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Molybdanit veraltet auch als Molybdanglanz Eutomglanz oder Wasserblei 6 bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung MoS2 ist also chemisch gesehen ein Molybdandisulfid bzw Molybdan IV sulfid MolybdanitMolybdanit auf Quarz aus der Moly Hill Mine Quebec KanadaAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Mol 1 Chemische Formel MoS2Mineralklasse und ggf Abteilung SulfideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 25 II D 25 010 2 EA 30 02 12 10 01Ahnliche Minerale GraphitKristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal dipyramidal 6 m2 m2 mRaumgruppe P63 mmc Nr 194 Vorlage Raumgruppe 194 2 Gitterparameter a 3 16 A c 12 30 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 bis 1 5 4 Dichte g cm3 gemessen 4 62 bis 4 73 berechnet 4 998 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 4 Bruch Tenazitat unelastisch biegsam mild 5 Farbe bleigrau bis blauviolettStrichfarbe dunkelgrau bis grunlichgrau 5 Transparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzMagnetismus paramagnetischKristalloptikPleochroismus extremer ReflexionspleochroismusWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten schwer schmelzbar in Sauren schwer loslichBesondere Merkmale diamagnetischMolybdanit findet sich meist in Form von krummblattrigen schuppigen bis massigen Aggregaten von bleigrauer bis blauvioletter Farbe entwickelt aber selten auch sechseckige tafelige Kristalle Das seltene Element Rhenium kommt immer in geringer Konzentration von ppm bis 1 bis 2 anstelle des Molybdans vor Zusatzlich finden sich haufig Beimengungen von Silber und Gold Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenMolybdanit wurde nicht nach seinem chemischen Bestandteil Molybdan benannt sondern nach dem altgriechischen Wort molybdos molybdos Variante molibos molibos fur Blei 7 dem es in seiner Erscheinung ahnelt genauer dem Bleimineral Bleiglanz Das Wort ist schon im Mykenischen Griechisch als mo ri wo do moliu dos uberliefert Das Element Molybdan ist seinerseits nach dem Mineral benannt Klassifikation BearbeitenIn der alten Systematik der Minerale 8 Auflage nach Strunz ist Molybdanit noch in der Mineralklasse und abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall M Schwefel S Selen Tellur lt 1 1 einsortiert Die Mineralklasse blieb auch in der neuen Systematik der Minerale 9 Auflage gleich Allerdings wurden die Minerale dieser Klasse teilweise neu definiert und die Abteilungen feiner aufgeteilt Molybdanit befindet sich seitdem in der Abteilung Metallsulfide mit M S 1 2 und der Gruppe M S 1 2 mit Cu Ag Au Ni Sn Platin Gruppen Elemente PGE Mo W In der Systematik der Minerale nach Dana steht Molybdanit in der Abteilung Sulfides Including Selenides and Tellurides where Am Bn Xp with m n p 1 2 Ubersetzung Sulfide Selenide und Telluride mit Am Bn Xp und dem Stoffmengenverhaltnis m n p 1 2 wobei A B Kationen und X Anionen der Verbindung Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von MolybdanitVon Molybdanit sind bisher zwei Polytypen bekannt Molybdanit 2H kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63 mmc Raumgruppen Nr 194 Vorlage Raumgruppe 194 mit den Gitterparametern a 3 16 A und c 12 30 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Molybdanit 3R kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3m Raumgruppen Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 mit den Gitterparametern a 3 17 A und c 18 41 A sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur von Molybdanit ahnelt der von Graphit wobei allerdings statt der einzelnen Graphitschichten wechselnde Schichten von Molybdan und Schwefelteilchen vorliegen die leicht gegeneinander verschiebbar sind Eigenschaften BearbeitenMolybdanit ist in Aussehen und Harte dem Graphit sehr ahnlich unterscheidet sich aber von diesem in der Strichfarbe die beim Graphit schwarz bis stahlgrau beim Molybdanit jedoch grunlichgrau bis blaulichgrau ist Molybdanit fuhlt sich zudem fettig an und farbt ab 8 Das Mineral hat eine Mohsharte von 1 bis 1 5 und eine Dichte von 4 7 bis 4 8 g cm3 Es ist normalerweise undurchsichtig sehr dunne Blattchen sind jedoch