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Rodinia ist ein hypothetischer Superkontinent des Proterozoikum Er soll vor 1 1 Milliarden Jahren entstanden und vor etwa 800 Millionen Jahren zunachst in zwei grosse Bruchstucke zerbrochen sein Rodinia wurde von einem einzigen Ozean umgeben Mirovia Eine von mehreren diskutierten Rekonstruktionen von Rodinia Der Name stammt vom russischen Wort rodina rodina fur Heimatland oder rodit rodit fur gebaren weil in Rodinia die Kerne aller spateren Kontinente vereinigt waren Er wurde 1990 von Mark McMenamin und Dianna Schulte McMenamin gepragt Die Existenz eines Superkontinents im Neoproterozoikum ist in der Forschung kaum mehr umstritten Es gibt jedoch zwei fundamental unterschiedliche Konzepte das Rodinia Konzept und das Palaeopangaea Konzept von John D Piper Das Rodinia Konzept ist momentan in der Literatur favorisiert Die Lage der Kontinente innerhalb Rodinias und die Chronologie sind aber nach wie vor umstritten Inhaltsverzeichnis 1 Anordnung der Landmassen 2 Rodinia als erdgeschichtlicher Kontinent 3 Rodinia bildet sich 4 Rodinia zerfallt 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnordnung der Landmassen BearbeitenDas Modell eines Superkontinents Rodinia geht von einer Kontinentkonfiguration aus bei der Laurentia das Zentrum bildete um das sich die anderen Kontinente gruppierten Vollig unterschiedlich ist dagegen das Palaeopangaea Modell von John D Piper das von der Pangaea ahnlichen Anordnung der Kontinente ausgeht Inzwischen hat sich auch das Rodinia Modell in mehrere Varianten differenziert die in der Literatur mit SWEAT AUSWUS und AUSMEX bezeichnet werden Die SWEAT Variante von Southwest US East Antarctica geht davon aus dass sich Antarktika sudwestlich an Laurentia anschloss Australien lag nordlich anschliessend an Antarktika Die AUSWUS Variante von Australien western US geht dagegen davon aus dass Australien damals am Westrand von Laurentia lag Antarktika lag in derselben Position an Australien wie in der SWEAT Variante hatte jedoch durch die weiter sudliche Position von Australien keinen direkten Kontakt mit Laurentia In der AUSMEX Variante von Australien Mexico liegt Australien noch weiter sudlich von Laurentia relativ zur heutigen Lage Nordamerikas und schloss etwa auf der Hohe Mexikos an Laurentia an Bogdanova et al 2009 basierend auf Li et al 2008 verwirft alle drei Varianten Beide Arbeiten gehen von einer Rodinia Konfiguration aus bei der Sudchina an der Westkuste Laurentias lag Teile Sudamerikas schlossen an der Ostkuste Laurentias an nordlich davon folgte Baltica Sudlich Laurentias lagen verschiedene Blocke des spateren Gondwana nordlich Laurentias lagen Gronland und Sibirien Die Positionen beziehen sich in etwa auf die Orientierung des heutigen Nordamerika Dagegen betonen Goodge et al 2008 wieder das SWEAT Modell Es durfte noch ein langer Weg sein bevor die Forschung zu einem ubereinstimmenden Modell eines Superkontinentes Rodinia kommt Rodinia als erdgeschichtlicher Kontinent Bearbeiten nbsp Eine der mehreren moglichen Kontinent Anordnungen vor 550 Millionen Jahren Rodinia ist bereits zerfallen Rodinia entstand durch plattentektonische und orogenetische Prozesse im Zeitraum zwischen 1300 und 900 Millionen Jahren 1 vor allem durch die grossraumige Grenville Orogenese vor 1250 bis 980 Millionen Jahren am westlichen und sudlichen Rand von Laurentia bzw Nordamerika von der Labrador Halbinsel bis Mexiko sowie Nord Schottland und Baltica In Westeuropa entwickelte sich die Dalslandian Orogenese bzw Svekonorwegische Gebirgsbildung 2 vor 1140 bis 960 Millionen Jahren in den Bereichen Sudschweden und Sudnorwegen Sie korreliert mit der Grenville Orogenese In Afrika fanden die Kibaran Orogenese 3 vor 1 4 bis 1 Milliarde Jahren im Kongo Becken und im Namaqua Natal Gurtel 4 von Sudafrika die Usagara Ubendian Orogenese sowie die Irumiden Orogenese 5 in Malawi und Sambia statt Weitere Orogene bildeten sich in Antarktika im Indischen Subkontinent und Australia sowie Sudamerika Amazonia Beteiligt waren Kontinental Fragmente des zerfallenen hypothetischen Superkontinents Columbia Vor etwa 900 Millionen Jahren waren wahrscheinlich alle kontinentalen Blocke die zu dieser Zeit existierten zu einem Superkontinent vereinigt Rodinia blieb fur etwa 