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Der Merkur ist mit einem Durchmesser von knapp 4880 Kilometern der kleinste mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von etwa 58 Millionen Kilometern der sonnennachste und somit auch schnellste Planet im Sonnensystem Er hat mit einer maximalen Tagestemperatur von rund 430 C und einer Nachttemperatur bis 170 C die grossten Oberflachen Temperaturschwankungen aller Planeten Merkur Merkur Planet Merkur in naturlichen Farben MESSENGER 14 Januar 2008Eigenschaften des Orbits 1 Grosse Halbachse 0 3871 AE 57 909 Mio km Perihel Aphel 0 3075 0 4667 AEExzentrizitat 0 2056Neigung der Bahnebene 7 0049 Siderische Umlaufzeit 87 969 TageSynodische Umlaufzeit 115 88 TageMittlere Orbitalgeschwindigkeit 47 36 km sKleinster Erdabstand 0 517 AEGrosster Erdabstand 1 483 AEPhysikalische Eigenschaften 1 2 Aquatordurchmesser 4 879 4 kmPoldurchmesser 4 879 4 kmMasse 0 055 Erdmasse 3 301 1023 kgMittlere Dichte 5 427 g cm3Fallbeschleunigung 3 70 m s2Fluchtgeschwindigkeit 4 3 km sRotationsperiode 58 d 15 h 36 minNeigung der Rotationsachse 0 034 Geometrische Albedo 0 142Max scheinbare Helligkeit 2 43mDruck lt 5 10 15 barTemperatur Min Mittel Max 100 K 173 C 440 K 167 C 700 K 427 C bezogen auf das Nullniveau des PlanetenSonstigesGrossenvergleich zwischen Merkur links und ErdeAufgrund seiner Grosse und seiner chemischen Zusammensetzung zahlt er zu den erdahnlichen Planeten Wegen seiner Sonnennahe ist er von der Erde aus schwer zu beobachten da er nur einen maximalen Winkelabstand von etwa 28 von der Sonne erreicht Freiaugig ist er nur maximal eine Stunde lang entweder am Abend oder am Morgenhimmel zu sehen teleskopisch hingegen auch tagsuber Details auf seiner Oberflache sind ab einer Fernrohroffnung von etwa 20 cm zu erkennen In 46 der Zeit ist Merkur der am nachsten bei der Erde befindliche Planet Benannt ist der Merkur nach dem Gotterboten Mercurius dem romischen Gott der Handler und Diebe Sein astronomisches Symbol ist Inhaltsverzeichnis 1 Himmelsmechanik 1 1 Umlaufbahn 1 1 1 Periheldrehung 1 1 2 Mogliche zukunftige Entwicklung 1 2 Rotation 1 3 Planet ohne Mond 2 Aufbau 2 1 Atmosphare 2 2 Oberflache 2 2 1 Krater 2 2 2 Ebenen 2 2 3 Besonderheiten 2 2 4 Moglichkeit des Vorhandenseins von Eis und kleinen organischen Molekulen 2 2 4 1 Indizien im Detail 2 2 5 Nomenklatur der Oberflachenstrukturen 2 3 Innerer Aufbau 2 3 1 Ursache des hohen Eisengehalts 2 4 Magnetfeld 2 5 Entwicklungsetappen 3 Erforschung 3 1 Erdgebundene Erforschung 3 2 Erforschung mit Raumsonden 3 2 1 Mariner 10 3 2 2 Messenger 3 2 3 BepiColombo 4 Beobachtung 4 1 Immer nur nahe der Sonne 4 2 Merkurtransit 4 3 Sichtbarkeit 5 Kulturgeschichte 6 Rezeption in Literatur Film und Musik 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHimmelsmechanikUmlaufbahn Als sonnennachster Planet hat Merkur auf einer Umlaufbahn mit der grossen Halbachse von 0 387 AE 57 9 Mio km bei einer mittleren Entfernung zum Sonnenzentrum von 0 403 AE 60 4 Mio km mit knapp 88 Tagen auch die kurzeste Umlaufzeit Mit einer numerischen Exzentrizitat von 0 2056 ist die Umlaufbahn des Merkur starker elliptisch als die aller anderen grossen Planeten des Sonnensystems So liegt sein sonnennachster Punkt das Perihel bei 0 307 AE 46 0 Mio km und sein sonnenfernster Punkt das Aphel bei 0 467 AE 69 8 Mio km Ebenso ist die Neigung seiner Bahnebene gegen die Erdbahnebene mit 7 grosser als die aller anderen Planeten Eine dermassen hohe Exzentrizitat und Bahnneigung sind ansonsten eher typisch fur Zwergplaneten wie Pluto und Eris Periheldrehung nbsp Drehung des Merkurperihels Die Exzentrizitat der Bahn ist stark ubertrieben dargestellt Zwischen den einzelnen dargestellten Merkurbahnen liegen etwa 58 000 Umlaufe Fur eine komplette Periheldrehung von 360 benotigt der Merkur rund 225 000 Jahre bzw rund 930 000 Umlaufe und erfahrt so je Umlauf ein um rund 1 4 gedrehtes Perihel Bereits die newtonsche Mechanik sagt voraus dass der gravitative Einfluss der anderen Planeten das Zweikorpersystem Sonne Merkur stort Durch diese Storung fuhrt die grosse Bahnachse der Merkurbahn eine langsame rechtlaufige Drehung in der Bahnebene aus Der Merkur durchlauft also streng genommen keine Ellipsen sondern eine Rosettenbahn In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts waren die Astronomen in der Lage diese Veranderungen insbesondere die Lage des Merkurperihels mit grosser Genauigkeit zu messen Urbain Le Verrier der damalige Direktor des Pariser Observatoriums bemerkte dass die Prazession Drehung des Perihels fur Merkur 5 74 Bogensekunden pro Jahr betragt Dieser Wert konnte allerdings nicht vollig mit der klassischen Mechanik von Isaac Newton erklart werden Laut der newtonschen Himmelsmechanik durfte er nur 5 32 betragen der gemessene Wert ist also um 0 43 pro Jahr zu gross der Fehler betragt also 0 1 bzw 29 km pro Umlauf Darum vermutete man neben einer verursachenden Abplattung der Sonne noch einen Asteroidengurtel zwischen dem Merkur und der Sonne oder einen weiteren Planeten der fur diese Storungen verantwortlich sein sollte Die Existenz dieses weiteren Planeten galt als so wahrscheinlich dass mit Vulkan bereits ein Name festgelegt wurde Dennoch konnte trotz intensiver Suche kein entsprechendes Objekt innerhalb der Merkurbahn gefunden werden Dies wurde zunachst auf die grosse Nahe zur Sonne zuruckgefuhrt die eine visuelle Entdeckung des Planeten erschwerte da die Sonne ihn uberstrahlte Die Suche nach Vulkan erubrigte sich erst dann vollstandig als die Allgemeine Relativitatstheorie die systematische Abweichung zwischen der berechneten und der beobachteten Bahn nicht mit einem zusatzlichen Massenkorper erklarte sondern mit relativistischer Verzerrung der Raumzeit in Sonnennahe Der anhand der ART berechnete Uberschuss von 43 03 Unsicherheit 0 03 je Jahrhundert stimmt gut mit der beobachteten Differenz von 42 96 Unsicherheit 0 94 uberein 3 D ϕ 3 p r S sol p 0 103 3 displaystyle Delta phi 3 pi r text S sol p 0 1033 nbsp r S sol 2953 25 m displaystyle r text S sol 2953 25 mathrm m nbsp Schwarzschildradius der Sonne p a 1 e 2 displaystyle p a 1 varepsilon 2 nbsp Halbparameter der Merkurbahn a displaystyle a nbsp grosse Halbachse der Merkurbahn e displaystyle varepsilon nbsp numerische Exzentrizitat der MerkurbahnMogliche zukunftige Entwicklung Konstantin Batygin und Gregory Laughlin von der University of California Santa Cruz sowie davon unabhangig Jacques Laskar vom Pariser Observatorium haben durch Computersimulationen festgestellt dass das innere Sonnensystem auf lange Sicht nicht stabil ist In ferner Zukunft in einer Milliarde Jahren oder mehr konnte Jupiters Anziehungskraft Merkur aus seiner jetzigen Umlaufbahn herausreissen indem ihr Einfluss nach und nach Merkurs grosse Bahnexzentrizitat weiter vergrossert bis der Planet in seinem sonnenfernsten Punkt die Umlaufbahn der Venus kreuzt 4 Daraufhin konnte es vier Szenarien geben Merkur sturzt in die Sonne er wird aus dem Sonnensystem geschleudert er kollidiert mit der Venus oder mit der Erde Die Wahrscheinlichkeit dass eine dieser Moglichkeiten eintrifft bevor sich die Sonne zu einem Roten Riesen aufblahen wird liegt jedoch nur bei rund 1 5 Vergleich der Abstande von Erde Venus und Merkur