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Das Mineral Schorl ist ein haufiges Ringsilikat aus der Turmalingruppe mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung NaFe2 3Al6 Si6O18 BO3 3 OH 3 OH SchorlSchorl aus dem Alto Ligonha Pegmatit Distrikt Alto Ligonha Zambezia Mosambik Grosse 3 8 x 2 8 x 2 4 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2007 s p 1 IMA Symbol Srl 2 Andere Namen Eisenturmalin Schorlein SchurlChemische Formel NaFe2 3Al6 Si6O18 BO3 3 OH 3 OH 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana 8 E 19 50 4 VIII E 19 050 9 CK 05 4 61 3 1 10 4 Ahnliche Minerale Schorlomit MorimotoitKristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol 3 mVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe R3m Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160Gitterparameter a naturlich 15 992 2 5 synthetisch 16 059 2 6 A c naturlich 7 190 1 5 synthetisch 7 136 2 6 ABitte Quelle als Einzelnachweis erganzen Formeleinheiten Z 3Bitte Quelle als Einzelnachweis erganzen Zwillingsbildung selten nach 10 10 und 40 41 7 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7Dichte g cm3 gemessen 3 20 berechnet 3 244 5 synthetisch 3 276 6 Spaltbarkeit sehr schlecht nach 11 20 und 10 11 4 7 Bruch Tenazitat uneben muschelig 4 7 Farbe schwarz blaulich schwarz grunlich schwarz 4 Strichfarbe grau weiss 4 Transparenz opak schwach durchscheinend 4 Glanz Glasglanz 4 Radioaktivitat Magnetismus KristalloptikBrechungsindizes nw 1 660 1 672 4 ne 1 635 1 650 4 Doppelbrechung d 0 025 4 Optischer Charakter einachsig negativ 7 Pleochroismus stark gelb braun blass braun blass gelb 4 Schorl kristallisiert mit trigonaler Symmetrie und bildet schwarze oft gut ausgebildete prismatische Kristalle von wenigen Zentimetern Grosse die in seltenen Fallen uber einen Meter lang werden konnen Die Prismenflachen zeigen oft eine deutliche Streifung in Langsrichtung Im Dunnschliff zeigt Schorl einen sehr starken Pleochroismus von blass gelblich braun nach intensiv gelb braun Wie alle Minerale der Turmalingruppe ist Schorl stark pyroelektrisch und piezoelektrisch 7 Typlokalitat sind die Seifen in Flusssedimenten des sachsischen Erzgebirges die seit dem 12 Jahrhundert von eingewanderten Bergleuten aus dem Fichtelgebirge abgebaut wurden Hier tritt Schorl zusammen mit Zinnstein auf 8 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Ein nutzlich Bergbuchlin hier die Ausgabe von 1527 enthalt die erste Erwahnung von SchorlDer Name Schorl war in verschiedener Schreibweise vermutlich schon vor dem Jahr 1400 gebrauchlich 8 ist aber erst 1505 von Rulein von Calw in seinem wohlgeordnet und nutzlich buchlein wie man bergwerk suchen und finden soll das erste Mal als Schorlein schriftlich festgehalten worden 9 10 Im Jahr 1562 veroffentlichte der deutsche Pfarrer Johannes Mathesius seine Sarepta Oder Bergpostill Sampt der Joachimssthalischen kurtzen Chroniken eine Sammlung von 16 Predigten In der 1559 entstandenen IX Predigt Vom Zin Bley Glet Wismut und Spiessglass erwahnt er den Schurl der zusammen mit dem Zwitter Zinnstein vorkommt und die Qualitat des gewonnenen Zinns beeintrachtigt 11 10 8 Uber die Herkunft des Wortes Schorl gibt es verschiedene Hypothesen Wahrscheinlich ist ein gemeinsamer Ursprung mit dem Wort Schor fur Abfall Auch ein Ursprung im althochdeutschen Schoro bzw Schorlo fur Felsgrund wurde in Betracht gezogen Die mittelalterlichen Funde im sachsischen Erzgebirgskreis nahe der Ortschaft Zschorlau fuhrten