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Plattentektonik ist ursprunglich die Bezeichnung fur eine Theorie der Geowissenschaften uber die grossraumigen tektonischen Vorgange in der ausseren Erdhulle der Lithosphare Erdkruste und oberster Erdmantel die heute zu den grundlegenden Theorien uber die endogene Dynamik der Erde gehort Sie besagt dass die aussere Erdhulle in Lithospharenplatten umgangssprachlich als Kontinentalplatten oder Erdplatten bezeichnet gegliedert ist die dem ubrigen Oberen Erdmantel aufliegen und darauf umherwandern Kontinentaldrift Weltkarte mit vereinfachter Darstellung der LithospharenplattenDie Kinematik der Platten Die dargestellten Richtungen und Geschwindigkeiten der Drift wurden aus GPS Rohdaten ermittelt Vorrangig bezeichnet der Begriff Plattentektonik heute jedoch nicht mehr die Theorie sondern das mittlerweile in weiten Teilen direkt oder indirekt nachgewiesene Phanomen als solches Selbiges kann als an der Erdoberflache auftretender Ausdruck der Mantelkonvektion im Erdinneren aufgefasst werden hat aber noch weitere Ursachen Zu den mit der Plattentektonik verbundenen Prozessen und Erscheinungen zahlen die Entstehung von Faltengebirgen Orogenese durch den Druck zusammenstossender Kontinente sowie die haufigsten Formen von Vulkanismus und Erdbeben Reliefkarte der Erdoberflache mit den Lithospharenplatten und Angaben zur GeodynamikInhaltsverzeichnis 1 Uberblick 1 1 Die Lithospharenplatten 1 2 Die Bewegungen der Platten 2 Geschichte der Theorie der Plattentektonik 2 1 Kontinentaldrift 2 2 Ab 1960 Ozeanboden Subduktion Erdmessung 3 Gebirgsbildung und Vulkanismus im Licht der Plattentektonik 3 1 Konstruktive Divergierende Plattengrenzen 3 1 1 Mittelozeanische Rucken 3 1 2 Intrakontinentale Graben Riftzonen 3 2 Destruktive Konvergierende Plattengrenzen 3 2 1 Kordilleren oder Andentyp 3 2 2 Vulkanische Inselbogen Marianen Typ 3 2 3 Kollisionstyp 3 3 Konservative Plattengrenzen Transform Storungen 3 4 Hotspots 4 Ursachen der Plattentektonik und ungeloste Probleme 4 1 Konvektionsstromungen 4 2 Aktive Lithospharenplatten 5 Rekonstruktion der Plattenbewegungen 5 1 Hotspots 5 2 Palaomagnetismus 5 3 Hybride 6 Plattentektonik auf anderen Himmelskorpern 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUberblickDie Lithospharenplatten Grundlegend fur die Plattentektonik ist die fragmentierte Struktur der Lithosphare Sie ist in sieben grosse Lithospharenplatten gegliedert die auch als tektonische Platten oder vor allem von Nicht Geologen als Kontinentalplatten bzw Erdplatten bezeichnet werden die Nordamerikanische Platte und die Eurasische Platte die Sudamerikanische Platte und die Afrikanische Platte die Antarktische Platte und die Australische Platte sowie die Pazifische Platte die einzige der Grossplatten ohne nennenswerten Anteil an kontinentaler Kruste Daneben gibt es noch eine Reihe kleinerer Platten wie beispielsweise die Nazca Platte die Indische Platte die Philippinische Platte die Arabische Platte die Karibische Platte die Cocosplatte die Scotia Platte sowie weitere Mikroplatten uber deren Abgrenzung jedoch teilweise noch wenig bekannt ist oder deren Existenz bislang nur vermutet wird Siehe auch Liste der tektonischen Platten Die Bewegungen der Platten Die Plattengrenzen werden an der Erdoberflache meist entweder durch mittelozeanische Rucken oder Tiefseerinnen reprasentiert An den Rucken driften die benachbarten Platten auseinander divergierende Plattengrenze wodurch basaltisches Magma aus dem Oberen Erdmantel emporsteigt und neue ozeanische Lithosphare gebildet wird Dieser Prozess wird auch als Ozeanbodenspreizung oder Seafloor Spreading bezeichnet Er geht mit intensivem meist unterseeischem Vulkanismus einher An anderen Plattengrenzen taucht im Gegenzug ozeanische Lithosphare unter eine angrenzende ozeanische oder kontinentale Platte tief in den Erdmantel ab Subduktion An diesen konvergierenden Plattengrenzen befinden sich die Tiefseerinnen Entwasserungsprozesse in der abtauchenden Platte fuhren in der oben bleibenden Platte ebenfalls zu ausgepragtem Vulkanismus Die eigentlichen Kontinentalblocke oder Kontinentalschollen aus vorwiegend granitischem Material werden zusammen mit den umgebenden Ozeanboden sowie dem jeweils darunter befindlichen lithospharischen Mantel wie auf einem langsamen Fliessband von den Spreizungszonen weg und zu den Subduktionszonen hin geschoben Nur eine Kollision zweier Kontinentalblocke kann diese Bewegung aufhalten Da die kontinentale Kruste spezifisch leichter ist als die ozeanische Kruste taucht sie an einer Subduktionszone nicht zusammen mit der ozeanischen Platte ab sondern wolbt sich stattdessen zu einem Gebirgszug auf Orogenese Hierbei kommt es zu komplexen Deformationsvorgangen Zwischen der Indischen und der Eurasischen Platte findet eine Kontinent Kontinent Kollision statt die ebenfalls zur Gebirgsbildung fuhrte Himalaya Daruber hinaus konnen zwei Platten auch horizontal aneinander vorbeigleiten konservative Plattengrenze In diesem Fall wird die Plattengrenze als Transformstorung Transformverwerfung bezeichnet Das Lager auf dem die Lithospharenplatten gleiten befindet sich im Grenzbereich zwischen der starren Lithosphare und der darunterliegenden extrem zah fliessenden Asthenosphare engl Lithosphere Asthenosphere Boundary LAB Die Ergebnisse seismischer Untersuchungen des Ozeanbodens