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Ein Roter Riese ist ein Stern von grosser Ausdehnung und damit im Vergleich zu einem Hauptreihenstern gleicher Oberflachentemperatur einem Roten Zwerg ein Himmelskorper hoher Leuchtkraft Beispiele hierfur sind einige Sterne erster Grosse die bereits freiaugig rot erscheinen z B Aldebaran im Sternbild Stier und der gelbrot leuchtende Arktur im Sternbild Barenhuter Hertzsprung Russell Diagramm Spektralklasse BrauneZwerge Weisse Zwerge RoteZwerge Unterzwerge Zwerge Hauptreihe Unterriesen Riesen Helle Riesen Uberriesen Hyperriesen AbsoluteHellig keit mag Rote Riesen sind alternde Sterne von der Grossenordnung einer Sonnenmasse in deren Kern das Wasserstoffbrennen mangels Nachschub erloschen ist Daraufhin gewinnt die Gravitation die Oberhand und sie kontrahieren bis Druck Dichte und Temperatur ausreichen um nun ausserhalb des Kerns in dem sich kein Wasserstoff mehr befindet im Schalenbrennen Wasserstoff zu Helium zu fusionieren Die Sterne dehnen sich auf etwa das Hundertfache ihrer ursprunglichen Grosse aus bis sich wieder ein Gleichgewichtszustand zwischen nach aussen gerichtetem Strahlungs und nach innen gerichtetem Schweredruck einstellt Aufgrund ihrer nun weitaus grosseren Oberflache sinkt dort die Temperatur und die Sterne erscheinen zumeist rotlich leuchtend Mit dem Einsetzen des Schalenbrennens verlassen sonnenahnliche Sterne die Hauptreihe im Hertzsprung Russell Diagramm HRD und befinden sich nun als Rote Riesen auf dem Riesenast im HRD Nach weiteren Jahrmillionen wenn ihre Brennstoffvorrate versiegt sind enden sie als Weisser Zwerg Rote Riesen sind von anderen Riesensternen zu unterscheiden die von Beginn an uber wesentlich grossere Massen verfugen und damit in der Lage sind in fortgeschrittenen Brennzyklen eine Kohlenstofffusion zu zunden Diese massereichen Sterne nehmen im HRD eine vollig andere Entwicklung und konnen am Ende ihres vergleichsweise kurzen Lebens nach einer Supernova Explosion als kompakte Neutronensterne oder als Schwarze Locher enden Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Entwicklung Roter Riesen bis zum Asymptotischen Riesenast 2 1 Sonnenahnliche Ausgangssterne 2 2 Einfluss der Masse auf die Sternentwicklung 2 3 Einfluss der chemischen Zusammensetzung auf die Sternentwicklung 2 4 Asteroseismologie 3 Beispiele 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenRote Riesen gehoren zumeist den Spektralklassen K und M an deren Oberflachentemperaturen laut Schmidt Kaler 1982 bei 3330 Spektralklasse M5 bis 4750 Spektralklasse K0 Kelvin liegen Relativ selten weisen sie eine der Spektralklassen R N oder S auf fur die Schmidt Kaler 1982 eine Temperaturspanne von 1900 bis 5400 K angibt Mit diesen im Vergleich zur Sonne deren Oberflachentemperatur 5780 K betragt niedrigen Temperaturen liegt das Maximum ihrer Schwarzkorperstrahlung im roten oder orangen Farbbereich Aufgrund ihrer Ausdehnung und der damit verbundenen grossen Oberflache ist die abgestrahlte Lichtmenge und damit die Leuchtkraft Roter Riesen sehr hoch sodass es sich um Sterne grosser absoluter Helligkeit handelt Im visuellen Bereich liegen die absoluten Helligkeiten Roter Riesen der Spektralklassen K und M gemass Schmidt Kaler 1982 bei 0 4 bis 0 7 Magnituden womit sie die Sonne die mit 4 8 Magnituden erstrahlt um etwa das 100 Fache ubertreffen Fur die uber das gesamte Spektrum integrierte Leuchtkraft die bolometrische Helligkeit Roter Riesen der Klassen K und M gibt Schmidt Kaler 1982 Werte von 2 6 bis 0 4 Magnituden an was die Leuchtkraft der Sonne von 4 7 Magnituden um das bis zu 1000 Fache ubersteigt Die grosse Leuchtkraft bringt es zwangslaufig mit sich dass Rote Riesen im Vergleich zu auch heisseren Hauptreihensternen aus