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Die Ameisenigel Tachyglossidae auch als Schnabeligel oder Echidna bezeichnet sind eine Familie eierlegender Saugetiere Sie bilden mit dem Schnabeltier die Ordnung der Kloakentiere Monotremata Die Kloakentiere sind die einzigen verbliebenen Saugetiere die ihre Nachkommen nicht lebend gebaren Die Familie wird in zwei rezente Gattungen mit insgesamt vier Arten unterteilt den Kurzschnabeligel Tachyglossus aculeatus und die drei Arten der Langschnabeligel Zaglossus AmeisenigelKurzschnabeligel Tachyglossus aculeatus Systematikohne Rang Amnioten Amniota ohne Rang Synapsiden Synapsida Klasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Ursauger Protheria Ordnung Kloakentiere Monotremata Familie AmeisenigelWissenschaftlicher NameTachyglossidaeGill 1872GattungenKurzschnabeligel Tachyglossus Langschnabeligel Zaglossus Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Beschreibung 2 1 Korperbau und Fell 2 2 Gliedmassen 2 3 Kopf und Sinnesorgane 3 Karyotyp und Genom 4 Lebensweise 4 1 Lebensraum 4 2 Fortbewegung 4 3 Aktivitatszeiten und Sozialverhalten 4 4 Ernahrung 4 5 Fressfeinde und Abwehrverhalten 4 6 Fortpflanzung 4 6 1 Paarungsverhalten 4 6 2 Eiablage und Jungenaufzucht 4 6 3 Lebenserwartung 5 Systematik und Entwicklungsgeschichte 6 Ameisenigel und Menschen 6 1 Aborigines und Papua 6 2 Nach Ankunft der Europaer 6 3 Bedrohung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenAmeisenigel kommen in Australien auf Tasmanien und auf Neuguinea vor Der Kurzschnabeligel ist dabei uber weite Teile Australiens einschliesslich seiner vorgelagerten Inseln und Neuguineas verbreitet Die Langschnabeligel hingegen sind auf Neuguinea endemisch Beschreibung BearbeitenKorperbau und Fell Bearbeiten nbsp Kurzschnabeligel von John Gould Mammals of Australia 1849 1861 Mit dem gedrungenen Korper sowie den Stacheln auf dem Rucken und an der Seite ahneln die Ameisenigel den Igeln mit denen sie aber nicht naher verwandt sind Sie haben sich zu jenen lediglich konvergent entwickelt Die Stacheln sind hohl und bis zu 6 Zentimeter lang Sie sind meist gelblich gefarbt wobei die Spitze schwarz sein kann Das ubrige Fell ist braunlich oder schwarz gefarbt Manchmal sind die Haare so lang dass die Stacheln darunter verborgen sind Die Lange der Haare hangt mit dem Klima im jeweiligen Lebensraum der Tiere zusammen In kalterer Umgebung sind sie langer und dichter als in warmerer Umgebung Bei den Langschnabeligeln sind die Stacheln generell kurzer stumpfer und schutterer verteilt Mit einer Kopf Rumpf Lange von 35 bis 53 Zentimetern und einem Gewicht von 2 5 bis 7 Kilogramm ist der Kurzschnabeligel die kleinere Art wahrend die Langschnabeligel eine Kopf Rumpf Lange von 45 bis 77 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 16 Kilogramm erreichen konnen Mannchen sind in der Regel etwas grosser und schwerer als Weibchen Der kurze stummelformige Schwanz ist an der Oberseite mit Stacheln bedeckt an der Unterseite nackt Wie bei allen Kloakentieren munden die Ausscheidungs und Geschlechtsorgane in einer gemeinsamen Offnung der Kloake Die Korpertemperatur betragt durchschnittlich 31 bis 33 C vergleichbar der des Schnabeltieres und ist damit deutlich niedriger als bei den meisten anderen Saugetierarten Auch konnen Ameisenigel ihre Korpertemperatur nicht in dem Ausmass regulieren wie andere Sauger Gliedmassen Bearbeiten nbsp Skelett eines Kurzschnabeligels nbsp Rechte Vorderpfote eines Kurzschnabeligels mit den fur diese Art charakteristischen funf GrabkrallenAmeisenigel haben kurze stammige Gliedmassen Diese