www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kloakentiere Monotremata von gr monos monos einzeln einzig und trῆma trema Loch Offnung fruher auch Gabeltiere genannt sind eine Ordnung der Saugetiere Mammalia Kloakentiere sind die einzigen Vertreter der Unterklasse der Ursauger Protheria Der Name Kloakentiere weist darauf hin dass Enddarm Harn und Geschlechtswege in einen gemeinsamen Ausfuhrgang die Kloake munden Sie unterscheiden sich von allen anderen Saugetieren dadurch dass sie keinen lebenden Nachwuchs zur Welt bringen sondern Eier legen Dieses Taxon wird in zwei Familien unterteilt die Ameisenigel Tachyglossidae und das Schnabeltier Ornithorhynchidae insgesamt umfasst es funf rezente Arten die nur in Australien und Neuguinea leben KloakentiereSchnabeltier Ornithorhynchus anatinus SystematikReihe Landwirbeltiere Tetrapoda ohne Rang Amnioten Amniota ohne Rang Synapsiden Synapsida Klasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Ursauger Protheria Ordnung KloakentiereWissenschaftlicher NameMonotremataC L Bonaparte 1838FamilienAmeisenigel Tachyglossidae Schnabeltiere Ornithorhynchidae Kurzschnabeligel Tachyglossus aculeatus Inhaltsverzeichnis 1 Korperbau 1 1 Schadel und Zahne 1 2 Ubriges Skelett und Fortbewegungstrakt 1 3 Innere Organe und Fortpflanzungstrakt 1 4 Genetische Besonderheiten 2 Lebensweise 3 Fortpflanzung 3 1 Balz und Paarungsverhalten 3 2 Keimentwicklung und Bebrutung 3 3 Schlupfen und Jungenaufzucht 3 4 Lebenserwartung 4 Systematik 4 1 Interne Systematik 4 2 Externe Systematik 5 Kloakentiere und Menschen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKorperbau BearbeitenKloakentiere werden trotz ihrer oviparen Fortpflanzungsweise zu den Saugetieren gerechnet da sich diese Gruppe uber andere Merkmale definiert die diese Tiere alle aufweisen Dazu gehoren das Fell das Saugen des Nachwuchses mit Milch sowie eine Reihe anatomischer Details zu denen unter anderem der Bau des Kiefergelenks und die drei Gehorknochelchen zahlen In anderen Merkmalen darunter dem Bau des Schadels und des Bewegungsapparates sowie im Ausscheidungs und Geschlechtstrakt unterscheiden sie sich deutlich von den anderen Saugern Im ausseren Korperbau zeigen die beiden Familien unterschiedliche Anpassungen an den jeweiligen Lebensraum und die Lebensweise Das aquatische im Wasser lebende Schnabeltier weist ein wasserabweisendes Fell einen stromlinienformigen Korper mit abgeflachtem Ruderschwanz und Schwimmhaute an den Fussen auf wahrend die an Land lebenden Ameisenigel mit Grabkrallen versehene Pfoten besitzen und durch Stacheln an Rucken und Flanken gegen Fressfeinde geschutzt sind Kloakentiere erreichen eine Kopfrumpflange von 30 bis 77 Zentimetern Ihr Gewicht variiert von 1 bis 3 Kilogramm beim Schnabeltier und bis zu 16 Kilogramm beim Langschnabeligel Kloakentiere sind homoiotherm haben also eine gleichwarme Korpertemperatur Sie liegt allerdings mit 30 bis 32 C deutlich unter der Temperatur anderer Sauger Die Fahigkeiten der Kloakentiere zur Thermoregulation sind eingeschrankter als bei anderen Saugetieren Schadel und Zahne Bearbeiten Ihr Schadel ist langgestreckt die Schnauze ist mit einer lederartigen Hulle umgeben und erinnert so an einen Vogelschnabel Schnurrhaare Vibrissen fehlen den Kloakentieren allerdings ist ihr Schnabel mit ausserst sensiblen Elektrorezeptoren ausgestattet