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Kohlenstoffsterne englisch carbon stars sind spate Riesensterne ahnlich Roten Riesen oder gelegentlich Roten Zwergen Kohlenstoffsterne enthalten jedoch im Gegensatz zu den normalen Roten Riesen mehr Kohlenstoff als Sauerstoff Letzterer verbindet sich in den kuhlen ausseren Schichten mit dem Kohlenstoff zu Kohlenmonoxid was keine Spektrallinien im optischen Spektrum aussendet Weitere Kohlenstoffatome bilden C C CH CN und SiC Molekule beziehungsweise Molekulfragmente Aus deren Spektren adsorbiert die russige Aussenhulle der Sterne die blauen und gelben Licht Anteile Dies fuhrt fur den Beobachter zu ihrer ausgesprochen roten Erscheinung Dagegen enthalt die Hauptmenge aller Sterne zu denen auch unsere Sonne gehort mehr Sauerstoff als Kohlenstoff Solche Sterne werden Sauerstoffsterne englisch oxygen stars genannt sie sind erkennbar an den dort vorherrschenden Spektrallinien von Metalloxiden zumeist Titanoxiden Inhaltsverzeichnis 1 Spektren 2 Herkunft und Unterteilung 2 1 Rote Riesen auf dem Asymptotischen Riesenast 2 2 Massentransfer in Doppelsternsystemen 2 3 Wasserstoffarme und veranderliche Kohlenstoffsterne 2 4 J Typ Kohlenstoffsterne 2 5 DQ Weisse Zwerge 3 Veranderlichkeit 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseSpektren BearbeitenDas Spektrum der Kohlenstoffsterne wird charakterisiert durch die Swan Banden vom C2 Daneben finden sich noch Spektren weiterer schwerer Elemente die als Nebenprodukte des Heliumbrennens Drei Alpha Prozess und durch den s Prozess im Sterninneren entstanden sind und infolge Durchmischung an die Oberflache transportiert werden Dazu gehoren insbesondere Lithium und Technetium die in alten Sauerstoffsternen nicht nachweisbar sind Zur Spektralklassifikation wird heutzutage meist das Morgan Keenan System siehe Leuchtkraftklasse verwendet das die Kohlenstoffsterne parallel zu den normalen Roten Riesen anordnet Eine Spektralklasse von C5 4 oder C5 4 beschreibt einen Kohlenstoffstern C mit einer Oberflachentemperatur 5 siehe Tabelle unten und einer Starke der Swan Banden mit dem Index 4 Spektraltyp C0 C1 C2 C3 C4 C5 C6 C7Entspricht G4 G6 G7 G8 G9 K0 K1 K2 K3 K4 K5 M0 M1 M2 M3 M4Teff 4500 4300 4100 3900 3650 3450 Herkunft und Unterteilung BearbeitenEs gibt keine Kohlenstoffsterne in Sternentstehungsgebieten oder jungen offenen Sternhaufen Daher wird angenommen dass die Kohlenstoffatome sich in den spaten Phasen der Sternentwicklung bilden Eine Uberhaufigkeit von Kohlenstoff wird bei funf Klassen von Sternen beobachtet Rote Riesen auf dem Asymptotischen Riesenast Bearbeiten Die klassischen Kohlenstoffsterne auf dem Asymptotischen Riesenast sind ein Nebenprodukt des instabilen Heliumbrennens In einer spaten Phase kommt es episodisch alle 10 000 bis 100 000 Jahre zu einer explosiven Zundung des Drei Alpha Prozesses in einer Schale um den Kern Der Stern gerat durch die zusatzliche Energie aus dem Gleichgewicht und durch Konvektion werden die neu entstandenen Elemente an die Sternoberflache transportiert Der Stern expandiert und das Heliumbrennen erlischt wieder Neben Kohlenstoff werden auch kurzlebige radioaktive Isotope an die Sternoberflache transportiert Der Vorgang wird Helium Blitz genannt Massentransfer in Doppelsternsystemen Bearbeiten Die zweite Klasse von Kohlenstoffsternen wird in Doppelsternsystemen gefunden Hier durchlauft der eine Partner das oben beschriebene explosive Heliumbrennen und dehnt sich aus Dabei wird Material aus seiner ausseren Schicht auf den Begleiter durch Sternwind transferiert auf dem sich Kohlenstoff ansammelt Der Spender erscheint durch