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Das Schnabeltier Ornithorhynchus anatinus englisch platypus ist ein eierlegendes Saugetier aus Australien Es ist die einzige lebende Art der Familie der Schnabeltiere Ornithorhynchidae Zusammen mit den vier Arten der Ameisenigel bildet es das Taxon der Kloakentiere Monotremata die sich stark von allen anderen Saugetieren unterscheiden SchnabeltierSchnabeltier Ornithorhynchus anatinus SystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Ursauger Protheria Ordnung Kloakentiere Monotremata Familie SchnabeltiereGattung OrnithorhynchusArt SchnabeltierWissenschaftlicher Name der FamilieOrnithorhynchidaeJ E Gray 1825Wissenschaftlicher Name der GattungOrnithorhynchusBlumenbach 1800Wissenschaftlicher Name der ArtOrnithorhynchus anatinus Shaw 1799 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeines 1 2 Kopf und Schnabel 1 3 Giftsporne 1 4 Karyotyp und Genom 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Allgemeines 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Naturliche Feinde 4 Schnabeltiere und Menschen 4 1 Forschungsgeschichte 4 2 Bedrohungsstatus 4 3 Haltung 4 4 Schnabeltiere in der Kultur 5 Systematik und Entwicklungsgeschichte 6 Trivia 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmaleAllgemeines Der Korperbau des Schnabeltiers ist flachgedruckt und stromlinienformig es hat gewisse Ahnlichkeiten mit einem flach gebauten Biber und hat auch einen vergleichsweise platten Schwanz Der Korper und der Schwanz sind mit braunem wasserabweisendem Fell bedeckt Die Fusse tragen Schwimmhaute Die Korperlange der Schnabeltiere betragt rund 30 bis 40 Zentimeter der Schwanz der als Fettspeicher verwendet wird ist 10 bis 15 Zentimeter lang Schnabeltiere erreichen ein Gewicht von 0 5 bis 2 5 Kilogramm wobei Mannchen rund ein Drittel grosser als Weibchen werden Wie bei allen Kloakentieren munden bei ihnen beide Ausscheidungs und die Geschlechtsorgane in einer gemeinsamen Offnung der Kloake Massangaben unterschiedlicher Herkunftsgebiete 1 Nord queensland Sudost queensland New South Walesostlich derDividing Range Dividing Range westlich derDividing RangeGesamt lange Mannchen 44 1 cm 49 3 cm 50 5 cm 47 4 cm 54 9 cmWeibchen 41 0 cm 43 8 cm 41 5 cm 40 3 cm 47 0 cmGewicht Mannchen 1018 g 1556 g 1434 g 1379 g 2215 gWeibchen 0 704 g 1222 g 0 857 g 0 888 g 2000 gIm Vergleich mit anderen Saugetieren ist die Korpertemperatur des Schnabeltieres mit rund 32 Grad Celsius sehr niedrig Ob dieses Faktum typisch fur eierlegende Saugetiere war oder eine spezielle Anpassung an die Lebensweise darstellt lasst sich aufgrund der wenigen uberlebenden Arten der Kloakentiere kaum beantworten Kopf und Schnabel nbsp Skelett eines mannlichen SchnabeltieresDer deutsche Name des Tieres deutet sein auffalligstes Kennzeichen bereits an den biegsamen Schnabel der in der Form dem einer Ente ahnelt und dessen Oberflache etwa die Beschaffenheit von glattem Rindsleder hat Erwachsene Schnabeltiere haben keine Zahne sondern lediglich Hornplatten am Ober und Unterkiefer die zum Zermahlen der Nahrung dienen Bei der Geburt besitzen die Tiere noch dreispitzige Backenzahne verlieren diese jedoch im Laufe ihrer Entwicklung Um den Schnabel effektiv nutzen zu konnen ist die Kaumuskulatur der Tiere modifiziert Die Nasenlocher liegen auf dem Oberschnabel ziemlich weit vorn dies ermoglicht es dem Schnabeltier in weitgehend untergetauchtem Zustand nach dem Schnorchel Prinzip zu atmen Der Bau des Unterkiefers zeigt Ahnlichkeiten mit reptilienartigen Vorfahren Im Gegensatz zu diesen sind die drei Gehorknochelchen Hammer Amboss