Mit deren Hilfe konnen diese Tiere die schwachen elektrischen Felder wahrnehmen die durch die Muskelbewegungen ihrer Beutetiere entstehen und sie so orten und erbeuten Die Augen sind klein Ohrmuscheln sind nur bei den Langschnabel Ameisenigeln vorhanden sie fehlen beim Kurzschnabel Ameisenigel und auch beim Schnabeltier sind sie als Anpassung an die aquatische Lebensweise ruckgebildet Im Bau des Schadels weisen Kloakentiere eine Reihe spezifischer anatomischer Details auf Das betrifft unter anderem den Bau der Schadelseitenwand die im Gegensatz zu den ubrigen Saugern zum grossten Teil vom Felsenbein gebildet wird was sich auch in einer unterschiedlichen Anordnung der Kaumuskulatur und der Hirnnerven niederschlagt Im Gesichtsschadel fehlen Deckknochen wie das Tranenbein und das Zwischenscheitelbein Das sekundare Kiefergelenk entspricht dem der ubrigen Saugetiere auch besteht der Unterkiefer aus einem einzigen Knochen allerdings ist dieser sehr schlank und der Muskelansatz am aufsteigenden Ast Processus coronoideus ist ruckgebildet Erwachsene Kloakentiere haben keine Zahne mehr die Schlupflinge weisen jedoch noch einen Eizahn auf mit dessen Hilfe sie die Eischale durchbrechen Diese Zahnlosigkeit ist allerdings kein ursprungliches Merkmal da die fossilen Vorfahren aus der Kreidezeit und dem fruhen Kanozoikum noch Zahne aufwiesen Ameisenigel sind ganzlich zahnlos was typisch fur ameisenfressende Saugetiere ist und sich in konvergenter Form beispielsweise bei den Ameisenbaren und Schuppentieren wiederfindet Im Gegensatz dazu treten wahrend der Entwicklung des Schnabeltiers Zahnanlagen auf wobei zwei Molaren durchbrechen Sie sind aber bereits abgenutzt bevor die Tiere ausgewachsen sind und werden durch hornige Kauplatten ersetzt Ubriges Skelett und Fortbewegungstrakt Bearbeiten nbsp Skelett eines SchnabeltieresWie die meisten Saugetiere haben sie sieben Halswirbel im Gegensatz zu den ubrigen Saugern sind bei ihnen allerdings Halsrippen vorhanden Der Schultergurtel der Kloakentiere ist massiv und stellt eine stabile Verbindung zwischen den Vorderbeinen und dem Rumpf her Neben dem fur die Saugetiere ublichen Schulterblatt und Schlusselbein weist er auch einige Elemente auf die sich ansonsten nur bei Reptilien und Vogeln finden Dazu zahlen das Coracoid Rabenbein und die Interclavicula Zwischenschlusselbein die das Schlusselbein fest mit dem Brustbein Sternum verbindet Ein Merkmal das die Kloakentiere mit den Beutelsaugern teilen sind die Beutelknochen Ossa epubica zwei vom Schambein des Beckens nach vorne ragende Knochen Diese Knochen durften ursprunglich nichts mit der Fortpflanzung zu tun gehabt haben da sie bei beiden Geschlechtern vorkommen sondern eher dem Muskelansatz fur die Bewegung der hinteren Gliedmassen gedient haben Eine weitere Besonderheit ist die Stellung der Gliedmassen da Oberarm und Oberschenkel nahezu parallel zum Boden gehalten werden was eine reptilienartige Fortbewegung bedingt Allerdings schleift der Bauch nicht am Boden wodurch ein schnelles Laufen moglich ist Die Gliedmassen der Tiere sind kurz und kraftig und enden jeweils in funf Zehen die beim Schnabeltier mit Schwimmhauten bei den Ameisenigeln mit Grabkrallen versehen sind Ein Charakteristikum ist der Giftapparat der nur bei mannlichen Tieren vorkommt Dieser besteht aus einer Druse im Oberschenkel einem Ausfuhrgang und