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Die Modellierung des Sternaufbaus ist ein astrophysikalisches Problem Ein Stern ist eine massereiche Kugel aus gluhendem Gas die sich durch die eigene Schwerkraft zusammenhalt Im dichten Zentrum wird durch Kernfusion Energie frei deren Leistung als Leuchtkraft des Sterns gegeben ist Diese Grafik zeigt einen Querschnitt durch einen sonnenahnlichen Hauptreihenstern NASA imageSchnittdiagramm der Sonne 1 Kern 2 Strahlungszone 3 Konvektionszone 4 Photosphare 5 Chromosphare 6 Corona 7 Sonnenfleck 8 Granulation 9 ProtuberanzAus seinem Farbindex ist die Temperatur der Sternoberflache bekannt und aus dem Linienspektrum deren Metallizitat Die Temperaturabhangigkeit der Kernreaktionen wird seit den 1930er Jahren mit Teilchenbeschleunigern immer genauer bestimmt sodass auch der Zustand in der Kernzone des Sterns nicht vollig unbestimmt ist Im Fall der Sonne sind zusatzlich Masse und Durchmesser bekannt Bereits 1925 stellte Arthur Stanley Eddington ein einigermassen zutreffendes Modell der Sonne auf 1 Dessen grundlegende Gleichungen sind zwar einfach insbesondere dominieren fur sonnenahnliche Sterne die Gasgesetze jedoch sind in weiten Teilen eines Sterns die physikalischen Bedingungen so extrem dass wichtige Materialeigenschaften nicht im Labor ermittelt werden konnen Sie mussen mit theoretischen Ansatzen aus dem Gebiet der kondensierten Materie berechnet werden Das betrifft insbesondere die Opazitat die den Strahlungstransport der Fusionswarme behindert Sie variiert nicht nur mit der Dichte sondern hangt uber den Ionisationszustand vor allem der schwereren Elemente auch von der Temperatur ab Grossen numerischen Aufwand erfordert es die Anderung der chemischen Zusammensetzung des Kerns insbesondere in den Spatstadien der Sternentwicklung und die Magneto Hydrodynamik in turbulenten Bereichen der Konvektionszone zu berucksichtigen Prufsteine fur Sternmodelle sind insbesondere pulsationsveranderliche Sterne und in neuerer Zeit die Helioseismologie Inhaltsverzeichnis 1 Grundgleichungen des Sternaufbaus 1 1 Kugelsymmetrie 1 2 Hydrostatisches Gleichgewicht 1 3 Masseerhaltung 1 4 Lokales thermisches Gleichgewicht 1 5 Klassen von Gleichungen 1 5 1 Differentialgleichungen 1 5 2 Materialgleichungen 2 Masseerhaltung und hydrostatische Grundgleichung 2 1 Masseerhaltung 2 2 Hydrostatische Grundgleichung 2 3 Elementare Beispiele und Schlussfolgerungen 3 Zustandsgleichung 3 1 Gasdruck 3 2 Strahlungsdruck 3 3 Elementare Beispiele und Schlussfolgerungen 4 Energiefreisetzung 4 1 Kontinuitatsgleichung der Leuchtkraft 4 2 Proton Proton Reaktion 4 3 Bethe Weizsacker Zyklus 4 4 Schlussfolgerungen 5 Energietransport 5 1 Transport durch Strahlung 5 2 Stabilitat der Schichtung 5 3 Intensitat der Konvektion 5 4 Masse Leuchtkraft Beziehung 6 Masseverlust 6 1 Verlust durch Kernfusion 6 2 Verlust durch Sternwind 7 Rotation 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 Literatur 11 EinzelnachweiseGrundgleichungen des Sternaufbaus BearbeitenZiel dieser Gleichungen ist es die Schichtung der Sternmaterie zu beschreiben d h das Verhalten von Druck Temperatur Dichte Leuchtkraft Energieerzeugung und chemischer Zusammensetzung mit zunehmender Tiefe Hierbei werden oft folgende Vereinfachungen getroffen Kugelsymmetrie Bearbeiten Die einfachste geometrische Konfiguration ist das kugelsymmetrische Modell Es geht davon aus dass der Stern nicht rotiert so dass keine ausgezeichnete Achse vorliegt Dieses Vorgehen ist nur fur langsam rotierende Sterne wie die Sonne zulassig Junge massereiche Sterne haben oft hohe Rotationsgeschwindigkeiten Eine systematische Diskussion der Rotation aller Sterntypen und ihres Einflusses auf deren inneren Aufbau und Entwicklung gibt Tassoul 2000 Hydrostatisches Gleichgewicht Bearbeiten Hierbei nimmt man an dass sich der Stern in einem eingeschwungenen Zustand befindet und die auf der Gravitation und dem inneren Druck der Sternmaterie beruhenden Krafte sich exakt ausgleichen Diese Annahme eines quasistatischen Zustandes ist fur die meisten Sterne gerechtfertigt Ausnahmen sind das Kontraktionsstadium wahrend der Sternentstehung pulsierende Riesen und Uberriesen und ganz besonders der Gravitationskollaps nach dem Versiegen der fur die Kernfusion notwendigen leichten Elemente Masseerhaltung Bearbeiten Oft wird auch angenommen dass die Masse eines Sterns konstant ist Dies ist abermals nur fur massearme Sterne auf der Hauptreihe wie die Sonne zulassig Zwar erleiden auch solche Sterne einen Massenverlust durch die Kernfusion und auch durch die Partikelstrahlung doch ist dieser im Vergleich zur Gesamtmasse bedeutungslos Massereiche Hauptreihensterne und Uber riesen konnen jedoch schon auf einer Zeitskala von nur einer Million Jahren einen signifikanten Teil ihrer Masse durch andauernden Materieauswurf verlieren De Jager u a 1988 untersuchten dies erstmals systematisch indem sie Massenverlustraten von zahlreichen Sternen aller Typen bestimmten Lokales thermisches Gleichgewicht Bearbeiten Hier setzt man voraus dass jeder Punkt des Sterninneren sich mit seiner Umgebung im Strahlungsgleichgewicht befindet d h ebenso viel Energie abgibt wie er empfangt sodass die beiden Komponenten Materie und Strahlung an jedem Ort die gleiche Temperatur haben Streng genommen wird lokales thermisches Gleichgewicht nie wirklich erreicht da die Temperatur unterhalb einer betrachteten Schicht stets hoher ist als die Temperatur daruber Meist ist die Naherung jedoch sehr genau da die mittlere freie Weglange l displaystyle