www.wikidata.de-de.nina.az
Der Kamineffekt ist der physikalische Effekt der zur verstarkten Anfachung eines Feuers fuhrt und der durch die Fuhrung von heissen Rauchgasen durch einen Kamin oder ahnlichen vertikalen Schacht entsteht Er steht im Gegensatz zum Abbrand eines offenen Herdfeuers etwa einer Rauchkuche wo die Rauchgase durch das Haus zogen oder eines offenen Lagerfeuers Dieser Artikel wurde in die Qualitatssicherung der Redaktion Physik eingetragen Wenn du dich mit dem Thema auskennst bist du herzlich eingeladen dich an der Prufung und moglichen Verbesserung des Artikels zu beteiligen Der Meinungsaustausch daruber findet derzeit nicht auf der Artikeldiskussionsseite sondern auf der Qualitatssicherungs Seite der Physik statt Die Artikel Kamineffekt Konvektion Konvektion Warmeubertragung Warmeubergang und Naturliche Konvektion uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch in den anderen Artikeln befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Druckverhaltnisse in einem SchornsteinWird ein Feuer in einem Feuerraum unterhalb eines Kamins entzundet so entsteht schnell ein grosses Volumen heisser Rauchgase mit geringerer Dichte als der im Kamin befindlichen kalteren Luft Da diese dichter und damit schwerer ist beginnt sie an der noch kalten Innenwandung des Kamins unter die heissen und damit leichteren Abgase zu fliessen und diese nach oben zu verdrangen Auftrieb warmer Luft Sie facht damit die Verbrennung weiter an wird selbst wiederum erhitzt und durch weitere absinkende kaltere Luft in turbulenter Weise nach oben verdrangt so dass sich der Kamin zunehmend mit heisser Luft und Abgasen fullt und sich die Kaminwande erwarmen Damit baut sich gegenuber der Aussenluft ein hydrostatisches Druckungleichgewicht auf das sich dadurch auszugleichen beginnt dass kaltere und damit dichtere schwerere Umgebungsluft von unten in den Kamin eindringt und die heissen weniger dichten also leichteren Verbrennungsgase im Kamin nach oben hinausdruckt Es etabliert sich eine homogene schnelle Stromung nach oben der Kaminzug oder Kamineffekt Durch geeignete Fuhrung der einstromenden Frischluft kann die Verbrennung beeinflusst und auch durch Nutzung des Venturi Effektes optimal gestaltet werden Ein einzelnes Zundholz wird den Kaminzug nicht starten dazu wird ein Lockfeuer mit schnell abbrennenden Anzundhilfen Papierknauel Fidibus Spreissel benotigt die schnell ein grosses heisses Abgasvolumen geringer Dichte entstehen lassen Zum richtigen Anzunden eines Feuers im Ofen siehe Kaminofen Richtiges Anzunden Der Kamineffekt beruht auf der naturlichen Konvektion Er wird technisch genutzt um Abgase von Feuerungen durch Schornsteine abzufuhren Naturzugfeuerung Eine Beimischung von leichtem Wasserdampf in Kuhlturmen oder in Wasserhosen steigert den Auftrieb enorm Ein Kamineffekt kann aber auch bei Fassadenbranden auftreten wenn die Rauchgase in einem engen Lichthof oder hinter einem Warmedammverbundsystem oder im Hohlraum einer hinterlufteten Fassade aufsteigen Derselbe Effekt tritt auch bei Branden auf deren Rauchgase in ein Stiegenhaus oder einen Aufzugsschacht entweichen und von dort weiter oben uber eine Offnung ins Freie Auch ohne ein Kaminrohr treten in der Natur ahnliche Phanomene auf siehe Feuersturm und Thermik Die aufsteigende Luft kuhlt sich ab bis sie Luftschichten mit gleicher Temperatur erreicht wo der Auftrieb endet Wasserhose Feuchte Luft besitzt geringere Dichte als trockene Luft Im Zusammenwirken mit dem hydrostatischen Druck den die kaltere Frischluft ausubt entsteht thermische Konvektion Dampfhaltige Rauchgase steigen oberhalb des Kaminkopfs fast senkrecht auf weil sie auch durch den Kamineffekt mit hoherer Geschwindigkeit ausstromen Feuer von feuchtem Laub im langsamen offenen Abbrand ohne Kamineffekt ergibt kuhlere durch Russ schwerere Rauchgase die wenig Auftrieb zeigen Inhaltsverzeichnis 1 Physikalischer Hintergrund 2 Gefahren 3 Nutzen 4 Literatur 5 EinzelnachweisePhysikalischer Hintergrund