www.wikidata.de-de.nina.az
Als Sternentstehung auch stellare Evolution bezeichnet man allgemein jene Entwicklungsstadien die bei der Bildung eines Hauptreihensterns aus dem kollabierenden Kern einer ausgedehnten Molekulwolke durchlaufen werden Dabei verdichtet sich die zunachst diffus verteilte interstellare Materie um einen Faktor von etwa 1018 bis 1020 Zuletzt unterscheidet man mehrere Kollapsphasen namlich die Bildungeines prastellaren Kerns eines Protosterns und schliesslich eines Vorhauptreihensterns Der Orionnebel ein nahegelegenes Sternentstehungsgebiet aufgenommen mithilfe des Hubble WeltraumteleskopsEntstehungsgebiet neuer Sterne im Adlernebel Foto NASA mit James Webb Weltraumteleskop Wahrend massearme Sterne auch isoliert entstehen konnen findet die Bildung massereicherer Sterne vornehmlich in Sternhaufen statt Diese unterschiedlichen Arten der Sternentstehung bestimmen wesentlich die Eigenschaften und die Entwicklung von Galaxien Inhaltsverzeichnis 1 Molekulwolken 1 1 Beobachtung von Molekulwolken 1 1 1 Beobachtungen von Kohlenmonoxid 1 1 2 Beobachtungen der Wellenlangenabhangigkeit der Extinktion 1 1 3 Ferninfrarotbeobachtungen 1 2 Molekulwolkenstruktur 2 Erster Kollaps 2 1 Kollaps von Molekulwolkenkernen 2 1 1 Stabilitat und Kollaps 2 1 2 Beobachtung von prastellaren Kernen 3 Protosterne 3 1 Zweiter Kollaps 3 2 Zirkumstellare Scheibe und Jets 3 3 Klassifizierung von Protosternen 3 4 Beobachtung von Protosternen 3 5 Spektrale Klassifikation 4 Vorhauptreihensterne 4 1 T Tauri Sterne und Herbig Ae Be Sterne 4 2 Beobachtung von Vorhauptreihensternen 4 3 Spektrale Klassifikation 5 Sternentstehung in Clustern 6 Sternpopulationen 7 Sternentstehung in Galaxien 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMolekulwolken Bearbeiten Hauptartikel Molekulwolke nbsp Bok Globulen kennzeichnen eine Fruhphase der Sternentstehung nbsp Der Snake Nebula ein Gebiet mit Dunkelwolken im Sternbild Ophiuchus Die dichte Gas und Staubwolke verschluckt das Licht der dahinterliegenden Sterne Voraussetzung fur die Entstehung von Sternen ist das Vorhandensein vergleichsweise dichter kalter Materiewolken sogenannter Molekulwolken Erste Anzeichen fur diese Wolken ergaben sich bereits aus Beobachtungen im 18 und 19 Jahrhundert Caroline Herschel berichtet ihr Bruder Wilhelm Herschel habe eine scheinbar sternlose Region die aus heutiger Perspektive einer solchen Molekulwolke entspricht im Sternbild Skorpion gefunden und mit den Worten Hier ist wahrhaftig ein Loch im Himmel kommentiert 1 Erst zu Beginn des 20 Jahrhunderts konnten grossflachige Himmelsdurchmusterungen mittels fotografischer Platten nachweisen dass diese dunklen Regionen durch interstellare Wolken verursacht werden die dahinterliegende Sterne verdecken 2 Bart Bok identifizierte schliesslich diese Dunkelwolken als Orte der Sternentstehung wohingegen deren Zusammensetzung weiterhin ein Ratsel blieb 3 Heute ist es allgemein bekannt dass diese Wolken zu rund 70 aus molekularem Wasserstoff H2 bestehen woraus sich der Name Molekulwolke ableitet der von einer Hulle aus neutralen Wasserstoffatomen H I umgeben ist Neben H2 finden sich in diesen Wolken noch weitere Molekule beispielsweise Kohlenmonoxid CO Des Weiteren findet sich rund 1 der Masse in Form von interstellarem Staub Silikat oder Graphitteilchen von der Grosse 0 1 µm 4 In der Milchstrasse finden sich Molekulwolken mit mittlerer Dichte von etwa 100 H2 Molekulen je cm hauptsachlich in den Spiralarmen Einige grosse Komplexe konnen dabei Durchmesser von etwa 150 Lichtjahren und Massen von 105 bis 106 Sonnenmassen M erreichen und werden deswegen auch als Riesenmolekulwolken bezeichnet engl Giant Molecular Cloud oder GMC 5 Es gibt jedoch auch kleinere relativ isolierte Molekulwolken mit Massen von weniger als hundert Sonnenmassen 6 Beobachtung von Molekulwolken Bearbeiten Da molekularer Wasserstoff aufgrund seiner Symmetrie kein Dipolmoment hat hat er bei Temperaturen von 10 20 K wie sie in Molekulwolken ublich sind keine beobachtbaren Absorptions oder Emissionslinien und kann somit nicht beobachtet werden Stattdessen mussen indirekte Beobachtungsmethoden engl Tracer wie entweder das Vorhandensein von Stellvertretermolekulen oder von Staub genutzt werden Die haufigsten Methoden sind Beobachtungen von Kohlenmonoxid Bearbeiten Kohlenmonoxid CO stellt nicht nur das zweithaufigste Molekul in solchen Wolken dar sondern hat die Eigenschaft dass seine Rotationsubergange Ubergange von einem Rotationszustand in einen anderen bei denen Infrarotlicht ausgesandt wird selbst bei niedrigen Teilchendichten beobachtet werden konnen Aus solchen Beobachtungen folgt die Verteilung auf grossen Skalen sowie die Menge der CO Molekule Unter der Annahme dass das Zahlenverhaltnis von CO zu H2 Molekulen konstant ist kann ein Umrechnungsfaktor zwischen der H2 Dichte und der Intensitat bestimmter CO Spektrallinien bestimmt werden diesen Umrechnungsfaktor vorausgesetzt kann aus Messungen an CO die Gesamtstruktur der Molekulwolke rekonstruiert und ihre Masse bestimmt werden Eine weitere empirische Beziehung besteht zwischen der Ausdehnung der Wolke und der Linienbreite der CO Linien 7 8 Beobachtungen der Wellenlangenabhangigkeit der Extinktion Bearbeiten Blaues Licht wird starker an den interstellaren Staubteilchen gestreut als rotes Dieser Umstand kann genutzt werden um Extinktionskarten zu erstellen Hintergrundsterne die durch eine Molekulwolke scheinen erscheinen systematisch roter als deren intrinsische Farbe wenn sich entlang der Sichtlinie mehr Staub befindet und weniger rot bei geringerem Staubaufkommen Die Rotung ist direkt proportional zur Menge an interstellarem Staub entlang der Sichtlinie Dies erlaubt unter der Annahme eines konstanten Massenverhaltnisses von Staub zu molekularem Wasserstoff Ruckschlusse auf dessen Verteilung und somit auf die Struktur einer Molekulwolke 9 10 Diese Methode wird hauptsachlich bei