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Carl Scheele ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu anderen Personen siehe Karl Scheele Carl Wilhelm Scheele 19 Dezember 1742 in Stralsund Schwedisch Pommern 21 Mai 1786 in Koping Schweden war ein deutscher Apotheker und Chemiker Er isolierte und untersuchte viele chemische Verbindungen und trug zur Entdeckung mehrerer Elemente bei insbesondere der des Sauerstoffs Carl Wilhelm Scheele Darstellung aus dem Jahr 1887 Haus Fahrstrasse 24 Scheelehaus in Stralsund Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Entdeckungen Chemie 2 1 Elemente 2 2 Verbindungen 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCarl Wilhelm Scheele wurde als Sohn des Stralsunder Brauers und Kornhandlers Joachim Christian Scheele eines angesehenen Burgers der Stadt und seiner Ehefrau Margaretha Eleonora geborene Warnkros als siebtes von elf Kindern geboren Die Geschafte des Vaters gingen zeitweilig schlecht 1745 musste er Konkurs anmelden Hierbei wurde auch Scheeles Geburts und Elternhaus in der Fahrstrasse versteigert Die Familie wohnte dann bei Verwandten und wechselte danach mehrfach die Wohnung in Stralsund Der Vater arbeitete als Makler und konnte trotz geringer finanzieller Mittel Carl Wilhelm 1748 in eine Privatschule schicken Uber dessen Jugendjahre ist wenig bekannt Zur Zeit von Scheeles Geburt gehorte Stralsund seit dem Dreissigjahrigen Krieg zu Schwedisch Pommern 1757 ging Scheele nach Goteborg in Schweden In der Apotheke Zum Einhorn begann er eine Lehre Der aus Mecklenburg Gustrow stammende Besitzer der Apotheke Martin Andreas Bauch erkannte die Wissbegier seines Lehrlings und bezog ihn in die Laborarbeit mit ein Scheele studierte mit grossem Aufwand samtliche Fachbucher die ihm zur Verfugung standen 1765 erhielt er den Gesellenbrief und wechselte nach Malmo in die Apotheke Flakta Orn etwa Zum flugelspreizenden Adler deren Besitzer Kjellstrom ebenfalls die Forschungen Scheeles forderte und unterstutzte Hier schrieb Scheele auch erste Aufsatze uber die in seinen Versuchen gewonnenen Erkenntnisse Diese wurden von den akademischen Grossen der Zeit nicht ernst genommen und abgelehnt Hier in Malmo begegnete er dem Professor fur Chemie an der Universitat Lund Anders Jahan Retzius Dieser wurde sein Unterstutzer und Freund Retzius drangte bei Scheele darauf systematisch zu arbeiten und genaue Berichte zu fertigen Beide arbeiteten gemeinsam an Laborversuchen Im Jahr 1768 zog Scheele nach Stockholm und arbeitete in der Apotheke Zum Raben 1 Retzius war ihm nach Stockholm gefolgt und beide betrieben in ihrer freien Zeit weiter Forschungen Wegen der begrenzten Moglichkeiten weitere Forschungen durchzufuhren zog Scheele 1770 nach Uppsala Hier fand er bei dem Apotheker Christian Ludwig Lokk einem pommerschen Landsmann in der Apotheke Zum Wappen von Uppland beste Bedingungen zur Forschung Er hatte Zugang zum Laboratorium und alle Freiheiten dieses zu nutzen In Uppsala versuchte Scheele mit den gelehrten Wissenschaftlern der Universitat Uppsala in Kontakt zu treten Ein Zufall half ihm den bekannten Chemiker Torbern Olof Bergman kennenzulernen Dieser bezog Chemikalien aus Lokks Apotheke Eine Lieferung Salpeter reagierte ungewohnlich was in der Universitat nicht entratselt werden konnte Scheele aber kannte die Losung und es kam daraufhin zur Zusammenarbeit der beiden so unterschiedlichen Fachleute Damit war auch eine Anerkennung Scheeles Arbeiten bei anderen Wissenschaftlern gesichert es erschienen erste Abhandlungen uber Flussspatsaure Flusssaure 1771 und uber