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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Tsunami Begriffsklarung aufgefuhrt Ein oder selten eine 1 Tsunami jap 津波 wortlich Hafenwelle 2 deutsch ehemals Erdbebenwoge genannt ist eine Abfolge besonders langer Wasserwellen die sich uber sehr grosse Entfernungen auszubreiten vermogen und als solche eine Verschiebung von Wasser bzw Meer in Folge einer Verdrangung darstellen Auftreffen des Tsunamis vom 26 Dezember 2004 auf die Kuste Thailands bei Ao NangUberschwemmter Kustenstreifen in Sendai nach dem Tōhoku Erdbeben 2011 source source source source source source source source source source source source 3D Tsunami AnimationBeim Vordringen in Bereiche geringer Wassertiefe wird das Meer gestaucht und turmt sich dadurch an Kusten zu mehreren hohen Flutwellen auf Diese tragen so das Wasser mit grosser Wucht weit uber die Uferlinie und richten dabei meist grosse Zerstorungen an Beim anschliessenden Zuruckweichen wird das auf dem uberschwemmten Land mitgerissene Material oft auch Menschen und Tiere meist weit auf den Ozean hinaus gespult Tsunamis entstehen infolge plotzlicher Wasserverdrangung z B bei Hebung oder Senkung von Teilen des Ozeanbodens bei einem unterseeischen Erdbeben oder durch das Hineinrutschen grosser Erd und Gesteinsmassen ins Wasser sowie auch durch heftige Winde Meteotsunami 3 aber auch bei kunstlich hervorgerufenen Explosionen oder ausserst selten durch den Einschlag eines Himmelskorpers Tsunamis entstehen nicht nur auf den Weltmeeren auch auf Binnenseen konnen sich sogenannte Binnentsunamis bilden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Erstbeschreibung 3 Entstehung 4 Ausbreitung 4 1 Tsunamis sind Schwerewellen 4 2 Geschwindigkeit 4 3 Wellenlange 4 4 Amplitude Wellenhohe 5 Auftreffen auf die Kuste 5 1 Erhohung der Amplitude 5 2 Brechungseffekte 5 3 Zuruckweichen des Meeres 5 4 Stokes Stromung 6 Gefahren und Schutz 6 1 Gefahrenzonen 6 2 Auswirkungen 6 3 Fruhwarnsysteme 6 4 Verhaltensweisen bei akuter Tsunami Gefahr und Tsunami Warnung 7 Typische Phanomene von Tsunamis 8 Binnentsunami 9 Historische Tsunamis 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEtymologieDer Begriff Tsunami japanisch fur Hafenwelle 津波 tsu nami 2 wurde durch japanische Fischer gepragt die vom Fischfang zuruckkehrten und im Hafen alles verwustet vorfanden obwohl sie auf offener See keine Welle gesehen oder gespurt hatten Darum nannten sie die mysteriosen Wellen Tsu nami das heisst Welle im Hafen Eine Reihe verheerender Tsunamis zwischen 1945 und 1965 machte dieses Naturphanomen weltweit bekannt und bildete die Grundlage fur wissenschaftliche Arbeiten in deren Folge sich die japanische Bezeichnung als Internationalismus durchsetzte Vor allem nach dem schweren Erdbeben im Indischen Ozean 2004 das den todlichsten Tsunami aller Zeiten ausloste war das Wort in aller Munde ErstbeschreibungDie bisher fruheste bekannte wissenschaftliche Beschreibung dieses Naturereignisses mit exakter Ursachenanalyse stammt von dem osterreichischen Geowissenschaftler Ferdinand von Hochstetter der 1868 und 1869 in mehreren Veroffentlichungen der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften das Erdbeben in Peru am 13 August 1868 richtigerweise mit den Tsunamiwellen am 15 August 1868 an der Ostkuste Neuseelands sowie Australiens in einem kausalen Zusammenhang darstellte Aus zeitverzogerten Registrierungen von Beobachtungsstationen berechnete er die Wellengeschwindigkeit mit 325 bis 464 Seemeilen pro Stunde und stellte daruber hinaus fest dass von den Flutwellen Wassermassen bis in grosse Tiefe beeinflusst werden 4 Entstehung nbsp Entstehung und Fortpflanzung eines TsunamisTsunamis werden zu etwa 90 durch starke Erdbeben unter dem Ozeanboden angeregt sogenannte Seebeben die ubrigen entstehen infolge von Vulkanausbruchen untermeerischen Erdrutschen in sehr seltenen Fallen durch Meteoriteneinschlage Daneben werden z B durch heftige Winde an einer Gewitterfront ausgeloste Meteotsunamis beschrieben 3 Tsunamis treten mit ungefahr 80 am haufigsten im Pazifik auf Am Rand des Stillen Ozeans in der Subduktionszone des Pazifischen Feuerrings schieben sich tektonische Platten der Erdkruste Lithosphare ubereinander Durch die sich ineinander verhakenden Platten entstehen Spannungen die sich zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt schlagartig entladen wodurch Erd und Seebeben ausgelost werden Dabei werden die tektonischen Platten horizontal und vertikal verschoben Die vertikale Verschiebung hebt oder senkt auch die daruberliegenden Wassermassen Durch die Gravitation verteilt sich das Wasser als Wellenberg oder Wellental in alle Richtungen je tiefer der Meeresbereich umso schneller So breitet sich eine Wellenfront in alle Richtungen aus Meist ist die unterseeische Bruchzone nicht flachen sondern linienformig dann bewegt sich die Wellenfront v a in zwei Richtungen rechtwinklig von der Bruchlinie weg Ein Erdbeben kann nur dann einen Tsunami verursachen wenn alle drei folgenden Bedingungen gegeben sind Das Beben erreicht eine Magnitude von 7 oder mehr Sein Hypozentrum liegt nahe der Erdoberflache am Meeresgrund Es verursacht