Nahinfrarotwellenlangen angewendet Hier hat sich fur Astronomen der 2MASS Two Micron All Sky Survey mit Beobachtungen bei 1 2 µm 1 6 µm und 2 2 µm als wahre Fundgrube erwiesen da er ihnen erlaubt sogenannte Extinktionskarten des gesamten Himmels zu erstellen 11 Ferninfrarotbeobachtungen Bearbeiten Aufgrund der niedrigen Temperatur von nur rund 10 K liegt die thermische Emission der Staubteilchen in den Molekulwolken bei Wellenlangen von rund 250 µm In diesem Wellenlangenbereich sind Molekulwolken grosstenteils optisch dunn was einen direkten Ruckschluss auf die Menge an Staub entlang der Sichtlinie zulasst Da dieser Wellenlangenbereich jedoch nicht in einem Atmospharenfenster liegt sind Beobachtungen nur uber Satelliten wie z B ISO moglich 12 Das im Jahr 2009 gestartete Satellitenteleskop Herschel bietet den Astronomen bisher unerreichte Auflosung und Sensitivitat und hat seither die Art und Weise wie Astronomen Sternentstehung sehen revolutioniert 13 Molekulwolkenstruktur Bearbeiten Einteilung der Molekulwolken 14 Clouds Clumps CoresMasse M 103 104 50 500 0 5 5Ausdehnung pc 2 15 0 3 3 0 03 0 2mittlere Dichte n H2 cm 3 50 500 103 104 104 105Gas Temperatur K 10 10 20 8 12 Einfache analytisch losbare Sternentstehungsmodelle gehen von spharischen Molekulwolken aus Dies fuhrte zur Vorhersage von deutlich zu hohen Sternentstehungsraten Fur realitatsnahere Computersimulationen der Sternentstehung muss jedoch berucksichtigt werden dass Molekulwolken eine stark ausgepragte filamentare Struktur haben Entlang dieser Filamente befinden sich wie Perlen an einer Kette Verdichtungen die als die Geburtsstatte von Sternen angesehen werden 15 Der physikalische Hintergrund dieser Struktur ist bis heute nicht vollstandig verstanden Man geht jedoch davon aus dass ein Zusammenspiel von Gravitation und Turbulenz die Ursache ist Die Turbulenz sorgt dabei fur die lokalen Verdichtungen aus denen sich im weiteren Verlauf Sterne bilden 16 Eine weitere Ursache fur eine lokale Erhohung der Gasdichte kann der Einfluss massereicher Sterne sein die durch Sternenwinde das Material zusammenschieben und verdichten Ublicherweise definiert man in einer Molekulwolke eine hierarchische Struktur Obwohl diese Unterteilung vermutlich keinen physikalischen Hintergrund hat und eine Molekulwolke eher eine fraktale Struktur besitzt ist die Einteilung in Wolke engl Cloud Klumpen engl Clump und Kern engl Core ublich und weit verbreitet Als Cloud wird dabei die gesamte Struktur bezeichnet ein Clump ist eine physikalisch zusammenhangende Untergruppe und ein Core ist eine gravitativ gebundene Einheit die ublicherweise als der direkte Vorganger eines Protosterns gesehen wird 17 Erster Kollaps BearbeitenKollaps von Molekulwolkenkernen Bearbeiten nbsp Der prastellare Kern Barnard 68Sterne entstehen aus dichten Molekulwolkenkernen die in eine Molekulwolke eingebettet sind Innerhalb einer solchen Molekulwolke wirken verschiedenste Krafte Am wichtigsten ist die Gravitation die durch ihre anziehende Wirkung dafur sorgt dass sich diese Kerne weiter zusammenziehen Diesem Kollaps wirkt hauptsachlich die thermische Energie also die Eigenbewegung der Molekule entgegen die diese nur aufgrund ihrer Temperatur besitzen Wichtig zur Stabilitat konnen jedoch auch Magnetfelder und oder Turbulenz sein 16 Stabilitat und Kollaps Bearbeiten Ein einfaches Mittel zur Stabilitatsanalyse liefert die sogenannte Virial Analyse Ist ein Molekulwolkenkern im Gleichgewicht so balancieren sich unter Vernachlassigung von Magnetfeldern und Turbulenz die kinetische Energie der Teilchen und deren potentielle Gravitationsenergie gerade aus Fur den Fall dass die Gravitationsenergie uberwiegt folgt unweigerlich der Kollaps dieses Kerns Die Virial Analyse ist fur einen Kern mit homogener Dichte leicht durchzufuhren dient jedoch nur als grobe Abschatzung der Stabilitat einer Molekulwolke Damit eine reale Wolke stabil ist muss der Druck im Inneren hoher sein als in weiter aussen liegenden Schichten 18 Wird dies in der Stabilitatsanalyse berucksichtigt so ist das Kriterium fur Stabilitat ein Dichteverhaltnis zwischen Zentrum und Hulle Im Grenzfall fur kritische Stabilitat spricht man von einer Bonnor Ebert Sphare und das Stabilitatskriterium kann umgerechnet werden in eine sogenannte Bonnor Ebert Masse die die Wolke uberschreiten muss damit ein Kollaps einsetzen kann 19 20 Uberschreitet ein Molekulwolkenkern seine kritische Masse d h die thermische Bewegung der Teilchen kann der Eigengravitation nichts entgegensetzen so folgt unweigerlich der Kollaps Dabei erfolgt die Kontraktion sobald die Grenze zur Instabilitat einmal uberschritten ist quasi im freien Fall das heisst die nach innen sturzenden Schichten spuren nur das Gravitationspotential und fallen ungebremst und damit insbesondere schneller als lokale Schallgeschwindigkeit in Richtung Zentrum 21 Der Kollaps breitet sich dabei von innen nach aussen mit Schallgeschwindigkeit aus Inside Out Collapse Die Region die kollabiert wird rund um die dichtesten Kernregionen immer grosser und immer mehr des zuvor statischen dunnen Gases wird in den Kollaps mit einbezogen 22 Wie erwahnt besitzt ein Kern anfanglich eine erhohte Dichte im Zentrum weswegen in dieser Region der Kollaps auch schneller ablauft als in der Hulle Wahrend dieses Kollapses wird Gravitationsenergie in thermische Energie umgewandelt und im mm Wellenlangenbereich abgestrahlt Da die ausseren Hullen jedoch fur Strahlung dieser Wellenlangen durchlassig sind wird die gravitative Bindungsenergie komplett nach aussen abgestrahlt Deswegen ist diese erste Phase isotherm die Temperatur des Kerns andert sich also zunachst nicht Spielen Magnetfelder eine Rolle so wird die Situation deutlich komplizierter Elektronen und Ionen bewegen sich wendelformig um die Magnetfeldlinien In deren Richtung ist ein Kollaps ungehindert moglich Fur Bewegungen senkrecht zu den Feldlinien ist die Physik komplizierter Durch