zur Sonne nbsp Von links nach rechts Abstandverhaltnisse von Sonne Merkur Venus und Erde mit den Bereichen der Umlaufbahnen Die Entfernungen und der Durchmesser der Sonne sind hierbei massstabsgetreu die Durchmesser der Planeten sind vereinheitlicht und stark vergrossert Rotation nbsp Schema der Resonanz von drei Rotationen zu zwei Umlaufen Merkurs nbsp Animation des Orbits und der Rotation von MerkurDie Achse von Merkurs rechtlaufiger Rotation steht fast senkrecht auf seiner Bahnebene Deswegen gibt es auf dem Merkur keine Jahreszeiten mit unterschiedlicher Tageslange Allerdings variiert die Sonneneinstrahlung aufgrund der Exzentrizitat der Bahn betrachtlich Im Perihel trifft etwa 2 3 mal so viel Energie von der Sonne auf die Merkuroberflache wie im Aphel Dieser Effekt der beispielsweise auf der Erde wegen der geringen Exzentrizitat der Bahn klein ist 7 fuhrt zu Jahreszeiten auf dem Merkur 6 Radarbeobachtungen zeigten 1965 7 dass der Planet nicht wie ursprunglich von Giovanni Schiaparelli 1889 angenommen 8 eine einfache gebundene Rotation besitzt das heisst der Sonne immer dieselbe Seite zuwendet so wie der Erdmond der Erde immer dieselbe Seite zeigt Vielmehr besitzt er als Besonderheit eine gebrochen gebundene Rotation und dreht sich wahrend zweier Umlaufe exakt dreimal um seine Achse Seine siderische Rotationsperiode betragt zwar 58 646 Tage aber aufgrund der 2 3 Kopplung an die schnelle Umlaufbewegung mit demselben Drehsinn entspricht der Merkurtag der zeitliche Abstand zwischen zwei Sonnenaufgangen an einem beliebigen Punkt auf dem Planeten mit 175 938 Tagen auch genau dem Zeitraum von zwei Sonnenumlaufen Nach einem weiteren Umlauf geht die Sonne dementsprechend am Antipodenort auf Durchlauft der Merkur den sonnennachsten Punkt seiner ziemlich stark exzentrischen Bahn das Perihel steht das Zentralgestirn zum Beispiel immer abwechselnd uber dem Caloris Becken am 180 Langengrad oder uber dessen chaotischem Antipodengebiet am Nullmeridian im Zenit Wahrend des Merkurs hochsten Bahngeschwindigkeiten im Perihelbereich ist die Winkelgeschwindigkeit seiner Bahnbewegung grosser als die seiner Rotation so dass die Sonne am Merkurhimmel eine rucklaufige Schleifenbewegung vollfuhrt Zur Erklarung der Kopplung von Rotation und Umlauf wird unter Caloris Planitia der heissen Tiefebene eine Massekonzentration ahnlich den sogenannten Mascons der grossen annahernd kreisformigen Maria des Erdmondes angenommen an der die Gezeitenkrafte der Sonne die vermutlich einst schnellere Eigendrehung des Merkurs zu dieser ungewohnlichen Resonanz heruntergebremst haben Planet ohne Mond Der Merkur hat keinen Mond Die Existenz eines solchen wurde auch niemals ernsthaft in Erwagung gezogen Es besteht jedoch seit Mitte der 1960er Jahre von verschiedenen Wissenschaftlern die Hypothese dass der Merkur selbst einmal ein Mond der Venus war Anlass zu der Annahme gaben anfangs nur einige Besonderheiten seiner Umlaufbahn Spater kamen seine spezielle Rotation sowie die zum Erdmond analoge Oberflachengestalt von zwei auffallend unterschiedlichen Hemispharen hinzu Mit dieser Annahme lasst sich auch erklaren warum die beiden Planeten als einzige im Sonnensystem mondlos sind 9 10 Am 27 Marz 1974 glaubte man einen Mond um den Merkur entdeckt zu haben Zwei Tage bevor Mariner 10 den Merkur passierte fing die Sonde an starke UV Emissionen zu messen die kurz darauf aber wieder verschwanden Drei Tage spater tauchten die Emissionen wieder auf schienen sich aber vom Merkur fortzubewegen Einige Astronomen vermuteten einen neu entdeckten Stern andere wiederum einen Mond Die Geschwindigkeit des Objekts wurde mit 4 km s berechnet was etwa dem erwarteten Wert eines Merkurmondes entsprach Einige Zeit spater konnte das Objekt schliesslich als Stern 31 Crateris identifiziert werden 11 Siehe auch Liste der Monde von Planeten und Zwergplaneten und Liste der hypothetischen Himmelskorper des SonnensystemsAufbauMerkur gleicht ausserlich dem planetologisch geologisch inaktiven Erdmond doch das Innere entspricht anscheinend viel mehr dem der geologisch sehr dynamischen Erde Atmosphare Der Merkur hat keine Atmosphare im herkommlichen Sinn denn sie ist dunner als ein labortechnisch erreichbares Vakuum ahnlich wie die Atmosphare des Mondes Die atmospharischen Bestandteile Wasserstoff H2 22 und Helium 6 stammen sehr wahrscheinlich aus dem Sonnenwind wohingegen Sauerstoff O2 42 Natrium 29 und Kalium 0 5 vermutlich aus dem Material der Oberflache freigesetzt wurden die Prozentangaben sind ungenaue Schatzungen fur die Volumenanteile der Gase Der Druck der Gashulle betragt nur etwa 10 15 Bar am Boden von Merkur und die Gesamtmasse der Merkuratmosphare damit nur etwa 1000 Kilogramm 1 Aufgrund der hohen Temperaturen und der geringen Anziehungskraft kann der Merkur die Gasmolekule nicht lange halten sie entweichen durch Photoevaporation stets schnell ins All Bezogen auf die Erde wird jener Bereich fur den dies zutrifft Exosphare genannt es ist die Austauschzone zum interplanetaren Raum Eine ursprungliche Atmosphare als Entgasungsprodukt des Planeteninnern ist dem Merkur langst verloren gegangen es gibt auch keine Spuren einer fruheren Erosion durch Wind und Wasser Allerdings enthalt die Exosphare geringe Anteile von Wasserdampf wie Messungen der Merkur Sonde Messenger zwischen 2011 und 2015 ergaben Er konnte entweder aus den Schweifen vorbeiziehender Kometen oder aus den Wassereisvorkommen auf den Boden von Kratern in den Polarregionen des Planeten stammen 12 Das Fehlen einer richtigen Gashulle welche fur einen gewissen Ausgleich der Oberflachentemperaturen sorgen wurde bedingt in dieser Sonnennahe extreme Temperaturschwankungen zwischen der Tag und der Nachtseite Gegenuber den Nachttemperaturen die bis auf 173 C sinken wird die wahrend des geringsten Sonnenabstands beschienene Planetenseite bis auf 427 C aufgeheizt Wahrend des grossten Sonnenabstands betragt die hochste Bodentemperatur bei der grossen Bahnexzentrizitat des Merkur noch rund 250 C Oberflache nbsp Die mit Mariner 10 kartierten Oberflachenteile der helle Streifen war nicht erfasst worden Wegen der schwierigen Erreichbarkeit auf der sonnennahen Umlaufbahn und der damit verbundenen Gefahr durch den intensiveren Sonnenwind haben bislang erst zwei Raumsonden Mariner 10 und Messenger den Planeten besucht und eingehender studiert Bei drei Vorbeiflugen in den 1970er Jahren konnte Mariner 10 lediglich etwa 45 seiner Oberflache kartieren Die Merkursonde Messenger hatte gleich bei ihrem ersten Vorbeiflug im Januar 2008 auch einige von Mariner 10 nicht erfasste Gebiete fotografiert und konnte die Abdeckung auf etwa 66 erhohen 13 Mit ihrem zweiten Swing by im Oktober 2008 stieg die Abdeckung auf rund 95 14 Die mondahnliche von Kratern durchsetzte Oberflache aus rauem porosem dunklem Gestein reflektiert das Sonnenlicht nur schwach Die mittlere spharische Albedo betragt 0 06 das heisst die Oberflache streut im Durchschnitt 6 des von der Sonne praktisch parallel eintreffenden Lichtes zuruck Damit ist der Merkur im Mittel noch etwas dunkler als der Mond 0 07 Anhand der zerstorerischen Beeintrachtigung der Oberflachenstrukturen untereinander ist wie auch bei Mond und Mars eine Rekonstruktion der zeitlichen Reihenfolge