im Westpazifik lassen darauf schliessen dass im Bereich der LAB zwischen 50 und 100 km Tiefe eine geringviskose Schicht existiert die die mechanische Entkopplung der Lithosphare von der Asthenosphare erlaubt Als Grund fur die geringe Viskositat wird angenommen dass der Mantel in diesem Bereich entweder teilweise aufgeschmolzen ist oder einen hohen Anteil fluchtiger Stoffe hauptsachlich Wasser aufweist 1 2 Wahrend fruher die Reibung des konvektiven Mantels engl convective drag an der Basis der Lithospharenplatten als die wichtigste Triebkraft der Plattentektonik betrachtet wurde gelten heute eher die von den Platten selbst ausgehenden Krafte als die entscheidenden Der sogenannte Ridge Push Ruckendruck geht von der jungen warmen auf dem Mantel aufschwimmenden und daher hoch aufragenden Kruste der Mittelozeanischen Rucken aus die einen horizontal von den Spreizungszonen weg gerichteten Druck erzeugt Der Slab Pull Plattenzug ist der Zug den alte kalte Lithosphare erzeugt wenn sie an Subduktionszonen in den konvektiven Erdmantel eintaucht Durch Gesteinsumwandlungen subduzierter ozeanischer Kruste in grosserer Manteltiefe erhoht sich die Dichte des Krustengesteins und bleibt hoher als die Dichte des sie umgebenden Mantelmaterials Dadurch kann der Zug auf den noch nicht subduzierten Teil der entsprechenden Lithospharenplatte aufrechterhalten werden 3 Geschichte der Theorie der PlattentektonikKontinentaldrift Hauptartikel Kontinentaldrift Die palaobiogeographischen Verbreitungsgebiete von Cynognathus Mesosaurus Glossopteris und Lystrosaurus hier stark schematisch dargestellt und nicht mit den tatsachlichen anhand der Fossilfundstellen rekonstruierten Verbreitungsgebieten identisch gehoren zu den Belegen fur die fruhere Existenz von Gondwana dem Sudteil der Wegener schen Pangaea und damit auch fur die Kontinentaldrift Nachdem einige Forscher bereits ahnliche Gedanken geaussert hatten war es vor allem Alfred Wegener der in seinem 1915 veroffentlichten Buch Die Entstehung der Kontinente und Ozeane aus der teilweise sehr genauen Passung der Kustenlinien auf beiden Seiten des Atlantiks folgerte dass die heutigen Kontinente Teile eines grossen Urkontinents gewesen sein mussen der in der erdgeschichtlichen Vergangenheit auseinandergebrochen war Die Passung ist noch genauer wenn man nicht die Kustenlinien sondern die Schelfrander das heisst die untermeerischen Begrenzungen der Kontinente betrachtet Wegener nannte diesen Urkontinent Pangaea und den Prozess des Auseinanderbrechens und Auseinanderstrebens seiner Bruchstucke Kontinentaldrift Wegener sammelte zwar viele weitere Belege fur seine Theorie jedoch konnte er keine uberzeugenden Ursachen fur die Kontinentaldrift benennen Eine vielversprechende Hypothese kam von Arthur Holmes 1928 der vorschlug dass Warmestrome im Erdinneren genugend Kraft erzeugen konnten um die Erdplatten zu bewegen Zu diesem Zeitpunkt konnte sich seine Hypothese jedoch nicht durchsetzen Otto Ampferer stellte 1941 in seiner Publikation Gedanken uber das Bewegungsbild des atlantischen Raumes 4 Vorgange dar die das vorwegnehmen was heute als Seafloor spreading und Subduktion bezeichnet wird 5 6 Ab 1960 Ozeanboden Subduktion Erdmessung Der Paradigmenwechsel zum Mobilismus setzte dennoch erst etwa um 1960 vor allem durch die Arbeiten von Harry Hammond Hess Robert S Dietz Bruce C Heezen Marie Tharp John Tuzo Wilson und Samuel Warren Carey ein als man grundlegend neue Erkenntnisse uber die Geologie der Ozeanboden erlangte Muster der mit wechselnder Polaritat magnetisierten ozeanischen Kruste a vor 5 Mio Jahren b vor 2 3 Mio Jahren c heuteMan erkannte zum Beispiel dass die Mittelozeanischen Rucken vulkanisch aktiv sind und dass dort an langen Bruchspalten grosse Mengen basaltischer Lava austreten meist in Form von Kissenlava Bei palaomagnetischen Messungen dieser Basalte entdeckte man dass die wiederholte Umpolung des Erdmagnetfelds im Laufe der Erdgeschichte ein spiegelsymmetrisches Streifenmuster auf beiden Seiten des Mittelatlantischen Ruckens erzeugt hatte 7 Ausserdem erkannte man dass die Sedimentgesteine die die Tiefseeboden bedecken in grosserer Entfernung von den Mittelozeanischen Rucken auch immer machtiger und alter werden Die einleuchtendste Erklarung fur diese Phanomene war dass der standige Austritt basaltischen Magmas an den langgezogenen mittelozeanischen Bruchzonen Teil eines Prozesses ist durch welchen der Ozeanboden in entgegengesetzte Richtungen auseinandergedruckt wird sodass er sich im Laufe der Zeit immer weiter ausdehnt Seafloor Spreading Da es keine Anzeichen dafur gibt dass sich der Radius der Erde im Laufe ihres Bestehens kontinuierlich vergrossert wie es z B in Careys Expansionstheorie gefordert wurde liegt der Gedanke nahe dass die in Form ozeanischer Kruste neu gebildete Erdoberflache an anderer Stelle wieder verschwinden muss Die Tatsache dass sich in den heutigen Ozeanen abgesehen von tektonischen Sonderpositionen wie im Mittelmeer keine Lithosphare findet die alter ist als 200 Millionen Jahre Mesozoikum stutzt diesen Gedanken Die Halfte der Meeresboden aller Ozeane ist nicht einmal alter als 65 Millionen Jahre Kanozoikum Dadurch wurde die ursprungliche Vorstellung widerlegt nach der die Ozeane uralte Vertiefungen seien die sich zusammen mit den Kontinenten schon bei der Formung der ersten festen Kruste um die glutflussige