Braunstein 1774 in den Schriften der Koniglichen Akademie Uppsala Im Oktober 1774 wurde Scheele zur Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen und im Februar 1775 erfolgte die Aufnahme Dies war fur einen Nichtakademiker wie Scheele eine ungewohnliche Ehrung Seine Studien fuhrten im Zeitraum von 1772 bis 1773 zur Entdeckung von Sauerstoff und Stickstoff die Ergebnisse publizierte er aber erst 1777 in seinem einzigen Buch Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer wodurch er etwas von dem Ruhm an Joseph Priestley verlor der unabhangig von ihm den Sauerstoff 1771 entdeckt und diese Entdecklung 1774 publiziert hatte nbsp Scheeles Apotheke in KopingEr litt auch in Uppsala darunter als Laborant nur nebenher forschen zu konnen 1775 erhielt er aber die Gelegenheit als Provisor in der Apotheke in Koping am Malarsee zu arbeiten Als der Besitzer Pohl im April 1775 starb ubernahm er die Apotheke Die Ubernahme stand unter keinem guten Stern da ihm ein anderer Provisor die Apotheke streitig machte 2 Scheele hatte sich aber in Koping in kurzester Zeit einen guten Ruf erarbeitet und auch mit der Fursprache von anderen bekannten Wissenschaftlern wurde der mit dem anderen Provisor abgeschlossene Kauf ruckgangig gemacht Auch war Scheele durch die ubernommenen Schulden der Apotheke und die Unterhaltszahlungen fur die Witwe und deren Sohn belastet 1777 reiste er nach Stockholm Hier stellte er sich im Beisein des Konigs der Koniglichen Akademie der Wissenschaften als Mitglied vor und erhielt ein jahrliches Stipendium Vor dem Collegium medicum legte er im Rahmen seiner Aufnahme in die Akademie zudem das Examen als Apotheker ab 3 Seine Forschungen betrieb er zunachst in einem Gartenschuppen im Hof der Apotheke und erst 1782 konnte er eine neue Apotheke mit Wohnhaus und Labor in zentraler Lage erwerben Scheele entdeckte die Adsorption von Gasen an Holzkohle sowie die katalytische Veresterung organischer Sauren durch Mineralsauren Daruber hinaus kochte er Essig in geschlossenen Gefassen auf und fand damit einen Konservierungsprozess welcher der Pasteurisierung ahnelte Er machte erste Versuche mit Silberchlorid und entdeckte dessen von der spektralen Zusammensetzung abhangige Lichtempfindlichkeit Scheele fand auch heraus dass geschwarztes Silberchlorid durch Ammoniak unloslich wird und fand ohne sich dessen bewusst zu sein ein Fixiermittel das die Bestandigkeit des Bildes gewahrleistet Im Herbst 1785 erkrankte er Die Witwe des verstorbenen Vorbesitzers Sara Margarethe Pohl geb Sonneman pflegte ihn und fuhrte ihm den Haushalt 4 Als Scheele seinen Tod nahen sah heiratete er sie am 19 Mai 1786 und setzte sie testamentarisch zu seiner Universalerbin ein Am 21 Mai 1786 starb Carl Wilhelm Scheele An seinem Geburtshaus in der Stralsunder Fahrstrasse 23 erinnert eine Gedenktafel an den bekannten Chemiker und Pharmazeuten Der Mondkrater Scheele der Asteroid 12356 Carlscheele und das Mineral Scheelit sind nach ihm benannt Ihm zu Ehren ist der Scheele Preis benannt Die Landesgruppe Mecklenburg Vorpommern der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft fuhrt ihm zu Ehren den Namen Scheele Gesellschaft Entdeckungen Chemie BearbeitenElemente Bearbeiten Barium Aus dem aufgrund der hohen Dichte schon lange bekannten Mineral Bologneser Sonnenstein Schwerspat eine Form des Bariumsulfats gewannen Scheele und sein schwedischer Kollege Johan Gottlieb Gahn 1774 eine neuartige Erde also ein bisher unbekanntes Oxid Scheeles Vermutung dass es sich dabei um das Oxid eines neuen Elements handelte bestatigte Humphry Davy 