einem rund 1 5 Zentimeter langen Hornstachel der am Fersenbein fixiert ist Die Effektivitat des Giftes ist nicht genau bekannt es gibt Berichte wonach ein Haushund der ein geschossenes Schnabeltier apportieren sollte daran gestorben ist Vermutlich wird es auch bei Rivalenkampfen um das Paarungsvorrecht eingesetzt allerdings ist das Gift fur Artgenossen in den seltensten Fallen todlich Bei Ameisenigeln ist es generell weniger wirkungsvoll bei weiblichen Kloakentieren ist der Giftapparat ruckgebildet Innere Organe und Fortpflanzungstrakt Bearbeiten Bei den Kloakentieren munden die weiblichen Geschlechtsorgane Harnleiter und Darm in eine einzige Offnung die Kloake eine Dammregion Perineum fehlt Diesem Merkmal verdanken die Kloakentiere ihren deutschen und wissenschaftlichen Namen Monotremata bedeutet Einlochtiere 1 auch wenn es bei anderen Saugetieren etwa den Tenreks sekundar ebenfalls zur Bildung einer Kloake gekommen ist In Bau und Funktion der inneren Organe Herz und Blutkreislauf Atmung und Verdauung unterscheiden sich die Kloakentiere nur wenig von den ubrigen Saugetieren Besonderheiten finden sich unter anderem im Bau des Kehlkopfes bei dem der Schildknorpel aus zwei getrennten Bogenpaaren aufgebaut wird und im Magen Dieser besitzt keine Drusen sodass die chemische Verdauung auf den Dunndarm beschrankt ist Mannchen haben einen an der Spitze gespaltenen Penis der ausschliesslich samenfuhrend ist das Harnlassen geschieht uber die Kloake Im nicht erigierten Zustand ruht der Penis in einem vor der Kloake liegenden Beutel Ein Skrotum Hodensack fehlt die Hoden liegen innerhalb der Bauchhohle nahe den Nieren Weibchen haben paarig angelegte Eierstocke allerdings ist beim Schnabeltier wie bei den Vogeln nur der linke Eierstock funktional der rechte ist ruckgebildet Die Eierstocke sind uber einen Eileiter mit jeweils einem Uterus verbunden diese munden in den Urogenitalkanal der zur Kloake fuhrt Weibliche Kloakentiere haben wie alle Saugetiere Milchdrusen im Gegensatz zu den ubrigen Saugern fehlen jedoch die Zitzen stattdessen wird die Milch uber zahlreiche Offnungen auf das Milchdrusenfeld Areola des Bauches abgesondert von dem die Jungtiere sie aufnehmen Bei Ameisenigeln nicht jedoch beim Schnabeltier bildet sich wahrend der Tragzeit ein Brutbeutel Incubatorium am Bauch in welchem die gelegten Eier bebrutet und die Schlupflinge nach ihrer Geburt aufbewahrt werden Der Brutbeutel steht in keiner Verbindung mit den Beutelknochen und unterscheidet sich in seinem Bau auch deutlich von dem der Beutelsauger 2 nbsp Reproduktionssystem eines mannlichen Platypus 1 Testes 2 Epididymis 3 Harnblase 4 Rektum 5 Ureter 6 Vas deferens 7 Sinus urogenitalis 8 Penis umhullt in fibroser Hulle 9 Kloake 10 ventrale Offnung der Kloake fur den Penis nbsp Skizze eines Monotrematen Eies 1 Eischale 2 Dotter 3 Dottersack 4 Allantois 5 Embryo 6 Amniotische Flussigkeit 7 Amniotische Membran und 8 EihauteGenetische Besonderheiten Bearbeiten Eine Besonderheit der Kloakentiere ist der Satz der Geschlechtschromosomen der aus funf und nicht aus einem Chromosomenpaar besteht Beim Schnabeltier wurde 2004 entdeckt dass die Weibchen zehn X Chromosomen besitzen und die Mannchen funf X und funf Y Chromosomen wahrend die meisten anderen Saugetierarten einschliesslich des Menschen nur zwei Geschlechtschromosomen haben XX bei Weibchen