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Dieser Artikel beschreibt den ehemaligen Superkontinent Zu weiteren Bedeutungen siehe Pangaea Begriffsklarung Die Pangaea war ein Urkontinent der alle im Perm vorhandenen Landmassen der Erde umfasste 1 Die Namensgebung geht auf Alfred Wegener zuruck Seit der Entwicklung der Theorie der Plattentektonik wird Pangaea als Superkontinent bezeichnet der bisher letzte der Erdgeschichte Dieser Kontinent existierte vom Spaten Karbon 325 Millionen Jahre vor heute bis in den Jura 150 Millionen Jahre vor heute also in jenem Zeitraum der Erdgeschichte in dem sich das grosse Massenaussterben am Ende des Perm abspielte und die evolutionare Entwicklung der Dinosaurier begann Die Ausdehnung Pangaeas betrug einschliesslich der Schelfsockel rund 138 Millionen km wovon 73 Millionen km auf den sudlichen Bereich mit dem ehemaligen Grosskontinent Gondwana entfielen 2 Lage der Ozeane und Landmassen im Unterperm 1 Von Alfred Wegener erstellte Weltkarte mit dem Urkontinent Pangaea nach seiner damaligen VorstellungEntwicklung von Avalonia Baltica und Laurentia zum nordlichen Superkontinent Laurussia Ordovizium bis Devon 50 Jahrmillionen spater im Karbon erfolgte die Vereinigung mit Gondwana zu Pangaea Avalonia Basement in EuropaDie Entstehung der Appalachen source source source source source source source source track Video zur Entstehung Neuseelands zeigt anfangs Pangaea Tethysmeer Gondwana und Laurasia Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Begriffs 2 Entstehung 3 Gebirgsbildungen 4 Tektonische Begleiterscheinungen und Folgen 5 Auflosung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte des Begriffs BearbeitenDas Konzept dass zu Ende des Palaozoikums alle Kontinente in einem Superkontinent vereinigt waren stammt von Alfred Wegener der diese Idee 1912 erstmals publizierte 3 Spater erweiterte er diese Arbeit zu seinem beruhmten Buch Die Entstehung der Kontinente und Ozeane das ab 1915 in sechs Auflagen erschien In der zweiten vollig uberarbeiteten Auflage von 1920 erscheint erstmals der Begriff Pangaa 4 Dieser Name ist eine moderne Wortschopfung von Alfred Wegener 1920 und setzt sich aus altgriechisch pᾶs pas pan ganz all und gaῖa gaia Erde Land zusammen und fand Eingang in die deutsche 5 sowie in die englischsprachige Literatur vor allem durch den Symposiumsband zu einem Kongress der American Association of Petroleum Geologists im November 1926 6 Alfred Wegener selbst benutzte den Begriff jeweils nur ein einziges Mal in seinen Arbeiten Entstehung BearbeitenPangaea entstand durch den Zusammenschluss von Laurussia dem Old Red Kontinent und Gondwana dem Grossen Sudkontinent durch Schliessung des Iapetus Ozeans und des Rheischen Ozeans Die Kollision der beiden Kontinentalplatten unterbrach den Wasser und Warmeaustausch der aquatorialen Meeresstromungen Als Folge der eingeschrankten ozeanischen Zirkulation verstarkte sich der im Karbon beginnende globale Abkuhlungstrend und dauerte bis in das Perm hinein an permokarbonische Vereisung Zusatzlich entstand parallel zum Aquator zwischen 30 nordlicher und 30 sudlicher Breite ein saisonal auftretender sehr starker Monsun Einfluss Mega Monsun von dessen Niederschlagen vor allem die kustennahen Regionen profitierten 7 Die kleineren Peri Gondwana Elemente Perunica Armorica aber auch die Kratone des heutigen Sibirien Kasachstans Nord und Sudchinas sowie mehrere vulkanische Inselbogen waren weitere Konstituenten Umgeben war Pangaea vom weltumspannenden Ozean Panthalassa und seiner riesigen ostlichen Bucht der Tethys Gebirgsbildungen BearbeitenIm