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Warmestrahlung oder auch thermische Strahlung seltener Temperaturstrahlung ist elektromagnetische Strahlung die am Ort ihrer Entstehung im thermischen Gleichgewicht mit Materie ist Intensitat der Schwarzkorperstrahlung in Abhangigkeit von der Wellenlange bei unterschiedlichen Temperaturen Skalen logarithmisch Der farbige Balken markiert den Bereich sichtbaren Lichts Die Kurve fur die Sonnenstrahlung an der Sonnenoberflache ist beige fur die Umgebungstemperatur an der Erdoberflache rot Man beachte die starke Zunahme der Intensitat mit der Temperatur und die Verschiebung des Maximums zu kurzeren Wellenlangen Weil bei Oberflachen die nach Alltagsmassstaben heiss sind das Intensitatsmaximum der Warmestrahlung im infraroten Bereich liegt wird umgangssprachlich unter Warmestrahlung meist nur diese infrarote also nicht sichtbare Strahlung verstanden Jedoch verschiebt sich mit steigender Temperatur das Strahlungsmaximum der Warmestrahlung zu immer kurzeren Wellenlangen beim Sonnenlicht erreicht es z B den sichtbaren Bereich mit Auslaufern bis ins Ultraviolett Die Warmestrahlung der Erde hingegen liegt ihrer Oberflachentemperatur entsprechend vor allem im mittleren Infrarot starkste Intensitat bei einer Wellenlange von ca 10 µm also bei erheblich grosseren Wellenlangen Warmestrahlung wird von allen Festkorpern Flussigkeiten Gasen und Plasmen emittiert die sich in einem angeregten Zustand mit einer wohlbestimmten Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes befinden Genauso nimmt jeder Korper gleichzeitig von anderen Korpern ausgesendete Warmestrahlung durch Absorption auf siehe dazu Strahlungsaustausch die Summe aus Warmestrahlungsemission und absorption wird Strahlungsbilanz genannt Die hochste Warmestrahlungsemission und absorption zeigt bei allen Wellenlangen und Temperaturen der ideale Schwarze Korper Die von ihm emittierte Strahlung wird als Schwarzkorperstrahlung bezeichnet Das plancksche Strahlungsgesetz beschreibt die Intensitat der Schwarzkorperstrahlung in Abhangigkeit von der Wellenlange und der Temperatur Dieses theoretische Maximum wird von realen Korpern nicht vollstandig erreicht Emission und Absorption von Warmestrahlung ist neben Konvektion und Warmeleitung ein Weg zur Ubertragung von Warme im Vakuum ist es der einzige Ubertragungsweg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Entstehung 3 Beispiele fur nichtthermische Strahlung 4 Praktische Unterscheidung 5 Berechnung 6 Intensitat 7 Einflussnahme verschiedener Korperoberflachen 8 Warmestrahlung des Menschen 9 Anwendungen 10 Siehe auch 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Konzept von warmenden Strahlen war bereits in der Antike bekannt siehe die Legende der Brennspiegel des Archimedes 3 Jh v Chr bzw 2 Jh n Chr Heilige Feuer wurden mit fokussiertem Sonnenlicht entzundet 1 Im 16 Jh zeigten Giambattista della Porta die Reflexion von Kalte und Francis Bacon dass auch von lediglich heissen nicht gluhenden oder brennenden Korpern Warmestrahlen ausgehen 2 und im 17 Jh blockierte Edme Mariotte diese unsichtbare Strahlung mit einer Glasscheibe 3 Zur Temperaturmessung dienten Thermoskope luftgefullte Glasrundkolben mit Flussigkeitsverschluss Diese Experimente wurden oft wiederholt und verfeinert sodass die Meinungen auseinandergehen wer zuerst einen Effekt uberzeugend demonstriert hat Fur die Reflexion der vermeintlichen Kaltestrahlen sind das einerseits um 1660 Schuler und Anhanger Galileo Galileis in der Accademia del Cimento 2 bei denen das kalte Objekt ein grosser Haufen Schnee war der auch anders als uber Strahlung auf das Thermoskop gewirkt haben konnte wie die Experimentatoren selbstkritisch anmerkten Sie sahen allerdings einen