und XY bei Mannchen Fur die Ameisenigel sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen es ist aber festzustellen dass das Chromosomensystem dieser Tiere in manchen Aspekten dem der Vogel ahnelt von dem man annimmt dass es sich unabhangig von dem der Sauger entwickelte Bisher wurde in Kloakentiergenomen keinerlei Imprinting entdeckt Lebensweise Bearbeiten nbsp Ameisenigel leben an Land und konnen sich im Bedrohungsfall im Boden verkeilenDie beiden Familien der Kloakentiere Schnabeltiere und Ameisenigel haben sich an verschiedene Lebensraume angepasst und zeigen damit auch erhebliche Unterschiede in ihrer Lebensweise Hier wird nur ein grober Uberblick gegeben fur detailliertere Angaben siehe die jeweiligen Artikel Schnabeltiere fuhren eine aquatische auf das Wasser bezogene Lebensweise ihr Lebensraum sind stehende oder fliessende Susswassersysteme im ostlichen und sudostlichen Australien Mit ihren Schwimmhauten und dem Paddelschwanz sind sie gut an diesen Lebensraum angepasst zur Ruhe ziehen sie sich in Erdbaue die meist an Uferboschungen liegen zuruck Ameisenigel sind im Gegensatz dazu terrestrisch landbewohnend Sie stellen keine besonderen Anspruche an ihren Lebensraum und finden sich sowohl in Wustenregionen und tropischen Regenwaldern als auch im Gebirge von uber 4000 Metern Seehohe Generell sind Kloakentiere eher dammerungs oder nachtaktiv bei den Ameisenigeln ist die Aktivitatszeit jedoch auch klima und nahrungsabhangig Von beiden Familien ist bekannt dass sie bei kuhlem Wetter und entsprechend geringem Nahrungsangebot in einen Torpor Kaltestarre fallen Alle Kloakentiere leben ausserhalb der Paarungszeit einzelgangerisch sie sind standorttreu ein ausgepragtes Territorialverhalten ist nicht bekannt Diese Tiere sind Fleischfresser Das Schnabeltier verzehrt Krebstiere Insektenlarven und Wurmer die es unter Wasser erbeutet Ameisenigel ernahren sich vorrangig von Ameisen Termiten und Regenwurmern Wie oben erwahnt dienen ihnen Elektrorezeptoren am Schnabel dazu die schwachen elektrischen Felder die durch die Muskelbewegungen ihrer Beutetiere entstehen zu orten Zu den Fressfeinden der Kloakentiere zahlen unter anderem Buntwarane Teppichpythons und eingeschleppte Rauber wie der Dingo und der Rotfuchs Ameisenigel konnen sich im Angriffsfall im Boden verkeilen oder sich ahnlich den Igeln zu einer Stachelkugel zusammenrollen ob sich das Schnabeltier gegen Fressfeinde mit seinem Giftstachel verteidigt oder ob dieser vorrangig zu Kampfen um das Paarungsvorrecht eingesetzt wird ist nicht genau bekannt Fortpflanzung BearbeitenBalz und Paarungsverhalten Bearbeiten Entsprechend ihrer einzelgangerischen Lebensweise betreiben die Kloakentiere ein kompliziertes Balz und Paarungsverhalten Von den Ameisenigeln sind sogenannte Freier Marsch Kolonnen bekannt dabei folgen mehrere Mannchen oft wochenlang einem Weibchen und verlieren dabei bis zu 25 ihres Korpergewichtes Wenn das Weibchen seine Paarungsbereitschaft signalisiert graben die mannlichen Tiere einen regelrechten Paarungsgraben um das Weibchen und versuchen anschliessend sich gegenseitig daraus zu verdrangen bis schliesslich das kraftigste Tier zum Zug kommt Die Paarung wird abweichend von den meisten anderen Saugetieren Bauch gegen Bauch vollzogen 3 Das Balzverhalten der Schnabeltiere ist weniger aufwandig es besteht unter anderem darin