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Die Photosphare griechisch Lichtkugel Lichthulle ist die unterste Schicht einer Sternatmosphare uber der Photosphare schliesst sich in sonnenahnlichen und spaten Hauptreihen und Riesensternen die Chromosphare an dagegen folgt in fruhen Sternen direkt der Sternwind Aus der Photosphare stammt der kontinuierliche Teil des Sternspektrums im sichtbaren Licht daher ihr Name Dieses Spektrum ist in erster Naherung das eines schwarzen Strahlers mit der Effektiven Temperatur des Sterns Das kontinuierliche Spektrum der Photosphare wird modifiziert durch kontinuierliche Absorption z B des neutralen Wasserstoffatoms und durch Linienabsorption bzw Spektrallinien letztere findet ebenfalls in der Photosphare statt Inhaltsverzeichnis 1 Ausdehnung 1 1 Diskussion 2 Photosphare der Sonne 2 1 Chemische Zusammensetzung der Photosphare 2 2 Kontinuierliche Absorption 2 3 Mitte Rand Verdunkelung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAusdehnung BearbeitenTief liegende Schichten eines Sterns konnen nicht direkt beobachtet werden da die von dort stammenden Photonen an den freien Elektronen im Sternplasma gestreut werden Die Anzahl solcher Streuungen die ein Photon im statistischen Mittel hinter sich bringen muss um den Stern zu verlassen wird optische Tiefe genannt Als Konvention in der Astrophysik beginnt die Photosphare innen dort wo die optische Tiefe den Wert von 2 3 erreicht bzw unterschreitet Der mit dieser optischen Tiefe verknupfte Radius gilt als Sternradius Aussen endet die Photosphare falls sich eine Chromosphare anschliesst dort wo sich die normale nach aussen abnehmende Temperaturschichtung umkehrt und die chromospharische Heizung beginnt falls sich direkt der Sternwind anschliesst dort wo seine Geschwindigkeit die lokale Schallgeschwindigkeit uberschreitet Diskussion Bearbeiten Die Photosphare kann bei Messungen des Sternradius eine Rolle spielen Die Definition des Sternradius als Radius bei dem die optische Tiefe t 2 3 ist ist in manchen Sternen problematisch da die optische Tiefe eine Funktion der Lichtwellenlange ist im infraroten Bereich wird t 2 3 erst bei niedrigeren Dichten erreicht als im visuellen Licht Die o g Definition wird in der Praxis dennoch haufig verwendet da die Dichte in den ausseren Bereichen von Hauptreihensternen relativ scharf abfallt und sich somit die Radiuswerte der verschiedenen Wellenlange fur t 2 3 nur um wenige Dutzend bis hunderte Kilometer unterscheiden Dies ist vernachlassigbar in Anbetracht der typischen Radien von mehreren hunderttausend Kilometern und der sonstigen Messungenauigkeiten Dagegen ist der Dichteabfall z B im Fall von Uberriesen oder in dichten Sternwinden wesentlich sanfter ausgepragt Dort kann der Unterschied des photospharischen Radius im visuellen gegen den infraroten Bereich deutlich messbar sein In einigen extremen Sterntypen z B den Wolf Rayet Sternen oder den LBVs liegt der Punkt an dem die optische Tiefe den Wert von 2 3 unterschreitet bereits fur visuelles Licht weit im supersonischen Teil des Sternwindes Widerspruch zwischen den beiden o g Definitionen Uberschneidung zwischen innerem und ausserem Rand In solchen Sternen kann daher nicht von einer Photosphare gesprochen werden Hier werden alternative Definitionen des Sternradius und damit auch der Sterntemperatur verwendet Photosphare der Sonne BearbeitenDie Photosphare der Sonne war bis vor einigen Jahren die einzige die raumlich aufgelost werden konnte Die Sonnenphotosphare ist etwa 400 1 km dick 0 063 des Sonnenradius und hat eine mittlere Gasdichte von 3 10 7 g cm 2 entsprechend der Dichte der Erdatmosphare in etwa 70 km Hohe bei einer effektiven Temperatur von etwa 5778 K ca 5504 C Die starksten Absorptionslinien der Sonnenatmosphare werden nach ihrem Entdecker Fraunhoferlinien genannt Uber der Photosphare der Sonne liegt die Chromosphare Chemische Zusammensetzung der Photosphare Bearbeiten Element Anteil in Massenprozent 3 Wasserstoff H 73 46Helium He 