deutlichen Temperaturanstieg wenn sie den auf den Schnee gerichteten Hohlspiegel in dessen Fokus sich das Thermoskop befand abdeckten 4 Andererseits sind das Marc Auguste Pictet und Horace Benedict de Saussure 5 die 1790 ein kleines kaltes Objekt in den Fokus eines zweiten Hohlspiegels brachten die aufeinander ausgerichteten Spiegel konnten etliche Meter voneinander entfernt sein 6 Zur Deutung mahnte Carl Wilhelm Scheele 1777 mussten weitere Beobachtungen berucksichtigt werden 7 Gegen den starken Luftzug des Kamineffekts kommt die Warmestrahlung zur Ofenture heraus und wird auch nicht durch quer stromende Luft abgelenkt Umgekehrt steigt Rauch durch den Strahl vollig unberuhrt auf und Sonnenstrahlen queren den Strahl ohne Schlierenbildung Metallene Spiegel werden bei der Reflexion der von ihm so genannten strahlenden Hitze nicht warm durch einen warmen Luftstrom dagegen schon Im 18 und fruhen 19 Jahrhundert gab es uber den Mechanismus der strahlenden Hitze verschiedene Vorstellungen deren Anhanger sich grob in Emissionisten und Undulateure einteilen lasst 5 Fur erstere gaben warme teilweise auch kalte Korper etwas Stoffliches ab fur letztere gab es ein Medium das Schwingungen ubertrug Pictet tendierte zur gerichteten Emission einer Feuersubstanz vom heissen zum kalten Korper die zwischen gleich warmen Korpern im Sinne eines statischen Gleichgewichts der sogenannten thermometrischen Spannung zum Erliegen kommt Er raumte aber ein dass die Schwingungshypothese sein Experiment ebenso gut erklaren konne Pierre Prevost war ebenfalls Emissionist sprach aber von Hitzepartikeln die alle Korper standig aussenden und dass die starkeren Warmestrahlen heisserer Korper die schwacheren Warmestrahlen kalterer Korper uberwinden 8 9 Danach gabe es keine Kaltestrahlung sondern nur starkere oder schwachere Warmestrahlung Benjamin Thompson alias Count Rumford war zeitlebens Undulateur Er hielt es fur unmoglich dass ein Korper gleichzeitig Hitzesubstanz sowohl empfangen und aufnehmen als auch forttreiben konnte 10 Er fuhrte auch einen vermeintlich uberzeugenden experimentellen Befund an Er hatte entdeckt dass ein dunnes Leinentuch um einen blanken Metallzylinder oder ein dunner Anstrich mit Firnis eine Russschicht etc diesen schneller abkuhlen liess indem es die Warmeabstrahlung verstarkte Gleiches galt fur einen sich erwarmenden kalten Zylinder und die vermeintliche Kaltestrahlung Er hatte ein besonders empfindliches differenzielles Thermoskop nach John Leslie 11 aus zwei mit einer Kapillare verbundenen Glaskugeln eine als Referenz die andere mittig zwischen einem heissen und einem kalten Zylinder Raumtemperatur 22 C Die Zylinder waren beide blank oder beide berusst In beiden Fallen zeigte das Thermoskop keinen Ausschlag was zwanglos zu der Hypothese der sich kompensierenden Warme und Kaltestrahlen passte 12 Er erkannte nicht 5 dass glanzendes Metall nicht nur weniger Warmestrahlung emittiert sondern im gleichen Verhaltnis auch weniger Strahlung absorbiert den Rest reflektiert Diese Entsprechung ist der Inhalt des erst 1859 formulierten Kirchhoffschen Strahlungsgesetzes Unter Berucksichtigung dieses Effekts sind Rumfords Experimente im Einklang mit Prevosts zutreffender Hypothese In den ersten Dekaden des 19 Jahrhunderts erhartete sich der Verdacht der Lichtnatur der Warmestrahlung 13 Wilhelm Herschel untersuchte 1800 mit einem Gasthermometer ein mittels Prisma erzeugtes Sonnenspektrum und fand die starkste Temperaturerhohung im dunklen Bereich jenseits von Rot Andere Forscher fanden das Maximum an verschiedenen Stellen Thomas Johann Seebeck entdeckte 1820 dass das am Material des Prismas lag 14 Zwei Deutungsmoglichkeiten Das Sonnenlicht enthalt sowohl sichtbare als auch Warmestrahlung und am