die Bindung der ionisierten Materie an das Magnetfeld behindert dieses den Kollaps wird aber auch umgekehrt von der Materie mitgenommen So wie die Materie sich verdichtet verstarkt sich das Magnetfeld Neutrales und ionisiertes Gas koppeln aneinander durch Stosse von Molekulen und Ionen und bewegen sich gemeinsam Mit steigender Dichte fallt der Ionisationsgrad und die Kopplung wird schwacher d h die Zeitskala auf der Materie beiderlei Ladung quer zu den Feldlinien in dichtere Gebiete diffundieren kann Ambipolare Diffusion nimmt ab Allerdings nimmt im freien Fall auch die verfugbare Zeit ab und die magnetische Spannung steigt mit der Verformung der Feldlinien 23 Im weiteren Verlauf des Kollapses steigt die Dichte weiter an die Hulle wird fur die Strahlung optisch dick und bewirkt somit eine Aufheizung Langsam fuhrt diese Aufheizung zur Ausbildung eines hydrostatischen Gleichgewichts im Zentrum welches den Kollaps verlangsamt und schliesslich stoppt 24 Dieser sogenannte erste Kern englisch auch First Hydrostatic Core FHSC der zum Grossteil aus Wasserstoffmolekulen besteht hat einen Radius von typischerweise 10 bis 20 AE was etwa dem dreifachen Radius der Jupiterbahn entspricht 25 Im Zentrum ist der Kollaps nun zunachst gestoppt die weiter aussen liegenden Bereiche der Hulle sturzen jedoch weiterhin im freien Fall auf diesen ersten Kern Das Auftreffen der Materie auf den hydrostatischen Kern fuhrt dabei zur Ausbildung von Schockwellen 26 die schliesslich den Kern noch zusatzlich aufheizen Diese erste Phase der Sternentstehung vom Kollaps bis hin zur Bildung eines hydrostatischen Kerns dauert rund 10 000 Jahre und ist durch die sogenannte Freifallzeit definiert 27 Beobachtung von prastellaren Kernen Bearbeiten Prastellare Kerne werden mit den gleichen Methoden wie Molekulwolken beobachtet Zum einen schluckt der in ihnen enthaltene Staub das Licht von Hintergrundsternen weswegen sie im optischen und nahen Infrarot als sternfreie Gebiete zu sehen sind Zum anderen strahlen sie auch durch ihre Temperaturen von rund 10 K bei sub mm Wellenlangen und konnen dort durch die thermische Emission des Staubs gesehen werden 28 29 Ebenso wie Molekulwolken im Allgemeinen werden auch prastellare Kerne mit Hilfe von Molekullinien beobachtet und nachgewiesen Im Gegensatz zur Molekulwolke die hauptsachlich durch CO nachgewiesen wird macht man sich bei der Beobachtung von Kernen verschiedene Effekte zu Nutze Zum einen ist das Zentrum eines Kerns durch dessen Hulle vom interstellaren Strahlungsfeld geschutzt Das lasst dort chemische Verbindungen entstehen die durch diese Strahlung zerstort wurden Somit kommen in prastellaren Kernen Molekule vor die sich im interstellaren Medium nicht finden Zum anderen sind die Kerne so dicht dass diese Molekule durch Kollisionen mit Wasserstoffmolekulen zu hoheren Zustanden angeregt werden und charakteristische Spektrallinien abstrahlen Die Chemie innerhalb eines solchen prastellaren Kerns ist heute noch Gegenstand der aktuellen Forschung da neben chemischen Reaktionen in der Gasphase auch das sogenannte Ausfrieren von Molekulen auf Staubteilchen und die damit verbundene Chemie der Staubteilchen mit berucksichtigt werden muss Ebenso unbekannt und bisher noch nie beobachtet ist die Ubergangsphase von einem prastellaren in einen protostellaren Kern das heisst die Beobachtung eines ersten Kerns Allerdings sind einige Kandidaten fur ein solches Objekt entdeckt worden eine bestatigte Beobachtung ist bis heute jedoch ausgeblieben 30 Protosterne Bearbeiten nbsp Die Fruhphase der Sternentstehung spielt sich wie in dieser kunstlerischen Darstellung angezeigt tief eingebettet und im Optischen unsichtbar im Inneren des Molekulwolkenkerns ab Das einsturzende Hullenmaterial sammelt sich in einer Scheibe um den jungen Protostern Aus dieser Scheibe bilden sich starke Jets die sich senkrecht dazu in die umgebende Hulle bohren Zweiter Kollaps Bearbeiten Die Aufheizung des sogenannten ersten Kerns dauert nur so lange an bis die Temperatur ausreicht um die Wasserstoffmolekule in ihre Einzelatome zu spalten Die Energie die dabei abgegeben wird steht jedoch nicht mehr zur Stabilisierung des Kerns zur Verfugung Dies fuhrt zu einem zweiten Kollaps der erst gestoppt wird wenn sich erneut ein hydrostatisches Gleichgewicht ausbildet Der zweite Kern besteht jedoch hauptsachlich aus Wasserstoffatomen und hat etwa eine Ausdehnung von eineinhalb Sonnenradien Aus einem prastellaren Kern ist schliesslich ein Protostern geworden ein Stern der noch an Masse gewinnt und seine Leuchtkraft vor allem aus der Akkretion von aussen auf das Objekt fallender Materie bezieht 31 Obwohl dieser Protostern bereits mit einer Temperatur von einigen 1000 K strahlt ist er von aussen durch die ihn umgebende dichte Hulle verdeckt Seine Strahlung sorgt jedoch fur eine graduelle Aufheizung der Molekulwolke von innen heraus In den inneren Regionen steigt die Temperatur bis uber 1500 K so dass alle heissen Staubteilchen verdampfen Dort bildet sich eine weitgehend strahlungsdurchlassige Region opacity gap im Inneren des Staubmantels 32 Steigt die Temperatur in den Zentralbereichen der Molekulwolke uber Temperaturen von rund 100 K beginnen die Molekule aus der Eishulle um die Staubteilchen auszudampfen und in die Gasphase uberzutreten In diesem sogenannten Hot Corino finden durch die erhohten Temperaturen und hohen Haufigkeit von Molekulen in der Gasphase eine Vielzahl von chemischen Reaktionen statt 33 Die Vorgange in diesen Regionen stehen somit im Gegensatz zu denen in den kalten Aussenbereichen der protostellaren Wolke die von ihren Bedingungen her immer noch den prastellaren Kernen ahneln Die weiter aussen liegenden Hullenbereiche die sich immer noch im freien Fall befinden regnen weiterhin auf den Protostern nieder und sorgen so fur einen steten Massenzuwachs Der Grossteil der Leuchtkraft wird aus diesem Akkretionsprozess gewonnen Noch befindet