enden jeweils in funf Zehen von denen je nach Gattung entweder alle funf beim Kurzschnabeligel oder nur die mittleren drei beim Langschnabeligel Grabkrallen tragen Die zweite Zehe der Hinterfusse ist verlangert und dient der Fellpflege Ahnlich dem Schnabeltier haben die meisten mannlichen Ameisenigel am Knochel der Hinterbeine einen Stachel Wahrend noch alle neugeborenen Tiere diesen Stachel haben verlieren ihn die meisten Weibchen aber auch einige Mannchen im Zuge ihrer Entwicklung Im Gegensatz zu den Schnabeltieren enthalt dieser Stachel jedoch kein Gift Wahrend der Paarungszeit sondern die Stachel der Mannchen ein Sekret ab dessen Funktion noch nicht bekannt ist Kopf und Sinnesorgane Bearbeiten Der kleine Kopf des Ameisenigels sitzt auf einem sehr kurzen Nacken und mundet in einer langen rohrenformigen Schnauze Bei den Langschnabeligeln ist diese langer und nach unten gebogen bei den Kurzschnabeligeln gerade Die Mundoffnung ist sehr klein gerade gross genug um die bis zu 18 Zentimeter lange klebrige Zunge herausstrecken zu konnen Ameisenigel haben keine Zahne stattdessen verfugen sie uber Hornplatten am hinteren Teil der Zunge und am Gaumen mit denen die Nahrung zerkleinert wird Ihr Geruchssinn ist gut entwickelt Die Nasenlocher sind an der Spitze der Schnauze knapp uber dem Mund platziert Eine Gemeinsamkeit mit dem Schnabeltier ist ein spezielles Wahrnehmungssystem in der Schnauze Feinfuhlige Elektrorezeptoren reagieren auf die schwachen Signale welche die Muskelbewegungen ihrer Beutetiere erzeugen und dienen dazu die Beute zu lokalisieren und zu fangen Langschnabel Ameisenigel haben kleine Ohrmuscheln Kurzschnabel Ameisenigel dagegen keine 1 Die Augen sind klein und sitzen relativ weit vorne am Kopf Karyotyp und Genom BearbeitenAls weitere Besonderheit gegenuber den meisten Saugern Theria kann die chromosomale Geschlechterdifferenzierung erwahnt werden die regelmassig dem Schema 64 X1X1 X2X2 X3X3 X4X4 X5X5 fur Weibchen jedoch 63 X1Y1 X2Y2 X3Y3 X4Y4 X5 fur Mannchen folgt Im Januar 2021 wurde erstmals das Genom eines mannlichen Schnabeltiers veroffentlicht Es wurden hier im Unterschied zum Schnabeligel geschlechtsunabhangig zehn Geschlechtschromosomen gefunden Das Gen fur das Gift der Schnabeltier Mannchen das homolog zu einem der Gene des Immunsystems anderer Sauger Theria ist ging offenbar im Laufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung verloren 2 Lebensweise BearbeitenViele der nachfolgenden Angaben sind lediglich vom Kurzschnabeligel bekannt der weitaus besser erforscht ist als die Langschnabeligel Neuguineas Man nimmt aber an dass deren Lebensweise in den meisten Fallen mit ihren australischen Verwandten ubereinstimmt Lebensraum Bearbeiten Ameisenigel stellen keine besonderen Anspruche an ihren Lebensraum Sie konnen uberall zu finden sein wo es genugend Nahrung fur sie gibt So leben sie sowohl in den Wustenregionen im Inneren Australiens als auch in Waldgebieten und Parklandschaften In den Gebirgsregionen Neuguineas sind sie bis in 4000 Metern Hohe ebenso anzutreffen wie auf Seehohe Ameisenigel benotigen nicht unbedingt Baume in ihrem Lebensraum als Ruheplatze konnen ihnen neben hohlen Baumstammen auch Felsspalten oder kleine Erdhohlen dienen Fortbewegung Bearbeiten Ameisenigel sind Bodenbewohner Ihre Fortbewegung ist normalerweise durch eine langsame schleppende Gangart gekennzeichnet Die Fusse sind beim Gehen durchgestreckt sodass der Bauch relativ weit vom Boden entfernt ist Die Zehen der Hinterbeine sind dabei nach aussen gedreht Mit ihrer Gangart kommen sie auch in zerkluftetem felsigem Gelande