Urerde gebildet hatten Stattdessen bestehen die Ozeanboden verglichen mit den Kontinenten aus geologisch ausserordentlich jungen Gesteinen Unter Berucksichtigung der kontinuierlichen Ozeanbodenbildung an den Mittelozeanischen Rucken wird hieraus der Ruckschluss gezogen dass es grossflachig vor dem Mesozoikum gebildete Ozeanboden gegeben haben muss die aber wieder von der Erdoberflache verschwunden sind Als Ort des Verschwindens von ozeanischer Lithosphare wurden in den 1970er Jahren die Tiefseerinnen erkannt die vor allem den Pazifischen Ozean umgeben Wegen der damit verbundenen starken seismischen und vulkanischen Aktivitat wird diese Zone auch als Pazifischer Feuerring bezeichnet Geophysikalische Messungen offenbarten dort schrag geneigte seismische Reflexionsflachen Benioff Zone an denen ozeanische Kruste unter kontinentale oder andere ozeanische Kruste geschoben wird und absinkt Typisch fur diese Zonen sind die tiefen Erdbeben deren Hypozentren in Tiefen von 320 bis 720 km liegen konnen Dieser Befund wird mit den Phasenumwandlungen der Minerale in der subduzierten Platte erklart Als Unterlage auf der die Lithosphare seitlich driften kann gilt die rund 100 km machtige Asthenosphare Sie wird auch Low Velocity Zone dt Zone langsamer Geschwindigkeit genannt da sich die seismischen P und S Wellen nur langsam durch sie hindurchbewegen Die niedrigen Wellengeschwindigkeiten erklart man sich durch eine generell geringere Festigkeit der Asthenosphare gegenuber der Lithosphare und dem tieferen Erdmantel Hierbei scheint die oberste Schicht der Asthenosphare mechanisch besonders schwach zu sein und eine Art Film zu bilden auf dem die Lithosphare gleiten kann 1 2 Die neuen Methoden der Satellitengeodasie und des VLBI die sich in den 1990ern der Zentimeter Genauigkeit naherten liefern einen direkten Nachweis der Kontinentaldrift Die Geschwindigkeit der Ozeanboden Spreizung betragt einige Zentimeter pro Jahr variiert aber zwischen den einzelnen Ozeanen Die geodatisch ermittelten Driftraten zwischen den grossen Platten liegen zwischen 2 und 20 cm pro Jahr und stimmen mit den geophysikalischen NUVEL Modellen weitgehend uberein Neben Wegeners Theorie der Kontinentaldrift enthalt die Plattentektonik auch Elemente der Unterstromungstheorie von Otto Ampferer siehe auch Geschichte der Geologie Permanenztheorie Gebirgsbildung und Vulkanismus im Licht der Plattentektonik Schematische Darstellung der Prozesse entlang der Plattengrenzen und wesentlicher damit einhergehender geologischer ErscheinungenIm Gegensatz zu der klassischen Geosynklinal Theorie geht man heute davon aus dass die meisten gebirgsbildenden und vulkanischen Prozesse an die Plattenrander bzw Plattengrenzen gebunden sind Hier entstehen als Begleiterscheinungen der sich bewegenden Platten fur den Menschen bedeutsame Naturphanomene wie Vulkanausbruche Erdbeben und Tsunamis Es gibt einfache Plattengrenzen an denen zwei tektonische Platten zusammentreffen und Tripelpunkte an denen drei tektonische Platten zusammentreffen Nicht an Plattengrenzen gebunden sind Hotspots die durch thermische Anomalien im unteren Erdmantel verursacht werden Konstruktive Divergierende Plattengrenzen Die Midlina oder Bru milli heimsalfa Fussgangerbrucke auf der Halbinsel Reykjanesskagi im Sudwesten Islands uberspannt einen Dehnungsriss in der Fortsetzung des Mittelatlantischen Ruckens auf dem islandischen Festland Sie wird stark vereinfachend als Brucke zwischen den Kontinenten bezeichnet Tatsachlich ist die Grenze zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte jedoch eine mehrere Kilometer breite Zone die mehrere solcher Dehnungsrisse aufweist die annahernd parallel zueinander verlaufen und schrag gegeneinander versetzt sind Das Auseinanderdriften zweier Platten nennt man Divergenz Hier entsteht neue Lithosphare Mittelozeanische Rucken Hauptartikel Mittelozeanischer Rucken Die Mittelozeanischen Rucken MOR werden als sogenannte Rucken und Schwellen mit einer Gesamtlange von rund 70 000 km als die grossten zusammenhangenden Gebirgssysteme des Planeten Erde angesehen Die Flanken der MOR steigen relativ sanft an Die Kammregion weist oft uber weite Strecken Einsenkungen auf den Zentralen Graben An der Langsachse der MOR erfolgt die eigentliche Neubildung von Erdkruste bzw Lithosphare indem dort grosse Mengen an grosstenteils basaltischem Magma ausschmelzen aufsteigen und kristallisieren Nur ein kleiner Bruchteil erreicht hierbei als Lava den Meeresboden Die junge Lithosphare mit den frisch auskristallisierten Krustengesteinen hat im Vergleich zu alterer Lithosphare eine geringere Dichte Dies ist ein Grund dafur dass die MOR sich mehrere Tausend Meter uber den benachbarten Ozeanboden erheben Mit steigendem Alter der Lithosphare steigt deren Dichte weshalb der Ozeanboden mit wachsender Entfernung von der Langsachse der MOR zunehmend tiefer liegt Quer zum Zentralgraben verlaufen Bruchzonen siehe Konservative Plattengrenzen an denen die einzelnen Abschnitte des MOR gegeneinander versetzt sind Daher haben die MOR keine durchgehende Kammlinie Ein vulkanisches Phanomen das an die Mittelozeanischen Rucken gebunden ist sind die Schwarzen und Weissen Raucher hydrothermale Schlote an denen uberhitztes mineralgesattigtes Wasser austritt Dabei kommt es an den Schwarzen Rauchern zur Ablagerung von Erzen die dann sogenannte sedimentar exhalative