www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Klassifizierung von Sternen in der Astronomie dazu werden im Folgenden verschiedene Klassifizierungen kurz aufgefuhrt und gegebenenfalls im Detail behandelt Hertzsprung Russell Diagramm Spektralklasse BrauneZwerge Weisse Zwerge RoteZwerge Unterzwerge Zwerge Hauptreihe Unterriesen Riesen Helle Riesen Uberriesen Hyperriesen AbsoluteHellig keit mag Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1 Messbare Eigenschaften 1 1 1 Helligkeitsmessung 1 1 2 Farbspektrum des Sterns respektive Spektralklasse 1 2 Interpretation 1 2 1 Bedeutung fur eine Aussage uber die Sterneigenschaften 1 3 Darstellung der Eigenschaften 1 4 Weitere Eigenschaften 2 MK respektive Yerkes Klassifikation 2 1 Spektraltypen durch Spektren 2 1 1 Spektralklassen ausserhalb der Standardsequenzen 2 2 Leuchtkraftklassen Entwicklungszustand 2 3 Prafixe und Suffixe 2 4 Beispielsterne klassifiziert nach MK und Sternklasse 3 UBV System 3 1 Beispiele 4 Sternkataloge 5 Sternklassen 6 Populationen Metallhaufigkeit 7 Geschichte fruhere Klassifikationen 7 1 19 und 20 Jahrhundert 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 Literatur 11 EinzelnachweiseEinleitung BearbeitenDie Klassifizierung von Sternen ist ein wichtiger Bestandteil der Astronomie Dank verbesserter Technik konnen Sterne in immer genauer definierte Kategorien eingeteilt werden In der modernen Astronomie spielen zwei Eigenschaften von Sternen eine entscheidende Rolle dies sind einerseits die absolute Helligkeit resp Leuchtkraft eines Sterns andererseits das Farbspektrum welches im Wesentlichen abhangig von der Oberflachentemperatur des Sterns ist Oftmals wird das Farbspektrum des Sterns als Spektralklasse kategorisiert Messbare Eigenschaften Bearbeiten Helligkeitsmessung Bearbeiten Die Helligkeit eines Sterns wird ublicherweise als scheinbare Helligkeit in einem definierten Wellenlangenbereich gemessen Weit verbreitet ist dabei das visuelle V Band welches in etwa dem menschlichen Helligkeitsempfinden entspricht Bestimmt man die scheinbare Helligkeit innerhalb mehrerer Filterbander und kalibriert die Werte gegeneinander so spricht man von einem photometrischen System Durch Vergleich dieser kalibrierten Werte lassen sich die sogenannten Farbindizes ermitteln Wenn zusatzlich die Entfernung bestimmt werden kann zum Beispiel mittels der Methode der Parallaxe so kann durch Kombination mit der gemessenen scheinbaren Helligkeit die absolute Helligkeit eines Sterns im entsprechenden Filterband ermittelt werden Farbspektrum des Sterns respektive Spektralklasse Bearbeiten Das Farbspektrum eines Sternes zeigt vielerlei Spektrallinien Diese konnen gemessen werden indem man das Sternenlicht spektroskopiert Die Verteilung dieser Spektrallinien hangt im Wesentlichen von der Oberflachentemperatur des Sterns ab wird aber auch erheblich von seiner chemischen Zusammensetzung beeinflusst Die Metallizitat gibt hierbei die Verunreinigung des Sterns mit Elementen an die nicht Wasserstoff oder Helium sind Interpretation Bearbeiten Eine wichtige Klassifikation ist die sogenannte MK respektive Yerkes Klassifikation bestehend aus Spektralklasse und Leuchtkraftklasse Die Spektralklasse lasst sich anhand der Spektrallinien nachweisen Das Konzept der Spektralklasse bildet einen wichtigen Pfeiler bei der Kategorisierung