sehr grosser Entfernung zu sehen sind Gerade unter den hellen mit blossem Auge sichtbaren Sternen sind sie besonders stark vertreten Wegen ihrer niedrigen Oberflachentemperatur und hohen Leuchtkraft befinden sich Rote Riesen im rechten oberen Bereich des HRD Wie im Artikel Sternoberflache ausfuhrlich dargestellt wird weisen Rote Riesen oft ausgedehnte Photospharen auf Physikalische Grossen wie Oberflachentemperatur Oberflachenschwere oder Radius bedurfen bei diesen Sternen einer besonders sorgfaltigen Definition Entwicklung Roter Riesen bis zum Asymptotischen Riesenast BearbeitenSonnenahnliche Ausgangssterne Bearbeiten nbsp Entwicklung eines sonnenahnlichen Sterns von der Alter Null Hauptreihe ZAMS uber die Unterriesenphase A B den Roten Riesenast C das Heliumbrennen D bis zum asymptotischen Riesenast D E nbsp Leuchtkraft eines sonnenahnlichen Sterns vom Einmunden des Protosterns in die Hauptreihe bis zum asymptotischen Riesenast nbsp Masse eines sonnenahnlichen Sterns vom Einmunden des Protosterns in die Hauptreihe bis zum asymptotischen RiesenastRote Riesen gehen aus massearmen Hauptreihensternen am Ende ihrer Entwicklung hervor Im Detail hangt dabei das Geschehen vor allem von der Masse aber auch der chemischen Zusammensetzung des ursprunglichen Sterns ab Um die Prinzipien dieser Spatphase der Sternentwicklung herauszuarbeiten sei als Beispiel zunachst der Entwicklungspfad eines sonnenahnlichen Sterns 1 Sonnenmasse 68 Massenanteil fur Wasserstoff 30 fur Helium 2 fur sonstige Elemente im HRD nach den Modellen von Schaller und Kollegen 1992 und Charbonnel und Kollegen 1996 gezeigt Im Hauptreihenstadium sonnenahnlicher Sterne bis 1 12 Sonnenmassen verlauft das Wasserstoffbrennen im p p Zyklus Im Kern gibt es keine Konvektion die Energieubertragung nach aussen erfolgt ausschliesslich radiativ Das hat zur Folge dass die Geschwindigkeit der Wasserstofffusion von innen nach aussen im Kern abnimmt und sich mit der Zeit ein nach innen kontinuierlich ansteigende Heliumgehalt einstellt In Sternen mit 1 3 Sonnenmassen und mehr lauft von Anfang an der Bethe Weizsacker Zyklus CNO Zyklus Sterne zwischen 1 12 und 1 3 Sonnenmassen wechseln im Laufe ihrer Hauptreihenentwicklung vom p p Zyklus in den CNO Zyklus Schon im Hauptreihenstadium fuhrt die Umwandlung von Wasserstoff zu Helium im Kern zu einem Leuchtkraftanstieg Durch diesen Prozess verringert sich die Zahl der Teilchen aus 4 Protonen und 4 Elektronen gehen 1 Heliumkern und 2 Elektronen hervor gleichzeitig steigt die mittlere Atommasse von 0 5 auf 1 33 atomare Masseneinheiten Die Verringerung der Teilchenzahl im Kern zieht automatisch eine hohere Massendichte nach sich An der Grenze zwischen Kern und inaktiver Wasserstoffhulle herrschen namlich Temperatur und Druckgleichgewicht und damit auf beiden Seiten jeweils die gleiche Teilchendichte Da im Kern aber die Teilchenzahl abnimmt kann dieses Gleichgewicht dort nur durch eine Verdichtung der Masse aufrechterhalten werden Die Zentraltemperatur ist direkt proportional der Atommasse siehe Sternaufbau sodass mit der Atommasse auch die Temperatur im Kern entsprechend steigt Damit aber wachst auch die nukleare Energieproduktion und somit die Leuchtkraft Die Strahlungsleistung der Sonne ist den Modellen zufolge seit dem Beginn des Hauptreihenstadiums vor etwa 4 5 Milliarden Jahren um etwa 35 angewachsen Im Laufe der Zeit geht der Wasserstoffvorrat im Kern zur Neige im hier diskutierten Modell nach etwa 9 5 Milliarden Jahren und damit versiegt dort auch die Energieproduktion Dadurch gewinnt die Gravitation gegenuber dem Gas und Strahlungsdruck die Oberhand der Kern verdichtet sich wiederum Dementsprechend steigt auch die Temperatur weiter an sodass in der bisher inaktiven Wasserstoffhulle