniinae Bei vielen Arten sind die Mannchen auffalliger gefarbt als die Weibchen Bei einigen ist das Winterkleid schlichter als das Brutkleid oder der Schnabel ist im Winter heller so etwa beim Kernbeisser Coccothraustes coccothraustes Verbreitung BearbeitenFinken sind mit naturlichen Vorkommen fast weltweit verbreitet Sie fehlen nur in der Antarktis auf zahlreichen kleinen Ozeaninseln sowie in Madagaskar Neuguinea Australien und Neuseeland Die grosste Vielfalt kommt mit 18 Gattungen und etwa 70 Arten in Asien vor In Europa gibt es dagegen nur 20 Arten aus 8 Gattungen Afrika besitzt etwa 50 Arten und ist mit 35 Arten das Entfaltungszentrum der Girlitze Serinus In Nord und Sudamerika zusammen sind etwa 60 Arten aus 8 Gattungen heimisch Die Organisten Euphoniinae kommen ausschliesslich hier vor und die amerikanischen Zeisige der Gattung Spinus sind mit 19 Arten besonders reich vertreten Auf den Hawaii Inseln hat sich der Tribus der Kleidervogel Drepanidini mit ursprunglich 34 Arten sehr reich diversifiziert Einige Arten der Familie wurden uber ihr ursprungliches Areal hinaus eingeburgert so etwa in Australien Neuseeland und auf Hawaii Lebensraum BearbeitenDie Finken besiedeln eine Vielzahl von Waldtypen wie Nadelwalder Laubwalder der gemassigten Breiten oder tropische Bergregenwalder sowie Waldrander und lichtungen Arten der Organisten Euphoniinae kommen auch in Tieflandregenwaldern vor Zahlreiche Arten bevorzugen eine offene Landschaft mit Baumen und Gebuschen wie sie in der Kulturlandschaft etwa in Parks und Garten vorkommt In den Tropen werden auch Savannen sowie Gras und Buschland besiedelt Randbereiche des Vorkommens von Finken sind felsiges Wustengelande strauchbestandene Tundra und tropische Papyrussumpfe Einige Arten etwa die Schneegimpel Leucosticte besiedeln Felshange und Grasland oberhalb der Waldgrenze In den Anden erreicht der Schwarzzeisig Spinus atratus eine Seehohe von 4500 m im Himalaya der Mattenschneegimpel Leucosticte brandti sogar 5400 m Ernahrung und Lebensweise Bearbeiten nbsp Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra MannchenFinken ernahren sich hauptsachlich von Samen Fruchten und Knospen Der Kernbeisser knackt mit seinem grossen Schnabel sogar Kirschkerne auf Die Kreuzschnabel sind durch die Form ihres Schnabels darauf spezialisiert Samen aus den Zapfen von Nadelbaumen zu holen In der Brutzeit werden von manchen Arten auch Insekten Spinnen und sogar Regenwurmer erbeutet und vor allem an die Jungvogel verfuttert Die meisten Arten sind Standvogel oder sie verlassen im Winter nur die nordlichsten Teile ihres Brutgebiets nur wenige Arten ziehen aus ihrem gesamten Brutgebiet fort Unter den Finken ist der Bergfink der Vogel mit dem ausgepragtesten Zugverhalten Er verlasst sein Brutgebiet das die nordliche Waldzone von Norwegen bis nach Kamtschatka umfasst vollstandig Ausserhalb der Brutzeit schliessen sich viele Arten zu grossen Gruppen zusammen So fuhrten zwei Mastjahre von Rotbuchen in den Wintern 1946 47 und 1951 52 dazu dass sich riesige Scharen von Bergfinken in der Schweiz sammelten Man schatzt dass aufgrund der damaligen gunstigen Buchenmast sich bis zu 100 Millionen Bergfinken in der Schweiz konzentrierten Der Flug ist meistens hupfend bei einigen Arten auch wellenformig Durchschnittlich werden Finken zwei bis drei Jahre alt bei einigen Arten kann allerdings in Einzelfallen insbesondere in Gefangenschaft ein Alter von uber 15 Jahren erreicht werden Stimme BearbeitenDie Mannchen tragen in der Brutzeit ihren zur Revierabgrenzung dienenden Gesang vor Dabei sitzen sie meistens auf Baumen seltener fuhren sie einen kurzen Balzflug aus Unter den Finken gibt es sehr gute Sanger wie den Buchfinken Fringilla coelebs oder den Kanarengirlitz Serinus canaria aber auch Arten mit eintonigem Gesang wie etwa den Bergfinken Fringilla montifringilla Der Name der Vogelfamilie ist vom Klang eines Rufes des Buchfinken