anderen Ende des Spektrums chemische Strahlung siehe Johann Wilhelm Ritter die samtlich vom Prisma aufgespalten werden Oder das Sonnenlicht hat alle drei Eigenschaften in unterschiedlichem Ausmass je nach Lage im Spektrum Jacques Etienne Berard studierte zuerst noch zusammen mit Etienne Louis Malus die Doppelbrechung von Licht und fand 15 dass unabhangig vom Nachweis der Strahlung chemisch visuell thermisch Polarisation auftrat in der gleichen Polarisationsrichtung und die Doppelbrechungswinkel bei gegebener Position im Spektrum ubereinstimmten was fur die zutreffende zweite Hypothese sprach Das Kirchhoffsche Gesetz macht noch keine Aussage daruber wie die Warmestrahlung von der Temperatur abhangt Die Suche nach einer Formel die diese Lucke der Erkenntnis schliesst stellte sich als fruchtbar fur den Fortschritt der Physik heraus Aus Experimenten und theoretischen Uberlegungen fand man mit dem Stefan Boltzmann Gesetz und dem Wienschen Verschiebungsgesetz einzelne Eigenschaften der gesuchten Formel Um 1900 wurde mit dem Wienschen Strahlungsgesetz zunachst eine Naherungsformel fur hohe Temperatur und wenige Jahre spater mit dem Rayleigh Jeans Gesetz eine Naherungsformel fur niedrige Temperatur gefunden Max Planck gelang schliesslich die Vereinigung der Aussagen dieser Gesetze zum planckschen Strahlungsgesetz fur Schwarze Korper Bei der Herleitung dieser Formel tat Max Planck ohne es beabsichtigt zu haben die ersten Schritte auf dem Weg zur Entwicklung der Quantenmechanik Entstehung BearbeitenWarmestrahlung ist ein makroskopisches Phanomen an ihrer Entstehung sind notwendigerweise eine Vielzahl von Teilchen und elementaren Anregungen beteiligt Einem einzelnen mikroskopischen Teilchen des strahlenden Korpers kann man keine Temperatur zuordnen es kann nicht thermisch strahlen Auf den genauen Mechanismus dieser Prozesse kommt es dabei nicht an Fur jeden Mechanismus ist das entstehende Spektrum thermisch wenn nur die fur thermische Anregung charakteristische Energie k B T displaystyle k mathrm B T nbsp an die fur den Mechanismus typischen Energiestufen heranreicht oder sie ubertrifft k B displaystyle k mathrm B nbsp ist die Boltzmann Konstante und T displaystyle T nbsp die Temperatur des strahlenden Korpers Andernfalls ware dieser Mechanismus entweder nicht beteiligt oder seine Anregung nicht thermisch Thermisches Gleichgewicht zwischen Strahlung und Materie setzt voraus dass von den entstehenden Photonen der weitaus grosste Teil nicht aus dem Korper entweicht auskoppelt sondern noch innerhalb des Korpers wieder absorbiert wird Wenn das fur Photonen jeder Wellenlange gilt wirkt sich die Wellenlangenabhangigkeit der Emission und Absorption also der Starke der Kopplung der Teilchen an das Strahlungsfeld nicht auf das Spektrum der Strahlung aus Durch vielfache Abfolge der elementaren Strahlungsprozesse Emission Streuung und Absorption an den Teilchen des Korpers entsteht das kontinuierliche und zur jeweiligen Temperatur des Korpers gehorende thermische Spektrum Beispielsweise wurde ein einzelner Kubikmeter aus der Photosphare der Sonne dafur noch zu klein sein und daher ein ausgepragtes Linienspektrum aufweisen und nur kurz und schwach leuchten Bei Wellenlangen zwischen den Spektrallinien hat das Material eine optische Tiefe die viel grosser ist als 1 m Allerdings bleibt sie bei allen Wellenlangen geringer als die Dicke der Photosphare von etwa 100 km Daher ist das Spektrum der Sonne doch weitgehend thermisch Selbst wenn das Strahlungsfeld in der Quelle thermisch ist kann sein Spektrum ausserhalb deutlich davon abweichen wenn die Auskopplung wellenlangenabhangig ist Das tritt z B durch den Sprung des wellenlangenabhangigen Brechungsindex an der Oberflache ein Bei Metallen bewirkt er