von Sternen ist aber fur sich alleine nicht aussagekraftig da ausserst unterschiedliche Sterne in dieselbe Spektralklasse fallen konnen Mit der absoluten Helligkeit bekommt man eine zweite grundlegende Eigenschaft um Sterne einzuteilen Diese ist jedoch deutlich schwieriger zu messen was vor allem auf die schwierig zu bestimmende Entfernung zuruckzufuhren ist Eine Moglichkeit zur Losung dieses Problems ist die absolute Helligkeit respektive die Leuchtkraft ebenfalls indirekt aus dem Sternspektrum abzuleiten Dies ist die sogenannte Leuchtkraftklasse des MK Systems Physikalisch betrachtet hangt die Spektralklasse von der Oberflachentemperatur des Sterns ab wahrend die Leuchtkraftklasse von der Oberflachengravitation des Sterns abhangt Bedeutung fur eine Aussage uber die Sterneigenschaften Bearbeiten Die absolute Helligkeit eines Sterns hangt zu einem entscheidenden Teil von seiner Masse sowie seinem Entwicklungszustand ab Ublicherweise werden Sterne mit fortlaufendem Alter immer heller Die Leuchtkraftklasse eines Sterns ist durch Eigenschaften bestimmt die von seiner Leuchtkraft abhangen dies sind insbesondere die Breite und die Starke Hohe der Spektrallinien So haben Riesensterne eine geringere Schwerebeschleunigung in ihrer Photosphare als Zwergsterne gleicher Temperatur was eine geringere Druckverbreiterung der Linien bewirkt wogegen die Spektralklasse Eigenschaften berucksichtigt die primar von seiner Oberflachentemperatur abhangen Darstellung der Eigenschaften Bearbeiten nbsp Darstellung aller Sterne des Gaia DR2 Katalogs in einem Farben Helligkeitsdiagramm Das dicke diagonale Band entspricht der Hauptreihe englisch Main Sequence wahrend das schmale Band unten links aus Weissen Zwergen gebildet wird Die Werte fur Spektralklasse und absolute Helligkeit werden im Hertzsprung Russell Diagramm dargestellt Dort erkennt man die sogenannte Hauptreihe ein Band von Sternen mit definierter Spektralklasse und korrespondierender absoluter Helligkeit Die Hauptreihe existiert weil Sterne sich im Verlauf ihrer Entwicklung am langsten im Stadium des stabilen Wasserstoffbrennens befinden Wahrend dieser Phase andern die Spektralklasse sowie auch die absolute Helligkeit nur wenig Die Position eines Sterns innerhalb der Hauptreihe hangt hauptsachlich von seiner Ausgangsmasse ZAMS ab Erst wenn das stabile Wasserstoffbrennen endet beginnt bei massereicheren Sternen die Bewegung weg von der Hauptreihe auf den sogenannten Riesenast Es existieren verschiedene alternative Darstellungsmoglichkeiten um die Eigenschaften der Sterne zu visualisieren Eine davon ist das Farben Helligkeits Diagramm wobei Farbindizes anstelle der Spektralklasse dargestellt werden Die bekanntesten Populationen wie Hauptreihe und Riesenaste sind auch in diesen Darstellungen erkennbar Dank moderner Durchmusterungsprogramme wie zum Beispiel der Raumsonde Gaia konnten diese Eigenschaften mittlerweile fur Milliarden von Sternen ermittelt werden und erlauben so eine systematische Analyse der Verteilung der Sterne in einem solchen Diagramm Dies ermoglicht unter anderem detailliertere Ruckschlusse auf den Prozess der Sternentwicklung Weitere Eigenschaften Bearbeiten Einige weitere Eigenschaften fuhren in Kombination zu einer Vielzahl von beschriebenen Phanomenen und Sternklassen Viele dieser Eigenschaften sind beliebig