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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Schnabel Begriffsklarung aufgefuhrt Der Schnabel lateinisch Rostrum ist in der Zoologie ein nach vorne spitz auslaufendes Mundwerkzeug das bei Vogeln Schildkroten Schnabeltieren Schnabelwalen und auch Kopffussern durch die mit Hornscheiden uberzogenen Kiefer gebildet wird Bei den Wirbeltieren unter den schnabeltragenden Arten dient der Schnabel als Ersatz fur entwicklungsgeschichtlich nicht mehr vorhandene Zahne Schnabelformen bei Vogeln Inhaltsverzeichnis 1 Vogel 2 Schildkroten 3 Kopffusser 4 Fische 5 Einzelnachweise 6 WeblinksVogel BearbeitenBei den Vogeln dient der Schnabel nur selten zum Zerkauen Ausnahme waren zum Beispiel die Papageien sondern hauptsachlich als Greifwerkzeug zur Aufnahme zum Abreissen oder Abschneiden der Nahrung vor allem bei Greifvogeln Ferner erfullt er auch verschiedene technische Funktionen zum Beispiel beim Nestbau als Meissel beim Grundeln als Seihapparat bei der Nahrungsaufnahme das Enthulsen von Samen oder er dient als Kletterhilfe Die in der Vogelwelt sehr unterschiedliche Schnabelform steht in enger Beziehung zur Funktion insbesondere zur Art der Nahrung und der Methode der Nahrungsgewinnung So existieren beispielsweise Krumm und Spitzschnabel Kreuzschnabel und Seihschnabel Bei Vogeln wird der Schnabel in Ober und Unterschnabel unterteilt Die knocherne Grundlage sind der Ober und Unterkiefer die mit Hornsubstanz uberzogen sind Am Oberschnabel bildet die Hornscheide Rhamphotheca einen konvexen Rucken oder First Culmen auch Schnabelfirst genannt wahrend die seitliche Kante als Schnabelkante Tomium bezeichnet wird und der gekrummte vordere Teil als Schnabelkuppel Dertrum Die Nasenoffnung liegt zumeist an der Basis des Oberschnabels lediglich beim Kiwi an der Schnabelspitze 1 Am Unterschnabel werden die Spitze als Dille Myxa und die Schnabelkante als Dillenkante Gonys bezeichnet Am Schnabelansatz ist die Haut bei vielen Vogeln zur Wachshaut modifiziert 2 nbsp Position des Vomer rot in den Neukiefervogel Neognathae links und Urkiefervogel Palaeognathae rechts Die Hornsubstanz hat ein unterschiedliches Oberflachenprofil Bei einigen Arten wie zum Beispiel in der Gattung der Sager bildet sie eine zahnartige Leiste bei anderen wie bei den Schwimmenten Lamellen die zum Filtrieren von Nahrung eingesetzt werden Bei Fehlstellungen der Schnabel oder mangelnder Abnutzung infolge nicht artgerechter Haltung und Futterung wird die Hornsubstanz nicht mehr ausreichend abgerieben und es kommt zu Verlangerungen und oder Verkrummungen die in extremer Form die Nahrungsaufnahme vollstandig verhindern Bei Ziervogeln ist hier Kurzen oder sogar eine chirurgische Schnabelkorrektur notwendig In der Massentierhaltung von Hybridhuhnern und Puten werden die Schnabel gekurzt um Kannibalismus zu verhindern 3 Schildkroten Bearbeiten nbsp Schadel mit Schnabel der Geierschildkrote Macrochelys temminckii Abguss In der Ordnung der Schildkroten Testudinata sind bei allen rezenten Formen die Zahne restlos ruckgebildet sie sind zahnlos edentat Zum Beissen dient ihnen ein verhornter Schnabel anatomisch mit dem Fachbegriff Rhamphotheca bezeichnet seltener wie andere Schnabel auch Rostrum genannt Der Schnabel liegt den Kieferknochen Oberkieferknochen Pramaxillare und Maxillare und Unterkieferknochen Mandibula auf Er besitzt eine Schneidekante Tomium die je nach Ernahrungsweise und nach Art glatt oder zahnartig gezackt sein kann Die Form des Schnabels wird durch die Form der unterliegenden Kieferknochen bestimmt nur selten besitzt der hornige Schnabel kleine Rippen oder Tuberkel die nicht im Kieferknochen vorgebildet sind Der Kiefer mit dem Schnabel kann je nach Ernahrungsweise plattenartig verbreitert oder durch Rippen oder Leisten skulpturiert sein Bei geschlossenem Maul umgreift der etwas breitere Oberschnabel in der Regel den Unterschnabel so dass die Kiefer funktional meist nicht direkt gegeneinander arbeiten sondern Nahrungsmaterial scherenartig abschneiden Oft bildet die Spitze des Oberschnabels einen abgesetzten hakenartigen Fortsatz aus ein solcher Hakenschnabel ist besonders markant zum Beispiel bei den Alligatorschildkroten ausgebildet bei den Schnappschildkroten ist auch der Unterschnabel derart hakenformig gezahnt Der Oberschnabel kann aber auch durch mehrere nebeneinander liegende