eine vertikale Verschiebung des Meeresbodens welche die daruberliegende Wassersaule in Bewegung versetzt Nur ein Prozent der Erdbeben zwischen 1860 und 1948 verursachten messbare Tsunamis AusbreitungTsunamis unterscheiden sich grundlegend von Wellen die durch Sturme entstehen Letztere werden in Abhangigkeit von der Wassertiefe im Verhaltnis zur Wellenlange als Flachwasserwelle oder Tiefwasserwelle bezeichnet Bei Tiefwasserwellen hat die Welle keinen Kontakt zum Grund und die tieferen Wasserschichten bleiben unbewegt Somit hangt die Ausbreitungsgeschwindigkeit nicht von der Wassertiefe ab Bewegt sich eine solche Welle in flacheres Gewasser wird sie zur Flachwasserwelle bewegt also die gesamte Wassersaule und wird dabei langsamer Aufgrund ihrer grossen Wellenlange sind Tsunamis nahezu uberall Flachwasserwellen Sie bewegen also im Gegensatz zu Windwellen die ganze Wassersaule Ihre Geschwindigkeit ist daher praktisch uberall von der Wassertiefe abhangig Tsunamis sind Schwerewellen nbsp Bei der Fortpflanzung eines Tsunamis bewegt sich die gesamte Wassersaule Grossenordnung ubertrieben Wellenausbreitung ist immer dann moglich wenn eine Auslenkung aus einer Gleichgewichtslage in diesem Fall ein Anstieg oder Abfall des Wasserspiegels eine entgegengerichtete Ruckstellkraft zur Folge hat Bei Ozeanwellen wirkt als Ruckstellkraft die Schwerkraft die auf eine moglichst horizontale Wasseroberflache hinarbeitet Aus diesem Grund werden Tsunamis zu den Schwerewellen gezahlt Ein Tsunami ist also insbesondere keine Druck und keine Schallwelle Kompressibilitat Viskositat und Turbulenz sind nicht relevant Um die Physik eines Tsunamis zu verstehen genugt es die Potentialstromung einer idealen also reibungsfreien inkompressiblen und wirbelfreien Flussigkeit zu betrachten Mathematisch werden Tsunamis als Losungen der Korteweg de Vries Gleichung beschrieben Die Theorie der Schwerewellen vereinfacht sich in den beiden Grenzfallen der Tief und der Flachwasserwelle Normale Wellen die beispielsweise durch Wind fahrende Schiffe oder ins Wasser geworfene Steine verursacht werden sind meist Tiefwasserwellen da sich ihre Wellenbasis in der Regel uber dem Grund des Gewassers befindet also dort wo die Welle keine Auswirkungen mehr hat Ein Tsunami hingegen ist auch im tiefsten Ozean eine Flachwasserwelle da die gesamte Wassersaule bewegt wird und sich auch am Ozeanboden eine langsamere Bewegung in Richtung der Wellenausbreitung feststellen lasst Dem entspricht dass bei Tsunamis die Wellenlange Entfernung von einem Wellenberg zum nachsten viel grosser ist als die Wassertiefe Dabei wird eine wesentlich grossere Wassermenge bewegt Ein Tsunami wird vereinfacht durch zwei Grundparameter beschrieben seine mechanische Energie E displaystyle E nbsp seine Wellenperiode T displaystyle T nbsp die Zeit die vergeht in der zwei aufeinander folgende Wellenberge denselben Punkt passieren Wahrend der Ausbreitung eines Tsunamis bleiben diese beiden Parameter weitgehend konstant da wegen der grossen Wellenlange die Energieverluste durch Reibung vernachlassigbar sind Tsunamis seismischer Natur weisen lange Wellenperioden auf die sich zwischen zehn Minuten und zwei Stunden bewegen Durch andere Ereignisse als Erdbeben erzeugte Tsunamis haben oft kurzere Wellenperioden im Bereich von einigen Minuten bis zu einer Viertelstunde Andere Eigenschaften wie die Wellenhohe und lange oder die Ausbreitungsgeschwindigkeit hangen neben den beiden Grundparametern nur von der Meerestiefe ab Geschwindigkeit nbsp Ausbreitung des Tsunamis vom 26 Dezember 2004Die Geschwindigkeit eines Tsunamis hangt von der Meerestiefe ab Je tiefer das Meer desto schneller ist der Tsunami Die Geschwindigkeit c T displaystyle c mathrm T nbsp einer Tsunamiwelle genauer ihre Phasengeschwindigkeit ergibt sich aus der Wurzel des Produktes von Erdbeschleunigung g 9 81 m s 2 displaystyle g 9 81 mathrm m mathrm s 2 nbsp und Wassertiefe h displaystyle h nbsp c T g h displaystyle c mathrm T sqrt g h nbsp Die Ausbreitungsgeschwindigkeit betragt somit in Ozeanen Wassertiefe ca 5000 m ca 800 km h Das ist vergleichbar mit der Reisegeschwindigkeit eines Flugzeuges Tsunamis konnen also binnen einiger Stunden ganze Ozeane durchqueren und sich bis zu 20 000 km ausbreiten ohne dabei unmittelbar bemerkt zu werden Bei vom Wind erzeugten Wellen dagegen liegen die Geschwindigkeiten zwischen 8 km h und 100 km h Bei niedriger Wassertiefe also in Kustennahe verlangsamt sich der Tsunami wie auf nebenstehender Animation zu sehen ist Damit verringert sich auch die Wellenlange wodurch es zu einem Anstieg der Wellenhohe und schliesslich zum Brechen der Welle kommt Schwerewellen kommen durch die gleichtaktige Bewegung grosser Wassermassen zustande Jedes einzelne Teilvolumen des Wassers bewegt sich dabei nur um winzige Betrage Fur eine Flachwasser Schwerewelle mit der Amplitude A displaystyle A nbsp in einem Gewasser der Tiefe h displaystyle h nbsp kann man das sogar quantitativ angeben Die Geschwindigkeit mit der sich die an der Welle beteiligte Materie zirkular bewegt ist um einen Faktor A h displaystyle A h nbsp kleiner als die Phasengeschwindigkeit c T displaystyle c mathrm T nbsp