und Steigbugel die bei Reptilien Teile des Kiefers bilden allerdings fix im Schadel integriert Dabei handelt es sich um ein Merkmal das alle Saugetiere gemeinsam haben Die Ohroffnung befindet sich jedoch im Vergleich zu anderen Saugern sehr nahe am Unterkiefer Auch haben Schnabeltiere im Unterschied zu allen anderen Saugetieren zusatzliche Knochen im Schultergurtel Giftsporne nbsp Hinterfuss eines Schnabeltiers mit GiftspornDie mannlichen Schnabeltiere gehoren zu den wenigen giftigen Saugetieren Sie haben rund 15 Millimeter lange Giftsporne in Knochelhohe an den Hinterbeinen Diese scheiden ein Gift aus das in Drusen im Hinterleib produziert wird Weibliche Tiere haben bei ihrer Geburt ebenfalls Spornanlagen verlieren diese jedoch im ersten Lebensjahr Da das Gift nur wahrend der Paarungszeit produziert wird nimmt man an dass es in erster Linie bei Kampfen um ein paarungsbereites Weibchen eingesetzt wird Das Gift enthalt ein Peptid das aminoterminal dem C type natriuretic peptide CNP ein vasodilatatives Peptid mit bloss indirekt natriuretischer Wirkung homolog ist 2 Weitere funf Proteine und Peptide wurden im Gift des Schnabeltieres identifiziert defensin like peptide DLPs Ornithorhynchus venom C type natriuretic peptide OvCNPs Ornithorhynchus nerve growth factor Hyaluronidase und l to d peptide Isomerase 3 Das Gift ist fur Menschen nicht todlich verursacht aber sehr schmerzhafte Schwellungen die auch mit hohen Dosen an Morphium kaum zu lindern sind und mehrere Monate bestehen konnen Aus der Zeit als die Tiere noch wegen des Schnabeltierfells gejagt wurden gibt es Berichte wonach Hunde die angeschossene Tiere fangen sollten durch das Gift starben Wie das Gift auf andere Schnabeltiere wirkt ist nicht bekannt da es aber nicht zur Verteidigung gegenuber Fressfeinden sondern bei Rivalenkampfen eingesetzt wird ist seine Wirkungsweise vermutlich nicht auf den Tod sondern auf Verletzung ausgelegt Karyotyp und Genom Das Genom des Schnabeltiers ist innerhalb des Zellkerns in 21 Autosomen und 10 Geschlechtschromosomen sowie im Genom des Mitochondriums organisiert 2004 wurde eine weitere Besonderheit des Schnabeltiers entdeckt Es besitzt 10 Geschlechtschromosomen die Weibchen 10 X Chromosomen und die Mannchen 5 X und 5 Y Chromosomen wahrend die meisten anderen Saugetierarten einschliesslich des Menschen derer nur zwei haben XX im weiblichen und XY im mannlichen Individuum In manchen Aspekten ahnelt das Chromosomensystem dieser Tiere dem der Vogel die sich jedoch unabhangig von den Saugern entwickelten 4 Das vollstandige Genom eines weiblichen Tiers aus New South Wales wurde erstmals 2007 analysiert es besteht aus 1 995 607 322 Basenpaaren Die genaue Anzahl der Gene zunachst auf 18 600 geschatzt ist noch unbekannt Das Schnabeltier teilt unter anderem typische Proteine der Milchproduktion mit anderen Saugetieren besitzt jedoch auch spezielle mit der Fortpflanzung durch Eier assoziierte Gene Die Giftproteine des Schnabeltieres entwickelten sich unabhangig vom Giftsystem der Reptilien Toxicofera Auffallend ist ein grosser Anteil von Genen die fur Rezeptor Proteine zur geruchlichen Wahrnehmung unter Wasser codieren 5 6 7 nbsp Verbreitungsgebiet BeheimatetAngesiedeltDas Genom eines mannlichen Tieres mit den bis dato noch nicht sequenzierten Y Chromosomen wurde 2021 veroffentlicht Die 5 X und 5 Y Chromosomen X1Y1 bis X5Y5 sind in einem Ring organisiert der im Laufe der Monotrematen Evolution in Stucke auseinander wbr gebrochen zu sein scheint Keines ist homolog zu einem der Geschlechtschromosomen der Plazentalier wie Mensch und Maus Bei Ameisenigeln wurden