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Die Synapsiden Synapsida synapsid verschmolzener Bogen auch Theromorpha sind eine der beiden Grossgruppen der Amnioten Namensgebendes Merkmal ist ein einzelnes Schadelfenster in der hinteren Schadelseitenwand Schlafen oder Temporalfenster Die Synapsiden entstanden im spaten Karbon und erlebten eine erste Blute in den nachfolgenden Erdzeitaltern Perm und Trias 1 Nach dem Massenaussterben an der Kreide Palaogen Grenze Aussterben der Dinosaurier erlebten sie mit der Radiation der Saugetiere ab dem Palaozan eine zweite Blute die bis heute anhalt Die modernen Saugetiere reprasentieren dabei die einzige Linie der ersten Synapsiden Blute die bis heute uberlebt hat SynapsidenRekonstruktion von Edaphosaurus pogoniasZeitliches AuftretenOberkarbon bis rezent308 bis 0 Mio JahreFundorteweltweitSystematikWirbeltiere Vertebrata Kiefermauler Gnathostomata Landwirbeltiere Tetrapoda Amnioten Amniota SynapsidenWissenschaftlicher NameSynapsidaOsborn 1903Nach traditioneller Auffassung sind die Synapsida eine Unterklasse der Reptilien Reptilia 2 die die Ordnungen der Pelycosaurier Pelycosauria sowie die Therapsiden Therapsida Nachfahren der Pelycosaurier und Vorfahren der Saugetiere Mammalia umfasst In der modernen kladistisch basierten Systematik der Landwirbeltiere existiert dieses traditionelle Konzept der Reptilien nicht mehr Stattdessen werden zwei Amnioten Hauptentwicklungslinien Kladen unterschieden Synapsiden und Sauropsiden zu letzteren gehoren die rezenten Vertreter der vormaligen Reptilien und die verwandtschaftlich tief innerhalb derer stehenden Vogel Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Systematik und Evolution 2 1 Innere Systematik 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Der ursprungliche synapside Schadel der Pelycosaurier und fruhen Therapsiden schematische Darstellung hat ein einzelnes Temporalfenster nbsp Schadel von Dimetrodon Pelycosauria mit deutlich erkennbarem SchlafenfensterNamensgebend fur die Gruppe der Synapsiden ist das einzelne Schlafenfenster Temporalfenster das von den Schadelknochen Jugale Quadratojugale Squamosum und Postorbitale gerahmt wird Das Quadratojugale ist aber nur bei den ursprunglichsten Pelycosauriern vorhanden Schon bei den hoheren Pelycosauriern ist es reduziert und der hintere Teil des Temporalfensters wird komplett vom Squamosum gerahmt Das Schadelfenster bot mehr Platz fur die Kiefermuskulatur und verringerte zusatzlich das Schadelgewicht Bei den jungeren Synapsiden hohere Therapsiden und Saugetiere ist es durch weitere evolutive Veranderungen des Schadelbaus nicht mehr als solches erkennbar Der Knochensteg aus Squamosum und Jugale der die untere Begrenzung des Schadelfensters der Pelycosaurier bildete ist jedoch heute noch bei den Saugetieren in Form des Jochbogens vorhanden Die fruhesten Synapsiden Pelycosaurier sahen wie typische Reptilien aus und lebten wahrscheinlich auch so Spatere Formen Therapsiden entwickelten einen schnelleren Stoffwechsel und damit eine konstante innere Korpertemperatur Endothermie einen sekundaren Gaumen der ihnen das gleichzeitige Fressen und Atmen ermoglichte eine drusenreiche zum Teil behaarte Haut und differenzierte Gebisse mit Schneide Eck und Backenzahnen Ausserdem veranderte sich die Korperhaltung Wahrend viele rezente Reptilien seitlich weggespreizte Beine haben standen die der spateren Synapsiden Therapsiden etwa ab dem mittleren Perm vor circa 270 Mio Jahren unter dem Korper und trugen ihn relativ bodenfern So konnten sie schneller und ausdauernder laufen Der Unterkiefer eines fruhen Synapsiden Pelycosaurier besteht aus mehreren zusammengewachsenen Knochenelementen von denen eines das Dentale die Zahne tragt Im Laufe der Evolution nahm der Anteil des Dentale am Unterkiefer stetig zu und die ubrigen Elemente die sogenannten postdentalen Knochen wurden immer kleiner bis der Unterkiefer bei den echten Saugern schliesslich vollstandig aus dem Dentale bestand Einer der postdentalen Knochen das Articulare ist bei den Saugetieren zu einem Gehorknochelchen dem Hammer Malleus umgebildet und liegt im Innenohr Systematik und Evolution Bearbeiten nbsp Sphenacodon nbsp Cotylorhynchus nbsp Anteosaurus nbsp Inostrancevia nbsp Ericiolacerta nbsp Cynognathus nbsp Schwarzfussiltis Mustela nigripes Die fruhen Synapsiden des Oberkarbon und Unterperm wurden traditionell in der Gruppe Pelycosauria zusammengefasst