BearbeitenDer Dichteunterschied wird durch Erwarmen auf der einen Seite und Normaltemperatur auf der anderen Seite des Kreislaufes aufrechterhalten Der daraus resultierende Differenzdruck wird auch treibender Druck oder wirksamer Druck genannt Der Differenzdruck D p displaystyle Delta p nbsp ist vom Dichteunterschied D r displaystyle Delta rho nbsp und der wirksamen Hohe h displaystyle h nbsp abhangig nach der Formel D p h g r 2 r 1 displaystyle Delta p h cdot g cdot rho 2 rho 1 nbsp h displaystyle h nbsp wirksame Hohe in m g displaystyle g nbsp Schwerebeschleunigung in m s r 1 displaystyle rho 1 nbsp Dichte bei Temperatur T 1 displaystyle T 1 nbsp in kg m r 2 displaystyle rho 2 nbsp Dichte bei Temperatur T 2 displaystyle T 2 nbsp in kg m Der Druckunterschied macht den Luftstrom berechenbar 1 mit der Geschwindigkeit v displaystyle v nbsp 2 v 2 g h T 1 T 2 T 2 displaystyle v sqrt 2 cdot g cdot h cdot frac T 1 T 2 T 2 nbsp Weil der Kaminzug Forderdruck von der Schornsteinhohe und von der Querschnittsflache des Kamins und von der Windstarke abhangen sollte die Leistung eines neu zu errichtenden Ofens darauf abgestimmt werden Bei einem zu hohen Forderdruck steigen die Emissionen und die Belastung der Feuerstatte Derartige Berechnungen oder Freigaben erledigen Schornsteinfeger Abhilfe gegen zu hohen Forderdruck ware beispielsweise ein Zugbegrenzer Ein uber den Kaminkopf streichender Wind kann den Forderdruck nur erhohen weil der am Kaminkopf vorbeistromende Wind immer schneller ist als am Kaminfuss was fur einen zusatzlichen Auftrieb der Kaminluft sorgt Aus demselben Grund haben Windrader eine Mindestbauhohe weil die Windgeschwindigkeit am Boden immer am geringsten ist Gefahren BearbeitenDie bei Kamineffekten entstehenden Stromungen und Drucke und die positive Ruckkopplung konnen gefahrlich sein und mussen bei Planung und Bau von Gebauden berucksichtigt werden Tunnel und Treppenhauser sind hier besonders gefahrdet Bei der Brandkatastrophe der Gletscherbahn Kaprun 2 verstarkte der Kamineffekt im ansteigenden Tunnel das Feuer und fuhrte auch durch die Rauchgase zu einer Vielzahl von Toten oberhalb des Brandherdes Die nach unten Fluchtenden uberlebten Nutzen BearbeitenZunutze gemacht wird der Kamineffekt neben der Nutzfeuerung und Schornsteinen auch bei Aufwindkraftwerken bei denen unter einem Dach erwarmte Luft in einem Turm durch den herrschenden Luftdruck aufgetrieben wird und hierbei Turbinen antreibt sowie in Naturzugkuhlturmen in denen die durch Kuhlwasser erwarmte Luft ohne weitere Hilfsmittel einen Auftrieb erfahrt Daruber hinaus findet dieser Vorgang an allen erwarmten Flachen wie Heizkorpern Kuhlrippen von Motoren oder elektrischen Bauteilen Hausfassaden usw statt wenn die geometrische Form und die Massverhaltnisse einem Kamin ahneln Bei einem Fallwindkraftwerk wird Luft an der Spitze eines Rohrkamins abgekuhlt worauf sich die Luft abwarts bewegt und der Luftstrom ein Turbinenrad antreibt Anzundkamine nutzen den Kamineffekt um Holzkohle schneller anzufeuern Der Effekt wird teilweise schon lange im Hausbau genutzt traditionelle arabische Hauser etwa werden so gekuhlt 3 Der persische Windturm Badgir nutzt den Kamineffekt seit Jahrhunderten zur Beluftung und Kuhlung von Gebauden Literatur BearbeitenFrieder Kircher Rainer Sonntag Die Roten Hefte Heft 75 Vorbeugender Brandschutz 1 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2014 ISBN 978 3 17 016996 8 Einzelnachweise Bearbeiten Herbert Sigloch Technische Fluidmechanik ISBN 3642030890 S 48 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche FVLR Heft 10 1 abgerufen 31 Januar 2017 Thomas Lechner Traditionelle arabische Hauser zum Beispiel kuhlt der Kamineffekt seit Jahrtausenden von sechzig Grad Celsius Umgebungstemperatur auf vierzig Grad ab in Roland Wengenmayer Kuhler Kopf im 41 Stock in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 11 Juli 2010 online PDF 495 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kamineffekt amp oldid 228698052