Lagerstatten bilden Siehe auch Ozeanbodenspreizung Intrakontinentale Graben Riftzonen Hauptartikel Grabenbruch Auch Riftzonen wie der Ostafrikanische Graben die als die erste Phase einer Ozeanbildung aufgefasst werden konnen sind mit vulkanischer Aktivitat verbunden Allerdings handelt es sich nicht um konstruktive Plattengrenzen im eigentlichen Sinn Die Plattendivergenz wird hier zu einem Grossteil durch das Einsinken und Verkippen kontinentaler Krustenblocke ausgeglichen Charakteristisch ist die Aufwolbung der umgebenden kontinentalen Kruste die aus der Aufheizung und damit einhergehenden Dichteabnahme der ausgedunnten Lithosphare resultiert und sich in Form herausgehobener Grundgebirgsmassive aussert welche die Riftflankengebirge Riftschultern des Grabensystems bilden Grabensysteme wie der Ostafrikanische Graben entstehen durch die Tatigkeit sogenannter Manteldiapire Diese heizen die Lithosphare auf dunnen sie aus und wolben sie domartig auf Die entstehenden Spannungen fuhren schliesslich dazu dass die Kruste nachgibt und sich dreistrahlige Grabensysteme ausgehend von den domartigen Aufwolbungen radial ausbreiten wobei aufeinandergerichtete Riftstrahlen zusammenwachsen und ein langgestrecktes Grabensystem bilden Die ubrigen Aste des Riftsystems verkummern An den tiefreichenden Bruchen in der Kruste die bei diesen Prozessen entstehen steigt Magma auf was fur den typischen alkalischen Vulkanismus kontinentaler Riftzonen sorgt Bei zunehmender Ausweitung der Bruchzonen bilden sich schmale langgezogene Meeresbecken die wie das Rote Meer bereits mit ozeanischer Kruste unterlegt sind und sich mit der Zeit zu ausgedehnten Ozeanbecken ausweiten konnen Destruktive Konvergierende Plattengrenzen Die gegeneinander gerichtete Bewegung zweier Platten wird Konvergenz genannt Dabei taucht entweder die dichtere der beiden Platten in den tieferen Erdmantel ab Subduktion oder es erfolgt eine Kollision bei der eine oder beide Platten in den Randbereichen stark verformt und verdickt werden Kordilleren oder Andentyp Subduktion von dichterer ozeanischer Kruste unter einen Block aus kontinentaler KrusteDer klassische Kordillerentyp der Kettengebirge findet sich uber jenen Subduktionszonen bei denen ozeanische Lithosphare direkt unter kontinentale Lithosphare subduziert wird wie an der Westkuste Sudamerikas Durch das Abtauchen der ozeanischen Platte unter den Kontinentalblock befindet sich unmittelbar an der Subduktionsfront eine Tiefseerinne Auf dem Kontinent entsteht durch den horizontalen Druck den die subduzierte Platte ausubt ein Faltengebirge jedoch ohne ausgedehnte Deckenuberschiebungen Die erhohten Drucke und Temperaturen der Gebirgsbildung konnen zu Regional Metamorphosen und Aufschmelzungen Anatexis in den betroffenen kontinentalen Krustenbereichen fuhren Innerhalb des Faltengebirges bildet sich ein vulkanischer Bogen aus Dies geht darauf zuruck dass die subduzierte Platte im Gestein gebundene Fluide insbesondere Wasser mit in die Tiefe transportiert Unter den dort vorherrschenden Druck und Temperaturbedingungen kommt es zu Phasentransformationen im Gestein wobei Wasser aus der abtauchenden Platte in den daruberliegenden Mantel abgegeben wird Dadurch wird die Schmelztemperatur des Mantelgesteins verringert und es kommt zu einer Teilaufschmelzung Die zunachst basaltische Schmelze steigt durch die daruberliegende Lithosphare auf und differenziert sich dabei zum Teil gravitativ oder vermengt sich mit Krustenmaterial Die resultierenden zahflussigen andesitischen bis rhyolithischen Magmen konnen bis an die Oberflache gelangen und rufen dort zum Teil hochexplosive vulkanische Eruptionen hervor Die Anden als Typusregion der Anden Typ Subduktion sind entsprechend auch beispielhaft fur den damit verbundenen Vulkanismus der durch zahlreiche aktive Vulkane wie z B den Cerro Hudson oder den Corcovado aber auch durch weit verbreitete fossile Lavagesteine und Ignimbrite reprasentiert wird Bei der Kollision von ozeanischer mit kontinentaler Kruste wird der Ozeanboden nicht immer vollstandig subduziert Kleine Reste von Meeresbodensedimenten und basaltischem Material Ophiolithe werden zuweilen bei der Subduktion von ihrer Unterlage abgeschabt abgeschert und versinken nicht im Oberen Mantel Stattdessen werden sie keilformig auf den Kontinentalrand aufgeschoben obduziert und in das Kettengebirge und damit die kontinentale Kruste integriert Da sie der Subduktionsfront am nachsten sind erfahren sie den hochsten Druck und werden zusammen mit den ubrigen Gesteinen des Kontinentalrandes gefaltet und einer Hochdruck Niedrig Temperatur Metamorphose unterzogen Vulkanische Inselbogen Marianen Typ Am Westrand des Pazifiks sowie in der Karibik wird ozeanische Kruste unter andere ozeanische Kruste subduziert Auch dort bilden sich Tiefseerinnen und vulkanische Bogen Letztere heissen Inselbogen weil nur die hochsten Teile der Vulkanbogen oberhalb des Meeresspiegels liegen Die Bogenform ist auf das geometrische Verhalten einer Kugeloberflache wie der Erdkruste beim Abknicken und Untertauchen eines Plattenteils zuruckzufuhren Die konvexe Seite des Bogens weist dabei stets in Richtung der subduzierten Platte Beispiele sind die Marianen die Aleuten die Kurilen oder die japanischen Inseln sowie die Kleinen und Grossen Antillen Typisch fur Subduktionszonen vom Marianen Typ sind sogenannte Backarc Becken