die Kernfusion zu Helium einsetzen kann Zum Zeitpunkt des Versiegens des Wasserstoffs im Kern der Umkehrpunkt der Kurve kurz vor A im HRD bei der hochsten Temperatur ist die Leuchtkraft des Sterns schon auf etwa das 1 35 fache des heutigen Sonnenwertes angewachsen Im Kern bildet sich nun ein langsam anwachsender isothermer Heliumkern aus der bis zum Erreichen von 0 1 Sonnenmassen stabil ist Punkt A im HRD Das ist der Austrittspunkt des Modellstern aus der Hauptreihe hier ist die Leuchtkraft des Modellsterns auf etwa das 2 fache angestiegen Das Wasserstoffschalenbrennen treibt die Hulle des Sterns nach aussen wodurch diese trotz weiter steigender Zentraltemperatur auskuhlt Da die Leuchtkraft sehr stark von der Oberflachentemperatur abhangt nimmt diese zunachst trotz der immer hoheren Kerntemperatur nicht weiter zu Der Stern ist in diesem Stadium ein Gelber Unterriese Spektraltyp G Leuchtkraftklasse IV der sich im HRD parallel zur Temperaturachse von links nach rechts bewegt Abschnitt A B Sein Radius wachst dabei etwa um das Zweifache an In dieser Phase lauft das Wasserstoffbrennen im Bethe Weizsacker Zyklus oder CNO Zyklus in einer Schale direkt uber dem Heliumkern am Boden einer konvektiven Schicht ab Mit fallender Oberflachentemperatur reicht die Wasserstoffkonvektionszone immer tiefer in den Stern hinab siehe wiederum Sternaufbau bis sie schliesslich auf die wasserstoffbrennende Zone trifft Damit konnen erstmals nukleare Reaktionsprodukte von der wasserstoffbrennenden Schale erzeugtes Helium in die Photosphare gelangen Punkt B im HRD Dieses Stadium ist nach etwa 10 7 Milliarden Jahren erreicht Die Unterriesenphase ist mit etwa 1 2 Milliarden Jahren also achtmal kurzer als das Hauptreihendasein Im Punkt B ist der Wasserstoff in der konvektiven Schale um den aus der Unterriesenphase entstandenen Heliumkern fast schlagartig erschopft Der gesamte Stern muss nun kontrahieren bis in den daruber liegenden Schalen das konvektive Wasserstoff Schalenbrennen einsetzen kann Von Punkt B an beschleunigt sich das weitere Geschehen erheblich Durch das Wasserstoffschalenbrennen nimmt die Masse des Heliumkerns zu wodurch die Effekte der geringer werdenden Teilchenzahl der zunehmenden Atommasse und des Gravitationsdrucks immer starker greifen In nur etwa 600 Millionen Jahren wandert der Stern zu Punkt C im HRD wo das Zusammenwirken von hoher Leuchtkraft und geringer Oberflachenschwere nun auch den Masseverlust durch Sternwind drastisch anwachsen lasst Die Leuchtkraft betragt jetzt etwa das 35 Fache des Sonnenwertes der Radius etwa 10 Sonnenradien Der Stern ist zu einem Roten Riesen Spektraltyp K Leuchtkraftklasse III geworden Mit einem Masseverlust von etwa 10 10 Sonnenmassen pro Jahr ist der Sternwind bereits 10 000 Mal so stark wie derjenige der Sonne aber noch nicht ausreichend um in kurzer Zeit die Struktur des Sterns entscheidend zu beeinflussen Von Punkt C aus benotigt der Stern nur noch etwa 50 Millionen Jahre um erstmals ein Leuchtkraftmaximum zu erreichen Die hierbei im HRD erreichte Position liegt auf dem so genannten Roten Riesenast engl RGB Red Giant Branch Hinsichtlich der abgestrahlten Leistung ubertrifft der Rote Riese die Sonne nun etwa um das 1500 fache an Radius um das 120 fache Er weist jetzt den Spektraltyp M auf Sein Masseverlust ist mit mehreren 10 8 Sonnenmassen pro Jahr so stark dass der Stern im Laufe der weiteren Entwicklung einen signifikanten Teil seiner Masse einbusst Die Zentraldichte ist mit etwa 700 kg cm 3 so hoch dass der Kern weitgehend wie ein Weisser Zwerg entartet ist Uber diesem extrem dichten Kern lauft nun der konvektive CNO Zyklus bei extremen Dichten und Temperaturen um 100 Millionen K in einer dunnen Schale ab was einerseits fur die aussen sichtbare