nur 9 Geschlechtschromosomen gefunden Die bisherigen Befunde zu den Genen fur die Dotter und Milchproduktion wurden bestatigt und erweitert Neben den Casein Genen die denen der Plazentalier wie Mensch und Rind entsprechen gibt es offenbar weitere deren Funktion bis zum Zeitpunkt der Veroffentlichung nicht geklart werden konnte Von den drei Genen die bei Reptilien inklusive Vogeln fur die Dotterproduktion verantwortlich sind den Vitellogenin Genen gibt es bei Schnabeltieren nur noch eines das funktional ist Vier fur die Zahnentwicklung notige Gene fehlen schliesslich hat das Schnabeltier keine Zahne Das Gen fur das Gift der Mannchen scheint homolog zu Genen des Immunsystems anderer Sauger zu sein bei den Ameisenigeln ging es im Laufe ihrer Entwicklung offenbar verloren 8 VerbreitungSchnabeltiere bewohnen Susswassersysteme des ostlichen und sudostlichen Australien Sie bevorzugen saubere stehende oder fliessende Gewasser Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich uber die Bundesstaaten Queensland New South Wales Victoria und die Insel Tasmanien Auf der Kanguru Insel wurden sie erfolgreich angesiedelt LebensweiseAllgemeines Schnabeltiere sind nachtaktive Einzelganger Sie konnen ausgezeichnet schwimmen und verbringen den Grossteil ihres Lebens im Wasser Unter Wasser werden sowohl die Augen als auch die Ohroffnungen geschlossen Zur Vorwartsbewegung unter Wasser paddeln sie mit den Vorderbeinen wahrend die Hinterbeine und der flache Schwanz zur Steuerung dienen Wenn sie sich nicht im Wasser befinden ziehen sie sich in Erdbaue zuruck Diese sind meist an Uferboschungen gelegen der Eingang befindet sich knapp uber der Wasseroberflache und ist durch Pflanzen verborgen Schnabeltiere graben ihre Baue mit den kraftigen Vorderpfoten wobei sie die Schwimmhaute nach oben klappen konnen Eine Besonderheit stellt hierbei auch der Einsatz ihres breiten Schwanzes als Transportmedium dar unter dem Schnabeltiere Baumaterial wie Zweige klemmen konnen und diese so eingerollt zum Bau befordern wobei der Schnabel auf dem Weg fur andere Aufgaben frei bleibt Sie haben meist mehrere Baue die sie abwechselnd benutzen Bei kaltem Wetter fallen Schnabeltiere manchmal fur mehrere Tage in eine Kaltestarre den so genannten Torpor Falls erforderlich konnen sich Schnabeltiere an Land unerwartet zugig fortbewegen Dabei sind jeweils das linke Vorder und rechte Hinterbein bzw das rechte Vorder und linke Hinterbein in der Bewegung exakt synchron dieser Kreuzgang ist auch von vielen Echsen bekannt Ernahrung nbsp Darstellung aus dem 19 JahrhundertSchnabeltiere sind Fleischfresser ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Krabben Insektenlarven und Wurmern Sie suchen ihre Nahrung unter Wasser Dazu holen sie tief Luft und tauchen unter auf diese Weise konnen sie rund zwei Minuten unter Wasser bleiben Sie finden ihre Nahrung im Wasser schwimmend oder indem sie mit ihrem Schnabel im Schlamm wuhlen oder Steine damit umdrehen Wahrend die Augen unter Wasser geschlossen sind verwenden Schnabeltiere Elektrorezeptoren und Mechanorezeptoren am Schnabel um Beute zu finden Diese Sensoren zahlen zu den wirksamsten unter allen Saugetieren Mit Hilfe ihrer Elektrorezeptoren konnen sie die schwachen elektrischen Felder fuhlen die bei der Muskelbewegung der Beutetiere entstehen die Tastkorperchen reagieren auf feinste Wellenbewegungen Da beide Wahrnehmungsfunktionen eng miteinander gekoppelt sind konnen Schnabeltiere anhand des Zeitunterschieds zwischen elektrischem und taktilem Impuls den Aufenthaltsort und die Entfernung der Beutetiere genau bestimmen und zielgenau