der Welle Fur einen grossen Tsunami liegt dieser Faktor in der Grossenordnung 10 5 displaystyle 10 5 nbsp Wenn sich eine Welle im offenen Meer mit c T 200 m s displaystyle c mathrm T 200 textrm m s nbsp ausbreitet bewegen sich die Wasserelemente nur mit 2 mm s displaystyle 2 textrm mm s nbsp Dies ist klein im Vergleich zu Stromungen und Windwellen und nicht direkt beobachtbar Zugleich erklart es den nur geringen Energieverlust der Schwerewelle bei ihrer Wanderung Wellenlange nbsp Ausbreitungszeiten in Stunden der Tsunamis von 1960 Chile und 1964 Alaska Tsunamis sind da ihre Wellenlange l displaystyle lambda nbsp viel grosser als die Meerestiefe h displaystyle h nbsp ist sogenannte Flachwasserwellen Typische Wellenlangen bei Tsunamis liegen zwischen 100 km und 500 km Die Wellenlangen von winderzeugten Wellen erreichen dagegen nur zwischen 0 2 km und 1 km Allgemein gilt fur Wellen die Beziehung c l T displaystyle c frac lambda T nbsp zwischen Geschwindigkeit c displaystyle c nbsp Wellenlange l displaystyle lambda nbsp und Wellenperiode T displaystyle T nbsp Mit der Tsunamigeschwindigkeit von oben und der Angabe der Wellenlange konnen typische Wellenperioden uber T l c displaystyle T frac lambda c nbsp errechnet werden zu 100 k m 800 k m h lt T lt 500 k m 800 k m h 8 m i n lt T lt 40 m i n displaystyle frac 100 mathrm km 800 mathrm km h lt T lt frac 500 mathrm km 800 mathrm km h quad Longrightarrow quad 8 mathrm min lt T lt 40 mathrm min nbsp T displaystyle T nbsp ist die Zeit die bis zum Eintreffen der zweiten Welle vergeht nbsp Kustenabschnitt von Leupung nach dem Tsunami in der Provinz Aceh IndonesienJe grosser die Wellenlange desto geringer sind die Energieverluste wahrend der Wellenausbreitung Bei kreisformiger Ausbreitung ist die Energie mit der eine Welle auf einen Kustenstreifen auftrifft in erster Naherung umgekehrt proportional zum Abstand vom Entstehungsort des Tsunamis Geschwindigkeit und Wellenlange eines Tsunamis in Abhangigkeit von der Wassertiefe 5 Tiefe m Geschwindigkeit km h Wellenlange km 00 10 0 36 0 10 600 50 0 79 0 23 00 200 159 0 49 02000 504 151 04000 713 213 07000 943 282 0Amplitude Wellenhohe Die Wellenhohe Amplitude A displaystyle A nbsp des Tsunamis hangt von der Energie E displaystyle E nbsp und der Wassertiefe h displaystyle h nbsp ab Bei Tsunamis mit grosser Wellenlange gilt A E r h displaystyle A sim sqrt frac E r sqrt h nbsp Dies bedeutet dass die Amplitude A displaystyle A nbsp bei geringerer Wassertiefe h displaystyle h nbsp zunimmt Im offenen Meer nimmt sie mit zunehmender Entfernung r displaystyle r nbsp nur um den Faktor 1 r displaystyle 1 sqrt r nbsp ab Kugelwellen die sich in die Tiefe ausbreiten nehmen um den Faktor 1 r displaystyle 1 r nbsp ab Dies kann man sich veranschaulichen wenn man einen Stein in eine flache Pfutze wirft Die Amplitude der Wasserwellen nimmt nur merklich ab da sich die Energie kreisformig uber einen grosseren Wellenkamm verteilt Der Energieverlust durch die innere Reibung des Wassers ist verschwindend gering und der Impuls wird nahezu ungeschwacht weitergegeben Die Energie einer Tsunamiwelle schwacht sich im offenen Meer nur durch ihre geometrische Ausbreitung ab Tsunamiwellen konnen daher die Erdkugel mehrfach umrunden Bei Tsunamis kleinerer Wellenlange meist nicht von Erdbeben verursacht kann die Amplitude mit der Entfernung wesentlich schneller abnehmen Auf dem offenen Ozean betragt die Amplitude selten mehr als einige Dezimeter Der Wasserspiegel wird somit nur langsam und nur um einen geringen Betrag angehoben und wieder abgesenkt weshalb das Auftreten eines Tsunamis auf offener See meist gar nicht bemerkt wird Die Zerstorungskraft eines Tsunamis wird nicht grundsatzlich durch seine Amplitude sondern durch die Wellenperiode sowie durch die transportierte Wassermenge bestimmt Auftreffen auf die KusteDie Energie der Wellen die auf dem freien Ozean noch weit verteilt war konzentriert sich durch nichtlineare Mechanismen wenn die Tsunamis den Kusten nahekommen Dann werden die Wellen gebremst gestaucht und stellen sich auf Erhohung der Amplitude nbsp Beim Auftreffen auf die Kuste erhoht sich die Amplitude die Wellenlange und Geschwindigkeit des Tsunamis nehmen ab siehe Tabelle In Kustennahe wird das Wasser flach Das hat zur Folge dass Wellenlange und Phasengeschwindigkeit abnehmen siehe Tabelle Auf Grund der Erhaltung der Gesamtenergie siehe Energieerhaltungssatz wird die zur Verfugung stehende Energie in potentielle Energie umgewandelt womit die Amplitude der Welle und die Geschwindigkeit der beteiligten Materie zunehmen Die Energie der Tsunamiwelle wird dadurch immer starker konzentriert bis sie mit voller Wucht auf die Kuste auftrifft Der Energiegehalt eines Wellenzuges ist proportional zu Querschnitt mal Wellenlange mal Quadrat der Teilchengeschwindigkeit und ist in der oben erwahnten Naherung unabhangig von der Wellenberghohe h Typische Amplituden beim Auftreffen eines Tsunamis auf die Kuste liegen in einer Grossenordnung von 10 m Am 24 April 1771 wurde in der Nahe der japanischen Insel Ishigaki von einer Rekordhohe von 85 m in flachem Gelande berichtet In Ufernahe einer Tiefseesteilkuste kann die Amplitude