sich jedoch nur rund etwa 1 der Gesamtmasse des Molekulwolkenkerns im Zentralgestirn Die Phase in der der Stern durch den Einfall von Hullenmaterial stetig an Masse zunimmt nennt man Hauptakkretionsphase 31 In vereinfachender Betrachtung vollzieht sich dieser Kollaps radialsymmetrisch Genauer betrachtet besitzen die Molekulwolkenkerne jedoch einen von Null verschiedenen Drehimpuls sodass Staub und Gas nicht ohne Weiteres auf das Zentralgestirn fallen konnen nbsp Der eingebettete Protostern etwas unterhalb der Bildmitte emittiert senkrecht zur protostellaren Scheibe einen Jet rot wobei hier nur die von uns abgewandte Seite des Jets durch die Wolke verdeckt ist der bei der Wechselwirkung mit Hullenmaterial an seinem Ende keulenartige Schocks ausbildet gelb Zirkumstellare Scheibe und Jets Bearbeiten Ein Kollaps erfordert eine Umverteilung des Drehimpulses Dies fuhrt haufig zur Bildung von Doppel oder Vielfachsternsystemen 34 oder senkrecht zur Rotationsachse einer zirkumstellaren Scheibe 35 Innerhalb dieser Scheibe ist ein effektiver Transport von Drehimpuls moglich was einerseits dazu fuhrt dass Partikel Richtung Zentralgestirn wandern andererseits aber auch zu einer Ausweitung der Scheibe da die Teilchen die Drehimpuls aufnehmen weiter nach aussen driften Diese Scheibe kann eine Ausdehnung von rund 100 AE haben Neben einer zirkumstellaren Scheibe bilden diese Protosterne senkrecht dazu bipolare stark kollimierte Jets aus 36 Diese werden durch ein Zusammenspiel von Rotation Magnetfeldern und Akkretion erzeugt Es wird angenommen dass bereits FHSCs erste Kerne schwache molekulare Ausflusse bilden konnen wahrend Jets in der spateren Evolutionsphase gebildet werden 37 Gefuttert werden diese durch Material aus der zirkumstellaren Scheibe Sie stossen dabei mit Uberschallgeschwindigkeit in das umgebende Hullenmaterial was zur Ausbildung von Schocks fuhrt Diese Schocks heizen sich stark auf und dies ermoglicht chemische Reaktionen die zur Bildung neuer Molekule fuhren konnen Neben den Jets mit Geschwindigkeiten von einigen 100 km s gibt es auch langsamere weniger kollimierte Ausflusse molekularer Materie mit Geschwindigkeiten von bis zu einigen 10 km s 38 Dabei handelt es sich wohl um Material das der Jet beim Durchstromen der Hulle mit sich reisst Der Jet frisst somit langsam einen Hohlraum in die protostellare Wolke Dieser Hohlraum ist zunachst noch sehr schmal mit Offnungswinkeln von nur einigen Grad weitet sich jedoch mit fortschreitender Zeit immer weiter aus und sorgt fur die Zerstreuung und Ausdunnung der Hulle in Richtung der Ausflusse Der Protostern selbst akkretiert weiter Materie Sie fallt jetzt jedoch nicht mehr direkt und isotrop auf ihn ein sondern wird hauptsachlich uber die zirkumstellare Scheibe aufgenommen weswegen diese oft auch Akkretionsscheibe genannt wird Klassifizierung von Protosternen Bearbeiten Ubliche Klassifizierung von Protosternen 39 Spektralklasse SpektralindexKlasse 0 0 0 gt Klasse I 0 0 gt a gt 0 3Flaches Spektrum 0 3 gt a gt 0 3Klasse II 0 3 gt a gt 1 6Klasse III 0 0 gt a lt 1 6 Zur genaueren evolutionaren Klassifizierung dienen Astronomen hier sogenannte spektrale Energieverteilungen engl spectral energy distribution SED der Farbindex und insbesondere der sogenannte Spektralindexa d log l F l d log l displaystyle alpha frac d log lambda F lambda d log lambda nbsp Hierbei ist l displaystyle lambda nbsp die Wellenlange und F l displaystyle F lambda nbsp die Flussdichte Ublicherweise wird zur Klassifikation der Spektralindex fur Nahinfrarot Wellenlangen zwischen 2 2 und 10 mm herangezogen Die Strahlung von protostellaren Systemen ist dominiert durch thermische Strahlung In der Fruhphase mit Temperaturen von einigen 10 K ist das Strahlungsmaximum weit im fernen Infrarot und die Strahlungsintensitat steigt somit mit steigender Wellenlange an a gt 0 Beim Erreichen der Hauptreihe ist die SED dominiert durch das Zentralgestirn mit Temperaturen von einigen 1000 K mit dem Strahlungsmaximum im Optischen und einem daraus resultierenden negativen Spektralindex Beobachtung von Protosternen Bearbeiten Im optischen und Nahinfrarot Wellenlangenbereich unterscheiden sich protostellare Kerne kaum von prastellaren Kernen Die dichte Hulle verschluckt das Licht dahinter liegender Sterne weswegen sie am Himmel ebenfalls als dunkle Regionen erkennbar sind Bei sub mm Wellenlangen sieht man ebenfalls die thermische Strahlung des Staubs in der Hulle Unterschiede zeigen sich bei Beobachtungen in den dazwischen liegenden Wellenlangen da die Hulle bei diesen Wellenlangen durchsichtig wird Da diese Beobachtungen im mittleren und fernen Infrarot aufgrund der Atmosphare nicht von der Erdoberflache aus moglich waren konnte erst mit Hilfe von Satellitenmissionen und voranschreitender Detektor Technologie diese Lucke geschlossen werden Wichtigstes Instrument zur Beobachtung dieser Fruhphasen der Sternentstehung war die Satellitenmission IRAS die den ganzen Himmel systematisch mit Breitbandfiltern mit zentralen Wellenlangen von 12 µm 25 µm 60 µm und 100 µm untersuchte Klasse 0 Protosterne konnten dabei meist abhangig von der Entfernung des Objekts nur in den langeren Wellenlangen detektiert werden da sie noch zu kalt sind um bei Wellenlangen von nur einigen 10 µm stark zu strahlen Mit dem Start des Spitzer Weltraumteleskops im Jahre 2003 konnten durch dessen hohere Sensitivitat jedoch auch bei kurzeren Wellenlangen z B 24 mm eine Reihe von Klasse 0 Protosternen in Molekulwolken entdeckt werden die man bisher fur sternenlos gehalten hatte Diese Objekte bilden die neue Klasse der sogenannten VeLLOs engl Very Low Luminosity Objects und sind Gegenstand aktueller Forschung 40 Neben der Warmestrahlung der protostellaren Wolke ist es auch moglich die bipolaren Materie Ausflusse zu beobachten Hierzu beobachtet man haufig Molekullinienubergange von CO und dessen Isotopen Sie erlauben Ruckschlusse uber Geschwindigkeiten