hohe Leuchtkraft des Roten Riesen sorgt und andererseits den immer schwerer werdenden entarteten Kern immer weiter aufheizt Aufgrund der fur das Wasserstoffbrennen unublich hohen Temperaturen und der deswegen extremen Fusionsgeschwindigkeit werden gegenuber dem normalen CNO Zyklus hier auch erheblich schwere Zwischenkerne als C N und O erzeugt Hot CNO Aufgrund dieser enormen Dichte und der hohen Zentraltemperatur setzt beim Erreichen einer Kernmasse von etwa 0 45 Sonnenmassen das Heliumbrennen ein Aufgrund der im Zentrum starkeren Neutrinokuhlung startet das Heliumbrennen nicht direkt im Kern sondern in einer Kugelschale ausserhalb eines Volumens von etwa 0 10 Sonnenmassen Damit steht im Kern eine neue Energiequelle zur Verfugung welche die Temperatur weiter ansteigen lasst Da die Geschwindigkeit des Heliumbrennens aber extrem stark von der Temperatur abhangt von deren 30 Potenz kommt ein sich ausserst rasch aufschaukelnder Prozess in Gang der als erster Helium Blitz bezeichnet wird Ist die Temperatur genugend hoch beim Erreichen der Fermi Temperatur 300 400 Millionen K wird dessen Entartung aufgehoben Damit wird jedoch der dort herrschende Gasdruck wieder temperaturabhangig was eine heftige Expansion des Kerns nach sich zieht Beim Helium Blitz wird eine merkliche Menge des Heliumvorrates umgewandelt die dabei freigesetzte Energie wird aber zum Aufheben des Entartungszustandes und fur Gravitationsarbeit bei der Expansion des Kerns benotigt Es kommt deswegen nicht zu einer Supernova Explosion Die Expansion lasst den Kern abkuhlen wodurch sich schliesslich ein stabiler Zustand mit zunachst ruhig ablaufender Kernfusion in der Kugelschale um den Kern mit 0 10 Sonnenmassen herum einstellt In den nachsten 1 Mio Jahren kommt es zum Kern hin zu weiteren kleineren Helium Blitzen wodurch der Modellstern am Ende ein stabiles konvektives Heliumkernbrennen erreicht Das Heliumbrennen im nun wieder expandierten Kern druckt nun auch die wasserstoffbrennende Schale nach aussen in kuhlere weniger dichte Regionen wodurch deren Energieerzeugung stark absinkt Der grosste Teil der Leuchtkraft des Sterns resultiert nun aus dem Heliumbrennen Die Oberflache des Sterns wird nun wieder kleiner und heisser Aus dem M Riesen mit ehemals 1500 Sonnenleuchtkraften vor dem Helium Blitz wird wieder ein K Riese mit etwa 47 Sonnenleuchtkraften und 12 Sonnenradien Punkt D im HRD Das Heliumbrennen verbringt der Rote Riese mit relativ gleichbleibender Leuchtkraft und Oberflachentemperatur Erst wenn auch diese Energiequelle zur Neige geht bewegt sich der Stern im HRD wieder nach rechts oben Da dieser Pfad nicht mit dem Roten Riesenast identisch sondern zu etwas hoheren Oberflachentemperaturen hin verschoben ist erhalt er eine eigene Bezeichnung als Asymptotischer Riesenast engl AGB Asymptotic Giant Branch Abermals liegt die Ursache fur den Leuchtkraftanstieg in der abnehmenden Teilchenzahl 3 Heliumkerne wandeln sich in 1 Kohlenstoffkern um der zunehmenden Atommasse von 1 33 auf 1 85 atomare Masseneinheiten und Gravitationsdruck Nach etwa 120 Millionen Jahren ist das Helium im Kern aufgebraucht nur 1 80 der Dauer des Hauptreihenstadiums der Punkt E im HRD ist erreicht etwa 120 fache Sonnenleuchtkraft und 23 facher Sonnenradius Nach weiteren 40 Millionen Jahren hat der Stern das erste Leistungsmaximum ubertroffen er weist jetzt etwa 2500 Sonnenleuchtkrafte und 160 Sonnenradien auf In seinem Zentrum befindet sich nun ein inaktiver wiederum bis zur Entartung verdichteter Kern aus Kohlenstoff und Sauerstoff letzterer geht durch Anlagerung eines weiteren Heliumkerns an den Kohlenstoff hervor umgeben von einer heliumbrennenden Schale der sich zunachst weiter aussen die wasserstoffbrennende Schale anschliesst Weil das