auf etwa 50 m ansteigen Lauft ein Tsunami in einen Fjord so kann sich die Welle auf weit uber 100 m aufstauen In der Lituya Bay in Alaska wurden Wellen nachgewiesen die zwar nicht uber 100 m Hohe hinausgingen aber einen 520 m hohen Hugel uberrollten Megatsunami Diese gigantischen Wellen entstanden jedoch nicht als Fernwirkung eines Erdbebens sondern durch Wasserverdrangung im Fjord selbst Heftige Erdbeben liessen Berghange in den Fjord rutschen und brachten diesen schlagartig zum Uberlaufen Das Aufturmen der Wassermassen passiert nur durch die allmahliche Verflachung des Wassers die dadurch bedingte Reduzierung der Ausbreitungsgeschwindigkeit und damit der Wellenlangen was zur Erhohung der Amplituden der Wassermassen fuhren muss Ist zudem die Kuste noch buchtenformig dann kommt es zusatzlich noch zu einer lateralen Uberlagerung oder Fokussierung der Wassermassen was die durch das vertikale Wasserprofil bedingte Amplitudenerhohung noch wesentlich weiter verstarken kann insbesondere bei auftretenden Resonanzen Wellenlangen in der Grossenordnung der linearen Buchtdimensionen An hohen Steilkusten des Festlandes kann der Tsunami zwar zu betrachtlichen Brandungshohen auflaufen dringt dann aber in der Regel nicht weit ins Hinterland vor Ferner werden steil aus der Tiefsee aufsteigende Atolle mit Lineardimensionen viel kleiner als die Wellenlange des Tsunamis im offenen Ozean kaum wahrgenommen und nur flach uberspult Die Wassermassen die der Tsunami uber die Kustenlinie auf das Land bewegt bezeichnet man als Run up Die maximale Hohe uber dem Meeresspiegel die das Wasser erreicht ist die Auflaufhohe run up height 6 7 Brechungseffekte Die Anderung der Wellenausbreitungsgeschwindigkeit bei Annaherung des Tsunamis an die Kuste hangt vom Tiefenprofil des Meeresbodens ab Je nach ortlichen Gegebenheiten kann es zu Brechungseffekten kommen So wie Licht beim Ubergang von Luft in Wasser oder Glas seine Richtung andert so andert auch ein Tsunami seine Richtung wenn er schrag durch eine Zone lauft in der sich die Meerestiefe andert Je nach Ursprungsort des Tsunamis und Unterwassertopographie kann es dabei zur Fokussierung des Tsunamis auf einzelne Kustenbereiche kommen Dieser Effekt ist von der Trichterwirkung eines Fjords nicht scharf zu trennen und kann sich mit dieser uberlagern Zuruckweichen des Meeres Wie ein akustisches Signal so besteht auch ein Tsunami nicht aus einer einzelnen Welle sondern aus einem ganzen Paket von Wellen mit unterschiedlichen Frequenzen und Amplituden Wellen unterschiedlicher Frequenz breiten sich mit leicht unterschiedlicher Geschwindigkeit aus Deshalb addieren sich die einzelnen Wellen eines Paketes in von Ort zu Ort und von Minute zu Minute unterschiedlicher Weise Ein Tsunami kann an einem Punkt der Kuste zuerst als Wellenberg oder zuerst als Wellental beobachtet werden Ist die Ursache des Tsunamis ein Hangabrutsch oder Herunterbrechen einer Kontinentalplatte so wird Wasser zur Sohle hin beschleunigt Wasser wird verdrangt und es entsteht zunachst ein Wellental Danach bewegt sich das Wasser wieder zuruck und der Wellenberg entsteht Beim Eintreffen der Welle an der Kuste zieht sich zunachst die Kustenlinie zuruck unter Umstanden um mehrere 100 m Wenn der Tsunami eine unvorbereitete Bevolkerung trifft kann es geschehen dass die Menschen durch das ungewohnliche Schauspiel des zuruckweichenden Meeres angelockt werden statt dass sie die verbleibenden Minuten bis zur Ankunft der Flutwelle nutzen um sich auf hoher gelegenes Gelande zu retten Stokes Stromung nbsp Darstellung eines Tsunamis beim Auftreffen auf die KusteWenn die Amplitude A displaystyle A nbsp eines Tsunamis in der Nahe der Kuste gegen die Wassertiefe h displaystyle h nbsp nicht mehr vernachlassigbar klein ist so wandelt sich ein Teil der Schwingung des Wassers in eine allgemeine horizontale Bewegung um genannt Stokes Stromung In unmittelbarer Kustennahe ist eher diese schnelle Horizontalbewegung als das Ansteigen des Wasserspiegels fur die Zerstorung verantwortlich In Kustennahe hat die Stokes Stromung eine theoretische Geschwindigkeit von v A 2 2 h 2 c T displaystyle v approx frac A 2 2h 2 c mathrm T nbsp mit der Phasengeschwindigkeit des Tsunamis c T g h displaystyle c mathrm T sqrt g h nbsp und der Fallbeschleunigung g 10 m s 2 displaystyle g approx 10 mathrm m s 2 nbsp also v 18 k m h A h 2 h 10 m displaystyle frac v 18 mathrm km h approx left frac A h right 2 sqrt frac h 10 mathrm m nbsp Die Stokes Stromung erreicht somit mehrere Dutzend km h Gefahren und SchutzTsunamis zahlen zu den verheerendsten Naturkatastrophen mit denen der Mensch konfrontiert werden kann denn ein machtiger Tsunami kann seine zerstorerische Energie uber Tausende von Kilometern weit mitfuhren oder sogar um den ganzen Erdball tragen Ohne schutzende Kustenfelsen konnen schon wenige Meter hohe Wellen mehrere hundert Meter weit ins Land eindringen Die Schaden die ein Tsunami beim Vordringen verursacht werden noch vergrossert wenn die Wassermassen wieder abfliessen Die Gipfelhohe eines Tsunamis hat nur bedingte Aussagekraft uber seine Zerstorungskraft Gerade bei niedrigen Landhohen kann auch eine niedrige Wellenhohe von nur