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Sphenacodon griech Keilzahn ist eine ausgestorbene Gattung der Synapsiden aus dem spaten Karbon und dem fruhen Perm mit einem Alter von ungefahr 300 bis 270 Millionen Jahren Wie sein naher Verwandter Dimetrodon war Sphenacodon ein karnivorer Vertreter der Familie der Sphenacodontidae aus der Klade der Eupelycosauria Anders als Dimetrodon besass Sphenacodon kein hohes Ruckensegel sondern einen niedrigen Kamm der aus den verlangerten Dornfortsatzen der Ruckenwirbel gebildet wurde Fossilien von Sphenacodon sind aus New Mexico und der Grenzregion von Utah und Arizona in Nordamerika bekannt SphenacodonSkelettrekonstruktion von Sphenacodon ferox im Naturkundemuseum von ChicagoZeitliches AuftretenOberkarbon bis Unterperm300 bis 270 6 Mio JahreFundorteUSASystematikLandwirbeltiere Tetrapoda Synapsiden Synapsida Pelycosaurier Pelycosauria SphenacodontiaSphenacodontidaeSphenacodonWissenschaftlicher NameSphenacodonMarsh 1878ArtSphenacodon ferox Marsh 1878 Sphenacodon ferocior Romer 1937Momentan sind zwei Arten wissenschaftlich anerkannt Sphenacodon ferox Typusart und Sphenacodon ferocior Sphenacodon ferocior konnte eine Grosse von bis zu drei Metern erreichen und war damit 40 Prozent grosser als Sphenacodon ferox welches eine Lange von ca zwei Metern erreichen konnte Ausserdem waren die dorsalen ruckenseitigen Fortsatze von Sphenacodon ferocior proportional bis zu 45 Prozent langer als bei Sphenacodon ferox Anhand der kurzlichen Entdeckungen 1 eines nahezu vollstandigen Schadels von Sphenacodon ferox konnten weitere Unterscheidungen zwischen den beiden Arten aufgeklart werden beispielsweise die Anzahl der Zahne in bestimmten Regionen der Kiefer und die Grosse der Einbuchtung zwischen dem Oberkiefer und dem Zwischenkieferbein Beide Spezies erscheinen zusammen in einigen Formationen Sphenacodon ferox scheint jedoch bis weit in das fruhe Perm hinein uberlebt zu haben Beschreibung Bearbeiten nbsp Schadel von S ferox im Field MuseumDer Schadel von Sphenacodon war dem von Dimetrodon sehr ahnlich 2 Er war schmal von einer Seite zur anderen vertikal jedoch breiter Am vorderen Teil der Maxillare des Oberkiefers befand sich eine Einbuchtung Ober und Unterkiefer waren mit einer Reihe kraftiger Zahne ausgestattet welche in scharfe Schneidezahne pracanine grosse dolchartige Fangzahne caniniforme und kleinere Backenzahne postcanine ausgeformt waren Die Orbita lag hoch und weit hinten mit einem einzelnen Temporalfenster hinter und teilweise unter dem Auge wie fur Synapsiden charakteristisch Die Korperproportionen ahnelten ebenfalls denen von Dimetrodon Sehr grosser Kopf kurzer Hals robuster Rumpf und verhaltnismassig kurze Vorder und Hintergliedmassen sowie ein sich verjungender Schwanz der ungefahr die Halfte der Korperlange des Tieres ausmachte Jedoch besass Sphenacodon nicht die extrem verlangerten zylindrischen Dornfortsatze und das Ruckensegel abgeleiteterer Formen der Sphenacodontiden wie Dimetrodon Stattdessen besassen Sphenacodon lediglich leicht verlangerte aber abgeflachte Dornfortsatze an welchen wahrscheinlich Muskeln angeheftet waren die dem Rauber ermoglichten sich kraftvoll auf seine Beute zu sturzen Die sphenacodontide Gattung Ctenospondylus besass ebenfalls verlangerte Dornfortsatze deren Ruckenkamm zwar hoher war als derjenige von Sphenacodon jedoch nicht so hoch wie derjenige von Dimetrodon nbsp Lebendbild von Sphenacodon Es gibt Hinweise auf eine stark ausgepragte epaxiale Muskulatur entlang der Basis der erhohten Dornfortsatze bei Sphenacodon Hochstwahrscheinlich dienten diese Muskeln der Versteifung und Verstarkung der Wirbelsaule bei der Fortbewegungen und dem Jagen der Beute indem sie schlangelnde Bewegungen unterbanden Eine neuere Studie 3 zu der Struktur der Wirbelfortsatze von Sphenacodon bestatigt die Vermutung dass die oberen Teile der Dornfortsatze nicht von Muskulatur umschlossen waren sondern aus der Muskelschicht herausragten und einen niedrigen Ruckenkamm formten Funde von Exemplaren bei denen postmortale Verkrummungen des Korpers eine Uberlagerung der Fortsatze verursachten legen nahe dass diese nicht durch hartes oder besonders festes Gewebe miteinander verbunden waren Die Funktion dieses niedrigen mit Haut bedeckten Ruckenkamms