1808 endgultig Chlor Was viele Alchimisten sicher vorher schon erfuhren wurde von Scheele erstmals systematisch untersucht Er erhielt 1774 das Gas Chlor durch Oxidation von Salzsaure mit Braunstein Allerdings erkannte Scheele nicht dass es sich hierbei um ein weiteres neues Element handelt Dies blieb Antoine Laurent de Lavoisier vorbehalten der es schon 1789 in seiner Elementeliste Radical muriatique auffuhrte nbsp Scheele Denkmal in Koping Fluor Die schon 1768 von Andreas Sigismund Marggraf entdeckte Flusssaure untersuchte Scheele ab 1771 eingehend und schrieb daruber mehrere Abhandlungen die 1793 von Sigismund Friedrich Hermbstadt wieder veroffentlicht wurden Hauptsachlich durch Scheeles Arbeiten hiess die Saure lange auch Schwedische Saure Sie wurde aus dem Mineral Flussspat Calciumfluorid gewonnen das Scheele sehr richtig als Kalkverbindung der Flusssaure charakterisierte Da es alle damals verfugbaren Materialien angriff war die Darstellung des Elements Fluor allerdings erst uber 100 Jahre spater moglich 1886 durch Henri Moissan Mangan Die als Braunstein bezeichneten Mangan Minerale Mangandioxid und Braunstein wurden uber Jahrhunderte fur eine Art Eisenerz gehalten Erst Scheele gelang durch exakte Analysen der Nachweis dass diese Minerale kein Eisen enthalten Seinem Kollegen Johan Gottlieb Gahn gelang 1774 die Reduktion von Manganoxid durch Kohle zu elementarem Mangan Molybdan Ursprunglich galten die Bezeichnungen Reissblei Wasserblei Schreibblei und Topferblei auch fur Graphit und Molybdansulfid Man hielt Graphit fur eine Form des Bleiglanzes Plumbago Scheele gelang 1778 die Herstellung von Molybdan VI oxid Molybdantrioxid aus Molybdanglanz sowie der Nachweis dass es sich bei Graphit um reinen Kohlenstoff handelt Trotz Scheeles Nachweis halt sich der Begriff Bleistift bis heute obwohl dessen Mine aus Graphit besteht Die Vermutung Scheeles dass es sich bei der von ihm gefundenen Verbindung um das Oxid eines neuen Elements handelt konnte Hjelm 1781 durch die Gewinnung elementaren Molybdans aus dem Oxid bestatigen Phosphor Elementarer Phosphor konnte schon vorher allerdings nur aus schwer erhaltlichen Rohstoffen dargestellt werden Scheele fand 1774 ein Verfahren zu dessen Herstellung aus Knochen Er leistete damit unter anderem einen Beitrag zur Herstellung von Zundholzern Sauerstoff und Stickstoff 1771 begrundete Scheele die Gasanalyse Er fand heraus dass Luft aus Sauerstoff Feuerluft Vitriolluft und Stickstoff verdorbene Luft besteht Ausserdem stellte er Sauerstoff durch Erhitzen von Silber und Quecksilbercarbonat Quecksilberoxid Kalium und Magnesiumnitrat dar Er veroffentlichte seine Ergebnisse erst 1777 sodass haufig Joseph Priestley als Entdecker des Sauerstoffs gilt Wolfram Aus dem Mineral Tung Sten schwedisch fur Schwerer Stein seit 1820 Scheelit gewann Scheele ein Oxid das 1783 zwei spanische Chemiestudenten Juan Jose Elhuyar 1754 1796 und Fausto Elhuyar 1755 1833 im Labor des schwedischen Chemikers Torbern Olof Bergman zu elementarem Wolfram reduzierten Obwohl sich der deutsche Name Wolfram auch in Skandinavien durchgesetzt hat heisst das Element mit dem Zeichen W in englischer und franzosischer Sprache daher tungsten beziehungsweise tungstene Verbindungen Bearbeiten Acetaldehyd 1774 entdeckt jedoch nicht naher charakterisiert Ammoniak 1774 chemische Zusammensetzung untersucht Blausaure 1782 Synthese Reaktion aus Berliner Blau und verdunnter Schwefelsaure Gallussaure 1786 aus Gallapfeln isoliert Glycerol 1779 bei Verseifung von Olivenol mit Bleioxid entdeckt Harnsaure 1776 entdeckt unabhangig