wenigen Metern ahnliche Zerstorungen wie ein grosser Tsunami mit Dutzenden Metern anrichten Am 26 Dezember 2004 wurden durch den grossen Tsunami in Sudostasien mindestens 231 000 Menschen getotet Ausgelost wurde die Welle durch eines der starksten Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen Die verheerende Wirkung beruhte hier vor allem auf dem grossen Wasservolumen das pro Kilometer Kustenlinie auf das Land traf wahrend die Wellenhohe mit zumeist nur wenigen Metern vergleichsweise niedrig war Gefahrenzonen nbsp Tsunami Warnschild am Strand von Ko Samui Thailand nbsp Tsunami Zonen Warnschild in Russell Neuseeland mit Verhaltenshinweisen nbsp Hinweis auf eine Tsunami Evacuation Route in Wellington Neuseeland Am haufigsten entstehen Tsunamis am westlichen und nordlichen Rand der pazifischen Platte im Pazifischen Feuerring Japan musste aufgrund seiner geografischen Lage in den letzten tausend Jahren die meisten Todesopfer durch Tsunamis beklagen In dieser Zeit starben uber 160 000 Menschen Traditionell wiesen Tsunamisteintafeln auf vergangene Katastrophen hin und warnten so vor leichtfertigen Ansiedlungen in Kustennahe Heutzutage verfugt Japan uber ein effektives Fruhwarnsystem Fur die Bevolkerung finden regelmassig Trainingsprogramme statt Viele japanische Kustenstadte schutzen sich durch Deiche In Indonesien dagegen wirkt heute noch die Halfte der Tsunamis katastrophal Die meisten Kustenbewohner sind uber die Anzeichen die einen Tsunami ankundigen nicht informiert Grosstenteils ist das Land auch sehr flach und die Wassermassen fliessen bis ins Landesinnere Siehe auch Erdbeben im Indischen Ozean 2004 und Seebeben vor Java Juli 2006 Auch an den europaischen Kusten treten Tsunamis auf wenn auch wesentlich seltener Da die Adriatische Agaische und Afrikanische Platte an bestimmten Stellen unter die eurasische Platte subduzieren konnen an diesen Stellen durch Erdbeben im Mittelmeer und im Atlantik Tsunamis entstehen So loste das Erdbeben an der montenegrinischen Kuste 1979 Mw 7 2 einen Tsunami aus der auf 15 km Kustenlange Hauser mitriss 8 9 Auch ein Meteoriteneinschlag kann einen Tsunami auslosen Die Wahrscheinlichkeit dass der Himmelskorper auf dem Meer aufprallt ist grosser als dass er auf Boden trifft da Meere den grossten Teil der Erdoberflache ausmachen Um einen Tsunami auszulosen sind jedoch sehr grosse Meteoriten notig Auswirkungen nbsp An Land geschwemmte Schiffe und zerstorte Holzhauser in Japan 2011 nbsp Am Flughafen Sendai reichten die Uberflutungen im Marz 2011 funf Kilometer landeinwarts Im Vergleich zu direkten Schaden infolge von Erdbeben Vulkanausbruchen Erdrutschen oder Steinlawinen die meist nur lokal oder in raumlich relativ eng begrenzten Gebieten auftreten konnen Tsunamis noch an Tausenden von Kilometern entfernten Kusten Verwustungen anrichten und Menschenleben fordern Einer Kuste vorgelagerte Riffe Sandbanke oder Flachwasserbereiche konnen die Zerstorungskraft von Tsunamiwellen reduzieren manchmal auch spezielle Wellenbrecher Bauwerke wie sie an einigen besonders gefahrdeten Kustenabschnitten Japans errichtet wurden Es gibt aber auch Beispiele dafur dass notwendige Durchlassbereiche in solchen Schutzbauten die Durchflussgeschwindigkeit und Wellenhohe des Tsunamis lokal gefahrlich erhohten und damit auch die Schaden im eigentlich zu schutzenden Bereich verstarkten Erfahrungen aus Japan besagen dass Tsunamiamplituden unter 1 5 m in der Regel keine Gefahr fur Menschen und Bauwerke darstellen Es gibt aber Falle wie den nachtlichen Einbruch des Tsunamis von 1992 in Nicaragua wo vor allem Kinder die auf dem Boden in Fischerhutten am Strand schliefen in dem mancherorts nur um 1 5 m ansteigenden Wasser ertranken Bei Wellenhohen uber 2 m werden Leichtbauten aus Holz Blech Lehm bei Wellen uber 3 m Hohe auch Bauten aus Betonblocksteinen meist total zerstort Bei Wellenhohen uber 4 m steigt die Zahl der Todesopfer drastisch an Solide Stahlbetonbauten konnen dagegen Tsunamiwellen von bis zu 5 m Hohe widerstehen Deshalb konnen die oberen Etagen von Stahlbeton Hochhausern oder Hotels im Falle sehr kurzer Vorwarnzeiten und geringer Fluchtchancen im Freien ebenfalls als Zufluchtsstatten genutzt werden 10 Tsunamis dringen oft hunderte Meter besonders hohe Wellen sogar einige Kilometer weit in flache Kustengebiete vor und verwusten dort nicht nur menschliche Siedlungen sondern machen auch landwirtschaftliche Nutzflachen und Brunnen durch Versalzung und Versandung unbrauchbar Da die Wassermassen mehrmals vordringen und zuruckstromen sind die Uberflutungsgebiete mit Schlamm und Sand zertrummerten Gegenstanden und Gebaudeteilen ubersat Schiffe in Hafen werden aufs Land geworfen Strassen blockiert Eisenbahngleise unterspult und somit unbrauchbar Niedrig gelegene Hafenbereiche und Fischersiedlungen stehen oft noch lange unter Wasser und sind unbewohnbar geworden Dazu kommen Gefahren aus leckgeschlagenen Fassern mit Treibstoffen und Chemikalien Flutungen von Klaranlagen oder Fakaliengruben und Leichen von Menschen und Tieren Insbesondere in tropischen Regionen erhoht das die akute Gefahr von Trinkwasservergiftungen Ausbruch von Seuchen u A Die direkten Tsunamischaden