von Sphenacodon ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen Eine thermoregulatorische Funktion erscheint unwahrscheinlich obwohl der hohere Kamm bei Sphenacodon ferocior allometrisch grosser ist als bei Sphenacodon ferox Neuere Studien favorisieren eine Funktion fur das Ausdrucksverhalten fur die hohen Segel von Dimetrodon und Edaphosaurus 4 In traditionellen Darstellung sowohl von Sphenacodon als auch von Dimetrodon zeigten die kurzen Gliedmassen beider Gattungen in einem Winkel von 90 Grad vom Korper abgespreizt wobei Schwanz und Bauch der Tiere ahnlich wie bei den modernen Echsen und Krokodilen uber den Boden schleiften Eine solche Haltung ist typisch fur die zeitgenossischen Skelettrekonstruktionen von Sphenacodon in Museen Trittspuren von Dimetropus u a aus Bromacker welche die mit der Fussstellung grosser Sphenacodontiden ubereinstimmen und keine Schwanz oder Bauchabdrucke aufweisen zeigen jedoch dass die Tiere sich fortbewegten indem sie ihre Gliedmassen unter dem Korper hielten und einen engen halbaufgerichteten Gang hatten Solche klaren Hinweise auf eine effizientere aufgerichtete Position legen nahe dass wichtige Details zur Anatomie und Fortbewegung von Sphenacodon und anderen fruhen Pelycosauriern noch nicht vollstandig verstanden werden 5 Einige gut erhaltene Dimetropus Spuren aus dem Prehistoric Trackways National Monument in New Mexico passen zu der relativ geringen Grosse von Sphenacodon welches durch Fossilfunde in dieser Gegend belegt ist Die Spuren konnen aber auch von einem anderen Vertreter der Sphenacodonten stammen nbsp SphenacodonSphenacodon und Dimetrodon werden typischerweise in unterschiedlichen geographischen Gebieten gefunden die durch das urzeitliche Hueco Meer getrennt waren welches wahrend des fruhen Perms weite Areale des aquatorialen Pangaa den sudlichen Teil des heutigen Mexiko bedeckte 6 Sphenacodon ist aus dem Westen New Mexicos Arizona und Utah bekannt wahrend Dimetrodon hauptsachlich aus dem ostlicher gelegenen damaligen Deltaregionen von Texas und Oklahoma anzutreffen ist Die Art Dimetrodon occidentalis wurde aber in New Mexico gefunden 7 8 Jede der beiden Gattungen stellte wohl den terrestrischen Spitzenpradator in seinem Okosystem dar und erbeutete wahrscheinlich Amphibien Diadectomorphe sowie fruhe Synapsiden und Diapsiden Sphenacodon scheint vor ungefahr 280 Millionen Jahren wahrend des Wolfcampiums ausgestorben zu sein 1 Die Gattung Dimetrodon uberlebte hingegen bis vor ca 270 Millionen Jahre Solch grosse sphenacodontiden Rauber wurden spater von den Therapsiden abgelost derjenigen Gruppe von Synapsiden welche die direkten Vorfahren der Saugetiere einschloss 9 Entdeckungsgeschichte und Klassifikation Bearbeiten nbsp Zwei Exemplare von Sphenacodon Der US amerikanische Palaontologe Othniel Charles Marsh 10 lieferte 1878 die Erstbeschreibung von Sphenacodon anhand eines Teils eines Unterkieferknochens das von dem Fossilsammler David Baldwin im Rotliegend des Nordens von New Mexico gefunden worden war Der Name Sphenacodon setzt sich aus altgriechisch sfhnh Keil ἀkh Punkt und ὀdoys Zahn zusammen In seiner sehr kurzen Beschreibung des Kieferknochens fuhrte Marsh die zusammengedruckten Kronen der Backenzahne und ihre sehr scharfen Schneidekanten ohne Zinnen an und folgerte dass das Tier ungefahr 2 Meter lang gewesen sein musste und ein Fleischfresser war obwohl der Rest des Skeletts unbekannt war Er fertigte ausserdem eine Skizze des Exemplars an Marsh versah die Typusart mit dem Epitheton ferox wild und schuf die Familie der Sphenacodontidae die er zu der primitiven Reptilienordnung Rhynchocephala Rhynchocephalia stellte Danach fasste er darin fast alle Gruppen fruher Reptilien sowie die rezenten Bruckenechsen zusammen Andere Palaontologen schenkten Marshs kurzer Erwahnung von Sphenacodon fur fast drei Jahrzehnte keine Beachtung 11 Dimetrodon das ebenfalls 1878 von Marshs Rivalen Edward Drinker Cope benannt worden war wurde zu einer wissenschaftlich wichtigen Gattung die durch viele Funde gut belegt war Die Anerkennung von Sphenacodon als ein fleischfressender Pelycosaurier mit niedrigem Ruckenkamm der sich von Dimetrodon unterschied geschah wahrend des fruhen 20 Jahrhunderts als mehr Fossilien in New Mexico gefunden wurden 2 Die zu dieser