kombinierbar und fuhren daher meist nicht direkt zu einer Aussage uber das untersuchte Sternsystem sondern wie bereits erwahnt erst in der Summe der Eigenschaften Da nicht alle Phasen der Sternentwicklung vollstandig verstanden sind stehen diese zum Teil in einem unklaren Verhaltnis zueinander Dies da viele Kategorien entweder phanomenologisch und oder theoretisch begrundet sind und sich somit kein einheitliches Bild ergibt Einige Beispiele fur diese weiteren Eigenschaften Art EinflussDoppelstern Doppelsternsysteme konnen aufgrund von Wechselwirkungen mit dem Partner eine wesesentlich abweichende Zusammensetzung und Entwicklung haben Ausserdem konnen sie zusammen beobachtbare Phanomene erzeugen die nach ihrer Art kategorisiert werden konnen Riesenstern Im Verlauf des Alterungsprozesses durchlaufen Riesensterne mehrere Phasen teilweise in einer sehr kurzen Zeitspanne Diese haben erheblichen Einfluss auf die gemessenen Eigenschaften Wahrend einige Phasen gut verstanden sind werden andere bisher nur phanomenologisch beobachtet mit mehreren theoretischen Erklarungen als mogliche Ursache Pekuliare Sterne Pekuliare Sterne haben eine abweichende chemische Zusammensetzung Dies kann vielfaltige Ursachen haben Veranderliche Sterne Einige Sterne zeigen Variabilitat in ihren Lichtkurven Dies kann verschiedenste Ursachen haben und wird entsprechend auch in eine Vielzahl von Kategorien eingeteilt Das Verstandnis einiger Phanomene der Variabilitat hat erheblich beigetragen zum besseren Verstandnis der Sternentwicklung sowie zum besseren Verstandnis der Prozesse im Weltraum allgemein Neutronensterne und Schwarze Locher Neutronensterne und Schwarze Locher sind im sichtbaren Licht nicht nachzuweisen Neutronensterne konnen jedoch als Pulsare im elektromagnetischen Spektrum nachgewiesen werden Durch Wechselwirkung untereinander oder mit anderen Sternen konnen sie eine Vielzahl an Phanomenen erzeugen die auch im sichtbaren Licht nachweisbar sind MK respektive Yerkes Klassifikation BearbeitenDie MK Klassifikation nach den Anfangsbuchstaben der Nachnamen von William Wilson Morgan und Philip C Keenan die das System zuerst entwickelten 1 auch Yerkes Klassifikation nach dem Yerkes Observatorium an dem beide arbeiteten und als MKK System bezeichnet wurde 1943 von William Wilson Morgan Phillip C Keenan und Edith Kellman eingefuhrt Dabei handelt es sich um ein zweiteiliges Klassifikationsschema welches sich aus Spektraltypen und der Leuchtkraftklassen zusammensetzt wobei die Leuchtkraftklasse eng mit der absoluten Helligkeit verknupft ist Die beiden Teile vor allem die Spektraltypen konnen auch einzeln zur Klassifikation von Sternen eingesetzt werden Spektraltypen durch Spektren Bearbeiten Hauptartikel Spektralklasse Die Spektralklassen reprasentieren verschiedene Bereiche von Oberflachentemperaturen Die Klassifikation erfolgt aufgrund von Spektrallinien Absorptions und Emissionslinien in den Spektren der Sterne Das Vorhandensein von Spektrallinien hangt direkt mit der Oberflachentemperatur eines Sterns zusammen da je nach Temperaturen verschiedene Elemente ionisiert werden konnen Es hat sich eingeburgert die Spektralklassen O bis A als fruhe Spektralklassen F bis G als mittlere Spektralklassen und die ubrigen als spate Spektralklassen zu bezeichnen Die Bezeichnungen fruh mittel und spat entstammen