der pragenden Ereignisse moglich Es gibt in den abgelichteten Gebieten des Planeten keine Anzeichen von Plattentektonik Messenger hat aber zahlreiche Hinweise auf vulkanische Eruptionen gefunden Krater Hauptartikel Liste der Merkurkrater nbsp Merkur in Falschfarben Darstellung mit den auffalligen Kratern Kuiper und Murasaki unten rechts Orange deutet auf Material alter Kruste und Blau verweist auf das Element Titan Mariner 10 Die zehn grossten bisher benannten Merkurkrater 15 Name Durch messer KoordinatenRembrandt 716 km 32 89 S 272 13 WBeethoven 630 km 20 81 S 123 90 WSanai 490 km 13 46 S 006 68 WAnairin 467 km 27 33 S 002 50 WDostoevskij 430 km 44 87 S 177 24 WShakespeare 399 km 48 00 N 152 25 WTolstoj 356 km 16 24 S 164 66 WRaphael 342 km 20 40 S 076 31 WHomer 319 km 01 26 S 036 58 WGoethe 317 km 81 10 N 051 03 WDie Oberflache des Merkur ist mit Kratern ubersat Die Verteilung der Einschlagstrukturen ist gleichmassiger als auf dem Mond und dem Mars demnach ist das Alter seiner Oberflache gleichmassig sehr hoch 14 Mit ein Grund fur die hohe Kraterdichte ist die ausserst dunne Atmosphare die ein ungehindertes Eindringen von Kleinkorpern gestattet Die grosse Anzahl der Krater je Flache ein Mass fur das Alter der Kruste spricht fur eine sehr alte das heisst seit der Bildung und Verfestigung des Merkurs von vor etwa 4 5 bis vor ungefahr 4 Milliarden Jahren sonst wenig veranderte Oberflache Wie auch beim Mond zeigen die Krater des Merkurs ein weiteres Merkmal das fur eine durch Impakt entstandene Struktur als typisch gilt Das hinausgeschleuderte und zuruckgefallene Material das sich um den Krater herum anhauft manchmal in Form von radialen Strahlen wie man sie auch als Strahlensysteme auf dem Mond kennt Sowohl diese speichenartigen Strahlen als auch die Zentralkrater von denen sie jeweils ausgehen sind aufgrund des relativ geringen Alters heller als die Umgebung Die ersten Beobachtungen der Strahlen des Merkurs machte man mit den Radioteleskopen Arecibo und Goldstone und mithilfe des Very Large Array VLA des nationalen Radioobservatoriums der Vereinigten Staaten siehe auch Astrogeologie Der erste Krater der durch die Raumsonde Mariner 10 wahrend ihrer ersten Annaherung erkannt wurde war der 40 km breite aber sehr helle Strahlenkrater Kuiper siehe Bild rechts Der Krater wurde nach dem niederlandisch US amerikanischen Mond und Planetenforscher Gerard Kuiper benannt der dem Mariner 10 Team angehorte und noch vor der Ankunft der Sonde verstarb nbsp Falschfarbenbild von Merkurs Oberflache oben rechts Caloris Planitia mit etwas hellerer hier gelber Oberflache Messenger Nordlich des Aquators liegt Caloris Planitia ein riesiges kreisformiges aber ziemlich flaches Becken Mit einem Durchmesser von etwa 1550 km ist es das grosste bekannte Gebilde auf dem Merkur Es wurde vermutlich vor etwa 3 8 Milliarden Jahren von einem uber 100 km grossen Einschlagkorper erzeugt Der Impakt war so heftig dass durch die seismischen Schwingungen um den Ort des Einschlags mehrere konzentrische Ringwalle aufgeworfen wurden und aus dem Innern des Planeten Lava austrat Die von Messenger neu entdeckten vulkanischen Strukturen finden sich insbesondere im Umfeld und auch im Inneren des Beckens 13 Das Beckeninnere ist von dem Magma aus der Tiefe anscheinend aufgefullt worden ahnlich wie die Marebecken des Mondes Den Boden des Beckens pragen viele konzentrische Furchen und Grate die an eine Zielscheibe erinnern und ihm Ahnlichkeit mit dem annahernd vergleichbar grossen Multiringsystem auf dem Mond geben in dessen Beckenzentrum das Mare Orientale liegt Das ziemlich flache Caloris Becken wird von den Caloris Montes begrenzt einem unregelmassigen Kettengebirge dessen Gipfelhohen lediglich etwa 1 km erreichen Ebenen Auch andere flache Tiefebenen ahneln den Maria des Mondes Mare Mehrzahl Maria deutsch Meere ist in der Selenologie der Geologie des Erdtrabanten der lateinische Gattungsname fur die glatten und dunklen Basaltflachen die zahlreiche Krater und Becken des Mondes infolge von aus Bodenspalten emporgestiegener und erstarrter Lava ausfullen Die glatten Ebenen des Merkurs sind aber nicht dunkel wie die Mondmeere Insgesamt sind sie anscheinend auch kleiner und weniger zahlreich Sie liegen alle auf der Nordhalbkugel im Umkreis des Caloris Beckens Ihre Gattungsbezeichnung ist Planitia lateinisch fur Tiefebene Dass sich die mareahnlichen Ebenen auf dem Merkur nicht wie die Maria des Mondes mit einer dunkleren Farbe von der Umgebung abheben wird mit einem geringeren Gehalt an Eisen und Titan erklart Damit ergibt sich jedoch ein gewisser Widerspruch zu der hohen mittleren Dichte des Planeten die fur einen verhaltnismassig sehr grossen Metallkern spricht der vor allem aus Eisen besteht Dunkle Boden wurden durch Messenger im Caloris Becken nur als Fullung kleinerer Krater gefunden und obwohl fur deren Material ein vulkanischer Ursprung vermutet wird zeigen die Messdaten anders als bei solchem Gestein zu erwarten ist ebenfalls nur einen sehr geringen Anteil an Eisen Das Metall ist in Merkurs Oberflache zu hochstens 6 Prozent enthalten 16 Besonderheiten nbsp Rupes Discovery die langste Steilstufe zieht sich uber 400 km durch Ebenen und Krater nbsp Rupes Discovery im schematischen QuerschnittZwei Formationen findet man ausschliesslich auf der Merkuroberflache Erstens ein eigentumlich chaotisch wirkendes Gelande unregelmassig geformter bis etwa 1 km hoher Hugel das von Talern zerschnitten ist das sich dem Caloris Becken genau gegenuber befindet Als Entstehungsursache wird eine Bundelung der seismischen Schwingungen des grossen Einschlages angenommen durch die das ursprungliche Relief des Antipodengebietes zerstort wurde Das betroffene Gebiet ist etwa funfmal so gross wie Deutschland und ist demnach mindestens von gleicher Grosse wie das nur zu rund einem Drittel erkundete Caloris Becken Zweitens bis zu mehrere hundert Kilometer lange Steilstufen die die grossten Hohenunterschiede 2 km auf dem Merkur aufweisen Diese Strukturen werden in der Astrogeologie als Rupes lat Boschung Steilwand bezeichnet Sie ziehen sich in sanften Windungen quer durch Ebenen und Krater Es handelt sich um Uberschiebungen der Kruste Die dadurch seitlich versetzten Kraterteile zeigen an dass sie auch horizontal gegeneinander verschoben wurden Diese Uberschiebungen sind vermutlich durch ein Schrumpfen des gesamten Planeten entstanden Der in der Planetengeologie profilierte amerikanische Geologe Robert G Strom hat den Umfang der Schrumpfung der Merkuroberflache auf etwa 100 000 km abgeschatzt Das entspricht einer Verringerung des Planetenradius um bis zu etwa 2 km Neuere Schatzungen die wesentlich auf den Messungen der Raumsonde Messenger beruhen kommen auf einen deutlich hoheren Wert von etwa 7 km Kontraktion 17 Als Ursache der Kontraktion wird die Abkuhlung des Planeten im Anschluss an eine heisse Phase seiner Entstehung gesehen in der er ahnlich wie die Erde und der Mond von vielen grossen Asteroideneinschlagen bis zur Glutflussigkeit aufgeheizt worden sein soll Dieser Abschnitt der Entwicklung nahm demnach erst vor etwa 3 8 Milliarden Jahren mit dem Letzten Schweren Bombardement seinen Ausklang wahrend dessen Nachlassens die Kruste langsam auskuhlen und