gut zurecht Daruber hinaus konnen sie sehr gut schwimmen Aktivitatszeiten und Sozialverhalten Bearbeiten Die Aktivitatszeiten der Ameisenigel hangen zu einem gewissen Grad vom Lebensraum sowie von der Jahreszeit ab Fur gewohnlich sind sie dammerungsaktive Tiere die vorwiegend am fruhen Morgen und am fruhen Abend auf Nahrungssuche gehen In heissen Regionen und im Sommer verlagert sich ihre Aktivitat mehr in Richtung Nacht in kuhleren Gegenden sowie im Winter mehr Richtung Tag Aufgrund der mangelnden Fahigkeit die Korpertemperatur zu regulieren sind sie nur bis maximal 32 C Aussentemperatur aktiv Bei sehr kuhlen Temperaturen verfallen sie in einen Torpor eine Kaltestarre Das Eintreten des Torpors hangt dabei weniger von der Aussentemperatur als vom vorhandenen Nahrungsangebot ab Sofern es genugend Beutetiere gibt tritt dieser nicht ein In den Bergen des sudlichen Australiens verfallen Ameisenigel in einen winterschlafahnlichen Zustand bei dem die Korpertemperatur auf knapp 4 C sinkt Sie verlieren dabei pro Monat zwei bis drei Prozent ihres Gewichtes Ameisenigel leben ausserhalb der Paarungszeit einzelgangerisch sind standorttreu kennen aber kein Revierverhalten Sie bewohnen Gebiete die zwischen 25 und 200 Hektar gross sind und sich des Ofteren uberlappen Ernahrung Bearbeiten Die Ameisenigel sind Fleischfresser wobei die Grosse ihrer Beutetiere durch die kleine Mundoffnung limitiert wird Kurzschnabeligel verzehren in erster Linie Ameisen und Termiten wahrend die Nahrung der Langschnabeligel sich zum uberwiegenden Teil aus Regenwurmern zusammensetzt Mit ihrer Schnauze brechen sie morsches Holz auf durchwuhlen gefallenes Laub und anderes Pflanzenmaterial am Boden oder stochern in Felsspalten Die oben erwahnten Elektrorezeptoren dienen zur Lokalisierung der Beute wobei deren genaue Funktionsweise noch nicht bekannt ist Manchmal brechen sie mit ihren Krallen auch Termitenbauten auf um an Beute zu gelangen Mit ihrer langen klebrigen Zunge werden die Beutetiere in den Mund befordert und dann zerkaut nbsp Junger Ameisenigel in AbwehrhaltungFressfeinde und Abwehrverhalten Bearbeiten nbsp Ameisenigel beim EingrabenSofern sie sich bedroht fuhlen graben sie sich sehr schnell in die Erde ein Sie verkeilen sich anschliessend mit den kraftigen Gliedmassen und lassen nur die stachelige Oberseite aus dem Boden ragen Fur den Fall dass der Boden zu hart ist konnen sie sich wie die Stacheligel auch zu einer Stachelkugel zusammenrollen Diese Verteidigungstaktik funktioniert so gut dass Ameisenigel wenig naturliche Feinde haben Jungtiere fallen manchmal Buntwaranen zum Opfer ausgewachsene Tiere werden dagegen manchmal von eingeschleppten Arten wie dem Dingo oder dem Rotfuchs gejagt Fortpflanzung Bearbeiten Paarungsverhalten Bearbeiten Die Paarungszeit liegt meist im Juli und August In dieser Zeit kommt es zu einem merkwurdigen Verhalten die sonst einzelgangerischen Tiere bilden Karawanen wobei das vorderste Tier ein Weibchen ist dem dahinter bis zu zehn Mannchen folgen Auf diese Weise gehen die Mannchen dem Weibchen nach und stupsen es immer wieder mit der Schnauze an Vom Weibchen ausgesandte Pheromone sind dabei den Mannchen Signal fur dessen Fruchtbarkeit Manchmal kommt es aber auch vor dass Mannchen einem nicht paarungsbereiten Weibchen nachgehen In diesem Fall ignoriert es die Mannchen oder rollt sich bei hartnackigen Verfolgern sogar zu einer Stachelkugel zusammen sodass die Mannchen sich schliesslich eine andere Partnerin suchen mussen der sie nachlaufen konnen Diese Verfolgung kann sich uber Tage manchmal sogar Wochen hinziehen Sie ist