der inzwischen uberholten Annahme die Spektralklasse sage etwas uber den Entwicklungsstand eines Sterns aus Trotz dieser irrtumlichen Einteilung sind diese Bezeichnungen noch heute in Gebrauch und ein Stern gilt als fruher oder spater wenn seine Spektralklasse im Vergleich zu der eines anderen naher an der Klasse O oder an der Klasse M liegt Um die Sterne genauer klassifizieren zu konnen werden die Spektren weiterhin in den einzelnen Klassen von 0 bis 9 abgestuft M0 ist also heisser als M9 Mit zunehmend besseren Instrumenten konnte im Laufe der Zeit feiner unterschieden werden so dass Zwischenklassen definiert wurden zum Beispiel gibt es zwischen B0 und B1 mittlerweile sogar drei zusatzliche Klassen die B0 2 B0 5 und B0 7 genannt werden Die Spektralklassen mit ihren sieben Grundtypen O B A F G K M machen rund 99 aller Sterne aus weshalb die anderen Klassen oft vernachlassigt werden Klasse Charakteristik Farbe Temperatur in K 2 3 4 typ Massefur Haupt reihe M 2 3 4 BeispielsterneO ionisiertes Helium He II blau 30000 50000 gt 18 Mintaka d Ori Naos z Pup B neutrales Helium He I Balmer Serie Wasserstoff blau weiss 10000 30000 0 0 5 Rigel Spica AchernarA Wasserstoff Calcium Ca II weiss leicht blaulich 0 7500 10000 0 0 1 9 Wega Sirius AltairF Calcium Ca II Auftreten von Metallen weiss gelb 0 6000 0 7500 0 0 1 4 Prokyon Canopus PolarsternG Calcium Ca II Eisen und andere Metalle gelb 0 5300 0 6000 0 0 1 0 Tau Ceti Sonne Alpha Centauri AK starke Metalllinien spater Titan IV oxid orange 0 3900 0 5300 0 0 0 7 Arcturus Aldebaran Epsilon Eridani Albireo AM Titanoxid rot orange 0 2300 0 3900 0 0 0 3 Beteigeuze Antares Kapteyns Stern Proxima CentauriSpektralklassen ausserhalb der Standardsequenzen Bearbeiten Einige Objekte lassen sich nicht in die sieben Standardsequenzen einteilen und werden dennoch mit einer Spektralklasse versehen Das sind die Folgenden Kohlenstoffsterne mit den Klassen C S Klassen R und N werden heute ublicherweise als C R resp C N dargestellt Wolf Rayet Sterne mit den Klassen W WN WC WO Novae mit der Klasse Q Braune Zwerge mit den Klassen M L T Y braune Zwerge sind keine Sterne im eigentlichen Sinn da bei ihnen kein Wasserstoffbrennen stattfindet Es gibt wenige Rote Zwerge mit Spektralklasse L z B 2MASS J0523 1403 Weisse Zwerge mit den Klassen D DA DB DC DO DZ DQ DX etc Planetarische Nebel mit der Klasse Pv bei planetarischen Nebeln handelt es sich um ausgebrannte Sterne und im Innern befindet sich ein Weisser ZwergLeuchtkraftklassen Entwicklungszustand Bearbeiten Die Leuchtkraftklasse eines Sterns ist durch Eigenschaften bestimmt die von seiner Leuchtkraft abhangen dies sind insbesondere die Breite und die Starke Hohe der Spektrallinien So haben Riesensterne eine geringere Schwerebeschleunigung in ihrer Photosphare als Zwergsterne gleicher Temperatur was eine geringere Druckverbreiterung der Linien bewirkt wogegen die Spektralklasse Eigenschaften berucksichtigt die primar von seiner Oberflachentemperatur abhangen Da die Leuchtkraft eines Sternes in physikalischen Einheiten von seiner Masse der Grosse seiner Oberflache und seiner Effektivtemperatur abhangt lasst sich allein mit dem Wert der Leuchtkraft noch keine Aussage uber die Leuchtkraftklasse machen so kann z B ein Stern mit der ca 100 fachen Leuchtkraft der Sonne ein Hauptreihenstern ein Unterriese