l nbsp der Photonen klein ist verglichen mit der Strecke uber die sich die Temperatur merklich andert d h l T T displaystyle l ll T nabla T nbsp Klassen von Gleichungen Bearbeiten Der Sternaufbau wird durch zwei Klassen von Gleichungen behandelt Mehrere Differentialgleichungen beschreiben die Anderung der physikalischen Gegebenheiten mit der Tiefe hinzu treten Materialgleichungen Differentialgleichungen Bearbeiten Bei den Differentialgleichungen handelt es sich um ein System von vier gekoppelten Gleichungen erster Ordnung Wenn Kugelsymmetrie vorausgesetzt werden darf erscheint der Radius r displaystyle r nbsp als einzige Variable d h der Stern wird als eine Anordnung von kugelformigen dunnen Schalen betrachtet Zwei Gleichungen beschreiben die Schichtung des Druckes p r displaystyle p r nbsp und die Verteilung der Masse m r displaystyle m r nbsp Zwei weitere Gleichungen geben die Energiebilanz und damit die Leuchtkraft L r displaystyle L r nbsp sowie die Temperaturschichtung T r displaystyle T r nbsp an Die Gleichungen des Sternaufbaus werden in vielen Lehrbuchern der Astrophysik behandelt z B von Kippenhahn und Weigert 1990 Zeilik und Gregory 1998 und Hansen u a 2004 Materialgleichungen Bearbeiten Zusatzlich zu den Differentialgleichungen werden noch weitere Beziehungen benotigt die Materialeigenschaften beschreiben So mussen Druck Dichte und Temperatur durch eine Zustandsgleichung miteinander verknupft werden Wahrend bei Hauptreihensternen zumeist die allgemeine Gasgleichung angewandt werden darf mussen die extrem verdichteten Kerne von Uber Riesen und ganz besonders die Endstadien wie weisser Zwerg und Neutronenstern als entartete Materie behandelt werden wo keine Temperaturabhangigkeit sondern nur noch eine Dichteabhangigkeit des Druckes vorliegt Fur die Energieerzeugung muss ebenfalls die Abhangigkeit von anderen Grossen angegeben werden insbesondere von der Temperatur und Dichte Um die Temperaturschichtung korrekt zu beschreiben muss der Mechanismus des Energietransports gegeben sein Der Energiestrom kann sowohl durch Strahlung als auch Konvektion erfolgen Im ersten Fall mussen als weitere Materialeigenschaften die Durchsichtigkeit die sogenannte Opazitat und das davon abgeleitete Strahlungsleitvermogen der Sternmaterie bekannt sein Auch sie sind temperatur und dichteabhangig Im letzteren Fall tritt zum Energiestrom ein Massestrom hinzu so dass auch die Hydrodynamik in das Problem des Sternaufbaus Eingang findet Masseerhaltung und hydrostatische Grundgleichung BearbeitenDie beiden folgenden Gleichungen beschreiben wie bereits angedeutet die Verteilung der Masse sowie die Druckschichtung im Sterninneren Masseerhaltung Bearbeiten Die Gleichung fur die Massenverteilung ist am einfachsten zu verstehen Eine dunne Kugelschale mit Radius r displaystyle r nbsp und Dicke d r displaystyle dr nbsp hat ein Volumen 4 p r 2 d r displaystyle 4 pi r 2 dr nbsp Zusammen mit der Dichte r r displaystyle rho r nbsp ergibt sich daraus fur deren Masse m r displaystyle m r nbsp d m r d r 4 p r 2 r r displaystyle frac mathrm d m r mathrm d r 4 pi r 2 rho r nbsp Die Integration von r 0 displaystyle r 0 nbsp bis zum ausseren Rand des Sterns r R displaystyle r R nbsp ergibt dessen Gesamtmasse M displaystyle M nbsp Hydrostatische Grundgleichung Bearbeiten Die fur die Masseerhaltung betrachtete Kugelschale hat pro Flache eine Masse r r d r displaystyle rho r dr nbsp und eine Gewichtskraft g r r r d r displaystyle g r rho r dr nbsp wobei g r displaystyle g r nbsp die Fallbeschleunigung im Abstand r displaystyle r nbsp vom Sternzentrum bedeutet Nach dem Birkhoff Theorem das in seiner klassischen Form schon Isaac Newton zeigte tragt bei einer kugelsymmetrischen Masseverteilung nur diejenige Masse m r displaystyle m r nbsp zur Fallbeschleunigung bei die sich innerhalb von r displaystyle r nbsp befindet Damit ist einfach g r G m r r 2 displaystyle g r Gm r r 2 nbsp wobei G displaystyle G nbsp die Gravitationskonstante bedeutet Einsetzen liefert fur das Gewicht pro Flache also den ausgeubten Druck d p r d r G m r r r r 2 displaystyle frac mathrm d p r mathrm d r frac Gm r rho r r 2 nbsp Elementare Beispiele und Schlussfolgerungen Bearbeiten Aus den obigen beiden Differentialgleichungen konnen mittels einer elementaren Abschatzung bereits einige wichtige Zusammenhange zwischen den Bedingungen im Sterninneren und beobachtbaren Zustandsgrossen hergestellt werden Gibt man ein plausibles Dichtegesetz r r displaystyle rho r nbsp einfach vor lassen sich die Gleichungen elementar losen und so die mittlere Dichte r displaystyle langle rho rangle nbsp die zentrale Dichte r c displaystyle rho c nbsp und der zentrale Druck p c displaystyle p c nbsp abschatzen Das denkbar einfachste Modell ist das einer konstanten Sterndichte damit sind naturlich r displaystyle langle rho rangle nbsp und r c displaystyle rho c nbsp identisch Einsetzen in die Massenerhaltung und Integration liefern m r 4 p 3 r c r 3 displaystyle m r frac 4 pi 3 rho c r 3 nbsp Die Integrationskonstante muss so gewahlt werden dass m 0 0 displaystyle m 0 0 nbsp Setzt man r R displaystyle r R nbsp so findet man folgende Beziehung r c 3 4 p M R 3 displaystyle rho c frac 3 4 pi frac M R 3 nbsp Fur die Sonne erhalt man mit M displaystyle M nbsp 1 989 1030 kg und R displaystyle R nbsp 696 000 km den Wert r c displaystyle rho c nbsp 1 41 g cm3 Eine exakte Behandlung des Problems liefert mit r c displaystyle rho c nbsp 162 g cm3 einen viel hoheren Wert d h tatsachlich nimmt mit zunehmender Tiefe die