sehr anstrengend fur die Mannchen die dabei bis zu 25 Prozent ihres Korpergewichtes verlieren konnen Ist das Weibchen paarungsbereit legt es sich flach auf den Bauch den Kopf oft im Gebusch verborgen Die Mannchen beginnen hinter dem Weibchen beziehungsweise links und rechts von ihm zu graben Dieser Paarungsgraben kann wenn viele Mannchen beteiligt sind einen regelrechten Ring um das Weibchen bilden Danach beginnen die Mannchen sich gegenseitig mit den Kopfen aus dem Graben zu drangen bis nur mehr eines ubrig bleibt Dieses legt sich dann seitlich hinter das Weibchen in den Paarungsgraben Es streichelt nun Stacheln und Fell des Weibchens und versucht dessen Schwanz mit den Hinterbeinen anzuheben Dieses Vorspiel kann bis zu vier Stunden dauern Lasst sich das Weibchen schliesslich hochheben fuhrt das Mannchen seinen Penis in die Kloake ein Der Geschlechtsakt kann bis zu drei Stunden dauern Unmittelbar danach gehen beide Tiere wieder getrennte Wege Wahrend das Weibchen sich nur einmal in der Saison paart schliesst sich das Mannchen mitunter wieder einer Karawane hinter einem anderen Weibchen an Eiablage und Jungenaufzucht Bearbeiten Rund drei bis vier Wochen nach der Paarung legt das Weibchen meist ein Ei selten auch zwei oder drei Beim Langschnabeligel gibt es unterschiedliche Berichte wahrend manche Quellen von meist einem Ei sprechen berichten andere von vier bis sechs Die Eier der Ameisenigel sind ungefahr weintraubengross und cremefarben sie haben eine ledrige Schale und einen grossen Dotter Bevor es das Ei legt bildet das Weibchen einen Beutel auf seinem Bauch aus Unmittelbar nach dem Legen befordert es das Ei in die Bauchtasche wo es zehn Tage bebrutet wird Mit Hilfe eines Eizahnes durchbricht der Schlupfling die Schale Jungtiere sind beim Schlupfen rund 15 Millimeter lang nackt und blind und ahneln in ihrem embryoartigen Zustand neugeborenen Beuteltieren Im Beutel befinden sich Milchdrusen an denen das Jungtier saugt bzw leckt denn das Muttertier hat keine Zitzen sondern ein Milchfeld aus dem die Milch austritt sobald das Junge leckt Es bleibt rund acht Wochen im Beutel Nach dieser Zeit wachsen seine Stacheln und es verlasst den Beutel Zu diesem Zeitpunkt ist das Jungtier rund 15 bis 21 Zentimeter gross Die Mutter legt es in einem gut verborgenen Bau ab z B unter einer Wurzel und kehrt nur alle funf bis zehn Tage zuruck um es zu saugen Nach zehn Wochen offnen sich die Augen nach funf bis sechs Monaten unternimmt das Jungtier erste Ausfluge aus dem Bau Mit sieben Monaten wird es entwohnt und mit rund einem Jahr verlasst es seine Mutter Die Geschlechtsreife tritt mit rund ein bis zwei Jahren ein Die Mutter ist zwei Jahre nach der Geburt erneut paarungsbereit Lebenserwartung Bearbeiten Ameisenigel sind relativ langlebige Tiere freilebende Exemplare konnen uber 20 Jahre alt werden Das hochste bekannte Alter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug uber 50 Jahre Systematik und Entwicklungsgeschichte Bearbeiten nbsp Das Schnabeltier ist der nachste Verwandte der AmeisenigelAmeisenigel und ihre Verwandten die Schnabeltiere werden den Saugetieren zugeordnet da Saugetiere nicht uber ihre Gebarweise sondern uber ihre gemeinsame Abstammung definiert werden Alle Sauger haben zudem einige Merkmale gemeinsam die auch die Ameisenigel aufweisen Dazu gehoren zum Beispiel die drei Gehorknochelchen Hammer Amboss und Steigbugel das Vorhandensein von Haaren und das Saugen des Nachwuchses mit Milch Obwohl die fruhesten Saugetiere wahrscheinlich eierlegend waren sind die Kloakentiere nicht die Vorfahren der Beutel oder Plazentatiere