dass das Mannchen mit seinem Schnabel den Schwanz des Weibchens packt und sie manchmal tagelang im Kreis schwimmen Die Begattung selbst findet bei den Kloakentieren ahnlich der bei anderen Saugetieren ublichen Weise statt Das Mannchen fuhrt seinen Penis in die Kloake des Weibchens ein Keimentwicklung und Bebrutung Bearbeiten Die Follikel unterscheiden sich von denen der ubrigen Saugetiere durch das Fehlen der Sekundar und Tertiarfollikel die Eizelle wird von einem einschichtigen Follikelepithel umhullt Die Befruchtung findet im Eileiter statt von da wandert die Zygote in den Uterus weiter Dort wachst das Ei weiter heran auch die aussere pergamentartige Eischale wird von Uterusdrusen abgegeben Zwischen Begattung und Eiablage liegen beim Schnabeltier 12 bis 14 Tage bei den Ameisenigeln drei bis vier Wochen Die Eier der Kloakentiere sind klein sie haben rund 10 bis 15 Millimeter Durchmesser eine weissliche oder cremefarbene Schale und einen grossen Dotter Wahrend Ameisenigel meist nur ein Ei legen sind es beim Schnabeltier bis zu drei Nach dem Legen bebrutet das Weibchen die Eier rund zehn Tage lang Die Schnabeltiermutter verwendet zur Bebrutung einen mit Pflanzenmaterial gepolsterten Erdbau Weibliche Ameisenigel entwickeln zum Zwecke des Bebrutens einen Brutbeutel im Bauchbereich in welchem die Temperatur 2 C uber der Korpertemperatur der Mutter liegt und in dem das Jungtier erbrutet wird Die Kloake tritt so weit vor dass die meist ein oder zwei Eier direkt in den nur zur Brutzeit von der Bauchdeckenmitte abklaffenden Brutbeutel das Inkubatorium abgelegt werden konnen 4 Schlupfen und Jungenaufzucht Bearbeiten Der Reifegrad neugeschlupfter Kloakentiere entspricht etwa dem der Beutelsauger Schlupflinge sind unbehaart rund 15 Millimeter lang und wiegen 300 bis 400 Milligramm Die vorderen Gliedmassen sind beim Schlupfen bereits kraftig die hinteren nur schwach entwickelt Nach dem Schlupfen werden die Jungtiere wie alle Saugetiere mit Milch ernahrt diese entspricht in ihrer Zusammensetzung weitgehend der der ubrigen Sauger Da die Weibchen keine Zitzen haben lecken oder schlurfen die Jungen die Milch aus dem Milchdrusenfeld am Bauch der Mutter Junge Ameisenigel bleiben nach dem Schlupfen rund sieben bis acht Wochen im Brutbeutel Sobald ihre Stacheln wachsen mussen sie diesen verlassen Die Mutter legt sie daraufhin in einem Nest ab und kehrt alle funf bis zehn Tage zuruck um sie zu saugen Junge Schnabeltiere bleiben fur rund funf Monate im Bau der Mutter Die Mannchen der Kloakentiere beteiligen sich nicht an der Jungenaufzucht Das Absetzen erfolgt beim Schnabeltier mit rund dreieinhalb Monaten bei den Ameisenigeln mit rund sieben Monaten Die Geschlechtsreife tritt mit einem bis zwei Jahren ein Lebenserwartung Bearbeiten Wahrend Ameisenigel relativ langlebig sind und in menschlicher Obhut ein Alter von 50 Jahren erreichen konnen wird die durchschnittliche Lebenserwartung von Schnabeltieren in freier Wildbahn auf funf bis acht Jahre geschatzt in Gefangenschaft betrug das Hochstalter 17 Jahre Systematik BearbeitenInterne Systematik Bearbeiten nbsp Kurzschnabeligel Tachyglossus aculeatus Die heutigen Arten der Kloakentiere werden in zwei Familien mit drei Gattungen und funf Arten geteilt Das Schnabeltier Ornithorhynchus anaticus ist der einzige rezente Vertreter der Familie der Schnabeltiere Ornithorhynchidae