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Porphyrische Kupferlagerstatten oder Kupfer Porphyries nach englisch porphyry copper deposits oder copper porphyries sind Kupfer Lagerstatten die an Tiefengesteine Intrusionen mit einem hohen bis intermediaren Gehalt von Siliciumdioxid gebunden sind Der Name der Lagerstatten ist hierbei leicht irrefuhrend denn er bezieht sich auf das oftmals porphyrische Gefuge der magmatischen Wirtsgesteine grosse gut ausgebildete Einzelkristalle in einer feinkornigen oder glasigen Grundmasse nicht auf das Gefuge der Kupfervererzung selbst Dieser Lagerstattentyp ist in der Regel an Subduktionszonen gebunden An der Oberflache aufgeschlossene Lagerstatten haben oft ein tertiares Alter Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Vererzung 3 Aufbau der Lagerstatte 4 Entstehung 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 Siehe auchAllgemeines Bearbeiten nbsp Der Tagebau der El Chino Kupfermine in New MexicoWegen des oftmals enormen Volumens der mineralisierten Gesteine von ublicherweise 50 bis 100 Millionen Tonnen gehoren porphyrische Kupferlagerstatten trotz ihres geringen Erzgehaltes von gewohnlich nur 0 4 bis 1 Kupfer heute zu den wichtigsten Kupferquellen der Welt Daneben finden sich kleine Anteile von anderen Metallen wie Molybdan Gold und Silber Diese Art von Lagerstatten wurde zum ersten Mal in den 1920er Jahren im Sudwesten der USA erfolgreich abgebaut und seither hat der Massenabbau im Tagebau im Vergleich zum klassischen Bergbau unter Tage immer mehr an Bedeutung gewonnen Wichtige Beispiele finden sich besonders in den grossen Faltengebirgen Orogenen wie den Anden Dazu gehoren Chuquicamata in Chile der grosste Tagebau der Welt Bingham Canyon Mine Utah USA Cerro Colorado Panama und das Kupferbergwerk Cobre Panama in Panama oder El Chino in New Mexico Auch die ehemalige Mamut Copper Mine in Malaysia gehorte zum Typus der porphyrischen Kupferlagerstatten Vererzung BearbeitenDas Erz tritt sehr fein verteilt im Wirtsgestein auf meist entlang von feinen Haarrissen zuweilen auch in grosseren Aderchen Diese Art der Vererzung wird als Impragnationserz englisch disseminated ore bezeichnet Bei einem grosseren unregelmassigen Geflecht von Aderchen ist auch der Begriff Stockwerk ublich nach englisch stockwork obwohl Erzstock die passendere Ubertragung ins Deutsche ware Zuweilen treten Bereiche aus zerrutteten Gesteinen mit eckigen teilweise leicht abgerundeten Fragmenten auf Brekzien Die Vererzungen aus Sulfid Mineralen vor allem Chalkopyrit und Molybdanit befinden sich dann besonders in den offenen Spalten zwischen den Fragmenten aber auch innerhalb der Fragmente selbst Klufte werden ebenfalls haufig mit Sulfiden gefullt oder von sulfidhaltigen Quarz Aderchen Besonders hochgradige Vererzungen finden sich dort wo sich mehrere engstandige Kluftscharen kreuzen Bei den Wirtsgesteinen handelt es sich meist um unregelmassige oder annahernd zylindrische mehrphasige Intrusionen und Gesteinsgange bei denen es sich zumindest teilweise um Magmakammern oder Forderschlote ehemaliger Vulkane handelt Am haufigsten sind saure bis intermediare Tiefengesteine der Granit Familie Mit abnehmendem Gehalt an Kieselsaure sind dies Granit Granodiorit Tonalit Quarzmonzonit Diorit Daneben existiert noch eine intermediare Reihe von Diorit uber Monzonit bis Syenit Auch nicht magmatisches Gestein in unmittelbarer Umgebung der Intrusionen ist oft vererzt Aufbau der Lagerstatte BearbeitenEin charakteristisches Merkmal der porphyrischen Kupferlagerstatten ist eine regelmassige Abfolge von hydrothermalen Alterations Zonen rund um die Intrusion Diese sind entstanden als uberhitzte aggressive mineralhaltige hydrothermale Losungen das zerkluftete Gestein durchstromten und mit den vorhandenen Mineralen reagierten Die Kenntnis dieser Zonierung liefert wertvolle Hinweise fur die Aufsuchung Prospektion und Erkundung Exploration solcher Lagerstatten Das frische magmatische Gestein im Zentrum ist meist aber nicht immer von einer kalireichen Metasomatose Zone potassic zone umgeben in der die primar gebildeten Feldspate Orthoklas und Plagioklas sowie verschiedene mafische Minerale durch sekundaren Biotit und Orthoklas und oder Chlorite verdrangt wurden Der innere Bereich dieser Zone ist oft erzarm bis erzleer Weiter nach aussen schliesst sich eine Quarz Serizit Zone phyllic zone