zuschnappen Drei Variablen sind von essentieller Bedeutung fur das Ausmachen der Beute die Starke der elektrischen Ausgangssignale die Ausbreitung der Signale im Wasser und die Sensibilitat des Schnabeltiers 9 Eine Amplituden und Frequenzanalyse ergab dass sich die jeweiligen Werte nach Beutetieren stark unterscheiden So wird der Wurm Lubricus ssp bei einer Amplitude von 3 mV cm bei gleichwertiger Frequenz von 3 Hz und Riesenwanzen Belostomatidae bei einer Amplitude von 800 mV cm und einer Frequenz von 20 Hz gejagt 9 Damit haben Schnabeltiere ein effizientes Suchsystem entwickelt dessen genaue Einzelheiten allerdings bis heute nicht vollig geklart sind Haben sie Nahrung gefunden wird diese in Backentaschen verstaut und erst gefressen nachdem die Tiere zur Oberflache zuruckgekehrt sind Fortpflanzung Ausserhalb der Paarungszeit leben Schnabeltiere einzelgangerisch Zur Paarung die im australischen Spatwinter oder Fruhling Juli bis Oktober erfolgt nahert sich das Weibchen dem Mannchen und streift immer wieder sein Fell danach packt das Mannchen mit seinem Schnabel den Schwanz des Weibchens und sie schwimmen im Kreis Die Paarung erfolgt ebenfalls im Wasser indem das Mannchen seinen Penis in die weibliche Kloake einfuhrt Zur Aufzucht der Jungen grabt das Weibchen grossere manchmal bis zu 20 Meter lange Erdbaue Den Kessel am Ende polstert es mit weichen Pflanzenteilen aus Zum Transport wird das Nistmaterial mit dem unter den Rumpf geklappten Schwanz eingeklemmt Rund 12 bis 14 Tage nach der Begattung legt das Weibchen meist drei weisse weiche Eier Mit ihrem grossen Dotter und der pergamentartigen Schale ahneln diese mehr Reptilien als Vogeleiern Die Eier werden rund 10 Tage lang bebrutet die Jungtiere kommen nackt und mit geschlossenen Augen aus dem Ei und sind rund 25 Millimeter gross Nach dem Schlupfen werden sie mit Muttermilch ernahrt die von Drusen im Brustbereich umgebildete Schweissdrusen dem Milchfeld abgesondert wird Da die Weibchen keine Zitzen haben lecken die Jungen die Milch aus dem Fell der Mutter Das Mannchen beteiligt sich nicht an der Aufzucht Die Jungtiere bleiben etwa funf Monate im mutterlichen Bau werden jedoch auch danach noch von der Mutter ernahrt Schnabeltiere erreichen die Geschlechtsreife mit rund zwei Jahren Das hochste bekannte Alter eines Exemplars in Gefangenschaft betrug 17 Jahre die Lebenserwartung in der freien Natur ist nicht bekannt Schatzungen belaufen sich auf funf bis acht Jahre Naturliche Feinde Zu den naturlichen Feinden der Schnabeltiere gehoren der Murray Dorsch grosse Greifvogel der Buntwaran und Rautenpythons auch eingeschleppte Raubtiere wie Rotfuchse machen gelegentlich Jagd auf Schnabeltiere Die Goldbauch Schwimmratte die in Korperbau und Lebensweise dem Schnabeltier ahnelt bezieht manchmal deren Baue und verzehrt Jungtiere Schnabeltiere und MenschenNach einer Legende der Aborigines sind Schnabeltiere die Nachkommen eines Entenweibchens und eines Schwimmrattenmannchens Von der Mutter haben sie demnach den Schnabel und die Schwimmhaute an den Fussen vom Vater das braune Fell A disbeliever in anything beyond his own reason might exclaim Surely two distinct creators must have been at work Glaubt jemand nur seinem eigenen Verstande konnte er ausrufen Gewiss mussen hier zwei verschiedene Schopfer am Werk gewesen sein Charles Darwin Charles Darwin Tagebucheintrag Januar 1836 10 Forschungsgeschichte nbsp Ein Beutelwolf attackiert ein Schnabeltier Illustration aus Cassell s Natural History 1854 Im spaten 18 Jahrhundert sahen die ersten europaischen Siedler diese Tiere Als sie ein Fell nach London schickten