Dichte stark zu Dies ist zu erwarten da der Druck mit der Tiefe ebenfalls zunimmt und die Sternmaterie kompressibel ist Eine Zusammenstellung der Zustandsgrossen der Sonne findet sich auf der NASA Website Sun Fact Sheet siehe Weblinks Die hier abgeleitete Proportionalitat r c M R 3 displaystyle rho c propto frac M R 3 nbsp gilt jedoch fur beliebige kugelsymmetrische Dichteverteilungen innerhalb von Hauptreihensternen wie Schwarzschild 1958 zeigte Die zentrale Dichte ist also der Masse eines solchen Objekts direkt und seinem Volumen umgekehrt proportional Uberraschenderweise dominiert hier der Volumenterm gegenuber dem Masseterm d h nicht massereiche sondern massearme Sterne weisen hohere zentrale Dichten auf Scheffler und Elsasser 1990 geben fur einen Hauptreihenstern des Spektraltyps M0 eine Masse von 0 5 Sonnenmassen und einen Radius von 0 6 Sonnenradien an also ein Verhaltnis M R 3 displaystyle M R 3 nbsp von 2 3 Ein O5 Stern weist 50 Sonnenmassen und 12 Sonnenradien auf damit liegt M R 3 displaystyle M R 3 nbsp bei 0 029 Erklaren lasst sich dieses Verhalten anhand der Tatsache dass die Zentraltemperatur massearmer Sterne wesentlich geringer ist als die massereicher Sterne was im nachfolgenden Abschnitt gezeigt wird Ein Gleichgewicht zwischen Gasdruck und Gravitationsdruck kann sich ungeachtet der geringeren auf den Kern lastenden Masse daher nur dann einstellen wenn die Materie starker komprimiert wird Ein realistisches Modell fur die Verteilungen von Masse und Dichte im Sonneninneren zeigen die folgenden Diagramme die auf den von Abraham und Iben 1971 gegebenen Werten beruhen Demnach ist die Materie sehr stark zum Zentrum hin konzentriert Innerhalb ein Viertel des Sonnenradius d h 1 64 des Sonnenvolumens befindet sich bereits die halbe Sonnenmasse Dementsprechend nimmt auch die Dichte sehr stark zur Sonnenmitte hin zu Bei einem Abstand von einem halben Sonnenradius vom Zentrum ist die Dichte des Wassers erreicht Bis zum Zentrum selbst steigt die Dichte noch einmal um mehr als das 100 Fache an nbsp nbsp Einsetzen der konstanten Dichte und der entsprechenden Masseverteilung in die hydrostatische Grundgleichung und Integration liefert p r p c 2 p 3 G r c 2 r 2 displaystyle p r p c frac 2 pi 3 G rho c 2 r 2 nbsp Mit der Forderung p R 0 displaystyle p R 0 nbsp gewinnt man folgenden Zusammenhang p c 2 p 3 G r c 2 R 2 3 8 p G M 2 R 4 displaystyle p c frac 2 pi 3 G rho c 2 R 2 frac 3 8 pi G frac M 2 R 4 nbsp Setzt man Sonnenmasse und Sonnenradius ein so erhalt man p c displaystyle p c nbsp 1 34 109 bar wohingegen die exakte Theorie p c displaystyle p c nbsp 2 48 1011 bar liefert Die Unterschatzung der zentralen Dichte zieht auch eine Unterschatzung des zentralen Druckes nach sich Wieder ist nach Schwarzschild die gezeigte Proportionalitat p c M 2 R 4 displaystyle p c propto frac M 2 R 4 nbsp fur Hauptreihensterne allgemeingultig Der zentrale Druck wachst also quadratisch mit der Sternmasse und fallt mit der vierten Potenz des Sternradius Auch hier dominiert der Radiusterm noch gegenuber dem Masseterm Wieder sind es die massearmen nicht die massereichen Sterne welche die hoheren zentralen Drucke aufweisen Betrachtet man erneut Hauptreihensterne der Typen M0 und O5 so liegt M 2 R 4 displaystyle M 2 R 4 nbsp bei 1 9 und 0 12 Die geringeren zentralen Dichten in massereichen Sternen dominieren noch gegenuber den hoheren Zentraltemperaturen Auch fur den Druck sei das Sonnenmodell von Abraham und Iben 1971 gezeigt Entsprechend der starken Massekonzentration zur Mitte hin nimmt dort der Druck sehr stark zu Der Anstieg ist noch steiler als fur die Dichte Vergleicht man den Druck bei einem Abstand von einem halben Sonnenradius vom Zentrum mit dem Druck in der Sonnenmitte selbst ergibt sich ein Anstieg um nahezu einen Faktor 500 nbsp Zustandsgleichung BearbeitenDie Zustandsgleichung verbindet Dichte Druck und Temperatur miteinander Bei massereichen Sternen muss ausser dem Gasdruck auch der Strahlungsdruck beachtet werden Gasdruck Bearbeiten Bei Hauptreihensternen darf als Zustandsgleichung die allgemeine Gasgleichung verwendet werden Sie lautet p G r k T m displaystyle p G frac rho kT mu nbsp Hierbei bezeichnet k displaystyle k nbsp die Boltzmannkonstante und m displaystyle mu nbsp die mittlere Teilchenmasse wobei die ionisierten Elektronen berucksichtigt werden Um Letztere zu bestimmen muss die Ionisation der Sternmaterie berucksichtigt werden die aber wiederum eine Funktion der Temperatur und auch des Druckes ist In der Kernzone kann generell von vollstandiger Ionisation ausgegangen werden in den oberflachennahen Schichten ist vor allem bei kuhlen Sternen die Materie aber nur noch teilweise ionisiert Wegen der Dominanz der leichtesten Elemente teilt man die Sternmaterie in drei Teilchen Anteile ein den Wasserstoff Anteil X den Helium Anteil Y sowie den Anteil Z aller sonstigen Elemente Bei vollstandiger Ionisation betragt die mittlere Atommasse des Wasserstoffs m H u 2 displaystyle mu mathrm H u 2 nbsp diejenige des Heliums m H e 4 u 3 displaystyle mu mathrm He 4u 3 nbsp Fur ein beliebiges vollig ionisiertes Element mit P Protonen und N Neutronen gilt m Z P N P 1 u 2 u displaystyle mu Z P N P 1 u approx 2u nbsp Damit ist die uber alle Elemente gemittelte Teilchenmasse m 1 2 X 4 3 Y 2 Z u displaystyle mu left frac 1 2 X frac 4 3 Y 2Z right u nbsp u steht fur die atomare Masseneinheit Fur die Sonne liegt bei vollstandiger Ionisation die mittlere Teilchenmasse etwa bei 0 8 u Strahlungsdruck Bearbeiten Der Strahlungsdruck ist eine alleinige