Die Familie der Ameisenigel Tachyglossidae setzt sich aus zwei Gattungen zusammen dem Kurzschnabeligel Tachyglossus aculeatus und den drei Arten der Langschnabeligel Zaglossus Fossile Vorfahren der Kloakentiere sind seit der Kreidezeit seit rund 126 Millionen Jahren belegt Als basaler Vertreter dieser Gruppe gilt Teinolophos der in einer eigenen Familie Teinolophidae eingeordnet wird Schnabeltiervorfahren sind ebenfalls seit der Kreide belegt dazu zahlen die Gattungen Steropodon und Kollikodon Diese hatten allerdings noch Zahne ebenso die aus dem Miozan bekannte Gattung Obdurodon 5 Der Fund eines einzelnen Zahnes von einem Schnabeltierverwandten namens Patagorhynchus pascuali aus dem Maastrichtium der in Argentinien entdeckt wurde ist der alteste Beleg fur eine Verbreitung dieser Tiere ausserhalb des australischen Raumes 6 Etwas junger ist Monotrematum sudamericanum aus dem Palaozan das ebenfalls mit einem Zahn aus Argentinien stammt Palaobiogeographisch durfte die Besiedlung Sudamerikas uber den antarktischen Kontinent erfolgt sein der bis zum Eozan mit Australien verbunden war und damals noch ein weit warmeres Klima aufwies Vermutlich gab es auch auf diesem Kontinent Kloakentiere auch wenn bislang keine Fossilien gefunden wurden Fossile Ameisenigel sind seit dem Pliozan belegt Zum Teil erreichten die Tiere grossere Ausmasse als heute Murrayglossus hacketti war der bislang grosste gefundene Ameisenigel Er wurde rund einen Meter lang und 30 Kilogramm schwer und lebte im Pleistozan in West Australien bis vor etwa 15 000 Jahren 5 Externe Systematik Bearbeiten Die stammesgeschichtliche Herkunft der Kloakentiere ist umstritten Fruher wurde vermutet sie hatten sich aus einem anderen Zweig der Therapsiden saugerahnlichen Reptilien entwickelt als die ubrigen Sauger dies wird heute kaum mehr vertreten Nach Meinung der meisten Forscher haben sie mit den ubrigen Saugern einen gemeinsamen Vorfahren sodass diese eine monophyletische Gruppe bilden Wo sich die Kloakentiere im Stammbaum der Sauger trennten und mit welchen ausgestorbenen Taxa sie naher verwandt sind ist aber umstritten Es gibt dazu mehrere Theorien siehe dazu auch Evolution der Saugetiere Ein heute veraltetes Konzept teilte die Sauger in zwei Taxa die Theria Beutelsauger und Hohere Saugetiere und die Ursauger im weiteren Sinn Prototheria zu denen neben den Kloakentieren eine Reihe urtumlicher Gruppen wie die Morganucodonta die Docodonta die Triconodonta und andere gehoren Diese Theorie ist kaum mehr verbreitet die Kloakentiere gelten heute als naher verwandt mit den ubrigen Saugern als viele urtumliche Saugergruppen was die Prototheria zu einer hochgradig paraphyletischen Gruppe macht Eine andere Hypothese stellte die Kloakentiere in ein nahes Verwandtschaftsverhaltnis zu den Multituberculata einer einst artenreichen vom Jura bis zum Oligozan verbreiteten Saugertiergruppe die ausserliche Ahnlichkeiten mit den Nagetieren aufwies Die meisten Wissenschaftler vertreten allerdings heute die Ansicht dass die Multituberculata einen von den Kloakentieren fremden Zweig der Sauger darstellen Im Jahr 2001 wurde von Luo und anderen das Taxon der Australosphenida eingefuhrt Nach dieser Hypothese hatten sich diese als eine eigenstandige Saugetiergruppe im Mesozoikum im damaligen Sudkontinent Gondwana entwickelt Diese Theorie stutzt sich auf