den Glanz Der Sprung reflektiert aber nicht nur aussere Strahlung sondern auch die thermische Strahlung von innen Das wurde das Spektrum nur dann nicht beeinflussen wenn die aussere Strahlung ebenfalls thermisch bei gleicher Temperatur ware Das ist bei Messungen aber nie der Fall denn um das Spektrum thermischer Strahlung messen zu konnen muss der Empfanger kalter sein als die Quelle bei BOOMERanG waren es 0 27 K Beispiele fur nichtthermische Strahlung BearbeitenIm Mikrowellenherd wird die Energie nur auf einer Frequenz 2 45 GHz eingestrahlt was im Spektrum einer einzigen Linie bei ca 122 mm entspricht Obwohl diese Strahlung von Wasser absorbiert wird und es somit erwarmt wird handelt es sich bei diesem Linienspektrum nicht um Warmestrahlung Gleiches trifft auch auf einen Kohlendioxidlaser zu Obwohl man mit einem leistungsstarken CO2 Laser Metalle und Steine schmelzen kann erzeugt er keine Warmestrahlung sondern monochromatische Strahlung der Wellenlange 10 6 µm Auch wenn diese Linie im umgangssprachlich auch Warmestrahlung genannten Infrarotbereich liegt bedeutet es auch hier nicht dass es sich um thermische Strahlung handelt Beim Vergleich mit einem Laserpointer ist zu erkennen dass es im Gegensatz zur thermischen Strahlung keinen einfachen Zusammenhang zwischen Wellenlange und Temperatur gibt Zwar ist die Wellenlange des Laserpointers etwa um den Faktor 20 kleiner somit transportiert jedes Photon die zwanzigfache Energie dennoch kann man damit keine Metalle schmelzen da die insgesamt ausgesandte Leistung um Grossenordnungen geringer ist Das Spektrum einer Rontgenrohre besteht aus der Bremsstrahlung und zusatzlichen auffalligen Spektrallinien bei bestimmten Wellenlangen Die Intensitat der Bremsstrahlung zeigt auch einen Buckel wie die Warmestrahlung dessen Form weicht aber erheblich vom planckschen Strahlungsgesetz ab und besitzt ausserdem im Gegensatz zur Warmestrahlung eine obere Grenzfrequenz Deshalb ist diese Bremsstrahlung keine thermische Strahlung nbsp Wirkspektrum einer Keramik Halogen Metalldampflampe nbsp PAR Kurve des Sonnenlichts bei klarem HimmelDas Spektrum von Leuchtstofflampen jeglicher Bauart sowie Gasentladungslampen wie etwa der Natriumdampflampe besitzt keine Ahnlichkeit mit dem thermischen Spektrum eines planckschen Strahlers Vielmehr wird das Material dieser Lichterzeuger so gewahlt dass moglichst viel Leistung im sichtbaren Bereich abgestrahlt wird und moglichst wenig abseits davon etwa im UV Bereich Nur dadurch kann der gewunschte hohe Wirkungsgrad erzielt werden Starke Abweichungen von einem weissen thermischen Spektrum konnen die Farbwiedergabe beleuchteter Gegenstande beeintrachtigen Praktische Unterscheidung BearbeitenDurch Vergleichsmessung der Intensitat bei verschiedenen Wellenlangen kann man entscheiden ob eine Lichtquelle thermisch oder nichtthermisch ist und so auf die Art der Quelle ruckschliessen Das Ergebnis wird auch als Signatur einer Lichtquelle bezeichnet Spektroskopie Beispiel Kohlendioxidlaser Filtert man unterschiedliche Wellenlangen wie beispielsweise 9 µm 10 6 µm und 13 µm misst man nur bei 10 6 µm nennenswerte Lichtleistung Kein thermischer Strahler kann ein so enges Lichtspektrum erzeugen Macht man die Messung an einer Gluhlampe erhalt man drei Ergebnisse die sich kaum unterscheiden weil der Buckel der Planckschen Strahlungskurve in diesem Bereich relativ flach verlauft Das ist ein starkes Indiz fur einen thermischen Strahler weil man kaum Gasentladungsrohren mit so grosser Linienbreite bauen kann Im Zweifelsfall fuhrt man Messungen bei weiteren Wellenlangen durch Solche Vergleichsmessungen fuhren die Infrarotsuchkopfe von Lenkwaffen aus um zwischen heissen Flugzeugtriebwerken und Tauschkorpern zu unterscheiden deren Licht