Funktion der Temperatur p S 1 3 a 3 T 4 displaystyle p S frac 1 3 a 3 T 4 nbsp a3 7 56 10 16 J m 3 K 4 ist eine Naturkonstante siehe Stefan Boltzmann Gesetz Elementare Beispiele und Schlussfolgerungen Bearbeiten Mit Hilfe der obigen Abschatzungen fur die zentrale Dichte und den Druck gewinnt man auch eine solche der Temperatur Einsetzen des Gravitationsdruckes in die allgemeine Gasgleichung liefert T c p G 1 2 m k G M R displaystyle T c p G frac 1 2 frac mu k G frac M R nbsp Fur die Sonne erhalt man damit T c displaystyle T c nbsp 9 3 106 K Die exakte Theorie fuhrt auf T c displaystyle T c nbsp 15 7 106 K Die Abweichung der elementaren Abschatzung ist hier geringer weil die Fehler von Dichte und Druck sich im Quotienten zum Teil gegenseitig aufheben Der Zusammenhang T c p G M R displaystyle T c p G propto frac M R nbsp zeigt dass bei Dominanz des Gasdrucks die Zentraltemperatur der Masse direkt und dem Radius umgekehrt proportional ist Jetzt dominiert die Masse gegenuber dem Radius Fur Hauptreihensterne der Typen M0 und O5 liegt M R displaystyle M R nbsp bei 0 83 und 4 17 Insgesamt ergibt sich also ein Anstieg der Temperatur zu hoheren Sternmassen hin Umgekehrt bedeutet dies dass unterhalb einer gewissen Mindestmasse die Zentraltemperatur trotz hoherer Zentraldichte nicht mehr ausreicht um das fur Hauptreihensterne typische Wasserstoffbrennen im Kern in Gang zu setzen Diese Mindestmasse liegt bei etwa 0 08 Sonnenmassen was seit langerem bekannt ist siehe zum Beispiel Straka 1971 Ein Korper knapp unter dieser Masse ist mit einer Oberflachentemperatur von etwa 2000 K aber immer noch eine gluhende Gaskugel die aufgrund ihres weit im Infraroten liegenden Strahlungsmaximums und ihrer geringen Leuchtkraft als Brauner Zwerg bezeichnet wird Setzt man den zentralen Gravitationsdruck mit dem Strahlungsdruck gleich so ergibt sich T c p S 9 8 p G a 1 4 M R displaystyle T c p S left frac 9 8 pi frac G a right 1 4 frac sqrt M R nbsp In der Sonne ware nach der elementaren Theorie eine Zentraltemperatur von 27 0 106 K erforderlich um der Gravitation nur mit dem Strahlungsdruck standzuhalten tatsachlich sind es sogar 99 6 106 K Dies zeigt dass bei einem solch massearmen Stern der Gasdruck weit uberwiegt Aufgrund des raschen Anstiegs des Strahlungsdrucks mit der Temperatur beginnt dieser ab einer bestimmten Masse M S displaystyle M S nbsp aber zu dominieren Die elementare Theorie liefert durch Gleichsetzen von Gas und Strahlungsdruck bei identischer Zentraltemperatur M S 18 p a G 3 k m 2 displaystyle M S sqrt frac 18 pi aG 3 left frac k mu right 2 nbsp Das Einsetzen der Konstanten liefert fur M S displaystyle M S nbsp einen Wert von 8 6 Sonnenmassen Die elementare Theorie unterschatzt jedoch den zentralen Gravitationsdruck beinahe um den Faktor 200 und damit die Zentraltemperatur bei der Gas und Strahlungsdruck gleich sind fast um den Faktor 4 vierte Wurzel von 200 Dementsprechend liegt die Grenzmasse in Wahrheit um ebendiesen Faktor hoher Aus der Proportionalitat T c p S M R displaystyle T c p S propto frac sqrt M R nbsp geht hervor dass bei einem durch den Strahlungsdruck dominierten Stern die Zentraltemperatur nur noch mit der Quadratwurzel der Masse wachst Wegen der sehr starken Temperaturabhangigkeit genugt bereits ein kleiner Temperaturanstieg um zusatzlicher Gravitation standzuhalten ja diese sogar zu uberspielen Der enorme Strahlungsdruck ist ein entscheidender Motor fur Instabilitaten in massereichen Sternen fur deren bedeutenden Masseverlust im Verlauf ihrer Entwicklung Inwieweit dadurch eine Obergrenze fur die Masse eines Sterns festgelegt wird ist noch immer nicht geklart Neuere Arbeiten zum Beispiel Weidner und Kroupa 2004 oder Figer 2005 legen nahe dass diese Grenze bei etwa 150 Sonnenmassen liegen durfte Zuletzt sei auch auf die Temperatur das Sonnenmodell von Abraham und Iben 1971 angewandt Sie fallt mit zunehmendem Abstand vom Zentrum nicht so rasch ab wie die Dichte oder der Druck vom Sonnenzentrum bis zu einem Abstand von 0 5 Sonnenradien von demselben andert sich die Temperatur nur etwa um den Faktor 4 Durch die Division von Druck und Dichte in der Zustandsgleichung heben sich deren steile Gradienten zum Teil gegenseitig auf nbsp Energiefreisetzung BearbeitenIn den obigen Abschnitten wurde ad hoc ein Dichtegesetz r r displaystyle rho r nbsp angenommen und daraus eine Schichtung fur den Druck p r displaystyle p r nbsp und die Temperatur T r displaystyle T r nbsp abgeleitet Tatsachlich folgt die Temperaturschichtung aus den Mechanismen der Energiefreisetzung und des transports im Sterninneren und daraus mit Hilfe der Zustandsgleichung der hydrostatischen Grundgleichung und Masseerhaltung die Druck und Dichteschichtung Kontinuitatsgleichung der Leuchtkraft Bearbeiten Indem man die Energiefreisetzung pro Masse ϵ r displaystyle epsilon r nbsp in einer kugelformigen Schale betrachtet erhalt man die Kontinuitatsgleichung der Leuchtkraft L r displaystyle L r nbsp d L r d r 4 p r 2 r r ϵ r displaystyle frac mathrm d L r mathrm d r 4 pi r 2 rho r epsilon r nbsp Sie ist mit den anderen Grundgleichungen gekoppelt weil ϵ r displaystyle epsilon r nbsp wiederum von der Dichte und Temperatur abhangt Um diese Abhangigkeit zu klaren muss der Mechanismus der Energiefreisetzung diskutiert werden Wahrend in der Phase der Sternentstehung lediglich potentielle Energie des Gravitationsfeldes frei wird dominiert bei einem fertigen Hauptreihenstern das Wasserstoffbrennen die Energiequelle ist hier der Massendefekt Hierbei sind wiederum zwei