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Rheniit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung ReS2 und ist damit chemisch gesehen Rheniumdisulfid oder genauer Rhenium IV sulfid Durch Substitution kann Rheniit einen gewissen Anteil Molybdan anstelle von Rhenium enthalten bis 6 Gew 6 RheniitRheniit vom Vulkan Kudrjawy Russland Grosse 8 9 cm 7 8 cm 7 7 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1999 004a 1 IMA Symbol Rhn 2 Andere Namen Rheniumdisulfid bzw Rhenium IV sulfidChemische Formel ReS2Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 25 II D 25 005 2 EB 35 02 12 18 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1 3 Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 4 Gitterparameter a 6 470 5 A b 6 368 5 A c 6 401 7 Aa 105 0 1 b 91 59 9 g 118 90 6 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1 bis 1 5 5 Dichte g cm3 berechnet 7 598 4 Spaltbarkeit vollkommenBruch Tenazitat unebenFarbe silberweiss bis grauStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtig in dunnen Schichten durchscheinendGlanz MetallglanzRadioaktivitat schwach radioaktivRheniit kristallisiert im triklinen Kristallsystem entwickelt aber nur selten millimetergrosse plattchen bis flockenformige Kristalle von silberweisser bis grauer Farbe und schwarzer Strichfarbe die in dunnen Schichten rotlich durchscheinen Der uberwiegende Anteil an Rheniitfunden besteht aus kornigen bis massigen Aggregaten Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenRheniit ist das einzige bislang bekannte Rheniummineral Erstmals entdeckt wurde es 1992 an den Fumarolen des Vulkans Kudrjawy auf der Kurileninsel Iturup in Russland und beschrieben durch M A Korzhinsky S I Tkachenko K I Shmulovich Y A Taran und G S Steinberg 7 die das Mineral nach seinem Hauptbestandteil dem Element Rhenium benannten Seit 2004 ist Rheniit von der International Mineralogical Association IMA als eigenstandiges Mineral anerkannt IMA1999 004a 8 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Rheniit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel Selen Tellur lt 1 1 wo er zusammen mit Castaingit diskreditiert 1967 Drysdallit Jordisit Molybdanit und Tungstenit die unbenannte Gruppe II D 25 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Rheniit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den vorwiegend in der Verbindung vorkommenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 EB 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rheniit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02 12 18 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenRheniit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 6 470 5 A b 6 368 5 A c 6 401 7 A a 105 0 1 b 91 59 9 und g 118 90 6 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenDa das in der Verbindung enthaltene Rheniumisotop 187Re schwach radioaktiv ist ist teilweise auch Rheniit schwach radioaktiv mit einer spezifischen Aktivitat von etwa 758 7 Bq g 3 zum Vergleich naturliches Kalium 31 2 Bq g Bildung und Fundorte BearbeitenRheniit bildet sich bei Temperaturen von 500 bis 570 C in sauren vulkanischen Gasen an Fumarolen oder als Ausscheidung aus der Gasphase bei Temperaturen unter 400 C in porphyrischen Kupfer und Molybdanlagerstatten 6 Rheniit gehort zu den sehr seltenen Mineralbildungen das bisher nur in wenigen Proben aus weniger als 10 Fundorten bekannt ist Stand 2017 Seine Typlokalitat Kudrjawy auf Iturup ist dabei die bisher einzige bekannte Fundstelle in Russland Weitere bisher bekannte Fundorte sind die antike Grube Gaiswand am Haidbachgraben bei Felben in der Gemeinde Mittersill Felbertal im osterreichischen Bundesland