sondern stellen einen Seitenzweig dar der sich spezialisiert weiterentwickelte und das ursprungliche Merkmal des Eierlegens beibehalten hat Das Wissen uber die fossile Geschichte der Vorfahren der Ameisenigel ist sehr durftig Die altesten bekannten Fossilienfunde stammen aus dem Zeitalter des Pliozan aus Australien und ahneln im Korperbau bereits den rezenten Arten Die Entwicklungsgeschichte der Tiere ist jedoch zweifelsohne alter Man vermutet dass sie sich in der Kreidezeit entwickelten Schadeluberreste der Art Zaglossus ramsayi die manchmal in die Gattung Megalibgwilia eingeordnet wird stammen aus dem Pliozan aus New South Wales Man schatzt die Lange des Tieres auf rund 75 Zentimeter Murrayglossus hacketti war der bislang grosste gefundene Ameisenigel Er wurde rund einen Meter lang und 30 Kilogramm schwer und lebte im Pleistozan in West Australien bis vor etwa 15 000 Jahren 3 Ausserhalb Australiens und Neuguineas gibt es keine Belege fur die Existenz von Ameisenigeln Die Familie der Ameisenigel wird in zwei Gattungen unterteilt die Kurzschnabeligel Tachyglossus und die Langschnabeligel Zaglossus Fruher unterteilte man beide Gattungen in mehrere Arten spater fasste man diese als Unterarten jeweils einer Art zusammen Mittlerweile werden drei Arten der Langschnabeligel unterschieden darunter die 1998 im Bergland von Neuguinea neuentdeckte Art Z attenboroughi womit heute vier Arten von Ameisenigeln bekannt sind Manche Forscher gehen allerdings von noch mehr Arten aus naheres siehe in den jeweiligen Gattungsartikeln Ameisenigel und Menschen BearbeitenAborigines und Papua Bearbeiten Die Ureinwohner Australiens und Neuguineas jagten die Ameisenigel ihres Fleisches wegen wobei insbesondere der Langschnabeligel in Neuguinea als Delikatesse gilt In manchen Regionen Australiens haben die Aborigines die Stacheln als Zierde verwendet beispielsweise auf Speeren Mehrere Geschichten der Traumzeit der Aborigines erzahlen wie das Tier zu seinen Stacheln gekommen ist In einer Geschichte wurde es von den anderen Tieren als Strafe fur das Verheimlichen eines Wasserloches wahrend der Trockenzeit in ein Dornengestrupp geworfen Die Dornen blieben in seinem Rucken und sorgten fur das Stachelkleid des Tieres Nach Ankunft der Europaer Bearbeiten William Bligh der bekannte Kapitan der Bounty und spatere Gouverneur von New South Wales fertigte um 1790 eine akribische Zeichnung eines Tieres an bevor er es verspeiste Diese gilt als die fruheste europaische Darstellung eines Ameisenigels Die erste detaillierte Beschreibung des Kurzschnabeligels erschien 1792 in Grossbritannien Von George Shaw stammt die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Kurzschnabeligels wie auch die des Schnabeltieres sein vorgeschlagener Name Myrmecophaga aculeata ist ein Anzeichen dafur dass er das Tier noch den Ameisenbaren Myrmecophagidae zuordnete Echidna der englische Name der Tiere geht zuruck auf die griechische Sagenfigur Echidna die halb Mensch und halb Schlange war 4 Wie die Sagenfigur erweckt auch der Ameisenigel mit der aus Europa vertrauten Gestalt des Igels und seiner merkwurdigen Schnauze den Eindruck eines zusammengesetzten Wesens Erst Ende des 19 Jahrhunderts entdeckte man die aussergewohnliche Fortpflanzungsweise dieser Tiere Viele Details uber das Paarungsverhalten wurden erst in den 1980er und 1990er Jahren entdeckt Im Jahr 1797 wollte Georges Cuvier der Gattung Kurzschnabeligel den wissenschaftlichen Namen Echidna geben Es stellte sich heraus dass Johann Reinhold Forster den Namen zuvor fur eine Gattung von Muranen vergeben hatte 4 Als