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Der Arabisch Nubische Schild abgekurzt ANS ist eine prakambrische Grundgebirgs einheit Nordost und Ostafrikas sowie des Westens der Arabischen Halbinsel Er ist zu grossen Teilen aus Gesteinen aufgebaut die wahrend der Pan Afrikanischen Orogenese im spaten Neoproterozoikum entstanden sind In diesem Zusammenhang bildet er den nordlichen Abschnitt des rund 6000 km langen Ostafrikanischen Orogens 1 Ausbisse des Arabisch Nubischen Schildes Satellitenbild des Nubischen SchildesArabisch Nubischer Schild und angrenzende Regionen in Afrika Krustenprovinzen und MetamorphosealterMetamorphe Fazies des Arabisch Nubischen Schildes und angrenzender Regionen in Afrika Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Ausdehnung und Regionale Geologie 2 Strukturelle Entwicklung 3 Gesteinsbildung Storungen im Gesteinsverband 4 Krustendomainen Metamorphosen und Gesteinfazies 5 Erosion und Sedimentation 6 Bodenschatze 7 Weitere Informationen 8 EinzelnachweiseGeographische Ausdehnung und Regionale Geologie BearbeitenDie grossten zusammenhangenden Ausbisse des Arabisch Nubischen Schildes befinden sich im Norden der Grundgebirgsprovinz Der Arabische Schild erstreckt sich von der Sudspitze Israels uber weite Teile des Westens der Arabischen Halbinsel die geologisch Teil einer eigenstandigen Lithospharenplatte der Arabischen Platte ist Der Nubische Schild liegt auf der Afrikanischen Platte vorwiegend in den Landern Agypten und Sudan Ursprunglich hingen Arabischer und Nubischer Schild zusammen Sie wurden erst infolge der Offnung des Roten Meeres die vor etwa 38 Ma begann voneinander getrennt 2 Arabischer und Nubischer Schild entsprechen dem Schildbegriff der regionalen Geologie insofern als dort prakambrische Gesteinskomplexe zutage treten ausbeissen mit der Einschrankung dass es sich anders als bei vielen anderen kontinentalen Schilden z B dem Kanadischen oder dem Baltischen Schild nicht um tektonisch stabile und sehr alte d h kratonische Erdkruste handelt Die Bezeichnung Arabisch Nubischer Schild bezieht sich hingegen auf einen ausgedehnten Bereich des prakambrischen Grundgebirges von Nordost und Ostafrika und der Arabischen Halbinsel unabhangig davon ob dieses freiliegt oder von jungeren Sedimenten uberdeckt ist So umfasst dieser Bereich neben dem Arabischen und Nubischen Schild weitere insel bzw schildartig zutagetretende prakambrische Massive in Athiopien und Kenia sowie mutmasslich auch Teile des prakambrischen Grundgebirges von Madagaskar den sogenannten Bemarivo Gurtel im Norden 3 und die sogenannte Vohibory Einheit im Suden 4 1 Der Arabisch Nubische Schild wird nach Westen vom Sahara Metakraton 5 sowie vom Kongo und vom Tansania Kraton begrenzt Alle drei Kratone werden Westgondwana zugerechnet Im Suden grenzt der Arabisch Nubische Schild an den Mosambik Gurtel den sudlichen Abschnitt des Ostafrikanischen Orogens Die ostliche Begrenzung auf der Arabischen Halbinsel verlauft unterhalb der phanerozoischen Sedimente der Arabischen Plattform Ob die Gesteinskomplexe ostlich dieser Grenze ebenfalls pan afrikanisch oder alter ostgondwanisch kratonisch sind ist bislang ungeklart 6 Strukturelle Entwicklung BearbeitenZwischen 900 und 860 mya entstanden auf Rodinia diverse grossere Intrusionen in Verbindung mit beginnendem kontinentalem Rifting Ozeanbodenspreizungen folgten von 860 bis 830 mya Der Mosambik Ozean offnete sich Zwischen 830 und 750 mya bildeten sich Inselbogen Backarc und Forearc Becken und andere Terrane die Subduktionsvorgangen unterlagen bzw diese Krustenteile erzeugten Der ANS entstand durch Akkretion Zusammenschluss einer Vielzahl von intra ozeanischen Platten und moglicherweise ozeanischen Plateaus sowie anderen Terranen die im Westen mit dem Sahara Metakraton sowie dem damals noch nicht vom Atlantik geteilten Kongo Sao Francisco Kraton Kongo SF 7 und dem Tansania Kraton kollidierten Im Osten stiessen sie mit Azania und den Afif Terranen zusammen Azania