erstarren konnte Einige der gelappten Boschungen wurden offenbar durch die ausklingende Bombardierung wieder teilweise zerstort Das bedeutet dass sie entsprechend alter sind als die betreffenden Krater Der Zeitpunkt der Merkurschrumpfung wird anhand des Grades der Weltraum Erosion durch viele kleinere nachfolgende Einschlage vor ungefahr 4 Milliarden Jahren angenommen also wahrend der Entstehung der mareahnlichen Ebenen Laut einer alternativen Hypothese sind die tektonischen Aktivitaten wahrend der Kontraktionsphase auf die Gezeitenkrafte der Sonne zuruckzufuhren durch deren Einfluss die Eigendrehung des Merkurs von einer ungebundenen hoheren Geschwindigkeit auf die heutige Rotationsperiode heruntergebremst wurde Dafur spricht dass sich diese Strukturen wie auch eine ganze Reihe von Rinnen und Bergrucken mehr in meridionale als in Ost West Richtung erstrecken Nach der Kontraktion und der dementsprechenden Verfestigung des Planeten entstanden kleine Risse auf der Oberflache die sich mit anderen Strukturen wie Kratern und den flachen Tiefebenen uberlagerten ein klares Indiz dafur dass die Risse im Vergleich zu den anderen Strukturen jungeren Ursprungs sind Die Zeit des Vulkanismus auf dem Merkur endete als die Kompression der Hulle sich einstellte so dass dadurch die Ausgange der Lava an der Oberflache verschlossen wurden Vermutlich passierte das wahrend einer Periode die man zwischen die ersten 700 bis 800 Millionen Jahre der Geschichte des Merkurs einordnet Seither gab es nur noch vereinzelte Einschlage von Kometen und Asteroiden nbsp Kraterlandschaft der Sudhalbkugel mit der 190 km breiten Wallebene Schubert in der Bildmitte Mariner 10 Eine weitere Besonderheit gegenuber dem Relief des Mondes sind auf dem Merkur die sogenannten Zwischenkraterebenen Im Unterschied zu der auch mit grosseren Kratern gesattigten Mondoberflache kommen auf dem Merkur zwischen den grossen Kratern relativ glatte Ebenen mit Hochlandcharakter vor die nur von verhaltnismassig wenigen Kratern mit Durchmessern von unter 20 km gepragt sind Dieser Gelandetyp ist auf dem Merkur am haufigsten verbreitet Manche Forscher sehen darin die ursprungliche verhaltnismassig unveranderte Merkuroberflache Andere glauben dass ein sehr fruher und grossraumiger Vulkanismus die Regionen einst geglattet hat Es gibt Anzeichen dafur dass sich in diesen Ebenen die Reste grosserer und auch vieler doppelter Ringwalle gleich solchen des Mondes noch schwach abzeichnen Moglichkeit des Vorhandenseins von Eis und kleinen organischen Molekulen Fur die Polregionen des Merkurs lassen die Ergebnisse von Radaruntersuchungen die Moglichkeit zu dass dort kleine Mengen von Wassereis existieren konnten Da des Merkurs Rotationsachse mit 0 01 praktisch senkrecht auf der Bahnebene steht liegt das Innere einiger polnaher Krater stets im Schatten In diesen Gebieten ewiger Nacht sind dauerhafte Temperaturen von 160 C moglich Solche Bedingungen konnen Eis konservieren das z B durch eingeschlagene Kometen eingebracht wurde Die hohen Radar Reflexionen konnen jedoch auch durch Metallsulfide oder durch die in der Atmosphare nachgewiesenen Alkalimetalle oder andere Materialien verursacht werden Im November 2012 veroffentlichte Messungen der Raumsonde Messenger weisen auf Wassereis im Inneren von Kratern am Merkurnordpol hin die standig im Schatten liegen 18 Ausserdem wurden Spuren von organischen Molekulen einfache Kohlenstoff und Stickstoffverbindungen gefunden Da diese Molekule als Grundvoraussetzungen fur die Entstehung von Leben gelten rief diese Entdeckung einiges Erstaunen hervor da dies auf dem atmospharelosen und durch die Sonne intensiv aufgeheizten Planeten nicht fur moglich gehalten worden war Es wird vermutet dass diese Spuren an Wasser und organischer Materie durch Kometen die auf dem Merkur eingeschlagen sind eingebracht wurden 19 Indizien im Detail nbsp Radarbild der NordpolarregionDie Radiowellen die vom Goldstone Radioteleskop des NASA Deep Space Network ausgesandt wurden hatten eine Leistung von 450 Kilowatt bei 8 51 Gigahertz die vom VLA mit 26 Antennen empfangenen Radiowellen liessen helle Punkte auf dem Radarschirm erscheinen Punkte die auf depolarisierte Reflexionen von Wellen vom Nordpol des Merkurs schliessen lassen Die Studien die mit dem Radioteleskop von Arecibo gemacht wurden das Wellen im S Band 2 4 GHz mit einer Leistung von 420 kW ausstrahlte gestatteten es eine Karte von der Oberflache des Merkurs anzufertigen die eine Auflosung von 15 km hat Bei diesen Studien konnte nicht nur die Existenz der bereits gefundenen Zonen hoher Reflexion und Depolarisation nachgewiesen werden sondern insgesamt 20 Zonen an beiden Polen Die erwartete Radarsignatur von Eis ist erhohte Reflexion und starkere Depolarisation der reflektierten Wellen Silikatgestein das den grossten Anteil der Oberflache ausmacht zeigt dieses nicht Andere Untersuchungsmethoden der zur Erde zuruckgeworfenen Strahlen legen nahe dass die Form dieser Zonen kreisformig sind und dass es sich deshalb um Krater handeln konnte Am Sudpol des Merkurs scheinen sich Zonen hoher Reflexion mit dem Chao Meng Fu Krater und kleinen Gebieten zu decken in denen ebenfalls bereits Krater identifiziert wurden Am Nordpol gestaltet sich die Situation etwas schwieriger weil sich die Radarbilder mit denen von Mariner 10 offenbar nicht decken lassen Es liegt deshalb nahe dass es Zonen hoher Reflexion geben kann die sich nicht mit der Existenz von Kratern erklaren lassen Die Reflexionen der Radarwellen die das Eis auf der Oberflache des Merkurs erzeugt sind geringer als die Reflexionen die sich mit reinem Eis erzeugen liessen eventuell liegt es am Vorhandensein von Staub der die Oberflache des Kraters teilweise uberdeckt Siehe auch Wasservorkommen im Universum nbsp Merkuraufnahme von Mariner 10 mit Beispielen der NomenklaturNomenklatur der Oberflachenstrukturen In der planetaren Nomenklatur der Internationalen Astronomischen Union IAU sind fur die Bezeichnung von Oberflachenstrukturen auf dem Merkur folgende Konventionen festgelegt 20 Bezeichnung Beschreibung Anzahl Benannt nachCatena Kraterkette 3 RadioteleskopanlagenCrater kreisformige Vertiefung 412 Liste Kunstler Musiker Maler und Schriftsteller die seit mehr als 50 Jahren als kunsthistorisch bedeutende Personlichkeiten anerkannt sindDorsum Bergkamm 2 Wissenschaftler die zur Erforschung von Merkur beigetragen habenFacula heller Fleck 25 Worte fur Schlange in verschiedenen SprachenFossa lange schmale Vertiefung 2 bedeutende BauwerkeMons Berg 1 Caloris Montes Worte fur heiss in verschiedenen SprachenPlanitia Tiefebene 16 Namen fur Merkur Planet oder Gott in verschiedenen SprachenRupes Steilhang oder Steilstufe 38 Schiffe von Entdeckern oder wissenschaftliche ExpeditionenVallis Tal Senke 5 aufgegebene Stadte oder Siedlungen der AntikeFerner wurde die einzige Hochebene Catuilla Planum nach dem quechuanischen Wort fur den Planet Merkur benannt 21 Fur die 32 benannten Albedomerkmale Gebiete mit besonderem Ruckstrahlvermogen wurde ein Grossteil der Namen aus der Merkurkartierung von Eugene Michel Antoniadi ubernommen 22 Innerer Aufbau nbsp Schematischer Schnitt durch Kruste 1 Mantel 2 und Kern 3 des MerkursDer Merkur ist ein Gesteinsplanet wie die Venus die Erde