Spitzen tomiodont ein gezacktes gezahntes Aussehen erhalten wobei es Formen mit zwei oder drei solchen Zahnen gibt Durch den ubergreifenden Oberschnabel ist diese Zahnung bei geschlossenem Maul sichtbar Oft sind diese bei Mannchen grosser als bei Weibchen Sexualdimorphismus 4 Kopffusser Bearbeiten nbsp herauspraparierter Schnabel eines Riesenkalmars Architeuthis dux Bei den Kopffussern insbesondere den Tintenfischen sitzt der Schnabel 5 6 auch Hornkiefer anatomisch auch Rostrum genannt an der Mundoffnung die sich mittig zwischen den Fangarmen befindet Er dient den durchweg rauberischen Tieren zur Zerkleinerung ihrer Beute Bei vielen Arten wird durch den Biss zudem das in den als Giftdrusen wirkenden hinteren Speicheldrusen gebildete Gift appliziert und die Beute dadurch gelahmt Der Schnabel sitzt im Inneren eines annahernd kugeligen muskulosen Schlundkopfs Beim lebenden Tier ist er ausserdem von flexiblen Lippen bedeckt und normalerweise nicht frei sichtbar Der Schnabel wird gebildet aus zwei gegeneinander arbeitenden auch Mandibeln genannten Kiefern deren hintere Kanten zur Vergrosserung der Anheftungsflache der Muskeln meist flugelartig verbreitert sind Vorn lauft er in Spitzen aus deren Form oft mit einem Papageienschnabel verglichen wird Der Oberkiefer ist normalerweise spitzer als der Unterkiefer Zwischen den beiden Kiefern des Schnabels sitzt im Schlundkopf eine zungenartige Leiste die Odontophore Diese tragt die in einem Beutel sitzende Radula die bei den Kopffussern ausschliesslich Greiffunktion besitzt und gemeinsam mit dem Schnabel zur Behandlung der Beute verwendet wird Der Schnabel der Tintenfische ist eine nicht biomineralisierte 7 ausschliesslich aus Chitin und Proteinen aufgebaute Struktur dennoch ist er hart genug um einigen Arten das Knacken von Muschelschalen zu ermoglichen Bei den Perlbooten und den ausgestorbenen ubrigen Nautiloideen ist der Schnabel hingegen durch Kalkeinlagerungen 8 mineralisiert Der Schnabel wird von speziellen Beccublasten genannten drusigen Zellen abgeschieden 5 Da die Schnabel der Tintenfische fast die einzigen Hartteile des weichhautigen und sich schnell zersetzenden Individuums sind dienen sie zur Artbestimmung 9 insbesondere aus dem Mageninhalt von tintenfisch fressenden teutophagen Raubern Bei einigen Arten kann aus der Grosse des Schnabels auf die Grosse des erbeuteten Tintenfischs ruckgeschlossen werden Fische BearbeitenBei Schwertfisch Segelfisch und einigen anderen Arten wird die Auspragung des Kopfes zu einer schwertahnlichen Spitze dem Rostrum ebenfalls als Schnabel bezeichnet Einzelnachweise Bearbeiten Richard Nickel August Schummer Eugen Seiferle Lehrbuch der Anatomie der Haustiere Band 5 Anatomie der Vogel Verlag Parey im MVS 3 Auflage 2004 ISBN 978 3 8304 4153 3 S 176 Mark Beaman und Steven Madge Handbuch der Vogelbestimmung Europa und Westpalaarktis Verlag Eugen Ulmer 2 korrigierte Auflage 2007 ISBN 978 3 8001 5494 4 S 17 ff Albert Schweitzer Stiftung Kritischer Bericht zum Thema Schnabelkurzen Patrick D Moldowan Ronald J Brooks Jacqueline D Litzgus Turtles with teeth beak morphology of Testudines with a focus on the tomiodonts of Painted Turtles Chrysemys spp In Zoomorphology Band 135 2015 Heft 1 S 121 135 doi 10 1007 s00435 015 0288 1 a b Eve Boucaut Camou amp Renata Boucher Rodoni Feeding and digestion in Cephalopods Chapter 3 in A S M Saleuddin Karl M Wilbur editors The Mollusca Volume 5 Physiology Part 2 Academic Press New York usw 1983 ISBN 978 0 12 751405 5 Volker Storch Ulrich Welsch Mollusca Weichtiere Cephalopoda Kopffusser In Kukenthals Zoologisches Praktikum 27 Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41936 2 Ali Miserez Youli Li J Herbert Waite Frank Zok 2007 Jumbo squid beaks Inspiration for design of robust organic composites Acta Biomaterialia 3 139 149 doi 10 1016 j actbio 2006 09 004 W Bruce Saunders Claude Spinosa Curt Teichert R C Banks 1978 The jaw apparatus of Recent Nautilus and its palaeontological implications Palaeontology 21 1 129 141 vgl etwa Jose Xavier und Yves Cherel Cephalopod beak guide for the Southern Ocean British Antarctic Survey Cambridge UK 2009 129 SeitenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schnabel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4251779 5 lobid OGND AKS LCCN sh85014034 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schnabel amp oldid 224246421