Zeit vorgeschlagenen Taxa Elcabrosaurus baldwini Case 1907 und Scoliomus Williston and Case 1913 werden heute als Juniorsynonyme von Sphenacodon ferox angesehen nbsp Sphenacodon ferox und der grossere Sphenacodon ferocior 1937 beschrieb Alfred Sherwood Romer 12 eine zweite Spezies aus New Mexico die er Sphenacodon ferocior wilder nannte da sie grosser war einen robusteren Eindruck machte und langere Dornfortsatze besass Romer and Price 1940 2 lieferten detaillierte Beschreibungen sowohl von S ferox als auch von S ferocior mit Skelettrekonstruktionen Eine dritte Art Sphenacodon britannicus wird in der Literatur manchmal angefuhrt Diese war 1908 von dem deutschen Palaontologen Friedrich von Huene als Oxyodon britannicus basierend auf einem Oberkiefer aus England beschrieben worden 13 Der Gattungsname Oxyodon Baur 1906 war jedoch bereits von einer Fischgattung belegt und besass daher fur die beschriebene Art keine Gultigkeit Das Exemplar war zuvor als ein moglicher triassischer Dinosaurier identifiziert worden aber v Huehne erkannte einen Pelycosaurier 1974 wurde die Spezies zu der Gattung Sphenacodon gestellt unter dem Hinweis dass das Exemplar ungefahr die Grosse von Sphenacodon ferox besass 14 Neuere Untersuchungen haben jedoch die Frage aufgeworfen inwiefern anhand solch sparlichen Fossilmaterials zwischen Dimetrodon Sphenacodon oder einer eigenen Gattung unterschieden werden kann 15 Die Art Oxyodon britannicus bzw Sphenacodon britannicus wird heute allgemein als Sphenacodontidae incertae sedis klassifiziert 1 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c J A Spielmann Rinehart Larry F Lucas Spencer G Berman David S Henrici Amy C Harris Susan K Redescription of the cranial anatomy of Sphenacodon ferox Marsh Eupelycosauria Sphenacodontidae from the Late Pennsylvanian Early Permian of New Mexico In Bulletin New Mexico Museum of Natural History and Science 59 Jahrgang 2010 S 159 184 a b c A S Romer and Price L I Review of the Pelycosauria In Geological Society of America Special Paper 28 Jahrgang 1940 S 1 538 a b A K Huttenlocker Rega E and Sumida S S Comparative anatomy and osteohistology of hyperelongate neural spines in the sphenacodontids Sphenacodon and Dimetrodon Amniota Synapsida In Journal of Morphology 271 Jahrgang 2010 S 1407 1421 A K Huttenlocker Mazierski D and Reisz R R Comparative osteohistology of hyperelongate neural spines in the Edaphosauridae Amniota Synapsida In Palaeontology 54 Jahrgang 2011 S 573 590 A P Hunt Lucas S G Vertebrate tracks and the myth of the belly dragging tail dragging tetrapods of the Late Paleozoic In Bulletin New Mexico Museum of Natural History and Science 271 Jahrgang 1998 S 67 69 S G Lucas Traces of a Permian Seacoast Prehistoric Trackways National Monument 2011 S 1 48 D S Berman A New Species of Dimetrodon Reptilia Pelycosauria from a Non Deltaic Facies in the Lower Permian of North Central New Mexico In Journal of Paleontology 51 1 Jahrgang 1977 S 108 115 S G Lucas Spielman J A Rinehart L F Martens T Dimetrodon Amniota Synapsida Sphenacodontidae from the Lower Permian Abo Formation Socorro County New Mexico In New Mexico Geological Society Guidebook 60th Field Conference Geology of the Chupadera Mesa Region 2009 S 281 284 Palmer D Hrsg The Marshall Illustrated Encyclopedia of Dinosaurs and Prehistoric Animals Marshall Editions London 1999 ISBN 1 84028 152 9 S 187 O C Marsh Notice of new fossil reptiles In American Journal of Science 3 15 Jahrgang 1878 S 409 411 E C Case Revision of the Pelycosauria of North America Carnegie Institution of Washington Washington D C 1907 S 1 176 A S Romer New genera and species of pelycosaurian reptiles In Proceedings of the New England Zoological Club 16 Jahrgang 1937 S 89 96 F v Huene Neue und verkannte Pelycosaurier Reste aus Europe In Centralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie 14 Jahrgang 1908 S 431 434 R L Paton Lower Permian pelycosaurs from the English midlands In Palaeontology 17 Jahrgang 1974 S 541 552 D A Eberth The skull of Sphenacodon ferocior and comparisons with other sphenacodontines Reptilia Pelycosauria In New Mexico Bureau of Mines and Mineral Resources Circular 90 Jahrgang 1985 S 1 40 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sphenacodon amp oldid 202295253