von engl back fur hinter und arc fur Bogen Der Name verweist darauf dass sich diese Dehnungszonen in der Kruste hinter dem Inselbogen von der subduzierten Platte aus gesehen befinden Kollisionstyp Die Drift der indischen Landmasse nach NordenWenn die ozeanische Kruste zwischen zwei Kontinentalblocken vollstandig subduziert worden ist geht die Anden Typ Konvergenz in Konvergenz vom Kollisionstyp uber Bei einem solchen Zusammenstoss wird die kontinentale Lithosphare durch die Bildung ausgedehnter tektonischer Decken enorm verdickt Gebirgsbildung durch Kontinentalkollision Ein bekanntes Beispiel dafur bietet der Himalaya der durch den Zusammenstoss des indischen Subkontinents mit der Eurasischen Platte entstand Nach einer mehrphasigen Gebirgsbildung Orogenese d h zeitlich versetzten Zusammenstossen mehrerer Kleinkontinente oder vulkanischer Inselbogen sogenannte Terrane mit einem grosseren Kontinentalblock und zwischenzeitlichen Subduktionsphasen konnen Ophiolithzonen die Grenze zwischen den einzelnen Kleinkontinentalblocken anzeigen siehe auch Geosutur Sowohl an der West als auch an der Ostkuste Nordamerikas finden sich Anzeichen dass der nordamerikanische Kontinent durch solche mehrphasigen Orogenesen im Laufe seiner geologischen Geschichte immer mehr Kruste ansetzte Das Bild kann bei schragem Aufeinandertreffen der Blocke wie bei der Apenninhalbinsel im Mittelmeer noch komplizierter werden So gibt es Indizien dass ozeanische Mittelmeerkruste zeitweilig sowohl unter die Afrikanische als auch unter die Eurasische Platte subduziert wurde wahrend die Iberische Halbinsel der Sardokorsische Block und die Apenninhalbinsel zwischen den grossen Kontinentalblocken gegen den Uhrzeigersinn rotierten Konservative Plattengrenzen Transform Storungen San Andreas VerwerfungAn konservativen Plattengrenzen oder Transform Storungen wird Lithosphare weder neu gebildet noch subduziert denn die Lithospharenplatten gleiten hier aneinander vorbei An und nahe der Erdoberflache wo die Gesteine sprode sind ist eine solche Plattengrenze als Blattverschiebung ausgebildet Mit zunehmender Tiefe ist das Gestein infolge der hohen Temperaturen nicht sprode sondern hochviskos d h es verhalt sich wie eine extrem zahe Masse Daher geht die Blattverschiebung in grosserer Tiefe in eine sogenannte duktile Scherzone uber Transform Storungen in kontinentaler Kruste konnen eine beachtliche Lange erreichen und gehoren wie alle Plattengrenzen zu den Erdbebenschwerpunkten Bekannte Beispiele sind die San Andreas Verwerfung in Kalifornien oder die Nordanatolische Verwerfung in der Turkei An den Mittelozeanischen Rucken MOR gibt es nicht nur vulkanisch aktive Langsgraben sondern auch querlaufende Storungen bei denen es sich ebenfalls um Blattverschiebungen bzw Scherzonen handelt Diese zerschneiden die Flanken der MOR in unregelmassigen Abstanden und teilen den Rucken in einzelne gegeneinander versetzte Abschnitte Allerdings sind nur die Bereiche der Storungen die zwischen den Zentralgraben zweier benachbarter MOR Abschnitte verlaufen tatsachlich auch konservative Plattengrenzen und damit Transformstorungen im eigentlichen Sinn Auch die Transformstorungen der MOR sind seismisch aktiv Hotspots Ausbruch des Mauna Loa auf Hawaii 1984Hotspot Vulkanismus steht nicht unmittelbar mit der Plattentektonik in Zusammenhang und ist nicht an Plattengrenzen gebunden Stattdessen wird aus Quellen im tieferen Mantel heisses Material in Form sogenannter Manteldiapire oder Plumes in den Oberen Mantel gefordert wo aus diesem Material basaltische Magmen mit charakteristischer chemischer Zusammensetzung herausschmelzen die als Ocean Island Basalts OIBs Ozeaninsel Basalte den Meeresgrund bzw die Erdoberflache erreichen Als Paradebeispiel fur Hotspot Vulkanismus gilt die Insel Hawaii die mitten auf der Pazifischen Platte liegt Die Hawaii Inselkette bis einschliesslich Midway und Kure und ihre untermeerische Fortsetzung der Emperor Rucken sind dadurch entstanden dass die ozeanische Lithosphare kontinuierlich uber einen Hotspot geglitten ist dessen Magmen in regelmassigen Abstanden den Ozeanboden durchschlagen haben Da Hotspots traditionell als ortsfest gelten wurden aus dem Verlauf solcher Vulkanketten und dem Alter des Lavagesteins ihrer Vulkane die Bewegungsrichtung und die Geschwindigkeit von Lithospharenplatten rekonstruiert Zumindest fur den Hawaii Emperor Rucken lassen neue Erkenntnisse vermuten dass es sich dort nicht um einen stationaren sondern um einen beweglichen Hotspot handelt Wissenschaftler untersuchten palaomagnetische Daten in Basalten mehrerer untermeerischer Berge englisch sea mounts d h vormaliger Vulkaninseln des Hawaii Emperor Ruckens die Hinweise auf die geographische Breite liefern in der die Lava seinerzeit erstarrte Palaobreite 8 Die Ergebnisse der Analyse zeigten dass mit zunehmendem Alter des Gesteins auch die Palaobreite zunimmt was nahelegt dass der Hotspot nicht stationar war sondern im Laufe der letzten 80 Millionen Jahre eine Eigenbewegung nach Suden vollzogen hat und zwar mit einer mittleren Geschwindigkeit von 4 cm pro Jahr Da diese Geschwindigkeiten in der gleichen Grossenordnung liegen wie die Plattengeschwindigkeiten Pazifische Platte aktuell ca 10 cm pro Jahr 9 sind mogliche Eigenbewegungen von Hotspots bei Berechnungen der Bewegungsrichtung und der Geschwindigkeit von Lithospharenplatten