in den Ausflussen oder aber auch uber Anregungsbedingungen Dichte Temperatur Andere Molekule die z B nur in den extremen Umweltbedingungen von Jets gebildet werden konnen werden haufig verwendet um die Natur von Jets zu erforschen Auch die Rotationssignatur der Scheibe kann mit Hilfe diverser Molekullinienubergange gesehen werden Die geringe Ausdehnung dieser Scheiben erschwert jedoch eine raumliche Auflosung weswegen oft interferometrische Aufnahmen notig sind Spektrale Klassifikation Bearbeiten Sterne werden wahrend ihrer Entstehungsphase uber die spektrale Energieverteilung SED charakterisiert und klassifiziert Die SED von Klasse 0 Protosternen ahnelt in ihrer Form der eines kalten Schwarzkorpers mit einer Temperatur von nur rund 20 30 K Im Zentrum hat sich zwar bereits ein Protostern gebildet seine Strahlung wird jedoch durch die dichte Hulle komplett absorbiert und sorgt fur dessen Aufheizung Die SED von Klasse I Protosternen wird immer noch durch die thermische Strahlung der kalten Staubhulle dominiert Es zeigt sich jedoch bei kurzeren Wellenlangen die Schwarzkorperstrahlung des Protosterns im Zentrum der bereits eine Temperatur von einigen 1000 K besitzt Neben der thermischen Strahlung zeigen sich in der SED auch spektrale Eigenheiten des Hullenmaterials Das Strahlungsmaximum bei 10 µm ist auf Staub in Form von Silikaten zuruckzufuhren nbsp SED eines Protosterns der Klasse 0 nbsp SED eines Protosterns der Klasse IVorhauptreihensterne Bearbeiten nbsp Protoplanetare Scheiben um junge Sterne in M42 nbsp Kunstlerische Darstellung einer protoplanetaren Scheibe um einen jungen SternIn der Fruhphase der Sternentstehung bezieht der Protostern einen Grossteil der Leuchtkraft aus der Akkretion von Material aus der Hulle Im weiteren Verlauf der Evolution nimmt diese jedoch immer weiter ab und die Leuchtkraft wird hauptsachlich durch die Eigenkontraktion des Zentralgestirns geliefert In diesem Stadium spricht man nicht mehr von einem Protostern sondern von einem Vorhauptreihenstern T Tauri Sterne und Herbig Ae Be Sterne Bearbeiten Die astronomische Nomenklatur fur Sterne in diesem Stadium richtet sich nach der Masse Bei einer Masse von weniger als 2 Sonnenmassen spricht man von T Tauri Sternen bei massereicheren Sterne mit bis zu 8 Sonnenmassen von Herbig Ae Be Sternen Bei T Tauri Sternen ist die Hulle bereits so weit ausgedunnt dass sie einen direkten Blick auf das Zentralgestirn und die umgebende Scheibe erlaubt Es zeigt sich dass diese jungen Sterne infolge starker Magnetfelder zu einem Grossteil von Sternflecken bedeckt sind 41 Des Weiteren besitzen T Tauri Sterne starke Winde 42 sodass die weitere Akkretion etwa 10 9 bis 10 7 Sonnenmassen pro Jahr 43 nur noch uber die protoplanetare Scheibe geschieht die anfangs rund 0 5 der Masse des Zentralgestirns ausmacht Im Laufe von rund 2 Millionen Jahren lost sich die Scheibe durch verschiedenste Prozesse Akkretion Jets Photoevaporation und andere auf 44 Haben T Tauri Sterne anfangs noch starke Emissionslinien so nimmt deren Intensitat im Zuge der Auflosung der protoplanetaren Scheibe ab Man spricht deswegen auch von Weak T Tauri Stars WTTS im Gegensatz zu den klassischen T Tauri Sternen engl classical T Tauri Star CTTS 45 Mit abnehmender Gasmasse in der Scheibe sinkt auch die Jet Aktivitat Im Hertzsprung Russell Diagramm HRD tauchen T Tauri Sterne uber der Hauptreihe auf und wandern zunachst auf der Hayashi Linie fast senkrecht nach unten Im Zentrum nimmt dabei die Temperatur zu sie reicht jedoch zunachst nur fur die energetisch unerhebliche Fusion primordialen Deuteriums und Lithiums Zunachst ist der Stern optisch dick so dass die im Inneren freigesetzte Gravitationsenergie durch Konvektion nach aussen gelangt Sterne mit einer Masse von mehr als 0 5 Sonnenmassen bilden fruher oder spater eine kompakte Kernzone deren hohe Fallbeschleunigung Konvektion unterbindet Mit der Beschrankung auf Strahlungstransport steigt die Temperatur auch im ausseren konvektiven Teil der Hulle und der Vorhauptreihenstern schwenkt im HRD auf einen fast waagrechten Evolutionspfad Schliesslich setzt die Kernfusion von Wasserstoff ein und verhindert eine weitere Kontraktion der Stern hat die Hauptreihe erreicht Sterne mit einer Masse von weniger als 0 5 Sonnenmassen bleiben bis zum Erreichen der Hauptreihe vollkonvektiv Sterne mit weniger als 0 08 Sonnenmassen in etwa 80 Jupitermassen erreichen nicht die fur das Wasserstoffbrennen notige Kerntemperatur Ihre Kontraktion endet mit der Entartung der Elektronen In der Folge kuhlen diese gescheiterten Sterne als Braune Zwerge aus Beobachtung von Vorhauptreihensternen Bearbeiten Vorhauptreihensterne sind mit denselben Methoden beobachtbar wie Protosterne Des Weiteren besteht aber auch die Moglichkeit die protoplanetare Scheibe durch Streulicht zu beobachten Die Physik der Streuprozesse erlaubt dabei Ruckschlusse auf die Art der streuenden Staubteilchen Mit neuen Teleskopen z B ALMA wird es in Zukunft auch moglich sein durch Planeten verursachte Lucken in protoplanetaren Scheiben direkt zu beobachten Indirekte Hinweise darauf werden bisher bereits in Spektren bei Infrarotwellenlangen gefunden In jungen Hauptreihensternen und Vorhauptreihensternen der Klasse III in denen sich das Gas in der Scheibe quasi komplett verfluchtigt hat und sogenannte Debris Disks ubrig sind ist es moglich Planeten direkt zu beobachten 46 Spektrale Klassifikation Bearbeiten Die spektrale Energieverteilung von T Tauri Sternen ist dominiert durch die Schwarzkorperstrahlung des Zentralgestirns Die protoplanetare Scheibe sorgt jedoch fur einen Uberschuss an Strahlung im mittleren und fernen Infrarot Durch die verschiedenen Komponenten der Scheibe mit unterschiedlichen Temperaturen kann dieser Strahlungsuberschuss nicht durch einen Schwarzkorper mit einer einzigen Temperatur beschrieben werden 47 Mit dem langsamen Ausdunnen der protoplanetaren Scheibe verschwindet