und der Mars und ist von allen der kleinste Planet im Sonnensystem Sein Durchmesser betragt mit 4878 km nur knapp 40 Prozent des Erddurchmessers Er ist damit sogar kleiner als der Jupitermond Ganymed und der Saturnmond Titan dafur aber jeweils mehr als doppelt so massereich wie diese sehr eisreichen Trabanten nbsp Mittlere Dichte der terrestrischen Planeten in Abhangigkeit von ihrem RadiusDas Diagramm zeigt wie stark die mittlere Dichte der erdahnlichen Planeten einschliesslich des Erdmondes bei ahnlicher chemischer Zusammensetzung mit dem Durchmesser im Allgemeinen ansteigt Der Merkur allerdings hat mit 5 427 g cm fast die Dichte der weit grosseren Erde und liegt damit fur seine Grosse weit uber dem Durchmesser Dichte Verhaltnis der anderen Das zeigt dass er eine schwerere chemische Zusammensetzung haben muss Sein sehr grosser Eisen Nickel Kern soll zu 65 Prozent aus Eisen bestehen etwa 70 Prozent der Masse des Planeten ausmachen und einen Durchmesser von etwa 3600 km haben Jungere Forschungsergebnisse zeigen sogar einen Kerndurchmesser von 4100 km 23 24 rund 84 Prozent des Planetendurchmessers womit der Kern grosser als der Erdmond ware Auf den wohl nur 600 km dunnen Mantel aus Silikaten entfallen rund 30 Prozent der Masse bei der Erde sind es 62 Prozent Die Kruste ist mit einigen 10 km relativ dick und besteht uberwiegend aus Feldspat und Mineralien der Pyroxengruppe ist also dem irdischen Basalt sehr ahnlich Die dennoch etwas hohere Gesamtdichte der Erde resultiert aus der kompressiveren Wirkung ihrer starken Gravitation 25 Ursache des hohen Eisengehalts Des Merkurs relativer Gehalt an Eisen ist grosser als der jedes anderen grossen Objektes im Sonnensystem Als Erklarung werden verschiedene Hypothesen ins Feld gefuhrt die alle von einem ehemals ausgeglicheneren Schalenaufbau und einem entsprechend dickeren metallarmen Mantel ausgehen So geht eine Theorie davon aus dass der Merkur ursprunglich ein Metall Silikat Verhaltnis ahnlich dem der Chondrite der meistverbreiteten Klasse von Meteoriten im Sonnensystem aufwies Seine Ausgangsmasse musste demnach etwa das 2 25 fache seiner heutigen Masse gewesen sein In der Fruhzeit des Sonnensystems vor etwa 4 5 Milliarden Jahren wurde der Merkur jedoch so wird gemutmasst von einem sehr grossen Asteroiden mit etwa einem Sechstel dieser Masse getroffen Ein Aufschlag dieser Grossenordnung hatte einen Grossteil der Planetenkruste und des Mantels weggerissen und lediglich den metallreichen Kern ubrig gelassen Eine ahnliche Erklarung wurde zur Entstehung des Erdmondes im Rahmen der Kollisionstheorie vorgeschlagen Beim Merkur blieb jedoch unklar weshalb nur ein so geringer Teil des zersprengten Materials auf den Planeten zuruckfiel Nach Computersimulationen von 2006 wird das mit der Wirkung des Sonnenwindes erklart durch den sehr viele Teilchen verweht wurden Von diesen Partikeln und Meteoriten die nicht in die Sonne fielen sind demnach die meisten in den interstellaren Raum entwichen und 1 bis 2 Prozent auf die Venus sowie etwa 0 02 Prozent auf die Erde gelangt Eine andere Theorie schlagt vor dass der Merkur sehr fruh in der Entwicklung des Sonnensystems entstanden sei noch bevor sich die Energieabstrahlung der jungen Sonne stabilisiert hat Auch diese Theorie geht von einer etwa doppelt so grossen Ursprungsmasse des innersten Planeten aus Als der Protostern sich zusammenzuziehen begann konnten auf dem Merkur Temperaturen zwischen 2500 und 3500 K Kelvin moglicherweise sogar bis zu 10 000 K geherrscht haben Ein Teil seiner Materie ware bei diesen Temperaturen verdampft und hatte eine Atmosphare gebildet die im Laufe der Zeit vom Sonnenwind fortgerissen worden sei Eine dritte Theorie argumentiert ahnlich und geht von einer langanhaltenden Erosion der ausseren Schichten des Planeten durch den Sonnenwind aus Nach einer vierten Theorie wurde der Merkur kurz nach seiner Bildung von einem oder mehreren Protoplaneten gestreift die doppelt bis viermal so schwer waren wie er wobei er grosse Teile seines Gesteinsmantels verlor 26 Magnetfeld Trotz seiner langsamen Rotation besitzt der Merkur eine Magnetosphare deren Volumen etwa 5 Prozent der Magnetosphare der Erde betragt Es hat mit einer mittleren Feldintensitat von 450 Nanotesla an der Oberflache des Planeten ungefahr 1 Prozent der Starke des Erdmagnetfeldes Die Neigung des Dipolfeldes gegen die Rotationsachse betragt rund 7 Die Ausrichtung der Magnetpole entspricht der Situation der Erde das heisst dass beispielsweise der magnetische Nordpol des Merkurs im Umkreis seiner sudlichen Rotationsachse liegt Die Grenze der Magnetosphare befindet sich in Richtung der Sonne lediglich in einer Hohe von etwa 1000 Kilometern wodurch energiereiche Teilchen des Sonnenwinds ungehindert die Oberflache erreichen konnen Es gibt keine Strahlungsgurtel 27 Insgesamt ist Merkurs Magnetfeld asymmetrisch Es ist auf der Nordhalbkugel starker als auf der Sudhalbkugel so dass der magnetische Aquator gegenuber dem geografischen Aquator rund 500 Kilometer nordlich liegt Dadurch ist die Sudhalbkugel fur den Sonnenwind leichter erreichbar 28 Moglicherweise wird Merkurs Dipolfeld ganz ahnlich dem der Erde durch den Dynamo Effekt zirkulierender Schmelzen im Metallkern erzeugt dann musste seine Feldstarke aber 30 mal starker sein als von Mariner 10 gemessen Einer Modellrechnung zufolge Ulrich Christensen 2007 im Max Planck Institut fur Sonnensystemforschung Katlenburg Lindau 29 werden grosse Teile eines im Inneren entstehenden fluktuierenden Feldes durch elektrisch leitende und stabile Schichtungen des ausseren flussigen Kerns stark gedampft so dass an der Oberflache nur ein relativ schwaches Feld ubrig bleibt Eigentlich sollte der Merkur aufgrund seiner geringen Grosse ebenso wie der wesentlich grossere und bereits erstarrte Mars seit seiner Entstehung schon langst zu stark abgekuhlt sein um in seinem Kern Eisen oder ein Eisen Nickel Gemisch noch flussig halten zu konnen Aus diesem Grund wurde eine Hypothese aufgestellt welche die Existenz des Magnetfeldes als Uberbleibsel eines fruheren mittlerweile aber erloschenen Dynamo Effektes erklart es ware dann das Ergebnis erstarrter Ferromagnetite Es ist aber moglich dass sich zum Beispiel durch Mischungen mit Schwefel eine eutektische Legierung mit niedrigerem Schmelzpunkt bilden konnte Durch ein spezielles Auswertungsverfahren konnte bis 2007 ein Team amerikanischer und russischer Planetenforscher um Jean Luc Margot von der Cornell Universitat anhand von Radarwellen die Rotation des Merkurs von der Erde aus genauer untersuchen und ausgepragte Schwankungen feststellen die mit einer Grosse von 0 03 Prozent deutlich fur ein teilweise aufgeschmolzenes Inneres sprechen 30 Entwicklungsetappen Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Dieser Abschnitt benotigt dringend Nachweise aus WP Q zuverlassiger Quelle Das ist gerade bei Aussagen uber Vergangenheit und Entstehung von astronomischen Objekten erforderlich weil sie sich im Lichte neuerer Messungen und Theorien wandeln konnen und zum Teil bereits gewandelt haben lt kmk gt Diskussion 15 39 26 Apr 2020 CEST Nach der herkommlichen Theorie zur Entstehung des Planetensystems der Sonne ist der Merkur wie alle Planeten aus einer allmahlichen