anhand von Altersdaten von Hotspotvulkanketten zu berucksichtigen Auch unter Island befindet sich ein Hotspot Dort liegt jedoch der Sonderfall vor dass der Hotspot Vulkanismus mit dem Vulkanismus eines Mittelozeanischen Ruckens zusammenfallt Ursachen der Plattentektonik und ungeloste ProblemeWahrend die Realitat der Kontinentaldrift unter Geowissenschaftlern kaum noch bezweifelt wird sind die antreibenden Krafte im Erdinnern noch aktueller Diskussionsgegenstand siehe hierzu auch Mantelkonvektion Zu den wichtigsten Theorien zahlt die geodynamische Erklarung uber Konvektionsstromungen einschliesslich Mantelplumes und die auf der Schwerkraft basierenden Theorie der aktiven Lithospharenplatten Neben den hier beiden angefuhrten Theorien gehen einige Studien auch von der Erdrotation als weitere Antriebskomponenten aus Diese Theorien galten lange Zeit als gegensatzlich inzwischen werden sie jedoch eher als einander erganzend angesehen wobei der Theorie der aktiven Lithospharenplatten der grosste Einfluss als Antriebskraft zugeordnet wird 10 11 12 Konvektionsstromungen Das Prinzip der Plattentektonik nicht massstablich Die geodynamische Erklarung geht von langsamen Konvektionsstromen aus die sich durch den Warmeubergang zwischen dem heissen Erdkern und dem Erdmantel ergeben Der Erdmantel wird hierbei von unten aufgeheizt Die Energie fur die Aufheizung des Mantelmaterials konnte nach einer Modellvorstellung noch von der Akkretionsenergie herruhren die bei der Entstehung der Erde frei wurde Zum Teil tragen auch radioaktive Zerfallsprozesse zur Aufheizung bei Die Reibungsenergie der Gezeitenwirkung des Mondes auf den Erdkorper kann wohl vernachlassigt werden Allerdings bilden Konvektionsstrome unter Laborbedingungen zum Beispiel in erhitzten zahen Flussigkeiten sehr hoch strukturierte und symmetrische Formen aus die z B eine Wabenstruktur haben Dies lasst sich kaum mit der tatsachlich beobachteten Gestalt der geotektonischen Platten und ihren Bewegungen vereinbaren Eine andere Theorie geht von nur zwei sich gegenuber liegenden Konvektionszentren aus Eine heute dominante Zelle lage unter Afrika was das dortige Vorherrschen von Dehnungsbruchen und das Fehlen einer Subduktionszone am Rand der Afrikanischen Platte erklaren wurde Die andere Konvektionszelle lage auf der Gegenseite des Globus unter der Pazifischen Platte die standig an Grosse verliert Der Pazifik der interessanterweise keinerlei kontinentale Kruste beinhaltet ist der Uberrest eines urzeitlichen Superozeans Panthalassa der einst Pangaea umschlossen habe Erst wenn sich im Gebiet des heutigen Pazifik alle Kontinente wieder zu einem neuen Superkontinent vereinigt hatten wurde sich die Bewegung umkehren Wilson Zyklus Der neue Superkontinent wurde wieder auseinanderbrechen um den neuen Superozean der sich aus Atlantik Indischem und Arktischem Ozean gebildet hatte ein weiteres Mal zu schliessen Aktive Lithospharenplatten Nach dieser Theorie liegen die Platten nicht nur passiv auf dem Mantel auf sondern bewegen sich aufgrund ihres Eigengewichts aktiv auf die Subduktionszonen zu So nehmen die Machtigkeit und die Dichte einer ozeanischen Lithospharenplatte stetig zu wahrend sie sich vom Mittelozeanischen Rucken entfernt und abkuhlt wodurch sie bereits ein wenig in den Mantel einsinkt und dadurch leichter von der Oberplatte uberschoben werden kann Die kalte Platte sinkt durch die hohere Dichte schneller ab als das umliegende Material und manche der beim Abtauchen ublichen Phasenubergange insbesondere Olivin zu Wadsleyit finden aufgrund der niedrigeren Temperaturen fruher bzw in geringeren Tiefen statt als sonst ublich Clausius Clapeyron Kurve wodurch die Dichte der subduzierten Platte die Dichte des umliegenden Erdmantels ubersteigt 13 Deshalb wird die bei der Subduktion in den Mantel sinkende Platte durch ihr eigenes Gewicht tiefer gezogen wobei Plattenmaterial im Extremfall bis nahe an den unteren Rand des Erdmantels sinken kann 14 Die auf die Lithospharenplatte ausgeubte Kraft wird Plattenzug genannt engl slab pull von pull ziehen slab Platte Eine etwa um den Faktor 10 kleinere Kraft entsteht daruber hinaus an der dem Mittelozeanischen Rucken zugewandten Seite einer Lithospharenplatte da die dort aufgewolbte Kruste eine Hangabtriebskraft erfahrt den Ruckendruck engl ridge push von ridge Rucken und push drucken Auch auf die gegenuberliegende nicht in den Mantel sinkende Platte wirkt in einer Subduktionszone eine Kraft eine Zugspannung Mit welcher Geschwindigkeit sich eine ozeanische Lithospharenplatte allerdings tatsachlich bewegt hangt auch von der Grosse der Gegenkrafte ab 15 Siehe auch Edge Driven ConvectionRekonstruktion der PlattenbewegungenDie historische Plattenbewegung kann durch verschiedenne Methoden und Bezugssysteme references frames bis zu einer gewissen Genauigkeit rekonstruiert werden Hotspots Fur die junge Vergangenheit wird die Plattenbewegung vor allem uber Hotspots eingeschrankt hotspot references frames jedoch reichen die altesten Spuren nur bis in die Kreide zuruck und auch die Position von Hotspots ist nur uber begrenzte Zeitraume ausreichend stabil Eine Verbesserung der Modellierung kam mit global moving hotspot reference frames welche aufgrund geodynamischer Betrachtungen die Hostpot Bahnen modellieren deren Verlauf global anpassen und sie mit relativen Plattenbewegung zu verbinden versuchen