deren Strahlungsanteil fast vollstandig und es bleibt die Strahlung des Vorhauptreihensterns In manchen Systemen findet man jedoch noch einen kleinen Strahlungsexzess der ublicherweise auf Debris Disks hindeutet nbsp SED eines Protosterns der Klasse II nbsp SED eines Protosterns der Klasse IIISternentstehung in Clustern Bearbeiten nbsp Sternentstehung im CarinanebelWahrend Sterne mit niedriger Masse auch in Isolation entstehen konnen formen sich massereichere Sterne nur in sogenannten Clustern die aus grosseren Molekulwolken entstehen In solchen Sternhaufen konnen verschiedene Prozesse zu Abwandlungen vom klassischen Paradigma der Sternentstehung fuhren Zwei Protosterne die Material aus demselben Molekulwolkenkern akkretieren treten zueinander in Konkurrenz und konnen den Massenzufluss auf den jeweils anderen Protostern stoppen Jets und Ausflusse konnen in andere protostellare Systeme vordringen und Gezeitenkrafte konnen als zusatzlicher Storfaktor auftreten Dies sind nur einige Beispiele wie sich die Sternentstehung in Isolation von Entstehungsprozessen in Clustern unterscheiden kann Ein weiterer Faktor der diese beiden Schemata der Sternentstehung Isolation vs Cluster voneinander unterscheidet ist das Auftreten von massereicheren Sternen in Clustern Im Gegensatz zur Entstehung von Sternen wie unserer Sonne die nach rund 10 Millionen Jahren abgeschlossen ist bilden sich massereiche Sterne mit Massen von mehr als 8 Sonnenmassen in wesentlich kurzerer Zeit Prinzipiell werden dabei die gleichen Evolutionsstadien durchlaufen Gravitationskollaps Bildung einer Scheibe und Jets jedoch zeitlich nicht so stark differenziert Wahrend im Zentrum bereits die Kernfusionsprozesse beginnen ist der Stern immer noch von einer dichten Staubhulle verdeckt Dies wirkt sich vor allem auf die Beobachtbarkeit massereicher Vorhauptreihensterne aus die somit hauptsachlich bei Infrarot und langeren Wellenlangen beobachtet werden konnen Da massereichere Sterne hohere Oberflachentemperaturen von mehreren 10 000 K haben besteht ihre thermische Strahlung zum Grossteil aus UV und weicher Rontgenstrahlung Der Strahlungsdruck kann dabei so gross werden dass er eine weitere Akkretion verhindert Weiterhin ist diese Strahlung in der Lage neutrale Wasserstoffatome in der Hulle zu ionisieren Fur O Sterne kann diese sogenannte H II Region einen Durchmesser von rund 100 Lichtjahren haben Die Ionisation und die darauffolgende Rekombination fuhren zur Emission der Wasserstoffserien wobei die dominierende Linie die Ha Linie der Balmerserie mit 656 3 nm ist Ebenso schnell wie diese massereichen Sterne entstanden sind ist ihr nuklearer Brennstoff aufgebraucht die Sterne enden schliesslich als Supernovae Dabei werden explosionsartig durch Kernfusion entstandene Elemente an das interstellare Medium abgegeben Von ihnen ausgehende Druckwellen konnen zu lokalen Verdichtungen der umgebenden Molekulwolke fuhren die dadurch gravitativ instabil werden und ihrerseits wiederum neue Sterne bilden 48 Sternpopulationen Bearbeiten Hauptartikel Population Astronomie Die vorangehenden Abschnitte schildern die am besten verstandenen Sternentstehungsvorgange die Sternentstehung im heutigen Universum In der Fruhzeit der kosmischen Geschichte lagen allerdings deutlich andere Bedingungen vor und dies erfordert andere Modelle der Sternentstehung Sterne beziehen beim Erreichen der Hauptreihe ihre Energie quasi ausschliesslich aus Kernfusionsprozessen Dies fuhrt schliesslich zur Entstehung von Helium Kohlenstoff und weiteren schwereren Elementen bis hin zu Eisen Uber Sternenwinde oder durch gewaltige Supernova Explosionen gelangen diese Elemente schliesslich in das interstellare Medium und reichern dieses mit Metallen an wobei in der Astronomie gemeinhin alle Elemente ausser Wasserstoff und Helium als Metalle bezeichnet werden Diese Metalle spielen in der Sternentstehung eine durchaus wichtige Rolle Staubpartikel sorgen ebenso wie einige Molekule z B CO fur eine effiziente Kuhlung von Molekulwolkenkernen was schliesslich zur gravitativen Instabilitat und somit zum Kollaps fuhrt Sterne im fruhen Universum konnten sich jedoch nur aus den leichten Elementen formen die sich kurz nach dem Urknall bildeten Deswegen mussen sich die Sternentstehungsprozesse fundamental von unserem Verstandnis von Sternentstehung in der heutigen Zeit unterscheiden Ein moglicher Mechanismus ist die massenweise Entstehung von Hunderten bis Millionen von Sternen in Haufen in denen Gezeitenkrafte und komplexe Wechselwirkungen zwischen den Haufenmitgliedern eine wichtige Rolle spielen Die metallarmen Sterne die sich dabei bilden sogenannte Population III Sterne durften wesentlich schwerer und somit auch heisser geworden sein als Sterne heutzutage 49 Die Nachfolgegeneration von Sternen die sogenannte Sternpopulation II hatte schon eine Anreicherung an Metallen im astronomischen Sinne die zwar nicht die Haufigkeitsverhaltnisse bei Sternen wie unserer Sonne erreichte die zur sogenannten Population I gehort aber bereits ein deutlich schnelleres Abkuhlen der betreffenden Molekulwolken ermoglichte so dass sich bevorzugt Sterne bilden konnten deren Masse kleiner ist als die unserer Sonne 50 Wahrend Sterne der Population III bis heute noch nicht beobachtet wurden befinden sich im Halo unserer Milchstrasse einer Gegend mit relativ niedriger Sternentstehungsrate metallarme Population II Sterne In der Scheibe der Milchstrasse selbst befinden sich hingegen hauptsachlich Population I Sterne Wahrend Population III Sterne der ersten Generation bisher nicht entdeckt wurden wurde 2014 der bisher alteste Stern der Population II mit einem Alter von rund 13 6 Milliarden Jahren entdeckt SMSS J031300 36 670839 3 SM0313 51 Sternentstehung in Galaxien BearbeitenSternentstehung ist ein Schlusselprozess bei der Entstehung und Entwicklung von Galaxien Die zentrale Frage ist dabei wo und wie effizient in Galaxien Gas in Sterne