fink hergeleitet Fortpflanzung BearbeitenDie napfformigen Nester werden vorwiegend vom Weibchen meistens auf Baumen oder in Strauchern gebaut Das Weibchen legt meistens 3 bis 5 Eier und bebrutet sie etwa zwei Wochen lang Die Jungvogel werden von beiden Eltern gefuttert Die Stieglitzartigen Unterfamilie Carduelinae futtern die Jungvogel aus dem Kropf vorwiegend mit Samen und Fruchten Dagegen tragen die Edelfinken Fringillinae das Futter im Schnabel und verfuttern fast ausschliesslich tierische Nahrung Die Jungvogel verlassen nach etwa 11 28 Tagen das Nest Meistens kommt es zu zwei Bruten im Jahr bei tropischen Arten auch zu mehr Gefahrdung BearbeitenAlle bisher ausgestorbenen Arten lebten einst jeweils nur auf einer einzigen kleinen Insel 13 davon auf einzelnen der Hawaii Inseln eine auf den zu Japan gehorenden Bonin Inseln Nach wie vor sind 11 weitere der bisher auf Hawaii uberlebenden Kleidervogel Drepanidini vom Aussterben bedroht die ubrigen sind fast alle auf langere Sicht ebenfalls gefahrdet Stark bedroht ist auch der Einfarbgimpel Crithagra concolor von der kleinen Insel Sao Tome im Golf von Guinea Die Art wurde erst 1991 wiederentdeckt nachdem sie lange als ausgestorben gegolten hatte der heutige Bestand wird auf weniger als 50 Individuen geschatzt Vom Aussterben bedroht sind weiters auch die auf der Insel Hispaniola beheimatete Kreuzschnabelart Loxia megaplaga der Azorengimpel Pyrrhula murina der im Norden von Venezuela lebende Kapuzenzeisig Spinus cucullatus der Somalihanfling Linaria johannis und der Ankobergirlitz Crithagra ankoberensis aus Athiopien Drei weitere Arten der Stieglitzartigen Carduelinae gelten als gefahrdet Die wichtigsten Gefahrdungsursachen liegen oft im kleinen Verbreitungsgebiet der betroffenen Arten und den dadurch bedingten kleinen Populationen was zur Folge hat dass sich sowohl die Zerstorung ihres Lebensraums durch direkte menschliche Eingriffe oder indirekt durch fremde Pflanzen und Tierarten als auch die Einschleppung von Tieren wie etwa verwilderter Hauskatzen oder Ratten die entweder die Vogel selbst erbeuten oder deren Gelege plundern besonders stark auswirken Im Fall der hawaiischen Kleidervogel Drepanidini spielen zusatzlich noch eingeschleppte Krankheiten namlich Vogelpocken und Vogelmalaria eine wichtige Rolle Die meisten Arten kommen nur in hoheren Lagen oberhalb 1250 bis 1500 m Seehohe in ausreichenden Populationendichten vor da in diesen Hohenlagen die Stechmucke Culex quinquefasciatus selten ist die die Malaria ubertragt Besonders problematisch ist damit das Uberleben der Kleidervogel auf den Inseln Kauaʻi Oʻahu Molokaʻi und Lanai die diese Hohe nicht erreichen oder nur wenig uberragen Fur die Bedrohung des Kapuzenzeisigs Spinus cucullatus ist in erster Linie der illegale Fang und Handel verantwortlich Ebenso hatte beim Aussterben des Mamo Drepanis pacifica von Hawaii die Bejagung durch die polynesischen Ureinwohner eine gewisse Bedeutung Seine gelben Federn von den Unterschwanzdecken und vom Burzel wurden in grosser Zahl fur zeremonielle Kleidungsstucke etwa Federmantel verwendet Daher kommt auch der Name Kleidervogel fur die Tribus Die in Mitteleuropa vorkommenden Finkenarten sind allesamt hochstens regional gefahrdet Auf den Roten Listen finden sich etwa der Bluthanfling Linaria cannabina in Grossbritannien oder der Karmingimpel Carpodacus erythrinus mit seinen westlichsten Brutvorkommen in Osterreich und in der Schweiz Systematik BearbeitenDie aussere und innere Systematik der Familie der Finken haben seit Mitte der 1990er Jahre durch molekulargenetische Untersuchungen einige Veranderungen erfahren 1 2 Auch wenn dadurch die Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Singvogel deutlich besser verstanden wurden bleiben dennoch auf der Ebene der Familien noch Fragen offen Aussere Systematik Bearbeiten Kladogramm der ausseren Systematik weitere Passerida Braunellen