einige neuentdeckte Fossilienfunde deren Zahne Ahnlichkeiten mit den Zahnen der Schnabeltiervorfahren aufweisen sollen 7 Von anderen Wissenschaftlern wird diese Theorie hingegen vehement bestritten sie sehen in den Kloakentieren einen isolierten Seitenzweig Alle oben genannten Hypothesen setzen die Kloakentiere in Kontrast zu den Theria einem Taxon aus Beutel und Hoheren Saugern Es gibt aber auch Hypothesen die von einem gemeinsamen Vorfahren der Kloakentiere und Beutelsauger ausgehen Dieses Taxon wird Marsupionta genannt und bildet somit das Schwestertaxon der Hoheren Sauger Eutheria Die Marsupionta These ist allerdings eine Minderheitenmeinung die meisten Forscher sehen in den Kloakentieren das Schwestertaxon der Theria Eine allgemein akzeptierte These uber die Entwicklungsgeschichte und der Verwandtschaftsbeziehungen der Kloakentiere zu den ubrigen Saugetieren gibt es nicht Die Meinungsverschiedenheiten erklaren sich auch dadurch dass von vielen fossilen Arten lediglich Zahne oder Kieferteile gefunden wurden was eine Interpretation erschwert Moglicherweise konnen neue Fossilienfunde mehr Klarheit in dieser Frage bringen Kloakentiere und Menschen Bearbeiten nbsp Der englische Zoologe George Shaw 1751 1813 beschrieb erstmals Kloakentiere wissenschaftlichMit Erstaunen und Skepsis reagierten die Europaer zunachst auf Berichte uber diese Tiere die scheinbar Merkmale verschiedener Taxa in sich vereinen Das Schnabeltier wurde fur eine Falschung fur das Werk eines geschickten Tierpraparators gehalten Und der englische Name der Ameisenigel Echidnas leitet sich ab von der griechischen Sagenfigur Echidna die halb Mensch und halb Schlange war Der englische Zoologe George Shaw lieferte Ende des 18 Jahrhunderts die wissenschaftlichen Erstbeschreibungen beider Tiere die erstaunlich zutreffend waren Dennoch wurde bis in das 19 Jahrhundert ihre wahre Fortpflanzungsweise nicht erkannt Noch der bekannte deutsche Zoologe Alfred Brehm ging in seinem Werk Brehms Tierleben davon aus dass Kloakentiere lebendgebarend seien er tat alles andere als Fabeln welche zum Theile den Berichten der Eingebornen ihre Entstehung verdankten 8 ab und kam in Anlehnung an den australischen Zoologen George Bennett zum Schluss Nirgends fand man etwas auf was auf die Vermuthung hatte fuhren konnen dass die Jungen aus Eiern gekommen und die Eier von den Alten weggetragen worden waren Man konnte nicht mehr im Zweifel sein dass das Schnabelthier lebendige Jungen gebiert Bennett glaubt nicht dass die Eingebornen die Mutter jemals saugend gesehen und entschuldigt sie deshalb wegen ihrer lugenhaften Erzahlung hinsichtlich des Eierlegens 8 Erst gegen Ende des 19 Jahrhunderts bestatigte sich dass Kloakentiere tatsachlich eierlegend sind Bis heute gelten sie unter Laien als Inbegriff des biologischen Kuriosums und werden oft zu den sogenannten lebenden Fossilien gezahlt Friedrich Engels bekannte 1895 in einem Brief an Conrad Schmidt er habe die Eier des Schnabeltiers 1843 in Manchester gesehn und in hochmutiger Borniertheit die Dummheit verspottet als ob ein Saugetier Eier legen konnte und jetzt ist s bewiesen 9 nachdem er Schmidt bezuglich der Werttheorie von Karl Marx fragte ob denn die in der Naturwissenschaft herrschenden Begriffe Fiktionen seien weil sie sich keineswegs immer mit der Realitat decken Von dem Augenblick wo wir die