oder ein Riese sein Zur Ermittlung der Leuchtkraftklasse benotigt man zusatzlich die Angabe der Spektralklasse Ist diese z B M0 so ware ein Stern mit hundertfacher Sonnenleuchtkraft ein Roter Riese die vollstandige Klassifizierung im MK System s u wurde M0III lauten Leuchtkraftklasse Sterntyp0 HyperrieseI UberrieseIa 0 Ia Iab Ib Unterteilung der Uberriesen nach abnehmender LeuchtkraftII heller RieseIII normaler RieseIV UnterrieseV Zwerg Hauptreihenstern VI oder sd prafix UnterzwergVII oder D prafix Weisser ZwergDie Leuchtkraftklasse gibt den Entwicklungsstand eines Sternes an von denen ein Stern in seinem Leben mehrere durchlauft Wenn der Geburtsvorgang eines Sternes abgeschlossen ist ist er in der Regel ein Hauptreihenstern V Sollte seine chemische Zusammensetzung stark von der der anderen Sterne abweichen und zwar derart dass in seiner Atmosphare wesentlich weniger Metalle enthalten sind kann dieser Stern auch als Unterzwerg VI klassifiziert werden Bei den heissen Sternen mit den Spektralklassen O und B hat die Hauptreihe sogar eine grossere Dicke und umfasst dort auch die Leuchtkraftklassen IV und III Dies hangt damit zusammen dass die dortigen massereichen Sterne eine nicht konvektive aussere Hulle haben sodass die Metallizitat uber die Opazitat einen grosseren Einfluss auf den Energietransport hat Prafixe und Suffixe Bearbeiten Bei Abweichungen vom definierten Standard helfen Prafixe und Suffixe um die Einteilung genauer zu machen siehe Spektralklasse Pra und Suffixe Einiger dieser Pra und Suffixe sind durch die Einfuhrung der Leuchtkraftklasse im MK System obsolet Beispielsterne klassifiziert nach MK und Sternklasse Bearbeiten Stern Spektralklasse Leuchtkraftklasse Sternklasse KommentarSonne G2 V Gelber Zwerg Sirius A A1 V Hauptreihenstern der Spektralklasse A Insgesamt als A1 Vm klassifiziert wegen starker MetalllinienMintaka Aa1 O9 5 II Riesenstern der Spektralklasse O Hellste Komponente in einem MehrfachsternsystemCanopus F0 Ib Uberriese Aldebaran K5 III Roter Riese Kapteyns Stern M1 sd prafix Kuhler Unterzwerg HW Virginis B sd prafix Heisser Unterzwerg Doppelsternsystem mit einem Roten oder Braunen ZwergUBV System Bearbeiten Hauptartikel UBV System nbsp Darstellung der UBV Filter und ihrer Transmission nach WellenlangeBeim UBV System handelt es sich um ein Photometrisches System das ebenfalls benutzt werden kann um Sterne einzuteilen wobei Farbindizes die Rolle der Spektralklasse ubernehmen Darin stehen U fur die Helligkeit im ultravioletten Licht mit der Schwerpunktwellenlange von 365 nm B fur die Helligkeit bei 440 nm Blau V fur die Helligkeit bei 550 nm Gelb V steht dabei fur visuell da das menschliche Auge Sterne im gelblichen Bereich am starksten wahrnimmt Anhand dieser Bezugsgrossen werden im UBV System drei Farbindizes gebildet U B U V und B V wobei letzterer fur visuelle Beobachter die grossere Bedeutung hat und z B oft in Sternkatalogen angegeben wird Wie die untenstehende Tabelle zeigt korreliert der B V Farbindex dabei im groben Rahmen mit der Spektralklasse Beispiele Bearbeiten Stern B V Farbindex Spektralklasse FarbeSpica 0 23 B1 blauRigel 0 00 B8 blaulichweissDeneb 0 09 A2 weissSonne 0 65 G2 gelblich119 Tauri 2 06 M2 tiefrotSternkataloge Bearbeiten Hauptartikel Sternkatalog Sternkataloge dienen dazu die grosse Anzahl von Sternen nach verschiedenen