eher eine nichtthermische Signatur hat Ubertragen auf den sichtbaren Bereich entspricht das einem Vergleich von gluhenden Funken mit buntem Feuerwerk das durch Flammenfarbung ein ausgepragtes Linienspektrum besitzt In der Radioastronomie und bei SETI wird standig nach nichtthermischen Signaturen gesucht Die 21 cm Linie des Wasserstoffs und die 1 35 cm Linie des Wassermolekuls sind Arbeitsgrundlage fur die meisten Suchverfahren Berechnung BearbeitenDer von einem Korper abgestrahlte Warmestrom Q displaystyle dot Q nbsp kann uber das Stefan Boltzmann Gesetz wie folgt berechnet werden Q Q t e s A T 4 displaystyle dot Q frac partial Q partial t varepsilon sigma A T 4 nbsp wobei Q displaystyle dot Q nbsp Warmestrom bzw Strahlungsleistung e displaystyle varepsilon nbsp Emissionsgrad Die Werte liegen zwischen 0 perfekter Spiegel und 1 idealer Schwarzer Korper s 5 67 10 8 W m 2 K 4 displaystyle sigma 5 67 cdot 10 8 mathrm frac W m 2 K 4 nbsp Stefan Boltzmann Konstante A displaystyle A nbsp Oberflache des abstrahlenden Korpers T displaystyle T nbsp Temperatur des abstrahlenden KorpersGleichzeitig nimmt der Korper Strahlung von seiner Umgebung auf Befindet sich ein Korper mit der Oberflache A 1 displaystyle A 1 nbsp im Austausch mit einem Korper der Oberflache A 2 displaystyle A 2 nbsp und haben beide Oberflachen jeweils eine homogene Temperatur T 1 displaystyle T 1 nbsp und T 2 displaystyle T 2 nbsp sowie jeweils einen gleichmassigen Emissionsgrad e 1 displaystyle varepsilon 1 nbsp bzw e 2 displaystyle varepsilon 2 nbsp so ist die von der Flache A 1 displaystyle A 1 nbsp abgegebene Warmeleistung Q s T 1 4 T 2 4 1 e 1 A 1 e 1 1 A 1 F 1 2 1 e 2 A 2 e 2 displaystyle dot Q dfrac sigma T 1 4 T 2 4 dfrac 1 varepsilon 1 A 1 varepsilon 1 dfrac 1 A 1 F 1 rightarrow 2 dfrac 1 varepsilon 2 A 2 varepsilon 2 nbsp mit dem Sichtfaktor F 1 2 displaystyle F 1 rightarrow 2 nbsp Ist A 1 displaystyle A 1 nbsp die Flache eines Objekts das von einer viel grosseren emissionsfahigen Flache A 2 displaystyle A 2 nbsp umgeben ist z B eine Teetasse in einem Buroraum so vereinfacht sich obige Formel zu Q e 1 s A 1 T 1 4 T 2 4 displaystyle dot Q varepsilon 1 sigma A 1 T 1 4 T 2 4 nbsp Intensitat Bearbeiten nbsp Das durch den Satelliten COBE gemessene Spektrum des Mikrowellenhintergrunds entspricht dem eines schwarzen Strahlers mit der Temperatur von 2 725 K Die Messunsicherheit und die Abweichungen vom theoretischen Verlauf sind geringer als die Strichbreite Mit zunehmender Temperatur eines Korpers steigt auch die Intensitat seiner Warmeabstrahlung drastisch an siehe Stefan Boltzmann Gesetz und das Emissionsmaximum verschiebt sich zu kurzeren Wellenlangen siehe Wiensches Verschiebungsgesetz Zur Erlauterung einige Beispiele von Korpern die Temperaturen verringern sich von Beispiel zu Beispiel um den Faktor 10 Ein Weisser Zwerg ein Stern mit einer besonders hohen Oberflachentemperatur hier seien es 57 000 K Er strahlt pro Flacheneinheit seiner Oberflache 10 000 mal so viel Leistung ab wie unsere Sonne das Intensitatsmaximum liegt bei 50 nm das ist Ultraviolettstrahlung Das Stefan Boltzmann Gesetz liefert eine abgestrahlte Leistung pro Quadratzentimeter von 60 MW entsprechend der Leistung eines kleinen Kraftwerkes Sonnenlicht wird von der 5700 K heissen Oberflache der Sonne abgestrahlt Das Intensitatsmaximum liegt bei 500 nm im grunen Bereich des elektromagnetischen Spektrums Die abgestrahlte Leistung pro Quadratzentimeter betragt 6 kW das entspricht etwa der Heizleistung fur ein Einfamilienhaus im Winter Jeder Quadratzentimeter der schwarzen Oberflache eines 570 K 297 C heissen Ofens strahlt nur 1 10 000 der Leistung ab die ein gleich grosses Stuck Sonnenoberflache abstrahlen wurde siehe Stefan Boltzmann Gesetz