Heliumbrennen weniger Energie als das Wasserstoffbrennen freisetzt und auch nur ein begrenzter Heliumvorrat zwischen Kern und Wasserstoffhulle besteht brennt die Heliumschale schnell aus wodurch der erzeugte Kohlenstoff zum Kern hin kontrahiert und die wasserstoffbrennende Schale nach innen zu hoheren Temperaturen verschiebt Der Prozess aus dem RGB wiederholt sich nun solange bis auf dem Kern so viel Helium abgelagert wurde dass das Heliumschalenbrennen startet Dadurch wird die wasserstoffbrennende Schale nach aussen gedrangt und das Wasserstoffbrennen erlischt Je nach Masse der verbleibenden Hulle wiederholt sich dieser Prozess langere wasserstoffbrennende Phasen unterbrochen von kurzen heliumbrennenden Phasen einige Male bis die verbliebene Atmosphare so dunn geworden ist dass eine weitere Fusion nicht mehr moglich ist Der vorher vom Riesenstern ausgehende langsame dichte Sternwind wird nun schlagartig durch einen schnellen dunnen und heissen Wind von der Oberflache des Kerns ersetzt der die vorher ausgestossenen Schichten vor sich herschiebt Der freigelegte Kern mit einer Oberflachentemperatur von uber 100 000K bringt mit seiner intensiven UV Strahlung die abgewehte Hulle des Sterns durch Ionisation zum Leuchten Ein Planetarischer Nebel ist entstanden der fur einige Zehntausend Jahre sichtbar bleibt Der verbliebene Kern hat nun nur noch sehr wenig Material fur Kernfusionsprozesse ubrig 10 000 Jahre Im HRD wandert der Stern nun von der Spitze des AGB nach links weit uber die Spektralklasse O hinaus Nach dem volligen Erloschen der Kernfusion kuhlt der Kern ab und wird zum Weissen Zwerg mit ungefahr 0 6 Sonnenmassen Wie im nachsten Abschnitt gezeigt wird steigt auf dem Asymptotischen Riesenast die Leuchtkraft noch etwas uber die an der Spitze des Roten Riesenastes erreichte an Zwei weitere Abbildungen sollen noch einmal die sich beschleunigende zeitliche Entwicklung verdeutlichen Um das kurze Stadium des Roten Riesen graphisch sichtbar machen zu konnen sind Leuchtkraft und Masse nicht gegen das Alter des Sterns sondern die noch verbleibende Zeit bis zum Beginn des Stadiums des Weissen Zwerges aufgetragen Die Zeit ist logarithmisch dargestellt d h von links nach rechts werden die einzelnen Entwicklungsphasen immer kurzer Nach einem gemachlichen Leuchtkraftanstieg im Hauptreihenstadium und einer stabilen Energieabgabe in der Unterriesenphase folgt ein rascher dramatischer Anstieg zum Ersten Riesenast Der Helium Blitz lost geradezu einen Leuchtkraftabsturz aus dem sich eine zweite jedoch kurze Phase von Stabilitat anschliesst Schliesslich erfolgt ein schneller Aufstieg auf dem Asymptotischen Riesenast Die Masse des Sterns bleibt lange Zeit stabil erst nahe am ersten Leuchtkraftmaximum greift der Sternwind strukturverandernd ein Bis zum Einsetzen des Heliumbrennens hat der Rote Riese mehr als 10 seiner ursprunglichen Masse verloren Nach dem Aufstieg auf dem Asymptotischen Riesenast hat er 30 der Ursprungsmasse eingebusst Einfluss der Masse auf die Sternentwicklung Bearbeiten nbsp Entwicklung eines Sterns mit 1 7 Sonnenmassen vom Einmunden des Protosterns in die Hauptreihe bis zum asymptotischen RiesenastVon allen Zustandsgrossen hat die Masse bei weitem den starksten Einfluss auf die Sternentwicklung Als Beispiel sei hier der Weg im HRD eines Stern sonnenahnlicher chemischer Zusammensetzung aber mit 1 7 Sonnenmassen dem soeben skizzierten Szenario eines Sterns mit 1 Sonnenmasse gegenubergestellt Die Punkte A bis E entsprechen den gleichen Entwicklungsstadien wie hierbei besprochen Im Hauptreihenstadium ist der massereichere Stern bei weitem leuchtkraftiger als der massearme der Unterschied betragt etwa Faktor 10 Dementsprechend ist der Wasserstoffvorrat im Kern trotz grosserer