150 Millionen Jahre als Superkontinent bestehen bevor er in zwei grosse Blocke zerfiel Nordrodinia und Sudrodinia Zwischen 825 und 740 Millionen Jahren war kontinentales Rifting weit verbreitet Ursache war wahrscheinlich ein Superplume unter Rodinia worauf episodische Plume Events um 825 780 und 750 Millionen Jahren schliessen lassen Im oberen Prakambrium 650 550 Millionen Jahren kollidierten die drei neoproterozoischen Kontinente Nordrodinia Sudrodinia und der Kongo Kraton wahrend der Cadomischen Orogenese und bildeten den zweiten neoproterozoischen Superkontinent Pannotia Gross Gondwana Anhand von paleomagnetischen Daten petrologischen Altersbestimmungen sowie geologischen Korrelationen von Gesteinen Orogenen Kontinentaldriften Riftbildungen und Mantelplumen wurde folgende Synthese uber Bildung Konfiguration und Zerfall von Rodinia aufgestellt Rodinia bildet sich BearbeitenUm 1100 mya waren die Kontinente Laurentia Sibiria die Kratone Nord China 6 Cathaysia 7 Teil des heutigen Sud China 8 und wahrscheinlich Rio de la Plata 9 bereits zu einer Landmasse vereinigt wahrend der Yangtse Kraton 10 begann mit der Nord Westseite von Laurentia zu kollidieren Diese Kratone lagen in nordlichen gemassigten Breiten Alle anderen Kontinentalblocke Gross Indien Indien mit NO Madagaskar Sri Lanka und den Seychellen Westafrika 11 Amazonia Amazonas Schild Kalahari 12 Kongo Sao Francisco 13 mit dem Sahara Metakraton 14 und der Tarim Block 15 waren von Laurentia noch separiert Mit Ausnahme von Gross Indien das sich in hohen nordlichen Breiten gruppierte befanden sich die ubrigen westlich von Laurentia zwischen hoheren nordlichen und sudlichen Zonen Etwa 1050 mya stiess der Kraton Kalahari westlich mit Laurentia zusammen und der Yangtse Kraton setzte seine Kollision fort Laurentia mit den fusionierten Blocken hatte sich von nordlichen in aquatoriale Breiten bewegt Gross Indien Australia mit Ostantarktika und der Tarim Block lagen in mittleren bis hoheren nordlichen Breiten wahrend sich Baltica Westafrika Amazonia und Kongo Sao Francisco mit dem Sahara Metakraton entgegengesetzt gruppierten Bis auf Baltica Westafrika und Amazonia die sich sudlich von Laurentia befanden lagen die ubrigen Blocke westlich von Laurentia Um 1000 mya hatten sich die Kratone Kongo Sao Francisco mit dem Sahara Metakraton Westafrika sowie Amazonia und Baltica im Westen bis Suden mit Laurentia vereinigt Diese Konfiguration lag nun in niedrigen sudlichen Breiten bis hin zum Sudpol Die weiterhin separaten Blocke Gross Indien Australia mit Ostantarktika sowie der Tarim Block befanden sich in nordlichen subtropischen bis tropischen Zonen Vor etwa 900 mya waren mit der Kollision von Gross Indien Australia mit Ostantarktika sowie dem Tarim Block an der Nord Westseite von Laurentia fast alle grosseren kontinentalen Blocke die zu dieser Zeit existierten zu einem Superkontinent vereinigt Im Bereiche des Sahara Metakratons entwickelte sich der Arabisch Nubische Schild 16 Rodinia gruppierte sich schwerpunktmassig sudlich des Aquators bis zum Sudpol Obwohl die Existenz von Rodinia unbestritten ist gibt es uber die Kontinentalkonfiguration und geografische Lage mehrere Modelle Die meisten Rekonstruktionen zeigen den nordamerikanischen Kraton den spateren Kontinent Laurentia als Rodinias Kern Dieser war im Sudosten umgeben vom Osteuropaischen Kraton dem spateren Baltica Im Suden lagen Amazonia Amazonas Schild 17 und der Kraton Westafrika 18 wahrend sich im Sudwesten die Kratone Rio de la Plata und Kongo Sao Francisco befanden Westlich schlossen sich der Kraton Kalahari der Sahara Metakraton und der Arabisch Nubische Schild an Nordlich lagen Gross Indien Australia mit Ostantarktika sowie der Tarim Block Die Positionen von Sibiria sowie der Kratone Nord China und Sud China nordlich des Nordamerikanischen Kratons unterscheiden sich stark je nach der Rekonstruktion Umgeben war Rodinia vom weltumspannenden Ozean Mirovia Rodinia zerfallt BearbeitenDer Zerfall Rodinias setzte durch Rifting an verschiedenen Stellen und in unterschiedlichen Zeitraumen ein Zwischen 870 und 845 mya entstanden diverse grossere Intrusionen die in Sud China und Afrika sowie in Skandinavien und Schottland nachgewiesen wurden Diese werden als beginnender Zerfall von Rodinia und Vorzeichen von