nationales Symboltier Australiens spielt der Ameisenigel im Gegensatz etwa zu Kangurus oder dem Koala eine untergeordnete Rolle Allerdings war bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney Millie der Ameisenigel eines der drei Maskottchen und ist auf der Funf Cent Munze Australiens wiederzufinden Bedrohung Bearbeiten In Australien zahlt der Kurzschnabeligel heute zu den am weitesten verbreiteten einheimischen Saugetieren Die Grunde dafur liegen einerseits in ihrer Anspruchslosigkeit an den Lebensraum an der reichlich vorhandenen Nahrung und der Eigenschaft zu Zeiten des Nahrungsmangels in einen Torpor verfallen zu konnen Andere Grunde sind die gute Verteidigungstaktik gegenuber Fressfeinden und die Tatsache dass sie nie von den Europaern kommerziell gejagt oder verfolgt wurden Zwar fallt ahnlich wie bei den Igeln in Europa eine erhebliche Anzahl dem Strassenverkehr zum Opfer dennoch sind sie haufig und nicht bedroht Besorgniserregender ist die Situation der Arten auf Neuguinea Durch Waldrodungen wird ihr Lebensraum immer weiter eingeschrankt Hinzu kommt dass das Fleisch des Langschnabeligels als Delikatesse gilt Speziell trainierte Hunde jagen die Tiere und bringen sie zur Strecke Die International Union for Conservation of Nature listet den Langschnabeligel als bedroht endangered Literatur BearbeitenM L Augee Echidnas of Australia and New Guinea University of New South Wales UNSW Press Kensington 1997 ISBN 0 86840 046 7 Bernhard Grzimek Grzimeks Tierleben Bd 10 Saugetiere 1 Bechtermunz Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1603 1 John A Long u a Prehistoric Mammals of Australia and New Guinea Johns Hopkins University Press Baltimore 2003 ISBN 0 8018 7223 5 Ronald M Nowak Walker s mammals of the world 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 englisch Peggy Rismiller The Echidna Australia s Enigma Hugh Lauter Levin Associates 1999 ISBN 0 88363 788 X Ingmar Werneburg Marcelo R Sanchez Villagra The early development of the echidna Tachyglossus aculeatus Mammalia Monotremata and patterns of mammalian development In Acta Zoologica 82 1 2011 S 75 88 doi 10 1111 j 1463 6395 2009 00447 xWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ameisenigel Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Ameisenigel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bildergalerie 1 auch von der Paarung Tree of Life web project Tychyglossidae mit weiteren LiteraturhinweisenEinzelnachweise Bearbeiten Urania Tierreich Frankfurt Zurich 1969 Saugetiere S 22 Yang Zhou Linda Shearwin Whyatt Guojie Zhang et al Platypus and echidna genomes reveal mammalian biology and evolution in Nature vom 6 Januar 2021 doi 10 1038 s41586 020 03039 0 Dazu Carly Cassella Now We Know Why Platypus Are So Weird Their Genes Are Part Bird Reptile And Mammal auf sciencealert vom 8 Januar 2021 Extraordinary Diversity Unusual Sex Chromosomes of Platypus Emu and Duck auf SciTechDaily vom 7 Januar 2021 Quelle Universitat Wien Researchers Sequence Platypus and Echidna Genomes auf sci news vom 7 Januar 2021 Timothy F Flannery Thomas H Rich Patricia Vickers Rich Tim Ziegler E Grace Veatch amp Kristofer M Helgen A review of monotreme Monotremata evolution Alcheringa Marz 2022 doi 10 1080 03115518 2022 2025900 a b Beolens Watkins amp Grayson The Eponym Dictionary of Mammals Johns Hopkins University Press Baltimore 2009 ISBN 978 0 8018 9304 9 S 120 Echidna nbsp Dieser Artikel wurde am 16 Juni 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4142180 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ameisenigel amp oldid 238228457