24 85Sauerstoff O 0 0 77Kohlenstoff C 0 0 29Eisen Fe 0 0 16Neon Ne 0 0 12Stickstoff N 0 0 09Silizium Si 0 0 07Magnesium Mg 0 0 05Schwefel S 0 0 04restliche Elemente 0 0 10Kontinuierliche Absorption Bearbeiten Die Absorption des sichtbaren Lichtes findet bei relativ niedrigen Temperaturen statt Doch bei 5000 bis 6000 K kann uber Frei Frei Ubergange nur infrarotes Licht ausgelost werden Sichtbares Licht kann nicht wesentlich durch Ubergange am neutralen Wasserstoff entstehen weil dieser nur zu 0 01 vorhanden ist Hier fand der deutsch amerikanische Astronom Rupert Wildt 1938 eine wichtige Erklarung mit Hilfe der negativen Wasserstoff Ionen 4 Sie entstehen durch Anlagerung eines freien Elektrons an ein neutrales H Atom und sind schwach stabil die freien Elektronen entstehen bei der leichten Ionisation von Natriumatomen Das negative H Ion besitzt nur einen gebundenen Zustand Wenn Photonen mit einer Energie von mehr als 0 75 eV also einer Wellenlange von weniger als 1650 nm auf ein negatives H Ion treffen schlagen sie ein Elektron heraus und ubrig bleibt ein wieder neutrales H Atom Wenn umgekehrt ein neutrales H Atom ein Elektron einfangt wird Licht mit dieser Wellenlange ausgesandt Dieser Vorgang ist der wichtigste fur den Energietransport in der Photosphare Das stabile gasformige negative H Atom war 1930 von Hans Bethe und Egil Hylleraas vorausgesagt worden und wurde 1950 von Herbert Massey im Labor nachgewiesen Mitte Rand Verdunkelung Bearbeiten Hauptartikel Randverdunkelung Die Photosphare erscheint weitgehend gleichmassig hell lediglich unterbrochen durch Sonnenflecken und Flares Bei hoherer Auflosung jedoch zeigt sie die Granulation die die Oberflache der Sonne kornig erscheinen lasst Die kornigen Gebilde sind Konvektionszellen die durch aufwarts gerichtete schlauchartige Stromungen und entsprechende Abwartsstromungen in den Zwischenraumen entstehen und nach Warmeabgabe innerhalb weniger Minuten wieder vergehen nbsp Mitte Rand Variation der Leuchtintensitat der Sonne fur verschiedene Wellenlangen im sichtbaren Licht relativ zur Mitte der Sonnenscheibe Die scheinbare Flachenhelligkeit der Photosphare wie sie im Teleskop abgebildet wird nimmt vom Zentrum der projizierten Sonne Sonnenscheibe zum Rand hin ab Diese Mitte Rand Variation ist fur kurze Wellenlangen Blau Violett Ultraviolett starker als fur langwelliges Licht Rot Infrarot Sie ist naherungsweise wiedergegeben durch I r I 0 1 b 1 r 2 1 b displaystyle frac I rho I 0 frac 1 beta sqrt 1 rho 2 1 beta nbsp mit dem geometrischen Abstand r displaystyle rho nbsp vom Zentrum der Sonnenscheibe in Einheiten des Sonnenscheibenradius dem Koeffizienten b displaystyle beta nbsp Dieser variiert im Sichtbaren wie folgt b displaystyle beta nbsp Farbe Wellenlangeca 10 Grenze zum Ultraviolett 380 nm5 0 Violett 425 nm3 0 Blau 480 nm2 0 Grun 540 nm1 6 Gelb 580 nm1 2 Rot 680 nm0 9 Grenze zum Infrarot ca 800 nmDie Mitte Rand Variation wird verursacht durch die Temperaturschichtung der Photosphare die Temperatur sinkt mit abnehmender Tiefe Bei flachem Austrittswinkel entsprechend den Randgebieten der projizierten Sonne wird ein grosserer Teil des Lichts aus den tieferen Schichten von den daruber liegenden Schichten absorbiert als bei senkrechtem Austritt in der Mitte der Sonnenscheibe Dadurch hat bei flachem Austrittswinkel das Licht aus den kuhleren Schichten den grosseren Anteil am Gesamtlicht Literatur BearbeitenDie Photosphare der SonneEinzelnachweise Bearbeiten Sonne Aufbau Astrokramkiste Abgerufen am 11 Marz 2018 deutsch Philippe A Bourdin Standard 1D solar atmosphere as initial condition for MHD simulations and switch on effects In Cent Europ Astrophys Bull 38 Nr 1 2014 ISSN 1845 8319 S 1 10 arXiv org Steckbrief Die Sonne unser Zentralgestirn In Spektrum de Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH 2014 09 06 abgerufen am 2 Juli 2019 Lawrence H Aller Atoms Stars and Nebulae 1991 S 80 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Photosphare amp oldid 231545718