verschiedene Mechanismen tatig die Proton Proton Reaktion und der Bethe Weizsacker Zyklus Beide Reaktionen werden in den entsprechenden Artikeln ausfuhrlich erlautert so dass hier nur die wichtigsten fur die Bedingungen im Sterninneren relevanten Informationen zusammengestellt werden Proton Proton Reaktion Bearbeiten Hauptartikel Proton Proton Reaktion Auf verschiedenen Wegen werden dabei effektiv vier Protonen und zwei Elektronen zu einem Heliumkern und zwei Neutrinos Die geschwindigkeitsbestimmende Startreaktion ist jeweils das Verschmelzen zweier Protonen zu einem Deuteriumkern 2H wobei auch ein Positron und ein Neutrino gebildet werden Das Positron zerstrahlt mit einem Elektron das Neutrino verlasst den Stern direkt 2H lagert rasch ein weiteres Proton an Das entstehende 3He reagiert entweder mit einem weiteren 3He zu 4He wobei zwei Protonen wieder frei werden Alternativ kann es mit einem Proton und einem Elektron ein 4He und ein Neutrino bilden Diese Reaktion ist nicht elementar sondern durch ein schon fruher gebildetes 4He katalysiert Das Elektron wird entweder vor dem Zerfall des schweren Ubergangskerns eingefangen oder zerstrahlt mit dem beim Zerfall freigesetzten Positron Auf jedem dieser drei Reaktionswege werden pro gebildetem 4He 26 46 MeV Energie frei Allerdings tragen die Neutrinos verschiedene Energiebetrage fort Netto verbleiben 26 2 19 3 bzw 25 7 MeV Da bei der Startreaktion zwei Teilchen zusammentreffen mussen ist deren Rate proportional zum Quadrat der Protonenkonzentration Solange im Kern des Sterns hauptsachlich Protonen zur Masse beitragen ist die Energiefreisetzung pro Masse direkt proportional zur Dichte Die Abhangigkeit von der Temperatur kann nicht elementar begrundet werden nach Fowler 1967 ist ϵ r displaystyle epsilon r nbsp direkt proportional zu T4 Dieser Zusammenhang wird auch heute noch als korrekt angesehen siehe zum Beispiel Brosch 2008 Insgesamt gilt also ϵ r r r T 4 r displaystyle epsilon r propto rho r T 4 r nbsp Bethe Weizsacker Zyklus Bearbeiten Hauptartikel Bethe Weizsacker Zyklus Diese Reaktion beginnt mit einem 12C Kern an den sich ein Proton anlagert Der dabei entstehende 13N Kern wandelt sich durch Beta Zerfall in einen 13C Kern um Durch sukzessives Verschmelzen mit weiteren Protonen entstehen nacheinander die Kerne 14N und 15O Aus letzterem entsteht durch einen weiteren Beta Zerfall 15N Durch erneutes Anlagern eines Protons entstehen schliesslich die Kerne 12C und 4He Am Ende liegt also wieder ein Kohlenstoffkern vor wahrend wiederum aus vier Protonen ein Heliumkern entstanden ist Unter Berucksichtigung der Neutrinoverluste liefert die Reaktionskette 25 0 MeV Wegen der Beteiligung der Elemente Kohlenstoff C Stickstoff N und Sauerstoff O wird diese Kette auch als CNO Zyklus bezeichnet Da wie bei der Proton Proton Reaktion jeweils nur zwei Teilchen zusammentreffen ist ϵ r displaystyle epsilon r nbsp abermals der Dichte direkt proportional Die Temperaturabhangigkeit ist jedoch nun enorm wobei der genaue Zusammenhang lange ungeklart blieb Fowler 1967 gab eine Proportionalitat zu T24 an nach neueren Untersuchungen liegt laut Brosch 2008 ein etwas flacherer Anstieg mit ungefahr T15 vor Somit ist 2 ϵ r r r T 15 r displaystyle epsilon r propto rho r T 15 r nbsp Die Temperatur von der an die Energiefreisetzung durch den CNO Zyklus gegenuber der Proton Proton Reaktion dominiert liegt etwa bei 18 106 K was der Zentraltemperatur eines Sterns von etwa 1 1 Sonnenmassen entspricht Schlussfolgerungen Bearbeiten Wie bereits erlautert steigt die Zentraltemperatur mit der Sternmasse Dies hat wegen der starken Temperaturabhangigkeit der nuklearen Reaktionen einen enormen Anstieg der zentralen Energieproduktion ϵ c displaystyle epsilon c nbsp zur Folge insbesondere im Falle des CNO Zyklus Da die Temperatur nach aussen hin abnimmt geht aber auch die Energiefreisetzung mit wachsendem Abstand von der Sternmitte rasch praktisch auf Null zuruck Besonders steil ist dieser Ruckgang fur den CNO Zyklus Die Energie eines Sterns wird also fast vollstandig in einem sehr kleinen Bruchteil seines Volumens in der Kernzone freigesetzt Das Sonnenmodell von Abraham und Iben 1971 bestatigt die qualitative Diskussion Bis zu einem Abstand von nur 1 10 des Sonnenradius vom Zentrum d h innerhalb von nur 1 1000 des Sonnenvolumens wird schon die Halfte der Leistung erbracht bis zu 1 4 des Radius sind es 99 Der Sonnenreaktor besteht also aus einem kleinen brennenden Kern unter einer enorm dicken Hulle welche die Energie einschliesst indem sie die Strahlung an einer geradlinigen Ausbreitung hindert Man spricht von Strahlungsdiffusion nbsp Energietransport BearbeitenMit der Dichte nimmt auch die Diffusionskonstante steil nach aussen hin ab Umgekehrt nimmt ausserhalb des brennenden Kerns die Flachenleistungsdichte quadratisch mit dem Radius zu Beides tragt zu einem steilen Temperaturgefalle bei Im Falle des CNO Zyklus d h bei Sternen mit mehr als etwa 1 5 Sonnenmassen ist dieser Gradient um den sehr kleinen Kern herum steiler als der adiabatische Temperaturgradient sodass die Schichtung instabil wird s u und Konvektion eintritt Dominiert die Proton Proton Reaktion d h in massearmen Sternen erfolgt aufgrund des flacheren Temperaturverlaufs der Energietransport im Innern nur durch Strahlung Bei entarteter Materie wie sie z B in einem weissen Zwerg vorliegt muss auch die Warmeleitung beachtet werden Transport durch Strahlung Bearbeiten In diesem Fall hangt das im Abstand r displaystyle r nbsp vom Zentrum vorliegende Temperaturgefalle