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Als Ausbiss Ausstrich oder Ausgehendes wird im Bergbau der an der Gebirgsoberflache endende Teil einer Lagerstatte bezeichnet 1 2 Hierbei bezieht sich die Bezeichnung Gebirgsoberflache nicht zwangslaufig auf die Gelandeoberflache sondern auf die Oberflache des anstehenden Gesteins Gebirge im bergmannischen Sinn die nicht selten von Boden bergmann veraltet Dammerde uberdeckt ist 3 In der Geologie ist der Begriff weiter gefasst und bezieht sich nicht nur auf Lagerstatten Inhaltsverzeichnis 1 Auftreten und Ruckschlusse auf die Lagerstatte 2 Auffinden von Ausbissen 3 Bildergalerie 4 Ausbissbegriff in der Geologie 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenAuftreten und Ruckschlusse auf die Lagerstatte BearbeitenBei einer waagerechten sohligen oder schwach einfallenden Lagerstatte wie es z B in Deutschland bei Kohlenflozen oft der Fall ist treten Ausbisse vorwiegend an topografischen Unregelmassigkeiten des Gelandes auf z B an Gelandestufen Im Falle einer steilen oder seigeren Lagerung eines Flozes oder Ganges sind Ausbisse auch in ebenem Gelande moglich 4 Bei steilem Einfallen werden die Ausbisse von Flozen auch als Schichtenkopfe bezeichnet 5 Minerale die unter reduzierenden chemischen Bedingungen gebildet wurden werden durch Oxidation im Bereich des Ausbisses im Laufe der Jahre und Jahrtausende in andere Minerale umgewandelt und relativ leicht losliche Minerale konnen durch Oberflachenwasser abgefuhrt werden 6 Diese Oxidationszone wird bei Erzlagerstatten Eiserner Hut genannt 7 Die Grosse des Ausbisses lasst oftmals keine genauen Ruckschlusse auf die Lagerstatte zu Es kann sogar vorkommen dass ein reichhaltiger Ausbiss zum Auffinden einer armen Lagerstatte fuhrt und ein unscheinbares Ausbeissen zu einer ausgedehnten und reichhaltigen Lagerstatte fuhrt 8 Auffinden von Ausbissen BearbeitenIm fruhen Bergbau waren die Ausbisse wichtige Hinweise wo Feuerstein oder Erze zu finden waren Am haufigsten sind Ausbisse an Gebirgsabhangen aufzufinden Sie konnten aufgefunden werden indem sich der Schurfer von einem Haufen mit abgetrennten Mineralbrocken suchend nach oben vorarbeitete Dabei lagen die Mineralbrocken umso weiter vom Ausbiss entfernt je steiler der Abhang war 9 Waren Ausbisse mit Erdreich uberdeckt gestaltete sich die Suche nach ihnen wesentlich schwieriger Diese Ausbisse liessen sich nur durch intensive Schurfarbeit finden Die Stellen die der Schurfer ANM 1 bearbeiteten wollte untersuchte er zunachst sehr genau auf Bodenunebenheiten oder suchte sie nach Gesteinsbrocken ab Die meisten Erzstufen waren in der Regel grosser als das sonstige herumliegende Geroll oder die sogenannte Dammerde ANM 2 dadurch liess sich eine Schurfstelle relativ gut festlegen 10 Heute kann man Lagerstatten und Erzgange vollstandiger erfassen indem man sie geophysikalisch erkundet siehe auch Exploration Bildergalerie BearbeitenAusbisse im bergmannischen Sinn nbsp Geologisches Naturdenkmal sichtbarer Ausbiss des Russkohlenflozes Westfalium der Vorerzgebirgs Senke nbsp Detailaufnahme des Russkohlenflozes am linken Ufer der Zwickauer Mulde nbsp Aufgeschlossener Ausbiss des Roten Kammes eines hydrothermalen Quarz Hamatitganges bei Bad Schlema Erzgebirge Sachsen nbsp Flozausbiss im Nationalen Naturdenkmal Landek Oberkarbon des Ostrava Karvina Beckens Tschechien nbsp Freiliegender Ausbiss eines Quarzganges bei Cape Jervis Sudaustralien nbsp Freiliegender Ausbiss eines Quarzganges nahe der Westmoreland Uranlagerstatte QueenslandAusbissbegriff in der Geologie BearbeitenDie Begriffe Ausbiss und Ausstrich in der Geologie leiten sich zwar wie viele andere geologische Fachausdrucke von der Bergmannssprache ab haben aber eine etwas weniger spezielle Bedeutung Sie beziehen sich nicht