Prunellidae Sperlinge Passeridae Stelzen und Pieper Motacillidae Finken Fringillidae Emberizoidea Ammern Kardinale Tangaren Waldsanger etc Vorlage Klade Wartung 3nach Oliveros et al 2019 3 Zum jetzigen Zeitpunkt 2023 geht man davon aus dass die Familie der Finken basal in einer Klade steht die im Englischen traditionell nach der Anzahl der Handschwingenfedern nine primaried oscines genannt wird Diese enthalt als Schwestergruppe der Finken die neuweltlich verbreiteten Familien die heute in der Uberfamilie Emberizoidea zusammengefasst werden In dieser sind unter anderem die Ammern Waldsanger und Kardinale als nachste eurasische Verwandten der Finken zusammengefasst Ausserhalb dieser Klade sind die nachsten Verwandten der Finken u a Stelzen und Pieper Sperlinge und Braunellen die gemeinsam Teil der Parvordnung Passerida sind Die Verwandtschaftsverhaltnisse nach heutigem Kenntnisstand sind in nebenstehendem Kladogramm wiedergegeben 3 Innere Systematik Bearbeiten nbsp Grunorganist Chlorophonia cyanea MannchenDie Familie der Finken wird traditionell in die beiden Unterfamilien der Edelfinken und der Stieglitzartigen aufgeteilt Die Edelfinken beinhalten dabei nur eine Gattung Fringilla mit drei bei manchen Autoren vier Arten Die Stieglitzartigen sind weitaus artenreicher und werden meist in funf Triben unterteilt mit insgesamt etwa 40 Gattungen und 150 Arten Einer der Triben die Kleidervogel wurden fruher als eigene Familie Drapinidae gefuhrt durch molekulargenetische Untersuchungen hat sich aber gezeigt dass sie Teil der Klade sind die die Stieglitzartigen aufspannen 4 Des Weiteren haben diese Untersuchungen bestatigt dass die Organisten eine Gruppe neotropischer Singvogel die fruher den Tangaren zugerechnet wurden als Unterfamilie zu den Finken zahlen Die Unterfamilie der Organisten besteht aus der Typusgattung Euphonia und der Gattung der Grunorganisten Chlorophonia und enthalt insgesamt etwa 32 Arten Die Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Familie der Finken nach heutigem Stand 2018 wird in folgendem Kladogramm dargestellt Die weitere Aufschlusselung auf Gattungs und Artebene findet sich in den jeweils verlinkten Artikeln Edelfinken Fringlillinae 4 Arten Organisten Euphoniinae 32 Arten Stieglitzartige Carduelinae 172 ArtenVorlage Klade Wartung StyleTrivia BearbeitenDer Asteroid des ausseren Hauptgurtels 709 Fringilla ist nach den Finken benannt 5 Siehe auch BearbeitenDarwinfinken Geospizinae Literatur BearbeitenPeter Clement Finches and Sparrows Princeton Univ Press Princeton NJ 1999 ISBN 0 691 03424 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Finken Fringillidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Fink Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten P Beresford F K Barker P G Ryan T M Crowe African endemics span the tree of songbirds Passeri Molecular systematics of several evolutionary enigmas In Proc R Soc Lond B 272 2005 S 849 858 PDF K A Jonsson J Fjeldsa A phylogenetic supertree of oscine passerine birds Aves Passeri In Zoologica Scripta Band 35 2006 S 149 186 doi 10 1111 j 1463 6409 2006 00221 x online PDF abgerufen am 20 Oktober 2015 a b C H Oliveros et al Earth history and the passerine superradiation In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States Band 116 Nr 16 2019 S 7916 7925 doi 10 1073 pnas 1813206116 PMID 30936315 PMC 6475423 freier Volltext D Zuccon R Prŷs Jones P Rasmussen und P Ericson The phylogenetic relationships and generis Limits of finches Fringillidae In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 62 Nr 2 Februar 2012 S 581 596 doi 10 1016 j ympev 2011 10 002 nrm se PDF Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 710 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 Discovered 1911 Feb 3 by J Helffrich at Heidelberg Normdaten Sachbegriff GND 4154439 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Finken amp oldid 237433188