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Orthoklas synonym auch als Adular oder Adularia bekannt 7 8 ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Alkalifeldspate innerhalb der Mineralienklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K AlSi3O8 und ist damit chemisch gesehen ein Kalium Aluminium Silikat Strukturell gehort Orthoklas zu den Gerustsilikaten Tektosilikaten OrthoklasWeisser Orthoklas mit durchsichtigem QuarzAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Or 2 Andere Namen Adular AdulariaChemische Formel K AlSi3O8 Mineralklasse und ggf Abteilung Gerustsilikate Feldspatgruppe Buddingtonit Orthoklas Slawsonit Serie System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 03a VIII J 06 040 9 FA 30 76 01 01 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 3 Gitterparameter a 8 56 A b 12 96 A c 7 21 Ab 116 1 3 Formeleinheiten Z 4 3 Zwillingsbildung Bavenoer Karlsbader Manebacher ZwillingePhysikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5Dichte g cm3 gemessen 2 55 bis 2 63 berechnet 2 563 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 und 010 4 Bruch Tenazitat uneben bis muscheligFarbe farblos weiss grau braun gelb rot rosaStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz PerlmuttglanzRadioaktivitat kaum messbar 5 KristalloptikBrechungsindizes na 1 518 bis 1 520 6 nb 1 522 bis 1 524 6 ng 1 522 bis 1 525 6 Doppelbrechung d 0 004 bis 0 005 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 35 bis 75 gemessen 52 bis 70 berechnet 6 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten in HF und Alkalischen Laugen losbarOrthoklas entwickelt meist prismatische bis tafelige Kristalle kommt aber auch in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate vor Die unverletzten Oberflachen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle weisen einen glasahnlichen Glanz auf wahrend Spaltflachen eher perlmuttartig schimmern Aufgrund seiner Mischkristallbildung mit seinem Natrium Analogon Albit sowie mit dem Barium Alumosilikat Celsian ist beim Orthoklas oft ein Anteil des Kaliums durch Natrium bis zu mehreren Prozent oder Barium ersetzt substituiert Oft findet man auch einen geringen Anteil an Eisen und anderen Fremdbeimengungen weshalb Orthoklas nur selten farblos oder durch entstandene Kristallzwillinge oder Gitterbaufehler weiss ist sondern oft eine hellgelbe rote oder graue bis braune Farbe hat Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde Orthoklas 1823 von August Breithaupt der das Mineral in Anlehnung an dessen gute bis vollkommene Spaltbarkeit im rechten Winkel nach den griechischen Worten ὀr8os orthos fur gerade oder recht und klasis klasis fur Bruch benannte Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Orthoklas zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate wo er zusammen mit Anorthoklas Mikroklin und Sanidin die Gruppe der Kalifeldspate mit der System Nr VIII F 03a innerhalb der Feldspat Familie VIII F 03 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII J 06 40 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung der Gerustsilikate wobei die Minerale der Feldspatgruppe in den Gruppen VIII J 06 bis 07 vertreten sind Orthoklas bildet hier zusammen mit Buddingtonit Celsian Hexacelsian Hyalophan Kokchetavit Mikroklin Paracelsian Rubiklin Sanidin und Slawsonit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe 9 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Orthoklas in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate ohne zeolithisches H2O ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Gerustsilikate Tektosilikate ohne zusatzliche Anionen zu finden ist wo es zusammen mit Adular Anorthoklas Buddingtonit Celsian Hyalophan Mikroklin Monalbit Rubiklin und Sanidin die Gruppe der Alkalifeldspate mit der System Nr 9 FA 30 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Orthoklas in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gerustsilikate Al Si Gitter ein Hier ist er zusammen mit Anorthoklas Celsian Filatovit Hyalophan Mikroklin Rubiklin und Sanidin in der Gruppe der K Na Ba Feldspate mit der System Nr 76 01 01 innerhalb der Unterabteilung Mit Al Si Gitter zu finden Kristallstruktur BearbeitenOrthoklas kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 8 56 A b 12 96 A c 7 21 A und b 116 1 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung K AlSi3O8 ist dimorph und kommt neben der monoklin kristallisierenden Hochtemperatur Modifikation Orthoklas noch als triklin kristallisierende Tieftemperatur Modifikation