wurde nach einem alten Namen fur Bereiche der ostafrikanischen Kuste benannt und enthalt einen oder mehrere Krustenblocke oder Mikrokontinente die wahrend der Pan Afrikanischen Orogenese zwischen dem Indischen Schild und dem Kongo SF und Tansania Kraton eingequetscht wurden Diese Krustenteile aus archaischen und palaoproterozoischen Gesteinen sind nachweisbar von Madagaskar uber Somalia Athiopien bis hin zu den arabischen Afif Terranen Der neoarchaische Al Mahfid Block im Jemen konnte ein Verbindungsstuck zwischen Azania und den Afif Terranen darstellen Zur Entstehung der Mikrokontinente Azania und Afif wird angenommen dass sich infolge der Subduktion des Mosambik Ozeans unter den ur ostafrikanischen Kontinentalrand zunachst kontinentale Vulkanbogen bildeten die aufgrund einer Dehnung der Kruste im Backarc schliesslich vom Kontinentalrand abdrifteten siehe Backarc Becken Als Ursache fur die Backarc Dehnung wird Slab roll back angenommen 8 Der Zeitraum dieser Trennung ist noch nicht geklart Die Akkretion des ANS vollzog sich in vier zeitlichen Abschnitten Der sudliche bis mittlere Teil entwickelte sich zwischen 890 und 710 mya der nordliche 760 bis 650 mya der ostliche 680 bis 640 mya und der daran der noch weiter ostlich anschliessende Bereich 640 bis 580 mya Um 580 mya war die Akkretion aller Krustenteile weitgehend abgeschlossen und diese mit dem Sahara Metakraton sowie dem Kongo SF und Tansania Kraton verbunden Gesteinsbildung Storungen im Gesteinsverband BearbeitenDie Gesteine des ANS werden als juvenile Krustenteile 9 neugebildete ozeanische Krusten angesehen die durch partielles Aufschmelzen des mittleren bis oberen Mantels infolge von Ozeanbodenspreizungen entstanden Sie erzeugten meist magmatische calc alkaline Granitoide die typisch fur Inselbogen Komponenten von Subduktionszonen sind An Suturen und Kontinentalrandern sind viele Ophiolithsequenzen ozeanische Lithospharenbestandteile nachweisbar die bei Ozean Kontinent Kollisionen auf das Festland aufgeschoben wurden Derartige Sequenzen kommen in der Arabischen Wuste Agypten im Sudan und im Westen von Saudi Arabien vor Sie enthalten Peridotite Gabbros magmatische Sheeted Dykes Pillow Laven und sedimentare Gesteine 10 Die altesten Gesteine haben ein Alter von 880 my Die Kollisionsvorgange erzeugten diverse magmatischen Intrusionen wie z B granitische Plutone oder magmatische Dykes die in Gesteinsspalten aufstiegen Ausserdem war damit eine Kompression Verdickung und Deformationen verbunden Die Krustendicke des ANS betragt bis zu 45 km Die arachaischen afrikanischen und madegassischen Kratone wurden an den Kontaktzonen mit den Azania Krustenblocke intensiv metamorph umgeformt Am Ostrand des Kratons Kongo SF entstanden charnockitische und granitoidische Intrusionen Viele Storungen Scherzonen und Suturen durchziehen den ANS Die Suturen stellen die Kollisionszonen der verschiedenen Krustenstrukturen dar wahrend die Storungen und Scherzonen auf tektonisch verursachte strukturelle Veranderungen in Gesteinsformationen hinweisen Krustendomainen Metamorphosen und Gesteinfazies BearbeitenDer ANS enthalt i w folgende Krustendomainen deren Gesteine folgende metamorphe Fazies aufweisen Granulit fazies in Sud Kenia 650 bis 615 mya die infolge Annaherung von Azania an die Kratone Kongo SF und Tansania 580 bis 540 mya stark komprimiert und verdickt wurden Weiter nordlich folgen Granulitfazies 580 bis 540 mya bis etwa Mitte des Nubischen Schildes die stellenweise Amphibolit Einlagerungen 650 bis 605 mya enthalten Zu beiden Seiten des Roten Meeres entstanden Grunschiefer Gesteine 650 bis 605 mya an die sich im Sudan Bereich Amphibolitfazies alter als 900 mya anschliessen Die arachaischen afrikanischen und madegassischen Kratone wurden an den Kontaktzonen mit den Azania Krustenblocken metamorph uberpragt Erosion und Sedimentation BearbeitenDie Erosionsprodukte des ANS lagerten grosse km dicke Sedimentmassen in benachbarten marinen und terrestrischen Becken