Evolutionstheorie akzeptieren entsprechen alle unsre Begriffe vom organischen Leben nur annahernd der Wirklichkeit Sonst gabe es keine Veranderung an dem Tag wo Begriff und Wirklichkeit in der organischen Welt sich absolut decken ist es am Ende mit der Entwicklung Der Begriff Fisch schliesst ein Leben im Wasser und Atmen mit Kiemen wie wollen Sie vom Fisch zum Amphibium kommen ohne Durchbrechen dieses Begriffs Und er ist durchbrochen worden und wir kennen eine ganze Reihe von Fischen die ihre Luftblase zur Lunge weiterentwickelt haben und Luft atmen konnen Wie wollen Sie vom eierlegenden Reptil zum Saugetier kommen das lebendige Junge austragt ohne einen oder beide Begriffe mit der Realitat in Konflikt zu bringen Und in Wirklichkeit haben wir in den Monotremen eine ganze Unterklasse eierlegender Saugetiere weshalb sein Leser nicht dem Wertbegriff dasselbe antun solle weswegen er Friedrich Engels nachtraglich das Schnabeltier um Verzeihung bitten musste 9 Die Bedrohungssituation der einzelnen Arten ist unterschiedlich Wahrend der Kurzschnabeligel uber weite Teile Australiens verbreitet ist und als haufig gilt sind die in Neuguinea lebenden Langschnabeligel bedroht da ihr Fleisch als Delikatesse gilt und sie haufig mit Hunden gejagt werden Das Schnabeltier das fruher wegen seines Felles gejagt wurde ist heute vollstandig geschutzt es gilt wegen seiner hohen Anspruche an den Lebensraum in Australien als haufig aber gefahrdet common but vulnerable Literatur BearbeitenUlrich Zeller Monotremata Prototheria In W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 ISBN 3 8274 0307 3 S 471 484 Bernhard Grzimek Kloakentiere In Grzimeks Tierleben Enzyklopadie des Tierreichs Band 10 Bechtermunz Augsburg 2001 ISBN 3 8289 1603 1 Malcolm C McKenna Susan K Bell Classification of Mammals Above the Species Level Columbia University Press New York 2000 ISBN 0 231 11013 8 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kloakentier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Monotremata Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Zeichnung der anatomischen Verhaltnisse der Reproduktionsorgane bei Monotremata nach David Peters From the Beginning The Story of Human Evolution William Morrow amp Co 1876 1 Zum Vergleich die Zeichnung der anatomischen Verhaltnisse der Reproduktionsorgane bei Marsupialia und den Placentalia 2 Urania Tierreich 1 Aufl 1969 Bd Saugetiere S 23 Urania Tierreich 1 Aufl 1969 Bd Saugetiere S 23 a b Timothy F Flannery Thomas H Rich Patricia Vickers Rich Tim Ziegler E Grace Veatch amp Kristofer M Helgen A review of monotreme Monotremata evolution Alcheringa 46 1 2022 S 3 20 doi 10 1080 03115518 2022 2025900 Nicolas R Chimento Federico L Agnolin Makoto Manabe Takanobu Tsuihiji Thomas H Rich Patricia Vickers Rich und Fernando E Novas First monotreme from the Late Cretaceous of South America Communications Biology 6 2023 S 146 doi 10 1038 s42003 023 04498 7 Zhe Xi Luo Zofia Kielan Jaworowska Richard L Cifelli In quest for a Phylogeny of Mesozoic mammals In Acta Palaeontologica Polonica Band 47 Nr 1 S 1 78 a b Alfred Brehm Die Saugethiere 1 In Brehm s Thierleben 1864 1869 a b Friedrich Engels Brief an Conrad Schmidt in Zurich 12 Marz 1895 abgerufen im 1 Januar 1 nbsp Dieser Artikel wurde am 5 Juni 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloakentiere amp oldid 233196195