Mikroklin vor Vom Orthoklas sind verschiedene Ausbildungs und Farb Varietaten bekannt nbsp Adular mit etwas Chlorit uberwachsen aus dem Felbertal Hohe Tauern Osterreich Grosse 10 0 cm 6 3 cm 5 0 cm Adular Adularia pseudo orthorhombisch bzw pseudo trigonal Aus hydrothermalen Losungen auskristallisiert vorwiegend aus alpinen Kluften der Adula Alpen bekannt Weiss seltener farblos transparent Paradoxit fleischroter Kalifeldspat im Adular Habitus 9 Valencianit milchig truber Adular 9 Mondstein blaulich weisser flachenhafter Schimmer ahnlich dem des Mondes Name auch als adularisieren bezeichnet wird bei Schmucksteinen durch Cabochon Schliff besonders betontBildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Karlsbader Zwilling Orthoklas aus dem Granit von Karlsbad Typlokalitat nbsp Kristallstufe aus Orthoklas weisse Kristalle und derbe gelbliche Matrix vergesellschaftet mit Spessartin kleine orange Kristalle und Rauchquarz schwarz aus der Provinz Livorno Elba Italien Grosse 7 0 cm 5 2 cm 5 1 cm Orthoklas ist ein typisches gesteinsbildendes Mineral und bildet sich entweder magmatisch in Granit Pegmatit Rhyolith Syenit und Trachyt oder metamorph in Orthogneis Migmatit und anderen Als Begleitminerale treten unter anderem Albit Beryll Biotit verschiedene Hornblenden Muskovit und Schorl auf Orthoklas gehort zu den haufigsten Mineralen der Erdkruste und ist an sehr vielen Fundorten weltweit anzutreffen wobei bisher Stand 2015 uber 2200 Fundorte bekannt sind 11 Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Orthoklasfunde sind unter anderem der Oberleidenberg bei Bad Weissenbach in der Saualpe im osterreichischen Bundesland Karnten mit Kristallfunden von bis zu 70 Zentimeter Grosse 12 sowie Twentynine Palms im US Bundesstaat Kalifornien wo gut ausgebildete Kristalle und Zwillinge mit einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern entdeckt wurden 13 Adular kennt man unter anderem aus den alpinotypen Gangen des Gotthardmassivs in der Schweiz 13 Weitere Fundorte mit guten Kristallfunden sind unter anderem die Pitwak Mine im Koktscha Tal im Gebiet von Kuran va Munjan in Afghanistan Minas Gerais in Brasilien Hagendorf in Deutschland Baveno in Italien das Malosa Massiv in Malawi die Region Skardu in Pakistan Strzegom in Polen Loket und Karlovy Vary Karlsbad in Tschechien 14 Verwendung BearbeitenOrthoklas wird in der Glas Keramik und Pharmaindustrie gebraucht 13 Orthoklas und seine Varietat Mondstein finden Verwendung als Schmuckstein Beim Orthoklas besteht aufgrund der Ahnlichkeit von Farbe und Glanz Verwechslungsgefahr mit Chrysoberyll Citrin Goldberyll Prehnit Topas und Zirkon 15 nbsp Grosser Orthoklas aus Madagaskar 43 27 ct nbsp Oval geschliffener Orthoklas aus der Provinz Toliara Madagaskar Grosse 2 0 cm 1 4 cm 1 0 cm 15 03 ct Siehe auch BearbeitenListe der Minerale PlagioklasLiteratur BearbeitenHans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 601 602 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orthoclase Sammlung von Bildern nbsp Wiktionary Mondstein Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Orthoklas In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 23 April 2022 Orthoclase search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 23 April 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Orthoclase In rruff geo arizona edu Abgerufen am 23 April 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 693 englisch a b Orthoclase In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 78 kB abgerufen am 23 April 2022 David Barthelmy Orthoclase Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 23 April 2022 englisch a b c d e Orthoclase In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 April 2022 englisch Torsten Purle Mineralien Steckbrief Adular Steine und Mineralien 7 Januar 2022 abgerufen am 23 April 2022 Namensherkunft von Adular In karrer edelsteine de Abgerufen am 23 April 2022 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 23 April 2022 englisch Localities for Orthoclase In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 April 2022 englisch Gerhard Niedermayr Ingeborg Praetzel Mineralien Karntens Verlag Naturwissenschaftlicher Verein fur Karnten Klagenfurt 1995 ISBN 978 3 85328 003 4 a b c Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 263 Fundortliste fur Orthoklas beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 23 April 2022 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 180 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orthoklas amp oldid 239000958