umgesetzt wird Galaxien lassen sich einteilen in solche die noch in grosserem Umfang neue Sterne bilden und solche in denen die Sternentstehungsaktivitat weitgehend zum Erliegen gekommen ist 52 Diese Einteilung entspricht einer charakteristischen Farbverteilung der Galaxien mit einer Gruppe von blaulichen aktive Sternentstehung und einer Gruppe von rotlichen kaum Sternentstehung Galaxien 53 Die Entwicklungstrends dieser beiden Galaxientypen sind eine Schlusselbeobachtung der Galaxienentwicklung Die Anzahl der sternbildenden Galaxien bleibt dabei pro betrachtetem expandierenden kosmischen Volumen weitgehend gleich wahrend die Anzahl der toten Galaxien im Laufe der letzten rund 10 Milliarden Jahre stetig zugenommen hat 54 Bereits in den 1970er Jahren wurde erkannt dass verformte Galaxien nach heutigem Verstandnis die Ergebnisse der Wechselwirkung mehrerer Galaxien miteinander eine blaulichere Farbe haben als herkommliche Galaxien des jeweils gleichen Typs Der Vergleich mit Modellen zeigte dass die Eigenschaften solcher Galaxien auf vergleichsweise kurze namlich nur einige zehn Millionen Jahre andauernde Phasen intensiver Sternentstehung hinweisen Solche Galaxien heissen auch im Deutschen Starburst Galaxien 55 In unserer Heimatgalaxie der Milchstrasse entsteht rund eine Sonnenmasse an neuen Sternen pro Jahr 56 Literatur BearbeitenE A Bergin M Tafalla Cold Dark Clouds The Initial Conditions for Star Formation In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics Bd 45 2007 S 339 396 bibcode 2007ARA amp A 45 339B arxiv 0705 3765 J Blum G Wurm The Growth Mechanisms of Macroscopic Bodies in Protoplanetary Disks In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics Bd 46 2008 S 21 56 bibcode 2008ARA amp A 46 21B V Bromm R B Larson The First Stars In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics Bd 42 2004 S 79 118 bibcode 2004ARA amp A 42 79B arxiv astro ph 0311019 Bradley W Carroll Dale A Ostlie An Introduction to Modern Astrophysics 2nd Edition Pearson 2007 ISBN 0 321 44284 9 Bradley W Carroll Dale A Ostlie An Introduction to Modern Galactic Astrophysics and Cosmology 2nd Edition Pearson 2007 ISBN 0 8053 0347 2 E F van Dishoeck ISO Spectroscopy of Gas and Dust From Molecular Clouds to Protoplanetary Disks In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics Bd 42 2004 S 119 167 bibcode 2004ARA amp A 42 119V arxiv astro ph 0403061 C P Dullemond J D Monnier The Inner Regions of Protoplanetary Disks In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics Bd 48 2010 S 205 239 bibcode 2010ARA amp A 48 205D arxiv 1006 3485 C F McKee E C Ostriker Theory of Star Formation In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics Bd 45 2007 S 565 687 bibcode 2007ARA amp A 45 565M arxiv 0707 3514 Steven W Stahler Francesco Palla The Formation of Stars Wiley VCH Weinheim 2004 ISBN 3 527 40559 3 Albrecht Unsold Bodo Baschek Der Neue Kosmos Einfuhrung in die Astronomie und Astrophysik 7 Auflage Springer 2005 ISBN 3 540 42177 7 J P Williams L A Cieza Protoplanetary Disks and Their Evolution In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics Bd 49 2011 S 67 117 bibcode 2011ARA amp A 49 67W arxiv 1103 0556 Helmut Zimmermann Alfred Weigert ABC Lexikon Astronomie 9 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 H Zinnecker H W Yorke Toward Understanding Massive Star Formation In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics 2007 Bd 45 S 481 563 bibcode 2007ARA amp A 45 481Z arxiv 0707 1279 Weblinks BearbeitenFranziska Konitzer Fruher mehr grosse heute mehr kleine in Spektrum de vom 18 Januar 2023Einzelnachweise Bearbeiten H E Houghton Sir William Herschel s Hole in the Sky In Monthly Notes of the Astronomical Society of South Africa Bd 1 S 107 108 E E Barnard Catalogue of 349 Dark Objects in the Sky University of Chicago Press Chicago 1927 bibcode 1927cdos book B B J Bok E F Reilly Small Dark Nebulae In Astrophysical Journal Bd 105 1947 S 255 257 bibcode 1947ApJ 105 255B J S Mathis W Rumpl K H Nordsieck The size distribution of interstellar grains In Astrophysical Journal Bd 217 1977 S 425 433 bibcode 1977ApJ 217 425M J P Williams L Blitz C F McKee The Structure and Evolution of Molecular Clouds from Clumps to Cores to the IMF In V Mannings A P Boss S S Russell Hrsg Protostars and Planets IV University of Arizona Press Tucson 2000 S 97 120 bibcode 2000prpl conf 97W arxiv astro ph 9902246 Z B Dan P Clemens Richard Barvainis A catalog of small optically selected molecular clouds Optical infrared and millimeter properties In Astrophysical Journal Supplement Series Band 68 1988 S 257 286 bibcode 1988ApJS 68 257C Abschnitt 2 1 2 in Bergin amp Tafalla 2007 Umrechnungsfaktor A W Strong J R Mattox Gradient model analysis of EGRET diffuse Galactic g ray emission In Astronomy and Astrophysics Band 308 S L21 L24 bibcode 1996A amp A 308L 21S P M Solomon A R Rivolo J Barrett A Yahil Mass luminosity and line width relations of Galactic molecular clouds In Astrophysical Journal Bd 319 1987 S 730 741 bibcode 1987ApJ 319 730S C J Lada E A Lada D P Clemens J Bally Mapping Dust Extinction With IR Cameras In Ian S McLean Hrsg Infrared Astronomy with Arrays The Next Generation Astrophysics and Space Science Library Bd 190 1994 ISBN 0 7923 2778 0 S 17 ff bibcode 1994ASSL 190 473L M Lombardi J Alves Mapping the interstellar dust with near infrared observations An optimized multi band technique In Astronomy and Astrophysics Bd 377 2001 S 1023 1034 bibcode 2001A amp A 377 1023L arxiv astro ph 0109135 Dirk Froebrich Jonathan Rowles The structure of molecular clouds II Column density and mass distributions In Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Bd 406 2010 S 1350 1357 bibcode 2010MNRAS 406 1350F arxiv 1004 0117 Z B E F van Dishoeck 2004 Ph Andre u a From filamentary clouds to prestellar cores to the stellar IMF Initial highlights from the Herschel Gould Belt Survey In Astronomy