werden oft noch verstarkt durch den Ausbruch von Feuer infolge gebrochener Gasleitungen und elektrischer Kurzschlusse oft in Verbindung mit ausgelaufenem Treibstoff aus gestrandeten Schiffen und Fahrzeugen oder leckgeschlagenen Tanks in Hafen Folgeschaden konnen aus der kompletten Havarie von kustennahen Industrieanlagen entstehen wie 2011 im japanischen Atomkraftwerk Fukushima wo es zu einer partiellen Kernschmelze mit einer unkontrollierten Freisetzung von radioaktiven Substanzen kam 11 Auch Kustenbiotope Mangrovenwalder Korallenriffe u a konnen durch Tsunamis schwer beschadigt und nachhaltig gestort werden Fruhwarnsysteme nbsp Alarmsirenen fur den Fall eines Tsunamis in OsttimorTsunami Fruhwarnsysteme machen sich zunutze dass bestimmte Informationen uber das mogliche Auftreten eines Tsunamis gewonnen werden konnen bevor der Tsunami selbst seine zerstorerische Kraft entfalten kann Seismische Wellen breiten sich viel schneller aus als die Tsunamiwelle selbst Ist z B ein ausreichend dichtes Netz seismischer Stationen verfugbar lassen sich daher bereits nach wenigen Minuten genaue Ruckschlusse uber den Ort und die Starke eines Erdbebens ziehen und damit eine moglicherweise davon ausgehende Tsunamigefahr prognostizieren GPS Stationen messen zentimetergenau die Verschiebung der Erdoberflache die sich auf den Meeresboden extrapolieren lasst und eine prazise Prognose der Tsunamigefahr ermoglicht Bojen messen die Tsunamiwelle direkt noch auf hoher See sodass eine Vorwarnzeit bleibt nbsp Warnzeichen fur Tsunamis nach ISO 7010Viele Staaten haben in den letzten Jahrzehnten technische Fruhwarnsysteme eingerichtet die durch das Aufzeichnen seismographischer Plattenbewegungen Tsunamis schon bei der Entstehung erkennen konnen sodass durch den gewonnenen Zeitvorsprung die gefahrdeten Kustengebiete evakuiert werden konnen Dies gilt vor allem fur den Pazifischen Ozean Dort wurde zwischen 1950 und 1965 ein Netz von Sensoren am Meeresboden und anderen wichtigen Stellen eingerichtet das kontinuierlich alle relevanten Daten misst und uber Satellit an das Pacific Tsunami Warning Center PTWC in Honolulu auf Hawaii meldet Dieses wertet die Daten laufend aus und kann innerhalb von 20 bis 30 Minuten eine Tsunami Warnung verbreiten Da die betroffenen Staaten uber ein effektives Kommunikationssystem und regionale Notstandsplane verfugen besteht im Katastrophenfall eine gute Chance dass rechtzeitig Rettungsmassnahmen eingeleitet werden konnen Einige Kustenstadte in Japan schutzen sich durch bis zu 10 m hohe und 25 m breite Deiche deren Tore innerhalb von wenigen Minuten geschlossen werden konnen Ausserdem beobachtet der Kustenschutz mit Kameras den Meeresspiegel auf Veranderungen Ein Fruhwarnsystem gibt bei Erdbeben der Starke 4 automatisch Tsunamialarm sodass die Einwohner evakuiert werden konnen Leider besitzen einige von der Gefahr betroffene Staaten diese Systeme noch nicht und deren Informationsnetz ist so schlecht ausgebaut dass eine Vorwarnung nur eingeschrankt oder uberhaupt nicht moglich ist Dies betrifft insbesondere den Indischen Ozean Zudem kommt es vor dass Behorden aus Angst vor dem Verlust der Einnahmequelle Tourismus Tsunami Warnungen nicht weiterleiten Die Staaten am Indischen Ozean haben nach der Flutkatastrophe in Sudasien 2004 beschlossen ein Tsunami Fruhwarnsystem einzurichten Indonesien hat ein deutsches Fruhwarnsystem geordert das German Indonesian Tsunami Early Warning System GITEWS das im Auftrag der deutschen Bundesregierung vom Geoforschungszentrum GFZ Potsdam und sieben weiteren Institutionen entwickelt wurde das November 2008 in Testbetrieb ging und seit Marz 2011 in operativem Betrieb ist Durch seismische Sensoren und GPS Technologie erlaubt dieses komplexe System noch exaktere Vorhersagen als das PTWC Anfangs waren auch Bojen im Einsatz die an der Meeresoberflache schwammen Diese erwiesen sich jedoch als wenig zuverlassig 12 Malaysia hat das Malaysian National Tsunami Early Warning System MNTEWS errichtet das derzeit eine Alarmierung der Bevolkerung innerhalb von zwolf Minuten nach dem Ereignis ermoglicht Fur 2012 wurde die Verkurzung auf zehn Minuten angekundigt 13 Taiwan nahm am 14 November 2011 ein unterseeisches seismisches Beobachtungssystem in Betrieb Die in etwa 300 m Meerestiefe an einem Unterseekabel befestigten Komponenten des Fruhwarnsystems sind uber eine Strecke von 45 km verteilt und sollen die Vorwarnzeit fur Tsunamis und Erdbeben weiter verlangern 14 Die Koordination der vorhandenen Systeme zu einem weltweiten System wird seit Mitte 2005 vorangetrieben Fur die Erkennung von Erdbeben werden auch die seismologischen Auswertungen der UNO herangezogen die normalerweise fur die Uberwachung des vollstandigen Atomteststoppvertrages CTBT verwendet werden Dazu mussen nur die Meldesysteme in die nationalen Alarmsysteme integriert werden da die Erkennungsmoglichkeiten schon vorhanden sind Die Meldungen dieser kunstlichen durch Nuklearexplosionen hervorgerufenen oder naturlichen Erdbeben laufen in Wien bei der Atomteststoppvertragsorganisation CTBTO zusammen Seit 2007 wird ein Tsunami Fruhwarnsystem das Tsunami Early Warning and Mitigation System in the