nur auf Lagerstatten von Bodenschatzen sondern bezeichnen schlicht die Schnittlinie oder flache einer beliebigen geologischen Struktur mit der Erdoberflache 11 12 Auch hier ist es unerheblich ob diese Struktur tatsachlich aufgeschlossen ist oder nicht d h Erdoberflache ist nicht gleichbedeutend mit Gelandeoberflache da der Ausbiss ganz oder teilweise durch Boden uberdeckt sein kann Die Grosse eines Ausbisses im geologischen Sinn hangt vom betrachteten Massstab bzw der betrachteten Struktur ab Bei Letztgenannten kann es sich um Flachen wie Schicht oder Storungsflachen oder die Uberschiebungsfront eines ganzen Faltengebirges wie z B der Alpen handeln oder um Gesteinskorper wie eine einzelne Schicht eine machtige Schichtenfolge eine Deckeneinheit einen kleinen Gang oder einen riesigen Batholith oder sogar um eine noch viel grossere sehr komplex aufgebaute Gesteinseinheit wie z B die Bohmische Masse 11 Die grafische Darstellung der Ausbisse von Storungsflachen und Gesteinskorpern in einer bestimmten Region ist Hauptgegenstand einer geologischen Karte 12 Literatur BearbeitenJohann Grimm Die Lagerstatten der nutzbaren Mineralien J G Calve sche k k Univ Buchhandlung Ottomar Beyer Prag 1869 ScanEinzelnachweise Bearbeiten Charles Pierre Mathieu Combes Handbuch der Bergbaukunst oder die Lehre von der Aufsuchung und Gewinnung der nutzbaren Mineralien Deutsch bearbeitet von Carl Hartmann Zweite Auflage Erster Band Verlag Bernhard Friedrich Voigt Weimar 1852 S 2 online bei HathiTrust Digital Library Moritz Ferdinand Gatzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg 1859 S 10f online auf Bayerische Staatsbibliothek digital Munchener Digitalisierungszentrum Digitale Bibliothek Franz X M Zippe Anleitung zur Gestein und Bodenkunde oder das Wichtigste aus der Mineralogie und Geognosie fur gebildete Leser aller Stande insbesondere fur Landwirthe Forstmanner und Bautechniker J G Calve sche Buchhandlung Prag 1846 S 380 online auf bavarica digitale sammlungen de Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 Erklarendes Worterbuch der im Bergbau in der Huttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrucke und Fremdworter Verlag der Falkenberg schen Buchhandlung Burgsteinfurt 1869 Albrecht von Groddeck Die Lehre von den Lagerstatten der Erze Ein Zweig der Geologie Erster Theil Verlag von Veit und Comp Leipzig 1879 S 81 83 Bernhard von Cotta Die Lehre von den Erzlagerstatten Erster Theil zweite verbesserte und vermehrte Auflage Buchhandlung J G Engeldberg Freiberg 1859 S 124 125 Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 Friedrich August Walchner Handbuch der Geognosie zum Gebrauche bei seinen Vorlesungen und zum Selbststudium Zweite verbesserte und vermehrte Auflage Druck und Verlag von Christian Theodor Groos Karlsruhe 1847 Carl Hartmann Hrsg Der treue Fuhrer bei m Schurfen und bei der Bohrarbeit Dritte ganzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage Verlag Druck und Lithographie von B F Voigt Weimar 1856 a b Christiane Martin Manfred Eiblmaier Hrsg Lexikon der Geowissenschaften in sechs Banden Heidelberg u a Spektrum Akad Verl 2000 2002 a b Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 12 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2010 S 37 ISBN 978 3 8274 1810 4Anmerkungen Bearbeiten Als Schurfer wird eine Person bezeichnet die sich mit dem Aufsuchen von Mineralien im Bergfreien beschaftigt und vom Bergamt die dafur erforderliche Genehmigung erhalten hat Quelle Erklarendes Worterbuch der im Bergbau in der Huttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrucke und Fremdworter Als Dammerde bezeichnet man die auf dem Gestein aufliegende fruchtbare Erdschicht Quelle Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ausbiss amp oldid 236985092 Ausbiss Geologie