hielt man es dort zunachst fur einen Scherz fur das Werk eines geschickten Praparators Die erste wissenschaftliche Beschreibung der Tiere wurde im Jahr 1799 von George Shaw in London vorgenommen Er stutzte seine Untersuchung auf einen Balg und ein paar Zeichnungen die ihm vermutlich von Captain John Hunter von der Koniglichen Marine nach England geschickt wurden der als Gouverneur der Strafkolonie in New South Wales lebte Dennoch war Shaws Erstbeschreibung erstaunlich zutreffend Spater begannen sich Biologen fur das Tier zu interessieren Die Erforschung der Schnabeltiere war aufgrund der Tatsache dass sie sich nur ausserst schwer in menschlicher Gefangenschaft halten liessen erschwert und erst zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden Details uber ihre Fortpflanzung bekannt Bedrohungsstatus Bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts wurden Schnabeltiere wegen ihres Felles gejagt In manchen Regionen Australiens zum Beispiel in South Australia sind sie verschwunden in anderen durch menschliche Besiedlung und Flussregulierungen selten geworden Wie auch fur andere Tierarten stellen scharfsehnige Fangnetze und blockierende Kocher fur Schnabeltiere eine besondere Gefahr dar da sie sich darin verfangen und verletzen konnen und diesen Hindernissen beim Durchqueren ihres naturlichen Lebensraumes oft nicht ausweichen konnen Diese Risiken konnen durch den Einsatz tier und umweltvertraglicher Fischereimethoden reduziert werden Schnabeltiere bevorzugen sauberes Wasser und meiden menschliche Nahe generell dennoch findet man sie manchmal bei menschlichen Siedlungen wahrend sie in Gewassern die ihnen eigentlich behagen mussten nicht vorkommen Schnabeltiere sind heute vollstandig geschutzt aufgrund ihrer Anspruche an den Lebensraum werden sie in Australien als haufig aber gefahrdet common but vulnerable eingestuft Haltung Privatpersonen durfen keine Schnabeltiere halten Tiergarten brauchen eine Sondergenehmigung Die Haltung dieser Tiere wird aufgrund der hohen Anspruche an den Lebensraum als schwierig eingestuft im 19 Jahrhundert gingen noch fast alle in menschlicher Gefangenschaft gehaltenen Tiere ein Erst in jungerer Zeit gelang es die notwendigen Erkenntnisse fur eine artgerechte und erfolgreiche Haltung zu gewinnen Von diesen Schwierigkeiten zeugt auch die Tatsache dass es von einem Einzelfall und Erstzucht 1943 im Zoo Victoria abgesehen erst ab 1998 ofter moglich wurde die Tiere in Gefangenschaft zu zuchten Das Privileg der Haltung ist heute nur wenigen Institutionen darunter dem Zoo Victoria und Sydney vorbehalten Aufgrund des hohen Nahrungsbedarfs sind besonders die Kosten fur das Futter enorm hoch Die speziell fur die Haltung von elektrischen Wellen isolierten Anlagen gewahren den Besuchern oft einen Unterwassereinblick Der Export lebender Tiere aus Australien ist ganzlich verboten In Europa kommen lediglich Rotterdam und Leipzig als potenzielle ehemalige Halter in Betracht Schnabeltiere in der Kultur Das Schnabeltier gilt als Inbegriff des biologischen Kuriosums was zum Beispiel im Buchtitel Kant und das Schnabeltier von Umberto Eco zum Ausdruck kommt Bekannt wurde auch Robert Gernhardts gleichnamiges Gedicht veroffentlicht u a in Reim und Zeit Reclam Stuttgart 2001 In der Einleitung zum Film Dogma aus dem Jahr 1999 wird das Schnabeltier als Beispiel dafur angefuhrt dass Gott Humor haben muss 11 Die Gattung des Schnabeltiers wurde einem jungeren Publikum durch die Disney Sendung Phineas und Ferb naher gebracht Die Sendung geht in manchen Episoden auf die Kuriositaten der Schnabeltiere ein Systematik und