den Materialverlust als leuchtschwacher Weisser Zwerg Zu dieser Gruppe der Kohlenstoffsterne werden die Bariumsterne und die C H Sterne gezahlt 1 Wasserstoffarme und veranderliche Kohlenstoffsterne Bearbeiten Diese dritte Gruppe mit HdC Sternen Abk HdC Hydrogen deficit carbon stars und Veranderlichen vom Typ RCB ist wenig verstanden Es scheint sich nicht um Doppelsterne zu handeln und sie zeigen im Gegensatz zu den RCB Sternen keinen Infrarotexzess Die Veranderlichkeit dieser Sternklasse wird durch Russwolken verursacht die in unregelmassigen Abstanden von diesen wasserstoffarmen Sternen ausgestossen werden Die Russwolken absorbieren das sichtbare Licht das dann im Infraroten abgestrahlt wird J Typ Kohlenstoffsterne Bearbeiten J Typ Kohlenstoffsterne zeigen abweichend von den normalen Kohlenstoffsternen die auch N Typ Kohlenstoffsterne genannt werden eine Anreicherung von Stickstoff ein niedriges 12C 13C Isotopenverhaltnis eine uberdurchschnittliche Leuchtkraft einen Mangel an s Prozess Elementen und sind Lithium reich in ihren Sternatmospharen Sie stellen circa 10 bis 15 aller Kohlenstoffsterne in der Milchstrasse Alle diese Sterne sind Einzelsterne Da uber 50 aller Sterne Bestandteile von Doppelsternsystemen sind wird vermutet dass die J Typ Kohlenstoffsterne aus Verschmelzungen zweier Sterne hervorgegangen sind Ihre chemische Zusammensetzung kann simuliert werden wenn ein Weisser Zwerg und ein Roter Riese eine Common Envelope Phase durchlaufen wobei der Weisse Zwerg in den Kern des Roten Riesen sinkt und mit ihm verschmilzt 2 3 DQ Weisse Zwerge Bearbeiten Zeigen Weisse Zwerge in ihren Spektren Anzeichen fur atomaren Kohlenstoff oder Kohlenstoffmolekule so werden sie dem Spektraltyp DQ zugeordnet Die Kohlenstoffverbindungen sind durch einen Mischvorgang aus dem C O Kern in die Atmosphare der entarteten Sterne gelangt Sie erreichen Temperaturen von 5 000 und bis zu 24 000 K 4 Veranderlichkeit BearbeitenWie alle Roten Riesen sind auch die Kohlenstoffsterne mit einem Spektraltyp spater als C4 veranderlich Im Vergleich zu den Sauerstoffsternen ist die Amplitude bei vergleichbarem Spektraltyp geringer da die Titanoxid und Zirkonoxid Banden temperaturempfindlicher sind als die Swan Banden Typische Vertreter der Kohlenstoffsterne sind La Superba Y Canum Venaticorum John Russell Hinds Blutroter Stern Crimson Star 5 R Leporis IRC 10216 CW Leonis sowie RU Camelopardalis der ehemalige Cepheid Siehe auch BearbeitenPekuliarer SternLiteratur BearbeitenJames B Kaler Sterne und ihre Spektren Astronomische Signale aus Licht Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg u a 1994 ISBN 3 86025 089 2 Harm J Habing Hans Olofson Hrsg Asymptotic Giant branch stars Springer Berlin u a 2004 ISBN 0 387 00880 2 Astronomy and Astrophysics Library Einzelnachweise Bearbeiten R I Hynes et al CXOGBS J173620 2 293338 A Candidate Symbiotic X ray Binary Associated with a Bulge Carbon Star In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1310 2597v1 Xianfei Zhang and C Simon Jeffery White dwarf red giant mergers early type R stars J stars and lithium In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1301 0766 S Sengupta R G Izzard H H B Lau A nova re accretion model for J type carbon stars In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1310 1402v1 Paul Green Innocent Bystanders Carbon Stars from the Sloan Digital Sky Survey In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1301 4264 Richard Hinckley Allen Star names and their meanings G E Stechert New York 1899 S 269 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohlenstoffstern amp oldid 231715258