durchscheinend und unter Infrarot Licht durchsichtig Molybdanit lasst sich nur schwer schmelzen Vor dem Lotrohr ist er sogar unschmelzbar farbt aber die Flamme gelblichgrun zeisiggrun In Sauren ist das Mineral nur schwer loslich Wie Graphit ist Molybdanit ein Halbleiter und diamagnetisch 9 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung MoS2 ist dimorph und kommt neben dem hexagonal kristallisierenden Molybdanit noch als amorpher Jordisit in der Natur vor Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Molybdanit Kristallaggregat aus Ovrebo Kommune Vennesla Norwegen Grosse 5 cm nbsp Molybdanit dunkelsilbriggrau Quarz mittelgrau Ader in alkalischem Granit hellfarbige Gebiete aus der Climax Mine Lake County Colorado USA Breite 5 3 cm an der Basis Molybdanit bildet sich entweder in magmatischen Gesteinen wie Aplit Granit und Pegmatit oder durch hydrothermale Vorgange in hochthermalen Ganglagerstatten sowie als Impragnation in porphyrischen Molybdan Lagerstatten disseminated porphyry copper ores Begleitminerale sind unter anderem Chalkopyrit und andere Kupfersulfide sowie Fluorit Pyrit Quarz und Scheelit Fundorte sind unter anderem Afghanistan mehrere Regionen in Argentinien viele Regionen in Australien Brabant Luttich und Luxemburg in Belgien Altenberg Zinnwald und Ehrenfriedersdorf Erzgebirge in Deutschland Horni Slavkov Krupka und Stachlovice in Tschechien Finnland Traversella und Macchetto in Italien mehrere Regionen in Norwegen bei Nertschinsk Region Transbaikalien in Russland Gronland viele Regionen in Osterreich und viele Orte in Nordamerika z B Climax im US Bundesstaat Colorado 10 Verwendung BearbeitenMolybdanit ist das wichtigste Erzmineral zur Gewinnung von Molybdan Sieht man vom extrem seltenen Rheniit ab ist Molybdanit das einzige Mineral mit einer lohnenden Rheniumkonzentration so dass er auch die wichtigste Rheniumquelle darstellt Neben Graphit ist er das wichtigste Mineral zur Herstellung von mineralischen Schmiermitteln Festschmierstoffen Nachdem bisher vor allem Silicium und Graphen als Transistormaterial fur Mikrochips bekannt waren konnte nach bisherigen Forschungsergebnissen einer Schweizer Forschungsgruppe um Andras Kis von der ETH Lausanne zukunftig auch Molybdanit diese Aufgabe ubernehmen Dieser soll ahnlich wie Graphen in nur einer Atomlage herzustellen sein Bei einer Schichtdicke von nur 0 65 nm soll er dennoch die gleiche Elektronenbeweglichkeit wie eine Siliciumschicht von 2 nm aufweisen Die Energieeffizienz soll dagegen sogar um den Faktor 100 000 hoher sein Im Gegensatz zum Graphen bei dem die fur Halbleiter notwendige Bandlucke fur das An und Ausschalten eines Transistors kunstlich erzeugt werden muss ist sie beim Molybdanit bereits vorhanden 11 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 467 bis 468 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 48 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Molybdenite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Molybdanit Wiki RRUFF Database of Raman spectroscopy MolybdeniteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 American Mineralogist Crystal Structure Database englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 102 a b c Molybdenite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 62 6 kB a b Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 5 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1344 3 S 336 Jorg Mildenberger Anton Trutmanns Arzneibuch Teil II Worterbuch Wurzburg 1997 Wurzburger medizinhistorische Forschungen 56 Band V S 2251f Webmineral Molybdenite englisch Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 Auflage Springer Verlag Berlin 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 38 Hans Dieter Jakubke Ruth Karcher Hrsg Lexikon der Chemie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2001 Fundortliste fur Molybdanit beim Mineralienatlas und bei Mindat Tec Channel Molybdanit sticht Silizium und Graphen aus Neues Transistormaterial fur effizientere CPUs Energie amp Technik Schweizer Forscher weisen Silizium Alternative nach Molybdanit Transistor der Zukunft Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Molybdanit amp oldid 238813914