Eigenschaften in Buchform zu listen oder auf Datenbanken zu speichern Die wichtigsten dieser Parameter sind die Sternorter genaue Sternpositionen im Himmelskoordinatensystem die Eigenbewegungen dieser Sterne wenn hochprazise Sternorter uber einige Jahrzehnte vorliegen und auf systematische Veranderungen untersucht wurden die Spektralklassen oder die Farbindizes der Sterne Sternkataloge haben unterschiedliche Zwecke Es gibt ausfuhrliche Kataloge mit Daten einer Durchmusterung und Millionen oder noch mehr Sternen wie den Tycho 2 Katalog oder Gaia DR2 Andererseits gibt es spezialisierte Kataloge wie die Fundamentalkataloge mit den Daten ausgewahlter Sterne uber lange Zeitraume Ein weiteres Beispiel fur einen Spezialkatalog ware der General Catalogue of Variable Stars Sternklassen BearbeitenNeben der systematischen Einteilung von Sternen gibt es auch eine Vielzahl sogenannter Sternklassen oder Sternkategorien Diese Sternklassen folgen verschiedenen Klassifikationsschemata und werden meist in einem Sternkatalog oder einer Datenbank definiert Dabei kann ein Stern durchaus auch zu mehreren Sternklassen gehoren oder in einem Doppelsternsystem zusammengesetzt sein aus mehreren Sternklassen wovon eine das Doppelsternsystem selbst beschreibt z B AM Herculis Stern Nachfolgend ein paar Beispiele welche Arten von Sternklassen es gibt Typen die im MK System bereits einfach beschrieben werden konnen wie Gelber Zwerg oder Roter Riese Einige Sternklassen basieren auf der Spektralklasse und einem Suffix wie zum Beispiel die Be Sterne oder die Am Sterne Weitere haben eine Farbe im Namen z B Blaue Nachzugler es gibt einen ahnlichen Verlauf wie bei der Spektralklasse blaue Sternklassen habe eine hohe Oberflachentemperatur gelbe Sternklassen sind vergleichbar zur Sonne rote Sternklassen eine tiefe Oberflachentemperatur fur einen Stern Viele weitere Sternklassen basieren auf einem Prototyp der diese Sternklasse ursprunglich definiert hat Dies ist vor allem bei Veranderlichen Sternen der Fall Man muss aber nicht davon ausgehen dass ein ahnlicher Name eine verwandte Sternklasse beschreibt meist befindet sich einfach der Prototyp mehrerer Sternklassen im selben Sternbild Durch den systematischen Namen gleichen sich die darauf basierenden Sternklassen im Namen obwohl kein weiterer Zusammenhang besteht z B W Virginis Stern und HW Virginis Stern siehe auch Benennung veranderlicher Sterne Populationen Metallhaufigkeit Bearbeiten Hauptartikel Population Astronomie Mit Hilfe der Metallhaufigkeit ordnet man Sterne ausserdem in Populationen was Ruckschlusse auf deren Alter ermoglicht Populationen entsprechen grob der Entstehungszeit eines Sterns da sich die Metalle im Laufe der Nukleosynthese in Galaxien stets weiter anreichern In anderen Galaxien als der Milchstrasse konnen solche Populationen anders definiert sein als in der Milchstrasse So sind zum Beispiel alle Sterne in den Magellanschen Wolken verglichen mit den Sternen in der Milchstrasse metallarm Die folgende Tabelle zeigt die grobe Einordnung der Sterne bezuglich Population auf Klasse ZuordnungExtreme Population I Metallreiche neu entstandene Sterne Population I Sterne mit solarer Metallhaufigkeit typischerweise einige Milliarden Jahre alt Population II Sterne mit geringer Metallhaufigkeit aus der Entstehungszeit der Milchstrasse Population