Ausgangsmasse wesentlich schneller versiegt nach etwa 1 6 statt 9 5 Milliarden Jahren Gegenuber dem Stern mit 1 Sonnenmasse lauft bei diesem Stern wegen der hoheren Kerntemperatur schon wahrend der Hauptreihenphase der CNO Zyklus ab Hier besteht der Kern aus einer konvektiven Kugel in dessen Zentrum das Wasserstoffbrennen ablauft Wie bei einem Stern mit 1 Sonnenmasse ist schon das Hauptreihendasein von einem signifikanten Anstieg der Leuchtkraft begleitet Entgegen diesem andert sich die Zusammensetzung des Kerns hier aber nicht kontinuierlich in dem Sinne dass der Kern wie bei der Sonne langsam von innen nach aussen ausbrennt sondern wegen der Konvektion Durchmischung im gesamten Kern gleichzeitig Das hat zur Folge dass das Volumen des konvektiven Kerns wegen der mit der Zeit zunehmenden Atommasse sinkt wodurch sich analog zum Roten Riesen die Sternhulle ausdehnt und abkuhlt Der Stern entwickelt sich wahrend der Hauptreihenphase so dass er nach rechts zu niedrigeren Temperaturen und deutlich grosserem Radius wandert Die Sonne bzw der 1 Sonnenmassen Stern dehnt sich dagegen kaum aus die Leuchtkraftsteigerung stammt aus einer Temperaturerhohung Das konvektive CNO Brennen hat auch den Effekt dass im Kern am Ende der Hauptreihenphase das Wasserstoffbrennen schlagartig endet Der gesamte Stern kontrahiert nun wodurch er nun wieder kleiner und heisser wird es entsteht im HRD ein blauer Haken in dem sich der Stern ohne Fusionsenergie nur durch Kontraktion wieder zur Hauptreihe hinbewegt bis zum Punkt A Hier sind nun die ehemaligen den konvektiven Kern umgebenden Schalen so weit verdichtet worden dass dort das Wasserstoffschalenbrennen einsetzt Die darauffolgende Unterriesenphase A B ist besonders kurz sie umfasst lediglich etwa 40 Millionen statt 1 2 Milliarden Jahre Sie ist nun durch einen bemerkenswerten Leuchtkraftabfall gekennzeichnet der aber durch die verhaltnismassig starke Abkuhlung der Sternoberflache erklart werden kann Wahrend bei dem massearmen Stern zwischen den Punkten A und B die Oberflachentemperatur um etwa 700 K zuruckgeht fallt diese bei dem massereicheren um etwa 2000 K ab Die Leuchtkraft hangt jedoch empfindlich von der Oberflachentemperatur ab namlich ihrer vierten Potenz Die weitere Entwicklung verlauft z T erstaunlich analog der massereichere Stern busst insbesondere seinen anfanglichen enormen Leuchtkraftvorsprung auf der logarithmischen Skala weitgehend ein Sein Aufstieg auf die Spitze des Ersten Riesenastes geschieht zwar rasch in etwa 80 statt 600 Millionen Jahren doch mit dann etwa 2200 Sonnenleuchtkraften ubertrifft er den massearmen Stern nur noch um etwa einen Faktor 1 5 Trotz unterschiedlicher Ausgangsmassen und damit Leuchtkrafte und Oberflachentemperaturen nahern sich die Entwicklungspfade der Sterne mit weniger als etwa 2 5 Sonnenmassen in ihrer Spatphase stark aneinander an Das hangt damit zusammen weil bei allen Sternen mit 0 7 2 5 Sonnenmassen der Heliumblitz bei einer Kernmasse von ungefahr 0 45 Sonnenmassen stattfindet demzufolge sind die Leuchtkrafte der Heliumkerne anfangs auch sehr ahnlich Es kommt zu einer Zusammenballung der Roten Riesen im HRD auch wenn die massereicheren geringfugig heisser sind als die massearmeren Erst oberhalb von etwa 2 5 Sonnenmassen bleiben die anfanglichen Leuchtkraftunterschiede zwischen Sternen unterschiedlicher Ausgangsmasse auch im Stadium des Roten Riesen erhalten wobei dieses aber dann mehr und mehr der Leuchtkraftklasse II den hellen Riesen zuzuordnen ist Auch nach dem Heliumblitz bleiben die Wege der massearmeren Sterne dicht beisammen Der Stern mit ursprunglich 1 7 Sonnenmassen weist mit etwa 86 Sonnenleuchtkraften nur einen Vorsprung von knapp einem Faktor 2 gegenuber dem Stern mit 1 Sonnenmasse