North eastern Atlantic the Mediterranean and connected seas NEAMTWS im Atlantik und im Mittelmeerraum aufgebaut Bei allen Fruhwarnsystemen besteht das Problem dass Falschalarme bei einer unnotigen Evakuierung hohe Kosten verursachen konnen und das Vertrauen der Menschen in die Prognosen untergraben Verhaltensweisen bei akuter Tsunami Gefahr und Tsunami Warnung Das Deutsche Geoforschungszentrum Potsdam GFZ gibt Ratschlage fur den Fall eines Tsunami Diese besagen im Wesentlichen dass Informationen und Warnungen der ortlichen Behorden beachtet und an andere Menschen in der Umgebung weitergegeben werden sollen Fur den Aufenthalt auf offener See wird empfohlen ausreichenden Abstand zur Kuste einzuhalten und keinesfalls in den Hafen einzufahren Beim Aufenthalt an Land empfiehlt das GFZ die Flucht an moglichst kustenferne erhohte Orte zu Fuss da in Panik fluchtende Autofahrer oft zu Verkehrsstaus fuhren Im Falle sehr kurzer Vorwarnzeit konne es gegebenenfalls sicherer sein in einem stabilen neueren Gebaude eines der hochstgelegenen Stockwerke aufzusuchen als noch die Flucht ins Landesinnere zu versuchen Ausdrucklich wird auf die Gefahr weiterer eventuell hoherer Wellen nach Abklingen der ersten Flutwelle hingewiesen 15 Typische Phanomene von TsunamisTsunamis bestehen aus einer Serie aufeinanderfolgender sehr langperiodischer Meereswellen Diese werden zumeist durch starke untermeerische Erdbeben aber auch durch Vulkanausbruche oder Hangrutschungen verursacht Die meisten Tsunamis ereignen sich im Pazifischen Ozean es gibt sie aber auch in allen anderen Ozeanen und Meeresgebieten Obgleich Tsunamis selten sind stellen sie eine grosse Gefahr dar Ein sicherer Schutz vor Tsunamis ist nicht erreichbar ausser man vermeidet in potenziell tsunamigefahrdeten Gebieten Siedlung und Bebauung in niedrig gelegenen Gebieten weniger als 30 m uber Meereshohe Tsunamis konnen innerhalb weniger Minuten an den Kusten nahe ihrem Ursprung grosse Zerstorungen anrichten und viele Menschenleben fordern Starke Tsunamis entfalten ihre Wirkung aber auch an weit entfernten Kusten da sie sich im Verlauf von Stunden uber ganze Ozeanbecken hinweg ausbreiten konnen Die Geschwindigkeit mit der sich Tsunamis ausbreiten ist abhangig von der Wassertiefe In tiefen Ozeanen betragt sie uber 800 km h in flachem Wasser lediglich 30 bis 50 km h Ein Tsunami besteht meist aus mehreren Wellenbergen die im Abstand von einigen zehn Minuten bis zu uber einer Stunde aufeinanderfolgen und haufig erst in spateren Wellenbergen zu maximalen Hohen an der Kuste auflaufen Die Abstande zwischen den Wellenbergen betragen auf tiefer offener See einige 100 km und verkurzen sich in Flachwasserbereichen bis auf etwa 10 km Die Wellenhohen sind auf tiefer offener See gering meist kleiner als 1 m und auf Grund der grossen Wellenlangen fur Schiffe ungefahrlich und nur mittels spezieller Bojen oder Satellitenaltimetrie feststellbar Bei Annaherung an die Kuste vor allem in flachen Buchten konnen sich die Wassermassen aber uber 10 m in Extremfallen auch mehr als 30 m bis 50 m hoch aufturmen flaches Land hinter der Kuste bis zu mehreren Kilometern landeinwarts uberfluten und verheerende Verwustungen anrichten 10 Personen an Land nehmen einen herannahenden Tsunami nicht unbedingt als Welle wahr sondern als einen unvermittelten im Vergleich zu Ebbe und Flut viel schnelleren Abfall oder auch Anstieg des Meeresniveaus Sie bemerken z B dass plotzlich Wasser uber den kurz zuvor noch trockenen Boden lauft sie einige Momente spater vielleicht bereits hufthoch im Wasser stehen und Autos wie Streichholzschachteln weggeschwemmt werden Der Meeresspiegel steigt ggf weiter schnell um mehrere Meter an und uberflutet tieferliegende Kustenbereiche Anschliessend lauft das Wasser in umgekehrter Richtung wieder ab zum Meer und verfrachtet beim Ablaufen zerstorte Gebaude und Trummer kilometerweit auf das offene Meer hinaus BinnentsunamiTsunamis entstehen nicht nur auf den Weltmeeren auch auf Binnenseen konnen sich sogenannte Binnentsunamis bilden Binnentsunamis entstehen entweder durch Erdbeben oder durch Rutschungen welche die Seeflache erreichen oder sich unterhalb der Wasseroberflache ereignen 16 Mehrere Tsunamiereignisse sind in der Schweiz durch historische Dokumente oder durch Sedimentablagerungen nachgewiesen so das Tauredunum Ereignis von 563 Damals ereignete sich ein Erdrutsch am Ostende des Genfersees Dadurch wurde ein 13 Meter hoher Tsunami ausgelost Ahnliche Binnentsunamis sind vom Vierwaldstattersee 1601 und 1687 und vom Lauerzersee 1806 bekannt Ein eher kleiner Tsunami ausgelost durch einen Bergrutsch in einem gefluteten Tagebausee schwemmte 2009 ein Ausflugsschiff auf das gegenuberliegende Ufer des Concordiasees der Gemeinde Seeland in Sachsen Anhalt Deutschland In der Nacht vom 23 auf den 24 Juli 2014 ereignete sich im Askja Gebiet in Island ein Erdrutsch bei dem sich ein ca 1 km breites Stuck der Kraterwand loste geschatzte 50 Mio m Gestein glitten ab und losten im Oskjuvatn mehrere ca 50 m hohe Tsunamis aus Als Ausloser wird Destabilisierung des Untergrunds durch starkes Tauwetter vermutet 17 Historische TsunamisSiehe Liste von TsunamisLiteraturBucher