Zusammenballung von Planetesimalen hervorgegangen die sich zu immer grosseren Korpern vereinten In der letzten Phase der Akkretion schluckten die grosseren Korper die kleineren und in dem Bereich des heutigen Merkurorbits bildete sich binnen etwa 10 Millionen Jahren der sonnennachste Planet Mit der Aufheizung des Protoplaneten also des Rohplaneten durch den Zerfall der radioaktiven Elemente und durch die Energie vieler grosser und andauernder Einschlage wahrend des Aufsammelns der kleineren Brocken begann das was man mangels eines merkurspezifischen Begriffes als geologische Entwicklung bezeichnen kann Der bis zur Glut erhitzte Korper differenzierte sich durch seine innere Gravitation chemisch in Kern Mantel und Kruste Mit dem Ausklingen des Dauerbombardements konnte der entstandene Planet beginnen sich abzukuhlen und es bildete sich aus der ausseren Schicht eine feste Gesteinskruste In der folgenden Etappe sind anscheinend alle Krater und andere Spuren der ausklingenden Akkretion uberdeckt worden Die Ursache konnte eine Periode von fruhem Vulkanismus gewesen sein Dieser Zeit wird die Entstehung der Zwischenkraterebenen zugeordnet sowie die Bildung der gelappten Boschungen durch ein Schrumpfen des Merkurs zugeschrieben Das Ende des Schweren Bombardements schlug sich in der Entstehung des Caloris Beckens und den damit verbundenen Landschaftsformen im Relief als Beginn der dritten Epoche eindrucksvoll nieder In einer vierten Phase entstanden wahrscheinlich durch eine weitere Periode vulkanischer Aktivitaten die weiten mareahnlichen Ebenen Die funfte und seit etwa 3 Milliarden Jahren noch immer andauernde Phase der Oberflachengestaltung zeichnet sich lediglich durch eine Zunahme der Einschlagkrater aus Dieser Zeit werden die Zentralkrater der Strahlensysteme zugeordnet deren auffallige Helligkeit als ein Zeichen der Frische angesehen werden Die Abfolge der Ereignisse hat im Allgemeinen eine uberraschend grosse Ahnlichkeit mit der Geschichte der Oberflache des Mondes in Anbetracht der ungleichen Grosse der sehr verschiedenen Orte im Sonnensystem und den damit verbundenen unterschiedlichen Bedingungen war das nicht zu erwarten ErforschungDer Merkur ist mindestens seit der Zeit der Sumerer 3 Jahrtausend v Chr bekannt Die Griechen der Antike gaben ihm zwei Namen Apollo wenn er am Morgenhimmel die Sonne ankundigte und Hermes wenn er am Abendhimmel der Sonne hinterherjagte 31 Die griechischen Astronomen wussten allerdings dass es sich um denselben Himmelskorper handelte Nach nicht eindeutigen Quellen hat Herakleides Pontikos moglicherweise sogar schon geglaubt dass der Merkur und auch die Venus um die Sonne kreisen und nicht um die Erde 1543 veroffentlichte Nikolaus Kopernikus sein Werk De revolutionibus orbium coelestium lat Uber die Umschwunge der himmlischen Kreise indem er die Planeten ihrer Geschwindigkeit nach in kreisformigen Bahnen um die Sonne anordnete womit der Merkur der Sonne am nachsten war Die Romer benannten den Planeten wegen seiner schnellen Bewegung am Himmel nach dem geflugelten Gotterboten Mercurius Erdgebundene Erforschung Die Umlaufbahn des Merkurs bereitete den Astronomen lange Zeit Probleme Kopernikus etwa schrieb dazu in De revolutionibus Der Planet hat uns mit vielen Ratseln und grosser Muhsal gequalt als wir seine Wanderungen erkundeten 1629 gelang es Johannes Kepler mithilfe von Beobachtungsdaten seines Vorgangers Tycho Brahe erstmals einen sogenannten Merkurtransit fur den 7 November 1631 auf etwa einen halben Tag genau vorherzusagen Als Pierre Gassendi diesen Durchgang vor der Sonne beobachten konnte stellte er feste dass der Merkur nicht wie von Ptolemaus im 2 Jahrhundert geschatzt ein Funfzehntel des Sonnendurchmessers mass sondern um ein Vielfaches kleiner war 31 nbsp Merkurkarte von Giovanni Schiaparelli nbsp Merkurkarte von Percival Lowell 1896 nbsp Merkurkarte von Eugene Michel Antoniadi 1934Nach der Erfindung des Fernrohrs entdeckte Giovanni Battista Zupi im Jahre 1639 dass der Merkur Phasen zeigt wie der Mond und bewies damit seinen Umlauf um die Sonne Als Sir Isaac Newton 1687 die Principia Mathematica veroffentlichte und damit die Gravitation beschrieb konnten die Planetenbahnen nun exakt berechnet werden Der Merkur jedoch wich immer von diesen Berechnungen ab was Urbain Le Verrier der Entdecker des Planeten Neptun 1859 dazu veranlasste einen weiteren noch schnelleren sonnennaheren Planeten zu postulieren Vulcanus Erst Albert Einsteins Relativitatstheorie konnte diese Abweichungen in Merkurs Umlaufbahn richtig erklaren 32 Die ersten nur sehr vagen Merkurkarten wurden von Johann Hieronymus Schroeter skizziert Die ersten detaillierteren Karten wurden im spaten 19 Jahrhundert etwa 1881 von Giovanni Schiaparelli und danach von Percival Lowell angefertigt Lowell meinte ahnlich wie Schiaparelli bei seinen Marsbeobachtungen auf dem Merkur Kanale erkennen zu konnen Besser wenn auch immer noch sehr ungenau war die Merkurkarte von Eugene Michel Antoniadi aus dem Jahr 1934 Antoniadi ging dabei von der gelaufigen aber irrigen Annahme aus dass der Merkur eine gebundene Rotation von 1 1 um die Sonne aufweist Fur seine Nomenklatur der Albedomerkmale bezog er sich auf die Hermes Mythologie Audouin Dollfus ubernahm sie grossteils fur seine genauere Karte von 1972 Die Internationale Astronomische Union IAU billigte diese Nomenklatur fur heutige Merkurkarten auf der Grundlage der Naherkundung Fur die topografischen Strukturen wurde ein anderes Schema gewahlt So bekamen die den Maria des Mondes ahnlichen Tiefebenen den Namen des Gottes Merkur in verschiedenen Sprachen Im Koordinatensystem des Merkurs werden die Langengrade von Ost nach West zwischen 0 und 360 gemessen Der Nullmeridian wird durch den Punkt definiert der am ersten Merkurperihel nach dem 1 Januar 1950 die Sonne im Zenit hatte Die Breitengrade zwischen 0 und 90 werden nach Norden positiv und nach Suden negativ gezahlt Gesteinsbrocken des Merkurs die durch den Einschlag grosserer Asteroiden ins All geschleudert wurden konnen als Meteoriten im Laufe der Zeit auch die Erde erreichen Als mogliche Merkurmeteoriten werden der Enstatit Chondrit Abee und der Achondrit NWA 7325 diskutiert Erforschung mit Raumsonden Der Merkur gehort zu den am wenigsten erforschten Planeten des Sonnensystems Dies liegt vor allem an den fur Raumsonden sehr unwirtlichen Bedingungen in der Nahe der Sonne wie der hohen Temperatur und intensiven Strahlung sowie an zahlreichen technischen Schwierigkeiten die bei einem Flug zum Merkur in Kauf genommen werden mussen Selbst von einem Erdorbit aus sind die Beobachtungsbedingungen zu ungunstig um den Planeten mit Teleskopen zu beobachten Der Spiegel des Hubble Weltraumteleskops nahme durch die Strahlung der Sonne grossen Schaden wenn er auf einen dermassen sonnennahen Bereich ausgerichtet wurde Der mittlere Sonnenabstand des Merkurs betragt ein Drittel desjenigen der Erde so dass eine Raumsonde uber 91 Millionen Kilometer in den Gravitationspotentialtopf der Sonne fliegen muss um den Planeten zu erreichen Von einem stationaren Startpunkt brauchte die Raumsonde keine Energie um in Richtung Sonne zu fallen Da der Start aber von der Erde erfolgt die sich mit einer Orbitalgeschwindigkeit von 30 km s um