III Postulierte Population von Sternen ohne Metalle aus der Anfangszeit des Universums Obwohl es offensichtlich Sterne der Population III gegeben haben muss werden heute keine solchen Sterne beobachtet Daraus schliesst man dass die Population III nur aus relativ massereichen und daher kurzlebigen Sternen bestand Geschichte fruhere Klassifikationen BearbeitenBereits in der babylonischen Astronomie ubernommen vom griechischen Astronomen Hipparch wurden Sterne nach der sogenannten Grossenklasse auch Magnitudo genannt basierend auf ihrer scheinbaren Helligkeit geordnet wie sie von der Erde aus zu beobachten sind Diese freiaugige Skala Sterne 1 bis 6 Grosse wurde 1850 streng logarithmisch definiert und erweitert Heute reicht sie bis zu den schwachsten Sternen 25 Grosse die mit den grossten Teleskopen gerade noch aufgelost werden konnen Da die scheinbare Helligkeit den Anforderungen der modernen Astronomie bereits zu Beginn des 20 Jahrhunderts nicht mehr genugte wurde die absolute Helligkeit als neues Mass eingefuhrt Nach ihr wird jeder Stern normiert auf jene Grossenklasse die der Stern in einer Entfernung von 10 Parsecs 32 Lichtjahre scheinbar leuchten wurde Diese auch Leuchtkraft genannte Energieabstrahlung gehort zu den wichtigsten Zustandsgrossen der Astrophysik und bildet die Basis fur die Klassifikation der Sternfamilien im Hertzsprung Russell Diagramm HRD 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten Erste Versuche Ordnung in die Helligkeit und Temperatur von Sternen zu bringen hatten im Jahr 1865 der italienische Pater Angelo Secchi mit einer dreistufigen Skala unternommen und 1874 Hermann Carl Vogel mit einem System in das auch die bis dahin bekannten Sternentwicklungstheorien eingeflossen waren was zu standigen Anderungen fuhrte Im Jahre 1868 entwickelte Angelo Secchi folgende vier Grundtypen Typ I weisse und blaue Sterne mit einer starken Wasserstofflinie A Klasse Typ II gelbe Sterne mit einer schwachen Wasserstofflinie aber zahlreichen Metall Linien G und K Klasse Typ III orange bis rote Sterne mit komplexen Banden M Klasse Typ IV rote Sterne mit signifikanten Kohlenstofflinien und Banden Kohlenstoffsterne 1878 fugte er eine weitere hinzu Typ V helle Spektrallinien Be Bf etc Aufbauend auf umfangreichen Spektren von Henry Draper wurde eine neue Klassifikation erarbeitet Edward Charles Pickering begann im Jahre 1890 zusammen mit Williamina Fleming Antonia Maury und Annie Jump Cannon entsprechende Arbeiten Dabei ging Pickering alphabetisch vor und ordnete die Klassen mit Grossbuchstaben von A bis Z nach der Balmer Serie Ubergange der Elektronenbahnen im Wasserstoffspektrum Durch weitere Forschungen wurde dieses Schema durch die sogenannte Harvard Klassifikation ersetzt die eine Unterteilung in die Typen A Q vorsah Annie Jump Cannon stellte jedoch sehr bald fest dass die Reihenfolge nicht sinnvoll war nach der Abstufung kamen die blau weiss leuchtenden heissen O Sterne nach den roten relativ kuhlen M und N Sternen Ferner stellte sich heraus dass einige der Klassen nur auf Belichtungsfehlern beruhten oder aber keinen Sinn hatten und daher wegfallen konnten Die Abstufung wurde nicht mehr vom Spektrum sondern von der Temperatur der Sterne abhangig gemacht Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde die bisherige Unterteilung um 1912 umsortiert