L D Landau J M Lifschitz Theoretische Physik Bd VI Hydrodynamik Paragraph 12 Theorie der Schwerewellen Boris Levin Mikhail Nosov Physics of tsunamis Springer Dordrecht 2009 ISBN 978 1 4020 8855 1 Kristy F Tiampo Earthquakes simulations sources and tsunamis Birkhauser Basel 2008 ISBN 978 3 7643 8756 3 Walter C Dudley Min Lee Tsunami University of Hawaii Press 1988 1998 1 Tsunami Walter C Dudley Min Lee Verlag University of Hawai i Press Jahr 1999 ISBN 0 8248 1125 9 ISBN 978 0 8248 1969 9 Linda Maria Koldau Tsunamis Entstehung Geschichte Pravention C H Beck Munchen 2013 C H Beck Reihe Wissen 2770 Leseprobe ISBN 978 3 406 64656 0 Y A Kontar et al Tsunami Events and Lessons Learned Environmental and Societal Significance Springer Dordrecht 2014 ISBN 978 94 007 7268 7 Print ISBN 978 94 007 7269 4 E Book Aufsatze Erwin Lausch Tsunami Wenn das Meer aus heiterem Himmel tobt GEO 4 1997 S 74 ISSN 0342 8311 Angelo Rubino Anregung und Ausbreitung von Tsunami Wellen die durch untermeerische Erdrutsche verursacht werden Universitat Hamburg Institut fur Meereskunde 1994 G Margaritondo Explaining the physics of tsunamis to undergraduate and non physics students European Journal of Physics 26 401 407 2005 Pascal Bernard Tsunamis im Mittelmeer Spektrum der Wissenschaft April 2005 S 34 41 2005 ISSN 0170 2971 Intergovernmental Oceanographic Commission 2008 Tsunami the great waves United Nations Educational Scientific and Cultural Organization Tsunami The great Waves Memento vom 26 Marz 2012 im Internet Archive PDF 5 4 MB englisch Eko Yulianto Fauzi Kusmayanto Nandang Supriyatna Mohammad Dirhamsyah Where the First Wave Arrives in Minutes Indonesian Lessons on Surviving Tsunamis near Their Sources Memento vom 11 Januar 2016 im Internet Archive PDF 2 4 MB 2010 United Nations Educational Scientific and 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Merkblatt Tsunami Peter Bormann Helmholtz Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Merkblatt Tsunami Ursachen und typische Phanomene von Tsunami und Verhaltensweisen bei akuter Tsunamigefahr oder warnung Kurzfassung Memento vom 10 November 2012 im Internet Archive Infoblatt Tsunami Peter Bormann Helmholtz Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Infoblatt Tsunami Memento vom 10 November 2012 im Internet Archive Deutsch Indonesisches Tsunami Fruhwarnsystem Auf gitnews de Merkblatt Erdbeben Peter Bormann Helmholtz Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Merkblatt Erdbeben Was mache ich wenn in Starkbebengebieten die Erde bebt Memento vom 12 Januar 2012 im Internet Archive Datenbank von DGDC National Geophysical Datacenter NOAA Datenbank von USGS U S Geological Survey Datenbank von ITIC International Tsunami Information Center Einzelnachweise Duden Tsunami Rechtschreibung Bedeutung Definition Herkunft In duden de Abgerufen am 22 November 2019 a b 津波 tsu nami In wadoku de Wadoku e V abgerufen am 31 August 2023 deutsch japanisch a b Meteo Tsunamis Wenn der Sturm die Welle antreibt In Deutschlandfunk deutschlandfunk de abgerufen am 11 Marz 2018 Hans P Schonlaub Die Sumatra Andamanen Katastrophe vom 26 12 2004 und andere Beben Memento vom 1 August 2012 im Webarchiv archive today Abschnitt Ferdinand von Hochstetter Osterreichs Pionier in der Tsunami Forschung Auf geologie ac at Mit Abbildung der Kartenskizze von Hochstetter Manuel Martin Neira Christopher Buck A Tsunami Early Warning System The Paris Concept PDF 807 kB ESA Bulletin Nr 124 November 2005 S 50 55 Tsunamis run up and inundation Abgerufen am 14 September 2018 Peter Bormann Infoblatt Deutsches Geoforschungszentrum Helmholtz Zentrum Potsdam abgerufen am 14 September 2018 Vanja Kastelic Michele M C Carafa 2012 Fault slip rates for the active External Dinarides thrust and fold belt Tectonics 31 PDF Christoforos BenetatosChristoforos BenetatosAnastasia A KiratziAnastasia A Kiratzi 2006 Finite fault slip models for the 15 April 1979 M W 7 1 Montenegro earthquake and its strongest aftershock of 24 May 1979 M W 6 2 July 2006 Tectonophysics 421 1 129 143 PDF Researchate a b Peter Bormann Merkblatter des GFZ Helmholtz Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Leaflets of the GFZ Memento vom 10 November 2012 im Internet Archive AKW Fukushima Tepco meldet Kernschmelze in Reaktor 2 und 3 In Der Spiegel online 24 Mai 2011 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 31 August 2023 Konzept Memento vom 17 Marz 2011 im Internet Archive In gitews de Che Gaya Ismail Vizedirektor des Malaysian Meteorological Department MMD in NEW STRAITS TIMES 6 Mai 2011 Seite 19 Taiwan deploys undersea quake warning system The Borneo Post Ausgabe vom 15 November 2011 Prof Dr Peter Brodmann Helmholtz Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum Infoblatt Tsunami Stand Oktober 2012 Schweizerische Eidgenossenschaft Nationale Plattform Naturgefahren PLANAT Askja Closed due to Huge Landslide News In icelandreview com Iceland Review 23 Juli 2014 abgerufen am 31 August 2023 englisch deutsch nbsp Dieser Artikel wurde am 29 August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4261303 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tsunami amp oldid 236930345