von der lokalen Leuchtkraft L r displaystyle L r nbsp und dem sogenannten Strahlungsleitvermogen K r displaystyle K r nbsp ab d T d r 1 K r L r 4 p r 2 displaystyle frac mathrm d T mathrm d r frac 1 K r frac L r 4 pi r 2 nbsp Das Strahlungsleitvermogen gibt an wie viel Energie pro Weglange durch Strahlung transportiert werden kann wenn entlang dieses Weges eine gewisse Temperaturdifferenz vorhanden ist Wie alle Materialeigenschaften erfordert auch K r displaystyle K r nbsp die Kenntnis der Temperatur und der Dichte K r 4 c a T r 3 3 k r r r displaystyle K r frac 4ca T r 3 3 kappa r rho r nbsp c ist die Lichtgeschwindigkeit a die bereits im Zusammenhang mit dem Strahlungsdruck genannte Konstante k r displaystyle kappa r nbsp bezeichnet die uber alle Frequenzen gemittelte Opazitat Sie gibt an wie viel der erzeugten Energie pro Weglange auf dem Transport nach aussen wieder absorbiert wird ist also ein Mass fur die Durchsichtigkeit der Materie Je undurchsichtiger diese ist je grosser also die Opazitat umso geringer ist ihr Vermogen Energie durch Strahlung nach aussen abzufuhren und umso grosser damit das sich ausbildende Temperaturgefalle Die Bestimmung von k displaystyle kappa nbsp ist vor allem fur die Aussenschichten kuhler Sterne extrem aufwendig sie erfordert eine detaillierte Kenntnis der atomaren und molekularen Energieniveaus Das Einsetzen von K r displaystyle K r nbsp liefert nbsp Konvektionszonen in Hauptreihensternen verschiedener Masse in Sonnenmassen Rote Blitze stellen den Energietransport nur durch Strahlung dar Ovale mit Pfeilen die Konvektion d T d r 3 k r r r 4 c a T r 3 L r 4 p r 2 displaystyle frac mathrm d T mathrm d r frac 3 kappa r rho r 4ca T r 3 frac L r 4 pi r 2 nbsp Stabilitat der Schichtung Bearbeiten Die Grenze fur den Temperaturgradienten ab der Konvektion einsetzt ist durch den adiabatischen Temperaturgradienten gegeben Fur ein einatomiges ideales Gas gilt d T d r 1 1 g T p d p d r displaystyle frac mathrm d T mathrm d r left 1 frac 1 gamma right frac T p frac mathrm d p mathrm d r nbsp wobei g c p c v displaystyle gamma c p c v nbsp den adiabatischen Index darstellt das Verhaltnis der spezifischen Warmekapazitaten bei konstantem Druck und konstantem Volumen Fur ein vollstandig ionisiertes ideales Gas gilt g 5 3 displaystyle gamma 5 3 nbsp Intensitat der Konvektion Bearbeiten Die Intensitat der Konvektion zu bestimmen ist eines der schwierigsten Probleme der Physik uberhaupt nicht nur der Stellarastronomie und entzieht sich einer elementaren mathematischen Beschreibung Die Schwierigkeit besteht darin dass zusatzlich zum Energietransport auch ein Massentransport auftritt Heisse im Vergleich zu ihrer Umgebung leichtere Materie steigt in kuhlere Schichten auf und gibt dort Warme ab Umgekehrt sinkt kuhle gegenuber ihrer Umgebung schwerere Materie in warmere Schichten ab und nimmt dort Energie auf Eine in der Praxis oft benutzte heuristische Beschreibung liefert die Mischungswegtheorie Diese betrachtet das Gas in einem Stern als eine Ansammlung diskreter Elemente die uber eine charakteristische Strecke den sogenannten Mischungsweg die Zustandsgrossen Temperatur Dichte und Druck ihrer ursprunglichen Umgebung naherungsweise beibehalten Eine Beschreibung dieses Modells findet sich beispielsweise bei Hansen u a 2004 Durch Konvektion bilden sich oft grossraumige Stromungen aus die einen Stern erheblich durchmischen konnen Schwere Elemente die durch hohere Kernfusionsreaktionen im Uberriesenstadium entstehen konnen auf diese Weise bis an die Oberflache gelangen Ein Beispiel hierfur sind die Kohlenstoffsterne Diese kuhlen Riesen enthalten uberdurchschnittlich viel Kohlenstoff in ihrer Photosphare der vom heliumbrennenden Kern bis ganz nach oben gelangt ist Auf der Sonne lasst sich die Konvektion ganz anschaulich beobachten Die aufsteigenden Gasblasen sind fur das wabernde Aussehen ihrer Oberflache verantwortlich was man durchaus mit dem Brodeln in einem Kochtopf vergleichen kann Masse Leuchtkraft Beziehung Bearbeiten Siehe auch Masse Leuchtkraft Beziehung Aus obiger Strahlungstransportgleichung kann man mittels der folgenden Abschatzung eine der grundlegendsten Beziehungen der Sternphysik ableiten Uber den ganzen Stern betrachtet ist das mittlere Temperaturgefalle vom Zentrum bis zur Oberflache gleich T c R displaystyle T c R nbsp wobei T c displaystyle T c nbsp die schon unter dem Abschnitt Zustandsgleichung diskutierte Zentraltemperatur ist Naherungsweise gilt T c R 3 k r c 4 c a T c 3 L 4 p R 2 displaystyle frac T c R approx frac 3 kappa rho c 4caT c 3 frac L 4 pi R 2 nbsp Damit ergibt sich fur die Gesamtleuchtkraft L displaystyle L nbsp des Sterns folgende Proportionalitat L T c 4 R r c displaystyle L propto frac T c 4 R rho c nbsp Setzt man die schon bekannten Zusammenhange T c M R displaystyle T c propto M R nbsp in durch Strahlungstransport dominierten Sternen uberwiegt der Gasdruck gegenuber dem Strahlungsdruck und r c M R 3 displaystyle rho c propto M R 3 nbsp ein erhalt man die klassische bereits von Eddington abgeleitete Beziehung L M 3 displaystyle L propto M 3 nbsp Die Masse Leuchtkraft Beziehung gestattet einige weitere fundamentale Schlussfolgerungen Die Lebensdauer t nuklear displaystyle t text nuklear nbsp eines Sterns kann man naherungsweise als proportional zu seinem Wasserstoffvorrat also seiner Masse und umgekehrt proportional zu seinem Wasserstoffverbrauch also seiner Leuchtkraft ansetzen Damit ist t nuklear 1 M 2 displaystyle t text nuklear propto frac 1 M 2 nbsp Je massereicher