and Astrophysics Vol 518 id L102 bibcode 2010A amp A 518L 102A arxiv 1005 2618 E A Bergin M Tafalla Cold Dark Clouds The Initial Conditions for Star Formation In Annual Review of Astronomy amp Astrophysics Bd 45 2007 S 339 396 bibcode 2007ARA amp A 45 339B arxiv 0705 3765 A Men shchikov u a Filamentary structures and compact objects in the Aquila and Polaris clouds observed by Herschel In Astronomy and Astrophysics Vol 518 id L103 bibcode 2010A amp A 518L 103M arxiv 1005 3115 a b Mordecai Mark Mac Low Ralf S Klessen Control of star formation by supersonic turbulence In Reviews of Modern Physics Bd 76 1 2004 S 125 194 bibcode 2004RvMP 76 125M arxiv astro ph 0301093 Abschnitt 2 6 insbes Tabelle 1 in Bergin amp Tafalla 2007 Abschnitt 2 2 in McKee amp Ostriker 2007 Abschnitt 3 2 in Stahler amp Palla 2004 R Ebert Uber die Verdichtung von H I Gebieten In Zeitschrift fur Astrophysik Bd 37 1955 S 217 232 bibcode 1955ZA 37 217E W B Bonnor Boyle s Law and gravitational instability In Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Bd 116 S 351 359 bibcode 1956MNRAS 116 351B Vgl S 35 f in Bergin amp Tafalla 2007 S 59 f in McKee amp Ostriker 2007 Abschnitt 11 1 2 in Stahler amp Palla 2004 Abschnitt 10 2 in Stahler amp Palla 2004 Abschnitt 10 3 in Stahler amp Palla 2004 S 31 f in Stahler amp Palla 2004 Dunham u a Detection Of A Bipolar Molecular Outflow Driven By A Candidate First Hydrostatic Core In ApJ Band 742 Nr 1 2011 doi 10 1088 0004 637X 742 1 1 Richard B Larson Numerical calculations of the dynamics of collapsing proto star In mnras Band 145 1969 bibcode 1969MNRAS 145 271L Abschnitte 11 1 2 und 11 1 3 in Stahler amp Palla 2004 M Nielbock R Launhardt J Steinacker A M Stutz Z Balog The Earliest Phases of Star formation EPoS observed with Herschel the dust temperature and density distributions of B68 In Astronomy amp Astrophysics Band 547 November 2012 ISSN 0004 6361 S A11 doi 10 1051 0004 6361 201219139 aanda org abgerufen am 23 August 2019 R Launhardt A M Stutz A Schmiedeke Th Henning O Krause The Earliest Phases of Star Formation EPoS a Herschel key project The thermal structure of low mass molecular cloud cores In Astronomy amp Astrophysics Band 551 2013 ISSN 0004 6361 S A98 doi 10 1051 0004 6361 201220477 aanda org abgerufen am 23 August 2019 M L Enoch J E Lee P Harvey M M Dunham und S Schnee A Candidate Detection of the First Hydrostatic Core In The Astrophysical Journal Letters Bd 722 2010 S L33 L38 bibcode 2010ApJ 722L 33E arxiv 1009 0536 a b Abschnitt 11 1 2 in Stahler amp Palla 2004 Abschnitt 11 1 3 in Stahler amp Palla 2004 S Bottinelli u a Complex Molecules in the Hot Core of the Low Mass Protostar NGC 1333 IRAS 4A In Astrophysical Journal Bd 615 2004 S 354 358 bibcode 2004ApJ 615 354B arxiv astro ph 0407154 Abschnitt 12 in Stahler amp Palla 2004 Abschnitt 11 3 in Stahler amp Palla 2004 Abschnitt 13 in Stahler amp Palla 2004 Bild 15 in M N Machida u a High and Low Velocity Magnetized Outflows in the Star Formation Process in a Gravitationally Collapsing Cloud In Astrophysical Journal Bd 676 2008 S 1088 1108 bibcode 2008ApJ 676 1088M Abschnitt 13 5 in Stahler amp Palla 2004 B A Wilking u a Infrared Properties of Weak Radio Sources in the r Ophiuchi Molecular Cloud In The Astrophysical Journal Bd 551 2001 S 357 366 bibcode 2001ApJ 551 357W J di Francesco u a An Observational Perspective of Low Mass Dense Cores I Internal Physical and Chemical Properties In B Reipurth D Jewitt K Keil Hrsg S 17 32 bibcode 2007prpl conf 17D arxiv astro ph 0602379 Tucson University of Arizona Press 2007 S 611 in Stahler amp Palla 2004 S 61 f in Stahler amp Palla 2004 E Gullbring Erik L Hartmann C Briceno N Calvet Disk Accretion Rates for T Tauri Stars In Astrophysical Journal Bd 492 1998 S 323 bibcode 1998ApJ 492 323G Beispielsweise E Mamajek Initial Conditions of Planet Formation Lifetimes of Primordial Disks In Exoplanets and Disks Their Formation and Diversity Proceedings of the International Conference AIP Conference Proceedings Bd 1158 2009 S 3 10 bibcode 2009AIPC 1158 3M arxiv 0906 5011 S 98 in Stahler amp Palla 2004 Z B David Lafreniere Ray Jayawardhana Marten H van Kerkwijk The Directly Imaged Planet Around the Young Solar Analog 1RXS J160929 1 210524 Confirmation of Common Proper Motion Temperature and Mass In Astrophysical Journal Bd 719 2010 S 497 504 bibcode 2010ApJ 719 497L arxiv 1006 3070 Abschnitt 17 3 1 in Stahler amp Palla 2004 Abschnitt 15 5 5 in Stahler amp Palla 2004 Siehe Abschnitte 3 1 und 3 2 in Bromm amp Larson 2004 Abschnitt 3 5 in Bromm amp Larson 2004 Sebastian Anthony We ve found the oldest star in the known universe 12 Februar 2014 Beispielsweise Eric F Bell u a Nearly 5000 Distant Early Type Galaxies in COMBO 17 A Red Sequence and Its Evolution since z 1 In Astrophysical Journal Bd 608 2004 S 752 767 bibcode 2004ApJ 608 752B arxiv astro ph 0303394 Iskra Strateva u a Color Separation of Galaxy Types in the Sloan Digital Sky Survey Imaging Data In Astronomical Journal Bd 122 2001 S 1861 1874 bibcode 2001AJ 122 1861S arxiv astro ph 0107201 Gabriel B Brammer u a The Number Density and Mass Density of Star forming and Quiescent Galaxies at 0 4 z 2 2 In Astrophysical Journal Bd 739 2011 Artikelnummer 24 bibcode 2011ApJ 739 24B arxiv 1104 2595 Zuerst Richard B Larson Beatrice M Tinsley Star formation rates in normal and peculiar galaxies In Astrophysical Journal Bd 219 1978 S 46 59 Bradley W Carroll Dale A Ostlie An Introduction to Modern Galactic Astrophysics and Cosmology 2nd Edition Pearson 2007 ISBN 0 8053 0347 2 S 50 f Thomas P Robitaille Barbara A Whitney The Present Day Star Formation Rate of the Milky Way Determined from Spitzer Detected Young Stellar Objects In Astrophysical Journal Letters Bd 710 2010 S L11 L15 bibcode 2010ApJ 710L 11R arxiv 1001 3672 nbsp Dieser Artikel wurde am 27 August 2014 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sternentstehung amp oldid 238377753