Entwicklungsgeschichte nbsp Schnabeltier im Broken River in Queensland nbsp Schadel von Obdurodon dicksoni im American Museum of Natural History in New YorkDas Schnabeltier gilt als ein lebendes Fossil Anders als die modernen Saugetiere und die Beutelsauger legen die Kloakentiere Eier eines der als urtumlich betrachteten Merkmale das ihnen die Bezeichnung Ursauger eingebracht hat Schnabeltiere und ihre Verwandten die Ameisenigel teilen drei charakteristische Saugetiermerkmale die drei Gehorknochelchen Hammer Amboss und Steigbugel das Vorhandensein von Haaren und die Ernahrung der Jungtiere mit Milch Obwohl die fruhesten Saugetiere wahrscheinlich eierlegend waren sind die Schnabeltiere nicht die Vorfahren der Beutel oder Plazentatiere sondern stellen einen spezialisierten Seitenzweig dar Die fossile Geschichte der Schnabeltierverwandten ist durftig belegt Die altesten bekannten Fossilien stammen aus der Kreidezeit und wurden im sudostlichen Australien gefunden Es handelt sich um Kieferknochen der Gattungen Steropodon und Teinolophos die wohl nahe Verwandte des rezenten Schnabeltiers darstellen Die Kieferknochen trugen noch Backenzahne waren aber von der Grosse her mit denen der heutigen Tiere vergleichbar Auch eine Gattung aus dem Miozan Obdurodon hatte noch Zahne In Argentinien wurden Zahne aus der Periode des Palaozan gefunden die denen Obdurodons ahneln und sehr eindeutig als Zahne einer nahe verwandten Art erkennbar sind sie waren allerdings doppelt so gross Das zugehorige Tier wurde Monotrematum sudamericanum genannt es ist bislang der einzige ausseraustralische Fund eines Schnabeltierverwandten Von der Gattung Ornithorhynchus sind die altesten Funde rund 4 5 Millionen Jahre alt vom heutigen Schnabeltier fand man bis jetzt keine Hinweise die alter als 100 000 Jahre alt sind Der jungste Fund eines 70 Millionen Jahre alten Kiefers in Sudamerika dagegen belegt dass die Schnabeltiere bereits in der Kreidezeit in Gondwana lebten Das hier beschriebene Material besteht aus einem fragmentarischen rechten Kiefer der den unteren Backenzahn 2 bewahrt und das fur Kloakentiere charakteristische Dilambdodon Muster zeigt Der Backenzahn wurde aus Schichten der Chorrillo Formation obere Kreidezeit fruhes Maastrichtium gesammelt die in der sudwestlichen Provinz Santa Cruz Patagonien Argentinien anstehen Das Exemplar wurde Patagorhynchus pascuali genannt 12 Trivia2022 veroffentlichte das franzosische Instrumental Metal Projekt Orbital Platypus ihr gleichnamige Debutalbum bei welchem das Schnabeltier nicht nur im Namen steckt engl platypus sondern auch auf dem Albumcover zu sehen ist 13 LiteraturM L Augee Platypus and Echidnas The Royal Zoological Society New South Wales 1992 ISBN 0 9599951 6 1 Ronald Strahan Mammals of Australia Smithsonian Press Washington DC 1996 ISBN 1 56098 673 5 N G Taylor P R Manger J D Pettigrew L S Hall Electromagnetic potentials of a variety of platypus prey items an amplitude and frequency analysis In L M Augee Platypus and Echidnas 1992 ISBN 0 9599951 6 1 S 216 224 T R Grant Fauna of Australia 16 Ornithorhynchidae Onlinepublikation als PDF Memento vom 9 November 2006 im Internet Archive Walter Fiedler Hrsg Saugetiere In Grzimeks Tierleben Band 10 Droemer Knaur Munchen 1967 Bechtermunz Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1603 1 Ann Moyal Platypus The Extraordinary Story of How a Curious Creature Baffled the World Smithsonian Press Washington DC 2001 ISBN 1 56098 977 7 Ulrich Zeller Die Entwicklung und Morphologie des Schadels von Ornithorhynchus anatinus Mammalia Prototheria Monotremata In Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft Band 545 Kramer Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 7829 2548 3 zugleich Habilitationsschrift an der Georg August Universitat Gottingen Michael Ohl Expeditionen zu den Ersten ihrer Art Aussergewohnliche Tiere und die Geschichte ihrer Entdeckung dtv Munchen 2022 ISBN 978 3 423 29043 2 S 146 167 Weblinks nbsp Commons Schnabeltier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schnabeltier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Fauna of Australia Ornithorhynchidae Von T R Grant In Australian Biological Resources Study ABRS Monografie englisch als PDF Datei Bericht uber die Geschlechtschromosomen englisch Schematische Darstellung der Giftsporne Artikel in der FAZ Sonntagszeitung zur Entdeckungsgeschichte des Schnabeltiers Schnabeltier Genom offengelegt Pressemitteilung der Uni Munster Ornithorhynchus anatinus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von D Lunney C Dickman P Copley T Grant S Munks F Carrick M Serena und M Ellis 2008 Abgerufen am 27 Oktober 2012 Margarete Blumel Das Schnabeltier Sauger Vogel Reptil Bayern 2 Radiowissen Ausstrahlung am 8 Januar 2021 Podcast Einzelnachweise N F Carrick In R Strahan The complete book of Australian mammals 1991 ISBN 0 207 14454 0 S 38 G de Plater R L Martin P J Milburn A pharmacological and biochemical investigation of the venom from the platypus Ornithorhynchus anatinus In Toxicon Band 33 Nr 2 2 Februar 1995 S 157 169 doi 10 1016 0041 0101 94 00150 7 Jennifer M S Koh Paramjit S Bansal Allan M Torres Philip W Kuchel Platypus venom source of novel compounds In Australian Journal of Zoology 57 Nr 4 2009 S 203 210 doi 10 1071 ZO09040 Richard Dawkins Geschichten vom Ursprung des Lebens Ullstein Verlag 2008 ISBN 978 3 550 08748 6 MapViewer Eintrag W C Warren L W Hillier J A Marshall Graves et al Genome analysis of the platypus reveals unique signatures of evolution In Nature Band 453 Nr 7192 Mai 2008 S 175 183 doi 10 1038 nature06936 PMID 18464734 PMC 2803040 freier Volltext Frank Gruetzner Willem Rens et al In the platypus a meiotic chain of ten sex chromosomes shares genes with the bird Z and mammal X chromosomes In Nature 432 2004 S 913 917 doi 10 1038 nature03021 Yang Zhou Linda Shearwin Whyatt Guojie Zhang et al Platypus and echidna genomes reveal mammalian biology and evolution in Nature 6 Januar 2021 doi 10 1038 s41586 020 03039 0 Dazu Carly Cassella Now We Know Why Platypus Are So Weird Their Genes Are Part Bird Reptile And Mammal auf sciencealert 8 Januar 2021 Extraordinary Diversity Unusual Sex Chromosomes of Platypus Emu and Duck auf SciTechDaily 7 Januar 2021 Quelle Universitat Wien Researchers Sequence Platypus and Echidna Genomes auf sci news 7 Januar 2021 Doug Gimesy Wie das Schnabeltier zu zehn Sex Chromosomen kam auf orf at 7 Januar 2021 a b N G Taylor et al 1992 pbs org Darwin s Diary January 1836 imdb com Dogma 1999 Crazy credits Abruf am 4 Dezember 2010 Nicolas R Chimento Federico L Agnolin Makoto Manabe Takanobu Tsuihiji Thomas H Rich Patricia Vickers Rich amp Fernando E Novas First monotreme from the Late Cretaceous of South America Communications Biology Band 6 Article number 146 2023 DOI 10 1038 s42003 023 04498 7 Orbital Platypus Orbital Platypus Encyclopaedia Metallum The Metal Archives Abgerufen am 28 August 2023 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 19 59 min 13 8 MB Text der gesprochenen VersionMehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia nbsp Dieser Artikel wurde am 26 November 2004 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schnabeltier amp oldid 238585547