und es folgte die heute verwendete Unterteilung in die sieben oben genannten Spektralklassen nbsp Um 1950 definierte man eine Skala von I Uberriesen bis V Hauptreihensterne fruher Zwerge genannt zur Einteilung nach Leuchtkraft Sie wurde spater um 0 Ia Ib VI Unterzwerge und VII Weisse Zwerge erganzt woraus letztlich die Leuchtkraftklasse des MK Systems entstand Siehe auch BearbeitenHertzsprung Russell Diagramm Williamina Fleming Liste der Sternklassen Standardstern FundamentalsternWeblinks BearbeitenKlassifizierung der Sterne In Raumfahrer net 12 Oktober 2002 abgerufen am 1 Mai 2022 Spektraltyp Spektrum de abgerufen am 1 Mai 2022 Lexikon der Astronomie The Colour of Stars Australia Telescope National Facility abgerufen am 1 Mai 2022 englisch Literatur BearbeitenThe Classification of Stars englisch Taschenbuch von Jaschek amp Jaschek veroffentlicht von Cambridge University Press im July 1990 ISBN 0 521 38996 8 bibcode 1990clst book J Joachim Krautter u a Meyers Handbuch Weltall 7 Auflage Meyers Lexikonverlag 1994 ISBN 3 411 07757 3 Arnold Hanslmeier Einfuhrung in Astronomie und Astrophysik 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2007 ISBN 978 3 8274 1846 3 R F Garrison The MK Process and Stellar Classification In R F Garrison Hrsg The MK Process and Stellar Classification Proceedings of the Workshop in Honor of W W Morgan and P C Keenan held at the University of Toronto Canada June 1983 David Dunlap Observatory University of Toronto Toronto 1984 ISBN 0 7727 5801 8 Carlos Jaschek Mercedes Jaschek The classification of stars Cambridge University Press Cambridge u a 1987 ISBN 0 521 26773 0 Theodor Schmidt Kaler Physical Parameters of Stars In K H Hellwege Hrsg Landolt Bornstein Zahlenwerte und Funktionen aus Naturwissenschaften und Technik Numerical data and functional relationships in science and technology Gruppe 6 Astronomie Astrophysik und Weltraumforschung Astronomy astrophysics and space research Band 2 Astronomie und Astrophysik Weiterfuhrung und Erganzung von Bd 1 Teilband b K Schaifers H H Voigt Hrsg Sterne und Sternhaufen New Series Springer Verlag Berlin u a 1982 ISBN 3 540 10976 5 speziell zum Abschnitt Geschichte J B Hearnshaw The Analysis of Starlight One Hundred and Fifty Years of Astronomical Spectroscopy Cambridge University Press Cambridge UK 1990 ISBN 978 0 521 39916 6 Einzelnachweise Bearbeiten Die Entwicklung von Sternen Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive PPT Datei 1 6 MB HTML Version Seminarvortrag bei der HU Berlin a b Eric Mamajek A Modern Mean Dwarf Stellar Color and Effective Temperature Sequence 16 April 2022 abgerufen am 1 Mai 2022 a b Mark J Pecaut Eric E Mamajek Intrinsic Colors Temperatures and Bolometric Corrections of Pre main sequence Stars In The Astrophysical Journal Supplement Series 208 Jahrgang 1 September 2013 ISSN 0067 0049 S 9 doi 10 1088 0067 0049 208 1 9 arxiv 1307 2657 harvard edu a b G M H J Habets J R W Heinze Empirical bolometric corrections for the main sequence In Astronomy and Astrophysics Supplement Series 46 Jahrgang November 1981 S 193 237 Tables VII and VIII bibcode 1981A amp AS 46 193H Luminosities are derived from Mbol figures using Mbol 4 75 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klassifizierung der Sterne amp oldid 237286996 Leuchtkraftklassen Entwicklungszustand