Zuge der Kollisionen der Kontinentalschollen im Palaozoikum kam es zu Gebirgsbildungen deren Zeugnisse noch heute in einigen Rumpfgebirgen im westlichen Europa und Nordamerika vorhanden sind So finden sich stark verfaltete Krustenteile Avalonias aus der ersten Kollision mit Baltica und der zweiten Kollision mit Laurentia in Neufundland England Norddeutschland im Karpatenbogen und auf der Balkanhalbinsel sowie in Spanien und Marokko Die ersten dieser Gebirgsbildungen sind die Takonische und die Kaledonische Orogenese im spaten Ordovizium und im Silur 444 416 mya Davon betroffen waren die Ostkuste Laurentias Takonische Orogenese nordwestliche Teile Europas Nordirland Nord und West Wales Schottland und Norwegen Kaledonische Orogenese Einige zehn Millionen Jahre spater die Phasen gehen ineinander uber folgte die Akadisch Variszische Orogenese im Devon und Karbon 390 310 mya In West und Mitteleuropa entstand der Gebirgsgurtel der Varisziden Die variszischen Berge reichten vom heutigen Portugal und West Spanien bis nach Sudwest Irland Cornwall und Sudwales Pembrokeshire Gower Halbinsel und Vale of Glamorgan Auf dem europaischen Festland beschreibt das Gebirge einen weiten Bogen Armorikanisches Massiv in der Bretagne Zentralfrankreich Ardennen Rheinisches Schiefergebirge Odenwald Spessart und Harz Thuringisch Frankisches Mittelgebirge Erzgebirge und schliesslich am Ostrand die Bohmische Masse Nach Suden zieht sich ein Gebirgsband vom Schwarzwald uber die Vogesen und das franzosische Zentralmassiv bis nach Korsika und Sardinien Am Kanadischen Schild entstanden die nordlichen Appalachen zuerst in der Akadischen spater in der Alleghenischen Orogenese In Texas und Mexiko kam es ebenso zu Auffaltungen wie in Nevada und in Arkansas Ouachita Berge Im Perm ab 290 mya vollzog sich die Kollision Balticas bereits Teil Laurussias mit dem sibirischen und kasachischen Kraton wodurch der Ur Ural entstand siehe auch Chanty Mansi Ozean In der Trias ab 250 mya bildeten sich im spateren Mitteleuropa die relativ stark durch kontinentale Sedimentation gepragten Schichten der Germanischen Fazies wahrend es im Bereich des heutigen Sudeuropas und der Alpen zu starker marin gepragten Ablagerungen der Tethys kam Tektonische Begleiterscheinungen und Folgen BearbeitenAlle Gebirgszuge dieser Epochen sind durch Erosion soweit sedimentiert dass die ehemaligen Sechs bis Achttausender Gipfel bestenfalls als Rumpfgebirge sichtbar sind oder Schichten in spateren Gebirgsbildungen bilden Besonders interessant erscheint die Tatsache dass Sedimente des Iapetus Ozeans sowohl in den Appalachen als auch in den Kaledonischen Bergen als Sutur nachweisbar sind Das bedeutet dass genau an der ursprunglichen Verschweissungszone der Kontinentalschollen nach 150 Millionen Jahren zumindest zum Teil auch deren Bruch erfolgte Wie bei jeder Gebirgsbildung kam es auch hier zur Hebung alterer Gesteinsschichten In der Bohmischen Masse des Waldviertels in Niederosterreich wurden durch die variszischen Hebungsereignisse Gneise aus dem Superkontinent Rodinia von vor 1 1 Milliarden Jahren zutage gefaltet bzw auf jungere Gesteinsschichten uberschoben Die variszischen Gebirgsbildungen hatten auch Magma Aufstiege aus der Tiefe zur Folge die mancherorts zu Erzlagerstatten gefuhrt haben Durch die im Vorland der Geosynklinalen auftretenden Senkungen sind dort auch abgetragene Massen von Gebirgsschutt und Feinsedimenten abgelagert worden siehe auch Sedimentbecken Diesen Vorgangen verdankt u a das Ruhrgebiet seine zahlreichen Kohlenfloze Auflosung Bearbeiten nbsp Animation Pangaea zerbricht