zu der Vermutung eines gemeinsamen Ursprungs von Orts und Mineralname Einerseits wurde vermutet das Mineral sei nach seinem Fundort nahe Zschorlau vor 1400 auch Schorl Schorla Schorle und Schorlo benannt worden Umgekehrt wurde auch vermutet der Ort konnte nach dem Mineral benannt worden sein 8 Fur den Ortsnamen Zschorlau wird eher eine Ableitung vom sorbischen Wort zorlo fur Quelle angenommen 12 Der schwedische Name skorl geht moglicherweise auf skor sprode zuruck Bis etwa 1600 waren noch folgende Namen in Gebrauch Schurel Schorle und auch Schurl Im 18 Jahrhundert setzte sich dann im deutschen Sprachraum der Name Schorl durch der auch heute noch Verwendung findet Im 18 Jahrhundert wurden die Bezeichnungen shorl und shirl in den angelsachsischen Sprachraum eingefuhrt im 19 Jahrhundert auch die Bezeichnungen common schorl schorl schorl und iron tourmaline 8 Die Zugehorigkeit des Schorl zu den Turmalinen erkannte als erster Jean Baptiste Rome de L Isle 1772 13 und die ersten chemischen Analysen publizierten Johann Christian Wiegleb im Jahr 1785 und Martin Heinrich Klaproth 1810 10 14 Suzanne Fortier und Gabrielle Donnay schliesslich klarten 1975 die Struktur des Schorl auf 5 Klassifikation BearbeitenIn der strukturellen Klassifikation der International Mineralogical Association IMA gehort Schorl zusammen mit Fluor Schorl Dravit Fluor Dravit Tsilaisit Fluor Tsilaisit Chrom Dravit und Vanadium Dravit zur Alkali Untergruppe 1 der Alkaligruppe in der Turmalinobergruppe 15 16 Die seit 2001 gultige und bislang von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik fuhrt den Schorl in der Klasse 9 der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung C der Ringsilikate auf Diese Abteilung ist weiter unterteilt nach der Grosse Verknupfung und Verzweigung der Silikatringe so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung K Si6O18 12 Sechser Einfachringe mit inselartigen komplexen Anionen zu finden ist wo es zusammen mit Buergerit Chromdravit heute Chrom Dravit Dravit Elbait Feruvit Foitit Liddicoatit heute Fluor Liddicoatit Magnesiofoitit Olenit Povondrait Rn Rossmanit Uvit Vanadium Dravit zur Turmalingruppe mit der System Nr 9 CK 05 gehort 4 nbsp Schorl mit Quarz und Cleavelandit aus der Little Three Mine Little 3 Ramona District San Diego County KalifornienAuch die veraltete aber noch gebrauchliche 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ordnet den Schorl in die Mineralklasse VIII Silikate und Germanate und in die Abteilung C Ringsilikate Cyclosilikate ein wo er zusammen mit Buergerit Dravit Elbait Tsilaisit H Uvit die Turmalingruppe mit der System Nr VIII C 08 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Schorl in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Ringsilikate Sechserringe ein Hier ist er zusammen mit Dravit Fluor Schorl Chrom Dravit und Vanadium Dravit in der Schorl Untergruppe mit der System Nr 61 03e 01 innerhalb der Unterabteilung Systematik der Minerale nach Dana Silikate 61 03e Ringsilikate Sechserringe mit Boratgruppen Natriumhaltige Turmalin Untergruppe zu finden Chemismus BearbeitenSchorl ist das Fe2 Analog von Dravit und hat die idealisierte Zusammensetzung X Na Y Fe2 3 Z Al6 T Si6O18 BO3 3 V OH 3 W OH wobei X Y Z T V und W die Positionen in der Turmalinstruktur sind 15 Naturliche Schorle sind komplexe Mischkristalle mit variablen Gehalten der leichten Elemente Wasserstoff H Lithium Li und Bor B und enthalten neben verschiedenen weiteren Elementen fast