Das Intensitatsmaximum liegt bei 5 µm also im Infraroten Jeder Quadratzentimeter der schwarzen Oberflache eines 57 K 216 C kalten Korpers strahlt elektromagnetische Wellen ab deren Leistung 1 10 000 der des gleich grossen Stuckes Ofenoberflache entspricht Das Intensitatsmaximum liegt bei 50 µm im fernen Infrarot Im Prinzip andert sich nichts wenn der Korper auf 5 7 K 267 C tiefgekuhlt wird Die abgestrahlte Leistung sinkt nochmals um den Faktor 10 000 und das Intensitatsmaximum liegt bei 0 5 mm fast schon im Radarbereich Mit sehr empfindlichen Empfangern der Radioastronomie kann ein sehr schwaches Rauschen die kosmische Hintergrundstrahlung festgestellt werden Von diesen funf Beispielen zur Warmestrahlung liegt nur der heisse Ofen im Bereich unserer Alltagserfahrung Das Spektrum eines solchen Ofens mit seinem Maximum im Infrarotbereich ist die Ursache der in der Einleitung erwahnten umgangssprachlichen Einengung der Bedeutung des Begriffs Warmestrahlung auf den Infrarotbereich Fur bestimmte galaktische Kerne hingegen liegt das Maximum der Strahlung sogar im Rontgenbereich des elektromagnetischen Spektrums Einflussnahme verschiedener Korperoberflachen Bearbeiten nbsp Zur besseren Kuhlung besitzt die Senderohre 3 500 C eine Anode aus Graphit da die graue Farbe und die raue Oberflache die Warme gut abstrahlen Einen starken Einfluss auf die abgestrahlte Intensitat hat auch die Oberflachenbeschaffenheit des Korpers Diese wird durch den Emissionsgrad charakterisiert der bei Spiegeln fast null ist und sein Maximum bei mattschwarzen Oberflachen erreicht Soll die Temperatur beruhrungslos durch Thermografie bestimmt werden kann durch Fehleinschatzung des Emissionsgrades ein gewaltiger Fehler entstehen wie hier gezeigt wird Da das Emissionsmaximum der Warmeabstrahlung der Erdoberflache bei einer Wellenlange von 8 bis 10 µm liegt und zufallig mit dem Absorptionsminimum der Luft zusammenfallt kuhlt sich die Erdoberflache in klaren Nachten durch Warmeabstrahlung in den Weltraum ab Vor allem Wolken und Wasserdampf in geringerem Masse auch sogenannte Treibhausgase wie Kohlendioxid sind fur diese Strahlung intransparent sie verringern oder verhindern diese Abkuhlung durch Reflexion oder Remission siehe auch Treibhaus Treibhauseffekt Die Anteile dieser Gase beeinflussen den Temperaturhaushalt der Erde Von besonderer Bedeutung ist in der Physik das Konzept des Schwarzen Strahlers eines Emitters und Absorbers von Warmestrahlung der einen Emissions bzw Absorptionsgrad von eins hat Halt man einen solchen Absorber mit einem Thermostat im thermischen Gleichgewicht mit seiner Umgebung kann man uber dessen Warmeaufnahme die Strahlungsleistung thermischer und nichtthermischer Strahlungsquellen bestimmen Warmestrahlung des Menschen Bearbeiten nbsp Manche Materialien wie eingefarbte Polyethylen folien sind im IR Bereich transparent im sichtbaren Bereich aber undurchsichtig nbsp Bei anderen Materialien wie Glas ist es genau umgekehrt wie das Brillenglas zeigt Wie jede andere Materie mit vergleichbarer Temperatur strahlt der menschliche Korper einen grossen Teil der durch die Nahrung aufgenommenen Energie durch thermische Strahlung hier im Wesentlichen infrarotes Licht wieder ab Durch infrarotes Licht kann aber auch Energie aufgenommen werden wie man beispielsweise bei Annaherung an ein Lagerfeuer erkennt Die Differenz zwischen emittierter und absorbierter Warmestrahlung P netto P emittiert P absorbiert displaystyle P text netto P text emittiert P text absorbiert nbsp entspricht wegen des Stefan Boltzmann Gesetzes einem Unterschied der Temperatur zwischen dem menschlichen Korper und der ausseren Strahlungsquelle P netto A s e T 4 T 0 4 displaystyle P text netto A sigma varepsilon left T 4 T 0 4 right nbsp