die heutigen Kontinente bilden sichDurch plattentektonische Vorgange begann Pangaea ab der spaten Trias etwa 230 mya auseinanderzubrechen 8 Der Zerfall beschrankte sich zunachst auf den Sudteil Gondwana mit Offnung der Tethys nach Westen und Offnung des Zentral und Sudatlantiks sowie des Antarktischen und Indischen Ozeans Geologische Zeugnisse des beginnenden Zerfalls sind unter anderem die triassisch jurassischen Grabenbruch Sedimente und Basalte der Newark Becken im Osten Nordamerikas und die jurassischen Basalte u a Drakensberge und Dolerit Gange in den Karoo Becken im sudlichen Afrika Der ehemalige Nordteil Pangaeas Laurasia bestand noch bis ins fruhe Kanozoikum da sich der Nordatlantik erst zu diesem Zeitpunkt allmahlich offnete Der Erdmantel unter Pangaeas ehemaliger Position ist noch immer heisser als anderswo Daher liegt Afrika etwa zehn Meter hoher als die ubrigen Kontinente Literatur BearbeitenAlfred Wegener Die Entstehung der Kontinente und Ozeane 2 Auflage Friedrich Vieweg amp Sohn Braunschweig 1920 135 S online bei archive org Robert S Dietz John C Holden The breakup of Pangaea In Scientific American Band 223 Nr 4 Oktober 1970 S 30 41 PDF Wolfgang Frisch Martin Meschede Plattentektonik Kontinentverschiebung und Gebirgsbildung 6 aktualisierte Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2021 ISBN 978 3 534 27250 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pangaea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Pangaa Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Kartenanimationen zu Pangaea und der Kontinentalverschiebung Kartenanimation zur Plattentektonik englisch Zu Ehren Alfred Wegeners wurde am Alfred Wegener Institut fur Polar und Meeresforschung eine Datenbibliothek fur die Erdsystemforschung PANGAEA genannt Schatten alter Kontinente die altesten Teile Osterreichs Memento vom 28 August 2011 im Internet Archive Animation der Kontinentalbewegungen in Form einer geologischen UhrEinzelnachweise Bearbeiten a b Robert S Dietz John C Holden The breakup of Pangaea In Scientific American Band 223 Nr 4 Oktober 1970 S 30 41 PDF Spencer G Lucas Joerg W Schneider Giuseppe Cassinis Non marine Permian biostratigraphy and biochronology an introduction In Spencer G Lucas Giuseppe Cassinis Joerg W Schneider Hrsg Non Marine Permian Biostratigraphy and Biochronology Geological Society London Special Publications 265 London 2006 S 1 14 PDF 1 9 MB Alfred Wegener Die Entstehung der Kontinente Dr A Petermann s Mitteilungen aus Justus Perthes Geographischer Anstalt 58 1 Gotha 1912 Wegener 1920 S 120 Erich Jaworski Die A Wegenersche Hypothese der Kontinentalverschiebung Geologische Rundschau 13 273 296 Berlin 1922 Online bei digizeitschriften de Willem A J M van Waterschoot van der Gracht und 13 weitere Autoren Theory of Continental Drift a Symposium of the Origin and Movements of Land masses of both Inter Continental and Intra Continental as proposed by Alfred Wegener X 240 S Tulsa Oklahoma USA The American Association of Petroleum Geologists amp London Thomas Murby amp Co Frank Kornerː Klima und Sedimentationsmuster des peri tethyalen kontinentalen Perms interdisziplinare Studien an red beds des Lodeve Beckens S Frankreich Fakultat fur Geowissenschaften Geotechnik und Bergbau der Technischen Universitat Bergakademie Freiberg 2005 PDF Antonio Schettino Eugenio Turco Breakup of Pangaea and plate kinematics of the central Atlantic and Atlas regions In Geophysical Journal International Band 178 Ausgabe 2 August 2009 S 1078 1097 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pangaea amp oldid 238673323