immer auch dreiwertiges Eisen Vollstandige chemische Analysen erfordern daher eine Kombination verschiedener aufwendiger Analysemethoden und werden selten durchgefuhrt 17 Fur einen Schorl aus dem Alto Lighona Pegmatitfeld in Zambezia Mozambique wurde folgende Strukturformel ermittelt 18 X Na0 64 0 32K0 01Ca0 03 Y Mn0 18Fe2 1 71Al0 88Li0 11Zn0 03Ti0 07 Z Al5 67Fe3 0 28Mg0 05 T Si5 76Al0 24 O18 BO3 2 99 OH 3 96 F0 17Die wesentlichen Substitutionen in schorlreichen Mischkristallen sind W OH W F Fluor Schorl 19 Y Fe2 Y Mg2 Dravit 20 3 Y Fe2 1 5 Y Li 1 5 Y Al3 Elbait 21 Y Fe2 W OH Y Al3 W O2 Oxy Schorl 21 X Na Y Fe2 X Y Al3 Foitit Kristallstruktur BearbeitenSchorl kristallisiert mit trigonaler Symmetrie in der Raumgruppe R3m Raumgruppen Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 mit 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Die Gitterparameter des oben aufgefuhrten naturlichen Mischkristalls sind a 15 983 2 A c 7 152 2 A 18 die eines synthetischen Schorls a 16 059 2 A und c 7 136 2 A 6 Die Struktur ist die von Turmalin Natrium Na wird auf der von neu Sauerstoffen umgebenen X Position eingebaut Eisen Fe2 auf der oktaedrisch koordinierten Y Position die ebenfalls oktaedrisch koordinierte Z Position ist mit Aluminium Al3 besetzt und Silicium Si4 besetzt die tetraedrisch von 4 Sauerstoffionen umgebene T Position Die Anionenpositionen V und W sind beide mit OH Gruppen belegt 5 Eine ungeordnete Verteilung von Fe2 auf die verschiedenen oktaedrischen Positionen Y und Z wie fur Magnesium im Dravit beobachtet spielt beim Schorl fast keine Rolle Auf der Z Position wird Eisen fast nur als Fe3 eingebaut 22 19 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Schorl schwarz mit Feldspat weiss und Quarz grau in granitischen PegmatitgangSchorl ist das haufigste Mineral aus der Turmalingruppe und wurde weltweit in vielen Fundorten dokumentiert 23 Es tritt accessorisch in Graniten auf granitischen Apliten und verbreitet in lithiumarmen Pegmatiten und hochtemperierten hydrothermalen Gangen Gangige Begleitminerale sind neben den gesteinsbildenden Mineralen Quarz Albit Kalifeldspat Muskovit und Granat die Minerale Epidot Kassiterit Topas Wolframit Scheelit Fluorit und Beryll 7 nbsp Schorl oben auf CassiteritAls Typlokalitat werden die Seifen in Flusssedimenten des Sachsischen Erzgebirges angesehen insbesondere die Zinnlagerstatten bei Ebersdorf Geyer Altenberg Schneeberg Zschorlau Neustadtel und den bohmischen Orten Horni Slavkov Schlackenwald Nejdek Neudek Horni Blatna Platten Pernink Barringen Cerna Voda Schwarzwasser und Komarihurku 11 10 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schorl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Schorl Wiki Mindat SchorlEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Schorl in IMA Database of Mineral Properties a b c d e f g h i j k l m n Schorl bei mindat org a b c d e f Suzanne Fortier Gabrielle Donnay Schorl refinement showing composition dependence of the tourmaline structure In The Canadian Mineralogist Band 13 1975 S 173 177 englisch rruff info PDF 411 kB abgerufen am 8 Dezember 2020 a b c d Takeshi Tomisaka Synthesis Of Some End Members Of The Tourmaline Group In Mineralogical Journal Band 5 1968 S 355 364 englisch jstage jst go jp PDF 872 kB abgerufen am 8 Dezember 2020 a b c d e f Schorl In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 73 kB abgerufen am 9 Januar 2021 a b c d e f Andreas Ertl Uber die Etymologie und die Typlokalitaten