auf Dies hat zur Folge dass die Dauer des zentralen Heliumbrennens nur wenig verkurzt ist auf 80 statt 120 Millionen Jahre Der Aufstieg zum Asymptotischen Riesenast erfolgt hingegen wieder ziemlich rasch namlich innerhalb von 15 statt 40 Millionen Jahren Mit 2700 Sonnenleuchtkraften ist der Leuchtkraftvorsprung gegenuber dem Stern mit 1 Sonnenmasse nun fast ganz verschwunden Da der Stern mit ursprunglich 1 7 Sonnenmassen als Roter Riese kaum leuchtkraftiger ist als derjenige mit anfanglich 1 Sonnenmasse darf man auch keinen wesentlich hoheren Masseverlust erwarten Die hier verwendeten Modelle sagen fur den massereicheren bis zum Aufstieg zum Asymptotischen Riesenast einen geringeren Masseverlust voraus Wahrend der massearmere bis zu dieser Phase bereits etwa 0 3 Sonnenmassen 30 seiner Ausgangsmasse verloren hat sind dem massereicheren nur etwa 0 15 Sonnenmassen ca 10 seiner Ursprungsmasse abhandengekommen Wahrend zu hoheren Sternmassen hin der Ubergang von den Riesen zu den hellen Riesen fliessend ist ist die kleinste Ausgangsmasse Roter Riesen durch das Alter des Universums und die Dauer der Hauptreihenphase klar definiert Sterne mit weniger als 0 8 Sonnenmassen hatten noch gar nicht die Gelegenheit die Hauptreihe zu verlassen Eine noch geringere Masse bei Roten Riesen kann sich nur durch heftigen Sternwind einstellen Einfluss der chemischen Zusammensetzung auf die Sternentwicklung Bearbeiten nbsp Entwicklung eines Sterns mit 1 Sonnenmasse aber sehr geringem Anteil von Elementen schwerer als Helium vom Einmunden des Protosterns in die Hauptreihe bis zum asymptotischen Riesenast Schliesslich sei auch die Rolle der chemischen Zusammensetzung an einem Beispiel aufgezeigt Der sonnenahnliche Stern mit einem Anteil von 2 an Elementen schwerer als Helium wird nun mit einem Stern gleicher Masse aber nur einem Anteil von 0 1 an schweren Elementen verglichen Der metallarme Stern mit dem geringen Anteil schwerer Elemente ist auf der Hauptreihe bedeutend leuchtkraftiger etwa um einen Faktor 3 Je weniger schwere Elemente die Sternmaterie enthalt umso durchsichtiger ist sie umso schwacher sind die die Energie zuruckhaltenden Spektrallinien Zugleich ist der metallarme Stern an der Oberflache um etwa 1000 K heisser Spektrallinien treten vor allem im Blauen und Ultravioletten auf Dieser Bereich des Spektrums profitiert also am meisten von der erhohten Durchsichtigkeit Durch die Verschiebung hin zu hoherer Leuchtkraft als auch Temperatur gelangt der Stern im HRD dem Anschein nach unter die Hauptreihe der Sterne sonnenahnlicher Zusammensetzung Dies wurde fruher irrtumlich als Leuchtkraftdefizit interpretiert wodurch solche Sterne Unterzwerge genannt und ihnen eine eigene Leuchtkraftklasse VI zugewiesen wurde Die in Wahrheit grossere Leuchtkraft verkurzt erwartungsgemass das Hauptreihenstadium den Modellen zufolge etwa um ein Drittel Nach etwa 6 Milliarden Jahren ist der Wasserstoff im Kern verbraucht Auch in der Unterriesenphase bleibt der Leuchtkraftunterschied erhalten Somit fallt fur den metallarmen Stern auch dieser Lebensabschnitt kurzer aus mit etwa 600 Millionen Jahren um die Halfte Der Weg zum Ersten Riesenast ist mit etwa 200 Millionen Jahren um etwa zwei Drittel kurzer als bei Sternen mit sonnenahnlicher Elementenhaufigkeit Dabei busst nun aber auch der metallarme Stern seinen Leuchtkraftvorsprung ein und so ist die Dauer des Heliumbrennes mit 80 Millionen Jahren abermals nur um etwa ein Drittel verkurzt Der Aufstieg zum Asymptotischen Riesenast vollzieht sich hingegen wieder rasch er benotigt mit etwa 20 Millionen Jahren nur die halbe Zeit im Vergleich zu einem sonnenahnlichen Stern Erhalten bleibt zumindest zum Teil die hohere Oberflachentemperatur Als Roter Riese ist der metallarme