ein Stern ist umso kurzlebiger ist er Wahrend die Sonne etwa 1010 Jahre vom Wasserstoffbrennen zehren kann muss ein Gigant der hundertfachen Sonnenmasse aufgrund seines etwa 106 fachen Wasserstoffverbrauchs sich mit etwa 106 Jahren bescheiden Ein kleiner Roter Zwerg mit 0 1 Sonnenmassen kann hingegen etwa 1012 Jahre uberdauern da er mit 1 1000 des solaren Wasserstoffumsatzes auskommt Schliesslich kann man auch einen Zusammenhang zwischen Masse und Oberflachentemperatur T ober displaystyle T text ober nbsp herleiten Nach dem Gesetz von Stefan Boltzmann gilt L R 2 T ober 4 displaystyle L propto R 2 T text ober 4 nbsp Gleichsetzen mit der Masse Leuchtkraft Beziehung liefert T ober M 3 4 R displaystyle T text ober propto frac M frac 3 4 sqrt R nbsp Wie bei der Zentraltemperatur dominiert der Masseterm klar gegenuber dem Radiusterm Das Verhaltnis M 3 4 R 1 2 displaystyle M 3 4 R 1 2 nbsp liegt bei einem M0 Stern bei 0 77 bei einem O5 Stern aber bei 5 43 Mit zunehmender Masse stellen sich hohere Oberflachentemperaturen ein was angesichts der auch hoheren Zentraltemperaturen freilich zu erwarten ist Die starke Zunahme der Leuchtkraft mit der Masse ist seit langem durch Beobachtungen von Doppelsternsystemen 3 gesichert man sehe z B die grossangelegte Untersuchung von Svechnikov und Bessonova 1984 Im Einzelfall ergeben sich dabei Abweichungen vom klassischen Gesetz Dies ist vor allem darauf zuruckzufuhren dass bei massereichen und auch sehr massearmen Hauptreihensternen der Energietransport im Kernbereich durch Konvektion erfolgt und nicht durch Strahlung Die Zunahme der Oberflachentemperatur mit der Masse ist durch die Spektralklassifikation von Doppelsternen ebenfalls schon lange bekannt Masseverlust BearbeitenDie bisherige Diskussion zeigt dass die Masse der wichtigste Parameter eines Sterns ist und alle anderen Grossen wie Leuchtkraft und Temperatur massiv beeinflusst Schon eine Verringerung der Masse um 10 im Laufe der Zeit muss daher signifikante Auswirkungen auf dessen Struktur haben Verlust durch Kernfusion Bearbeiten Tatsachlich verlieren alle Sterne Masse allein schon durch die Kernfusion Ist die Leuchtkraft eines Sterns bekannt kann man den Massenverlust mittels der Einsteinschen Masse Energie Aquivalenz E m c2 berechnen d M d t L c 2 displaystyle frac mathrm d M mathrm d t frac L c 2 nbsp Fur die Sonne ist L 3 85 1026 J s woraus sich ein Masseverlust von 4 28 106 Tonnen s ergibt Auf den ersten Blick scheint dies gewaltig zu sein doch entspricht dies lediglich 6 79 10 14 Sonnenmassen pro Jahr Verglichen mit der zu erwartenden Zeitskala des zentralen Wasserstoffbrennens von 1010 Jahren ist dieser Verlust also bedeutungslos Fur die massereichsten Hauptreihensterne betragt der durch Kernfusion bewirkte Massenverlust nahezu 10 7 Sonnenmassen pro Jahr was allerdings nur etwa einem Anteil von 10 9 der Sternmasse entspricht Wieder ist die Zeitskala des Wasserstoffbrennens nun etwa 106 Jahre zu kurz als dass der nukleare Massenverlust signifikant auf den Stern ruckwirken konnte Verlust durch Sternwind Bearbeiten Sterne verlieren Masse jedoch nicht nur durch Kernfusion sondern auch durch unmittelbaren Auswurf von Materie den sogenannten Sternwind Eine Berechnung des daraus resultierenden Masseverlusts auf Grundlage theoretischer Modelle ist aufgrund der enormen Komplexitat des Phanomens kaum moglich man ist auf empirische Beobachtungsdaten angewiesen Im Fall der Sonne erlauben Satelliten und Raumsonden direkte Messungen des durch den Sonnenwind getragenen Partikelstroms Diese Messungen zeigen dass der Masseverlust mit etwa 10 14 Sonnenmassen pro Jahr in der gleichen Grossenordnung wie der thermonukleare Massenverlust liegt d h die Struktur der Sonne im Hauptreihenstadium ebenfalls nicht signifikant beeinflussen kann Bei allen anderen Sternen kann der Sternwind nur indirekt beobachtet werden wobei jedoch in der Regel auch hier theoretische Modelle eingehen siehe z B De Jager u a 1988 Durch den Materieausfluss bildet sich um den Stern herum eine Gashulle und insbesondere bei kuhlen Uberriesen eine Staubhulle aus Eine solche Gashulle verrat sich durch Emissionslinien deren Profile eine Abschatzung der Gasdichte und Stromungsgeschwindigkeit und damit des Masseverlusts gestatten Staubhullen fallen dadurch auf dass die von dem Stern ausgehende Infrarotstrahlung hoher ist als man anhand seiner Oberflachentemperatur erwarten wurde Der Uberschuss erlaubt ebenfalls eine Abschatzung des Masseverlusts wobei allerdings Annahmen uber die Stromungsgeschwindigkeit gemacht werden mussen Bei massearmen Hauptreihensternen ist der Sternwind fur einen solchen indirekten Nachweis zu schwach Angesichts ihres sonnenahnlichen Aufbaus durften auch ihre Massenverluste den solaren Verhaltnissen entsprechen und damit fur deren Entwicklung bedeutungslos sein Bei sehr massereichen Hauptreihensternen im Bereich der Spektralklasse O und z T auch noch B kann der Masseverlust jedoch mehrere 10 6 Sonnenmassen pro Jahr erreichen und damit den nuklearen Masseverlust um 1 2 Grossenordnungen ubertreffen Meynet u a 1994 siehe auch unter Weblinks Geneva Grids of Stellar Evolution Models zeigten dass ein solch starker Masseverlust in der Tat erhebliche Konsequenzen fur die Entwicklung eines Sterns hat So verlangert er dessen Lebensdauer weil mit der sich verringernden Masse auch die Zentraltemperatur und damit die Kernreaktionsrate sinkt Die Lebensdauer fallt weniger rasch mit der Anfangsmasse M 0 displaystyle M 0 nbsp ab als man nach der Masse Leuchtkraft Relation