von Bergman 2 Hydroxybernsteinsaure Apfelsaure 1785 aus Apfelsaft isoliert Kupferarsenit Scheeles Grun Mineralgrun Schwedischgrun ein Kupfersalz der arsenigen Saure 1778 erstmals hergestellt Milchsaure 1780 in saurer Milch entdeckt Oxalsaure 1776 durch Oxidation von Zucker mit Salpetersaure gleichzeitig mit Bergman daher der fruhere Name Zuckersaure der heute fur die Glucarsaure verwendet wird pflanzliches Eiweiss Proteine Pyrogallol 1786 Herstellung durch Erhitzen der Gallussaure Dieses Verfahren wird auch heute noch angewendet Schwefelwasserstoff 1777 naher untersucht Weinsaure 1769 aus Weinstein abgeschieden Zitronensaure 1784 aus Zitronensaft isoliertEhrungen BearbeitenScheele Denkmal in Koping Carl Scheele Strasse in Berlin Adlershof Karl Scheele Strasse in Frankfurt am Main Scheelestrasse in Berlin LichterfeldeLiteratur BearbeitenChristoph Friedrich Carl Wilhelm Scheele 1742 1786 Apotheker und Forscher ein grosser Sohn der Stadt Sundische Reihe Band 7 Amt fur Kultur Greifswald 1992 Christoph Friedrich Scheele Carl Wilhelm 1742 1786 In Dirk Alvermann Nils Jorn Hrsg Biographisches Lexikon fur Pommern Band 1 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 48 1 Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20936 0 S 225 229 Anders Lennartson The Chemical Works of Carl Wilhelm Scheele Springer Cham 2017 ISBN 978 3 319 58180 4 Paul Walden Carl Wilhelm Scheele geb 19 Dezember 1742 gest 21 Mai 1786 Ein Gedenkblatt zu seinem 200 Geburtstage In Zeitschrift fur anorganische und allgemeine Chemie Jg 250 Heft 3 4 12 Februar 1943 S 230 235 ISSN 1521 3749 Otto Zekert Carl Wilhelm Scheele Sein Leben und seine Werke Veroffentlichung der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Arthur Nemayer Mittenwald Bayern Uno Boklund Scheele Carl Wilhelm In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 12 Ibn Rushd Jean Servais Stas Charles Scribner s Sons New York 1975 S 143 150 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Wilhelm Scheele Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Carl Wilhelm Scheele Quellen und Volltexte Literatur von und uber Carl Wilhelm Scheele im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Carl Wilhelm Scheele in der Landesbibliographie MV Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer im Volltext Scheele Gesellschaft Landesgruppe Mecklenburg Vorpommern der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft e V Digitalisierte Werke von Scheele SICD der Universitaten von Strasbourg Sammtliche physische und chemische Werke Christoph Friedrich Carl Scheele in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten Siegfried Ebel und Hermann J Roth Herausgeber Lexikon der Pharmazie Georg Thieme Verlag 1987 S 583 ISBN 3 13 672201 9 Georg Lockemann Scheele In Das Buch der grossen Chemiker hrsg von Gunther Bugge 2 Bande Weinheim Verlag Chemie 1984 6 unveranderter Nachdruck der 1 Aufl 1929 Band 1 S 274 290 Wolf Dieter Muller Jahncke Scheele Carl Wilhelm In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1291 Hugo Gutsche Carl Wilhelm Scheele In Baltische Studien Neue Folge Band 61 1975 S 53 61 Normdaten Person GND 11860676X lobid OGND AKS LCCN n82225927 VIAF 17319993 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheele Carl WilhelmALTERNATIVNAMEN Scheele Karl WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutsch schwedischer Chemiker und ApothekerGEBURTSDATUM 19 Dezember 1742GEBURTSORT StralsundSTERBEDATUM 21 Mai 1786STERBEORT Koping Schweden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Wilhelm Scheele amp oldid 238110796