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Sternwind ist ein kontinuierlicher Strom von Materie der von der Oberflache von Sternen ausgeht Die Windgeschwindigkeiten betragen je nach Sterntyp zwischen einigen zehn und mehreren 1000 km s die beobachteten Massenverlustraten reichen von 10 14 displaystyle 10 14 bis 10 3 displaystyle 10 3 Sonnenmassen pro Jahr Sichtbare Stossfront Bow Shock des Orionnebels von rechts an der Sternwind Blase des jungen Sterns LL OrionisSternwinde sind ein elektrisch leitfahiges Plasma und wechselwirken deshalb entsprechend mit Magnetfeldern Sie konnen das Magnetfeld des Sterns weit nach aussen tragen und interstellare Materie sowie kosmische Strahlung aus der naheren Umgebung des Sterns fernhalten Dabei gebildete blasenformige Strukturen um den Stern werden Astrospharen genannt im Fall massereicher Sterne auch stellar wind bubbles englisch fur Sternwind Blasen Der Sternwind der Sonne ist der Sonnenwind ihre Astrosphare die Heliosphare Inhaltsverzeichnis 1 Formen 2 Einfluss auf die Entwicklung des Sterns 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseFormen BearbeitenEs gibt verschiedene Formen von Sternwinden die sich durch ihren Antriebsmechanismus unterscheiden Winde kuhler Sterne wie die von roten Riesen bestehen aus neutralen Atomen und Molekulen wie Kohlenstoffmonoxid Silikaten und Ahnlichem Diese staubreichen Winde sind mit nur einigen zehn km s vergleichsweise langsam Die Materie wird in der Atmosphare des Roten Riesen durch Schockwellen aufgrund von Pulsationen beschleunigt In einem gewissen Abstand vom Stern bei dem die Temperatur hinreichend abgesunken ist kondensiert das Gas zu Staub Die antreibende Kraft ist der Strahlungsdruck auf die Molekule des Staubes durch Streuung Die Massenverlustraten konnen mit bis zu 10 6 displaystyle 10 6 nbsp Sonnenmassen pro Jahr sehr hoch sein Solche Winde treten in den Spatphasen der Sternentwicklung auf und sind zum Beispiel fur die Entstehung der planetarischen Nebel verantwortlich 1 Bei sonnenahnlichen Hauptreihensternen besteht der Wind aus geladenen Teilchen meist Protonen und Elektronen Solche Winde wie der Sonnenwind werden hauptsachlich durch die extremen Temperaturen der Korona von einigen Millionen Kelvin angetrieben Der dabei wirkende Gasdruck beschleunigt den Wind auf einige hundert km s Gegenwartig verliert die Sonne etwa 10 14 displaystyle 10 14 nbsp Sonnenmassen pro Jahr ihr Wind hat daher keinen Einfluss auf den Entwicklungsweg der Sonne 2 Bei Hauptreihensternen mit einer ausseren Konvektionschicht bildet sich eine Korona Diese dunne Atmosphare wird durch noch nicht vollstandig verstandene Prozesse auf mehrere Millionen Kelvin erwarmt und in der Folge erreichen die Bestandteile des Plasmas eine Warmebewegung die zum Abstromen als Sternwind ausreicht Winde heisser Sterne etwa ab einer Oberflachentemperatur von 10 000 K haben dieselbe chemische Zusammensetzung wie die Sternoberflache selbst Die meisten Atome sind hierbei einfach oder mehrfach ionisiert Diese Winde konnen einige tausend km s schnell werden Winde heisser Sterne werden ebenfalls durch den Strahlungsdruck des Zentralsterns angetrieben aber anders als bei kuhlen Winden wirkt er nicht durch Streuung des kontinuierlichen Sternspektrums sondern durch Absorption in Spektrallinien im ultravioletten Bereich 3 Die Massenverlustraten reichen von 10 10 displaystyle 10 10 nbsp in Hauptreihensternen uber 10 6 displaystyle 10 6 nbsp in Uberriesen bis hin zu 10 3 displaystyle 10 3 nbsp in Wolf Rayet Sternen Der extreme Stern h Carinae hat wahrend eines etwa zwanzigjahrigen Ausbruchs um 1840 etwa eine halbe Sonnenmasse pro Jahr verloren Der Sternwind heisser Sterne ist hochgradig inhomogen Die Inhomogenitat kann bei windakkretierenden Rontgendoppelsternen indirekt beobachtet werden Dabei wird der Sternwind von einem kompakten Stern einem Weissen Zwerg einem Neutronenstern oder einem Schwarzen Loch eingefangen und uber eine Akkretionsscheibe auf den Stern transferiert Beim Aufprall auf der Oberflache eines Weissen Zwerges oder Neutronensterns wird Rontgenstrahlung als thermische Strahlung frei die direkt proportional zur Menge des akkretierten Windes ist Dies ermoglicht die klumpige Struktur des Sternwinds heisser Sterne zu analysieren 4 Bei manchen Sterntypen die Material akkretieren wie etwa die T Tauri Sterne kann sich ein Wind in Form eines Jets bilden Dabei wird ein Teil des auf den Stern sturzenden Materials durch ein Magnetfeld abgelenkt und langs der Polachse weggeschleudert 5 Die Sternwinde wechselwirkender Doppelsternsysteme konnen mit hoher Geschwindigkeit kollidieren und dabei Radio Rontgen und Gammastrahlung erzeugen Solche Systeme nennt man Colliding Wind Binary Einfluss auf die Entwicklung des Sterns BearbeitenWahrend Sternwinde im Hauptreihenstadium keinen grossen Einfluss auf die Entwicklung des Sterns haben werden die spateren Stadien davon entscheidend beeinflusst Viele massereiche Sterne entwickeln sich am Ende nur deswegen zu Weissen Zwergen und explodieren nicht als eine Supernova weil sie vorher ausreichend Masse verloren haben Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sternwind Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Sternwind im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten H J Habing H Olofsson Asymptotic Giant Branch Stars Astronomy and Astrophysics Library Springer Berlin 2003 ISBN 0 387 00880 2 H Scheffler H Elsasser Physik der Sonne und der Sterne Bibliographisches Institut Mannheim 1990 ISBN 3 411 14172 7 R Kippenhahn A Weigert Stellar Structure and Evolution Astronomy and Astrophysics Library Springer Verlag GmbH Mannheim 1994 ISBN 978 3 540 50211 1 Anabella T Araudo Valenti Bosch Ramon Gustavo E Romero Transient gamma ray emission from Cygnus X 3 In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2011 arxiv 1104 1730 L Hartmann Accretion Processes in Star Formation Cambridge Astrophysics Cambridge University Press Cambridge 2001 ISBN 978 0 521 78520 4 Normdaten Sachbegriff GND 4244849 9 lobid OGND AKS LCCN sh88000835 Abgerufen von 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