erwarten wurde Unter Umstanden ist oberhalb von etwa 60 Sonnenmassen sogar ein Anstieg der Lebensdauer mit M 0 displaystyle M 0 nbsp denkbar weil der zunehmende Masseverlust den anfanglich hoheren Wasserstoffumsatz uberproportional stark zuruckdrangt Extrem hohe Massenverluste fanden De Jager u a 1988 fur einige gelbe Uberriesen die fast bis an 10 2 Sonnenmassen pro Jahr heranreichen Es ist auch ohne detaillierte Modellrechnungen einsichtig dass ein so gewaltiger Materieauswurf schon in wenigen Jahrtausenden einschneidende Veranderungen der inneren Struktur des Sterns zur Folge hat Rotation BearbeitenBesonders junge heisse Sterne haben oft eine hohe Rotationsgeschwindigkeit Die naheliegendste Folge ist eine Verringerung der Oberflachenschwere aufgrund der Fliehkraft Damit geht ein verringerter Druck auf das Sterninnere und so dort eine niedrigere Temperatur einher Dies zieht wiederum eine geringere nukleare Energieproduktion d h Leuchtkraft nach sich Ein rotierender Stern entspricht also einem nicht rotierenden mit geringerer Masse Moderne Modellrechnungen z B von Meynet und Maeder 1997 bestatigen diese qualitative Einschatzung Sie zeigen aber auch dass bei einem Hauptreihenstern die Leuchtkraft nur um wenige Prozent verringert wird selbst wenn am Aquator die Fliehkraft nahe an die Gravitation heranreicht Die Rotation nimmt jedoch nicht nur Einfluss auf die Schwere sondern auch auf die Dynamik der Sternmaterie In rotierenden Sternen bilden sich Zirkulationsstromungen aus die parallel zu den Langenkreisen verlaufen Lange Zeit vertrat man die Ansicht dass solche Stromungen nicht in Gebiete anderer chemischer Zusammensetzung eindringen konnen insbesondere nicht in die Kernzone wo sich die Produkte der Kernfusion anreichern Durch Wechselwirkung mit den Konvektionsstromungen in den Kernen heisser Sterne ist Meynet und Maeder 1997 zufolge aber doch ein Ubergreifen der Zirkulation auf die zentrale Sternregion moglich Dies steht im Einklang mit Beobachtungen z B von Herrero u a 1992 die in den Spektren schnell rotierender O Sterne einen ungewohnlich hohen Anteil von Helium fanden Dieses Helium konnte durch Zirkulation vom Kern bis an die Oberflache gelangt sein Siehe auch BearbeitenHauptreihe Roter Riese Weisser Zwerg Neutronenstern SternentwicklungWeblinks BearbeitenSun Fact Sheet Zusammenstellung der Zustandsgrossen der Sonne OPAL opacity code Datenbank mit Opazitaten fur Sternmaterie verschiedener chemischer Zusammensetzung Yellow CESAM code FORTRAN77 Quellcode einer Simulationssoftware fur Sternaufbau und entwicklung Datenbank mit Entwicklungspfaden von Sternen unterschiedlicher Masse und chemischer Zusammensetzung im Hertzsprung Russel Diagramm EZ Stellar Evolution Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 30 April 2007 abgerufen am 11 Mai 2013 englisch Auf FORTRAN95 basierende Simulationssoftware fur Sternaufbau und entwicklung Datenbank mit Entwicklungspfaden von Sternen unterschiedlicher Masse und chemischer Zusammensetzung im Hertzsprung Russel Diagramm Einzelne Entwicklungspfade konnen auch per Web Interface erstellt werden Geneva Grids of Stellar Evolution Models Datenbank mit Entwicklungspfaden von Sternen unterschiedlicher Masse und chemischer Zusammensetzung im Hertzsprung Russel Diagramm wobei z T auch die Rotation berucksichtigt wird BaSTI Datenbank mit Entwicklungspfaden von Sternen unterschiedlicher Masse und chemischer Zusammensetzung im Hertzsprung Russel Diagramm wobei aufgrund verbesserter Opazitatstabellen vor allem das Riesenstadium genauer beschrieben wird als bisher Literatur BearbeitenZ Abraham I Iben More Solar Models and Neutrino Fluxes In American Astronomical Society Hrsg Astrophysical Journal Nr 170 1971 S 157 N Brosch Sirius Matters In Springer Verlag Hrsg Astrophysics and Space Science Library 1 Auflage Nr 354 2008 S 150 ff D F Figer An Upper Limit to the Masses of Stars In Nature Publishing Group Hrsg Nature Nr 434 2005 S 192 ff W A Fowler International Association of Geochemistry and Cosmochemistry 1st Meeting Hrsg International Association of Geochemistry and Cosmochemistry 1967 R Kippenhahn A Weigert Stellar Structure and Evolution Hrsg Springer Verlag 1990 C J Hansen S D Kawaler V Trimble Stellar Interiors physical principles structure and evolution 5 1 7 1 Hrsg Springer 2 Auflage 2004 ISBN 0 387 20089 4 A Herrero R P Kudritzki J M Vilchez D Kunze K Butler S Haser Intrinsic parameters of galactic luminous OB stars In Springer Hrsg Astronomy and Astrophysics Nr 261 1992 S 209 ff C De Jager H Nieuwenhuijzen K A van der Hucht Mass Loss Rates in the Hertzsprung Russel Diagram In Springer Hrsg Astronomy and Astrophysics Supplement Nr 72 1988 S 259 ff G Meynet A Maeder G Schaller D Schaerer C Charbonnel Grids of Massive Stars with High Mass Loss Rates V In Springer Hrsg Astronomy and Astrophysics Supplement Nr 103 1994 S 97 ff G Meynet A Maeder Stellar Evolution with Rotation I In Springer Hrsg Astronomy and Astrophysics Nr 321 1997 S 465 ff H Scheffler H Elsasser Physik der Sterne und der Sonne Hrsg BI Wissenschaftsverlag 2 Auflage 1990 ISBN 3 411 14172 7 K Schwarzschild Structure and Evolution of the Stars Hrsg Princeton University Press 1 Auflage 1958 M A Svechnikov L A Bessonova A Catalogue of Orbital 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Stellar Interiors PDF 9 MB S 23 Table 1 1 Die Masse von Sternen ohne Begleiter ist abgesehen von der Masse Leuchtkraft Beziehung nicht bestimmbar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sternaufbau amp oldid 227589531