die Sonne bewegt verhindert der hohe Bahndrehimpuls der Sonde eine Bewegung Richtung Sonne Daher muss die Raumsonde eine betrachtliche Geschwindigkeitsanderung aufbringen um in eine Hohmannbahn einzutreten die in die Nahe des Merkurs fuhrt Zusatzlich fuhrt die Abnahme der potenziellen Energie der Raumsonde bei einem Flug in den Gravitationspotentialtopf der Sonne zur Erhohung ihrer kinetischen Energie also zu einer Erhohung ihrer Fluggeschwindigkeit Wenn man dies nicht korrigiert ist die Sonde beim Erreichen des Merkurs bereits so schnell dass ein sicherer Eintritt in den Merkurorbit oder gar eine Landung erheblich erschwert werden Fur einen Vorbeiflug ist die hohe Fluggeschwindigkeit allerdings von geringerer Bedeutung Ein weiteres Hindernis ist das Fehlen einer Atmosphare dies macht es unmoglich treibstoffsparende Aerobraking Manover zum Erreichen des gewunschten Orbits um den Planeten einzusetzen Stattdessen muss der gesamte Bremsimpuls fur einen Eintritt in den Merkurorbit mittels der bordeigenen Triebwerke durch eine Extramenge an mitgefuhrtem Treibstoff aufgebracht werden Diese Einschrankungen sind mit ein Grund dafur dass der Merkur vor Messenger nur mit der einen Raumsonde Mariner 10 erforscht wurde Eine dritte Merkursonde BepiColombo wurde am 20 Oktober 2018 gestartet Mariner 10 nbsp Die NASA Sonde Mariner 10Die Flugbahn von Mariner 10 wurde so gewahlt dass die Sonde zunachst die Venus anflog dann in deren Anziehungsbereich durch ein Swing by Manover Kurs auf den Merkur nahm So gelangte sie auf eine merkurnahe Umlaufbahn um die Sonne die mit einer Tragerrakete vom Typ Atlas Centaur nur auf diese Weise erreicht werden konnte ohne den Swing by an der Venus hatte Mariner 10 eine deutlich grossere und teurere Titan IIIC benotigt Der schon lange an der Erforschung des innersten Planeten interessierte Mathematiker Giuseppe Colombo hatte diese Flugbahn entworfen auf welcher der Merkur gleich mehrmals passiert werden konnte und zwar immer in der Nahe seines sonnenfernsten Bahnpunktes bei dem die Beeintrachtigung durch den Sonnenwind am geringsten ist und am zugleich sonnennachsten Bahnpunkt von Mariner 10 Die anfanglich dabei nicht vorhergesehene Folge dieser himmelsmechanischen Drei Korper Wechselwirkung war dass die Umlaufperiode von Mariner 10 genau zweimal so lang geriet wie die vom Merkur Bei dieser Bahneigenschaft bekam die Raumsonde wahrend jeder Begegnung ein und dieselbe Hemisphare unter den gleichen Beleuchtungsverhaltnissen vor die Kamera und erbrachte so den eindringlichen Beweis fur die genaue 2 3 Kopplung von Merkurs Rotation an seine Umlaufbewegung die nach den ersten ungefahren Radarmessungen Colombo selbst schon vermutet hatte Durch dieses seltsame Zusammentreffen konnten trotz der wiederholten Vorbeifluge nur 45 Prozent der Merkuroberflache kartiert werden Mariner 10 flog im betriebstuchtigen Zustand von 1974 bis 1975 dreimal am Merkur vorbei Am 29 Marz 1974 in einer Entfernung von 705 km am 21 September in rund 50 000 km und am 16 Marz 1975 in einer Entfernung von 327 km Zusatzlich zu den herkommlichen Aufnahmen wurde der Planet im infraroten sowie im UV Licht untersucht und uber seiner den storenden Sonnenwind abschirmenden Nachtseite liefen wahrend des ersten und dritten Vorbeifluges Messungen des durch die Sonde entdeckten Magnetfeldes und geladener Partikel Messenger nbsp Kunstlerische Darstellung von Messenger am MerkurEine weitere Raumsonde der NASA Messenger startete am 3 August 2004 und schwenkte im Marz 2011 als erste Raumsonde in einen Merkurorbit ein um den Planeten mit ihren zahlreichen Instrumenten eingehend zu studieren und erstmals vollstandig zu kartografieren 33 Die Raumsonde widmete sich dabei der Untersuchung der geologischen und tektonischen Geschichte Merkurs sowie seiner Zusammensetzung Weiterhin suchte die Sonde nach dem Ursprung des Magnetfeldes bestimmte die Grosse und den Zustand des Planetenkerns untersuchte die Polarkappen des Planeten und erforschte die Exosphare sowie die Magnetosphare Um sein Ziel zu erreichen flog Messenger eine sehr komplexe Route die ihn in mehreren Fly by Manovern erst zuruck zur Erde dann zweimal an der Venus sowie dreimal am Merkur vorbeifuhrte Der erste Vorbeiflug am Merkur fand am 14 Januar 2008 um 20 04 Uhr MEZ statt und der zweite am 6 Oktober 2008 Dabei wurden bereits Untersuchungen der Oberflache durchgefuhrt und Fotos von bisher unbekannten Gebieten aufgenommen Der dritte Vorbeiflug durch den die Geschwindigkeit der Sonde verringert wurde erfolgte am 30 September 2009 Da die Sonde kurz vor der Passage unerwartet in den abgesicherten Modus umschaltete konnten fur geraume Zeit keine Beobachtungsdaten gesammelt und ubertragen werden 34 Die gesamte Reise nahm etwa 6 5 Jahre in Anspruch Die darauf folgende Mission im Merkurorbit ist in Jahresabschnitte geteilt welche jeweils am 18 Marz beginnen Vom 18 Marz 2011 bis 18 Marz 2012 wurden wahrend der sogenannten primaren Mission die wichtigsten Forschungen vorgenommen anschliessend begann die erste erweiterte Mission welche bis zum 18 Marz 2013 lief Danach wurde die Mission noch einmal bis Marz 2015 verlangert Gegen Ende der Mission wurde die Sonde in Umlaufbahnen um den Planeten gebracht deren niedrigster Punkt nur 5 3 km uber der Oberflache lag Der verbleibende Treibstoff fur die Triebwerke der Sonde wurde genutzt um dem bremsenden Effekt der schwachen aber doch vorhandenen Atmosphare entgegenzuwirken Die letzte dieser Kurskorrekturen erfolgte am 25 Marz 2015 Am 30 April 2015 sturzte die Sonde dann auf die erdabgewandte Seite des Merkurs 35 BepiColombo Die europaische Raumfahrtorganisation ESA und die japanische Raumfahrtbehorde JAXA erforschen den sonnennachsten Planeten mit der kombinierten Merkursonde BepiColombo Das gemeinsame Unternehmen ist nach dem Spitznamen des 1984 verstorbenen Giuseppe Colombo benannt und besteht aus zwei am Ziel getrennt eingesetzten Orbitern einem Fernerkundungsorbiter fur eine 400 km 1500 km messende polare Umlaufbahn und einem Magnetospharenorbiter fur einen polaren Merkurumlauf von 400 km 12 000 km Die Komponenten werden sich jeweils der Untersuchung des Magnetfeldes sowie der geologischen Zusammensetzung in Hinsicht der Geschichte des Merkurs widmen Die Sonde startete am 20 Oktober 2018 ihre Reise zum Merkur wird mit Ionentriebwerken und Vorbeiflugen an den inneren Planeten unterstutzt und soll 2025 in eine Umlaufbahn eintreten Am Ziel wird die Sonde Temperaturen von bis zu 250 C ausgesetzt sein und soll mindestens ein Jahr lang d h uber vier Merkurjahre Daten liefern Siehe auch Liste der besuchten Korper im SonnensystemBeobachtungImmer nur nahe der Sonne nbsp Merkur in der Morgendammerung am 23 September 2010 siehe Kastchen in der Mitte Der Merkur kann sich als innerster Planet des Sonnensystems nur bis zu einem Winkel von maximal 28 Grad grosste Elongation von der Sonne entfernen und ist daher schwierig zu beobachten Dem in Frauenburg tatigen Nikolaus Kopernikus war es beispielsweise nie gelungen den Merkur zu beobachten 36 Der Merkur kann in der Abend oder Morgendammerung als orangefarbener Lichtpunkt mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 1 mag bis maximal 1 9 mag in der Nahe des Horizonts mit blossem Auge