Die gesamte Oberflache A displaystyle A nbsp eines Erwachsenen betragt etwa 2 m der Emissionsgrad e displaystyle varepsilon nbsp von menschlicher Haut im IR Bereich ist annahernd 1 unabhangig von der Wellenlange 16 Die Hauttemperatur T displaystyle T nbsp liegt bei 33 C 17 an der Oberflache der Kleidung misst man aber nur etwa 28 C Bei einer mittleren Umgebungstemperatur von 20 C 18 errechnet sich ein Strahlungsverlust von P n e t t o 100 W displaystyle P rm netto 100 mathrm W nbsp Neben der Warmestrahlung verliert der Korper Energie auch durch Konvektion und Verdunstung von Wasser in der Lunge und Schweiss auf der Haut Eine grobe Abschatzung ergab dass fur einen stehenden Erwachsenen die Warmeleistung durch Strahlung die durch naturliche Konvektion um einen Faktor zwei ubersteigt 19 Berechnet man mit Hilfe des Wienschen Verschiebungsgesetzes die mittlere Wellenlange der abgestrahlten IR Strahlung erhalt man l peak 2 898 10 6 K n m 305 K 9 50 µm displaystyle lambda text peak frac 2 898 cdot 10 6 mathrm K cdot mathrm nm 305 mathrm K 9 50 text µm nbsp Warmebildkameras fur thermografische Diagnostik in der Medizin sollen deshalb im Bereich 7 14 µm besonders empfindlich sein Anwendungen Bearbeiten Hauptartikel Thermografie nbsp Fussbodenheizung unter Keramikfliesen Der Fotograf sass unmittelbar vor der Aufnahme auf dem Sessel vor dem Laptop Beim Auftreffen von Warmestrahlung auf einen Korper kann die Strahlung teilweise durchgelassen transmittiert werden die Strahlung teilweise reflektiert werden die Strahlung teilweise absorbiert das heisst vom Korper aufgenommen und in Warme umgewandelt werden Diese drei Effekte werden mit dem Transmissions Reflexions und Absorptionskoeffizienten quantifiziert Der Absorptionskoeffizient gleicht dem Emissionsgrad d h eine hellgraue Oberflache mit einem Emissions bzw Absorptionsgrad von 0 3 absorbiert 30 der einfallenden Strahlung emittiert jedoch bei gegebener Temperatur gegenuber einem schwarzen Strahler auch nur 30 der Warmestrahlung nbsp Eloxierte Aluminiumkuhlkorper Warmeabstrahlung und Konvektion Die Warmeabstrahlung lasst sich durch die Verwendung blanker Metalloberflachen verringern Beispiele Metallschichten an Rettungsdecken und Isoliertaschen Verspiegelungen von Dewargefassen wie in Thermoskannen und Superisolation Um die Warmeabstrahlung eines metallischen Korpers zu erhohen kann man ihn mit einer im relevanten Wellenlangenbereich dunklen matten Beschichtung versehen Lackierung von Heizkorpern mit nahezu beliebiger Farbe Kunstharz hat im mittleren Infrarot einen Emissionsgrad nahe eins Eloxierung von Aluminiumkuhlkorpern um zusatzlich zur Konvektion die Abstrahlung zu verbessern die Eloxalschicht hat unabhangig von der Farbgebung im mittleren Infrarot einen Emissionsgrad nahe eins Emaillierung von Ofenrohren und Metallofen Emaille Glas und Keramik haben farbunabhangig im mittleren Infrarot einen Emissionsgrad nahe eins Dunkle Abstrahlflachen bei Radioisotopengeneratoren nuklearen Thermostromquellen von Satelliten Die Farbe solcher Schichten ist fur die Warmeabstrahlung bei ublichen Betriebstemperaturen irrelevant Die metallenen Absorber von Sonnenkollektoren werden jedoch mit einer zwar schwarzen Beschichtung zum Beispiel Titan Oxinitrid 20 versehen die im mittleren Infrarot jedoch reflektiert sie sollen die Warmeenergie des sichtbaren Sonnenspektrums aufnehmen und selbst jedoch bei einer Eigentemperatur von uber 100 C moglichst wenig Warme abstrahlen Mit Hilfe von Warmebildkameras lassen sich unerwunschte Warmeverluste an Gebauden aufspuren im Mauerwerk verborgene Warm oder Kaltwasserleitungen lassen sich recht genau lokalisieren Die Korpertemperatur von Saugetieren ist fast immer hoher als die Umgebungstemperatur ausser beispielsweise