so dass Abschatzungen teilweise bis zu 150 Ma zuruckreichen konnen 16 Palaomagnetismus Hauptartikel Palaomagnetismus Palaomagnetische Daten konnen verwendet werden um die Breitengrade Inklination des Magnetfeldes und die azimutale Ausrichtung von lithospharischen Blocken einzuschranken und damit die Rekonstruktion tektonischer Platten relativ zur Erdmagnetfeldachse fur den grossten Teil der Erdgeschichte zu erlauben jedoch konnen uber die Methoden Langengrade nicht eingeschrankt werden Daher bleibt die absolute Langsposition einer Platte fur die Zeitalter vor der Kreidezeit unbekannt 16 Um dieses Defizit zu umgehen wird versucht die Palaolange einer Platte abzuschatzen die sich seit der Pangea Zusammensetzung 320 Ma scheinbar wenig bewegt hat und deren nachfolgende relative Bewegung daher leicht rekonstruierbar ist z B Afrika Diese Platte wird dann als fixierter Anker des globalen tektonischen Plattensystems betrachtet und alle Bewegungen werden relativ zu ihr als Bezugssystem rekonstruiert so dass absolute Breiten und Langengrade abgeschatzt werden konnen 16 Hybride Die meisten Rekonstruktionen erfolgen inzwischen hybrid global hybrid mantle reference frame so dass Hotspot Bewegungen Palaomagnetik und scheinbare Ankerplatten aneinander angepasst werden um moglichst konsistent absolute Bewegungen zu modellieren Aber auch hier bleibt das Grundproblem erhalten dass Hotspots nur bis zur Kreide wirklich gesichert und Ankerplatten nicht uber die Entstehung Pangeas hinaus stabil sind so dass Modellierungen anhand der Palaomagnetik zwar die letzten Milliarden Jahre abdecken konnen aber nur grobe relative Abschatzungen erlauben 16 17 Plattentektonik auf anderen HimmelskorpernNach dem bisherigen Stand der Forschung scheint der Mechanismus der Plattentektonik nur auf der Erde wirksam zu sein Das ist fur den kleinen Planeten Merkur und fur die grossen Monde der Gasplaneten und den Erdmond noch plausibel Die Lithosphare dieser relativ zur Erde viel kleineren Himmelskorper ist im Verhaltnis zu machtig um in Form von Platten mobil sein zu konnen Allerdings zeigt die Kruste des Jupitermondes Ganymed Ansatze einer zum Erliegen gekommenen Plattentektonik Bei der fast erdgrossen Venus ist wiederum schwer zu verstehen warum eine Plattentektonik trotz starkem Vulkanismus nicht in Gang gekommen sein durfte Eine erhebliche Rolle konnte dabei das nur auf der Erde vorkommende freie Wasser spielen Offensichtlich dient es in den Subduktionszonen der Erde bis hinab auf die Kristallgitterebene als reibungsminderndes Schmiermittel Auf der Venus sind flussiges Wasser und folglich Meere zumindest heute nicht mehr vorhanden Der Mars dagegen scheint eine Zwischenstellung zu besitzen Wasser bzw Eis ist vorhanden und man meint Ansatze einer Plattentektonik erkennen zu konnen Die aufgereihten gigantischen Schildvulkane und Grabensysteme die den halben Planeten umspannen erinnern in gewisser Weise an das Rifting auf der Erde Dem steht wiederum das Fehlen von eindeutigen Verschluckungszonen gegenuber Wahrscheinlich reichte die innere Hitzeentwicklung und die daraus folgende Konvektion auf diesem relativ kleinen Planeten nicht ganz aus um den Mechanismus wirklich in Gang zu setzen oder der Vorgang kam bereits in der Fruhgeschichte des Planeten wieder zum Stillstand Ob eine Art Plattentektonik auf anders aufgebauten Himmelskorpern stattfindet ist nicht bekannt aber vorstellbar Als Kandidaten fur konvektionsgetriebene weitraumige horizontale Krustenverschiebungen konnen die Monde Europa und Enceladus gelten Der knapp erdmondgrosse Europa weist einen Eispanzer von etwa 100 km Dicke uber einem felsigen Mondkorper auf der in den unteren Bereichen teilweise oder vollstandig aufgeschmolzen sein konnte so dass der Eispanzer moglicherweise wie Packeis auf einem Ozean schwimmt Der nur etwa 500 km kleine Enceladus wird wahrscheinlich durch Gezeitenkrafte aufgeheizt Flussiges Wasser oder durch hohen Druck duktiles Eis konnte bei beiden Himmelskorpern an tiefreichenden Storungen aufsteigen und das sprode Eis der Kruste zur Seite drucken was wiederum folgen liesse dass andernorts Kruste verschluckt werden musste Die Oberflache dieser Monde ist jedenfalls geologisch aktiv oder zumindest aktiv gewesen und zeigt Anzeichen dafur dass dort eine Krustenerneuerung stattfand Der Vulkanismus auf Io dagegen scheint derartig stark zu sein dass stabile Krustenbereiche in der Art der Platten erst gar nicht entstanden sind Siehe auchBathymetrie KratonLiteraturWolfgang Frisch Martin Meschede Plattentektonik 2 Auflage Primus Verlag Darmstadt 2007 ISBN 3 89678 525 7 Ozeane und Kontinente ihre Herkunft ihre Geschichte und Struktur Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft Heidelberg 1985 ISBN 3 922508 24 3 Hans Pichler Vulkanismus Naturgewalt Klimafaktor und kosmische Formkraft Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft Heidelberg 1985 ISBN 3 922508 32 4 Hubert Miller Abriss der Plattentektonik Enke Stuttgart 1992 ISBN 3 432 99731 0 Rainer Kind Xiaohui Yuan Kollidierende Kontinente In Physik in unserer Zeit 34 Nr 5 2003 ISSN 0031 9252 S 213 217 doi 10 1002 piuz 200301021 Dennis McCarthy Geophysical explanation for the disparity in spreading rates between the Northern and Southern hemispheres In Journal of Geophysical Research Vol 112 2007 S B03410 doi 10 1029 2006JB004535 Christiane Martin Manfred