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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu weiteren Bedeutungen siehe Schurf Begriffsklarung Als Schurf 1 auch Schurf 2 genannt bezeichnet man im Bergbau eine durch bergmannische Arbeit hergestellte Vertiefung mit geringen Abmessungen 1 sowohl beim Querschnitt als auch bei der Teufe 3 die dazu dient eine Lagerstatte mit nutzbaren Mineralien aufzusuchen 1 Der Schurf dient hier zur Feststellung der Eignung der betreffenden Lagerstatte fur eine eventuelle Erstellung eines Bergwerks 4 Der Begriff wird ebenfalls in der Geotechnik verwendet 5 Umgangssprachlich spricht man auch vom Gold schurfen und meint dann aber meist Goldwaschen 6 Inhaltsverzeichnis 1 Bergbau 1 1 Vorbereitungen 1 2 Die einzelnen Schurfe 2 Geotechnik 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenBergbau BearbeitenVorbereitungen Bearbeiten Um einen Schurf erfolgreich anlegen zu konnen bedarf es einiger Vorarbeiten 7 Zunachst einmal muss das gesamte Gelande in dem der Schurf angelegt werden soll inspiziert und eine geeignete Stelle fur den Schurf gesucht werden 8 Teilweise bedienten sich die Schurfer in der alteren Zeit sehr obskurer und aberglaubischer Dinge ANM 1 wie dem Deuten von Nebelschwaden und Dunsten ANM 2 die zeitweise uber dem Gelande lagen 9 Des Weiteren bediente man sich um die genaue Stelle fur den Schurf bestimmen zu konnen der Fahigkeiten eines Wunschelrutengangers 7 Diese Form der Untersuchung war so gefragt dass man in einigen Bergorten sogar ordentlich verpflichtete Rutenganger hatte 8 Spater bediente man sich fur die Erkundung des jeweiligen Terrains eines Geognosten der anhand der Gelandeformationen eine geognostische Karte erstellte 10 Nach der erfolgten Bestimmung des Ansatzpunktes fur den Schurf konnte mit den eigentlichen Schurfarbeiten begonnen werden 9 Die einzelnen Schurfe Bearbeiten Als Schurf werden je nach Erfordernis verschiedenartige Vertiefungen in den Boden eingebracht 1 Man unterscheidet zwischen Schurfgraben Schurfstollen und Schurfschachten 11 Ein Schurfgraben auch Schurfgraben 11 oder Rosche genannt wird zur Erkundung der direkt unter der Erdoberflache ausstreichenden Lagerstatte angelegt 12 Mit einem Schurfgraben kann immer nur das Ausgehende einer Lagerstatte freigelegt werden 13 Die wirtschaftliche Grenzteufe von Schurfgraben liegt bei etwa zwei Metern 11 Um einen ausreichenden Aufschluss zu erzielen muss der Schurfgraben eine Mindestbreite von einem Meter haben 12 Schurfstollen werden in der Regel nur dann erstellt wenn die Gelandeoberflache grosse Niveauunterschiede aufweist 9 Ihr Vorteil liegt darin dass man mit ihnen die Lagerstatte im frischen Anbruch zeigen kann 12 Schurfstollen unterscheiden sich nur durch ihren Verwendungszweck von grosseren Grubenstollen 9 Schurfschachte werden erstellt wenn man die Untersuchung der Lagerstatte in grosseren Teufen vornehmen will 13 Sie konnen bis zu einer Teufe von 30 Metern in festem Gebirge auch tiefer geteuft werden 11 Die Schachte werden oftmals mit einem runden Querschnitt erstellt 14 Es wurden aber auch Schurfschachte mit einem rechteckigen Querschnitt mit den Mindestabmessungen von 1 30 Meter mal 0 79 Meter erstellt 12 Traf man mit dem Schacht auf eine Lagerstatte so ging man wo dies moglich war auch dazu uber den Lagerstatteninhalt zu gewinnen 9 Klassisch kommt diese Vorgehensweise beim Duckelbau vor 3 Nach der Entblossung der Lagerstatte musste bei der Bergbehorde eine Mutung als Geltendmachung auf die Schurfstelle eingelegt werden 4 Geotechnik BearbeitenEin Schurf ist in der Geotechnik eine Grube zur Materialentnahme aus geringer Tiefe um den Bodenaufbau zu erkunden 5 Das entnommene Material kann im Labor klassifiziert werden siehe Bodenklassifikation 15 An den Schurfwanden kann man die Bodenschichten bzw die horizonte erkennen ausserdem den eventuellen Einfluss des Stauwassers 5 Die Abmessungen von Schurfen und ihre Tiefe konnen einige Meter erreichen 16 eine typische Grosse ist 1 m 1 m 1 m Die Abmessungen hangen u a von der Standsicherheit der Boschungen und dem Erkundungsziel ab 5 Ein Schurf kann von Hand mit einer Schaufel oder mit einem Bagger ausgehoben werden 17 Die entnommenen Bodenproben konnen je nach Verwendungszweck gestort oder ungestort sein 5 Fur ungestorte Proben werden bestimmte Werkzeuge verwendet zum Beispiel Stechzylinder 18 Bei grossen Korngrossen kann zur Entnahme das Gipsverfahren das Gefrierverfahren und das Blockentnahmeverfahren angewandt werden Die vorschriftsmassige Entnahme von Proben aus Schurfen ist in DIN 4220 und in der Bodenkundlichen Kartieranleitung geregelt 17 Fur die Erkundung von tieferen Bodenschichten sind geologische Bohrungen erforderlich 18 Literatur BearbeitenDIN 4021 Baugrund Aufschluss durch Schurfe und Bohrungen sowie Entnahme von Proben Berlin 1990 seit Januar 2007 ungultig DIN 4220 Bodenkundliche Standortbeurteilung