in der Sauna weshalb sich die Warmestrahlung ihres Korpers deutlich von der Umgebungsstrahlung abhebt Da manche Schlangen mindestens zwei Grubenorgane mit bemerkenswert hoher Temperaturauflosung von bis zu 0 003 K besitzen konnen sie auch bei Nacht ihre warmblutige Beute ausreichend genau lokalisieren Mit dem WISE Weltraumteleskop wurde die Warmestrahlung von Asteroiden gemessen um deren Grosse zu schatzen wenn sie zu weit entfernt sind um das mittels Radar zu tun Weil die Emissivitat im IR Bereich nahezu eins betragt gelingt das genauer als uber die visuelle Helligkeit die auch von der oft sehr geringen Albedo abhangt Siehe auch BearbeitenStrahlungsaustausch Strahlungstransport Gasstrahlung Hitzeschaden Verbrennung Medizin Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Warmestrahlung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Physik der Warmestrahlung Auf Webgeo Abgerufen am 25 Feb 2009 E Learning Seite fur Geographie und Nachbarwissenschaften Einzelnachweise Bearbeiten Eine detaillierte Ubersicht fruher experimenteller Arbeiten und theoretischer Argumente zur Klassifikation jener Strahlen bietet Klaus Hentschel Unsichtbares Licht Dunkle Warme Diepholz GNT Verlag 2007 a b E S Cornell Early studies in radiant heat Annals of Science 1 1936 doi 10 1080 00033793600200171 Histoire de l Academie Royale des Sciences Band 1 1666 1686 Paris 1733 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Saggi di Naturali Esperienze fatte nell Accademia del Cimento sotto la protezione del Serenissimo Principe Leopoldo di Toscana e descritto dal segretario Lorenzo Magalotti Cecchi Florenz 1667 a b c James Evans Brian Popp Pictet s experiment The apparent radiation and reflection of cold Am J Phys 53 1985 doi 10 1119 1 14305 online Marc August Pictet Essai sur le feu Genf 1790 Carl Wilhelm Scheele Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer Upsala und Leipzig 1777 Abschnitte 56 und 57 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Pierre Prevost Memoire sur l equilibre du feu Journal de Physique 38 1791 Pierre Prevost Recherches physico mecaniques sur la chaleur Barde Manget amp Cie Genf 1792 Rumford Inquiry Collected Works Vol I S 421f Zitat nach Evans amp Popp 1985 an operation not only incomprehensible but apparently impossible and to which there is nothing to be found analogous to render it probable Fussnote 26 in Evans amp Popp Benjamin Graf von Rumford Memoires sur la chaleur Franzosisch von Pictet Genf und Paris 1804 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Dionysius Lardner Treatise on heat Longman 1833 Kap XII Radiation eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche ES Cornell The radiant heat spectrum from Herschel to Melloni I The work of Herschel and his contemporaries Annals of Science 3 1938 doi 10 1080 00033793800200801 S 305f in Lardner 1833 J Steketee Spectral emissivity of skin and pericardium In Physics in Medicine and Biology Phys Med Biol Band 18 Nummer 5 1973 Abanty Farzana Temperature of a Healthy Human Skin Temperature The Physics Factbook 2001 abgerufen am 24 Juni 2007 B Lee Theoretical Prediction and Measurement of the Fabric Surface Apparent Temperature in a Simulated Man Fabric Environment System PDF 261 kB Abgerufen am 24 Juni 2007 DrPhysics com Heat Transfer and the Human Body Abgerufen am 24 Juni 2007 BINE Informationsdienst Projektinfo 05 1999 Selektive Absorberbeschichtungen in Solarkollektoren Memento des Originals vom 25 September 2017 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bine info PDF 285 kB 4 Seiten Seite 2 abgerufen am 18 Marz 2018 Normdaten Sachbegriff GND 4188872 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index 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