wahrgenommen werden Bei Tagbeobachtungen ist er je nach Sichtverhaltnissen ab einer Fernrohroffnung von etwa 10 bis 20 cm gut zu erkennen Durch die Horizontnahe wird seine Beobachtung mit Teleskopen sehr erschwert da sein Licht eine grossere Strecke durch die Erdatmosphare zurucklegen muss und durch Turbulenzen Lichtbrechung und Absorption gestort wird Der Planet erscheint meist als verwaschenes halbmondformiges Scheibchen im Teleskop Auch mit leistungsfahigen Teleskopen sind kaum markante Merkmale auf seiner Oberflache auszumachen Da die Merkurbahn stark elliptisch ist schwanken die Werte seiner grossten Elongation zwischen den einzelnen Umlaufen von 18 bis 28 Grad Bei der Beobachtung des Merkurs sind bei gleicher geographischer nordlicher oder sudlicher Breite die Beobachter der Nordhalbkugel im Nachteil denn die Merkur Elongationen mit den grossten Werten finden zu Zeiten statt bei denen fur einen Beobachter auf der Nordhalbkugel die Ekliptik flach uber dem Horizont verlauft und der Merkur in der hellen Dammerung auf oder untergeht In den Breiten Mitteleuropas ist er dann mit blossem Auge nicht zu sehen Die beste Sichtbarkeit verspricht eine maximale westliche Elongation Morgensichtbarkeit im Herbst sowie eine maximale ostliche Elongation Abendsichtbarkeit im Fruhling In grosser Hohe uber dem Horizont kann der Merkur mit blossem Auge nur wahrend einer totalen Sonnenfinsternis gesehen werden Wegen der grossen Bahnneigung zieht der Planet nur alle paar Jahre vor der Sonnenscheibe vorbei siehe nachster Abschnitt Hingegen kann er gerade deshalb manchmal doppelsichtig werden indem er mit freiem Auge sowohl in der hellen Morgen wie in der hellen Abenddammerung beobachtbar sein kann Dies ist in den Tagen um die Untere Konjunktion moglich wenn er nicht knapp an der Sonne vorbeizieht sondern bis zu 8 nordlich von ihr Merkurtransit Hauptartikel Merkurtransit nbsp Der Verlauf des Merkurtransits vom 8 zum 9 November 2006 aus der Sicht der Raumsonde SOHOAufgrund der Bahneigenschaften des Merkurs und der Erde wiederholen sich alle 13 Jahre ahnliche Merkursichtbarkeiten In diesem Zeitraum finden im Allgemeinen auch zwei sogenannte Transits oder Durchgange statt bei denen der Merkur von der Erde aus gesehen direkt vor der Sonnenscheibe als schwarzes Scheibchen zu sehen ist Ein solcher Transit des Merkurs ist sichtbar wenn er bei der unteren Konjunktion wahrend er die Erde beim Umlauf um die Sonne auf seiner Innenbahn uberholt in der Nahe eines seiner beiden Bahnknoten steht also die Erdbahnebene kreuzt Ein solches Ereignis ist aufgrund der entsprechenden Geometrie nur zwischen dem 6 und dem 11 Mai oder zwischen dem 6 und dem 15 November moglich da die beiden Bahnknoten am 9 Mai oder am 11 November von der Erde aus gesehen vor der Sonne stehen Der letzte Merkurdurchgang fand am 11 November 2019 statt der nachste folgt am 13 November 2032 Siehe auch Venustransit Sichtbarkeit Hauptartikel Merkurpositionen In der folgenden Tabelle sind die speziellen Konstellationen des Merkurs fur das Jahr 2021 angegeben Ostliche Elongation bietet Abendsichtbarkeit westliche Elongation Morgensichtbarkeit Grosste ostlicheElongation Stationar wird rucklaufig UntereKonjunktion Stationar wird rechtlaufig Grosste westlicheElongation ObereKonjunktion24 Januar 2021 18 6 30 Januar 2021 8 Februar 2021 20 Februar 2021 6 Marz 2021 27 3 19 April 202117 Mai 2021 22 30 Mai 2021 11 Juni 2021 22 Juni 2021 4 Juli 2021 21 6 1 August 202114 September 2021 26 8 27 September 2021 9 Oktober 2021 18 Oktober 2021 25 Oktober 2021 18 4 29 November 2021Kulturgeschichte nbsp Allegorische Darstellung des Merkurs als Herrscher der Tierkreiszeichen Jungfrau und Zwillinge von Hans Sebald Beham 16 JahrhundertIn der altagyptischen Mythologie und Astronomie galt der Merkur hauptsachlich als Stern des Seth Sein Name Sebeg auch Sebgu stand fur eine weitere Erscheinungsform der altagyptischen Gotter Seth und Thot Im antiken Griechenland bezog man den Planeten auf den Gott und Gotterboten Hermes assoziierte ihn aber auch mit den Titanen 37 Metis und Koios Der zumeist nur in der Dammerung und dann auch nur schwer zu entdeckende besonders rastlose Planet wurde auch als Symbol fur Hermes als Schutzpatron der Handler Wegelagerer und Diebe gesehen Bei den Romern entsprach Hermes spatestens in der nachantiken Zeit dem Mercurius abgeleitet von mercari lat fur Handel treiben Der von ihnen nach dem Merkur benannte Wochentag dies Mercurii ist im Deutschen der Mittwoch In der Zuordnung der Wochentage besteht die namentliche Verbindung des Merkurs mit dem Mittwoch noch im Franzosischen mercredi im Italienischen mercoledi im Spanischen miercoles im Rumanischen miercuri und im Albanischen e merkure Den Germanen wird als Entsprechung des Gestirns der Gott Odin bzw Wotan zugeschrieben dem ebenso der Mittwoch im Englischen wednesday im Niederlandischen woensdag zugeordnet wurde Im Altertum und in der Welt der mittelalterlichen Alchemisten hat man dem eiligen Wandelstern als Planetenmetall das bewegliche Quecksilber zugeordnet In vielen Sprachen basiert der Name des Metalls heute noch auf diesem Wortstamm englisch mercury franzosisch mercure Rezeption in Literatur Film und MusikIn der Musik hat Gustav Holst dem Merkur in seiner Orchestersuite The Planets Die Planeten 1914 1916 den dritten Satz gewidmet Mercury the Winged Messenger Merkur der geflugelte Bote 38 In der Unterhaltungsliteratur schrieb Isaac Asimov im Jahr 1956 fur seine Lucky Starr Reihe den Science Fiction Roman Lucky Starr and the Big Sun of Mercury Darin startet auf dem Planeten der lebensfeindlichen Temperaturextreme ein Projekt neuer Energiegewinnungs und transportmethoden fur den wachsenden Energiebedarf der Erde das jedoch von Sabotage betroffen ist Die deutsche Ausgabe erschien erstmals 1974 unter dem Titel Im Licht der Merkur Sonne 39 Im Film Sunshine von Regisseur Danny Boyle im Jahr 2007 in die Kinos gebracht dient eine Umlaufbahn um den Merkur als Zwischenstation fur ein Raumschiff dessen Fracht die Sonne vor dem Erloschen bewahren soll Der im Jahr 2012 erschienene Roman 2312 von Kim Stanley Robinson handelt in eben jenem Jahr 2312 unter anderem in Merkurs Hauptstadt Terminator die sich standig auf Schienen entlang des Aquators bewegt und plotzlich mit gezielten Meteoroiden angegriffen wird 40 Siehe auchListe der Planeten des Sonnensystems Liste der Entdeckungen der Planeten und ihrer MondeLiteraturLexikon der Astronomie 2 Bande Herder Freiburg Basel Wien 1989 ISBN 3 451 21632 9 ABC Lexikon Astronomie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin Oxford 1995 ISBN 3 86025 688 2 David Morrison Planetenwelten Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 1999 ISBN 3 8274 0527 0 Planeten und ihre Monde Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 1997 ISBN 3 8274 0218 2 Der NASA Atlas des Sonnensystems Knaur Munchen 2002 ISBN 3 426 66454 2 Holger Heuseler Ralf Jaumann Gerhard Neukum Zwischen Sonne und Pluto BLV Munchen Wien Zurich 1999 ISBN 3 405 15726 9 Edward J Tarbuck Frederick K Lutgens Ciencias de la Tierra Una Introduccion a la Geologia Fisica Prentice Hall Madrid 2000 ISBN 84 8322 180 2 Hielo en Mercurio In Joan Pericay El 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