des Minerals Schorl In Mitteilungen der Osterreichischen Mineralogischen Gesellschaft Band 152 2006 S 7 16 uibk ac at PDF 173 kB abgerufen am 2 August 2020 Ulrich Rulein von Calw Eyn wohlgeordnet und nutzlich buchlein wie man bergwerk suchen und finden soll Augsburg 1505 Digitalisat abgerufen am 30 August 2020 a b c d Dr Thomas Witzke Schorl In Homepage von Thomas Witzke Abgerufen am 30 August 2020 a b Johannes Mathesius Sarepta Oder Bergpostill Sampt der Joachimssthalischen kurtzen Chroniken Nurnberg 1562 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Robert Immich Die slavischen Ortsnamen im Erzgebirge Bautzen 1866 S 30 urn nbn de bvb 12 bsb10524189 3 Rome de L Isle Jean Baptiste Louis Essai de cristallographie ou description des figures geometriques propres a differens corps du regne mineral connus vulgairement sous le nom de cristaux Didot jeune Paris 1772 S 243 281 doi 10 3931 e rara 16480 franzosisch Martin Heinrich Klaproth CXCV Chemische Untersuchung des gemeinen Schorls In Beitrage zur chemischen Kenntniss der Mineralkorper Band 5 1810 S 144 149 e rara ch PDF 2 1 MB abgerufen am 26 September 2020 a b Darrell J Henry Milan Novak Chairman Frank C Hawthorne Andreas Ertl Barbara L Dutrow Pavel Uher and Federico Pezzotta Nomenclature of the tourmaline supergroup minerals In The American Mineralogist Band 96 2011 S 895 913 englisch 1 PDF 617 kB abgerufen am 13 Dezember 2020 Darrell J Henry Barbara L Dutrow Tourmaline studies through time contributions to scientific advancements In Journal of Geosciences Band 63 2018 S 77 98 englisch jgeosci org PDF 2 2 MB abgerufen am 12 August 2020 M Darby Dyar Marjorie E Taylor Timothy M Lutz Carl A Francis Charles V Guidotti and Michael Wise Inclusive chemical characterization of tourmaline Mossbauer study of Fe valence andsite occupancy In American Mineralogist Band 83 1998 S 848 864 englisch rruff info PDF 209 kB abgerufen am 27 Dezember 2020 a b Fernando Camara Luisa Ottolini and Frank C Hawthorne Crystal chemistry of three tourmalines by SREF EMPA and SIMS In American Mineralogist Band 87 2002 S 1437 1442 englisch rruff info PDF 227 kB abgerufen am 27 Dezember 2020 a b Andreas Ertl Uwe Kolitsch M Darby Dyar John M Hughes George R Rossman Aadam Pieczka Darrell J Henry Federico Pezzotta Stefan Prowatke Christian L Lengauer Wilfried Korner Franz Brandstatter Carl A Francis Markus Prem and Ekkehart Tillmanns Limitations of Fe2 and Mn2 site occupancy in tourmaline Evidence from Fe2 and Mn2 rich tourmaline In American Mineralogist Band 97 2012 S 1402 1416 englisch researchgate net PDF 3 4 MB abgerufen am 8 Januar 2021 Erich S Bloodaxe John M Hughes M Darby Dyar Edward S Grew and Charles V Guidotti Linking structure and chemistry in the Schorl Dravite series In American Mineralogist Band 84 1999 S 922 928 englisch rruff info PDF 54 kB abgerufen am 27 Dezember 2020 a b Ferdinando Bosi Giovanni B Andreozzi Marcella Federico Giorgio Graziani and Sergio Lucchesi Crystal chemistry of the elbaite schorl series In American Mineralogist Band 90 2005 S 1784 1792 englisch rruff info PDF 284 kB abgerufen am 27 Dezember 2020 Joel D Grice and T Scott Ercit Ordering of Fe and Mg in the tourmaline crystal structure The correct formula In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 165 1993 S 245 266 englisch researchgate net PDF 373 kB abgerufen am 8 Januar 2021 Fundortliste fur Schorl beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schorl Mineral amp oldid 230950803