von NO Nordafrika der Arabischen Halbinsel bzw Arabischen Platte ab Einige geologische Strukturen und Ablagerungen lassen auf die Hypothese Schneeball Erde schliessen Bodenschatze BearbeitenDer Arabisch Nubische Schild ist reich an wirtschaftlich abbaubaren Gold Kupfer Lagerstatten Diesen Vorkommen verdankte schon das Alte Agypten seinen Goldreichtum Vor allem durch die Vorkommen in Nubien nub Gold war Agypten in der fruhen Antike der Hauptproduzent von Gold Den Hohepunkt erreichte die Goldforderung um 1300 v Chr 11 12 Weitere Informationen BearbeitenArabian Shield Webseite Saudi Geological Survey abgerufen 9 2 2016 sgs org sa Peter R Jonhson amp Beraki Woldehaimanot Development of the Arabian Nubian Shield perspectives on accretion and deformation in the northern East African Orogen and the assembly of Gondwana In Saudi Geological Survey utdallas edu P R Johnsona A Andresen A S Collins A R Fowler H Fritz W Ghebreab T Kusky R J Stern In Late Cryogenian Ediacaran history of the Arabian Nubian Shield A review of depositional plutonic structural and tectonic events in the losing stages of the northern East African Orogen doi 10 1016 j jafrearsci 2011 07 003 Pierre Nehlig Antonin Genna and Fawzia Asfirane In A review of the Pan African evolution of the Arabian Shield GeoArabia Vol 7 No 1 2002 utdallas eduEinzelnachweise Bearbeiten a b H Fritz M Abdelsalam K A Ali B Bingen A S Collins A R Fowler W Ghebreab C A Hauzenberger P R Johnson T M Kusky P Macey S Muhongo R J Stern G Viola Orogen styles in the East African Orogen A review of the Neoproterozoic to Cambrian tectonic evolution doi 10 1016 j jafrearsci 2013 06 004 Hans Joachim Pachur Norbert Altmann Die Ostsahara im Spatquartar Springer 2006 ISBN 978 3 540 47625 2 S 15 R J Thomas B De Waele D I Schofield K M Goodenough M Horstwood R Tucker W Bauer R Annells K Howard G Walsh M Rabarimanana J M Rafahatelo A V Ralison T Randriamananjara Geological evolution of the Neoproterozoic Bemarivo Belt northern Madagascar In Precambrian Research Band 172 Nr 3 4 2009 S 279 300 doi 10 1016 j precamres 2009 04 008 Alan S Collins Peter D Kinny Theodore Razakamanana Depositional age provenance and metamorphic age of metasedimentary rocks from southern Madagascar In Gondwana Research Band 21 Nr 2 3 2012 S 353 361 doi 10 1016 j gr 2010 12 006 Mohamed G Abdelsalama Jean Paul Liegeois Robert J Stern The Saharan Metacraton In Journal of African Earth Sciences Band 34 Nr 3 4 2002 S 119 136 doi 10 1016 S0899 5362 02 00013 1 Arabian Shield Saudi Geological Survey abgerufen am 18 April 2016 Fernando F Alkmim Stephen Marshak Marco A Fonseca Assembling West Gondwana in the Neoproterozoic Clues from the Sao Francisco craton region Brazil In Geology Band 29 Nr 4 2001 S 319 322 doi 10 1130 0091 7613 2001 029 lt 0319 AWGITN gt 2 0 CO 2 Tomoeki Nakakuki Erika Mura Dynamics of slab rollback and induced back arc basin formation In Earth and Planetary Science Letters Band 361 2013 S 287 297 doi 10 1016 j epsl 2012 10 031 Robert J Stern Mohamed G Abdelsalam Formation of juvenile continental crust in the Arabian Nubian shield evidence from granitic rocks of the Nakasib suture NE Sudan In Geologische Rundschau Band 87 Nr 1 1998 S 150 160 doi 10 1007 s005310050196 B Blasband S White P Brooijmans H de Boorder W Visser Late Proterozoic extensional collapse in the Arabian Nubian Shield In Journal of the Geological Society Band 157 Nr 3 2000 S 615 628 doi 10 1144 jgs 157 3 615 utdallas edu PDF Edmund O von Lippmann Entstehung und Ausbreitung der Alchemie Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Springer Verlag 1919 ISBN 978 3 642 50949 0 S 263 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Bernhard Neumann Die Metalle Geschichte Vorkommen und Gewinnung Verlag von Wilhelm Knapp Halle 1904 Kapitel Gold uni koeln de PDF Normdaten Geografikum GND 4201795 6 lobid OGND AKS VIAF 242152646 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arabisch Nubischer Schild amp oldid 223881039