Salzburg der Ni Cu PGE Tagebau Phoenix bei Francistown in Botswana die Ni Cu PGE Sulfidlagerstatte O Toole bei Fortaleza de Minas im brasilianischen Bundesland Minas Gerais die Prospektion Pagoni Rachi bei Alexandroupoli Regionalbezirk Evros und die Lagerstatte Konos Hills im Gebiet um Kassiteres Sapes Regionalbezirk Xanthi in Griechenland die Nickelgrube Garson nahe der gleichnamigen Ortschaft im Sudbury District in der kanadischen Provinz Ontario und der zum Usu Vulkankomplex gehorende Vulkan Showa Shinzan auf der japanischen Insel Hokkaidō 9 Literatur BearbeitenM A Korzhinsky S I Tkachenko K I Shmulovich Y A Taran und G S Steinberg Discovery of a pure rhenium mineral at Kudriavy volcano In Nature Band 369 5 Mai 1994 S 51 52 doi 10 1038 369051a0 S P Kelty A F Ruppert R R Chianelli J Ren M H Whangbo Scanning Probe Microscopy Study of Layered Dichalcogenide ReS2 In Journal of the American Chemical Society Band 116 Nr 17 August 1994 S 7857 7863 doi 10 1021 ja00096a048 Vladimir S Znamenskii Anton I Ykushev Vom Vulkan Kudriavy Kurilen Das erste Rhenium Mineral In Lapis Mineralienmagazin Jahrgang 25 Band 1 Weise 2000 ISSN 0176 1285 S 21 24 V S Znamensky M A Korzhinsky G S Steinberg S I Tkachenko A I Yakushev I P Laputina I A Bryzgalov N D Samotoin L O Magazina O V Kuzmina N I Organova V A Rassulov I V Chaplygin Rheniite ReS2 the natural rhenium disulfide from fumaroles of Kudryavy volcano Iturup Isl Kurily Islands In Zapiski Rossiiskogo Mineralogicheskogo Obshchetstva Band 134 Nr 5 2005 S 32 40 rruff info PDF 557 kB abgerufen am 26 Dezember 2017 Russisch mit Kurzbeschreibung in Englisch I V Pekov New minerals approved by the IMA Commission on new Minerals and Mineral Names New minerals from former Soviet Union countries 1998 2006 In Mineralogical Almanac Band 11 2007 S 9 51 rruff info PDF 3 9 MB abgerufen am 26 Dezember 2017 S 35 der PDF Datei Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rheniite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Rheniit Wiki Mineralien Lexikon Rheniit Mindat Rheniite englisch RRUFF Database of Raman spectroscopy Rheniite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Webmineral Rheniite englisch a b c d V S Znamensky M A Korzhinsky G S Steinberg S I Tkachenko A I Yakushev I P Laputina I A Bryzgalov N D Samotoin L O Magazina O V Kuzmina N I Organova V A Rassulov I V Chaplygin Rheniite ReS2 the natural rhenium disulfide from fumaroles of Kudryavy volcano Iturup Isl Kurily Islands In Zapiski Rossiiskogo Mineralogicheskogo Obshchetstva Band 134 Nr 5 2005 S 32 40 rruff info PDF 557 kB abgerufen am 26 Dezember 2017 Russisch mit Kurzbeschreibung in Englisch Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b P C Voudouris V Melfos P G Spry L Bindi T Kartal K Arikas R Moritz und M Ortelli Rhenium rich molybdenite and rheniite in the Pagoni Rachi Mo Cu Te Ag Au prospect northern Greece implications for the Re geochemistry pf porphyry style Cu Mo and Mo mineralization In Canadian Mineralogist Band 47 Oktober 2009 S 1013 1036 doi 10 3749 canmin 47 5 1013 M A Korzhinsky S I Tkachenko K I Shmulovich Y A Taran und G S Steinberg Discovery of a pure rhenium mineral at Kudriavy volcano In Nature Band 369 5 Mai 1994 S 51 52 doi 10 1038 369051a0 Ernst A J Burke Giovanni Ferraris New Minerals and Nomenclature Modifications approved in 2004 by the Commission on new Minerals and Mineral Names International Mineralogical Association In The Canadian Mineralogist Band 43 Nr 2 2005 S 829 835 doi 10 2113 gscanmin 43 2 829 main jp PDF 145 kB abgerufen am 26 Dezember 2017 Fundortliste fur Rheniit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheniit amp oldid 239327676