an die zum Rand hin immer reicher an Tonmineralen wird Serizitisierung bzw fortgeschrittene Argillitisierung Da es sich bei dieser Umwandlung von primaren Feldspaten und Biotit um eine Kieselsaure freisetzende Reaktion handelt entsteht auch viel sekundarer Quarz Silizifizierung Diese Zone deckt sich gleichzeitig mit dem haufigsten Auftreten von Pyrit Die kupferhaltigsten Bereiche befinden sich oft direkt innerhalb dieser so genannten Pyrit Hulle im Ubergangsbereich zur Kali Metasomatose Die Zone der intermediaren Argillitisierung argillic zone wo besonders das neugebildete Tonmineral Kaolinit auftritt ist nicht immer ausgebildet Den ausseren Rand bildet die Propylitisierung propylitic zone mit Chlorit Calcit und Epidot Diese Zone die langsam in das Nebengestein ubergeht ist immer ausgebildet und kann einen Hinweis auf die Existenz einer porphyrischen Kupferlagerstatte geben selbst wenn an der Erdoberflache gar keine Kupfermineralisation aufgeschlossen ist Entstehung BearbeitenDie mineralisierende Phase hangt oft mit der am starksten differenzierten und jungsten Intrusion in einer spaten Phase des vulkanischen Zyklus zusammen Die Platznahme der Intrusionen geschieht anscheinend meist passiv zum Beispiel nachdem Teile vom Dach der Magmakammer einsinken Man vermutet dass das noch glutflussige Stammmagma bis auf ein oder zwei Kilometer unter die Erdoberflache aufsteigt wo es stecken bleibt Durch die beginnende Kristallisation von wasserfreien Mineralen reichert sich das verbliebene Wasser und andere fluchtige Bestandteile zunehmend in der Restschmelze an Hierdurch erhoht sich der Dampfdruck bis er schliesslich den umgebenden lithostatischen Druck ubersteigt Es kommt zu einer schlagartigen Ausgasung des Magmas mit entsprechender Volumenzunahme und der charakteristischen kleinmassstablichen Zerruttung des Wirtsgesteins durch feinste Risse und Klufte Nahe der Erdoberflache ist die Volumenzunahme der Gasphase sogar noch grosser was die Bildung der schlotartigen Brekzien erklaren wurde in denen die hindurchstromenden hydrothermalen Losungen die Gesteinsfragmente sogar teilweise abgerundet hatten Das verbliebene Magma kann nun rasch auskuhlen was zur Bildung von klein und gleichformigen Kristallen in der Matrix fuhrt die die fruh gebildeten grossen Einzelkristalle umschliessen dem namengebenden porphyrischen Gefuge Isotopen Untersuchungen an im Gestein eingeschlossenen Gasen und Flussigkeiten Fluide legen die Vermutung nahe dass ein wesentlicher Teil der hydrothermalen Losungen mit ihren hohen Gehalten an Metallen und Schwefel aus dem Magma selbst stammen Diese bewirken vor allem die Kali Metasomatose Durch den Temperaturgradienten zwischen der erkaltenden Intrusion und dem Nebengestein wird aber auch fossiles konnates Wasser aus dem Nebengestein und absinkendes meteorisches Wasser von der Erdoberflache erhitzt und in den hydrothermalen Zyklus mit einbezogen was zur Bildung der ausseren Alterationszonen fuhrt In der Ubergangszone zwischen diesen beiden hydrothermalen Systemen herrschen nun starke Gradienten bei pH Wert Temperatur und Salinitat was wahrscheinlich die Ausscheidung der Kupfersulfide bewirkt Im Allgemeinen haben porphyrische Kupferlagerstatten in kontinentaler Kruste einen hoheren Molybdananteil wahrend sie sich im Bereich von Inselbogen durch einen hoheren Goldgehalt auszeichnen Die exakte Rolle der von dem Magma durchschlagenen Lithosphare ist immer noch Teil von wissenschaftlichen Diskussionen 1 Neuere Untersuchungen zur Genese von porphyrischen Lagerstatten machen als Hauptfaktoren fur die Entstehung bedeutender Lagerstatten folgende Punkte aus mehrfaches Nachstromen von Magma in die Magmakammern eine schwefelgesattigte Magmakammer eine effiziente Ubergabe der Metalle an hydrothermale Losungen 2 Einzelnachweise Bearbeiten W L Griffin G C Begg Suzanne Y O Reilly Continental root control on the genesis of magmatic ore deposits nature geoscience 13 Oktober 2013 doi 10 1038 ngeo1954 Jamie J Wilkinson Triggers for the formation of porphyry ore deposits in magmatic arcs nature geoscience 13 Oktober 2013 doi 10 1038 ngeo1940Literatur BearbeitenAnthony M Evans Erzlagerstattenkunde Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 432 99801 5 Siehe auch BearbeitenLagerstattenkunde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Porphyrische Kupferlagerstatte amp oldid 238097011