Stern noch immer um etwa 500 600 K heisser Die Riesenaste von Kugelsternhaufen die sich durch einen besonders geringen Anteil schwerer Elemente auszeichnen zumeist nur einige 0 01 sind blauer als bei offenen Sternhaufen deren chemische Zusammensetzung mit der der Sonne vergleichbar ist Asteroseismologie Bearbeiten Mittels der Asteroseismologie ist es moglich den Status des Roten Riesen zu untersuchen Die Konvektion in der ausseren Atmosphare regt Schwingungen an die von der Photosphare und Dichtesprungen im Stern reflektiert werden und zur Bildung eines komplexen Musters an stehenden Wellen in der Atmosphare des Roten Riesen fuhren Die Dichtespunge entstehen an den Randern der wasserstoff und heliumbrennenden Zonen in denen schwere Elemente als Ergebnis der Fusion entstehen Bei einer Analyse von minimalen Helligkeitsvariationen aus den Datensatzen der Kepler Mission gelang eine Einteilung nach wasserstoff oder heliumbrennenden Roten Riesen Damit lassen sich die Modelle der Sternentwicklung von Sternen mittlerer Masse besser verifizieren bezuglich Massenverluste und der minimalen Masse die zum Zunden des Heliumbrennens erforderlich ist 1 Die Asteroseismologie ermoglicht weiterhin die Untersuchung des Rotationsverlaufs innerhalb der Sterne Dabei stellt sich heraus dass die Rotationsdauer der Kerne von Roten Riesen erheblich kurzer ist als die ihrer ausgedehnten Atmospharen Die schnelle Rotation fuhrt zu starkerer Vermischung im Inneren der Sterne und damit steht auch mehr Brennstoff fur thermonukleare Reaktionen zur Verfugung wodurch die Lebensdauer dieser Sterne verandert wird 2 Beispiele Bearbeiten nbsp Grossenverhaltnis zwischen Aldebaran und unserer SonneName Masse M Radius R Temperatur K bolometrische Leuchtkraft L Aldebaran a Tau A 1 16 45 1 3900 420Arktur a Boo 1 08 25 4 4290 195Gacrux g Cru 1 5 120 3690 2390La Superba Y CVn 3 422 2800 9800Pollux b Gem 1 91 9 06 4590 32 5Dubhe a UMa 3 44 17 5000 160Menkar a Cet 2 3 89 3800 1480Mira o Cet A 1 2 400 2920 10000Siehe auch BearbeitenRiesenstern Roter Uberriese Blauer Riese Gelber Riese Sonne Roter RieseLiteratur BearbeitenC Charbonnel G Meynet A Maeder D Schaerer Grids of stellar models VI Horizontal branch and early asymptotic giant branch for low mass stars Z 0 020 0 001 In Astronomy and Astrophysics Supplement Series Band 115 1996 S 339 344 Norbert Langer Leben und Sterben der Sterne C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1995 ISBN 3 406 39720 4 G Schaller D Schaerer G Meynet A Maeder New grids of stellar models from 0 8 to 120 solar masses at Z 0 020 and Z 0 001 In Astronomy and Astrophysics Supplement Series Band 96 1992 S 269 331 Theodor Schmidt Kaler Physical Parameters of Stars In K Schaifers H H Voigt Hrsg Landolt Bornstein New Series Vol 2b Springer New York 1982 Klaus Werner Thomas Rauch Die Wiedergeburt der Roten Riesen In Sterne und Weltraum 46 2 2007 S 36 44 ISSN 0039 1263Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Roter Riese Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Rote Riesen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Was ist ein Roter Riese aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 7 Juli 2002 Echos aus den Tiefen eines Roten Riesen Astronomy Picture of the Day vom 8 April 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Timothy R Bedding u a Gravity modes as a way to distinguish between hydrogen and helium burning red giant stars In Nature Band 471 Nr 4 2011 S 608 611 doi 10 1038 nature09935 M P Di Mauro u a Internal rotation of red giants by asteroseismology In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1212 4758 Normdaten Sachbegriff GND 4178528 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roter Riese amp oldid 239165086