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Als Dunkelwolken oder Dunkelnebel werden in der Astronomie grosse Wolken interstellarer Materie bezeichnet die das Licht dahinterliegender Objekte absorbieren Sie lassen sich beobachten wenn sie Hintergrundsterne abdunkeln oder vollig ausblenden z B Barnard 68 oder wenn sie Teile von Emissions oder Reflexionsnebeln verdecken z B Pferdekopfnebel Dunkelwolke Barnard 68PferdekopfnebelSternentstehung in der Dunkelwolke Lupus 3Die Natur der Dunkelwolken wurde von dem Astronomen Edward Emerson Barnard entdeckt In dem nach ihm benannten Barnard Katalog sind uber 300 Dunkelwolken verzeichnet beispielsweise tragt der Pferdekopfnebel die Katalognummer B 33 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Grossenordnung 3 Innerer Aufbau 4 Zusammenhang mit Sternentstehung 5 Einfluss auf voruberziehende Sterne 5 1 Eintritt des Sonnensystems in eine Dunkelwolke 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Form solcher Dunkelwolken ist hochst irregular ohne klar definierte Aussengrenzen und manchmal mit verschlungener Gestalt Die grossten Dunkelwolken sind mit blossem Auge als dunkle Flecken gegen den helleren Hintergrund der Milchstrasse wahrnehmbar Die deutlichsten Beispiele sind der Kohlensack im Kreuz des Sudens und die scheinbare Teilung der Milchstrasse zwischen den Sternbildern Schwan und Adler Grossenordnung BearbeitenDer Wasserstoff in diesen undurchsichtigen Wolken liegt in Form von Molekulen vor Molekulwolken Die grossten Wolken dieses Typs Riesenmolekulwolken giant molecular clouds GMC sind bis zu 150 Lichtjahre gross Sie besitzen eine durchschnittliche Dichte von 100 bis 300 Molekulen pro cm haben die millionenfache Masse der Sonne und machen damit einen erheblichen Anteil der Masse im interstellaren Medium aus Innerer Aufbau BearbeitenMolekulwolken bestehen hauptsachlich aus Gas Gaswolke und etwas fadenformigem Staub konnen aber auch eine grossere Zahl von Sternen einschliessen Die Zentren der Wolken sind im sichtbaren Licht nicht sichtbar konnen aber durch die Mikrowellenstrahlung ihrer Molekule wahrgenommen werden diese Art der Strahlung wird namlich vom Staub nicht absorbiert und kann daher aus der Wolke austreten nbsp Globule im H II Gebiet IC 2944Die Wolken besitzen ein inneres Magnetfeld das ihrer Eigengravitation entgegenwirkt Ihre innere Temperatur betragt nur 7 bis 15 K Die Wolken weisen Verdichtungsgebiete unterschiedlichster Grossen auf von Sterngrosse bis hin zu Lichtjahre grossen Gebilden Zusammenhang mit Sternentstehung BearbeitenMan vermutet dass im Inneren von Dunkelwolken hoher Dichte den Globulen neue Sterne entstehen Oft liegen sie auch direkt vor ausgedehnten H II Gebieten Einfluss auf voruberziehende Sterne BearbeitenRiesenmolekulwolken spielen eine wichtige Rolle in der Dynamik der Galaxis Zieht ein Stern nahe einer solchen Wolke vorbei so kann ihre Anziehungskraft eine merkliche Perturbation seiner Raumbewegung verursachen Nach wiederholten Begegnungen dieser Art besitzt ein Stern mittleren Alters signifikante Geschwindigkeitskomponenten in verschiedene Richtungen anstelle der fast kreisformigen Umlaufbahn eines neu entstandenen Sterns um das Zentrum der Milchstrasse junge Sterne haben denselben Orbit wie die GMC in der sie entstanden sind Dies verschafft Astronomen ein zusatzliches Werkzeug zur Altersbestimmung von Sternen und hilft die beobachtbare Dicke der galaktischen Scheibe zu erklaren Eintritt des Sonnensystems in eine Dunkelwolke Bearbeiten Eine Dunkelwolke ist eine Wolke aus interstellarem Gas und Staub die das Sonnensystem an Grosse bei weitem ubertrifft und bis zu 150 Lichtjahre durchmessen kann Wenn das Sonnensystem durch einen solchen Nebel driften sollte konnte der kosmische Staub das Licht der Sterne verdunkeln Des Weiteren konnte eine Dunkelwolke mit einer Dichte von 100 bis 300 Molekulen pro cm die Heliosphare stark zusammendrucken wodurch ihre Materie bis ins Innere des Sonnensystems gelangen und sogar die Sonne verdunkeln konnte Dies konnte die Photosynthese storen oder verunmoglichen Einige Forscher vermuten einen derartigen Nebel Winter hinter vergangenen Eiszeiten und Massensterben 1 Literatur BearbeitenChristian Feldt Fragmentierung in der W80 Dunkelwolke Fruhphasen der Sternentstehung Dissertation Universitat Hamburg 1991 S amp P Friedrich Handbuch Astronomie Oculum Verlag Erlangen 2015 Georg Hartwig Untersuchungen uber die Auriga Dunkelwolke In Zeitschrift fur Astrophysik Bd 17 1939 Heft 3 5 S 191 245 ISSN 0372 8331 Joachim Krautter u a Meyers Handbuch Weltall 7 Aufl Meyers Lexikonverlag Mannheim 1994 ISBN 3 411 07757 3 Klaus J Seidensticker Morphologie und Natur des Staubes der Dunkelwolke Kohlensack Dissertation Universitat Bochum 1987 Helmut Zimmermann und Alfred Weigert ABC Lexikon Astronomie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2000 Einzelnachweise Bearbeiten How Will Humans Meet Their End 5 Cosmic Risks Abgerufen am 29 November 2014 Normdaten Sachbegriff GND 4150869 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dunkelwolke amp oldid 226666209