Die moderneren Formen des hoheren Perms und Mesozoikums wurden als Therapsiden bezeichnet wobei die Saugetiere traditionell weder bei den Synapsiden noch bei den Therapsiden mit einbegriffen waren Nach moderner Auffassung sind die Synapsida Pelycosauria und Therapsida der traditionellen Systematik paraphyletisch da sie nicht alle Nachfahren ihres jeweils gemeinsamen Vorfahren umfassen Wahrend die Synapsida und Therapsida in der modernen kladistisch gestutzten Systematik als Klade neu definiert wurden und nunmehr jeweils auch die Saugetiere einschliessen wird der Name Pelycosauria nur noch informell und nicht als systematische Gruppenbezeichnung fur die fruhesten Synapsiden benutzt weil er bei Anwendung der Regeln der phylogenetischen Systematik ein Synonym der Synapsida ist der Name Synapsida aber alter ist und daher Prioritat hat Vertreter der Pelycosaurier sind beispielsweise Dimetrodon Sphenacodon und Edaphosaurus Dimetrodon ein Fleischfresser und Edaphosaurus ein Pflanzenfresser waren mit einem Ruckensegel ausgestattet das ihnen trotz ihrer Grosse bis 3 50 m Lange eine relativ schnelle Regulierung ihrer Korpertemperatur erlaubte Das Ruckensegel wird als recht klarer Hinweis darauf gedeutet dass die Pelycosaurier noch wechselwarm ektotherm waren Pelycosaurier sind ausschliesslich aus dem Oberkarbon und Unterperm von Nordamerika und Europa bekannt An der Wende vom Unter zum Mittelperm verschwinden die Pelycosaurier und es erscheinen die ersten Therapsiden Sie kommen auch ausserhalb Nordamerikas und Europas vor die Dinocephalier oder Anomodontier mit ihren gedrungenen Korpern und die Theriodontia Saugetierzahner die relativ grazile Formen stellen Viele der permischen Therapsiden fielen dem Massenaussterben an der Perm Trias Grenze zum Opfer doch einige Linien uberlebten unter anderem die schwer gebauten pflanzenfressenden Dicynodontia griech Zwei Hundezahner also Tiere mit zwei Eckzahnen die aber eher als kleine Stosszahne anzusprechen sind aus der Gruppe der Anomodontier mit einem Hornschnabel anstelle der Schneidezahne z B Lystrosaurus sowie die kleineren meist fleischfressenden Cynodontia Hundezahner aus der Gruppe der Theriodontia mit Korperlangen von hochstens einem Meter Cynognathus Thrinaxodon die spatestens in der Trias behaart und warmblutig endotherm waren Aus den Reihen der Cynodontier sind gegen Ende der Trias schliesslich die ersten fruhen Saugetiere hervorgegangen Alle Therapsiden Linien mit Ausnahme der echten Sauger starben im weiteren Verlauf des Mesozoikums aus vermutlich aufgrund der von den Dinosauriern ausgehenden Konkurrenz Erst nach dem Aussterben der Dinosaurier an der Kreide Tertiar Grenze wurden die Synapsiden in Gestalt der Saugetiere wieder zu einer dominierenden sehr artenreichen Wirbeltiergruppe Innere Systematik Bearbeiten Synapsida Caseasauria Eothyrididae Caseidae Eupelycosauria Varanopseidae Ophiacodontidae Edaphosauridae Sphenacodontia Therapsida Biarmosuchia Biarmosuchidae Burnettidae Dinocephalia Brithopia Titanosuchia Titanosuchidae Tapinocephalidae Styracocephalidae Anomodontia Venyukovioidea Dromasauroidea Dicynodontia Eudicynodontidae Eudicynodontia Theriodontia Gorgonopsia Eutheriodontia Therocephalia Cynodontia Procynosuchidae Dviniidae Epicynodontia Galesauridae Thrinaxodontidae Eucynodontia Saugetiere Mammalia Siehe auch BearbeitenTherapsiden Evolution der SaugetiereLiteratur BearbeitenThomas S Kemp The Origin amp Evolution of Mammals Oxford University Press Oxford 2005 ISBN 0 19 850761 5 Robert L Carroll Palaontologie und Evolution der Wirbeltiere Thieme Verlag Stuttgart 1993 ISBN 3 13 774401 6 Oskar Kuhn Die saugetierahnlichen Reptilien Therapsiden Die Neue Brehm Bucherei Band 423 A Ziemsen Verlag Wittenberg 2003 Reprint der Erstauflage aus dem Jahr 1970 ISBN 3 89432 797 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synapsida Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Autapomorphien der Untergruppen der basalen Synapsiden englisch Mikkos Archiv der Phylogenetik englisch palaeos com englisch Die Sammlung nicht mammaler Synapsiden im Chicago Field Museum englisch Einzelnachweise Bearbeiten M J Benton Vertebrate Paleontology 3rd ed Blackwell Science Ltd Oxford 2005 ISBN 0 632 05637 1 R L Carroll Vertebrate Paleontology and Evolution W H Freeman amp Co New York 1988 ISBN 0 7167 1822 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synapsiden amp oldid 228989749