Kennzeichnung Klassifizierung und Ableitung von Bodenkennwerten normative und nominale Skalierungen Berlin 1998 Bodenkundliche Kartieranleitung 5 Auflage KA 5 Hannover 2005Weblinks BearbeitenUberblick uber Probenahmeverfahren in der Geotechnik fur bautechnische Zwecke PDF Datei 138 kB abgerufen am 11 Februar 2021 Probenahmen zur Standortuntersuchung PDF Datei 70 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DgUVaAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Erklarendes Worterbuch der im Bergbau in der Huttenkunde und in Salinenwerken vorkommenden technischen und in Salinenwerken vorkommenden technischen Kunstausdrucke und Fremdworter Verlag der Falkenberg schen Buchhandlung Burgsteinfurt 1869 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DZzmrVyORGj4C IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D a b B W Boki Gregor Panschin Bergbaukunde Kulturfond der DDR Hrsg Verlag Technik Berlin Berlin 1952 S 28 30 a b Julius Dannenberg Werner Adolf Franck Hrsg Bergmannisches Worterbuch Verzeichnis und Erklarung der bei Bergbau Salinenbetrieb und Aufbereitung vorkommenden technischen Ausdrucke nach dem neuesten Stand der Wissenschaft Technik und Gesetzgebung bearbeitet F U Brockhaus Leipzig 1882 a b c d e Konrad Simmer Grundbau Teil 1 Bodenmechanik und erdstatische Berechnungen B G Teubner Verlag Stuttgart 1994 ISBN 978 3 322 99389 2 S 53 54 57 58 Carl Zerenner Anleitung zum Gold Platin und Diamanten Waschen aus Seifengebirge Ufer und Flussbett Sand Unter Voraussendung einer geognostischen Charakteristik des die genannten Mineralien fuhrenden Seifengebirges und einer Zusammenstellung verschiedener Ausbeutungsmethoden desselben in verschiedenen Gegenden der Erde Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1851 S 19 21 a b Wilhelm Leo Lehrbuch der Bergbaukunde Fur Bergschulen und zum Selbstunterricht insbesondere fur angehende Bergbeamte Bergbau Unternehmer und Grubenbesitzer Druck und Verlag von G Basse Quedlinburg 1861 S 61 62 68 75 77 a b Ernst Schneider Bergworterbucher als volkskundliche Quelle In Verein fur Volkskunde in Wien Leopold Schmidt Hans Koren Franz Lipp Oskar Moser Josef Ringler Osterreichische Zeitschrift fur Volkskunde Band 70 Im Selbstverlag des Vereines fur Volkskunde Wien 1967 S 1 11 17 18 a b c d e Albert Serlo Leitfaden zur Bergbaukunde Nach den an der koniglichen Berg Akademie zu Berlin gehaltenen Vorlesungen von Bergrath Heinrich Lottner Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1869 S 49 50 Albert Miller Ritter von Hauenfels Das Schurfen auf Kohlenflotze In Commission bei Tendler amp Co Wien 1866 S 4 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DZlVPW 4dYo8C IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DPA4 doppelseitig 3D LT 3DS 204 PUR 3D a b c d Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band zehnte vollig neubearbeitete Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1961 S 2 7 a b c d Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Erster Band Vierte verbesserte und bis auf die neueste Zeit erganzte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1884 S 50 57 58 a b Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde Sechste verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 S 47 48 Johann Baptist Mayer Versuch einer Encyclopadie der Bergbaukunst Druck und Verlag von Rud Friedrich Hergst Coblenz 1840 S 53 55 Karl Josef Witt Hrsg Grundbau Taschenbuch Teil 1 Geotechnische Grundlagen 7 Auflage Verlag von Ernst amp Sohn Berlin 2008 ISBN 978 3 433 01843 9 S 50 69 76 Bayerisches Landesamt fur Umwelt LfU Referat 96 Probenahme von Boden und Bodenluft bei Altlasten und schadlichen Bodenveranderungen fur die Wirkungspfade Boden Mensch und Boden Gewasser Merkblatt Nr 3 8 4 Munchen 2017 S 26 a b Rolf O Kuchenbuch Jeanette Holz Uwe Buczko Umweltbundesamt Hrsg Zusammenstellung und Bewertung von Probenahmeverfahren fur den vorsorgenden und nachsorgenden Bodenschutz sowie die Abschatzung der Messunsicherheit fur die Probennahme Dressau Rosslau 2011 ISSN 1862 4804 S 44 45 a b Dimitrios Kolymbas Geotechnik Bodenmechanik Grundbau und Tunnelbau 2 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2007 ISBN 978 3 540 68965 2 S 508 509 518 Anmerkungen Bearbeiten Der damalige Aberglaube ging soweit dass Bergfeuer oder Witterungen oder unterschiedliche Lichterscheinungen sich verstarkt uber dem Ausgehen von Gangen zeigen wurden Ebenso glaubte man dass sich unter Saat oder Grasfeldern auf denen der Schnee schneller schmolz reichhaltige Gange befanden Quelle Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde So ging man zu der Zeit davon aus dass sich hauptsachlich an Sommerabenden uber dem Ausgehen von Gangen diese Erscheinungen zeigen wurden Quelle Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Normdaten Sachbegriff GND 4323163 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schurf amp oldid 239421174