Plume Ereignissen angesehen Der Superkontinent war inzwischen in niedrige nordliche Bereiche gewandert Ab 825 mya entwickelte sich ein Superplume in nordlichen polaren Breiten der etwa 25 my andauerte gefolgt von Grabenbruchen in Kontinentalbereichen mit diversen intrakontinentalen Intrusionen Oberflachennah entstand vermutlich ein Plume Cluster uber grossere Bereiche verteilt Betroffen waren Australia mit Ostantarktica Sud China der Tarim Block Kalahari und die Arabisch Nubischen Terrane Der Superkontinent war inzwischen in niedrige nordliche Bereiche gewandert und hatte dabei eine Rechtsdrehung um etwa 90 Grad vollzogen Ein weiterer Superplume entstand ab 780 mya in aquatorialen Breiten Die Landmassen von Rodinia lagen nun um den Aquator gruppiert Eine starke Ozeanbodenspreizung in Westen trennte Gross Indien und den Arabisch Nubischen Schild von den ubrigen Kontinentalmassen ab Ab 750 mya verursachte dieser Superplume auch das Rifting in den westlichen Bereichen Australia mit Ostantarktika der Tarim Block sowie der sud westliche Kraton Kongo Sao Francisco mit Meta Sahara wurden abgetrennt Ein Triple Junction Tripelpunkt erzeugte zudem die Abspaltung des sudchinesischen Kratons Bis 720 mya hatte sich ein grosser Ozean zwischen Australia mit Ostantarktika Sud China und der Nordflanke von Laurentia gebildet Der Kalahari Kraton sowie Siberia begannen sich von Laurentia zu losen Die Kontinentalblocke lagen weiterhin um den Aquator gruppiert Der Panthalassa Ozean offnete sich wahrend der Mirovia Ozean subduzierte Rodinia war grosstenteils wieder zerfallen Umfangreiche Lavastrome und Vulkanausbruche wurden auf den meisten Kontinenten gefunden Das Weltklima befand sich in einer sogenannten Eishaus Phase der Sturtischen Eiszeit entsprechend der Hypothese Schneeball Erde Zwischen 630 und 550 mya losten sich Amazonia Siberia Baltica Kalahari und Rio de la Plata von Laurentia Bis auf Nord und Sud China Australia mit Ostantarktika Gross Indien und dem Tarim Block lagen die ubrigen Kontinental Massen in niedrigen sudlichen Breiten Laurentia Siberia und Baltika befanden sich gegenuber der restlichen Land Konfiguration Ab etwa 600 mya begann sich der nachste Superkontinent Pannotia aus den Rodinia Fragmenten zu formieren Literatur BearbeitenS V Bogdanova S A Pisarevsky und Z X Li Assembly and Breakup of Rodinia Some Results of IGCP Project 440 Stratigraphy and Geological Correlation 2009 17 3 259 274 2009 ISSN 0869 5938 J W Goodge J D Vervoort C M Fanning D M Brecke G L Farmer I S Williams P M Myrow and D J DePaolo A positive test of East Antarctica Laurentia Juxtaposition within the Rodinia supercontinent Science 321 5886 235 240 New York 2008 ISSN 0036 8075 doi 10 1126 science 1159189 Volker Kaminske Lage und Aufbau des Superkontinents Rodinia in der Erdurzeit Naturwissenschaftliche Rundschau 61 12 S 634 635 2009 ISSN 0028 1050 Marc A S McMenamin und Dianna L Schulte McMenamin The Emergence of Animals The Cambrian Breakthrough 217 S New York Columbia University Press 1990 ISBN 0 231 06646 5 und ISBN 0 231 06647 3 John D A Piper The Neoproterozoic supercontinent Rodinia or Palaeopangea Earth and Planetary Science Letters 176 131 146 2000 doi 10 1016 S0012 821X 99 00314 3 Z X Li S V Bogdanova A S Collins A Davidson B De Waele R E Ernst I C W Fitzsimons R A Fuck D P Gladkochub J Jacobs K E Karlstrom S Lul L M Natapov V Pease S A Pisarevsky K Thrane und V Vernikovsky Assembly configuration and break up history of Rodinia A synthesis Precambrian Research 160 179 210 2008 doi 10 1016 j precamres 2007 04 021Weblinks BearbeitenDas Rodinia Puzzle Geheimnisvoller Superkontinent ORF at Karte mit Landmassen von scotese comEinzelnachweise Bearbeiten Z X Li S V Bogdanova und andere Assembly configuration and break up history of Rodinia A synthesis In ScienceDirect Precambrian Research 160 179 210 2008 Skandinaviens Geologie Webseite kristallin de Evolution of the Kibaran belt system in southwestern Africa Memento des Originals vom 1 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www st andrews ac uk Department of Geology University of Botswana Evolution of the Namaqua Natal Belt Memento des Originals vom 1 April 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe 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