Eiblmaier Hrsg Lexikon der Geowissenschaften in sechs Banden Heidelberg u a Spektrum Akademischer Verlag 2000 2002 Wolfgang Jacoby Plattentektonik an den Randern der amerikanischen Kontinente In Die Geowissenschaften 10 Nr 12 1992 S 353 359 doi 10 2312 geowissenschaften 1992 10 353 Matthias Dorn Von Alfred Wegeners Verschiebungstheorie zur Theorie der Plattentektonik Teil I Die Geowissenschaften 7 2 44 49 1989 doi 10 2312 geowissenschaften 1989 7 44 Matthias Dorn Von Alfred Wegeners Verschiebungstheorie zur Theorie der Plattentektonik Teil II Die Geowissenschaften 7 3 61 70 1989 doi 10 2312 geowissenschaften 1989 7 61 Weblinks Commons Plattentektonik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Plattentektonik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Soll man sich ein Haus auf Mallorca kaufen aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 14 Minuten Ausgestrahlt am 31 Marz 2002 Plattentektonik Lerneinheit auf webgeo de This Dynamic Earth The Story of Plate Tectonics Von W Jacquelyne Kious Robert I Tilling USGS This Dynamic Planet Interaktive Weltkarte Smithsonian Institution Animation zur Plattentektonik GIF englisch PALEOMAP Project mit Karten und Animationen zur Plattentektonik englisch Verschiebung der Landmassen in der Zukunft How old is plate tectonics Blogeintrag des Geologen Simon Wellings auf seinem Blog Metageologist englisch Plattentektonik Kontinente in Bewegung Impulse ARTE auf YouTube abgerufen am 23 Februar 2022 Einzelnachweise a b Hitoshi Kawakatsu Prakash Kumar Yasuko Takei Masanao Shinohara Toshihiko Kanazawa Eiichiro Araki Kiyoshi Suyehiro Seismic Evidence for Sharp Lithosphere Asthenosphere Boundaries of Oceanic Plates In Science 324 Nr 5926 2009 S 499 502 doi 10 1126 science 1169499 alternativer Volltextzugriff Washington University in St Louis a b T A Stern S A Henrys D Okaya J N Louie M K Savage S Lamb H Sato R Sutherland T Iwasaki A seismic reflection image for the base of a tectonic plate In Nature 518 2015 S 85 88 doi 10 1038 nature14146 Kurt Stuwe Geodynamics of the Lithosphere An Introduction 2nd edition Springer Berlin Heidelberg 2007 ISBN 978 3 540 71236 7 S 253 ff Otto Ampferer Gedanken uber das Bewegungsbild des atlantischen Raumes Sber osterr Akad Wiss math naturwiss KL 150 19 35 6 Figs Wien 1941 zobodat at PDF Wolf Christian Dullo Fritz A Pfaffl The theory of undercurrent from the Austrian alpine geologist Otto Ampferer 1875 1947 first conceptual ideas on the way to plate tectonics In Canadian Journal of Earth Sciences 28 March 2019 Karl Krainer Christoph Hauser Otto Ampferer 1875 1947 Bahnbrecher in der Geologie Bergsteiger Sammler und Zeichner In Geo Alp Sonderband 1 2007 S 94 95 J Heirtzler X Le Pichon J Baron Magnetic anomalies over the Reykjanes Ridge In Deep Sea Research 13 Nr 3 1966 S 427 432 doi 10 1016 0011 7471 66 91078 3 John A Tarduno Robert A Duncan David W Scholl Rory D Cottrell Bernhard Steinberger Thorvaldur Thordarson Bryan C Kerr Clive R Neal Fred A Frey Masayuki Torii Claire Carvallo The Emperor Seamounts Southward Motion of the Hawaiian Hotspot Plume in Earth s Mantle In Science 301 Nr 5636 2003 S 1064 1069 doi 10 1126 science 1086442 alternativer Volltextzugriff Woods Hole Oceanographic Institution im Schnitt 0 952 Winkelgrad pro Million Jahre siehe Tabelle 3 in Charles DeMets Richard G Gordon Donald F Argus Geologically current plate motions In Geophysical Journal International 181 Nr 1 2010 S 1 80 doi 10 1111 j 1365 246X 2009 04491 x alternativer Volltextzugriff California Institute of Technology Nicolas Coltice Laurent Husson Claudio Faccenna Maelis Arnould What drives tectonic plates In Science Advances Band 5 Nr 10 4 Oktober 2019 ISSN 2375 2548 doi 10 1126 sciadv aax4295 englisch What Are the Forces that Drive Plate Tectonics Seismological Facility for the Advancement of Geoscience 12 Dezember 2017 abgerufen am 4 Februar 2023 Arlo Brandon Weil Plate driving forces and stress In University of Michigan Abgerufen am 2 Juli 2023 Katrina M Arredondo Magali I Billen Coupled effects of phase transitions and rheology in 2 D dynamical models of subduction In Journal of Geophysical Research Solid Earth Band 122 Nr 7 Juli 2017 ISSN 2169 9313 S 5813 5830 doi 10 1002 2017JB014374 englisch Alexander R Hutko Thorne Lay Edward J Garnero Justin Revenaugh Seismic detection of folded subducted lithosphere at the core mantle boundary In Nature 441 2006 S 333 336 doi 10 1038 nature04757 Harro Schmeling Plattentektonik Antriebsmechanismen und krafte In Geodynamik I und II Vorlesungsskript WS 2004 2005 Goethe Universitat Frankfurt am Main PDF Memento vom 8 November 2011 im Internet Archive a b c d Torsvik Absolute Plate Motion Frames In Earthdynamics Abgerufen am 2 Juli 2023 Andrew S Merdith Simon E Williams Alan S Collins Michael G Tetley Jacob A Mulder Morgan L Blades Alexander Young Sheree E Armistead John Cannon Sabin Zahirovic R Dietmar Muller Extending full plate tectonic models into deep time Linking the Neoproterozoic and the Phanerozoic In Earth Science Reviews Band 214 Marz 2021 S 103477 doi 10 1016 j earscirev 2020 103477 englisch elsevier com abgerufen am 4 Februar 2023 Dieser Artikel wurde am 17 Juni 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4046317 5 lobid OGND AKS NDL 00569219 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plattentektonik amp oldid 235746331